ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht

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1 ERASMUS+ 2015/16: Studierendenmobilität Studium (SMS) Persönlicher Erfahrungsbericht PERSÖNLICHE ANGABEN Nachname* Vorname* Studienfach Angestrebter Studienabschluss an der Universität Ulm Der Aufenthalt erfolgte im Auslandsstudienaufenthalt Gastland und Stadt Gasthochschule -adresse* Mergl Alexia Wirtschaftswissenschaften Bachelor 5. Fachsemester Von 09/15 (MM/JJ) bis 12/15 (MM/JJ) Frankreich, Aix-en-Provence Aix Marseille Université EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG ZUR VERÖFFENTLICHUNG DES BERICHTS ja nein Dieser Bericht darf an interessierte Studierende der Universität Ulm weitergegeben werden x Dieser Bericht darf auf der Internetseite des International Office der Universität Ulm veröffentlicht werden x * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes mein Name anonymisiert wird x * Ich möchte, dass bei der Weitergabe bzw. Veröffentlichung des Berichtes meine -adresse gelöscht wird x ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 1 von 5

2 Vorbereitung: Die Vorbereitung fing damit an, dass ich mich im 3. Semester über einen Auslandsaufenthalt informiert habe. Dafür vereinbarte ich einen Termin mit der Auslandsstudienberatung für Wirtschaftswissenschaftler. Dort bekam ich schon Informationen über die Partnerhochschulen im Ausland, die Bewerbungsfristen und welche Unterlagen für eine Bewerbung benötigt werden. Danach informierte ich mich auf der Website der Uni Ulm über die angebotenen Partneruniversitäten, indem ich mir die Erfahrungsberichte durchlas und mich letztendlich für 3 Hochschulen bewarb. Zunächst kam dann lange Zeit gar nichts. Aber nach etwa 2 Monaten bekam ich dann die Zusage für die Universität in Frankreich. Nach meiner Bestätigung bekam ich eine Liste, welche Unterlagen noch alle an das International Office geschickt und welche Formulare ausgefüllt werden müssen. Teilweise war das Ausfüllen der Formulare etwas mühsam, da die Kursinhalte nicht klar waren. Darunter war, zum Beispiel, eine Online-Bewerbung an der Uni in Frankreich, in der man seinen Studiengang, den Schwerpunkt etc. anklicken sollte. Hier empfiehlt es sich, einfach das Nächstliegende auszuwählen, da es keine genaue Übereinstimmung mit der deutschen Uni gibt. Ein weiteres Problem stellte das Learning Agreement dar. Während andere Erasmus-Studenten von ihren Gasthochschulen schon Informationen zu den belegbaren Kursen und zu den Ansprechpartnern zugschickt bekamen, schickte die Universität Aix Marseille einfach gar keine Informationen. Das ist zwar nicht weiter schlimm, da man einfach auf der Webseite selbst nach Kursen suchen kann und dann provisorisch irgendetwas einträgt (was man in Frankreich vor Ort ohne Probleme wieder korrigieren kann). Aber es wäre im Vorhinein hilfreich gewesen zu wissen, dass 1. ein ganzer Parcours für Ökonomen auf Englisch angeboten wird und 2. man wissen sollte, dass Aix Marseille zwar eine Universität ist aber Aixen-Provence und Marseille zwei verschiedene Städte sind. Deshalb sollte man auch darauf achten, wenn man Kurse auf Französisch belegt, welche in Aix und welche in Marseille angeboten werden. Vorab, der Parcours International, welche Kurse auf Englisch anbietet, wird komplett in Aix-en-Provence gehalten, während, Fächer der Finanzwirtschaft in Marseille gehalten werden. Irgendwann, nachdem alle Unterlagen schon abgeschickt waren, meldete sich die Ansprechpartnerin der Uni aus Frankreich per . Wenn man sich dazu entschließt, im Studentenwohnheim zu wohnen schreibt man der Ansprechpartnerin eine (auf Französisch, denn auf Englisch erhält man einfach keine Antwort). Das hat dann auch alles gut geklappt. Ich bekam einen Link für die Anfrage und musste nach der Bestätigung eine Vorzahlung von einer Monatsmiete überweisen. Man sollte aber dazu sagen, dass die Uni davon ausgegangen ist, dass ich in Aix-en-Provence studieren würde. Wenn man nach Marseille gehen will, sollte man das explizit sagen. Die Studenten die in einer WG gelebt haben, sind in Facebook verschiedenen Gruppen beigetreten und haben dort nach einer Unterkunft gesucht. Nachdem ich dann auch Informationen zum Studienbeginn und die Anmeldung zum freiwilligen Sprachkurs bekam, kaufte ich mir ein Zugticket via SNCF nach Aix. Wer mit dem Zug fahren will, sollte lieber ein Ticket nach Karlsruhe oder Strasbourg kaufen und dann ein zweites nach Aix-en-Provence buchen. Ansonsten bekommt man die Umsteigemöglichkeit über Paris. Dort muss man nochmal mit der Metro zu einem anderen Bahnhof fahren. Mit dem vielen Gepäck war das extrem anstrengend. Der Bahnhof in Aix liegt nicht direkt in der Stadt. Deswegen sollte man sich lieber das Ticket bis Aix-centre ville kaufen. Am Bahnhof muss man dann noch mit einem Fernbus circa 20 Minuten in die Stadt fahren. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 2 von 5

