Einige auffällige und bemerkenswerte Käferfunde (Coleoptera) im Inn Salzach Gebiet, Südostbayern, mit besonderer Berücksichtigung des NSG Untere Alz.
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- Lena Krista Heinrich
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1 MITT. ZOOL. GES. BRAUNAU Bd. 8, Nr. : 5-40 Braunau a.i., November 00 ISSN Einige auffällige und bemerkenswerte Käferfunde (Coleoptera) im Inn Salzach Gebiet, Südostbayern, mit besonderer Berücksichtigung des NSG Untere Alz. von WALTER SAGE & ANDREAS MAIER Käfer (Coleoptera) stellen mit über bekannten Arten die artenreichste Tiergruppe auf unserem Planeten dar. Nach neueren Berechnungen schätzt man die Zahl der Käferarten insgesamt sogar auf etwa vier Millionen. Das würde bedeuten, dass bisher weltweit weniger als 10 % der Käferfauna wissenschaftlich erfaßt sind. Auch in Bayern ist die Artenzahl mit über deutlich größer als die anderer Tiergruppen. Die Käferfauna dieses Raumes ist jedoch so gut bekannt, dass nur noch selten mit der Entdeckung einer neuen Art zu rechnen ist. Im Laufe der letzten 0 Jahre konnte der Erstautor neben seiner lepidopterologischen Tätigkeit auch eine Reihe von interessanten Käferfunden verzeichnen. Dabei handelte es sich meist um besonders auffällige Arten, die durch ihre Größe, Aussehen oder Verhalten seine Aufmerksamkeit weckten. Im Jahr 00 wurde vom Zweitautor eine gezielte Erfassungen der Käferfauna im NSG Untere Alz durchgeführt. Desweiteren konnte in Gesprächen im Interessentenkreis oft sehr wertvolle Daten ermittelt werden. Unser Dank diesbezüglich gilt nachfolgenden Personen: GEORG BIERWIRTH, FRANZ SEGIETH, RUDI TÄNDLER, GOTTHARD GRIMBS und LEO GE- BAUER. Darüberhinaus möchten wir uns bei Herrn Dr. BAEHR von der Zoologischen Staatssammlung München für die Bestimmung einiger schwieriger Arten und bei Prof. Dr. Josef H. REICHHOF für die Korrektur der Arbeit bedanken. Das behandelte Gebiet deckt sich in etwa mit dem in der Arbeit des Erstautor über die Großschmetterlinge (SAGE 1996). Besonderheiten, die außerhalb dieses Gebietes gefunden wurden, werden jedoch mit aufgelistet. Käfer wurden vom Erstautor nicht gezielt gesucht, sondern bei den aufgeführten Daten handelt es sich meist um Zufallsfunde. Dabei wurden natürlich tagaktive Käfer, die auf Blüten sitzen, ungleich häufiger als nachtaktive oder versteckt lebende Arten gefunden. Die Laufkäferdaten stammen zum Beispiel zum größten Teil von Herrn GEBAU- ER. Arten, die für Nachtfalter aufgestellte Lichtquellen anflogen, nehmen einen erheblichen Teil der Liste ein. Kleine und unauffällige Arten wurden in der Regel nicht berücksichtigt. Die Liste ist daher auch weniger für den Käferspezialisten als vielmehr den interessierten Laien gedacht. Als Bestimmungshilfen wurden die Fauna-Germanica-Käfer von E. REITTER sowie 5
2 Die Käfer Mitteleuropas von H. FREUDE, K.W. HARDE und G.A. LOHSE verwendet. Reihenfolge und Nomenklatur wurden dem aktuellen Verzeichnis der Käfer Deutschlands von F. KÖHLER und B. KLAUSNITZER (Hrsg.) angepaßt. Der Status der Arten innerhalb der Roten Liste folgt der derzeit aktuellen Liste von GEISER (1998: Rote Liste der Käfer - ohne Laufkäfer) und TRAUTNER et al.(1997: Laufkäfer) für Gesamtdeutschland. 1 = vom Aussterben bedroht = stark gefährdet = gefährdet V = Art der Vorwarnliste V* = unterschiedliche räumliche Gefährdungssituation (z.b. Arten die in weiten Teilen i.d.r. landesübergreifend einer erheblichen Gefährdung unterliegen, in anderen Teilen aber aktuell nicht gefährdet sind. R = Arten mit geographischer Restriktion Artenliste RL BRD 1998 Fam. Carabidae Cicindela silvicola (Dej.) Berg-Sandlaufkäfer V An sandigen und lehmigen Wegen, Kiesgruben etc. lokal, an den Fundstellen jedoch meist häufig. So am Inndamm bei Perach, in Aich bei Simbach, sowie in verschiedenen Kiesgruben im gesamten Gebiet. Cicindela hybrida (L.) Brauner Sandlaufkäfer In aufgelassenen Sandgruben im ehemaligen Innüberschwemmungsgebiet lokal und selten. In den letzten Jahren an vielen Stellen verschwunden (vgl. REICHHOLF 00). Rezente Vorkommen derzeit vom Salzachuferweg bei Burghausen und der "Dachlwand" bekannt. Cicindela campestris (L.) Feld-Sandlaufkäfer An sandigen, lehmigen und moorigen Stellen. Nicht so weit verbreitet wie C. silvicola. Bei Pocking und besonders im Ibmer Moor häufig. Im Inn-Salzachgebiet ist uns keine Fundstelle bekannt. Calosoma sycophanta (L.) Puppenräuber Besonders in Eichenwäldern. In Südeuropa V tritt die Art bei starkem Befall der Eichen durch Prozessionsspinner oder auch Schwammspinner manchmal in Massen auf. Im Gebiet fehlt bisher noch der Nachweis, jedoch konnte der Erstautor im Erlautal bei Passau am ein überfahrenes Exemplar finden. Carabus coriaceus (L.) Leder-Laufkäfer Größter Laufkäfer Bayerns. Eurytop, vor allem in feuchten Laubwäldern, Charakterart der Buchenwaldgesellschaften (Fagetalia), vereinzelt auch in Gärten und Hecken. Im Gebiet primär an naturnahen Buchenhangleiten wie im Holzland oder auch im NSG Untere Alz, sonst eher vereinzelt. Carabus irregularis (F.) Schluchtwald-Laufkäfer V* Ein an feuchte Wälder gebundener Laufkäfer, der besonders in krautigen Buchenwäldern, meist auf Kalkböden und mehr in mon- 6
