Freiburger StreetTalk. Ergebnisse einer Befragung in der Freiburger Innenstadt zu Alkoholkonsum und Gewalterleben. Michael Berner und Sonja Wahl

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1 Freiburger StreetTalk Ergebnisse einer Befragung in der Freiburger Innenstadt zu Alkoholkonsum und Gewalterleben Michael Berner und Sonja Wahl

2 2 Freiburger StreetTalk IMPRESSUM Herausgegeben von der Stadt Freiburg im Breisgau und dem Arbeitskreis Suchthilfe Freiburg, Mitglieder des Arbeitskreises sind: Drogenhilfe Freiburg, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Freiburg Fachstelle Sucht Freiburg, Baden-Württembergischer Landesverband für Prävention und Rehabilitation ggmbh Gesundheitsamt Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, Freiburg Nachsorgeverbund für Abhängige, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Freiburg Psychosoziale Beratungsstelle für Suchtgefährdete und Suchtkranke, Evangelische Stadtmission Freiburg e.v. Stadt Freiburg i. Br. Dezernat III, Sozial- und Jugendamt Suchtberatung für Frauen und Mädchen, FrauenZimmer e.v. Freiburg Suchtberatung Freiburg, AGJ Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erdiözese Freiburg e.v. Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Zentrum für Psychiatrie Emmendingen Photos: Titel: Stadt Freiburg; Rücktitel: Thomas Kunz Autorin und Autor des Abschlussberichtes: Dr. med. Michael Berner und Dipl.-Psych. Sonja Wahl Wissenschaftliche Projektleitung: Arbeitsgruppe Suchtforschung Leitung: Dr. Michael Berner Universitätsklinikum Freiburg Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie Hauptstrasse Freiburg michael.berner@uniklinik-freiburg.de

3 Freiburger StreetTalk 3 Zum Geleit Kommunale Alkoholpräventionspolitik fängt auf der Straße an: Als der Freiburger Gemeinderat im November 2007 ein Alkoholverbot für Teile der Freiburger Innenstadt beschlossen hat, wurde zugleich die Verwaltung beauftragt, die Möglichkeiten einer präventiven sozialarbeiterischen Begleitung zu prüfen. Die Stadt Freiburg hat sich gemeinsam mit dem Arbeitskreis Suchthilfe Freiburg (AKSF), einem Zusammenschluss freier Träger aus dem Bereich der Suchthilfe, dieser Begleitung angenommen und unter dem Titel PräRIE (Prävention Relaxation Intervention Evaluation) ein umfassendes Präventions- und Interventionsprojekt entwickelt. Nun hat die Stadt Freiburg ein Zeichen gesetzt und beim Sozial- und Jugendamt neben dem Kommunalen Suchtbeauftragten und der Kommunalen Kriminalprävention eine Koordinationsstelle Kommunale Alkoholpräventionspolitik eingerichtet. Hier laufen die Fäden zusammen, um im ganzen Stadtgebiet für das Thema riskanter Alkoholkonsum zu sensibilisieren und die unterschiedlichsten Beteiligten zusammenzubringen. Der Arbeitskreis Suchthilfe als Partner bietet eine verlässliche Basis, sowohl für den fachlichen Austausch als auch für die Durchführung gezielter Aktionen: von Einsätzen im Rahmen einer aufsuchenden Arbeit über die Organisation eines Fachtags bis hin zum aktivierenden Trommel-Event Street- Beats. Wir freuen uns, dass dieser Zusammenschluss von Suchthilfe-Fachleuten das innerstädtische Alkoholverbot begleitet und danken den AKSFMitgliedern, hier besonders Herrn Dr. Michael Berner (Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie) und seiner Mitarbeiterin Sonja Wahl für ihr großes Engagement. Um eine Grundlage für den Ausbau des PräRIE -Konzeptes zu schaffen, hat der AKSF im Frühjahr 2008 eine großangelegte nächtliche Befragungsaktion initiiert, deren Ergebnisse die hier vorliegende Dokumentation zusammenfasst. Unter dem Titel Street-Talk waren in der Walpurgisnacht am 30. April Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Suchthilfe-Einrichtungen und des Sozial- und Jugendamtes im sogenannten Bermudadreieck (Bereich zwischen Löwenstraße/ Universitätsstraße) unterwegs, um mehr als 300 Passantinnen und Nachtschwärmer nach ihren Trink- und Ausgeh-Gewohnheiten zu befragen. Die Ergebnisse zeigen einen erschreckend hohen Alkoholkonsum, der die Notwendigkeit einer konzertierten Aktion im Sinne einer Kommunalen Alkoholpräventionspolitik deutlich vor Augen führt: Das Thema geht alle an Wegschauen ist keine Lösung! In diesem Sinne bietet die Broschüre die Möglichkeit, genau hinzusehen. Nun sind die Politik und das ganze Gemeinwesen, Vereine ebenso wie Gastronomie und Handel, gefragt, um die Freiburger Kommunale Alkoholpräventionspolitik auf einen guten Weg zu bringen. Freiburg, im Oktober 2008 Ulrich von Kirchbach Bürgermeister

4 4 Freiburger StreetTalk Vorwort des Arbeitskreises Suchthilfe Freiburg Im Arbeitskreis Suchthilfe Freiburg arbeiten seit 1975 alle psychosozialen Beratungsstellen, die versorgenden Kliniken, die Stadt Freiburg und das Gesundheitsamt in der Prävention von Suchterkrankungen zusammen. Als der Freiburger Gemeinderat im November 2007 beschloss, zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten der Innenstadt den Konsum von alkoholischen Getränken zu verbieten, wurde der Arbeitskreis Suchthilfe (AKSF) von der Verwaltung als kompetenter Partner in die Konzeption eines präventiven sozialarbeiterischen Begleitkonzepts einbezogen. Hauptschwierigkeit der für die Innenstadt eingeforderten Maßnahmen stellte dabei die Tatsache dar, dass es sich um eine Prävention in einer im besten Fall wenig für präventive Maßnahmen motivierten Zielgruppe handelt. Aus diesem Grund wurden zunächst, wie im Gemeinderatsbeschluss vom gefordert, im Rahmen einer wissenschaftlichen Fachtagung im März 2008 unter dem Titel Aben(d)teuer Alkohol die wissenschaftlichen Fakten zum Thema Alkoholkonsum und Gewalt aufgearbeitet und mögliche kommunale Präventionsmodelle diskutiert. Als nächster Schritt sollte dann in einer ersten großen Aktion der direkte Kontakt zur Zielgruppe hergestellt werden und mögliche präventive Ansatzpunkte entwickelt werden. Die ausführlichen Ergebnisse dieser unter wissenschaftlicher Leitung der Arbeitsgruppe Suchtforschung der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie durchgeführten Stichtagsbefragung Freiburger Streettalk wollen wir hier der Öffentlichkeit vorstellen: Der Alkoholkonsum der am 30. April 2008 in der Innenstadt befragten Personen beim Ausgehen ist tatsächlich besorgniserregend hoch. Dies trifft insbesondere für die Gruppe zwischen 15 und 17 Jahren zu. Für etwa die Hälfte der Befragten ergäbe sich weitergehender Interventionsbedarf. Es lassen sich jedoch auch vielfache Möglichkeiten zur Prävention identifizieren. Aus unserer Sicht besteht aufgrund der Ergebnisse kein Zweifel an der Notwendigkeit zu handeln. Insbesondere Ergebnisse zum Vorglühen, dem Alkoholkonsum vor dem eigentlichen Ausgehen, zeigen aus unserer Sicht deutlich, wie wichtig für die Kommune eine kommunale Alkoholpolitik ist, die nicht nur punktuell Präventionsmaßnahmen durchführt oder den Schwerpunkt in restriktiven Maßnahmen setzt, sondern im kritischen Dialog der Verwaltung mit wichtigen Gruppierungen, Vereinen und Leistungserbringern längerfristig auf allen Ebenen die Durchsetzung eines maßvollen Alkoholkonsum als kommunales Ziel vorgibt und dabei vor allem auf die Nachhaltigkeit der Maßnahmen Wert legt. Noch ein Hinweis: Für eilige Leser sind jeweils zu Beginn der einzelnen Kapitel (im Ergebnisteil zu Beginn der Unterkapitel) die wichtigsten Fakten zusammengefasst. Wir freuen uns auf die kritische Diskussion der hier vorgelegten Auswertung. Freiburg, im Oktober 2008 Der Arbeitskreis Suchthilfe Freiburg

5 Freiburger StreetTalk 5 Inhalt 1 Theoretischer Hintergrund Ausgangssituation in Freiburg Stand der Forschung Alkohol und Gewalt Alkohol und Jugend Interventionsmöglichkeiten Methodik Vorgehen und Instrument Beschreibung der Stichprobe Ort und Zeitpunkt der Befragungen Methodische Einschränkungen der Studie Statistische Anmerkungen Ergebnisse Ausgehverhalten und Trinkverhalten Häufigkeit der Kneipenbesuche Anzahl der Tage mit Alkoholkonsum in vergangener Woche Häufigkeit des Alkoholkonsums beim Ausgehen Durchschnittliche Gesamtmenge konsumierten Alkohols pro Abend Konsum vor dem Ausgehen Vorglühen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Bildungsniveau Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Wohnort Suchtgefährdung der Stichprobe Alkohol und Gewalt Beteiligte an Schlägereien Zusammenfassendes Modell zu Alkohol und Gewalt Konsum illegaler Drogen Prävention Gründe, um abends in die Innenstadt zu kommen Gründe, um Alkohol zu trinken Verbesserungsvorschläge Diskussion Fazit Literatur Anhang... 48

6 6 Freiburger StreetTalk 1 Theoretischer Hintergrund Überblick: Was sagt die bisherige Forschung? Zunehmende Gewaltdelikte abends in der Innenstadt und steigender Alkoholkonsum bewogen die Stadt Freiburg dazu, ein Alkoholverbot einzuführen. In der (Forschungs-) Literatur finden sich viele Hinweise darauf, dass ähnliche Probleme auch in anderen Städten bestehen und dass sich das Problem in den letzten Jahrzehnten vergrößert hat. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltbereitschaft ist eindeutig, wenn auch der genaue Wirkmechanismus noch nicht eindeutig geklärt ist. Vor allem bei jungen Menschen wird ein zunehmend problematischer Konsum beschrieben, wobei vor allem das so genannte Binge Drinking oder Komasaufen Anlass zur Sorge gibt. Verschiedene Interventionen haben sich bereits als effektiv erwiesen, um mit dem Problem umzugehen, z.b. Erhöhung der Preise für alkoholhaltige Getränke, Erhöhung der Altersgrenze für den Alkoholkonsum, Medienkampagnen oder Verbesserung der Kontextfaktoren vor Ort z.b. durch Schulung der Mitarbeiter in Kneipen. Insgesamt scheinen vor allem umfassende Interventionsmaßnahmen, die auf mehreren Ebenen angesiedelt sind, erfolgversprechend zu sein. 1.1 Ausgangssituation in Freiburg Ausgangspunkt für die hier beschriebene Untersuchung war eine Polizeiverordnung, die vom Freiburger Gemeinderat am beschlossen wurde. Diese Verordnung besagt, dass das Konsumieren von alkoholischen Getränken in einem umgrenzten Bereich der Freiburger Innenstadt im öffentlichen Raum an bestimmten Wochentagen und zu bestimmten Uhrzeiten (abends/nachts an Wochenenden) verboten ist. Die Verordnung war als Reaktion der Polizei und der Stadt Freiburg auf gestiegene Gewaltvergehen in denjenigen Bereichen zu sehen, in denen das Alkoholverbot gelten soll, also Teilen der Innenstadt sowie in naher Umgebung einer Großdiskothek außerhalb der Innenstadt. In der entsprechenden Drucksache der Stadt Freiburg (G-07/185) wird argumentiert, dass Gewalttäter in steigendem Ausmaß alkoholisiert seien und dadurch eine kausale Verknüpfung zwischen Alkoholkonsum und Gewaltvorkommen anzunehmen sei. Während im Jahr Körperverletzungsdelikte in der Polizeilichen Kriminalstatistik registriert wurden, betrug die Anzahl im Jahr Der Gemeinderat beschloss nach Zustimmung der Polizeiverordnung weiterhin, die Etablierung des Alkoholverbots mit sozialarbeiterischen Begleitmaßnahmen zu flankieren, um das offensichtlich bestehende Problem nicht nur repressiv anzugehen, sondern auch präventiv und unterstützend zu analysieren.

7 Freiburger StreetTalk Stand der Forschung Innerhalb der letzten Jahre sind die Veröffentlichungen zum Thema Alkohol und Gewalt (meist bei jungen Menschen) sprunghaft angestiegen. Zahlreiche Städte in verschiedenen Ländern sehen sich offensichtlich mit ähnlichen Problemen wie die Stadt Freiburg konfrontiert. Eine der frühesten Problembeschreibungen stammt von West und Kollegen aus dem Jahr 1990 (1), die mit Hilfe eines Fragebogens 270 College-Studenten zu ihrem Alkoholkonsum und Gewalterlebnissen befragten. Sie fanden bei einem Viertel der männlichen Studenten und bei einem Sechstel der weiblichen Studenten einen kritischen Alkoholkonsum und konnten Zusammenhänge zwischen der durchschnittlich konsumierten Alkoholmenge und begangenen Tätlichkeiten nachweisen. Im Folgenden wird der aktuelle Wissenstand kurz umrissen Alkohol und Gewalt Nach McClelland und Teplin (2001) geschehen fast die Hälfte aller Gesetzesverstöße (46,1%) gegen die öffentliche Ordnung wie öffentliches Urinieren oder Ruhestörung sowie Vandalismus unter dem Einfluss von Alkohol. Als grundlegende beeinflussende Faktoren auf Gewaltanwendung haben sich neben dem Alkoholkonsum die Frequenz der Rauschzustände sowie die Frequenz des Aufsuchens öffentlicher Stätten, die den Alkoholkonsum fördern, herausgestellt (2)(3). Rossow (1996) untersuchte verschiedene Faktoren in ihrem Einfluss auf das Risiko, verletzt zu werden bzw. in eine Schlägerei verwickelt zu werden. Sie fand als entscheidende Faktoren: Geschlecht, Alter, Einkommen, Bildungslevel, Persönlichkeitsfaktoren, Freundeskreis, Alkoholkonsum insgesamt, Besuch öffentlicher Trinkplätze sowie die Frequenz der Alkoholräusche (2); zu ähnlichen Ergebnissen kommt die WHO (4). Insgesamt scheint der soziale Kontext an öffentlichen Trinkplätzen aggressionsfördernd zu wirken; es wurde ein Zusammenhang nachgewiesen zwischen übermäßigem Alkoholkonsum in Bars und Nachtclubs mit höherem Risiko für gewalttätige Auseinandersetzungen und der Beteiligung an Schlägereien (3). Die WHO stellt den Einfluss des Kontextes folgendermaßen dar: ungemütliche Umgebungsbedingungen (d.h. eng, laut, heiß, schlechte Belüftung etc.), billige alkoholische Getränke, aggressive Türsteher, alkoholisierte Gastwirte sowie eine insgesamt permissive Einstellung gegenüber antisozialem Verhalten wie z.b. der Alkoholausschank an Minderjährige erhöhen die Wahrscheinlichkeit des übermäßigen Alkoholkonsums und aggressiver Konflikte (4)(5). Dieser Kontexteinfluss kann jedoch nicht das gesamte Ausmaß der Gewalt in Kneipen erklären (3). Weiterhin findet man in verschiedenen Studien eine häufigere Beteiligung von Männern an Konflikten, wobei diese Unterschiede in verschiedenen Untersuchungen während der Jugendzeit noch nicht zu beobachten sind (6)(7). Bei jüngeren Personen werden konsistent häufigere Beteiligungen an gewalttätigen Auseinandersetzungen berichtet als bei älteren Menschen (2;7;8) (9) (10). Ein weiterer wichtiger Faktor scheint das Konsumieren von Alkohol vor dem abendlichen Ausgehen zu sein; Personen die dieses Verhalten zeigen, sind häufiger in Schlägereien verwickelt und trinken insgesamt mehr Alkohol als andere (11). Über den genauen kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewalt ist sich die Forschung aufgrund der Komplexität der Faktoren nicht vollkommen einig. Allgemein wird eine

