ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2013/14) ERFAHRUNGSBERICHT

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1 ERASMUS SMS: STUDIERENDENMOBILITÄT (2013/14) ERFAHRUNGSBERICHT PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Humanmedizin Staatsexamen Humanmedizin 7. Fachsemester Von 09/13 (MM/JJ) bis 02/14 (MM/JJ) Frankreich, Angers Université Angers EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 1 von 5

2 ERASMUS Angers WS 2013 Vorbereitungen Der Bewerbungszeitraum und die Formalitäten mögen zwar aufwändig erscheinen, doch lohnen sie sich allemal. Lange habe ich darüber nachgedacht und war schlussendlich sehr froh, den Entschluss gefasst zu haben. Neben der Bewerbung über die Uni Ulm gibt es noch ein paar weitere Dinge zu organisieren. Dazu gehören Wohnung, An- und Abreise sowie die Planung der Kurse bzw. des ganzen Semesters, doch dazu später mehr: Wohnung Ich habe mich ziemlich bald entschlossen den Wohnheims Platz an der Cité Universitaire Belle-Beille anzunehmen, zwar liegt das Wohnheim ein Stück außerhalb, ist doch mit Bus und Rad gut zu erreichen. Natürlich im Winter ist alles etwas kritisch, der Weg mit dem Rad kalt und ungemütlich und der letzte Bus fährt leider jeden Tag um halb eins. Alles in allem schien mir aber, ein möbliertes Zimmer und die Möglichkeit, dort Anschluss sowohl international als auch an französische Studenten zu finden, sehr praktisch. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es in der Stadt einige schönere Wohnheime gibt Univercity ist das schönste direkt an der Universität in der Stadt gelegen, zu Fuß sehr kurze Strecken ins Krankenhaus, abends in die Stadt und den Komfort von großen Zimmern mit eigenem Bad und WG-Küche. Da die Preise hier auch etwas höher liegen ist es ein bisschen die Entscheidung zwischen Stadtmitte und Stadtrand und Nähe zum Sport, zwischen WG und Stockwerksküche, zwischen großem und kleinem Zimmer zwischen Stadtsupermarkt und Carefour, zwischen Rad zum See oder Fußweg in die Stadt. Ich glaube, wo man sich wohler fühlt, hängt vor allem vom Anschluss an die Leute ab. Kennt man mehr Leute, die in Belle-Beille wohnen, bietet sich das Wohnheim außerhalb an, auch zum Sport oder um Leute zu treffen. Eher heimisch und in überschaubarer Runde dafür auch 1,5 Mal so teuer, lebt man in der Stadt und kann abends unbeschwert auch mal kurz weggehen, morgens vor dem Krankenhaus länger schlafen und ist einfach flexibler. Zum Wohnheim an sich ist zu sagen, Belle-Beille hat sehr kleine Zimmer (max. 9m² mit Bad), einen Wäscheständer aufstellen quasi unmöglich (deshalb entweder Schrank, aufhänge Gestelle besorgen oder alles trocknen ), Gäste zu Besuch maximal zwei, dann ist laufen aber nicht mehr möglich. Das Bad besteht aus einer Plastikdusche mit integriertem WC, jedoch ist alles sehr sauber und modern. Leider gibt es im Wohnheim kein W-LAN, also unbedingt ein Kabel mitbringen, die Freischaltung des Internets ist dann aber in drei Tagen kein Problem gewesen. Ich habe mich in den fünf Monaten dort sehr wohl gefühlt, nur die Gemeinschaftsküche ließ in ihrer Hygiene öfter mal zu wünschen übrig und so gesellig wie ich es mir gewünscht hatte, war es dort leider auch nicht. Was den Geldbeutel hier entlastet, ist das französische BAFÖG, welches 50% der Wohnungsmiete entspricht und jeder, auch wir ERASMUS Studenten mit gültigem Mietvertrag und etwas bürokratischem Aufwand, bekommen kann. Am besten so früh wie möglich beantragen, dann muss man in den letzten Monaten schon weniger Miete bezahlen, ansonsten bekommt man es einfach mit der Kaution ausbezahlt. An und Abreise Der Weg nach Angers ist nicht ganz einfach und ohne meine Eltern, die mich nach Frankreich gebracht haben, hätte ich nie meinen ganzen Hausstand mitbringen können. Viele kaufen sich vor Ort alles, was man zum überleben benötigt: Geschirr, Töpfe, Bettdecke, Kissen (gibt es beides direkt im Wohnheim ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 2 von 5

