I N F O R M A T I O N

Transkript

1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Hiesl Landesrat Ing. Reinhold Entholzer und Landesrat Rudi Anschober 21. Mai 2012 zum Thema "FahrRad-Beratung in den oö. Gemeinden Der professionelle Weg zu mehr Alltagsradverkehr" Weiterer Gesprächsteilnehmer: Christian Hummer, Direktion Straßenbau und Verkehr

2 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 2 FahrRad-Beratung in den oö. Gemeinden - Der professionelle Weg zu mehr Alltagsradverkehr Die Benzinpreise steigen, viele wollen auf umweltverträgliche Verkehrsmittel umsteigen: Das Land OÖ will daher den Radfahrverkehr massiv verstärken. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage wurde die im Jahr 2008 begonnene FahrRad-Beratung OÖ. im Jahr 2011 stark ausgeweitet. Waren es zu Beginn 5 Gemeinden jährlich, so kommen seit dem Vorjahr jeweils 10 Gemeinden sowie 2 Regionen mit je 3 bis 5 Gemeinden in den Genuss dieses Angebotes der Ressorts Straßenbau, Umwelt und Verkehr des Landes Oberösterreich sowie des Klimabündnis OÖ. "Oberösterreich ist bereits das Fahrradland Nummer 1 in Österreich und jährlich werden rund neun Millionen Euro in den Radwegeausbau investiert, um diese Spitzenposition weiter auszubauen. Radfahren ist gesund, umweltschonend und ein wichtiger Wirtschafts- bzw. Tourismusfaktor. Die FahrRad-Beratung ist ein tolles Angebot für die Gemeinden. Das zeigt auch die steigende Nachfrage", ist LH-Stv. Franz Hiesl überzeugt. "Das Radfahren verursacht kaum Umweltbelastungen, hat nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit und fördert kleinräumige, lebenswerte Siedlungs- und Versorgungsstrukturen. Das Fahrrad ist daher das ideale Verkehrsmittel auf kurzen Strecken. Die Hälfte aller Pkw-Fahrten sind kürzer als 5 Kilometer, drei Viertel sind kürzer als 7 km. Viele dieser Wege könnten sofort mit dem Fahrrad erledigt werden mit dem Elektroantrieb vermehrt auch über hügeligeres Gelände," so LR Rudi Anschober. "Die FahrRad-Beratung wurde seitens des Verkehrsressorts bereits seit 2008 gefördert und durch die Gemeinden sehr stark nachgefragt. Es freut mich, dass diese Nachfrage und das Engagement des Straßenbau-

3 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 3 und des Umweltressorts seit dem Vorjahr zu einer deutlichen Angebotsausweitung führen. Ziel war und ist es immer, die Bedeutung des Fahrrades auch für die Verkehrssicherheit und als Zubringer zum öffentlichen Verkehr zu thematisieren. Je mehr Fahrräder auf unseren Straßen unterwegs sind, desto sicherer wird es auch, damit zu fahren. Denn die Akzeptanz für diese sanfte Mobilität steigt. Das zeigen internationale Erfahrungen sehr genau", so LR Ing. Reinhold Entholzer. Wird das Fahrrad als Zubringer zum öffentlichen Verkehr oder von dort z.b. zur Arbeit bzw. Ausbildungsstätte genutzt, erhöht sich das Einzugsgebiet einer Haltestelle von rund 1,5 km² (bei 700 m Fußweg) auf rund 20 km² (bei 2,5 km mit dem Fahrrad) und auf rund 40 km² (bei 3,6 mit dem E-Bike). Die Teilnahme an der FahrRad-Beratung OÖ. ist für Gemeinden und Regionen kostenfrei, die drei Ressorts stellen dafür insgesamt ,- zur Verfügung. Mit der FahrRad-Beratung OÖ. soll ein längerfristiger Prozess der Verbesserung der Radverkehrsbedingungen ausgelöst werden. Ergebnis der Beratung ist ein mit der Gemeinde bzw. Region gemeinsam erarbeiteter Umsetzungsplan, in dem konkrete Maßnahmen für die Attraktivierung der Radverkehrssituation festgelegt sind. "Radfahren beginnt im Kopf", daher legen die Berater/innen besonderen Wert auf die Themen Motivation, Information und Öffentlichkeitsarbeit. Denn gerade mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen lassen sich bereits mit kleinen Budgets große Wirkungen erzielen. Aber auch für die Handlungsfelder Rahmenbedingungen und Infrastruktur werden individuelle Maßnahmen und praktische Empfehlungen erstellt. Nur wenn in allen drei Handlungsfeldern angesetzt wird, kann der Radverkehr optimal gefördert werden.