8 8 Freiburger StreetTalk Triggerwirkung des Alkohols angenommen, der in frustrierenden Situationen Aggression enthemmt, wenn andere Antwortmöglichkeiten schwierig sind (2)(3)(12). Zusammenfassend zeigt eine Vielzahl von Studien einen deutlichen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und aggressiven, gewalttätigen Handlungen (1;7;8;13-17). Wie genau aber Alkoholkonsum dazu führt, dass aggressive Verhaltensweisen zunehmen und welche Faktoren dabei zusätzlich und moderierend eine Rolle spielen, ist noch weitgehend unklar. Über erste multifaktorielle Theorieansätze zur Erklärung des Phänomens berichten Parker und Kollegen (17) und Lintonen und Kollegen (18), wobei Parker et al. vor allem einen Fokus auf gewaltförderliche Kontextfaktoren legen, während Lintonen et al. eher soziologisch argumentieren und einen der Gründe für die zunehmende Alkoholproblematik bei Jugendlichen auch in der permissiven Haltung der Familien und der Gesellschaft sehen Alkohol und Jugend In den meisten epidemiologischen Studien zeigt sich, dass problematischer Alkoholkonsum und Gewalterfahrungen vor allem bei jungen Menschen ein dringliches Problem darstellen, weswegen an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die Entwicklung des Alkoholkonsums junger Menschen gegeben werden soll. Während der Alkoholkonsum unter Jugendlichen in Deutschland zwischen 2004 und 2005 leicht zurückging, stieg er bis 2007 wieder stark an. Im Vergleich zu 2004 konsumierten die Jugendlichen g Reinalkohol pro Woche mehr, im Vergleich zu 2005 sogar 16g. Bei den männlichen Jugendlichen stieg der Verbrauch zwischen 2005 und 2007 um knapp 50g auf durchschnittlich 154,2g pro Woche bei den 16-17jährigen Männern (19). Insbesondere das Binge Drinking (in Deutschland auch Komasaufen genannt) erfährt eine veränderte Bedeutung. Während von 2004 auf 2005 ein geringer Abfall in der Häufigkeit von 23 auf 20% in der 30-Tage-Prävalenz zu verzeichnen war, stieg die Rate von 2005 auf 2007 um 6%, wobei der deutlichste Anstieg wiederum in der Gruppe männlicher Jugendlicher im Alter von 16 und 17 Jahren zu beobachten war, in der 63% aller Befragten innerhalb des letzten Monats mindestens einmal Komasaufen betrieben haben waren es im Vergleich dazu 52%, %. Pabst und Kraus (2008) berichten auch einen Anstieg bei den 18-24jährigen bezüglich des Rauschtrinkens, von 33,0% 1995 auf 45,4% 2006 (20). Binge Drinking (5 oder mehr Standardgetränke (z.b. 1 Glas Bier oder Wein) nacheinander) wirkt sich gravierend auf Konfliktsituationen aus, da nach Binge Drinking die Wahrscheinlichkeit ungefähr fünfmal so hoch ist, in eine gewaltsame Konfliktsituation zu geraten als nach regulärem Alkoholgenuss. Dieser Zusammenhang gilt allerdings nur für männliche Trinker, die ungefähr zehnmal häufiger eine solche Situation erleben als weibliche Binge-Trinker. Für Frauen zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen Binge Drinking und Gewalt (8). Wenn man den Alkoholkonsum, operationalisiert über mindestens 2 erlebte Alkoholräusche, von Schülern zwischen 11 und 15 Jahren im internationalen Vergleich betrachtet, belegt Deutschland einen der vorderen Ränge hinter dem Vereinigten Königreich, Finnland, Dänemark und Kanada, während auf den unteren Rängen die weinproduzierenden Nationen Frankreich,

9 Freiburger StreetTalk 9 Italien, Griechenland und Spanien zu finden sind. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass ca. 18% aller Schüler zwischen 11 und 15 in Deutschland bereits zwei Mal oder öfter betrunken waren (21). Engineer und Kollegen (2003) befragten Jugendliche in London in Gruppengesprächen über Alkoholkonsum und Komasaufen. Die Jugendlichen selbst sehen das Komasaufen oft nicht als riskant, da nur eine Minderheit sich einmal als Beteiligter eines Konflikts in ernsthafter Gefahr nach Alkoholkonsum erlebt hat. Über Risiken und Konsequenzen wollen viele nicht nachdenken, da dies ihre Freiheit und Unabhängigkeit einschränken könnte. Begründungen für die Jugendlichen, sich besinnungslos zu trinken, waren oft Wünsche, die Grenzen auszureizen, die Kontrolle zu verlieren und so persönliche Freiheit zu erreichen, aber auch Stress oder Ärger zu vergessen. Die Peer-Group hat einen starken Einfluss auf den Verlauf des Alkoholkonsums. Als problematische Einflussfaktoren nennen die Jugendlichen überfüllte Straßen, verantwortungslose Club-/Bar-Vorschriften, Mangel an Transportmöglichkeiten bzw. in Kleinstädten ein Mangel überhaupt an Möglichkeiten, sich zu treffen. Auf die Frage nach Interventionsmöglichkeiten gegen durch Alkohol verursachten Stress erklingt der Wunsch nach Orten, an denen die jungen Menschen entspannen können, auch mehr Polizeipräsenz und bessere Transportmöglichkeiten werden genannt. Gegenüber Kampagnen zum Sicheren Trinken waren die Jugendlichen eher skeptisch eingestellt, auch wenn sie einen Einfluss von Schock-Effekten wie z.b. von Bildern nach einem Unfall verursacht durch Alkohol nicht ausschließen wollten (14) Interventionsmöglichkeiten In der Literatur finden sich verschiedene Ansätze, um dem steigenden Alkoholkonsum und den steigenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zu begegnen. Ahlström und Österberg (2008) sowie die WHO (2006) erwähnen die Effektivität eines höheren gesetzlichen Alterslimits für Alkohol sowie dessen effektive Durchsetzung anhand von Kontrollen sowie die Aufklärung der Konsumenten über Risiken (6) (4). Höhere Alkoholpreise bzw. höhere Besteuerung regulieren insbesondere den Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, da diese über geringere Ressourcen verfügen (6;22). Die WHO empfiehlt, die Umstände des Alkoholkonsums vor Ort, d.h. in den Kneipen zu verbessern, z.b. durch Schulung des Managements und Personals, um das Konfliktpotential durch die Umgebung zu entschärfen, sowie eine strenge Einhaltung der gesetzlichen Alkoholausschankregelungen zu forcieren (4). Außerdem empfiehlt die WHO, für einen sicheren Transport spät nachts zu sorgen, sowie die Straßenbeleuchtung zu verbessern und Videoüberwachung einzusetzen, um eine sichere Umgebung für die Konsumenten zu gewährleisten. Auch Medienkampagnen, die Risiken von Trunkenheit am Steuer beleuchten oder bestimmte Zielgruppen ansprechen wie z.b. Studenten, können erfolgreich sein, wie eine Studie in Massachusetts zeigen konnte: Es gelang eine Verminderung von Unfällen um 25% in 5 Jahren (23). Juristische Möglichkeiten bieten der erhöhte Einsatz von Geldstrafen für geringfügige alkoholbezogene Straftaten (z.b. Trunkenheit) oder wie in Freiburg die Einführung einer Sperrzone. Für die Effektivität der Sperrzone spricht die Beobachtung, dass Alkoholkonsum an öffentlichen Plätzen mit erhöhten Raten an Gewalt im Vergleich zu privatem Konsum einhergeht (3;24), wobei viele weitere Einflussfaktoren, die ebenfalls eine Rolle spielen,

10 10 Freiburger StreetTalk diesen Zusammenhang abschwächen. Insgesamt scheinen langfristig angelegte Projekte, die in Gemeinden und Bezirken eingeführt werden und die Gefahren von Alkohol im Alltag fokussieren, die besten Effekte bzw. bessere Effekte als kurzfristige Interventionen aufzuweisen (23).

11 Freiburger StreetTalk 11 2 Methodik Überblick: Was wurde gemacht? Am von bis 1.00 Uhr waren 23 geschulte InterviewerInnen in der Freiburger Innenstadt mit einem standardisierten Interviewleitfaden unterwegs und befragten insgesamt 308 Personen zu den Themen Alkoholkonsum, illegaler Drogenkonsum, Gewalterlebnisse, Suchtgefährdung und Verbesserungsvorschläge. Die befragten Personen waren zwischen 15 und 65 Jahre alt, im Durchschnitt 22,4 Jahre alt. 40% der Befragten waren weiblich, 60% männlich. Ungefähr 60% der Befragten waren Schüler, Studenten oder Auszubildende, die übrigen 40% waren berufstätig oder arbeitslos. Knapp 60% der Interviews fanden im so genannten Bermudadreieck statt, die übrigen Befragungen wurden an weiteren Orten in der Innenstadt (Kaiser-Joseph-Straße, Bertoldstraße, Augustinerplatz) durchgeführt. 2.1 Vorgehen und Instrument Ziel der durchgeführten Studie war es, eine erste Datenbasis zu dem Themenkomplex Ausgehund Trinkverhalten und Gewalterlebnisse in der Freiburger Innenstadt zu gewinnen und so mögliche Ansatzpunkte für zielgruppenorientierte Interventionen zu identifizieren. Die Stadt Freiburg vergab den vom Gemeinderat erhaltenen Auftrag, sozialarbeiterische Begleitmaßnahmen zu initialisieren (s.o.), an den Arbeitskreis Suchthilfe. Um dies zu leisten erschien es notwendig, zunächst eine Bestandsaufnahme des vorliegenden Problems durchzuführen, um auf dieser Basis weitere Schritte bezüglich Präventions- und Interventionsmaßnahmen planen zu können. Nach einer Literaturrecherche zu dem Thema wurde der Fragebogen des Liverpooler Centre for Public Health, präsentiert im Report Exploration of young people s experience and perceptions of violence in Liverpool s nightlife (13) als Modell für die Planung der Studie festgelegt. Die Autoren des britischen Reports stellten den Fragebogen zur Verfügung. Eine Befragung der direkt Betroffenen und damit der Zielgruppe weiterer Interventionen schien gut als Mittel geeignet, um inhaltlich wertvolle und aussagekräftige Informationen über das tatsächliche Ausmaß der Problematik zu gewinnen. Gleichzeitig war ein solches Vorgehen auch geeignet, im Sinne der Forderung nach sozialarbeiterischen Maßnahmen eine erste niedrigschwellige Kontaktaufnahme zu der Zielgruppe zu gestalten und ein Gespür für das Problembewusstsein der betroffenen Jugendlichen zu bekommen. Die wissenschaftliche Leitung des Projektes lag dabei bei der Arbeitsgruppe Suchtmedizin der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg (Leitung: Dr. Michael Berner). Der Fragebogen der Liverpooler Arbeitsgruppe wurde zunächst durch eine Arbeitsgruppe (bestehend aus K.Limberger, J.Piram und den Autoren) ins Deutsche übersetzt und für die Zwecke unserer Studie adaptiert (s.

12 12 Freiburger StreetTalk Anhang). Insbesondere wurden Fragen zu Gewalterfahrungen, die nicht im Fokus unserer Untersuchung stehen sollten, zum Teil gekürzt und es wurde ein Screening-Test für Alkoholabhängigkeit (CAGE) aufgenommen (25), der aus 4 kurzen Fragen zum Konsummuster besteht. Bei mehr als einer mit Ja beantworteten Frage in diesem Test besteht Bedarf für weitere Exploration bezüglich einer Abhängigkeitserkrankung (eine genauere Beschreibung findet sich in Kapitel 3). Nachdem das Erhebungsinstrument fertig gestellt war, wurde die Datenerhebung geplant und durchgeführt. Die Interviews fanden alle im Laufe eines Abends ( ) in der Freiburger Innenstadt zwischen und 1.00 statt. 23 Interviewer(innen) waren in einer 2stündigen Schulung in die Befragungstechnik und den zu verwendenden Fragebogen eingeführt worden. Alle Interviewer(innen) waren professionell in der Suchthilfe tätig (darunter PsychologInnen, ÄrztInnnen, SozialarbeiterInnen und SuchtforscherInnen). Die Interviews fanden alle (anders als in der Liverpooler Studie) außerhalb von Kneipen und Diskotheken auf der Straße statt; so sollte gewährleistet sein, dass auch sehr junge Personen, die zur Zielgruppe des Alkoholverbots gehören, die aber noch keinen Einlass in Diskotheken erhalten, in unserer Stichprobe vertreten sind. Angesprochen wurden alle Passanten, die zu besagter Zeit in der Freiburger Innenstadt zwischen Martinstor, Siegesdenkmal, Rotteckring und Augustinerplatz unterwegs waren, unabhängig von ihrem Alter. Alle Befragten wurden mündlich über die Ziele der Befragung aufgeklärt und erklärten ihr Einverständnis mit der wissenschaftlichen Auswertung. 2.2 Beschreibung der Stichprobe Angesprochen wurden 562 Personen, von denen 254 die Teilnahme ablehnten (45,2%). Die Befragung konnte mit 308 Personen durchgeführt werden. Von diesen 308 Interviews wurden vor Beginn der Auswertung 6 von weiteren Analysen ausgeschlossen, da entweder die Fragebogen unvollständig waren oder weil die angegebenen Alkoholmengen unrealistisch hoch waren (Gesamtmenge Alkohol an einem Abend >1000 Gramm). Für weitere Analysen stand somit eine Gesamtstichprobe von 302 Befragungen zur Verfügung. Abbildung 1: Altersverteilung der Stichprobe Das Durchschnittsalter der befragten Personen lag bei 22,4 Jahren (Standardabweichung 7,2; Minimum 15; Maximum 65). Die befragten Personen verteilen sich wie in Abbildung 1 dargestellt auf die Altersgruppen; 20,9% unserer Stichprobe sind minderjährig, 30,9% sind zwischen 18 und 20 Jahren, weitere 29,9% sind zwischen 21 und 27 Jahren und 18,3% sind 28 Jahre oder älter.