3 tanen Lagen vorkommt. Einige Nachweise liegen aus dem Neuburger- und Kößlaner Wald vor. Auch aus dem NSG Untere Alz konnten 00 Nachweise erbracht werden. Carabus violaceus (L.) Goldleiste In lichten, trockenen Wäldern, aber auch auf Auwiesen und im offenen Gelände vorkommende Art. Sie wurde bei uns bisher nur vereinzelt gefunden. Carabus intricatus (L.) Blauer Großlaufkäfer In den Wäldern, besonders an wärmebegünstigten Stellen des Gebiets ist dieser blauschillernde Laufkäfer zum Teil nicht selten. So an der Dachlwand, im NSG Untere Alz, im Altöttinger Forst, im Hitzenauer Tal und in Aich bei Simbach. Carabus auronitens (F.) Goldglänzender Laufkäfer Stenotope Art feuchter, kühler Laub- und Mischwälder. Jedoch ist dieser auffällige Käfer in den letzten Jahren deutlich seltener geworden. Carabus granulatus (L.) Gekörnter Laufkäfer Feuchtigkeit liebende Art, die vor allem feuchte Laubwälder, Auwiesen, Bruch- und Auwälder präferiert und dort noch häufig anzutreffen ist. Carabus cancellatus (ILL.) Körnerwanze V Noch überall vorhanden, im Bestand jedoch stark rückläufig, was sich auch als Vorwarnstufe in der aktuellen Roten Liste (TRAUT- NER) niederschlägt. Carabus ullrichi (GERM.) Ullrichs Laufkäfer Wärmeliebende, auch am Tage jagende Art. Nur auf Flächen mit schweren Böden, Lehm, Ton anzutreffen. Offenlandbewohner der auf Äckern, Ruderalflächen und entlang von Hecken auftritt. Nur sehr vereinzelt anzutreffen. Ein Nachweis des Zweitautors aus Staudham von Carabus arvensis (HBST.) Hügel-Laufkäfer V Ein im Gebiet ebenfalls nicht häufiger Laufkäfer, trockener, lichter Laub- und Mischwälder. Die Art wurde am im Neuburger Wald gefunden. Carabus scheidleri (PANZ.) Scheidlers Laufkäfer Eine in Wäldern, lehmigen Feldern und Flussauen vorkommende Art, die in Ost- Bayern ihre westliche Verbreitungsgrenze hat. Der auch am Tage aktive Käfer klettert bei der Jagd nicht selten auf niedrigen Pflanzen umher. Einige Funde um 1970 bei Pocking. Carabus nemoralis (MÜLL.) Hain-Laufkäfer Eurytope Art, an geeigneten Stellen nicht selten, vor allem in Wäldern, aber auch in Hecken und Wiesen. Ein Nachweis am in Hart, Gem. Kirchdorf. 00 häufig im NSG Untere Alz nachgewiesen, dort neben C. hortensis der häufigste Großlaufkäfer. Carabus hortensis (L.) Garten-Laufkäfer Name irreführend, da diese Art ein typischer Waldbewohner ist. 00 im NSG Untere Alz in den meisten Waldtypen häufig nachgewiesen. Andere Funde aus dem Raum Malching Pocking, sowie aus dem Alzgerner Forst bei Auffang. Cychrus caraboides (L.) Gewöhnlicher Schaufelläufer Hygrophile Art der Laub- und Nadelwälder. Imagines und Larven sind spezialisierte Schnecken-Jäger. Im Gebiet mehrere Nachweise, so etwa bei Eisenfelden / Neuötting Im NSG Untere Alz und Dachlwand regelmäßig, jedoch seltener als die folgende Art. Die Art hieß früher C. 7
4 rostratus (L.) Cychrus attenuatus (F.) Gestreifter Schaufelläufer Lebensweise ähnlich C. caraboides. Ebenfalls in Laub- und Nadelwäldern vor allem jedoch in Buchenwäldern. Im NSG Untere Alz offenbar nicht ganz so hygrophil wie C. caraboides, dort während des Jahres 00 häufig anzutreffen. Nachweise darüberhinaus aus Unterthaling bei Kastl (1999). Nebria piciornis (F). Flussdammläufer Recht große, stenotope und hygrophile Art, die montan bis submontan an den Ufern von Bächen und Flüssen verbreitet ist. Nachweise im Gebiet am Innufer 00 im NSG Untere Alz nahe der Alzmündung durch den Zweitautor. Dort oft in Gesellschaft von N. brevicollis (F). Omophron limbatum (F.) Grüngestreifter Grundkäfer V* Unverwechselbare stenotope, hygrophile Art, die einem Laufkäfer nur entfernt ähnelt. In weiten Bereichen Mitteleuropas selten und lokal, vielleicht aber auch nur übersehen. Auf flache Ufer mit hohem Sandanteil angewiesen. Im Gebiet am selben Fundort wie N. picicornis 00 regelmaßig nachgewiesen. Eine weitere Population nahe der Isenmündung mit letzten Funden von 1996 muss als erloschen betrachtet werden. Elaphrus cupreus (DUFT.) Kupferfarbener Uferläufer Hygrophile Art sumpfiger Wälder und schlammiger Ufer. Bei Kirchberg und an der Dachlwand entlang der Bäche lokal nicht selten. Recht häufig im NSG Untere Alz, wo sie vor allem an ephemeren Kleingewässer und wassergefüllten Fahrspuren häufig ist. Elaphrus riparius (L.) Kleiner Uferläufer Meist an Ufern schlammiger Gewässer. Kleine, unauffällige Art, die bisher nur entlang der Schluchtenbäche an der Dachlwand bei Marktl am gefunden wurde (vgl. Reichholf 00). Abax parallelepipedus (PILL.MITT.) Großer Breitkäfer Meist nicht seltene Art feuchter (Buchen-) Wälder, Waldränder und Lichtungen. Amara similata (GYLL.) Flinke, zur Gattung der Kanalkäfer gehörende Art, die man besonders an trockenen Stellen über den Boden huschend finden kann. Der einzige Beleg stammt vom aus Untertürken. Harpalus rufipes (DUFT.) Rotbeiniger Haarschnellläufer Im Kulturland meist häufige Art. Der nachtaktive Käfer fliegt in warmen Nächten und wird dabei vom Licht angelockt. So finden sich jedes Jahr einige Tiere in einer am Wohnhaus angebrachten Lichtfalle. Chlaenius nigricornis (F.) Schwarzhörniger Samtlaufkäfer V* Chlaenius nitidulus (SCHRK.) Lehmstellen-Sammetläufer Zwei hübsche, hygrophile Arten, die im Gebiet nasse, schlammige Stellen mit reichlich Vegetation besiedeln. Nachweise aus dem NSG Untere Alz 00. Panagaeus cruxmajor (L.) Sumpf-Kreuzläufer V Stenotope, hygrophile Art mit auffälliger roter Zeichnung. Im Gebiet bisher nur aus dem NSG Untere Alz an einem Fundort nachgewiesen. Hier an einem feuchten, reichlich bewachsenen Ufer. 8
