Wiener Anti-Gewalt-Training. DSA Barbara Ille Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie und Dr. Heinrich Kraus Männerberatung Wien
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- Margarete Steinmann
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1 Wiener Anti-Gewalt-Training DSA Barbara Ille Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie und Dr. Heinrich Kraus Männerberatung Wien
2 10 Jahre Wiener Anti-Gewalt- Training Ablauf, Rahmenbedingungen, Methoden, Instrumente, Herausforderungen Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie Neubaugasse 1/3, 1070 Wien 01/ , Männerberatung Wien & Informationsstelle für Männer Erlachgasse 95/5, 1100 Wien 01/ ,
3 Finanzierung seit 1999 durch Bundesministerium für Inneres Bundeskanzleramt: Bundesministerium für Frauen und Öffentlichen Dienst
4 Die drei Säulen des Trainings Täterprogramm (TP) - Männerberatung Wien Unterstützungsprogramm (UP) für die Partnerinnen der Männer im TP - Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie Wien Kooperation von TP und UP/ Vernetzung mit anderen Institutionen
5 Ziele des Anti - Gewalt - Trainings Veränderung des Verhaltens des gewalttätigen Mannes mit dem Ziel alle körperlichen und nicht körperlichen Gewaltformen zu beenden Erlernen von gewaltfreien und partnerschaftlichen Verhaltensweisen im Umgang mit den Bezugspersonen Unterstützung und Stärkung der von der Gewalt betroffenen Partnerinnen und ihrer Kinder Verbesserung der Lebensqualität aller im Gewaltsystem befindlichen Personen
6 Statistik Zugang zum Programm (n=386) Selbstmelder AJF Justiz andere Institutionen 123
7 Statistik WW/BV (n=370) 116 keine WW/BV zumindest eine WW 254
8 Das Erstgespräch im TP Beziehungsaufbau Klärung der Zuweisung und der Problemstellung Vermittlung von Informationen zum Täterprogramm Clearingphase beginnt mit Unterschrift Anlegen eines Aktes/Übermittlung ans UP
9 - Ich verpflichte mich für den Zeitraum meiner Teilnahme am Trainingsprogramm zur Unterlassung jeglicher gewalttätiger Handlungen. - Ich verpflichte mich für den Zeitraum meiner Teilnahme am Trainingsprogramm zur Einhaltung sämtlicher Weisungen, Verfügungen und schriftlichen Vereinbarungen, die hinsichtlich meines gewalttätigen Verhaltens verfügt und geschlossen wurden. - Ich erkläre mich mit der Einholung und Weitergabe von Informationen meine Person betreffend einverstanden. - Ich verpflichte mich zur regelmäßigen Teilnahme an allen Einzel- und Gruppensitzungen. Im Falle der Verhinderung im Krankheitsfall werde ich eine ärztliche Bestätigung beibringen. Wurden begleitende Maßnahmen vereinbart (z.b. regelmäßige Gespräche an einer Beratungsstelle) werde ich diese einhalten. Nach Abschluss des Trainings erfolgen weitere 3 Termine (1-2 stündige Gespräche mit einem Berater, 3,6, und 12 Monate nach Abschluss) - Ich werde mich aktiv in den Einzel- und Gruppensitzungen einbringen teilnehmen und auch "Hausaufgaben" zwischen den Sitzungen erledigen. Ich verpflichte mich zur Zahlung eines meinem Einkommen entsprechenden finanziellen Beitrages zu den Kosten des Trainingsprogramms.
10 Verbindliche Vereinbarung zur Teilnahme am TP Gewaltfreiheit Einhaltung sämtlicher Weisungen Einverständnis über Informationsweitergabe ans UP Einhaltung begleitender Massnahmen Aktive und regelmässige Teilnahme am TP Zahlung eines Selbstkostenbeitrags
11
12 Erstkontakt im UP Aktive Kontaktaufnahme mit der (Ex-) Partnerin sofort, wenn sich ein Mann für die Teilnahme am TP meldet. Abklärung: Ist Frau der Interventionsstelle bekannt? Gibt es frühere/offene Anzeigen? Wird/wurde Frau von einer anderen Opferschutzeinrichtung betreut? wenn ja, Kontaktaufnahme mit dieser Einrichtung Ist Frau die aktuelle Partnerin (Opfer/Nicht-Opfer) oder Expartnerin? Telefonische Kontaktaufnahme: Vorstellung Interventionsstelle + UP/TP, erster Beziehungsaufbau, kurze Klärung der Situation, Sicherheitsfrage
13 Clearingphase TP Einzelsitzungen: Schriftliche und mündliche Diagnostik für: Risikoprognose Individuelle Behandlungsplanung Interne Forschung und Evaluation der Arbeit Gruppensitzungen: Gewöhnung ans Setting Förderung der Motivation zur Veränderung Deeskalation in Konfliktsituationen
14 Fragebögen - schriftliche Diagnostik Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI-K) Deutsche Kurzform von Gehring und Blaser (1993) Violence against Women Scale (VAWS) von Linda Marshall (1992) Psychological Maltreatment of Women Inventory (PMWI) von Richard Tolman (1989) State - Trait- Ärgerausdrucksinventar (STAXI) von Schwenkmezger et. al. (1992) Fragebogen zu Dissoziativen Symptomen (FDS) von Freyberger et. al. (1999) Strukturiertes Interview zur Demographie und Risikoprognostik Alkohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) Spousal Assault Risk Assessment (SARA) von Kropp et. al. (1995) Quality of Life Index (QLI) von Dobash & Dobash (1996)
15 Verbale Diagnostik Besprechung der Resultate aus der schriftlichen Diagnostik Feststellen der Motivation zur Veränderung Diagnostik der Konflikt und Strukturachse der Operationalisierten psychodynamischen Diagnostik (OPD), Arbeitskreis OPD (2004) Gemeinsame Trainingsplanung
16
17 Clearingphase UP Erstberatung, persönlicher Beratungstermin: Beziehungsaufbau Einschätzung der Gefährlichkeit Sicherheitsplanung Einschätzung der Situation (Angst vor weiterer Gewalt, Verhalten des Partners, Anhalten der Gewalt oder deren Folgen) Vermittlung von Infos zum UP/TP (Aufnahme, Informationsaustausch MÄB-IST, weiterer Kontakt) Bei freiwilliger Teilnahme/Weisung von AJF oder anderer Institutionen und offener Anzeige wird eine gerichtliche Weisung angeregt. Bei Anhalten der Gewalt oder deren Folgen keine Aufnahme!