13 Freiburger StreetTalk 13 Das Geschlechterverhältnis liegt bei ca. 60 zu 40 mit 60% Männern und 40% Frauen (s. Abbildung 2). Bezüglich des Bildungsstandes besteht unsere Stichprobe zu 33,8% aus Schülern, zu 25,2% aus Personen, die nach abgeschlossener Ausbildung in ihrem Beruf arbeiten, weitere 20% sind Studenten. Akademiker, Auszubildende und Arbeitslose machen weitere kleine Anteile an der Gesamtstichprobe aus (s. Abbildung 2). Abbildung 2: Geschlechter- und Berufsverteilung der Stichprobe 2.3 Ort und Zeitpunkt der Befragungen Von den 302 Personen wurden 175 im sogenannten Bermudadreieck befragt (59,3%), die restlichen Befragungen wurden um das Martinstor, den Bertoldsbrunnen, auf der Kaiser-Joseph- Straße, auf der Bertoldstraße und am Augustinerplatz durchgeführt (s. Tabelle 1). Die Anzahl der Befragungen verteilt sich ungefähr gleichmäßig auf die 4 Stunden, innerhalb derer die Studie durchgeführt wurde, mit einem leichten Rückgang der Befragungszahlen gegen Ende der Befragungszeit. Die Verteilungen der Altersgruppen an den unterschiedlichen Befragungsorten und zu den unterschiedlichen Zeiten finden sich in Tabelle 2.

14 14 Freiburger StreetTalk Tabelle 1: Ort und Uhrzeit der Befragungen Ort Absolute Häufigkeit Prozent Bermudadreieck ,3 Martinstor/Holzmarkt 45 15,2 Kaiser-Joseph-Straße und Bertoldsbrunnen 32 10,7 Bertoldstraße 30 10,2 Augustinerplatz 11 3,7 Uhrzeit 21:00 21: ,0 22:00 22: ,7 23:00 23: ,3 00:00 1: ,0 Tabelle 2: Ort und Uhrzeit der Befragung nach Alter (Angaben in %) Ort Anzahl Befragte Bermudadreieck 13,1 38,3 29,7 18,9 175 Martinstor 20,7 13,8 24,1 41,4 29 Holzmarkt 31,3 25,0 25,0 18,8 16 Kaiser-Joseph-Straße 50,0 16,7 33,3 0,0 6 Bertoldsbrunnen 68,0 16,0 12,0 4,0 25 Bertoldstraße 10,0 36,7 36,7 16,7 30 Augustinerplatz 36,4 18,2 36,4 9,1 11 Uhrzeit 21:00 21:59 14,9 24,3 32,4 28, :00 22:59 23,6 27,0 31,5 18, :00 23:59 24,7 36,5 25,9 12, :00 1:00 19,6 39,2 27,5 13,7 51

15 Freiburger StreetTalk Methodische Einschränkungen der Studie Im Gegensatz zu der Liverpooler Studie wurde die vorgestellte Befragung nur zu einem Zeitpunkt durchgeführt. Einflüsse, die speziell in dieser Nacht gegolten haben könnten und in anderen Nächten nicht vorliegen, können damit nicht kontrolliert werden. Andererseits kann die ausgewählte Nacht als repräsentative Ausgehnacht (in der das Alkoholverbot gilt) gelten, da sie vor einem gesetzlichen Feiertag gelegen war und traditionell als Walpurgisnacht oder Tanz in den Mai eine gern zum Ausgehen genutzte Nacht darstellt. Somit kann davon ausgegangen werden, dass Menschen, die sich üblicherweise an Wochenenden und anderen typischen Ausgehabenden in der Innenstadt befinden, auch unsere Stichprobe zu einem großen Teil ausmachen. Eine weitere Einschränkung unserer Ergebnisse liegt in der hohen Ablehnungsquote von 45%. Es muss offen bleiben, aus welchen Gründen diejenigen Personen, die einer Befragung nicht zugestimmt haben, die Teilnahme abgelehnt haben und damit, in welche Richtung unsere Stichprobe hier einer Verzerrung unterliegt. Allerdings muss festgehalten werden, dass bei Ablehnung einer Gesamtgruppe die einzelnen Mitglieder der Gruppe gezählt wurden, womit die Ablehnungszahl wahrscheinlich überschätzt worden ist. Dennoch ist es wichtig, die referierten Ergebnisse immer auf die Stichprobe derjenigen zu beziehen, die abends in der Freiburger Innenstadt unterwegs sind und die bereit sind, an einer Befragung teilzunehmen. 2.5 Statistische Anmerkungen Die erhobenen Daten wurden zum einen deskriptiv ausgewertet und aufbereitet. Wo sinnvoll und angebracht, kamen in einem weiteren Schritt inferenzstatistische Verfahren zur Anwendung. Die Voraussetzungen für den Einsatz parametrischer Verfahren (u.a. Normalverteilung und Varianzhomogenität) wurden jeweils geprüft; wo diese nicht gegeben sind, kommen verteilungsfreie, nonparametrische Auswertungsverfahren zum Einsatz. Dies ist immer dann der Fall, wenn als abhängige Variable die Gesamtmenge konsumierten Alkohols vorliegt, da bei dieser Variable keine Normalverteilung angenommen werden kann. Die Auswertung erfolgte mit Hilfe des Computerprogramms SPSS 15.0.

16 16 Freiburger StreetTalk 3 Ergebnisse 3.1 Ausgehverhalten und Trinkverhalten Überblick: Wie häufig und wie viel Alkohol wird konsumiert? Der überwiegende Teil unserer Stichprobe besucht zwischen einmal pro Monat und viermal pro Woche Kneipen und konsumiert zwischen einmal bis viermal pro Woche Alkohol. 93% konsumieren mindestens manchmal Alkohol, wenn sie abends ausgehen. Die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge pro Abend liegt mit 94 Gramm umgerechnet bei knapp einem Liter Wein, wobei die 15-17jährigen am meisten konsumieren und Männer insgesamt mehr als Frauen. Junge Männer zwischen 15 und 20 Jahren konsumieren ungefähr 180 Gramm Alkohol pro Abend, das entspricht ungefähr einer Flasche (0,7l) eines Getränks mit 20vol%. Zwei Drittel der befragten 15-17jährigen trinken Alkohol bevor sie ausgehen (sog. Vorglühen ), dieses Verhalten nimmt mit zunehmendem Alter ab. Vorgeglüht wird vor allem in häuslicher Umgebung. Besonders bei männlichen Auszubildenden ist Alkoholkonsum vor dem Ausgehen sehr verbreitet. Personen, die Alkohol vor dem Ausgehen konsumieren, konsumieren insgesamt an einem Abend statistisch bedeutsam mehr als Personen, die dies nicht tun. Innerhalb unserer Stichprobe geht ein niedrigerer Bildungsabschluss mit höherem Alkoholkonsum einher. Ein konsistenter Zusammenhang zwischen Konsummengen und Wohnort konnte nicht festgestellt werden Häufigkeit der Kneipenbesuche Tabelle 3: Häufigkeit der Kneipenbesuche (Angaben in %) Alter <1x/Monat 1-3x/ Monat 1x/Woche 2-4x/ Woche >5x/Woche N ,3 9,5 33,3 49,2 1, ,3 35,5 29,0 29,0 2, ,0 26,7 37,8 23,3 2, ,2 25,5 36,4 18,2 1,8 55 Geschlecht männlich 10,0 22,8 35,0 28,9 3,3 180 weiblich 7,4 29,5 32,8 30,3 0,0 122 Total 8,9 25,5 34,1 29,5 2,0 302

17 Freiburger StreetTalk 17 Auf die Frage Wie häufig gehen Sie abends in Kneipen und Diskotheken? antworteten 8,9% mit weniger als einmal pro Monat, 25,5% mit 1-3mal pro Monat, 34,1% mit 1mal pro Woche, 29,5% mit 2 bis 4mal pro Woche und 2% mit mehr als 5mal die Woche. Jüngere Befragte gehen häufiger in Kneipen als ältere Befragte (s. Tabelle 3) Anzahl der Tage mit Alkoholkonsum in vergangener Woche 17,9% unserer Stichprobe haben an keinem Tag in der letzten Woche (der Abend der Befragung war nicht eingeschlossen) Alkohol getrunken, 70,5% an einem, zwei oder drei Tagen und 11,6% an vier, fünf oder sieben Tagen (s. Tabelle 4). Auffallend ist, dass kein(e) Befragte(r) an sechs Tagen und nur vereinzelte an fünf Tagen Alkohol konsumiert haben, aber immerhin 5,6% an jedem Tag Alkohol konsumiert haben. Nach den Richtlinien der WHO gelten maximal jeweils 40g Reinalkohol für Männer und 20g Reinalkohol für Frauen an maximal fünf Trinktagen pro Woche (mit zwei aufeinanderfolgenden Abstinenztagen) als risikoarmer Konsum (26). Innerhalb unserer Stichprobe unterscheiden sich die Risikokonsumenten mit Alkoholkonsum an jedem Tag deutlich vom Rest der Stichprobe. Der Anteil derjenigen, die jeden Tag der vergangenen Woche Alkohol konsumiert haben, ist in der Gruppe 28 und älter mit 12,7% am größten. Auf die Frage, an welchem Tag der letzten Woche ihr Alkoholkonsum am stärksten war, geben 35,4% der Befragtem Samstag an, 21,3% Freitag. Dies unterstützt die Wahrnehmung der Polizei und der Stadt Freiburg, dass die Gefährdung durch Alkoholkonsum an den Wochenenden erhöht ist. Tabelle 4: Anzahl der Tage innerhalb der letzten Woche, an denen Alkohol konsumiert wurde (Angaben in %) Alter N ,3 33,3 28,6 12,7 1,6 4,8 0,0 4, ,1 31,2 30,1 7,5 7,5 2,2 0,0 5, ,2 27,8 31,1 13,3 3,3 0,0 0,0 2, ,2 29,1 18,2 18,2 3,6 0,0 0,0 12,7 55 Geschlecht männlich 11,7 28,9 28,9 13,9 6,7 1,7 0,0 8,3 180 weiblich 27,0 32,0 27,0 9,8 0,8 1,6 0,0 1,6 122 Total 17,9 30,1 28,1 12,3 4,3 1,7 0,0 5, Häufigkeit des Alkoholkonsums beim Ausgehen Genau ein Drittel der Gesamtstichprobe gibt an, immer Alkohol beim Ausgehen zu trinken, lediglich 7% verzichten immer auf Alkohol (s. Tabelle 5). Das heißt 93% der Befragten konsumieren mindestens manchmal beim abendlichen Ausgehen Alkohol. Abstinente Personen verteilen sich über alle Alters- und Geschlechtsgruppen ungefähr gleich, Personen die angeben, immer zu trinken, sind häufiger männlich (40,8% Männer vs. 22,3% Frauen). Alkoholkonsum

18 18 Freiburger StreetTalk gehört demnach in unserer Stichprobe unabhängig von Alter und Geschlecht zu einem abendlichen Besuch in der Innenstadt normalerweise dazu. Tabelle 5: Wie häufig wird Alkohol konsumiert, wenn abends ausgegangen wird (Angaben in %)? Alter Nie Manchmal Häufig Immer Anzahl Befragte ,6 31,1 24,6 37, ,4 30,1 33,3 31, ,8 38,9 18,9 34, ,1 30,9 30,9 29,1 55 Geschlecht männlich 7,3 25,7 26,3 40,8 179 weiblich 6,6 43,8 27,3 22,3 121 Total 7,0 33,0 26,7 33, Durchschnittliche Gesamtmenge konsumierten Alkohols pro Abend Die Auswertung der konsumierten Alkoholmengen erfolgte über eine Umrechnung der angegebenen Getränke in Gramm Reinalkohol. Tabelle 6 zeigt beispielhaft alkoholische Getränke und ihren Alkoholgehalt in Gramm je Liter, um die Ergebnisse besser interpretieren zu können. Gefragt wurde nach einem typischen Abend, an dem abends weggegangen wird, wenn also von pro Abend die Rede ist, handelt es sich um einen typischen Ausgehabend, nicht um alle Abende. Tabelle 6: Getränke und ihr Alkoholgehalt Getränk Alkoholgehalt in Gramm pro Liter Bier 40 Wein 100 Likör 200 Schnaps 400 Im Folgenden werden die Durchschnittswerte anhand des Median berichtet. Das ist der Wert, der die Werte einer Stichprobe genau in zwei Hälften teilt. Dieses Maß ist weniger störanfällig gegenüber Ausreißerwerten als der üblicherweise verwendete Mittelwert (Summe aller Werte geteilt durch die Stichprobengröße). Da in unserer Stichprobe einige sehr hohe Werte vorliegen, fällt der Mittelwert unverhältnismäßig hoch aus, wie in Tabelle 7 beim Vergleich der Mittelwerte und Mediane zu erkennen ist. Daher ist es angebracht, das eher konservative Maß als Bezugsgröße zu wählen. Tabelle 7 zeigt, dass in unserer Stichprobe der Median des Gesamtalkoholkonsums 94 Gramm pro Abend beträgt, das entspricht knapp einem Liter Wein.

19 Freiburger StreetTalk 19 Männer konsumieren deutlich mehr als Frauen (132g vs. 58,5g pro Abend). Je jünger die befragten Personen sind, desto mehr Alkohol konsumieren sie an einem Abend. Während die Befragten im Alter von 28 Jahren oder älter im Durchschnitt 46 Gramm Alkohol pro Abend konsumieren, was 2 großen Gläsern Bier oder 2 Gläsern Wein entspricht, konsumieren die jüngsten Befragten im Alter von Jahren im Schnitt 150 Gramm Alkohol pro Abend, an dem sie ausgehen, das entspricht etwa einer halben Flasche Schnaps (s. Abbildung 3). Die konsumierte Alkoholmenge sinkt kontinuierlich mit steigendem Alter der Befragten. Tabelle 7: Durchschnittliche Gesamtmenge konsumierten Alkohols an einem Abend (in Gramm) Anzahl Minimum Maximum Median Mittelwert SD Alter Befragte ,0 730, ,0 183, ,0 595, ,6 122, , ,7 126, ,0 260, ,5 58,2 53 Geschlecht männlich 0,0 760, ,4 156,5 146 weiblich 0,0 534,0 58,5 81,2 80,0 102 Total 0,0 760, ,7 137,6 248 Abbildung 4 zeigt die konsumierten Mengen nach Alter und Geschlecht aufgeteilt den mit Abstand stärksten Alkoholkonsum weisen die jungen Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren auf (15-17jährige Männer: 179g, 18-20jährige Männer: 183,5g), die ca. einen Liter Likör bzw. einen halben Liter Schnaps pro Abend konsumieren. Auffallend ist, dass die Frauen schon in der Altersgruppe zu einem moderaten Konsum zurückkehren (Median = 40g), während sich bei den Männern erst in der Gruppe der mindestens 28jährigen ein deutlicher Rückgang der Konsummenge zeigt.