5 Fam. Dytiscidae Ilybius ater (DEGEER) Schlammschwimmer Am flog ein Tier an der Salzachmündung ans Licht. Rhantus punctatus (GEOFFR.) Ein Nachweis vom in Ramerding, ebenfalls am Licht. Colymbetes fuscus (L.) Teichschwimmer An einem Teich bei Eschlberg (Burghausen) am zahlreich. Acilius sulcatus (L.) Furchenschwimmer In Teichen und Tümpeln überall häufig. Dytiscus marginalis (L.) Gelbrand In Teichen und Tümpeln überall häufig, auch in Pioniergewässern. Fam. Gyrinidae Gyrinus substriatus (STEPH.) Gemeiner Taumelkäfer In naturnahen Gewässern noch überall häufig. Regelmäßig im Auwald bei Perach und an der unteren Alz. Fam. Hydrophilidae Hydrophilus piceus (L.) Großer Kolbenwasserkäfer Etwa 1980 wurde ein Großer Kolbenwasserkäfer an einem Altwasser der Alz gesehen. Die Art wäre vermutlich auch heute noch, wenn auch selten, in verschiedenen Gewässern im Gebiet zu finden. Hydrochara caraboides (L.) Kleiner Kolbenwasserkäfer Caraboides war früher in Teichen und pflanzenreichen Tümpeln überall zu finden. Heute kann die Art nur noch an wenigen Stellen nachgewiesen werden. An den jeweiligen Standorten wird sie jedoch meist in größerer Zahl gefunden. So zum Beispiel in einem Tümpel im Lengtal bei Burghausen oder bis etwa 1985 im Ziegeleigelände bei Simbach/Inn. Fam. Histeridae Hololepta plana (SULZER) Abgeplatteter Stutzkäfer Dieser Stutzkäfer, der meist als vereinzelt und selten angegeben wird, wurde vom Zweitautor in mehreren Exemplaren nahe der Alzmündung nachgewiesen. Er stellt Beute unter der Rinde toter Laubbäume, meist Pappeln nach. Durch seinen flachen, für Histeriden untypischen Körper ist er leicht zu erkennen. Fam. Silphidae Necrophorus humator (GLED.) Schwarzer Totengräber Auf Aas und Pilzen häufige Art, die auch regelmäßig ans Licht kommt. Necrophorus vespilloides (HBST.) Schwarzfühleriger Totengräber Häufige Art an Faulstoffen, Aas und Pilzen. Necrophorus vespillo (L.) Rotfühleriger Totengräber Auch dieser Totengräber fliegt regelmäßig ans Licht. Necrodes littoralis (L.) Glatthals-Aaskäfer Dieser Aaskäfer wurde gelegentlich in einer Lichtfalle in Ramerding, im Jahr 000 sogar relativ zahlreich gefunden. Überregional sind die Bestände jedoch stark rückläufig. 9
6 Oiceoptoma thoracica, (L.) Rothalsige Silphe Auf Aas, Exkrementen und faulenden Pilzen häufig bis gemein. Blitophaga opaca (L.) Rübenaaskäfer Pflanzenfresser, der oft in Rübenpflanzungen schädlich wird. Im Gebiet nur ein Nachweis. So flog am einer in Niedergottsau ans Licht. Thanatophilus sinatus (F.) Gerippter Totenfreund Im Gebiet an As und Faulstoffen recht häufig. 00 der häufigste Askäfer im NSG Untere Alz. Silpha obscara (L.) Flachstreifiger Aaskäfer An Aas häufig bis gemein. Fam. Staphylinidae Staphylinidae spec. Die Staphyliniden sind mit fast 000 mitteleuropäischen Arten die artenreichste Käferfamilie. Von den vielen im Gebiet vorkommenden und oft schwer bestimmbaren Kurzflüglern seien hier nur nachfolgende aufgeführt. Scaphidium quadrimaculatum (OL.) Vierfleckiger Kahnkäfer Lt. Literatur nicht selten auf Schwämmen. Diese unauffällige Art wurde im Kohlbachtal bei Passau und an der Unteren Alz gefunden. Früher eine eigene Familie (Scaphidiidae) mittlerweile den Staphlinidae zugeordnet. Goerius olens (MÜLL.) Schwarzer Moderkurzflügler Der größte Kurzflügler im Gebiet lebt vorwiegend in Wäldern und ist häufig. Gelegentlich kann man ihn auch in Gärten, so auch am in Ramerding finden. Fam. Lycidae Dictyopterus aurora (HBST.) Scharlachroter Netzkäfer Nur ein Nachweis dieses auffälligen Rotdeckenkäfers aus St. Anna bei Ering. Fam. Lampyridae Lamprohiza splendidula (L.) Johanniswürmchen Diese Leuchtkäfer sind bei uns noch recht häufig. Sie schwärmen im Juni und Juli besonders an Waldrändern, Gärten und in Flussauen. Fam. Cantharidae Cantharis fusca (L.) Gemeiner Weichkäfer Man findet diese häufige Art vor allem auf Büschen, an Gräsern und Getreide. Fam. Malachiidae Malachius bipustulatus (L.) Zweifleckiger Zipfelkäfer Die Käfer findet man bei uns ziemlich häufig auf Blüten und an blühendem Gras. Fam. Cleridae Opilo mollis (L.) Ein Nachweis am und zwei weitere im Jahr 000 in Ramerding. Die Larven dieser Gattung leben räuberisch unter Baumrinde und machen Jagd auf im Holz lebende Käferlarven. Dieser und besonders der nahe verwandte Hausbuntkäfer Opilo domesticus (RL ) sind gute Helfer im Kampf gegen Holzwürmer und den Hausbock und sollten, wenn man sie am Haus findet, geschützt werden. 0
