Erfahrungsbericht meines Auslandstudiums an der University of Texas at Austin

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1 Erfahrungsbericht meines Auslandstudiums an der University of Texas at Austin Fall 2007/ Spring 2008 Eva Terner Englisch/ Geschichte (LaGym)

2 1. Formalitäten vor der Abreise in die USA Bevor ich mein lang ersehntes Auslandsjahr an der University of Texas at Austin antreten konnte, musste ich mich natürlich erst beim (Anm. AAA: Akademischen Auslandsamt) in Würzburg bewerben. Dazu benötigte ich ein Motivationsschreiben, in dem ich meine Motive, Wünsche, Vorstellungen etc. für mein Auslandsjahr beschrieben habe, so wie zwei Gutachten meiner Professoren und die Beschreibung meines Studienverlaufs. Zusätzlich musste ich den Toefl Test bestehen.. Mitte Februar wurde mir dann von der Uni Würzburg mitgeteilt, dass ich der University of Texas at Austin als Austauschstudentin vorgeschlagen wurde, was sich als der wichtigste Schritt rausstellen sollte. Sobald die deutsche Uni jemanden als Kandidaten vorschlägt, ist es sehr wahrscheinlich, dass die amerikanische Universität dieser Empfehlung zustimmt. So konnte ich mich dann einige Wochen später sehr über die offizielle Zulassung für das kommende Fall Semester 2007 an der Universtät in Austin freuen. Bevor es aber endlich losgehen konnte, musste ich um die Formalitäten kümmern. Einer der wichtigsten Sachen war die Beantragung des amerikanischen Visums, ohne das die Einreise in die USA unmöglich wäre. Nachdem ich eine so genannte SEVIS Gebühr an die Bootschaft bezahlt habe, musste ich einen Termin bei der Bootschaft in Frankfurt festlegen, was durch den starken Andrang auf jeden Fall ziemlich früh gemacht werden sollte. Das Visum selber wurde mir ein paar Tage nach meinem Gespräch in der Bootschaft ohne Probleme zugesandt. Weiterhin musste ich ein health Zeugnis ausfüllen d.h. man muss sich gegen diverse Krankheiten wie z.b. Hepatitis impfen lassen. Zu guter letzt konnte ich dann endlich meinen Flug nach Austin buchen. Wenn man nach seinem Auslandsjahr in den USA reisen möchte, kann ich jedem empfehlen auf seinem Rückflug einen Zwischenstopp z. B in New York einzulegen. Mit nur einem sehr geringen Aufschlag von ca. 40 hat man eine tolle Gelegenheit andere Staaten/ Städte als Texas kennen zu lernen. Sehr praktisch ist es auch, ein Konto bei (Anm. AAA: einer deutschen Bank) zu eröffnen die Partner Bank der Bank of America ist. (AAA: Dann) kann man an