3 Den Fehler, den man vermeiden sollte, ist sonntags zu reisen. Dort fahren in Aix selbst keine Buse. Zwar liegt das Wohnheim vom Busbahnhof nur 2 Kilometer entfernt aber bei vielem Gepäck ist es sehr mühsam. Unterkunft: Ich habe mich für das Studentenwohnheim entschieden, da dort viele Erasmus-Studenten sind und die Miete billig war. Etwa 250 Euro zahlt man für ein Zimmer mit eigenem Bad und Kühlschrank pro Monat. Ein WG-Zimmer kostet im Durchschnitt 450 Euro. Es gibt dort 3 Wohnheime. Zwar gehören alle dem Unternehmen CROUS, aber die Wohnheime von Cuques waren die Modernsten und top renoviert. Alle Wohnheime sind auch sehr nahe an der Uni, so dass man jeden Tag dorthin gelaufen ist. Wenn man ankommt, muss man zuerst zu dem kleinen Verwaltungshaus des Wohnheims. Dort bekommt man dann den Schlüssel und die Nummer des Gebäudes. Die Mitarbeiter dort sind, meiner Meinung nach, meist unfreundlich, inkompetent und nicht sehr hilfsbereit. Die Studenten dafür umso mehr. Man sollte sich darauf vorbereiten, dass einem der Personalausweis eingezogen wird, bis man verschiedene Formulare ausgefüllt hat, eine Wohnheim-Versicherung abgeschlossen hat und die gesamte Miete für die kommenden Monate bezahlt hat. Um die Versicherung kommt man tatsächlich nicht herum. Aber sie kostet auch nur 50 Euro für ein gesamtes Jahr. Es wird einem zwar gesagt, dass man einen Restbetrag bekommt, falls man nicht ein ganzes Jahr bleibt aber da das Wohnheim keine Auszugsbestätigung geben will, bevor man tatsächlich draußen ist, kann man das Geld von der Versicherung nicht vor Ort zurückverlangen. Bei der Zahlung der Miete für das ganze Semester sollte man auch wissen, wie lange man das Zimmer braucht. Prinzipiell geht das Semester in Frankreich bis Mitte Januar. Beim Parcours International hat man sich aber schon auf die Erasmus-Studenten eingestellt, die nach den Weihnachtsferien nicht nochmal kommen wollen, und schreibt alle Prüfungen bis Ende Dezember. Sprich, wenn man dabei ist die Miete zu bezahlen, sollte man im Voraus sagen, dass man nur bis Ende Dezember bleibt. Denn sonst zahlt man den Januar umsonst und dann wird plötzlich behauptet es seien Pauschalbeträge für Erasmus-Studenten. Aber das Zimmer an sich war modern und sauber. Es gab eine Küche pro Gang. Und ein großer Vorteil ist, dass man mit vielen Erasmus-Studenten zusammenlebt und sie dort schneller kennenlernt. Falls man genügend Platz im Koffer hat, sollte man sich Bettwäsche, Kissen, Bettdecken und Küchenutensilien mitnehmen. Von dem Wohnheim selbst wird nichts zur Verfügung gestellt. Ansonsten fährt man am Besten in den Supermarkt Carrefour oder nach Marseille, wo man alles billig kaufen kann. Studium an der Gasthochschule: Wie ich schon erwähnt hatte, habe ich mich vor Ort für den Parcours International entschieden. Das beinhaltet eine begrenzte Auswahl von Kursen auf Englisch. Es ist klar, dass dort hauptsächlich International Students anzutreffen sind, aber es waren auch einige Franzosen dabei. Dort war alles sehr verschult. Wir hatten Klassen von etwa 40 Leuten und man hatte immer wieder Hausaugaben oder Gruppenarbeiten zu erledigen. Das Niveau der Prüfungen war zwar um einiges geringer als in Ulm, aber durch die vielen Gruppenarbeiten und Hausaufgaben war der Aufwand fast der Gleiche. Die Organisation dort ist etwas chaotisch. Die Professoren waren teils selber uninformiert und die Ansprechpartnerin hatte wenig Lust, sich um uns zu kümmern. Aber am Ende hat dann doch immer alles geklappt. Am besten nimmt man einfach alles etwas gelassen. Ansonsten kann man die Kurse so wählen, wie man will. Wenn man aber Kurse auf Französisch nimmt, sollte das Sprachniveau schon fortgeschritten sein. Auf die ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 3 von 5