3 ohne Bezug), Wasserkocher (sind eigentlich verboten aber unglaublich praktisch). Sowohl mit dem Flugzeug als auch mit dem TGV muss man in Paris umsteigen und Metro fahren, der einzige entspannte Weg führt hier über Straßburg, von wo es einen direkten TGV nach Nantes mit Halt in Angers gibt. Für Weihnachten oder die direkte Anreise vielleicht eine gute Alternative, da es einfach das stressfreie Umsteigen in Paris mit Gepäck in Metro Stationen ohne Aufzug und Rolltreppe erspart. Kleiner Tipp: die französische Bahncard 50 kostet nur 40 Euro und kann sich schon ab einer Fahrt lohnen, einfach über die Website der französischen bahn SNCF buchen. Semesterplanung und Blöcke Allgemein haben wir uns dafür entschieden, unser Blocksemester in Frankreich zu machen, dabei gilt es zu beachten, dass jeder Block dort mindestens 3 Wochen dauert, aber dafür die kleinen Fächer nur morgens stattfinden. Deshalb sollte man bei seiner Planung im Voraus überlegen, welche Fächer bzw. Klausuren man machen kann bzw. könnte, um sich diese Blöcke mit Klausur auch anrechnen zu lassen. In den meisten Fächern ist eine mündliche Klausur extra für ERASMUS Studenten vorgesehen, da die schriftlichen Klausuren als Sammelklausuren geschrieben werden und meist außerhalb unseres Aufenthaltszeitraumes liegen. Empfehlen kann ich die Fächer Augenheilkunde, Gynäkologie, Dermatologie, Chirurgie und Innere Medizin. Man ist als Student sehr flexibel und kann selbst aussuchen, ob man es sich zutraut wie die französischen Studenten eigene Patienten und Zimmer zu haben, um sich eigenständig um Patienten zu kümmern, oder ob man lieber bei den anderen mitgeht. Ich habe dies sehr variabel und abhängig von meinen Fachkenntnissen gestaltet. Es war jedoch in jedem Fach eine Erfahrung wert. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Prüfungen zu versuchen, da es sonst mit der Anerkennung in Deutschland manchmal schwierig werden kann. Student Live Das studentische Leben in Frankreich ist sehr vom Ehrgeiz geprägt. Meist lernen die Franzosen jeden Tag, da die Abschlussprüfungen und die Noten später darüber entscheiden, wo und ob sie einen Facharztplatz bekommen, denn nur die besten Studenten haben hierzu die Möglichkeit. Deshalb ist das Engagement im Krankenhaus in den Seminaren und Vorlesungen sehr, sehr groß. Natürlich gibt es genügend Möglichkeiten, sich den Abend zu versüßen, wobei die französischen Bars und Discotheken im Vergleich zu Deutschland etwa doppelt so teuer sind. Die meisten Franzosen feiern deshalb zu Hause. In der Stadt und vor allem in den Straßen und auf den Plätzen vor den Kneipen gibt es trotzdem immer ein reges Treiben und vor allem an warmen Abenden kann man sich vor Menschen kaum retten. Dass alle zusammen stehen und plaudern und das mitten in der Stadt und auf allen Straßen, macht gleich etwas südländisches Flair, obwohl Angers nördlicher als Ulm liegt. Ich habe die Abende sehr genossen, denn vor allem unter den ERASMUS Studenten ist es sehr einfach, neue, offene Menschen kennen zu lernen und zu plaudern. Alle haben einen Neuanfang und freuen sich über jeden neuen Kontakt und über Unternehmungen. Um alles Unternehmungen und Treffen zu meistern, eignet sich in der grünen Stadt Angers, die im Verhältnis zu Deutschland doch sehr flach ist, ein Fahrrad. Diese gibt es bei Velocité kostenlos zu leihen für 4 Monate mit Verlängerungsoption. Voraussetzung ist ein französisches Bankkonto und ein Wohnungsnachweis. Nach dem Wohnungsnachweis einfach beim ersten Mal Miete bezahlen gleich am Anfang fragen, dann bekommt man Ihn ausgedruckt und kann damit zur Bank. Auf der Bank BNP gibt es spezielle, kostenlose Konten für Studenten, es lohnt sich schon allein für das Rad ein Konto aufzumachen. Hierfür ist allerdings ein Rendez-Vous nötig, welches man in der Regel am nächsten Tag erhält. Für die Kündigung gilt dasselbe. Einfach vor der Abfahrt einen Termin ausmachen und das Konto ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 3 von 5