7 Thanasimus formicarius (L.) Ameisenbuntkäfer Bereits im zeitigen Frühjahr kann man den Ameisenbuntkäfer an Holzklaftern und Baumstubben auf der Jagd nach anderen Insekten finden. Die Larven dieses noch relativ häufigen Käfers leben räuberisch unter der Baumrinde von Nadelbäumen und stellen besonders dem Waldgärtner [Tomicus piniperda (L.)] nach. Trichodes apiarius (L.) Bienenwolf Den Bienenwolf findet man im Sommer im gesamten Gebiet selten bis vereinzelt auf Schirmblütlern. Seine Larven leben räuberisch in den Nestern von Honig- und Wildbienen. Fam. Elateridae Elateridae spec. Zahlreiche weitere Arten im Gebiet, von denen hier neben dem häufigen Mausgrauen Schnellkäfer Brachylacon murinus (L.) nur folgende erwähnt werden sollen. Ctenicera pectinicornis (L.) Metallglänzender Rindenschnellkäfer Auf Waldwiesen, vorzüglich in Gebirgsgegenden nicht selten. 1 Exemplar am in den Alzauen. Auch aus St. Anna bei Ering wurde die Art gemeldet. Ampedus sanguineus (L.) Blutroter Schnellkäfer In Wäldern nicht selten. Man findet sie an Buche und Eiche, noch häufiger aber an Nadelhölzer, vor allem an Kiefer. Die Larven leben räuberisch in morschem Holz. Ampedus sanguinolentus (SCHRK.) Je ein Nachweis am von der Alzmündung sowie am aus Reichersberg. Fam. Buprestidae Chalcophora mariana (L.) Marienprachtkäfer Dieser durch seine Größe und Färbung charakteristische Prachtkäfer kommt in Kieferwäldern vor. Einige Exemplare wurden am an der unteren Alz gefunden. Trotz intensiver Suche konnte der stattliche Käfer in den letzten Jahren nicht mehr nachgewiesen werden. Chrysobothris affinis (F.) Goldgruben-Eichenprachtkäfer Nicht selten in Buchenstämmen und Kiefern. Die Käfer findet man von Mai bis Juli. Sie fliegen im Sonnenschein bei Beunruhigung sofort auf. Scintillatrix dives (GUILLB.) Weidenprachtkäfer Bei uns ist diese farbenprächtige Buprestidae ziemlich selten und nur an der unteren Alz einige Male festgestellt worden Die Gattung hieß früher Lampra, die Art decipiens. Phaenops cyanea (F.) Blauer Kiefernprachtkäfer Eine in lichten Fichten- und Kiefernwäldern vorkommende und im Gebiet eher seltene Art. Sie fliegen besonders in der Mittagssonne dürre Kiefernäste und gefällte Kiefernstämme an, wo man sie dann finden kann. Anthaxia nitidula (L.) Zierlicher Prachtkäfer Die kleine, intensiv grün schillernde Art ist bei uns ziemlich selten. Nur an der unteren Alz kann man sie etwas zahlreicher zwischen Mai und August auf Blüten finden. Die Weibchen unterscheiden sich im Aussehen deutlich von den Männchen. Kopf und Halsschild sind messingfarben und die Flügeldecken mehr blaugrün. 1
8 Anthaxia quadripunctata (L.) Vierpunkt-Kiefernprachtkäfer Wohl unser häufigster Prachtkäfer. Den nur 5 7 mm kleinen Käfer findet man von Mai bis September oft in größerer Zahl auf gelben Blüten mit offenen Pollen. Fam. Dascyllidae Dascillus cervinus (L.) Behaarter Moorweichkäfer Verbreitete Art, die an einen Laufkäfer erinnert. Die Käfer findet man meist auf Gräsern und Blüten sitzend. Die Larven fressen Graswurzeln und können bei Massenauftreten das Gras der Wiesen zum vergilben bringen. 00 recht häufig an der unteren Alz. Fam. Dermestidae Dermestes lardarius (L.) Gemeiner Speckkäfer Ein gefürchteter Schädling, der in Häusern und Lagerhallen tierische Produkte wie Felle, Tierpräparate, aber auch Lebensmittel befällt. Anthrenus scrophulariae (L.) Anthrenus pimpinellae (F.) Diese kleinen, durch ihre Färbung jedoch auffälligen Käfer finden sich nicht selten auf Blüten ein. So konnten 00 beide Arten zur selben Zeit in größerer Zahl in den Blüten einer an einem Gartenteich gepflanzte Sumpfwolfsmilch Euphorbia palustris gefunden werden. Insbesondere erstere Art kann als Imago auch Schäden in Insektensammlungen anrichten, während seine Larven besonders Pelze befallen. Fam. Byrrhidae Byrrhus pilula (L.) Pillenkäfer Dieser unauffällige, jedoch sehr variable Käfer wurde in der Eringer Au gefunden. Fam. Cucujidae Cucujus cinnaberinus (SCOP.) Scharlachkäfer 1 Unter der Rinde von toten weißfauligen Laubbäumen, vor allem Pappel und Silberweide, seltener auch an Nadelbäumen. Die Art hat in Südostbayern ein Hauptvorkommen, bei uns sind Funde aus Burghausen, Perach, Töging, Pocking (alle BUSSLER 001) und der unteren Alz (BUSSLER 001, MAIER 00) bekannt. Beim Scharlachkäfer handelt es sich um eine Anhang II Art im Sinne der FFH - Richtlinie. Fam. Endomychidae Endomychus coccineus (L.) Stäublingskäfer Diese charakteristisch gefärbte Art findet man bei uns gelegentlich an Pilzen oder auch an verpilztem Holz. So zum Beispiel im Juli 1996 am Inndamm bei Ering. Fam. Coccinellidae Coccinellidae spec. Von den verschiedenen im Gebiet vorkommenden Marienkäfern soll hier nur der Augenmarienkäfer Anatis ocellata (L.), unsere größte Art aufgeführt werden. Bei uns ist die Art häufig. Man findet sie auf Nadelholz, dort jagen sie Koniferenblattläuse.