4 International Students wurde zwar immer Rücksicht genommen, wenn diese Kurse auf Französisch hatten, aber oft gibt es kein Skript und es wird alles aufgeschrieben was der Dozent in der Vorlesung sagt. Alltag und Freizeit: Aix-en-Provence und die Umgebung sind klasse. Vor allem am Anfang, wo man noch viel Freizeit hat und das Wetter warm ist, kann man viele tolle Städte und Badebuchten besuchen. Die Calanques in Cassis, Avignon, Marseille, Arles, der Saint Victoire in Aix, die Camargue und viele mehr waren tolle Orte um zu wandern, Sightseeing zu machen, zum Baden, zum Feiern und zum Shoppen. Die meisten sind gut mit dem Bus erreichbar. Bei anderen Orten wie das Gebiet der Camargue, wo es Flamingos und andere Tiere zu sehen gibt, muss man mit dem Auto hinfahren (entweder selbst mit dem Auto anreisen oder sich ein Auto für ein Wochenende mieten). Wenn man unter 25 ist, kann man am Gare Routiere in Aix sich von Cartreize einen Ausweis anfertigen lassen. Dies ist kostenlos und ermöglicht jungen Leuten mit den Fernbussen für die Hin- und Rückfahrt nur 2 Euro zu zahlen. In Cassis kann man sich E-Bikes ausleihen und zu den Calanques fahren und dort dann auch baden. In Aix sollte man auf den Berg Saint Victoire wandern. Avignon und Arles sind schöne alte und bekannte Städte. Marseille ist die zweitgrößte Stadt in Frankreich und man fährt von Aix mit dem Bus circa 20 Minuten hin. Dort waren wir manchmal zum Baden aber auch zum Einkaufen in den großen Einkaufszentren und zum Feiern. Die Stadt bietet einiges auch an Sehenswürdigkeiten. Aber im Großen und Ganzen ist sie nicht wirklich schön. Darum war ich sehr froh, dass ich nach Aix gegangen bin. Die Stadt ist etwa so groß wie Ulm aber extrem schön. Es gibt in der Altstadt viele alte Häuser, Cafés und viele kleine Boutiquen. Aix-en-Provence gehört zu den reicheren Städten, ist aber auch als Studentenstadt bekannt. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und die Leute waren immer nett und hilfsbereit. Fazit: Als negativ würde ich die Organisation und die nicht immer einsichtige Bürokratie in Frankreich bezeichnen. Man sollte auch viele Passbilder mitbringen. Die wollen die Franzosen für jede Kleinigkeit. Ein bisschen schade fand ich, dass die meisten Erasmus-Studenten aus Deutschland kamen. Und davon die meisten auch aus Baden-Württemberg. Man lief Gefahr, dann nur noch mit Deutschen etwas zu unternehmen. Aber wenn man offen gegenüber anderen ist, hat man auch viele internationale Kontakte gehabt. Hier sollte erwähnt sein, dass man durch den Parcours International nicht unbedingt Französisch sprechen muss, um einen Auslandssemester zu machen. Aber im Alltag ist es einfach extrem hilfreich, da die meisten eben doch kein Englisch können. Auch viele Erasmus-Studenten aus Italien oder Spanien konnten kein Wort Englisch. Und viele wollten einfach nur Französisch sprechen. Deswegen sind die Sprachgrundlagen doch wichtig. Alles andere kommt dann mit der Zeit. Positiv waren allemal die Stadt selbst und die vielen tollen Orte ringsherum. Man kann viel sehen und unternehmen. Das sollte man auf jeden Fall nutzen, solange es noch warm genug zum Baden ist. Mit den vielen Leuten war es eine tolle neue Erfahrung und man hat viel zusammen erlebt. ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 4 von 5

5 Aussicht über Marseille Zentrum Aix-en-Provence Calanque in Cassis Aussicht vom Saint Victoire ERASMUS+ SMS 2015/16 Persönlicher Erfahrungsbericht Seite 5 von 5