4 kündigen. Selbst mit noch offenen Handy Verträgen ist alles kein Problem. Zum Thema Handy, mir war es wichtig Internet zu haben, um nach Deutschland kommunizieren zu können. Bei free gibt es Verträge mit denen man sogar umsonst nach Deutschland telefonieren kann, bei virgin für 10 Euro gute Internet, SMS und Telefontarife innerhalb Frankreichs. Ausflüge Natürlich muss man die Zeit auch nutzen, um die Umgebung und das Land kennen zu lernen. Die wenigstens Wochenenden habe ich in Angers verbracht sondern versucht, so viele Städte und Schlösser für die das Loire-Tal bekannt ist, wie möglich zu sehen. Mit dem Zug gibt es während der französischen Semesterferien Ländertickets, die wie in Deutschland, jedoch für 2 Tage erlauben, den Nahverkehr zu nutzen. Damit kommt man nach Nantes, Le Mans ans Meer und auch sonst in alle möglichen Richtungen. Um wirklich die Schlösser zu erkunden, bietet sich ein Auto sehr an, da deren Anbindung an Züge nicht unbedingt gegeben ist. Eine Alternative, natürlich, wie in Deutschland auch covoiturage (Mitfahrgelegenheit), ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht! Land und Leute Für mich ist es auch wichtig, etwas vom Land und Leben der Menschen mitzunehmen. Dafür bietet die Uni Angers ein sehr schönes Projekt für Auslandsstudent an. Jeder Student, der möchte, kann auf einem Kennen-lern-Abend eine Familie ansprechen und wird dann während des Semesters öfter zu diesen nach Hause oder auf gemeinsame Ausflüge eingeladen. Neben der traditionellen Esskultur lernt man so natürlich auch Ecken Frankreichs kennen, die man alleine nicht erkundet hätte. Es ist eine Chance, auch über einen längeren Zeitraum, Kontakt nach Angers und zu den Menschen, die dort geboren oder aufgewachsen sind, zu knüpfen. Fazit Auch wenn ich die ersten Tage vor lauter organisatorischem hin und her die deutsche Gründlichkeit und Pünktlichkeit gewünscht hätte, habe ich auch diesen Lebensstil schnell schätzen gelernt. Büros haben zwar nie zu Öffnungszeiten auf, vor allem an der Fakultät, und die Klausuren zu organisieren, scheint praktisch unmöglich, aber man darf sich nie verunsichern lassen am Ende klappt nämlich doch alles. Ein Stück dieser Lebensweise werde ich mein weiteres Studium beibehalten und sehr viel von den Kontakten und Erfahrungen profitieren. Die Stadt, das Leben und das Studieren sind einfach einmalig und es fehlt mir im deutschen Alltag schon jetzt. ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 4 von 5

5 Zusätzliche Seite für max. 4 Fotos (jpg-format) CHU Angers Angers ERASMUS STUDIERENDENMOBILITÄT ERFAHRUNGSBERICHT Seite 5 von 5