3 dieser in den gesamten USA kostenlos Geld abheben. Darüberhinaus bekommt man, sofern jemand anders einen als neuen Kunden wirbt, sehr schöne Prämien. In den USA selber kann man dann kostenlos ein eigenes amerikanisches Konto bei der Bank of America einrichten. Man bekommt eine gebührenfreie Visa Karte und ein Check Buch, mit denen man problemlos überall bezahlen kann. Des weitern empfehle ich jedem, sich in Deutschland versichern zu lassen. (AAA: Ein deutscher Automobilclub) bietet sehr günstige Studententarife an, im Gegensatz zu der Versicherung der UT, die verhältnismäßig teuer ist. Um die Wohnungssuche kümmert man sich am besten selber vor Ort, da man dort einen besseren Überblick über die Angebote und Wohngebiete hat. Wenn man eine Bleibe für die ersten Tage braucht, empfehle ich jedem das German House zu kontaktieren. Es ist ein Coop, eine riesen WG bestehend aus internationalen Studenten, die zusammen in einem Haus leben. Da mir persönlich das Wohnen dort auf Dauer nicht gefallen hat, habe ich mir mit einer Freundin zusammen ein kleines Apartment auf dem West Campus gesucht. West Campus und Hyde Park sind die beiden Gebiete, die meiner Meinung nach die besten Lagen zur Uni haben. Wo von ich allerdings jedem abrate, vor allem, wenn man kein Auto zur Verfügung hat, ist sich ein Zimmer in Riverside zu mieten. Zwar sind die Zimmer möbliert und preislich relativ günstig (ansonsten sind die Mieten sehr hoch in den USA, monatlich kann man mit ca. 600 $ rechnen), aber dafür liegt Riverside in einer unsicheren Gegend (viele mexikanische Gastarbeiter wohnen dort in Sozial Wohnungen) und es ist weit von der Uni entfernt. Obwohl es mit den Shuttle Bussen der UT gut angebunden ist, stehen die Busse, wie alle anderen auch zur rush hour, häufig im Stau und brauchen sehr lange. 2. Studium Wenn man sich über die Universität Würzburg an der University of Austin beworben hat, wird man automatisch als undergraduate student eingeschrieben, egal, ob man in Deutschland schon die Zwischenprüfung bestanden hat und im Hauptstudium ist.

4 Allerdings hat man dich Möglichkeit mit einem Advisor zu reden, der einen dann in einen graduate Kurs zulassen kann. Insgesamt gibt es ein sehr großes und weit gefächertes Kursangebot. Beinahe zu jedem erdenklichem Thema werden Vorlesungen/ Seminare angeboten, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie sehr gut organisiert sind und so gut wie nie eine Teilnehmerzahl von 20 Personen überschreiten. Im Gegensatz zu Deutschland ist das amerikanische Uni Leben sehr verschult. Insgesamt muss man 12 credit hours pro Woche belegen, die sich auf 4 Kurse aufteilen. Die Kurse sind entweder Montag, Mittwoch, Freitag je 45 Minuten oder Dienstag, Donnerstag 1.30 h. Durch ständige Hausarbeiten und Anwesenheitskontrollen wird man sehr an seine Schulzeit erinnert. Allerdings trägt dies dazu bei, dass man für die Klausuren meist nicht wirklich viel lernen muss, da man immer auf dem laufenden Stand ist. Zu Anfang jedes Semesters organisiert das international Office eine so genannte orientation week, zu der ich jedem empfehle hinzugehen. Nicht nur gibt es sehr oft free Pizza, auch lernt man eine Menge Leute kennen und vor allem erhält man wichtige Informationen zu dem Uni Leben, sowie Antworten auf jegliche erdenkliche Fragen. Überdies kann ich jedem Sport Interessiertem empfehlen, das riesen Sport Angebot der UT zu nuten. Die Gregory Gym, das Sport Zentrum der Universität, das sich direkt auf dem Campus befindet, stellt allen Studenten einen großen Geräte- Kraftraum, eine Kletterwand, Squash Plätze, eine Laufbahn, sowie Basketball- Volleyballplätze und 3 Pools kostenlos zur Verfügung. Sofern man Kurse wie z. B. Aerobic, Joga etc. belegen möchte, muss man eine Gebühr von 70 $ bezahlen, was im Vergleich zu den Preisen der Fitnessstudios hier in Deutschland sehr günstig ist. 3. Leben an der Uni Insgesamt kann man das Leben in Austin eigentlich nur loben. Austin ist eine tolle Stadt, die besonders durch die Größe der Universität eine richtige Studenten Stadt ist, in der das Leben blüht.