9 Fam. Pyrochroidae Pyrochroa coccinea (L.) Scharlachroter Feuerkäfer Man findet die Käfer vor allem an Waldrändern auf Blüten. Am ein Tier an der Salzachmündung. Ein weiteres Exemplar wurde in St. Anna bei Ering gefunden. Pyrochroa serraticornis (SCOP.) Orangefarbener Feuerkäfer Bei uns mutmaßlich überall vertreten, aber seltener als die vorige Art. Einige dieser Käfer konnten am an der Alz bei Schützing gefunden werden. Fam. Meloidae Meloe violaceus (MRSH.) Ölkäfer, Maiwurm Violaceus ist wohl unsere häufigste Ölkäferart, soweit man noch von häufig reden kann. So wurden seit über 10 Jahren an den typischen mit Gras bewachsenen Hängen bei Kirchberg, wo die Käfer früher häufig waren, keine mehr gefunden. Aktuelle Funde liegen nur aus dem Tertiärhügelland östlich des Schellenbergs vor. Fam. Mordellidae Hoshihananomia perlata (SULZ.) Diese sehr flinke Art fliegt bei Störungen rasch auf. Auffällig sind vor allem die schnellen purzelnden Bewegungen dieses Stachelkäfers. Am konnten einige an einem Holzlagerplatz im NSG Untere Alz beobachtet werden. Die Larven entwickeln sich in faulenden Birkenstöcken. Fam. Tenebrionidae Tenebrio molitor (L.) Mehlkäfer Die vor allem durch seine Larven, die Mehlwürmer, bekannte Art, lebt in Brot- und Mehlabfällen und kann so auch an Nahrungsmitteln erhebliche Schäden verursachen. Sie sind andererseits aber auch als leicht zu züchtendes Futter für Heimtiere wie Vögel und Echsen geschätzt. Stenomax aenus (Scop.) Recht große, bis zu 16 mm lange Schwarzkäferart, die entfernt an einen Laufkäfer erinnert. Die Käfer finden sich, manchmal gesellig, an trockenen, sonnigen Orten, z.b. unter Baumrinde oder in Laubhaufen. Mehrere Exemplare 00 an der unteren Alz. Fam. Geotrupidae Odontaeus armiger (SCOP.)Klapphornkäfer Diese kleine, aber durch sein Horn auffällige Art fliegt bei und nach Sonnenuntergang. Dabei kommt sie regelmäßig ans Licht. Die Funde verteilen sich auf Ende Mai bis Anfang Oktober. Die Dichte, mit der diese Käfer die Lichtfallen in Ramerding und Niedergottsau anfliegen, beträgt 1 bis max. 7 Tiere pro Jahr. Damit erreicht er eine vergleichbare Häufigkeit, wie auch für die Innwerksiedlung von Egglfing angegeben (REICHHOLF 199). Geotrupes stercorarius (L.) Gemeiner Mistkäfer Im Gebiet häufig. Ein Beleg existiert vom aus Niedergottsau Trypocopris vernalis (L.) Frühlingsmistkäfer Besonders in Wäldern häufig. Man findet diese blauschillernden Käfer regelmäßig im Herbst am Waldboden, gerne auch an Pilzen.
10 Fam. Scarabaeidae Aphodius fossor (L.) Großer Dungkäfer Größter Vertreter der Gattung. Auf Rinderund Pferdemist häufige Art. Ein Tier am in Niedergottsau am Licht, im NSG Unteren Alz ebenfalls sehr häufig. Aphodius fimetarius (L.) Gemeiner Dungkäfer Leicht kenntlich an den roten Flügeldecken. Zusammen mit anderen Aphodius-Arten regelmäßig auf Rindermist im NSG Untere Alz. Omaloplia ruricola (F.) Geränderter Laubkäfer Termophile Art, die vornehmlich auf trockenen, sandigen Flächen auftritt. Der Zweitautor wies sie 00 an trockenen Stellen der Alzdämme im NSG Untere Alz nach. Amphimallon solstitiale (L.) Junikäfer Besonders im Kulturland und auf Brachfeldern sehr häufig bis gemein. Melolontha melolontha (L.) Feldmaikäfer Während der Maikäfer in vielen Teilen Deutschlands selten geworden und mancherorts völlig verschwunden ist (REICHHOLF 199), kommt er im Inn- und Alztal zwischen Burgkirchen und Simbach in Maikäferjahren (-Jahres-Rhythmus) noch häufig vor (aktuellster Wert: über 150 Tiere Ende April 000 am Leuchtturm bei Buch Gem. Kirchdorf). Außerhalb dieses Bereichs, so in Burghausen, im Tertiärhügelland oder östlich von Simbach, ist er deutlich seltener. Polyphylla fullo (L.) Walker Um 1970 wurde ein Walker bei Marktl gefunden. Weitere Funde aus aktueller Zeit liegen aus dem Tertiärhügelland am Ostrand des Schellenbergs und dem Umfeld von Stubenberg vor. Anomala dubia (SCOP.) Kleiner Julikäfer Dieser blauschwarz schillernde Julikäfer fliegt im Gebiet nur lokal, besonders um Sträucher und Blüten. So wurden jeweils mehrere Käfer am.06.8 in Gstetten und am in Raitenhaslach beobachtet. Phyllopertha horticola (L.) Gartenlaubkäfer Überall häufig bis gemein, im Vergleich zu früher jedoch deutlich zurückgegangen. Hoplia philanthus (FUESSL.) Diese über ganz Deutschland verbreitete Art kommt im Gebiet nicht überall häufig vor. Die wenigen Belege stammen vom aus Postmünster im Rottal. Hoplia argentea (PODA) Gelbgrüner Purzelkäfer Diese leicht kenntliche, gelb oder grün beschuppte Art hat ihren Vorkommensschwerpunkt im Gebirge und Alpenvorland und wurde vom Zweitautor 00 an der unteren Alz nachgewiesen. Oryctes nasicornis (L.) Nashornkäfer Während er in verschiedenen Gebieten durch Umstellung des Larvenhabitats von Eichenlohehaufen auf Sägemehl- und Komposthaufen wieder häufiger geworden ist, fehlt aus unserem Bereich noch der Nachweis dieses stattlichen Käfers. Gnorimus nobilis (L.) Grüner Edelscharrkäfer Auf den ersten Blick einem Rosenkäfer sehr ähnliche, überwiegend in niedrigen Gebirgslagen lebende Art. Im Gebiet stellt das Vorkommen eine Besonderheit dar. Sie wurde bisher nur an einer Stelle im NSG Untere Alz gefunden. So saßen hier Tiere am an Holunderblüten. Auch in den Folgejahren konnten an diesem Standort Exemplare beobachtet werden. Die Larven entwickeln sich im Mulm hohler Bäume. 4