20 20 Freiburger StreetTalk Abbildung 3 und 4: Gesamtalkoholmengen pro Abend nach Alter und Geschlecht

21 Freiburger StreetTalk Konsum vor dem Ausgehen Vorglühen 48,8% unserer Stichprobe geben an, vor dem Besuch von Kneipen und Diskotheken Alkohol zu trinken. Dieses so genannte Vorglühen ist häufiger bei jungen Befragten als bei Älteren; 67,7% der 15-17jährigen trinken vor dem Ausgehen Alkohol, aber nur 20% derjenigen, die älter als 28 Jahre sind (Abbildung 5). Interessant ist die Auswertung der Frage nach dem Ort des Vorglühens (Tabelle 8): Rund 84% derjenigen, die abends vor dem Ausgehen Alkohol konsumieren, tun dies in häuslicher Umgebung: Entweder bei sich selbst zuhause oder bei Freunden. Nur eine Minderheit von 15,8% konsumiert den Alkohol vor dem Ausgehen außerhalb der Wohnung, also entweder auf dem Weg in die Stadt oder in der Innenstadt. Anteil der "Vorglüher" in Prozent ,7% 61,3% 40,0% 20,0% Alter Abbildung 5: Vorglühen nach Alter Tabelle 8: Orte an denen vorgeglüht wird Ort des Vorglühens (n=152) absolut Relativer Anteil in % (bei Freunden) zuhause ,2 Auf dem Weg/am Treffpunkt 7 4,6 Bahnhof/S-Bahn 7 4,6 Draußen/Dreisam/Sonstiges 10 6,6

22 22 Freiburger StreetTalk Abbildung 6 zeigt den Prozentsatz der Vorglüher nach Alter und Geschlecht getrennt. In allen Alterskategorien weisen die Männer einen höheren Prozentsatz von Vorglühern auf als die weiblichen Befragten. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Muster wie bei der Gesamtmenge des konsumierten Alkohols: Nur noch ein Viertel der weiblichen Befragten in der Altersgruppe trinkt vor dem Ausgehen, bei den männlichen Befragten ist es dagegen noch die Hälfte. Erst in der Altersgruppe 28 oder älter hat sich die Häufigkeit des Vorglüheranteils bei beiden Geschlechtern deutlich reduziert. Die Gruppe der 21-27jährigen Frauen scheint also insgesamt ein deutlich weniger riskantes Konsummuster aufzuweisen als die Gruppe ihrer männlichen Altersgenossen. Abbildung 6: Vorglühen nach Alter und Geschlecht Abbildung 7 zeigt die Häufigkeit des Vorglühens in den einzelnen Berufskategorien, getrennt nach Geschlecht. In allen Berufs- oder Ausbildungskategorien trinken Männer häufiger bevor sie abends ausgehen. Besonders deutlich ist dieser Geschlechtsunterschied in der Gruppe der Auszubildenden: 80% der männlichen Auszubildenden geben an, vor dem Besuch der Innenstadt Alkohol zu konsumieren, aber nur ein Drittel der weiblichen Auszubildenden. Damit sind die männlichen Auszubildenden diejenige Gruppe, die mit Abstand am häufigsten abends vor dem Ausgehen schon Alkohol konsumiert. Da das Vorglühen eine Verhaltensweise zu sein scheint, die insgesamt mit riskantem Alkoholkonsum und auch mit Gewalterfahrungen zusammenhängt (s.u.), zeigt sich hier eine erste potentielle Zielgruppe für gezielte Präventionsmaßnahmen. Weit verbreitet ist das Vorglühen auch bei der Gruppe der Schüler. Auch hier trinken die männlichen Schüler häufiger vor dem Besuch in der Innenstadt (69%), allerdings ist der Geschlechterunterschied sehr viel weniger stark ausgeprägt als bei den Auszubildenden (69% der männlichen Schüler vs. 58% der weiblichen Schüler glühen vor). Auch unter Studierenden und jungen Menschen, die momentan Zivildienst, ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) oder Praktikum machen oder jobben, ist das Vorglühen recht verbreitet.

23 Freiburger StreetTalk 23 Insgesamt konsumieren Menschen, die im Berufsleben stehen, seltener Alkohol bevor sie ausgehen, das gilt sowohl für Personen, die in Ausbildungsberufen arbeiten als auch für Akademiker. Zusammenfassend gesagt ist das Vorglühen also offensichtlich eher Teil einer Jugendkultur, und damit ein Verhalten, das bei jungen Menschen, die sich in Ausbildung befinden oder zur Schule gehen weit verbreitet ist, das dagegen bei Menschen, die älter als Mitte 20 sind und arbeiten, weniger üblich ist. Abbildung 7: Vorglühen nach Berufskategorie Es bleibt noch die Frage offen, welche Mengen Alkohol beim Vorglühen konsumiert werden. Abbildung 8 zeigt die durchschnittlich konsumierten Mengen (Median) aufgeteilt nach Alter für diejenigen Personen, die angeben, abends vor dem Ausgehen Alkohol zu konsumieren. Hier wird deutlich, dass unter Vorglühen in den unterschiedlichen Altersgruppen nicht das Gleiche zu verstehen ist: Während es sich bei den älteren Befragten eher um ein bis zwei Gläser Bier oder Wein handelt, die sie vor dem Ausgehen trinken, konsumieren die 15-17jährigen Mädchen im Durchschnitt den Alkoholgehalt einer Flasche Wein und ihre männlichen Altersgenossen fast eine halbe Flasche Hochprozentiges. Abbildung 7 zeigt deutlich, dass auch bezogen auf die konsumierte Menge die jungen Männer im Alter von Jahren diejenigen mit dem kritischen Alkoholkonsum sind, aber auch der Konsum der sehr jungen Frauen im Alter von Jahren ist sehr auffällig. Man könnte nun vermuten, dass diejenigen Personen, die vorglühen, ihren Alkoholkonsum (z.b. aus Kostengründen) zeitlich vor verlagern, also billigeren Alkohol aus dem Supermarkt trinken und damit den Konsum in der Innenstadt ersetzen. Das würde bedeuten, dass die eine Gruppe vor dem Ausgehen trinkt, die andere beim Ausgehen, die beiden Gruppen sich aber nicht bezüglich der Konsummenge unterscheiden. Abbildung 9 zeigt, dass dies nicht der Fall ist.

24 24 Freiburger StreetTalk Befragte, die angeben, vor dem Weggehen Alkohol zu konsumieren, trinken im Durchschnitt 171,5 Gramm Alkohol pro Abend, dagegen trinken Personen, die nicht vorglühen, im Schnitt nur 45 Gramm Alkohol pro Abend. Dieser Gruppenunterschied ist statistisch hochsignifikant (Mann- Whitney-U-Test: 2095,5; p=0.000). Das bedeutet, dass die Vorglüher in unserer Stichprobe nicht einfach den normalerweise in der Innenstadt konsumierten Alkohol ersetzen, sondern dass das Vorglühen offensichtlich Teil eines problematischen Konsummusters ist. Sieht man sich die Alkoholmenge an, die die Befragten in der Innenstadt konsumieren, wird sogar deutlich, dass die Vorglüher auch in der Innenstadt mehr konsumieren als diejenigen, die vor dem Ausgehen nichts trinken: Die Vorglüher konsumieren in der Innenstadt im Schnitt 91 Gramm Alkohol (zusätzlich zu der Menge, die sie zuhause konsumieren), während die Befragten, die nicht vorglühen, durchschnittlich nur 45 Gramm Alkohol in der Innenstadt konsumieren. Das bedeutet, dass die Untergruppe derjenigen, die vorglühen, ein umfassend anderes und zwar deutlich riskanteres Konsumverhalten zeigt als Personen, die nicht vorglühen. Abbildung 8:Konsumierte Alkoholmenge beim Vorglühen

25 Freiburger StreetTalk 25 Abbildung 9: Vergleich der Gesamtalkoholmenge zwischen Vorglühern und Nicht-Vorglühern Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Bildungsniveau Abbildung 10 zeigt die Gesamtmenge konsumierten Alkohols an einem durchschnittlichen Abend aufgeteilt nach Berufsgruppen. Auch hier zeigt sich wie schon bei der Auswertung des Vorglühens dass besonders die männlichen Auszubildenden in unserer Stichprobe eine gefährdete Gruppe darstellen. Sie konsumieren mit 211 Gramm pro Abend hochsignifikant mehr als alle anderen Untergruppen (Kruskal-Wallis-Test: Chi 2 = 22.8, p=0.00), gefolgt von den männlichen Berufstätigen in einem Abbildung 10: Alkoholkonsum und Bildungsniveau Ausbildungsberuf (158 Gramm) und den männlichen Schülern (158 Gramm). Auffallend sind die niedrigen Werte der Akademiker im Vergleich zu den berufstätigen Personen, die in einem Ausbildungsberuf arbeiten. Man kann in unserer Stichprobe also vorsichtig von einem Unterschied in den konsumierten Alkoholmengen in Abhängigkeit vom

26 26 Freiburger StreetTalk Bildungsniveau sprechen, dergestalt dass niedrigere Bildung mit einem höheren Konsum einhergeht Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Wohnort Die Befragten wurden nach ihrer Postleitzahl gefragt, wodurch der durchschnittliche abendliche Alkoholkonsum mit dem Wohnort in Beziehung gesetzt werden kann. Abbildung 11 zeigt die Alkoholmengen aufgeteilt nach Postleitzahlen im Freiburger Stadtgebiet und dem Freiburger Umland. Es zeigen sich insgesamt keine konsistent erklärbaren Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtvierteln. Auch zwischen Stadtbewohnern und Personen, die aus dem Umland in die Abbildung 11: Alkoholkonsum und Wohnort Innenstadt kommen, zeigt sich kein deutlicher Unterschied in Bezug auf die konsumierten Alkoholmengen. Personen, die aus dem Umland kommen (n=93) konsumieren im Durchschnitt 101 Gramm Alkohol pro Abend, Stadtbewohner (über alle Stadtteile, n=154) 84,5 Gramm. Das heißt, dass in der Tendenz Personen aus dem Umland mehr konsumieren, dieser Unterschied ist aber statistisch gesehen nicht bedeutsam (Mann-Whitney-U-Test: 6490, p = 0.22). Zudem zeigt Abbildung 11, dass der Durchschnittswert der Stadtbewohner eine große Streubreite über die einzelnen Stadtteile aufweist; Postleitzahlengebiete wie 79102, 79104, und liegen im Median höher als der Median der Befragten aus dem Umland. Die Unterschiede innerhalb der einzelnen Stadtteile sind nicht erklärbar durch eventuell erwartbare Unterschiede zwischen sozialen Brennpunkten und anderen Stadtteilen; so liegt z.b. die durchschnittliche Konsummenge eines Befragten mit der Postleitzahl (Haslach/St.Georgen) weit unter der Konsummenge eines Befragten mit der Postleitzahl (Herdern/Zähringen).

27 Freiburger StreetTalk Suchtgefährdung der Stichprobe Überblick: Sind die befragten Personen suchtgefährdet? Mit Hilfe eines Screening-Instruments für Alkoholabhängigkeit konnte ein großer Anteil der Stichprobe als möglicherweise suchtgefährdet identifiziert werden. 50% der Befragten zeigen zumindest weiteren Beratungsbedarf bezüglich ihres Alkoholkonsums. Dieser Anteil ist bei den jüngsten Befragten am höchsten. Diejenigen die am meisten Alkohol pro Abend konsumieren, zeigen auch die stärkste Gefährdung, eine Abhängigkeitserkrankung zu entwickeln. Um eine Einschätzung über die Suchtgefährdung der Stichprobe geben zu können, wurde ein bewährtes Screening-Instrument, das CAGE-Interview, eingesetzt. Das Instrument besteht aus vier Fragen (s. Tabelle 9). Je nach Studie wird der Cut-Off-Wert bei einer oder zwei Fragen festgesetzt: Wenn also mindestens eine bzw. zwei Fragen mit Ja beantwortet werden, ist eine ausführlichere Diagnostik in Hinblick auf eine Abhängigkeitserkrankung notwendig. Da es bei unserer Stichprobe eher sinnvoll erscheint, schon geringe Hinweise auf eine Abhängigkeitsentwicklung sichtbar zu machen, werden im Folgenden auch Personen, die nur eine Frage mit Ja beantwortet haben, als möglicherweise suchtgefährdet eingestuft. Tabelle 9: CAGE-Interview 1. Ich habe mir überlegt, wie ich meinen Alkoholkonsum reduzieren könnte. 2. Es gab Menschen in meiner Umgebung, die sich über meinen Alkoholkonsum geärgert haben/sorgen gemacht haben. 3. Ich hatte manchmal ein schlechtes Gewissen wegen meines Alkoholkonsums. 4. Ich hatte manchmal morgens das Gefühl, einen Schluck eines alkoholischen Getränks zu brauchen, um in Schwung zu kommen. Wie in Tabelle 10 zu sehen, beantworten rund 50% unserer Stichprobe keine der vier Fragen mit Ja und können damit als nicht gefährdet für eine Abhängigkeitsentwicklung eingestuft werden. Dieser Anteil der Nicht-Gefährdeten liegt höher, je älter die Befragten sind; in der Gruppe 28 und älter liegt der Anteil bei 63,6%, in der Gruppe der 15-17jährigen dagegen nur bei 31,7%. Das heißt, auch in Bezug auf die Suchtgefährdung sind die jüngsten Befragten in unserer Stichprobe die geeignetste Zielgruppe für potentielle Interventionen. Auch das Geschlecht spielt bei den Screening-Ergebnissen eine Rolle: Nur 41,7% der Männer (vs. 63,9% der Frauen) beantworten keine der CAGE-Fragen mit Ja. Ein großer Teil (39,1%) unserer Stichprobe beantwortet eine oder zwei Fragen mit Ja, immerhin 10,2% beantworten drei oder

