ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

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1 ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Psychologie Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Bachelor of Science Der Aufenthalt erfolgte im 5 Fachsemester Auslandsstudienaufenthalt Von 09/15 (MM/JJ) bis 01/16 (MM/JJ) Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Frankreich, Metz Université de Lorraine EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 1 von 5

2 Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung an der Gasthochschule) Die Bewerbung für einen Erasmus-Aufenthalt im Wintersemester 15/16 habe ich im Dezember 2014 im International Office eingereicht. Hierzu waren verschiedene Unterlagen notwendig, wie beispielsweise ein Motivationsschreiben und ein Sprachzertifikat, welches aber auch nachgereicht werden konnte. Im Februar bekam ich die Rückmeldung mit der Zulassung für einen Platz in Metz. Anschließend musste die Bewerbung an der Gasthochschule eingereicht werden. Zusammen mit dieser kann man auch den Antrag auf einen Platz im Wohnheim stellen, welcher Erasmus-Studierenden dort in der Regel zur Verfügung gestellt wird. Mit der Bewerbung muss ein erster Entwurf des Learning-Agreements eingereicht werden, den man anhand des Studienplans des jeweiligen Studiengangs erstellen kann. Zu diesem Zeitpunkt stehen jedoch noch keine Daten und Uhrzeiten für die jeweiligen Veranstaltungen fest, weswegen es durchaus passieren kann, dass man sein Learning-Agreement vor Ort nochmals erneuern muss. Zu beachten ist, dass man die Einverständniserklärungen der jeweiligen Professoren in Ulm einholen muss, die für die Fächer zuständig sind, die man sich anrechnen lassen möchte. Die endgültige Zusage der Université de Lorraine habe ich Mitte Juli erhalten, was relativ kurzfristig war angesichts der Tatsache, dass ich meinen Auslandsaufenthalt in Metz bereits Ende August begonnen habe. Die Zusage für einen Platz im Wohnheim habe ich ebenfalls im Juli erhalten. Infolgedessen ist es notwendig, ein Dossier aus mehreren Unterlagen zusammenzustellen und zur Vervollständigung der Bewerbung einzureichen. Man sollte frühzeitig nach seiner Zusage vom Wohnheim versuchen, einen Einzugstermin zu vereinbaren. Dies kann per Mail oder per Anruf erfolgen, wobei auf Mails eher sporadisch geantwortet wird und man auch per Telefon einiges an Glück haben muss, um jemanden zu erreichen. Falls man keinen Einzugstermin hat, kann es jedoch passieren, dass man einige Stunden am Empfang des Wohnheims warten muss, um seinen Schlüssel zu erhalten, da dort insbesondere Anfang September ein sehr hoher Andrang herrscht. Grundsätzlich ist es nach Absprache möglich, auch einige Tage vor Beginn des Mietvertrages einzuziehen. Die zusätzlichen Nächte müssen dann extra bezahlt werden. Zu beachten ist, dass bei Einzug im Wohnheim eine Hausratsversicherung vorgelegt werden muss, ansonsten erhält man keinen Zimmerschlüssel. In der Regel werden ausländische Versicherungen nicht akzeptiert (auch wenn deren Gültigkeit in Frankreich bescheinigt wird). Ich habe aus diesem Grund bereits vor Beginn meines Aufenthaltes eine Versicherung über das Internet bei MGEL abgeschlossen. Dies ist jedoch auch vor Ort in Metz möglich, da sich eine Geschäftsstelle in der Nähe des Wohnheims befindet. Die Anreise ist mit dem Zug von Deutschland aus über Saarbrücken problemlos möglich. Eine andere Möglichkeit stellt auch die Anreise per Fernbus dar, dies ist zum Beispiel von Frankfurt, Mainz oder Kaiserslautern aus möglich. Vom Bahnhof in Metz kann man leicht mit der Mettis (dem örtlichen Bus) zum Wohnheim nach Saulcy gelangen. Ende August und Anfang September war am Bahnhof in Metz ein Informationsstand für neue Studierende aufgebaut, den man zur ersten Orientierung und zur Sammlung einiger hilfreicher Informationen und Unterlagen nutzen kann. Unterkunft Wie bereits erwähnt, habe ich einen Platz im Wohnheim Saulcy bekommen. Dieses liegt mitten auf dem Campus und ist etwa fünf Minuten zu Fuß von der Uni und eine Viertelstunde von der Innenstadt entfernt. Eine Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Wohnheim. Ich habe in einem Chambre rénovée simple mit geteilten Sanitäranlagen und einer Gemeinschaftsküche gewohnt. Die Miete hierfür betrug 176. Das Zimmer war ausgestattet mit einem Bett (inklusive Bettdecke und Nackenrolle), einem Schreibtisch, einem kleinen Kühlschrank, einem Mülleimer, einer Art Rollcontainer, einem Schrank, einem Waschbecken und ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 2 von 5