4 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 4 FahrRad-Beratung OÖ. mit BYPAD-Zertifikat Seit 2011 werden die FahrRad-Beratungs-Gemeinden und Regionen mit dem BYPAD-Zertifikat ausgezeichnet. BYPAD (Bicycle Policy Audit), ein 1999 ins Leben gerufenes EU-Projekt, ermöglicht anhand von Qualitätszielen und plänen eine systematische Beobachtung und laufende Verbesserung der Radverkehrspolitik in Gemeinden und Regionen. Europaweit wurden in 25 Ländern bereits über 140 Städten und Gemeinden sowie 20 Regionen nach BYPAD zertifiziert. In Oberösterreich stehen dafür 6 BYPAD-Auditor/innen (Mitarbeiter/innen bei Klimabündnis OÖ., Initiative FahrRad OÖ., und den Verkehrsplanerbüros komobile Gmunden und DI Dr. Krückl & Partner ZT- GmbH, Perg) sowie der Radverkehrsbeauftragte des Landes OÖ. (ebenfalls mit BYPAD-Ausbildung) zur Verfügung. FahrRad-Beratung OÖ bereits 50 Gemeinden im Projekt Von 2008 bis 2011 wurden insgesamt 32 Gemeinden beraten. Mit den heuer teilnehmenden 18 Gemeinden erhöht sich die Zahl auf 50 FahrRad-Beratungsgemeinden. Von den 18 neuen Gemeinden werden 10 als Einzelgemeinden beraten und je 4 in 2 Regionen zusammengefasst. FahrRad-Beratungs-Regionen 2012: Hagenberg, Pregarten, Unterweitersdorf, Wartberg ob der Aist Grieskirchen, Pollhamm, Schlüsslberg, Tollet FahrRad-Beratungs-Einzelgemeinden 2012: Ansfelden, Bad Wimsbach-Neydharting, Eferding, Gunskirchen, Kirchberg-Thening, Mattighofen, Micheldorf, Puchenau, St. Florian (bei Linz), Vorchdorf

5 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 5 Von der Startveranstaltung bis zu konkreten Umsetzungsplänen Die FahrRad-Beratung OÖ. erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. acht bis zwölf Monaten und umfasst folgende Schritte: Startveranstaltung: mit einem Projektteam in der Gemeinde bzw. Region, bestehend aus Vertreter/innen von Politik, Verwaltung und Alltagsradfahrer/innen Radlokalaugenschein: zur Erkundung der Infrastruktur und Rahmenbedingungen für Radfahrer/innen in der Gemeinde bzw. Region Workshop: zur Erarbeitung einer ausgewogenen Radverkehrsstrategie anhand von Qualitätszielen und Entwicklungsstufen nach der Methode BYPAD Verbesserungsvorschläge: werden für den Alltagsradverkehr in der Gemeinde bzw. Region ausgearbeitet Umsetzungsplan: wird mit der Gemeinde bzw. Region erstellt Auszeichnung: mit dem BYPAD-Zertifikat Aktionen: meist in der Europäischen Mobilitätswoche ( Sept.) als Auftakt der Umsetzung Dokumentation: der Fortschritte durch die Gemeinde Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Gemeinden und Regionen den Nutzen und die Potenziale des Radverkehrs sehr rasch erkennen, nicht zuletzt aufgrund der sehr motivierten Projektteams. Weiters zeigen die Berater/innen auf, dass Radfahren nicht nur ein Verkehrs- oder Umweltthema ist, sondern auch ein Gesundheits-, Wirtschafts- und Raumordnungsthema und damit auch die Arbeit in den jeweiligen Gemeindeausschüssen, u.a. bei Projekten zur Gesunden Gemeinde, Nahversorgerinitiativen und Siedlungserschließungen berührt.

6 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 6 Radverkehrsbeauftragte und Radbotschafter/innen Ein weiterer Erfolgsgarant sind die meist in der Verwaltung angesiedelten - Radverkehrsbeauftragten, die mit großem Engagement die Umsetzung der Maßnahmen koordinieren und vorantreiben. Ihnen zur Seite stehen je nach Gemeindegröße 5 bis 10 Radbotschafter/innen aus den unterschiedlichsten Bevölkerungskreisen, die positive Stimmung fürs Radfahren verbreiten und bei Aktionen mithelfen. Umsetzungsplan alle Maßnahmen im Überblick Die FahrRad-Berater/innen moderieren den Prozess und erstellen u. a. Präsentationen und Berichte zum Starttermin, zum Radlokalaugenschein und zum Workshop. Wichtigstes Instrument ist dabei der gemeinsam erarbeitete Umsetzungsplan, mit dem die Gemeinde bzw. Region alle Maßnahmen und den Stand der Umsetzung im Überblick hat. Dabei werden in einem eigenen Termin die im Laufe des Beratungsprozesses erarbeiteten Maßnahmen samt Ergänzungen seitens der Berater/innen durchdiskutiert. Jene Maßnahmen, die für eine Umsetzung ausgewählt werden, werden mit konkreten Zuständigkeiten und Zeitplänen versehen. Unter anderem handelt es sich dabei um folgende Maßnahmen: Handlungsfeld Bewusstseinsbildung: Regelmäßige Berichte in Gemeindezeitungen und homepages, Radaktionen in Kooperation mit den Schulen, Teilnahme an Schul- Radworkshops und an der Europäischen Mobilitätswoche, Aktionen zu den Themen Einkaufen mit dem Rad sowie mit dem Rad zur Arbeit, radfreundliche Ortspläne, Schwerpunktaktionen für Senior/innen Handlungsfeld Rahmenbedingungen: Ernennung eines/r Radverkehrsbeauftragten und von Radbotschafter/innen, Budget für Radprojekte (insbesondere