28 28 Freiburger StreetTalk vier Fragen mit Ja. Insgesamt besteht also bei einem substantiellen Anteil unserer Stichprobe die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung, was auf einen hohen Präventions- und Interventionsbedarf hinweist. Tabelle 10: CAGE-Fragen mit Ja beantwortet Alter Eine Frage Zwei Fragen Drei Fragen Vier Fragen Keine Frage Anzahl Befragte ,2 20,6 15,9 1,6 31, ,8 18,3 8,6 0,0 47, ,8 12,2 7,8 3,3 58, ,8 10,9 3,6 0,0 63,6 55 Geschlecht Männlich 27,2 20,0 10,0 1,1 41,7 180 Weiblich 18,0 9,0 7,4 1,6 63,9 122 Total 23,5 15,6 8,9 1,3 50,7 302 Weiterhin wichtig ist die Frage, ob sich die von den Befragten subjektiv eingeschätzte Suchtgefährdung durch die CAGE-Fragen mit anderen Daten deckt. Abbildung 12 zeigt die durchschnittlich an einem Ausgehabend konsumierte Alkoholmenge aufgeteilt nach der Anzahl der mit Ja beantworteten Screening-Fragen. Die Gesamtmenge konsumierten Alkohols unterscheidet sich signifikant zwischen den durch den CAGE-Wert definierten Gruppen (Kruskal-Wallis- Test: Chi 2 =44,95, p=.000). Wie Abbildung 12 zeigt, konsumieren diejenigen Befragten, die vier, drei, zwei oder eine Screening-Frage mit Ja beantworten, deutlich mehr Alkohol pro Abend als die Gruppe derjenigen, die keine Frage mit Ja beantworten. Weiterhin gilt in unserer Stichprobe: Je mehr Screening- Fragen mit Ja beantwortet werden, desto mehr konsumieren die Befragten an einem Abend. Zusammengefasst bedeutet das, Abbildung 12: Alkoholkonsum und Suchtgefährdung dass Personen, die mehr Alkohol

29 Freiburger StreetTalk 29 konsumieren, auch eine höhere Suchtgefährdung aufweisen. Diese Ergebnisse sind ein Hinweis darauf, dass die Ergebnisse der Screening-Fragen valide sind und in Zusammenhang zum tatsächlichen Trinkverhalten stehen. 3.3 Alkohol und Gewalt Überblick: Gibt es Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Gewalterlebnissen? Gewalterlebnisse wurden im letzten Jahr sehr häufig beobachtet. Beleidigungen wurden von knapp 50% der Befragten selbst erlebt, ein Fünftel war selbst an einer Schlägerei im letzten Jahr beteiligt. Alle negativen Erlebnisse und Gewalterfahrungen werden von jüngeren Befragten häufiger als von älteren Befragten berichtet. Beteiligungen an Schlägereien kommen besonders häufig vor bei Männern, jüngeren Befragten, Personen die auffällig viel Alkohol konsumieren, vor dem Ausgehen Alkohol konsumieren und illegale Drogen konsumieren. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewalterlebnissen ist auch in unserer Stichprobe eindeutig, allerdings spielt es eine erhebliche Rolle, ob der Alkohol vor dem Ausgehen oder während des Ausgehens konsumiert wird. Im Folgenden werden die Ergebnisse zu beobachteten und erlebten Gewaltvorkommnissen berichtet. Tabelle 11 zeigt eine Übersicht über die erfragten Vorkommnisse und die Prozentzahl derjenigen, die das entsprechende Ereignis innerhalb der letzten 12 Monate mindestens einmal gesehen oder erlebt haben, getrennt nach Geschlecht. Tabelle 12 zeigt dieselben Ereignisse aufgeteilt nach Altersgruppen. Die Ergebnisse der Gesamtstichprobe finden sich in Tabelle 11 unter alle. Schlägereien werden von den Befragten häufig beobachtet; rund 47% beobachteten im letzten Jahr mindestens einmal eine Schlägerei in einer Kneipe, knapp 60% beobachteten eine Schlägerei auf der Straße. Die Beteiligung an Schlägereien ist besonders hoch bei den männlichen Befragten (Beteiligung an Schlägerei auf Straße knapp 30%) und bei den jüngeren Befragten (15-17jährige, Beteiligung an Schlägerei auf Straße 31,7% vs. 1,9% bei der Gruppe 28 und älter ). Knapp ein Viertel der Gesamtstichprobe gibt an, mindestens einmal im letzten Jahr eine sexuelle Belästigung in der Innenstadt beobachtet zu haben; jüngere Befragte beobachteten dieses häufiger als ältere, Frauen tendenziell häufiger als Männer. Frauen erlebten deutlich häufiger sexuelle Belästigungen als Männer (24% vs. 4%), sowie jüngere Befragte deutlich häufiger als ältere (15-17jährige: 17,7%, Gruppe 28+: 1,9%).

30 30 Freiburger StreetTalk Tabelle 11: Gewalterfahrungen in letzten 12 Monaten in Freiburger Innenstadt (nach Geschlecht, Angaben in %) selbst erlebt beobachtet männlich weiblich männlich weiblich alle (n=299) (n=178) (n=121) (n=180) (n=121) alle (n=301) Schlägerei in Kneipe (beteiligt vs, beobachtet) 11,2 0,8 7,0 50,0 42,1 46,8 Schlägerei auf Straße (beteiligt vs, beobachtet) 29,7 6,6 19,7 62,6 55,6 59,9 Sexuelle Belästigung 4,0 24,0 12,1 22,2 28,9 24,9 zu betrunken sein um zu laufen 29,8 19,0 25,4 91,1 86,0 89,0 Beleidigung 65,6 33,1 46,5 81,1 78,5 80,1 Heimlich Alkohol in Getränk 6,9 5,0 6,1 12,8 14,0 13,3 Tabelle 12: Gewalterfahrungen in letzten 12 Monaten in Freiburger Innenstadt (nach Alter, Angaben in %) Schlägerei in Kneipe (beteiligt vs, beobachtet) (n=63) selbst erlebt (n=92) (n=89) 28+ (n=54) (n=63) beobachtet (n=92) (n=89) 28+ (n=54) 12,7 8,7 4,5 1,9 54,0 58,1 44,4 22,2 Schlägerei auf Straße (beteiligt vs, beobachtet) 31,7 25,0 16,9 1,9 71,0 64,5 59,6 40,7 Sexuelle Belästigung 17,7 15,2 11,2 1,9 34,9 28,0 21,3 12,7 zu betrunken sein um zu laufen 42,9 31,5 15,7 11,1 92,1 93,5 86,5 81,8 Beleidigung 60,3 55,4 39,3 25,9 90,5 81,7 82,0 61,8 Heimlich Alkohol in Getränk 11,3 6,7 4,5 1,9 15,9 20,7 9,9 5,6 89% der Befragten geben an, im letzten Jahr mindestens einmal eine Person abends in der Innenstadt gesehen zu haben, die zu betrunken war, um zu laufen, jüngere Befragte noch häufiger (15-17jährige: 92,1%, 18-20jährige: 93,5%). Gut ein Viertel unserer Stichprobe gibt an, im letzten Jahr selbst mindestens einmal so betrunken gewesen zu sein, dass sie nicht mehr laufen konnten. Ein derart starker Rauschzustand kam etwas häufiger bei Männern als bei

31 Freiburger StreetTalk 31 Frauen vor und deutlich häufiger bei jungen als bei älteren Befragten (15-17jährige: 42,9% vs. 11,1% bei der Gruppe 28 und älter). Auch Beleidigungen werden insgesamt häufig beobachtet (mind. einmal im letzten Jahr: 80,1%), wiederum noch häufiger von den jüngsten Befragten. 46,5% unserer Gesamtstichprobe wurden im letzten Jahr mindestens einmal selbst Opfer einer Beleidigung, Männer deutlich häufiger als Frauen (65,6% vs. 33,1%). Dagegen beobachteten nur 13,3% mindestens einmal im letzten Jahr, dass eine Person Alkohol in ein nichtalkoholisches Getränk mischte. Mindestens einmal im vergangenen Jahr selbst erlebt haben dies 6,1% unserer Stichprobe, davon häufiger die jüngeren Befragten (11,3% der 15-17jährigen vs. 1,9% der Gruppe 28 oder älter ). Zusammengefasst lassen sich bezüglich Gewalterfahrungen und risikoreichem Verhalten unterschiedliche Risikogruppen aus unserer Stichprobe erschließen: Bezüglich einer Beteiligung an Schlägereien und damit der Gefahr von Körperverletzungen und Konflikten mit dem Gesetz zeigt sich deutlich die Risikogruppe junge Männer im Alter zwischen 15 und 20 Jahren. Sowohl Frauen als auch ältere Männer sind deutlich weniger in Schlägereien involviert. Bezüglich sexueller Belästigungen sind besonders Frauen im Alter von 15 bis 27 Jahren gefährdet, Opfer zu werden. Was starke Rauschzustände angeht, sind in der untersuchten Stichprobe vor allem die jungen Menschen im Alter von 15 bis 20 Jahren deutlich gefährdeter als die übrigen Personen, die abends in der Innenstadt unterwegs sind. Diese gefundenen Risikogruppen könnten als Zielgruppen für maßgeschneiderte Präventions- bzw. Interventionsmaßnahmen geeignet sein Beteiligte an Schlägereien Tabelle 13: Beschreibung der Personen, die im letzten Jahr an Schlägereien (auf Straße und/oder in Kneipe) beteiligt waren (n=63): 32% der Personen, die an Schlägereien beteiligt waren, sind Jahre alt, 40% und 28% 21 oder älter, d.h. 72% dieser Personen sind zwischen 15 und 20 Jahre alt 47% sind Schüler, 35% in einem Ausbildungsberuf tätig, 8% in Ausbildung, 5% Studenten, Akademiker kommen nicht vor 30% kommen aus dem Umland (wozu auch Tiengen, Munzingen und Waltershofen gezählt wurden), 68% aus dem Freiburger Stadtgebiet 48% geben an, immer Alkohol zu trinken, wenn sie abends in die Innenstadt gehen (zum Vergleich: Gesamtstichprobe 33,3%) 71% sind Vorglüher (zum Vergleich: Gesamtstichprobe 48,8%) 28,6% nehmen manchmal illegale Drogen ein, wenn sie abends weggehen (zum Vergleich: Gesamtstichprobe 14,6%), 7,9% häufig (Gesamtstichprobe: 2,4%), 1.6% immer (Gesamtstichprobe: 0,7%). Diese Zahlen sind im Vergleich zu unserer Gesamtstichprobe überdurchschnittlich hoch. 71,4% beantworten eine oder mehrere CAGE-Fragen mit Ja (Gesamtstichprobe: 49,3%)

32 32 Freiburger StreetTalk Da das Alkoholverbot in der Innenstadt vor allem mit gestiegenen Körperverletzungsdelikten begründet wurde, ist es besonders wichtig, sich diejenigen Befragten näher anzusehen, die im letzten Jahr an Schlägereien beteiligt waren. Wie oben schon deutlich wurde, handelt es sich dabei vor allem um junge Männer. Wie aus Tabelle 13 deutlich wird, sind Personen, die im letzten Jahr mindestens einmal an einer Schlägerei beteiligt waren, bezüglich verschiedener Faktoren auffällig. Insbesondere zeigt sich ein Zusammenhang zu suchtspezifischen Parametern wie Vorglühen, Konsum illegaler Drogen und Screening-Ergebnissen. Tabelle 14: Häufigste genannte Gründe für Beteiligung an Schlägerei Angepöbelt werden/besoffene haben mich blöd angemacht/provokation von anderen/wurde herausgefordert wegen Freundin/einer Frau Freund wurde angegriffen/leute auf Kollegen losgegangen Die häufigsten Antworten auf die Frage nach den Gründen für die Beteiligung an einer Schlägerei zeigt Tabelle 14. Die offen notierten Antworten wurden mit Hilfe einer Inhaltsanalyse in Kategorien eingeteilt, wobei sich insgesamt nicht mehr als die drei aufgeführten Kategorien finden ließen. Bei den Antworten fällt auf, dass sich die Beteiligten fast immer von anderen Personen provoziert fühlten, was an der Wirkung des Alkoholkonsums liegen könnte. Verschiedene Studien zeigen, dass Alkoholkonsum und Rauschzustände die Aggressivität erhöhen (5;27). Dementsprechend geben 90,2% derjenigen Personen, die im letzten Jahr an Schlägereien beteiligt waren, an, dass vor der Schlägerei Alkohol konsumiert wurde. 49% der an Schlägereien Beteiligten erinnern sich, dass die Polizei dazugekommen sei, 49% verneinen dies. Median Gesamtalkoholmenge/Abend 250,0 200,0 150,0 140g: 1/2 Flasche Schnaps 100,0 50,0 0,0 280g: 1 Flasche Schnaps 75g: 1 Flasche Wein 20g: 1 großes Bier 78,5 210,0 nein (n=210) ja (n=50) Beteiligung an Schlägerei im letzten Jahr Abbildung 13: Beteiligung an Schlägereien und Alkoholkonsum Um den Zusammenhang zwischen durchschnittlichem abendlichen Alkoholkonsum und der Beteiligung an Schlägereien genauer zu beleuchten, wurde ein Vergleich der durchschnittlich konsumierten Alkoholmenge berechnet zwischen denjenigen, die im letzten Jahr an Schlägereien beteiligt waren und dem Rest der Befragten. Abbildung 13 zeigt das Ergebnis: Die 50 Personen, die im letzten Jahr mindestens einmal an einer Schlägerei beteiligt waren (und von denen die Daten über die Gesamtmenge konsumierten

33 Freiburger StreetTalk 33 Alkohols vorliegen), trinken im Durchschnitt (Median) 210 Gramm Alkohol pro Ausgehabend, die übrigen Befragten trinken im Durchschnitt 78,5 Gramm. Dieser Unterschied ist mit Testung durch den Mann-Whitney-Test hochsignifikant (U =2269,5; p=0.000). Hingewiesen werden soll auf den Umstand, dass auch die durchschnittliche Menge derjenigen Befragten, die nicht an Schlägereien beteiligt sind, schon umgerechnet der Menge einer Flasche Wein entspricht; auch Personen, die nicht gewalttätig werden, zeigen also schon einen sehr hohen Alkoholkonsum Zusammenfassendes Modell zu Alkohol und Gewalt Mit Hilfe einer logistischen Regressionsanalyse wurde ein Gesamtmodell zum Zusammenhang zwischen verschiedenen Variablen und Gewalt- bzw. Rauscherlebnissen berechnet (s. Tabelle 14). Das Grundprinzip eines solchen Modells ist, dass mehrere Variablen gemeinsam in ihrem Einfluss auf das Auftreten eines Ereignisses untersucht werden; dabei werden Überschneidungen zwischen den Variablen herausgerechnet. In unserer Studie kann so zum Beispiel der Einfluss des Alkoholkonsums auf die Beteiligung an Schlägereien berechnet werden und der Einfluss des Alters auf diesen Zusammenhang kontrolliert werden. So ist also der Zusammenhang zwischen zwei Variablen zu sehen, der vom Einfluss der jeweils anderen auch untersuchten Variablen bereinigt wurde. Aus statistischen Gründen mussten aus den Variablen Bildung/Alter und Vorglühen/Alkoholkonsum jeweils eine zusammenfassende Variable gebildet werden. Das Odds-Ratio-Maß (OR) kann als Maß der Chance ähnlich einer Wahrscheinlichkeit interpretiert werden: Die Kategorien einer Variablen (z.b. männlich und weiblich bei der Variable Geschlecht) werden miteinander in Bezug auf den zu untersuchenden Faktor (z.b. Beteiligung an Schlägerei) verglichen. Eine Kategorie dient dabei als Referenzkategorie, sozusagen als Vergleichsmaß, diese ist in der Tabelle mit Ref gekennzeichnet. Das Odds Ratio berichtet dann, eine wie viel höhere Wahrscheinlichkeit die Mitglieder der anderen Kategorie haben, das Ereignis zu erleben. In unserem Beispiel kann die Tabelle also so gelesen werden: Männer haben im Vergleich zu Frauen eine 8,7fach erhöhte Chance, an einer Schlägerei beteiligt zu sein; dieser Vergleich ist unabhängig vom Alter, der Bildung und des Alkohol- und Drogenkonsums der Befragten. Anders ausgedrückt: Männer sind sehr viel wahrscheinlicher in Schlägereien verwickelt als Frauen und Erklärungsversuche wie z.b. Männer trinken eben mehr und sind in der Folge aggressiver können das Ergebnis nicht abschwächen. Sternchen hinter einer Zahl bedeuten, dass der Unterschied zwischen den untersuchten Gruppen (z.b. Männer/Frauen) statistisch bedeutsam ist, je mehr Sternchen, desto bedeutsamer. Ein Plus bedeutet, dass eine Tendenz zu einem statistisch bedeutsamen Unterschied besteht. In Bezug auf Beteiligung an Schlägereien kann also festgehalten werden: jüngere Befragte ohne Abitur haben eine sehr stark erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Schlägereien beteiligt zu sein, im Vergleich zu älteren Personen mit Abitur. Hier ist vor allem die Bildung der entscheidende Faktor: Auch ältere Befragte ohne Abitur haben eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Schlägereien beteiligt zu sein im Vergleich zu älteren Befragten mit Abitur. Zwar ist diese erhöhte Wahrscheinlichkeit nicht statistisch bedeutsam, der Trend ist dennoch deutlich zu erkennen. Befragte, die sehr viel Alkohol konsumieren und vorglühen, haben ebenfalls ein statistisch bedeutsam erhöhtes Risiko, körperlich gewalttätig zu werden, ebenso wie Personen, die illegale Drogen konsumieren.