11 Osmoderma eremita (SCOP.) Eremit Das Vorkommen des Eremiten ist besonders aus dem Raum um Pocking Griesbach Bad Füssing bekannt. Hier findet man die Käfer von Juni bis September ziemlich selten auf Blüten. Die Larven entwickeln sich mehrere Jahre im Mulm alter Laubbäume. Ein Tier konnte am , ein weiteres totes Tier am zusammen mit einigen Engerlingen in einem alten Apfelbaum in Kirchham gefunden werden. 1 Ä fand Kumpfmüller, W. in einem alten Garten bei Obernberg/Inn, OÖ., im Mulm eines alten Obstbaumes am 6. November Trichius fasciatus (L.) Pinselkäfer Im Juni und Juli sieht man die Pinselkäfer besonders in gebirgigen Gegenden, nicht selten auf Blüten sitzen. Im behandelten Gebiet ist er dagegen nur vereinzelt anzutreffen. Seine Larven entwickeln sich im modernden Holz von Laubbäumen. Cetonia aurata (L.) Rosenkäfer Die grün bis gold schillernden Rosenkäfer fliegen von April bis September und sitzen gern in Blüten. Sie sind nur stellenweise und nicht in jedem Jahr häufig. Die Larven leben in den Nestern der roten Waldameisen, aber auch im Mulm alter Laubbäume und sogar in Komposthaufen. Protaetia lugubris (HBST.) Marmorierter Goldkäfer Wohl der seltenste der drei im Gebiet vorkommende Goldkäferarten. Im Juni und Juli besonders auf ausfließendem Baumsaft, aber auch auf Blüten. Ein Exemplar wurde am in Bad Füssing gefunden. Protaetia cuprea (F.) Variabler Goldkäfer Diese dem C. aurata sehr ähnliche Art kommt ebenfalls im Gebiet vor, ist jedoch deutlich seltener. Vorkommen und Lebensweise wie beim Rosenkäfer. Je ein Fund am im Neuburger Wald und am in Pocking. Fam. Lucanidae Lucanus cervus (L.) Hirschkäfer Hirschkäfer sind vor allem auf starkstämmige Eichen und deren Stubben angewiesen, in denen sie sich bevorzugt entwickelt. Mit dem Verschwinden vieler Alteichen ging auch der Hirschkäferbestand stark zurück. 197 wurden noch zwei stattliche Hirschkäfermännchen etwa zur selben Zeit bei Bergham und bei Deindorf ( jew. Gem. Kirchdorf ) gefangen. Auch aus Mooseck bei Simbach/Inn und von der Dachlwand bei Marktl wurden aus etwa dieser Zeit Hirschkäfer gemeldet. Seither galt dieser imposante Käfer im Gebiet als verschollen, bis Herr Klett vom Landschaftspflegeverband Altötting im Jahr 000, sowie der Zweitautor im Jahr 00 wieder Hirschkäfer im NSG Untere Alz nachweisen konnten. Dorcus parallelopipedus (L.) Balkenschröter Am Inndamm zwischen Kirchdorf und Ering regelmäßig zu finden. Sonst nur ein Nachweis am in Niedergottsau Platycerus caraboides (L.) Kleiner Rehschröter Der Zweitautor konnte diesen Lucaniden im NSG Untere Alz im Frühling 00 erstmals an mehreren Fundpunkten nachweisen. Er besiedelt offenbar die gesamten Hangleiten am linken Alzufer zwischen Emmerting und Alzberg. Da P. caraboides auf weißfaules Laubholz, v.a. Buchenholz, als Nahrungssubstrat angewiesen ist, findet er in den noch recht intakten Hangleiten mit hohem Rotbuchenanteil noch gute Lebensbedingungen. 5
12 Fam. Cerambycidae Prionus coriarius (L.) Sägebock Bei uns kann der Sägebock im Spätsommer abends beim Schwärmen an Waldrändern relativ regelmäßig beobachtet werden. Die Larven dieses stattlichen Käfers entwickeln sich in den Wurzelpartien verschiedener Laub- und Nadelbäumen. Nachweise liegen aus Bergham, Ramerding, Unteremmerting, Untertürken, dem Schellenberg sowie von den Aich-Leiten vor. Rhagium mordax (DEG.) Schwarzfleckiger Zangenbock Ein in Laubhölzern meist häufiger Zangenbock. Im Gebiet findet man den Käfer bereits im Frühjahr in den Auen von Inn, Alz und Salzach. Rhagium inquisitor (L.) Schrotbock Dieser Zangenbock lebt in Nadelwäldern. Von April bis August kann man die Tiere auf Blüten und besonders auf der Rinde des Brutholzes (Tannen und Fichten) finden. Rhagium bifasciatum (F.) Gelbbindiger Zangenbock Etwas seltenerer Zangenbock, dessen Larve sich im Holz von Fichtenstöcken und anderen Nadel-, seltener auch in Laubbäumen entwickelt. Nur je ein Nachweis am aus Niedergottsau und am aus den Alzauen bei Hohenwart. 00 auch im NSG Untere Alz nachgewiesen. Stenochorus meridianus (L.) Variabler Stubbenbock Bisher nur zwei Nachweise, 1987 am Badesee bei Perach sowie 00 an der unteren Alz. Die Larven dieses laut Literatur nicht seltenen Käfers leben in Weidenstöcken und anbrüchigen Obstbäumen. Pachyta quadrimaculata (L.) Gelber Vierfleckbock Dieser besonders in Gebirgswäldern auf Blüten nicht seltene Bock wurde erstmals am im NSG Untere Alz gefunden und auch 00 wieder nachgewiesen. Die Larven entwickeln sich in Nadelholz, besonders in Fichte. Gaurotes virginea (L.) Blaubock Der Blaubock lebt vor allem in Bergwäldern. Im Gebiet konnte sich die Art entlang der Alz bis ins Mündungsgebiet ausbreiten. Hier kann man ihn von Mai bis Juli relativ selten auf Blüten finden. Je ein Nachweis vom in den Alzauen ( Klosterau ) und am an der Alzmündung. Dinoptera collaris (L.) Blauschwarzer Kugelhalsbock Häufiger Käfer an Waldrändern und Auen, vor allem auf Blüten zu finden. 00 wohl einer der häufigsten Bockkäfer im NSG Untere Alz. Corymbia rubra (L.) Rothalsbock Der Rothalsbock zeichnet sich durch seinen starken Geschlechtsdimorphismus aus. Während die kleineren ockergelben Männchen von Juni bis September auf Blüten sitzen, findet man die robusten rotbraunen Weibchen mehr am Brutholz. Sie sind im gesamten Gebiet häufig. Die Art wurde früher zur Gattung Leptura gestellt. Leptura quadrifasciata (L.) Vierbindiger Schmalbock Bei uns kommt die Art wohl nur vereinzelt vor. Die Nachweise beschränken sich auf die untere Alz und auf die Salzachmündung. Die Käfer findet man im Juli und August an altem Holz oder auch auf Blüten. Wie die nachfolgenden zwei Arten wurde sie früher der Gattung Stranglia zugeordnet. 6