3 einem Spiegel. Die Sanitäranlagen bestanden in meinem Fall aus zwei Duschen, sowie zwei Toiletten, die von 36 Bewohnern geteilt wurden. Die Gemeinschaftsküche ist lediglich mit vier Herdplatten und zwei Waschbecken ausgestattet und lädt nicht wirklich zum ausgiebigen Kochen ein. Die Küche und die Sanitäranlagen werden täglich gereinigt (außer am Wochenende). Trotzdem sind diese leider oft nicht sehr sauber. Das Wohnen im Wohnheim hat am Anfang etwas Überwindung gekostet, es ist aber möglich, sich an die bestehenden Verhältnisse zu gewöhnen, vor allem wenn man weiß, dass man nur auf beschränkte Zeit dort wohnt. Insgesamt ist das Wohnen im Wohnheim kostengünstiger als das in einer WG. Wenn man Wert auf höhere hygienische Standards legt, ist es jedoch eher zu empfehlen, nach einer WG zu suchen. Laut Erfahrungen anderer Auslandsstudenten ist es zwar nicht ganz einfach eine zu finden, aber durchaus möglich. In Frankreich ist es jedem Studierenden möglich, Wohngeld (CAF) zu erhalten. Für den CAF-Antrag muss man verschiedene Unterlagen einreichen. Unter anderem eine internationale Geburtsurkunde, die man sich am besten schon im Voraus beim entsprechenden Standesamt besorgt sowie ein französisches Bankkonto. Den CAF-Antrag sollte man so früh wie möglich stellen, da es passieren kann, dass zwischenzeitlich verlorene Unterlagen nochmals nachgereicht werden müssen und die Bearbeitung des Antrags sich so über mehrere Monate zieht. Studium an der Gasthochschule Erasmus-Studierende haben die Möglichkeit, an einem Sprachkurs teilzunehmen. Dieser findet zweimal wöchentlich statt und man erhält hierfür 3 ECTS Punkte. Als Leistungsnachweis muss ein kurzes Exposé gehalten und eine Klausur geschrieben werden. Es ist durchaus zu empfehlen, den Sprachkurs zu besuchen, da man hier mit anderen Erasmus-Studierenden in Kontakt kommen kann und alltagsnahe Themen behandelt werden. Ansonsten habe ich in Metz aus dem Bereich Psychologie folgende Veranstaltungen besucht: Psychologie de la santé, Psychologie clinique, Psychologie ergonomique und Psychologie du travail. Die Veranstaltungen bestanden jeweils aus einer Vorlesung (CM) und einer Übung (TD), wobei die Übung mit einem eher frontal ausgerichteten Seminar zu vergleichen ist. Generell ist es mir nach kurzer Zeit gelungen, den Veranstaltungen auf Französisch einigermaßen zu folgen. Es ist jedoch schwierig gleichzeitig Notizen zu machen. Hierfür kann man aber auch französische Kommilitonen um Hilfe bitten. Insgesamt haben alle Veranstaltungen mit einer Klausur abgeschlossen. In Psychologie ergonomique musste zusätzlich ein 30-seitiges Dossier in Gruppenarbeit angefertigt werden. Insgesamt waren die Klausuren einigermaßen zu bewältigen, man sollte sich allerdings gut darauf vorbereiten. In Psychologie clinique hat mit die Vorlesung sehr gut gefallen, da der Professor eine sehr motivierende und theorieübergreifende Art hatte, den Stoff zu vermitteln. Das Problem ist jedoch, dass der Kurs sehr anspruchsvoll ist und für die Klausur sehr viel (vor allem französische) Literatur gelesen werden muss, was für einen Nicht-Muttersprachler schwer zu bewältigen ist. Im TD wurden hier vor allem psychoanalytische Ansätze behandelt, was für mich, als Studierende aus Deutschland neu, aber durchaus interessant war. Jedoch muss auch hier französische Literatur gelesen werden, die nicht unbedingt leicht verständlich ist und teilweise auch etwas Vorwissen im Bereich der Psychoanalyse voraussetzt. Zusätzlich habe ich einige Veranstaltung aus dem Bereich Soziologie besucht, um mir diese in Ulm als Nebenfach anrechnen zu lassen. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 3 von 5

