Buchhandlung von Matt Zürich
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1 Römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich Antrag und Bericht der Zentralkommission an die Synode betreffend Buchhandlung von Matt Zürich Inhalt Seiten Antrag 1 Bericht 2-5 Beilage Entwurf Leistungsvereinbarung ANTRAG Die Synode beschliesst: 1. Die Römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich unterstützt den Erwerber der Buch- und Kunsthandlung Dr. von Matt mit einem Gesamtbetrag von 100'000 Franken. 2. Die Zentralkommission wird beauftragt, a) mit dem Erwerber der Buch- und Kunsthandlung eine Leistungsvereinbarung abzuschliessen, und b) nach Ablauf von zwei Jahren, im Jahre 2005, eine Standortbestimmung vorzunehmen und nötigenfalls die Leistungsvereinbarung zu ergänzen. 3. Der Betrag von 100'000 Franken wird dem Konto 652 (nicht budgetierte, einmalige Beiträge Synode) Rechnungsjahr 2003 belastet. Ressortverantwortung: Sachbearbeitung: Pfr. Hannes Rathgeb / Fredy M. Isler Hubert Lutz 249 / 17. März 2003
2 Seite 2 BERICHT 1. Buchhandlung Dr. von Matt, Weinbergstrasse 20, Zürich Geschichtliches Die katholische Buchhandlung an der Weinbergstrasse existiert seit 93 Jahren eröffnete Jakob Herzog den katholischen Buchladen. 50 Jahre später übernahm Dr. Hansjakob von Matt die Buchhandlung. Der erste grosse Umbau und die Ausweitung des Sortiments auch auf klassische, christliche - religiöse Hauskunst der damals noch kleinen Buchhandlung erfolgte zehn Jahre nach der Übernahme im Jahre Im Laufe der Zeit erfolgten weitere, eher kleinere Anpassungen, die zum heutigen Geschäft führten. Das Angebot reicht von A, wie Anatomie bis Z, wie Zukunft, über alle Wissens- und Forschungsgebiete. Jedes gefragte Buch ist, wenn nicht im Laden vorhanden, innerhalb kurzer Zeit lieferbar. Das Schwergewicht liegt aber eindeutig im christlich religiösen theologischen Bereich (alle Religionen). Es wird nach einer klaren und konsequenten Linie, literarischer Sauberkeit, Beständigkeit und katholischer Glaubenstreue gelebt und dies auch allen neuen Strömungen gegenüber. Zudem führt Dr. von Matt ein beachtliches Sortiment an religiöser Hauskunst wie Kreuze, Skulpturen, Reliefs, Glasbilder, Kleingemälde, Ikonen, Kerzen, Weihwassergefässe etc. für den Schmuck in christlichen Haushalten und als Geschenke für Taufe, Kommunion, Firmung und Vermählung. Sorge um die Zukunft Schon längere Zeit suchte Dr. von Matt einen Käufer, der bereit wäre, das Geschäft in seinem heutigen Geist weiterzuführen. Trotz verschiedener Bemühungen konnte er aber keine Nachfolge finden. Vom Sinn und der Notwenigkeit einer katholischen Buch- und Kunsthandlung in Zürich überzeugt, trat er mit seinem Anliegen auch an Vertreter der katholischen Kirche heran, ans Generalvikariat, an die Zentralkommission und an den Stadtverband. Nach verschiedenen Gesprächen zwischen Generalvikar Dr. Henrici und Dr. René Zihlmann, Dr. Werner Rechsteiner und Dr. Hansjakob von Matt wurde von diesen eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Notwendigkeit und Chancen einer katholischen Buch- und Kunsthandlung in Zürich prüfen sollte. Der Auftrag umfasste insbesondere eine Antwort auf die Frage, ob die Kirche die Buch- und Kunsthandlung in einer Form weiterführen oder allenfalls unterstützen kann. In verschiedenen anderen Kantonen existieren zwar noch "katholische" Buchhandlungen. Aber sie sind im Rücklauf. Jene in Zürich sollte nicht zuletzt aufgrund der Zentrumsfunktion der Stadt und deren Ausstrahlung erhalten bleiben. Die Arbeitsgruppe, bestehend aus den Herren Dr. Werner Rechsteiner, Vertreter des Stadtverbandes Zürich, Pfarrer Hannes Rathgeb, Vertreter des Generalvikars, und Fredy M. Isler, Vertreter der Zentralkommission, erarbeiteten die nachfolgenden Grundlagen für einen Entscheid der kirchlichen Behörden. 2. Notwendigkeit einer katholischen Buch- und Kunsthandlung Pfarrer, Gemeindeleiter und kirchliche Mitarbeiter in der Katechese, der Jugend- und Altersarbeit müssen sich zur Ausübung ihrer Aufgaben auf dem Laufenden halten. Sie benötigen dazu auch entsprechende Literatur. Auch Laien, die in Liturgie, Religionsunterricht und Firmvorbereitung mitmachen, brauchen einen spezialisierten Ort, an dem sie Literatur zu ihrem Tätigkeitsgebiet finden. Es können heute zwar alle Bücher auch über Internet bestellt werden, und es wird von dieser