34 34 Freiburger StreetTalk Tabelle 15: Logistisches Regressionsmodell Alkohol und Gewalt Negative Erlebnisse in Freiburger Innenstadt (letzte 12 Monate) Sexuelle Zu betrunken sein Beteiligung an Erlebte Beleidigung Belästigung um zu laufen Schlägerei (n=228) (n= 230) (n= 230) (n=230) OR 95%CI OR 95% CI OR 95%CI OR 95%CI Geschlecht Weiblich Ref Ref Ref Ref Männlich 8,77*** 2,81;27,33 2,09* 1,16;3,79 0,15*** 0,05;0,44 0,89 0,44;1,81 Alter & Bildung <25Jahre ohne Abitur 14,0*** 1,67;117,36 2,61* 1,10;6,22 1,84 0,37;9,13 1,97 0,66;5,86 <25Jahre mit Abitur 1,94 0,15;25,5 2,36+ 0,86;6,50 3,00 0,55;16,50 0,49 0,11;2,18 >25Jahre ohne Abitur 6,62 0,62;70,65 0,87 0,28;2,70 0,66 0,05;8,22 1,31 0,32;5,38 >25Jahre mit Abitur Ref Ref Ref Ref Vorglühen/Alkoholkonsum NKohneV 1) Ref Ref Ref Ref NKmitV 1) 1,21 0,18;8,32 1,57 0,52;4,72 1,83 0,33;10,28 0,85 0,17;4,35 HKohneV 1) 1,64 0,41;6,61 1,17 0,43;3,18 1,29 0,23;7,27 1,87 0,59;5,92 HKmitV 1) 3,90** 1,41;10,73 1,37 0,70;2,68 1,83 0,65;5,16 4,38*** 1,96;9,76 Drogenkonsum Nein Ref Ref Ref Ref Ja 3,25** 1,33;7,96 3,22** 1,40;7,39 0,91 0,22;3,80 2,02+ 0,90;4,54 1) NKohneV: Niedriger/moderater Konsum ohne Vorglühen; NKmitV: Niedriger/moderater Konsum mit Vorglühen; HKohneV: Hochkonsum ohne Vorglühen, HKmitV: Hochkonsum mit Vorglühen; moderater Konsum: Frauen bis 80g Alkohol/Abend, Männer bis 120g Alkohol/Abend Bezüglich der Beteiligung an Schlägereien kann also festgehalten werden: Extrem gefährdet sind junge Männer mit niedrigem Bildungsstand, die sehr viel Alkohol konsumieren, vorglühen und illegale Drogen einnehmen. Weniger deutlich sind die Einflüsse auf erlebte Beleidigungen. Männer und jüngere Befragte sowie Konsumenten illegaler Drogen haben eine statistisch bedeutsam erhöhte Wahrscheinlichkeit, Opfer von Beleidigungen zu werden. Am stärksten ist hier die Voraussagekraft der Variable Drogenkonsum. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Menschen, die Drogen konsumieren, beleidigt zu werden, könnte zum Beispiel mit einer veränderten Wahrnehmung durch den Drogeneinfluss erklärt werden oder mit Verhaltensänderungen durch die Drogeneinnahme. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Drogenkonsumenten, beleidigt zu werden, kann auch ein Grund dafür sein, dass auch die Wahrscheinlichkeit für Schlägereien bei Drogenkonsumenten erhöht ist. Bezüglich sexueller Belästigung gibt es nur eine Variable, die eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit voraussagt, Opfer sexueller Belästigung zu werden, und das ist das Geschlecht. Alle anderen Variablen zeigen

35 Freiburger StreetTalk 35 keinen Einfluss auf dieses Ereignis. Extreme Rauschzustände werden erwartungsgemäß am besten durch starken Alkoholkonsum vorhergesagt. Interessant ist dabei allerdings, dass Befragte, die sehr viel Alkohol konsumieren, aber nicht vorglühen, kein statistisch bedeutsam höheres Risiko aufweisen, so betrunken zu sein dass sie nicht mehr laufen können. Erneut erweist sich das Konsumverhalten der Vorglüher riskanter als das derjenigen Befragten, die nicht vorglühen, selbst im Vergleich zu denjenigen, die auch sehr viel Alkohol konsumieren. 3.4 Konsum illegaler Drogen Überblick: Wie häufig ist der Konsum illegaler Drogen? Der Konsum illegaler Drogen ist deutlich seltener als Alkoholkonsum. Knapp 83% unserer Stichprobe geben an, nie illegale Drogen zu konsumieren, wenn sie abends ausgehen. Die übrigen Befragten konsumieren zum überwiegenden Teil gelegentlich Cannabis. Personen die angeben, illegale Drogen zu konsumieren, trinken statistisch bedeutsam mehr Alkohol als die übrigen Befragten. Die Interviewteilnehmer wurden gefragt, ob sie bereit wären, zwei Fragen zu illegalem Drogenkonsum zu beantworten. Diese Einleitung erschien notwendig, da es vorstellbar ist, dass Median Gesamtalkoholmenge/Abend 200,0 150,0 100,0 50,0 0,0 79,0 170,0 nein (n=213) ja (n=45) Einnahme von illegalen Drogen Abbildung 14: Drogen- und Alkoholkonsum Drogenkonsumenten in der Öffentlichkeit und mit Polizeipräsenz unmittelbar in der Nähe nicht bereit sind, Angaben zu ihrem Konsum zu machen. 98,7% der Befragten, also alle Befragten mit Ausnahme von 4, erklärten sich bereit, Angaben zu ihrem Drogenkonsum zu machen. Von diesen 98,7% erklärten 82,4%, nie Drogen einzunehmen, wenn sie abends in die Innenstadt gehen. 14,6% nehmen manchmal Drogen ein, 2,4% häufig und 0,7% immer beim Ausgehen. Das bedeutet, dass 52 Personen in unserer Stichprobe manchmal (43), häufig (7), oder immer (2) unter Drogeneinfluss stehen wenn sie abends in der Innenstadt unterwegs sind. Diejenigen, die zumindest manchmal Drogen konsumieren, nehmen zum großen Teil Cannabis (83,9%), 10,7% nehmen Kokain und 5,4% Ecstasy. Um den Zusammenhang zwischen Alkohol- und Drogenkonsum zu untersuchen, wurde der Alkoholkonsum derjenigen Befragten, die Drogen einnehmen, mit dem Rest der Gruppe verglichen. Abbildung 14 zeigt das Ergebnis. Personen, die angeben, wenigstens manchmal

36 36 Freiburger StreetTalk illegale Drogen beim Ausgehen einzunehmen, trinken signifikant mehr Alkohol an einem durchschnittlichen Abend als die übrigen Befragten (Mann-Whitney-U: 2507; p=0,000). 3.5 Prävention Überblick: Gibt es Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen? Die Befragten nennen vielfältige Gründe außer Kneipenbesuche als Motivation, um in die Innenstadt zu kommen, darunter Kinobesuche, Freunde treffen, essen gehen oder einfach Zeit in der Stadt zu verbringen. All diese Motive sind potentielle Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen. Ein wichtiger Grund besonders bei jungen Befragten für ihren Alkoholkonsum ist die Suche nach Spaß. Weitere wichtige Gründe sind der Geschmack der alkoholhaltigen Getränke und die Wirkungserwartungen der Konsumenten (z.b. lockerer werden ). Trinken aus Frust, aus Gewohnheit oder wegen des gefühlten Gruppenzwangs sind weitere genannte Gründe. 89 Befragte geben auf die Frage nach Verbesserungsvorschlägen spontan restriktive Maßnahmen an oder unterstützen das Alkoholverbot, 42 Personen lehnen spontan das Verbot und andere restriktive Maßnahmen ab. Die Restriktionsgegner und befürworter unterscheiden sich in soziodemographischen Variablen und in ihrem Trinkverhalten kaum. Um Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen zu finden, wurden die Teilnehmer zum einen befragt, ob es noch andere Gründe als Kneipenbesuche für sie gibt, abends in die Innenstadt zu kommen, aus welchen Gründen sie abends Alkohol trinken und wo sie selbst Verbesserungsmöglichkeiten sehen. Die erste Frage sollte zum Beispiel Hinweise auf mögliche Aktivitäten geben, mit denen Präventionsmaßnahmen verbunden werden könnten. Die zweite Frage sollte Aufschluss darüber geben, was die Befragten durch den Alkoholkonsum zu erreichen versuchen und was vielleicht auch anders erreichbar sein könnte und die dritte Frage sollte konkrete Hinweise darauf liefern, was für die Menschen, die sich abends in der Innenstadt aufhalten, veränderungsbedürftig ist Gründe, um abends in die Innenstadt zu kommen Die Ergebnisse zur Frage Gibt es noch andere Gründe für Sie, um abends in die Freiburger Innenstadt zu kommen? sind in Tabelle 16 aufgelistet. 89mal und damit am häufigsten wurde ein Kinobesuch als möglicher Grund für einen Besuch in der Innenstadt genannt, gefolgt von der eher unspezifischen Aktivität Freunde zu treffen. Kontakte zu pflegen scheint eine wichtige Motivation dafür zu sein, abends in die Innenstadt zu gehen. Essen gehen wurde 36mal als Grund genannt. Ein ebenfalls wichtiger Faktor scheint das Verlangen zu sein, abends rauszugehen, durch die Stadt zu laufen oder sich mit Freunden auf Treppen, Bänke oder

37 Freiburger StreetTalk 37 Wiesen zu setzen und sich zu unterhalten. Mehrfach genannt wurden hier der Augustinerplatz und das Ufer der Dreisam. Die Geschäfte in der Innenstadt haben auch abends nach Ladenschluss noch eine gewisse Anziehungskraft, z.b. für einen Schaufensterbummel. Die Auswertung dieser Frage zeigt, dass viele junge Menschen abends in die Innenstadt gehen, um Freunde zu treffen und draußen zu sein, zum Teil ohne festes Ziel ( chillen ). Diese Personen könnten offen sein für Angebote, bei Präventionsevents mitzumachen. Bezüglich der möglichen Orte für Präventionsarbeit in der Freiburger Innenstadt zeigen sich die Kinos als Medium, das viele Personen unserer Stichprobe erreicht, außerdem das Dreisamufer und der Augustinerplatz. Vorstellbar wäre auch, die Anziehungskraft der Geschäfte für Präventionsevents zu nutzen. Tabelle 16: Weitere Gründe um abends in die Freiburger Innenstadt zu kommen (n=320 Aussagen; Mehrfachnennungen möglich, z.t. mehr als eine Aussage von einer Person) Anzahl der Nennungen Kino 89 Freunde treffen 71 Essen 36 Spazieren/Draußen sitzen (Augustiner/Dreisam)/ Chillen 33 Theater, Oper, Kultur 29 Shoppen, Bummeln 21 Cafés 7 Neue Leute kennen lernen/partner finden 7 Billard/Dart/Bowling 6 Eis essen 5 Tanzen Gründe, um Alkohol zu trinken Teil unserer Befragung war auch die offene Frage Warum trinken Sie Alkohol, wenn Sie abends in die Stadt gehen? Zu dieser Frage wurden keine Antwortkategorien vorgegeben, die Antworten sollten frei formuliert werden. Dies führte zunächst bei vielen Befragten zu einer gewissen Ratlosigkeit, die sich in vielen Bemerkungen äußerte wie Gute Frage. Nach kurzer Überlegung konnten die meisten Befragten aber einen oder mehrere Gründe nennen. Die genannten Gründe ließen sich in einer inhaltlichen Analyse fast alle sechs Kategorien zuordnen: Die erste Kategorie bestand aus Trinken aus Frust, um Probleme oder den Alltag zu vergessen, die zweite aus Begründungen durch den Genuss bzw. den Geschmack des Alkohols, die dritte Kategorie beinhaltet Gründe wie Spaß oder Freude, die vierte Gruppenbegründungen im Sinne eines Gruppenzwangs, die fünfte Kategorie beinhaltet Wirkungserwartungen, z.b. Alkohol trinken um gelöster oder entspannter zu werden und die sechste Kategorie besteht aus Gewohnheitsargumenten wie Alkohol gehört dazu (s. Abbildung 15). Abbildung 15 zeigt den jeweiligen Prozentsatz der Gesamtstichprobe, der die entsprechende Kategorie genannt hat. Der wichtigste Faktor für Alkoholkonsum (35,4% der Stichprobe) ist der