18 aktueller Trainingsstatus UP gesamt Clearing Einzel Gruppe TP
19 Abgeschlossene Ausbildung AHS/BHS 11% höhere Abschlüsse 7% kein Abschluss 7% Grundschule 1% Pflichtschule 19% Lehre 55%
20 aktuelle Berufssituation In Ausbildung 2% Karenz 0% Unbekannt 1% Pension 2% Arbeitslos 36% Vollzeit E. 52% Teilzeit E. 7%
21 Problemfelder der Clearingphase Motivation der Trainingskandidaten Sprachkenntnisse der Trainingskandidaten Komorbide Störungsbilder Erschwerter Zugang zur (EX) - Partnerin Extreme Widersprüche in der Darstellung von Gewalt Aufnahme ins TP im Spannungsfeld zwischen Notwendigkeit, Bereitschaft und Ressourcen
22 Training 1.- formeller Ablauf Einzelsetting (45min) bei mangelnden Sprachkenntnissen bei neuerlicher leichter, körperlicher Gewalt in Krisensituationen z.t. bei komplexer Traumatisierung bei Schichtdienstzeiten Gruppensetting (2h) offene, strukturierte Gruppe 30 Gruppensitzungen sind obligatorisch Gruppenleitung - beide Geschlechter
23 Training 2.- Kooperation zwischen TP und UP Wöchentliche Rückmeldungen zum Training Telefonate Krisenbesprechungen Monatliche Fallbesprechungen Fallverlaufskonferenzen Rückmeldung an zuweisende Institution
24 Training 4 - Inhaltliche Themenbereiche 1.- Arbeit an der Verantwortungsübernahme und der Motivation zur Veränderung 2.- Charakteristika von Männlichkeit und deren Entwicklung in Hinblick auf Gewalt 3.- Umgang mit Ärger und Wut 4.- Entwicklung sozialer Fertigkeiten in Kommunikation und Konfliktmanagement
25
26 Problemfelder im Training Neuerliche Gewalt berufliche Veränderung Krisensituationen Übertreten der vereinbarten Regeln
27 Trainingsstatus Jänner 2009 (n= 376) ausgeschlossen 4% nicht aufgenommen 26% abgebrochen 36% im Clearing 3% im Training 5% abgeschlossen 26%
28 Trainingsabschluss UP Abschlussgespräch Besprechen der Ergebnisse des TP mit der Frau oder im Vierergespräch Nachbetreuung
29 Interne Evaluation Signifikante Unterschiede in neuerlichen Polizeieinsätzen mit BV zwischen Männern, die das TP abgeschlossen haben und Männern, die abgebrochen haben oder nicht aufgenommen wurden (Chi-Quadrat-Test sign. auf dem 0,03 Niveau) Deutliche Reduktion der verschiedenen Gewaltformen im Vergleich zwischen TP- Anfang und Ende, bestätigt durch die Partnerinnen
30 Items des Quality of Life Index nach Geschlecht Häufigkeitsangaben: Mehr Weniger Gleich M: Ich verstehe meine Partnerin. 85% 4% 17% F: Mein Partner versteht mich. 78% 7% 15% M: Meine Partnerin hat Angst vor mir. 85% 15% F: Ich habe Angst vor meinem Partner. 8% 92% M: Ich beschränke das Leben meiner Partnerin. 80% 20% F: Mein Partner beschränkt mein Leben. 18% 72% 10% M: Ich kontrolliere meinen Ärger. 93% 7% F: Mein Partner kontrolliert seinen Ärger. 93% 7% M: Ich kontrolliere meine Trinkgewohnheiten. 56% 10% 34% F: Mein Partner kontrolliert sein Trinkverhalten. 63% 12% 25% M: Ich bedrohe meine Partnerin. 1% 95% 4% F: Mein Partner bedroht mich. 78% 22%
31 Herausforderungen Finanzielle Absicherung des Trainings Ausweitung des Systems von täterbezogenen Massnahmen
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