5 Auf der berühmten 6th Street wird man von Bars und Clubs regelrecht überflutet. Zusätzlich hat Austin, das auch Live Musical Capital oft he World genannt wird, eine Menge zu bieten. Fast jeden Tag findet man eine Möglichkeit live Musik zuzuhören. Besonders empfehlen kann ich das Austin City Limits Musik Festival. Es findet an einem der ersten Wochenenden im September statt und hat ein tolles Aufgebot. Letztes Jahr sind die Killers, Joss Stone, M.I.A, Muse, Björk u. v. a live aufgetreten. Des weitern ist es ein Muss das mexikanische Essen (Tex Mex) und die legendären Mexican Martini im Trudys (eine Studenten Kneipe in North Campus) zu probieren. Bei gutem Wetter kann man in den Zilker Park fahren, die Sonne genießen, schwimmen oder einfach nur ein leckeres BBQ essen. Auch die Shopping Möglichkeiten kommen nicht zu kurz. Zwar ist in der Gegend um downtown eher wenig zu finden, aber dafür gibt es zwei große Malls in der Umgebung von Austin, die man auch ohne Auto gut mit dem Bus erreichen kann. Insgesamt ist es vorteilhaft, wenn man ein Auto hat bzw. jemanden kennt, der ein Auto hat. Da dies eigentlich immer der Fall ist, würde ich nicht empfehlen sich selber ein Auto zu kaufen. Wenn man eine Fahrmöglichkeit benötigt, gibt es genügend Möglichkeiten sich eines zu leihen. Darüberhinaus darf man nicht vergessen, dass die Busverbindung in Austin wirklich gut ist. Empfehlenswert ist auch ein Tagesausflug nach Fredricksburg. Es ist ein kleiner Ort westlich von Austin, der früher nur von Deutschen bewohnt wurde. Ausflüge nach San Antonio oder auch New Orleans, das mit dem Auto nur 6 Stunden entfernt ist, lohnen sich auf jeden Fall auch. 4. Fazit Ohne nur einen Moment zu überlegen, würde ich mein Auslandsstudium in Austin jeder Zeit wiederholen und kann es jedem Interessierten nur empfehlen. Zwar braucht man am Anfang ein wenig Zeit, um sich an das amerikanische Leben und das doch sehr heiße Klima in Texas zu gewöhnen, aber mit der Zeit lernt man dieses Leben sehr zu schätzen und zu mögen.

6 Insgesamt sind die Leute sehr hilfsbereit und freundlich. Zwar hat man manchmal das Gefühl, dass die Freundschaften, die sich mit der Zeit ergeben, doch eher oberflächlich sind, aber auf der anderen Seite kann man glaube ich nicht erwarten nach ein paar Monaten die engsten Freundschaften geschlossen zu haben. Wie überall im Leben benötigt dies einfach mehr Zeit. Besonders deswegen bin ich unheimlich froh zwei Semester in den USA gewesen zu sein. Gerade durch einen längeren Aufenthalt im Ausland kann man sich ein differenziertes Bild Amerikas machen. Teilweise merkt man doch gewaltige kulturelle Unterschiede in den Auffassungen des alltäglichen Lebens. Daneben muss man sich ab und zu nicht geraden angenehmen Äußerungen über Deutschland, insbesondere im Bezug auf das 3. Reich, aussetzen, aber genauso lernt man Leute kennen, die ein sehr kritisches Bild der USA haben und mit denen man problemlos über solche Themen wie Irak Krieg etc. reden kann. Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich meine Weltanschauung und Weltoffenheit in dem Auslandsjahr sehr geöffnet und vergrößert hat. Mittels verschiedenster Kontakte zu Leuten aus der ganzen Welt, hat sich, neben der Beherrschung der englischen Sprache, mein Erfahrungshorizont und meine Reiselust sehr verstärkt. Demzufolge ist es einem nicht so leicht gefallen, sich wieder an das Leben in Deutschland zu gewöhnen. Gleichwohl wird man sich gerade durch das Auslandsjahr bewusst, was man an seiner Heimat liebt und schätzt, wie z. B. der historische Kontext Würzburgs, sowie die unvergleichliche Atmosphäre der fränkischen Weinfeste. Abschließend kann ich jedem empfehlen sich, die an der University of Texas erworbenen Scheine an der Universität in Würzburg anrechnen zu lassen. Soweit die Anforderungen in den USA den deutschen entsprechen, ist dies kein Problem.