38 38 Freiburger StreetTalk Spaßfaktor. Ein gutes Drittel der Befragten findet, dass Alkoholkonsum einen Abend lustiger und unterhaltsamer macht. Ein weiteres knappes Drittel nennt den Geschmack und den damit verbundenen Genuss als Grund, Alkohol zu konsumieren, und noch ein Drittel trinkt Alkohol, weil es bestimmte Wirkungen erwartet. Unter den häufigsten Wirkungserwartungen waren: Ich werde gelöster/entspannter/lockerer. Für immerhin knapp 12% ist der Gruppenzwang ein Argument, Alkohol zu trinken. 6% geben an zu trinken, um Probleme zu vergessen, und gut 5% trinken, weil sie es immer tun oder Alkohol für sie dazugehört. Abbildung 15: Gründe für Alkoholkonsum Da zu vermuten war, dass die Gründe sich je nach Alter der Befragten unterscheiden, wurde eine Auswertung nach Alterskategorien getrennt vorgenommen. Abbildung 16 zeigt die Ergebnisse. Sichtbar werden verschiedene Einflüsse des Alters: Der Faktor Geschmack wird mit zunehmendem Alter wichtiger, während der Spaßfaktor unwichtiger wird, ebenso wie die Faktoren Wirkung und Gruppenzwang. Anders ausgedrückt: Je jünger unsere Befragten, desto wichtiger ist ihnen Alkoholkonsum um Spaß zu haben, um lockerer zu werden und um dazuzugehören. Für die älteren Befragten dagegen steht der Geschmack der alkoholhaltigen Getränke an erster Stelle. Alkoholkonsum aus Frust oder Gewohnheit ist dagegen relativ altersunabhängig. Abbildung 16: Gründe für Alkoholkonsum nach Alter Die Motive für Alkoholkonsum hängen mit der tatsächlich konsumierten Alkoholmenge pro Abend zusammen (s. Abbildung 17). Diejenigen Befragten, die vor allem wegen des Geschmacks Alkohol trinken, konsumieren deutlich weniger (Median 45,5 Gramm) als Personen, deren Motive für den Alkoholkonsum Frust (Median 120 Gramm), Spaß (Median 95 Gramm) oder Zwang durch die Gruppe (132 Gramm) sind. Den stärksten Konsum weisen Personen auf, die hauptsächlich an der

39 Freiburger StreetTalk 39 Wirkung des Alkohols interessiert sind (Median 145,4 Gramm). Gewohnheitstrinker bewegen sich in unserer Stichprobe bezüglich der konsumierten Alkoholmenge im Mittelfeld (Median 91 Gramm). 160 Konsumierte Alkoholmenge in Gramm Frust (n=15) 120 Geschmack (n=78) 45,5 Spaß (n=95) 120 Gruppenzwang (n=29) 132 Wirkung (n=78) 145,5 Gewohnheit (n=15) 91 Trinkmotive Abbildung 17: Konsumierte Alkoholmenge und Trinkmotive Verbesserungsvorschläge Die letzte Frage unseres Interviews lautete: Denken Sie, es sollte etwas verändert werden an der Situation in der Freiburger Innenstadt? Wenn ja: Was? Tabelle 17 zeigt die Ergebnisse. Deutlich wird, dass sich viele Befragte auf die verstärkte Polizeipräsenz und das Alkoholverbot beziehen, obwohl das nicht explizit thematisiert wurde. Ebenso zeigt sich, dass, obwohl Alkoholverbot abschaffen die häufigste Nennung ist, insgesamt sowohl viele Befragte das Verbot und die Polizeipräsenz befürworten als auch viele es ablehnen. Es lässt sich aus dieser Befragung kein eindeutiges Stimmungsbild bezüglich des Verbots zeichnen.

40 40 Freiburger StreetTalk Tabelle 17: Verbesserungsvorschläge (n= 277 Aussagen, Mehrfachnennungen möglich, z.t. mehr als eine Aussage von einer Person) Anzahl der Nennungen Alkoholverbot abschaffen 33 Mehr Polizeipräsenz 29 Zu viel Gewalt 28 Alkoholkonsum Jugendlicher unter 16/18/20 einschränken 28 Alkoholverbot gut 24 Aufklärung/Prävention/Öffentlichkeitsarbeit 19 Mehr Kontrollen/härtere Strafen 15 Mehr Angebote für Jüngere (Discos, Feste ) 12 Veränderungen in Discos/Kneipen, z.b. andere Türsteher, mehr Hausverbote 11 Polizeipräsenz gut 10 Kein Alkohol an Betrunkene 6 Weniger Polizei/Kontrollen 6 Alkoholkonsum in öffentlichen Verkehrsmitteln/Vorglühen (verbieten/verändern) 6 Einlass in Discos erst ab 18 5 Mehr Kontrolle bez. illegaler Drogen 4 Alkoholkonsum zu hoch 4 Clubs großflächiger verteilen 3 Flatrate-Partys/Aktionstage abschaffen 3 Verbesserung schon spürbar 3 Keine Veränderung möglich 3 Polizeipräsenz zu deutlich 2 Alkohol teurer verkaufen 2 Sonstiges 21 Auf der Basis der Aussagen in Tabelle 17 wurde die Stichprobe in Restriktionsgegner und Restriktionsbefürworter unterteilt (s. Tabelle 18). Da allerdings nur 131 Personen überhaupt Angaben dazu gemacht haben, ob sie Restriktionen befürworten oder nicht, kann diese Auswertung höchstens als Trend gewertet werden. Unklar bleibt, wie diejenigen Befragten, die sich gar nicht zum Thema Alkoholverbot und Polizeipräsenz äußerten, zu der Thematik stehen, und dabei handelt es sich um mehr als die Hälfte der Stichprobe. Insbesondere darf die Tatsache, dass sich in unserer Befragung mehr Personen für das Verbot als dagegen ausgesprochen haben, nicht auf die Gesamtstichprobe übertragen werden (etwa in dem Sinne von zwei Drittel der Stichprobe befürworten das Alkoholverbot ), da wie erläutert von über der Hälfte der Stichprobe gar keine Aussage zu diesem Thema vorliegt. In der Tendenz zeigt sich in unserer Auswertung, dass sich Personen, die das Alkoholverbot befürworten, nicht signifikant

41 Freiburger StreetTalk 41 von den Personen unterscheiden, die gegen das Verbot sind. Zwar konsumieren Personen, die restriktive Maßnahmen befürworten, in der Tendenz weniger Alkohol, dieser Unterschied ist aber nicht signifikant. Restriktionsgegner wohnen eher in Freiburg und sind eher jünger, es zeigt sich aber keine klaren Unterscheidungsmerkmale zwischen den beiden Gruppen. Tabelle 18: Restriktionsgegner und befürworter Befürworter (n=89) Gegner (n=42) Signifikanz Alter (Median) 21,0 18,5 * Geschlecht 41,6% weiblich 42,9% weiblich Wohnort Freiburg-Stadt 57,3% 73,8% Alter bei erstem Rausch (Mittelwert) 14,9 14,7 Alkoholmenge/Abend (Median) 82,0 122,0 Vorglüher 42,7% 50,0% Eine oder mehr CAGE-Fragen mit Ja beantwortet 43,8% 47,6% Einnahme illegaler Drogen: Nie 84,1% 82,5% Beteiligung an Schlägerei im letzten Jahr 20,5% 24,4% Für Häufigkeitsvergleiche wurden Chi 2 -Tests berechnet, für Mittelwertsvergleiche Mann-Whitney-U-Tests.

42 42 Freiburger StreetTalk 4 Diskussion Ziel der vorgestellten Befragung war es, ein genaueres Bild über die momentane Situation in der Freiburger Innenstadt in Bezug auf Alkoholkonsum und Gewaltvorkommnisse zu erhalten. Eine Befragung der direkt Betroffenen vor Ort wurde als Mittel ausgewählt, um unverfälschte und direkte Informationen zu erhalten. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen jenseits der unter 2.4 genannten Einschränkungen - übereinstimmend mit Studien aus anderen Städten und Ländern, dass im Nachtleben der Freiburger Innenstadt Handlungsbedarf besteht, sowohl was den Alkoholkonsum der Personen als auch was die Gewaltvorkommnisse angeht. In Bezug auf den Alkoholkonsum ergab sich in unserer Befragung das Bild einer Jugendkultur, für die Alkoholkonsum zu einem normalen Abend in der Innenstadt dazugehört. Das Ausmaß des Konsums ist in allen Altersgruppen besorgniserregend hoch, insbesondere aber bei den jüngsten der von uns Befragten, der Jugendlichen unter 18. Sowohl junge Männer als auch junge Frauen betreiben häufig einen hochriskanten Alkoholkonsum. Dabei handelt es sich um ausgeprägte Formen des Binge-Drinking: Die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (19) beschriebenen Alkoholmengen werden in unserer Stichprobe nicht innerhalb einer Woche, sondern im Laufe eines Abends konsumiert. Teil dieses Konsummusters ist das Vorglühen ca. die Hälfte unserer Stichprobe (zwei Drittel der 15-17jährigen) trinkt Alkohol vor dem Ausgehen und trifft so schon angetrunken oder betrunken in der Innenstadt ein. Unsere Zahlen in Bezug auf das Vorglühen sind damit vergleichbar mit denen von Hughes und Kollegen (11), in deren Stichprobe 57,6% der Befragten Alkohol konsumieren, bevor sie abends weggehen. Ebenso wie in dieser Studie fanden wir im Vorglühen sowohl einen Risikofaktor für Beteiligungen an Schlägereien als auch für extrem hohen Alkoholkonsum. Hughes et al. (11) kommen dann auch zu dem Schluss, dass das Vorglühen ein wichtigerer Faktor der Problematik sei als der absolute Alkoholkonsum, was durch unsere Ergebnisse bestätigt wird. In den allermeisten Fällen (rund 85%) geschieht das Vorglühen in häuslicher Umgebung, so dass Interventionen hier nur sehr schwer möglich sein dürften. Auffallend ausgeprägt ist das häusliche Vorglühen bei männlichen Auszubildenden, aber auch Schüler und Studierende trinken häufig, bevor sie ausgehen. Dabei ersetzen sie offensichtlich nicht einfach die Menge Alkohol, die andere Personen in Kneipen trinken (z.b. aus Kostengründen), denn Personen, die vorglühen, trinken insgesamt signifikant mehr Alkohol an einem Abend als diejenigen, die nicht vorglühen. Der erschreckend hohe Alkoholkonsum zeigt sich auch in einer deutlich erhöhten Suchtgefährdung: Knapp die Hälfte unserer Stichprobe beantwortete mindestens eine Screening-Frage mit Ja und hätte damit weiteren Beratungsbedarf. Auch die positiven Screening-Ergebnisse finden sich häufiger bei den sehr jungen Befragten als bei den älteren. Dabei zeigt sich ein enger Zusammenhang zwischen der Konsummenge und den Screening- Ergebnissen: Je mehr Alkohol die Befragten pro Abend konsumieren, desto mehr Screening- Fragen beantworten sie mit Ja. Das könnte vorsichtig als ein gewisses Problembewusstsein bei denjenigen Personen interpretiert werden, die sehr viel Alkohol konsumieren, da sie offensichtlich die problematischen Folgen nicht leugnen.

43 Freiburger StreetTalk 43 Die Sichtweise der Befragten in Bezug auf Gewalt in der Innenstadt deckt sich mit dem Bild der Polizei: Schlägereien und Beleidigungen werden von allen Altersgruppen häufig beobachtet. Sexuelle Belästigungen werden etwas seltener beobachtet, was auch daran liegen könnte, dass diese Art der Gewalt versteckter und lautloser (und möglicherweise auch an anderen Orten) stattfindet als lautstarke Beleidigungen oder große Schlägereien. Dafür spricht auch, dass bei sexueller Belästigung die Häufigkeit der Frauen, die ein derartiges Ereignis schon erlebt haben, fast so hoch ist wie die Zahl derjenigen, die Belästigungen beobachtet haben, wohingegen bei Schlägereien und Beleidigungen sehr viel mehr Personen Zeuge wurden als selbst beteiligt waren. Knapp die Hälfte unserer Stichprobe wurde im letzten Jahr selbst Opfer von Beleidigungen, knapp ein Drittel der Männer war selbst bei einer Schlägerei auf der Straße beteiligt. Diese Zahlen zeichnen das Bild einer aggressiven Stimmung in der Innenstadt mit vielen Provokationen und Beleidigungen, die immer wieder in tätliche Gewalt umschlagen. Es gibt auch in unserer Studie Hinweise darauf, dass der Alkoholkonsum bei den beschriebenen Aggressionen eine Rolle spielt: Gut 90% der Beteiligten an einer Schlägerei berichten, dass vor der Schlägerei Alkohol konsumiert wurde, mehr als zwei Drittel der an einer Schlägerei Beteiligten sind Vorglüher. Insgesamt trinken die an einer Schlägerei Beteiligten Personen hochsignifikant mehr Alkohol an einem üblichen Abend als die übrigen Befragten. Es muss jedoch noch einmal betont werden, dass es sich hier nicht um kausale Aussagen im Sinne von Alkoholkonsum verursacht unmittelbar Schlägereien handeln kann. Es gibt allerdings verschiedene Hinweise dafür, dass sehr hoher Alkoholkonsum mit häufigerer Beteiligung an Schlägereien zusammenhängt, womit unsere Studie eingereiht werden kann in die unter genannten Studien. Im Vergleich zu der Studie von Hughes et al. (11), an deren Vorgehensweise wir uns orientierten, zeigen sich verschiedene Gemeinsamkeiten in den Ergebnissen: Ebenso wie in der Liverpooler Studie zeigten sich in der vorliegenden Studie die Wochenenden als kritischer Zeitpunkt für extremen Alkoholkonsum. Genau wie in der Liverpooler Studie zeigte sich auch in unserer Befragung Alkoholkonsum vor dem Ausgehen als kritischer Faktor, der sowohl in Zusammenhang mit negativen Erlebnissen steht als auch mit einem stark erhöhten Gesamtalkoholkonsum. In der Liverpooler Studie war der Anteil derjenigen, die immer Alkohol trinken wenn sie ausgehen höher als in der Freiburger Studie, ebenso der Anteil derjenigen, die illegale Drogen konsumieren. Die Anzahl derjenigen, die über Gewalterfahrungen berichten oder Gewalt beobachteten, ist in beiden Studien vergleichbar hoch, in der Freiburger Befragung gaben jedoch deutlich mehr Personen an, selbst an einer Schlägerei beteiligt gewesen zu sein (26,7% in Freiburg vs. 11% in Liverpool). Insgesamt ist die Problematik bezüglich Alkoholkonsum und Gewalt in Freiburg also vergleichbar mit der Situation in Liverpool mit leicht unterschiedlichen Problemschwerpunkten. Illegaler Drogenkonsum spielt bei den Menschen, die in der Freiburger Innenstadt ausgehen auch eine Rolle, wenn auch eine quantitativ deutlich kleinere als der Alkoholkonsum. Knapp ein Fünftel der Befragten nimmt zumindest manchmal während eines Besuchs in der Innenstadt illegale Drogen ein. Dabei scheinen Drogen- und Alkoholkonsum häufig Hand in Hand zu gehen: Drogenkonsumenten in unserer Stichprobe konsumieren deutlich mehr Alkohol als die übrigen Befragten, sind häufiger an Schlägereien beteiligt und erleben häufiger Beleidigungen. Damit widersprechen unsere Befunde der Analyse von Parker und Kollegen (17), die keinen Zusammenhang zwischen illegalem Drogenkonsum und Gewalterfahrungen fanden.