13 Leptura maculata (PODA) Gefleckter Schmalbock Im Gebiet, zusammen mit dem Rothalsbock einer der häufigsten Bockkäfer. Von Mai bis September findet man die Tiere auf Blüten. Die Larven entwickeln sich in verschiedenen Laubhölzern, aber auch in Fichte. Leptura arcuata (PANZ.) Mehrere Nachweise 00 im NSG Untere Alz. Einer der wenigen Bockkäfer die nur auf eine Baumart, hier die Erle spezialisiert ist. Pachytodes cerambyciformis (SCHRK.) Häufige Art im Altöttinger Forst und im NSG Untere Alz. Auf Doldenblüten an Waldrändern und entlang von Waldwegen neben S. melanura (L.) regelmäßig vertreten. Stenurella melanura (L.) Gemeiner Schmalbock Den besonders im NSG Untere Alz häufigen Bockkäfer findet man von Mai bis September auf Blüten. Ähnlich wie bei Corymbia rubra sind auch bei dieser Art die Weibchen anders gefärbt als die Männchen, sowie breiter gebaut. Stenurella bifasciata (MÜLL.) Ein Nachweis von diesem Schmalbock am an der unteren Alz. Stranglia attenuata (L.) Diese besonders im Ibmer Moor häufige Art findet man gelegentlich von Juni bis August auf Blüten. Molorchus minor (L.) Kurzdeckenbock Vor einigen Jahren schlüpften in Ramerding zahlreiche Kurzdeckenböcke aus gelagertem Brennholz aus. Sonst sieht man die Tiere von Mai bis Juli nicht gerade häufig auf Blüten. Cerambyx cerdo (L.) Eichenheldbock 1 Dieser, unser stattlichster Bockkäfer, konnte zwischen August 198 und August 1989 insgesamt in 5 Exemplaren in Bad Füssing in der Nähe des Schwimmbad gefunden werden. Wegen seiner starken Bedrohung sollten die potentiellen Brutbäume in diesem Gebiet ausfindig gemacht und als Naturdenkmal unter Schutz gestellt werden. Aromia moschata (L.) Moschusbock Der Moschusbock ist durch seine Größe und der metallisch grünen Färbung leicht kenntlich. Als typische Auenart ist er in den Inn-, Alz- und Salzachauen zwischen Juni und August, besonders auf Blüten, zu finden. Die Larven entwickeln sich in Weiden, seltener in Pappeln und Erlen. Callidium violaceum (L.) Scheibenbock Der blauschillernde Scheibenbock ist bei uns überall vertreten und meist nicht selten. Gelegentlich kann man ihn auch in Gebäuden finden, da er manchmal sogar aus verbautem Holz schlüpft. Hylotrupes bajulus (L.) Hausbock Der laut Literatur häufige Hausbock tritt bei uns vor allem in Häusern auf. Er gilt als einer der gefürchtetsten Schädlinge unter den Insekten, denn die Larven zerfressen in ihrer -10 jährigen Entwicklungszeit, altes verbautes Nadelholz völlig. Zum Glück ist die Art in den letzten Jahren bei uns nur selten gefunden worden. Saphanus piceus (LAICH.) Schwarzer Bergbock Dieser nur in Ost- und Süddeutschland vorkommende und auch hier seltene Bock konnte am bei Untertürken gefunden werden. Möglicherweise wurde er durch Holzlieferungen des hier ansässigen Sägewerks eingeschleppt. 7
14 Spondylis buprestoides (L.) Waldbock Von Juni bis September besonders in Kieferwaldungen an einem Holzlager in Untertürken, 00 an der unteren Alz nachgewiesen Arhopalus rusticus (L.) Halsgrubenbock Der Halsgrubenbock ist bei uns wohl überall vertreten, vorausgesetzt es befinden sich Kiefern in seiner Reichweite. Die Käfer fliegen von Juni bis September abends und nachts, dabei kommen sie gelegentlich ans Licht. So auch am. und in Ramerding und am an der unteren Alz. Plagionotus arcuatus (L.) Eichenwidderbock Eine im Gebiet eher seltene, da auf Eichen angewiesene Art. Man kann die Käfer von Mai bis August auf dem Brutholz herumlaufend finden. Ein Nachweis 1996 aus Niedergottsau sowie mehrere aus dem Gebiet der unteren Alz. Monochamus galloprovincialis (OL.) Langhornbock Eine besonders in Gebirgsgegenden vorkommende, aber auch hier nicht sehr häufige Art. Im Inn-Salzachgebiet wurde dieser Langhornbock nur ein einziges mal, nämlich am in Niedergottsau gefunden. Anoplophora glabripennis (MOTSCHULSKY) Im Sommer 001 sorgte ein erstmaliges Auftreten dieses asiatischen Bockkäfer in Braunau am Inn für Aufregung (SAGE 001). Wegen der großen Schäden die diese Art bereits in Amerika verursachte, wurden alle Versuche unternommen um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. 00 konnten noch einige Schäden festgestellt und bekämpft werden. Lamia textor (L.) Weberbock Eine Art der Auenwälder. Am ehesten trifft man den nicht allzu häufigen Weberbock zwischen Mai und August an, wenn er über die Dammwege von Inn, Alz und Salzach trottet. Die Larven entwickeln sich in Stöcken und Wurzeln von Weiden und Zitterpappeln. Saperda carcharias L. Großer Pappelbock Vermutlich ist dieser auffällige Bock besonders in den Pappelreichen Auen von Inn, Alz und Salzach nicht selten. Dennoch liegen nur wenige Daten in Form von Lichtfängen,1989 und 91 aus der Umgebung der Salzachmündung sowie ein Fund 1999 bei Perach vor. 00 wurde der Große Pappelbock auch im NSG Untere Alz festgestellt. Die von Juni bis September an Pappeln lebenden Käfer verraten ihre Anwesenheit dadurch, das sie große Löcher in die Pappelblätter fressen. Acanthoderes clavipes (SCHRK.) Scheckenbock Seltener Bockkäfer, der nur im Bergland etwas häufiger vorkommt. Ein Nachweis des Zweitautors 00 an der unteren Alz. Agapanthia villosoviridescens (DEG.) Scheckhorn-Distelbock Ein im Gebiet häufiger Bock. Man findet die Käfer von Juni bis September an den Brutpflanze. Dabei handelt es sich um verschiedene krautige Pflanzen, vor allem Disteln Obera pupillata (GYLL.) Geisblatt-Linienbock Im Gebiet wohl seltener als die nachfolgende Art und in der Roten Liste der BRD als gefährdet eingestuft. Der Käfer wurde am an einer der zahlreichen neuen Heckenpflanzungen zwischen Gstetten und Bergham gefunden. Diese Anpflanzungen bestehen zu einem hohen Anteil an He- 8