4 Insgesamt bleibt zu erwähnen, dass Erasmus-Studierende im Bereich Psychologie in Metz eher selten sind und die Strukturen daher auch nicht unbedingt darauf ausgerichtet sind. Die meisten Mitarbeiter der Universität sind jedoch freundlich und zur Unterstützung bereit. Alltag und Freizeit Meiner Meinung nach ist Metz eine sehr schöne kleine Stadt und zum Studieren angenehm. Es gibt einige Bars, die vor allem am Wochenende gut besucht sind. Besonders empfehlenswert sind hier zum Beispiel die Bar Comédie, die bei Auslandsstudierenden sehr beliebt ist oder die Bar Troubadour, wo oftmals kostenlose Livekonzerte angeboten werden. Falls man in Clubs gehen möchte, ist die Auswahl jedoch, der Stadtgröße entsprechend, eher klein. Es gibt aber dennoch ein paar Möglichkeiten. Sehr empfehlenswert ist das Café de Langue, das jeden Dienstagabend in der Bar Le View stattfindet. Hier kann man Menschen aus vielen verschiedenen Ländern treffen und seine Wunschsprache üben. Zu empfehlen ist außerdem der Unisport. Dort kann man für eine einmalige Zahlung von 10 an allen Sportarten teilnehmen. Das Unisport-Zentrum befindet sich unmittelbar hinter dem Wohnheim Saulcy. Etwas schade ist, dass die Université de Lorraine keine Ausflüge oder Veranstaltungen für Erasmus- Studierende organisiert. Es bietet sich an, Ausflüge in umliegende Städte wie Luxembourg, Nancy, Straßburg oder Paris selbst zu organisieren. Meine Freizeit habe ich hauptsächlich mit anderen Erasmus-Studierenden verbracht. Praktisch war, dass fast alle im selben Wohnheim wohnten. Kontakte mit Franzosen gingen in der Regel selten über die Veranstaltungen an der Uni hinaus, was ich persönlich schade fand. Eine Möglichkeit, Anschluss zu finden, ist beispielsweise ein Tandem-Sprachaustauschpartner, den man unter anderem über die Facebook Seite des Centre Media Langue finden kann. Fazit Insgesamt muss ich leider sagen, dass die Organisation in Frankreich aus meiner Sicht alles andere als glatt lief. Es kann durchaus passieren, dass man auf Nachfrage bei drei verschiedenen Personen drei verschiedene Antworten erhält oder alle Ansprechpartner auf einmal im Urlaub sind, was einen manchmal verzweifeln lässt. Das Gute ist jedoch, dass man mit seinen Problemen nicht alleine dasteht, auch die anderen Erasmus-Studierenden und Franzosen hatten oftmals Schwierigkeiten. Durch meinen Aufenthalt in Metz haben sich meine Französisch-Kenntnisse sehr verbessert und ich konnte durch das Studium neue interessante Ansätze im Bereich der Psychologie kennenlernen. Ich habe viele nette Leute kennengelernt, mit denen ich gerne in Kontakt bleiben möchte. Festzuhalten bleibt, dass ein Auslandssemester mit Sicherheit einige Komplikationen mit sich bringt, die einem zuhause erspart geblieben wären, man jedoch im Gegenzug auch unvergessliche Erfahrungen macht und an den Herausforderungen wächst. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 4 von 5

5 Blick über die Mosel auf den Temple Neuf Der Place Saint Louis Mein Wohnheimzimmer Die Wohnheimküche ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 5 von 5