44 44 Freiburger StreetTalk In Bezug auf potentielle Präventions- oder Interventionsmaßnahmen ergab unsere Befragung zahlreiche Hinweise, die weiterverfolgt werden könnten. Zum einen wurden Orte und Aktivitäten eruiert, die für unsere Stichprobe unabhängig von Alkoholkonsum Anziehungskraft besitzen und die somit als potentielle Ausgangspunke für Kampagnen o.ä. dienen könnten. Kinos, Geschäfte, das Dreisamufer und der Augustinerplatz erweisen sich als Orte, die gerne aufgesucht werden. Aktivitäten wie Dart, Billard oder Bowling könnten als Basis für Aktionen genutzt werden; solche auf Bewegung abzielenden Aktivitäten bieten sich unter anderem auch deswegen an, weil sie mit übermäßigem Alkoholkonsum inkompatibel sind. Als einen weiteren wichtigen Aspekt, der in der Innenstadt gesucht wird, zeigt sich das Zusammensein und der Austausch mit anderen Menschen, auch dies ein Aspekt, der für Präventionskampagnen genutzt werden könnte. Auch der extrem hohe Spaßanteil, den übermäßiger Alkoholkonsum für Jugendliche hat, kann ein Ansatzpunkt für Interventionen sein. So könnte zum Beispiel überlegt werden, welche gesünderen Aktivitäten einen ähnlichen Unterhaltungswert besitzen könnten und ein Ersatz für die momentan vorherrschende Unterhaltung durch Alkoholkonsum sein könnte.

45 Freiburger StreetTalk 45 5 Fazit Die Einschätzung der Stadt und Polizei, dass sich etwas an der Situation in der Freiburger Innenstadt verändern sollte, wird durch unsere Studie unterstützt. Der Alkoholkonsum in der Innenstadt ist insgesamt sehr hoch, der Konsum Jugendlicher ist besorgniserregend. Gewalterfahrungen in verschiedener Form sind alltäglich, Drogenkonsum nicht selten. Aus unserer Studie ergeben sich verschiedene Ansatzpunkte für risikogruppenorientierte Prävention. Besonders junge Menschen, die Alkohol vor dem Ausgehen konsumieren, sind vielfachen Risiken ausgesetzt und sollten verstärkt in den Fokus von Präventionsund Interventionsarbeit gerückt werden. Wie Holder (23) betont, sollte die Problematik durch ein umfassendes Präventions- und Interventionskonzept angegangen werden, das verschiedene Aspekte des Problems berücksichtigt und auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig ansetzt. Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. In der Literatur finden sich zahlreiche Hinweise auf Interventionen mit ersten Effektivitätsnachweisen, die für Freiburger Verhältnisse adaptiert werden und um die Hinweise aus der vorliegenden Befragung ergänzt werden könnten (4;22;23;28-30). Dabei ist vermutlich eine umfassende Perspektive im Sinne einer kommunalen Alkoholpolitik entscheidend, die insbesondere auf Bewusstmachung der problematischen Konsummuster außerhalb der Innenstadt abzielt und auch die entsprechenden Vorbilder, sei es nun der Trainer im Sportverein oder die Eltern von jugendlichen Partygängern, mit einbindet. Mit eher kurzfristig angelegten Einzelprojekten wird das Problem des extremen Alkoholkonsums und seiner Folgen in der Freiburger Innenstadt und auch anderswo nicht zu lösen sein.

46 46 Freiburger StreetTalk 6 Literatur (1) West R, Drummond C, Eames K. Alcohol consumption, problem drinking and antisocial behaviour in a sample of college students. British Journal of Addiction 1990; 85: (2) Rossow I. Alcohol-related violence: the impact of drinking pattern and drinking context. Addiction 1996; 91(11): (3) Wells S, Graham K, Speechley M, Koval JJ. Drinking patterns, drinking contexts and alcohol-related aggression among late adolescent and young adult drinkers. Addiction 2005; 100: (4) World Health Organization. WHO Facts on Youth Violence and Alcohol. Geneva: World Health Organization, (5) Graham K, Osgood DW, Wells S, Stockwell T. To what extent is intoxication associated with aggression in bars? A multilevel analysis. J Stud Alcohol 2006; 67: (6) Ahlström SK, Österberg EL. International Perspectives on Adolescent and Young Adult Drinking. Addiction 2008; 103(1): (7) Collins JJ, Messerschmidt PM. Epidemiology of alcohol-related violence. Alcohol Health & Research World 1993; 17(2): (8) Richardson A, Budd T. Young Adults, alcohol, crime and disorder. Criminal Behaviour and Mental Health 2003; 13:5-18. (9) Quigley LA. Drinking among young adults: prevalence, patterns and consequences. Alcohol Health & Research World 1996; 20(3): (10) Hingson RW, Heeren T, Jamanka A, Howland J. Age of drinking onset and unintentional injury involvement after drinking. Journal of the American Medical Association 2000; 284: (11) Hughes K, Anderson Z, Morleo M, Bellis MA. Alcohol, nightlife and violence: the relative contributions of drinking before and during nights out to negative health and criminal justice outcomes. Addiction 2008; 103(1):60-5. (12) Quigley, BM, Leonard KE. Alcohol use and violence among young adults. Alcohol: Research & Health 2004; 28(4): (13) Anderson Z, Hughes K, Bellis MA. Exploration of young people's experience and perceptions of violence in Liverpool's nightlife Liverpool, Centre for Public Health. Ref Type: Report (14) Engineer R, Phillips A, Thompson J, Nicholls J. Drunk and Disorderly: A Qualitative Study of Binge Drinking Among 18-to 24-Year-Olds. Home Office Research Study 262. London: Home Office, (15) Martin SE. The epidemiology of alcohol-related interpersonal violence. Alcohol Health & Research World, 1992;(3): (16) McClelland GM, Teplin LA. Alcohol Intoxication and Violent Crime: Implications for Public Health Policy. The American Journal on Addictions 2001; 10 (Suppl.):70-85.

47 Freiburger StreetTalk 47 (17) Parker RN, Auerhahn K. Alcohol, Drugs, and Violence. Annual review of sociology 1998; 24: (18) Lintonen T, Rimpelä M, Vikat A, Rimpelä A. The effect of societal changes on drunkenness trends in early adolescence. Health Education Research 2000; 15(3): (19) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Alkoholkonsum der Jugendlichen in Deutschland 2004 bis Kurzbericht Juni (20) Pabst A, Kraus L. Alkoholkonsum, alkoholbezogene Störungen und Trends. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys Sucht 2008; 54(Sonderheft 1):S36-S46. (21) UNICEF. An Overview of Child Well-Being in Rich Countries. A comprehensive assessment of the lives and well-being of children and adolescents in the economically advanced nations. Florence: UNICEF Innocenti Research Centre, (22) Grossman M, Chaloupka FJ, Saffer H, Laixuthai A. Effects of alcohol price policy on youth: A summary of economic research. Journal of Research on Adolescence 1994; 4(2): (23) Holder HD. Community prevention of young adult drinking and associated problems. Alcohol: Research & Health 2004; 28(4): (24) Lenke L. Alcohol and Criminal Violence - time series analyses in a comparative perspective. NCJRS (25) Ewing JA. Detecting alcoholism. The CAGE questionnaire. Journal of the American Medical Association 1984; 252(14): (26) Babor TF, Higgins-Biddle JC, Saunders JB, Monteiro MG. AUDIT - The Alcohol Use Disorders Identification Test. Connecticut: (27) Wells S, Graham K. Aggression involving alcohol: relationship to drinking patterns and social context. Addiction 2003; 98: (28) Monti PM, O'Leary T, Borsari B. Drinking among young adults: screening, brief intervention, and outcome. Alcohol: Research & Health 2004; 28(4): (29) O'Malley PM. Maturing out of problematic alcohol use. Alcohol: Research & Health 2004; 28(4): (30) Rhodes WA, Singleton E, McMillan T, Perrino CS. Does knowledge of college drinking policy influence student binge drinking? Journal of American College Health 2003; 54(1):45-49.

48 48 Freiburger StreetTalk Anhang Interviewleitfaden zur Befragung Freiburger Streettalk Instruktionen: Achten Sie darauf, dass Sie die Fragen bei allen Befragten in gleichem Wortlaut und gleicher Reihenfolge stellen. Sie sollten wenn irgend möglich nicht von diesem Leitfaden abweichen! Dies ist notwendig, um eine Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Erläutern Sie den Befragten, dass Sie ihnen einige Fragen zu Ihrem Trinkverhalten stellen möchten und dass das Interview nicht länger als 10 Minuten dauern wird. Klären Sie den/die Befragte(n) darüber auf, dass die Teilnahme freiwillig ist und dass die Daten (anonymisiert) ausgewertet werden. Zeichnen Sie die Information mit Handzeichen ab. Achten Sie darauf, dass der/die Befragte nicht von FreundInnen in seinen/ihren Antworten beeinflusst wird. Sollten Sie eine Beeinflussung nicht vermeiden können, notieren Sie das unter Bemerkungen der/s Interviewerin/s, ebenso wie andere Störungen oder Hindernisse. Notieren Sie ggf. einen Abbruchgrund unter Bemerkungen. Datum: Alter: Uhrzeit: Geschlecht: männlich xx weiblich xx Ort: Beruf: Interviewer/in: Postleitzahl: Der/Die Interviewte wurde darüber aufgeklärt, dass die Teilnahme am Interview freiwillig ist und dass die Daten gespeichert und ausgewertet werden. HZ: 1. Wie oft gehen Sie in Kneipen und Diskos? Antwortmöglichkeiten erst auf Nachfrage vorlesen! 2. Gibt es für Sie außer Kneipen/Diskobesuchen noch andere Gründe um abends in die Freiburger Innenstadt zu gehen? <1x/Monat 1-3x/Monat 1x/Woche XX XX XX 2-4x/Woche >5x/Woche XX XX Ja XX Nein XX Wenn ja: Welche? 3. Wie kommen Sie normalerweise in die Innenstadt und zurück nach Hause (Transportmittel)? 4. An welchen Tagen innerhalb der letzten Woche haben Sie Alkohol getrunken? An welchem davon am meisten (einkreisen)? In die Stadt: Mittwoch Donnerstag XX XX Sonntag Montag XX XX Zurück nach Hause: Freitag Samstag XX XX Dienstag XX

49 Freiburger StreetTalk Wie häufig trinken Sie Alkohol, wenn Sie abends in der Innenstadt unterwegs sind? Antwortmöglichkeiten erst auf Nachfrage vorlesen! Nie XX Manchmal XX Häufig XX Immer XX Wenn Sie Alkohol trinken, was und wie viel trinken Sie im Durchschnitt? Bier (0,3l): Wein (0,2l): Spirituosen (2cl): Alco-Pops (0,3l): Andere (Welche?): Wo trinken Sie normalerweise? 7. Warum trinken Sie Alkohol, wenn Sie weggehen? 6. Trinken Sie normalerweise Alkohol, bevor Sie abends in die Innenstadt gehen? Ja XX Nein XX Wenn ja: Was trinken Sie und wie viel? Mit wem? Wo? 8. Wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal betrunken waren? XX war noch nie betrunken XX Alter: 9. Wie oft haben Sie während der letzten 12 Monate Folgendes 10. Wie oft ist Ihnen selbst während der letzten 12 Monate Folgendes abends in abends in der Innenstadt gesehen? Häufig Letztes der Innenstadt passiert? Häufig Antwortmöglichkeiten vorlesen! -keit Mal Antwortmöglichkeiten vorlesen! -keit Schlägerei in Kneipe/Diskothek XX XX Beleidigt/angepöbelt werden XX XX Sexuelle Belästigung (z.b. Begrapschen) XX XX Schlägerei auf der Straße XX XX Person die zu betrunken ist um zu laufen XX XX Person die andere beleidigt/anpöbelt XX XX Person die heimlich Alkohol in ein nichtalkoholisches Getränk XX XX mischt 11. Falls Sie selber bei einer Schlägerei beteiligt waren: Was war der Grund für die Schlägerei? Wurde vor der Schlägerei Alkohol konsumiert? Kam die Polizei dazu? Ja XX Nein XX Weiß nicht XX Letztes Mal Zu betrunken sein um laufen zu können XX XX Sexuell belästigt werden (z.b. begrapscht werden) XX XX Bei einer Schlägerei auf der Straße beteiligt sein XX XX Bei einer Schlägerei in einer Kneipe/Diskothek beteiligt sein XX XX Ohne mein Wissen Alkohol in Getränk gemischt bekommen XX XX 12. Traf innerhalb der letzten 12 Monate eine der folgenden Aussagen auf Sie zu? Antwortmöglichkeiten vorlesen! Ich habe mir überlegt, wie ich meinen XX Alkoholkonsum reduzieren könnte. Es gab Menschen in meiner Umgebung, die sich über meinen Alkoholkonsum geärgert XX haben/sorgen gemacht haben. Ich hatte manchmal ein schlechtes XX Gewissen wegen meines Alkoholkonsums. Ich hatte manchmal morgens das Gefühl, einen Schluck eines alkoholischen Getränks zu brauchen, um in Schwung zu kommen. XX

50 13. Hatten Sie schon mal abends in der Innenstadt etwas mit der Polizei zu tun? Ja XX Nein XX Wenn ja: Warum? 50 Freiburger StreetTalk 14. Wären Sie bereit noch 2 Fragen zu illegalen Drogen zu beantworten? (Hinweis auf Anonymität der Befragung) keine Antwort XX Nehmen Sie illegale Drogen ein, wenn Sie abends in die Innenstadt gehen? Antwortmöglichkeiten erst auf Nachfrage vorlesen! Nie XX Manchmal XX Häufig XX Immer XX Wenn ja, welche Art von Drogen? Kokain Ecstasy Cannabis XX XX XX Amphetamine XX Liquid Ecstasy XX Andere: XX 15. Denken Sie, es sollte etwas verändert werden an der Situation in der Freiburger Innenstadt? Was? _ Bemerkungen der/s Interviewerin/s (Besonderheiten, Einschränkungen, Abbruch):

51 Freiburger StreetTalk 51 Danksagung Wir danken den Autoren des Liverpool Nightlife Report für ihre Beratung und die Überlassung ihres Untersuchungsinstrumentes. Wir danken der Stadt Freiburg für die Finanzierung dieses Abschlussberichtes. Dank an Susanne Flaig und Peter Goll für die Hilfe bei der Dateneingabe und an Levente Kriston bei der statistischen Auswertung sowie an Julia Asbrand für die Hilfe bei der Literaturrecherche. Ein besonderer Dank geht an Cindy Günzler für ihre Hilfe beim Layout. Wir danken außerdem den engagierten Interwiewerinnen und Interwiewern, ohne deren Hilfe die Durchführung der Studie nicht möglich gewesen wäre: Neben den Autoren waren dies Christa Armbruster, Bettina Bucher, Susanne Flaig, Peter Goll, Friedemann Hagenbuch, Thomas Hodel, Christoph Keim, Sabine Lilli, Klaus Limberger, Katharina Litsche, Renate von Lucadou, Christrun Oelke, Mario Pleia, Jeanette Piram, Helga Schmitt, Hanna Schönemann, Thomas Schuler, Lena Stelzel, Alice Stiehl, Willi Vötter und Alexandra Wagner.

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