15 ckenkirschen in deren Stämmchen sich die Larven entwickeln. Am wurde dieser Bock auch an der "Dachlwand" gefunden. Oberea oculata (L.) Weiden-Linienbock Die nicht allzu häufigen Käfer kann man von Juni bis September besonders in den Flussniederungen an den Brutpflanzen antreffen. Die Larven entwickeln sich in den Ruten verschiedener Weiden. Fam. Chrysomelidae Donacia spec. Rohrkäfer Man findet die Käfer auf Pflanzen, die im Wasser stehen oder auf dem Wasser schwimmen. Die Larven leben im Wasser und decken ihren Luftbedarf aus den Leitungsbahnen der Wasserpflanzen. Ein nicht näher bestimmter Rohrkäfer wurde am an der A94/B1 Alzbrücke gefunden. Plateumaris sericea (L.) Diese sehr auffälligen, grün, blau, violett oder goldfarbigen, den Rohrkäfern nahe stehenden Käfer findet man an Eriophorum alpinum und Carex Beständen meist häufig. Einige Belegexemplare stammen von einem uferpflanzenreichen Löschteich bei Fürstberg, Gem. Stubenberg. Lilioceris lilii (SCOP.) Lilienhähnchen Im Mai und Juni in Gärten auf Lilien häufig. Auffällig sind auch deren Larven, die neben Lilien auch Kaiserkronen, Maiglöckchen oder auch Zwiebeln befressen. Die Käfer können bei Gefahr zirpende Laute von sich geben. Clytra quadripunctata (L.) Vierpunktiger Ameisen-Sackkäfer Man findet den Sackkäfer im Juni und Juli im Gras sitzend aber auch an Birken, Weißdorn, Weiden und Eichen. Regelmäßig kann man sie an den flussbegleitenden Dämmen antreffen. Die Larven entwickeln sich bei Ameisen, vor allem bei Arten der Gattung Formica, Chrysomelidae spec. Viele weitere Blattkäfer kommen im Gebiet vor und sind zum Teil sehr häufig. So zum Beispiel: Chrysomela polita; Kartoffelkäfer Leptinotarsa decemlineata; Pappelblattkäfer Melasoma populi; Erlenblattkäfer Agelastica alni und andere. Fam. Curculionidae Curculionidae spec. Die sehr artenreiche Familie der Rüsselkäfer kommt im Gebiet mit zahlreichen Arten vor, die oft nur schwer determiniert werden können. An dieser Stelle sei stellvertretend nur unsere größte Art Liparus glabrirostris (KÜST.) erwähnt, der regelmäßig, außerhalb der Alpen jedoch nicht häufig an Huflattich zu finden ist. Literatur Bayrisches Landesamt für Umweltschutz (199): Beiträge zum Artenschutz 15 - Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns, München. BENSE, U. (1995): Longhorn Beetles, Margraf Verlag, Werkersheim. BUSSLER, H. (00): Untersuchungen zur Faunistik und Ökologie von Cucujus cinnaberinus (Scop.,176) in Bayern (Coleoptera:Cucujidae), Nachr.Bl. Bayer. Ent. /4,
16 FREUDE, H., HARDE, K. W., LOHSE G. A.(Hrsg.) ( ): Die Käfer Mitteleuropas. Goecke & Evers, Krefeld. GEISER, R. (1998): Rote Liste der Käfer (Coleoptera) in: BINOT, M., R. BLESS, P. BOYE, H. GRUTT- KE & P. PRETSCHER (Bearb.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Schrr. Landschaftspflege Natursch. 55. Bonn-Bad Godesberg. HARDE, K.W. & SEVERA, F. (1981): Der Kosmos Käferführer. Franckh sche Verlagshandlung, Stuttgart. KLAUSNITZER, B. (1995): Die Hirschkäfer. Westarp-Wiss. / Spektrum Akad. Verlag, Magdeburg/ Heidelberg KÖHLER, F. & KLAUSNITZER B. (Hrsg.) (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. Entomologische Nachrichten und Berichte Beiheft 4, Dresden. MAIER, A.M. (001/00): Faunistik der Käfer (Coleoptera) des Naturschutzgebiets Untere Alz. (unveröffentl. Aufzeichnungen) REICHHOLF, J.H. (199): Lichtfallenfunde des Klapphornkäfers (Odontaeus armiger) im niederbayerischen Inntal. Mitt.Zool.Ges. Braunau. 5: REICHHOLF, J.H. (199): Verschwinden des Maikäfers (Melolontha melolontha) und Rückgang der Wurzelfresser-Eule (Parastichtis monoglypha) in einem Lichtfallen-Fanggebiet im niederbayerischen Inntal. Mitt.Zool.Ges. Braunau. 5: REICHHOLF, J.H. (00): Feststellung von Feld-Sandläufern Cicindela campestris und Dünen- Sandläufern Cicindela hybrida am unteren Inn in Niederbayern. Mitt.Zool.Ges. Braunau, 8: REICHHOLF, J.H. (00): Früheres Massenvorkommen von Uferlaufkäfern Elaphrus riparius auf Schlickbänken am unteren Inn. Mitt.Zool.Ges. Braunau, 8: REITTER, E. ( ): Fauna Germanica - Käfer - Band 1-5, K.G. Lutz Verlag, Stuttgart. SAGE, W. (1996): Die Großschmetterlinge (Macrolepidoptera) im Inn-Salzach-Gebiet, Südostbayern. Mitt.Zool.Ges. Braunau, 6: -44. SAGE, W. (001): Erstes Auftreten des asiatischen Bockkäfer Anoplophora glabripennis (Motschulsky) in Mitteleuropa. Mitt.Zool.Ges. Braunau, 8: TrauTner, J.; GEIGENMÜLLER, K. & BENSE, U. (1989): Käfer Band 1, Verlag J. Neumann Neudamm GmbH u. Co. KG. TRAUTNER, J., G. MÜLLER-MOTZFELD & M. BRÄUNICKE (1997): Rote Liste der Sandlaufkäfer und Laufkäfer Deutschlands. Coleoptera: Cicindelidae et Carabidae.. Fassung, Stand Dezember Naturschutz und Landschaftsplanung. Stuttgart 9, WACHMANN, E.., PLATEN, R. & BARNDT, D. (1995): Laufkäfer. Naturbuch-Verlag, Augsburg. Verfasser: Walter Sage Andreas Maier Seibersdorfer Str. 88a Trostbergerstr. 1 D-8475 Kirchdorf / Inn D-8450 Altötting sagew@apci.com andreas.maier@stud.lrz-muenchen.de 40
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