7 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 7 Bewusstseinsbildung) im Gemeindevoranschlag, Erstellung eines innerörtlichen Radroutenkonzeptes, Gemeinde als Vorbild (Diensträder, Gemeindepolitik u. -verwaltung fährt Rad), Ausleihmöglichkeit bzw. Förderung v. Radanhängern, Teilnahme am klima: aktiv mobil Förderprogramm Handlungsfeld Infrastruktur Radständererneuerung anhand der Radständererhebung, Prioritätenliste zur Umsetzung der empfohlenen Infrastrukturmaßnahmen erstellen, Erhebung der ungesicherten Querungsstellen (z.b. von der Fahrbahn auf einen gegenüber beginnenden Zweirichtungsradweg), Leihradprojekte, z.b. "Gemeinderad", "Radpoint" als zentrale Informations- u. Servicestelle, Bauliche Gestaltung von Tempo 30 Zonen Mit der Erstellung des Umsetzungsplans endet jedoch die Unterstützung durch die FahrRad-Beratung OÖ. nicht. Die Gemeinden und Regionen erhalten laufende Informationen zu aktuellen Radprojekten und - förderungen sowie Vorlagen zu Beiträgen in Gemeindemedien. Nach einem Jahr wird ein neuerlicher Beratungstermin vereinbart, bei dem der Umsetzungsstand sowie weitere Maßnahmen besprochen werden. Bei den Gemeinden der FahrRad-Beratung OÖ wurden diese Termine genutzt, um die Voraussetzungen für eine BYPAD-Zertifizierung nachzuholen. Ein weiterer Termin ist im dritten Jahr nach der Beratung vorgesehen. Rad Vernetzungstreffen Erfahrungsaustausch und Motivation Für die Akteure in den bisherigen 32 FahrRad-Beratungs-Gemeinden und den 18 neuen sowie für interessierte Personen werden Rad Vernetzungstreffen angeboten. Im Oktober 2011 fand das erste Treffen in Wels statt, am 21. Mai 2012 wird zum 2. Rad Vernetzungstreffen nach Linz eingeladen, bei dem der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige

8 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 8 Motivation im Vordergrund stehen. Beim heurigen Treffen werden erstmals auch Gemeinden und Regionen mit dem BYPAD-Zertifikat ausgezeichnet. Aus den Händen von LH-Stv. Franz Hiesl, LR Reinhold Entholzer und LR Rudi Anschober erhalten folgende Gemeinden u. Regionen die BYPAD-Urkunden: FahrRad-Beratung OÖ Regionen: Braunau am Inn, Burgkirchen, Neukirchen a. d. Enknach, St. Peter am Hart Perg, Mitterkirchen im Machland, Naarn im Machlande FahrRad-Beratung OÖ Gemeinden: Altenberg bei Linz Bruck-Waasen Ebensee Enns Hörsching Kremsmünster Peuerbach Steegen Vöcklabruck Weyer FahrRad-Beratung OÖ Gemeinden: Gallneukirchen Engerwitzdorf Munderfing Ried i. I. Schlierbach

9 LH-Stv. Hiesl, LR Entholzer, LR Anschober Seite 9 Fahrrad ein Verkehrsmittel, das allen nützt Das Radfahren verursacht kaum Umweltbelastungen, hat nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit und fördert kleinräumige, lebenswerte Siedlungs- und Versorgungsstrukturen. Das Fahrrad ist daher das ideale Verkehrsmittel auf kurzen Strecken. Die Hälfte aller Pkw-Fahrten sind kürzer als fünf Kilometer, drei Viertel sind kürzer als sieben km. Viele dieser Wege könnten sofort mit dem Fahrrad erledigt werden mit dem Elektroantrieb vermehrt auch über hügeligeres Gelände. Wird das Fahrrad als Zubringer zum öffentlichen Verkehr oder von dort z.b. zur Arbeit bzw. Ausbildungsstätte genutzt, erhöht sich das Einzugsgebiet einer Haltestelle von rund 1,5 km² (bei 700 m Fußweg) auf rund 20 km² (bei 2,5 km mit dem Fahrrad) und auf rund 40 km² (bei 3,6 mit dem E-Bike). Weiters haben mehrere Studien bewiesen, dass dort, wo mehr und mehr Radfahrer/innen unterwegs sind, die Radunfälle bei weitem nicht im gleichen Ausmaß steigen und teilweise sogar in absoluten Zahlen weniger werden. Das heißt, ein höherer Radverkehrsanteil erhöht automatisch die Radverkehrssicherheit. Viele gute Gründe, die es lohnen, in den Radverkehr zu investieren!