3 Seite 3 Verkaufsart auch rege Gebrauch gemacht, doch ist eine Buchhandlung dadurch nicht ersetzbar. In der Buchhandlung kann das Angebot physisch angesehen werden. Der Besucher entdeckt auch Bücher, die er nicht direkt gesucht hat. Schliesslich kann nur eine Buchhandlung eine individuelle Beratung vor Ort bieten. Neben dieser Berufsgruppe gibt es auch eine breite Leserschaft mit Interesse an Religion, populärer Theologie, Meditation usw. Eine katholische Spezialbuchhandlung muss diese Sparten in allen Bereichen für eine breites interessiertes Publikum abdecken können. Nebst Literatur braucht es auch einen Ort, wo religiöse Hauskunst wie Kreuze, Skulpturen, Rosenkränze, Kleingemälde, Kerzen, Weihwassergefässe etc. für den Schmuck in christlichen Haushalten und als Geschenke für Taufe, Kommunion, Firmung und Vermählung gefunden werden können. Für die Notwendigkeit einer katholischen Buchhandlung sprechen nicht nur Bedürfnisse des skizzierten Zielpublikums, sondern auch die angestrebte Öffentlichkeitspräsenz der Kirchen. Die Art und Weise, wie die Kirchen in der Öffentlichkeit präsent sind, wird von einem breiten Publikum wahrgenommen und kritisch kommentiert. Eine Form von Öffentlichkeitspräsenz der Kirchen ist der religiöse und theologische Buchhandel. Er ermöglicht einem breiten und interessierten Publikum einen niederschwelligen Zugang zu religiösen Themen. Für den Auftrag der Kirche, die frohe Botschaft zu verkünden, ist der religiöse Fachbuchhandel eine wertvolle Unterstützung. 3. Bedingungen für die Weiterführung Aufgrund der Erkenntnis, dass eine katholische Buchhandlung notwendig ist, und der Erfahrungen von Dr. von Matt formulierte die Arbeitsgruppe folgende Zielvorgaben: a) Das bestehende Angebot der Buchhandlung Dr. von Matt (Verkauf von religiöser und theologischer Literatur und Hauskunst an Laien und Fachpersonen) soll den Katholikinnen und Katholiken sowie allen Interessierten erhalten und kompetent weitergepflegt werden. b) Die Zusammenarbeit mit anderen kirchlichen Stellen und mit den übrigen Landeskirchen im Kanton Zürich wird angestrebt. c) Die zukünftige Leitung prüft den Zugang zu neuen Kundenkreisen. d) Alte und neue Formen der Buchpastoral sollen angeboten und auf ihre Weiterführbarkeit überprüft werden e) Die zukünftige Leitung soll regelmässig Rechenschaftsberichte vorlegen, die Einblicke über die finanzielle, wirtschaftliche und personelle Situation der Buchhandlung geben. Inhaltlich muss sich die Buchhandlung mit dem Schwerpunkt in religiöser und theologischer Literatur befassen. Sie soll Laien und Fachpersonen gleichermassen als Kunden ansprechen und beraten. Ein zusätzliches Sortiment sowie eine Kinder- und Jugendbuchabteilung sollen die Buchhandlung auch für Passanten und Anwohner attraktiv machen. Religiöse Hauskunst und Kerzen sollen das Angebot ergänzen. Im Querschnitt soll das Literaturangebot eine offene, theologische Grundhaltung mit ökumenischer Ausrichtung widerspiegeln. Aufgrund dieser Vorgaben wurde eine Betriebsanalyse bei der Fachfrau Sabine Janssen in Auftrag gegeben, um einen ersten Gesamteindruck zu erhalten und um das weitere Vorgehen planen und realisieren zu können. Sie analysierte die Buchhandlung von Matt unter betriebswirtschaftlichen Aspekten, nahm auch eine Bewertung des Unternehmens vor und zeigte mit einer Analyse des Marktes und der Produkte der Konkurrenz die Entwicklungsmöglichkeiten auf. Aufgrund ihrer Einschätzung darf man davon ausgehen, dass diese Spezialbuchhandlung Zukunft hat und dass sie einem Käufer ein Einkommen sichern kann. Zum gleichen Ergebnis kam auch ein Einschätzungsbericht von Heinrich Flüeler, ehemaliger. Verlagsleiter des Forums, der mit Blick auf die Situation im schweizerischen und im katholischen Sor-
4 Seite 4 timentsbuchhandel und unter Berücksichtigung der jetzigen Ausrichtung sowie des Standortes und der Räumlichkeiten gute Chancen für eine katholische Buchhandlung in Zürich sieht. 4. Zukunft Aufgrund der Erkenntnisse über die Notwendigkeit einer katholischen Buchhandlung und der Einschätzung der Expertin Frau Sabine Janssen wurde mit Unterstützung des Generalvikars, des Präsidenten der Zentralkommission und des Vertreters des Stadtverbandes die Suche nach einem Interessenten für die Buchhandlung intensiviert. Im Frühsommer 2002 konnten dann mit einem ernsthaften Interessenten Verhandlungen über einen Kauf der Buchhandlung aufgenommen werden, der aber kurz vor der Behandlung in der Synode seine Kaufbereitschaft zurück zog. Unter Mitwirkung der Arbeitsgruppe wurden neue Verhandlungen zwischen dem Eigentümer Dr. Hansjakob von Matt und dem heutigen möglichen Nachfolger Markus Zimmer geführt. Es stehen alle notwendigen Verträge unterschriftsreif bereit. Sie beinhalten im Wesentlichen: - Kauf und Übernahme der Buchhandlung auf den 1. Juli Kaufpreis, der wesentlich unter dem von Frau Sabine Janssen errechneten liegt. Der Kaufpreis wird in den Laden investiert - bauliche Massnahmen und Investitionen von Seiten des Liegenschaftseigentümers - Festlegen eines Beitrages durch den Stadtverband und durch die Zentralkommission von total 200'000 Franken, aufgeteilt auf 4 Jahre - Formulierung einer Leistungsvereinbarung über die Führung eines überwiegend katholischen Buch- und Hauskunstsortiments. Nach zwei Jahren sollen eine Standortbestimmung vorgenommen, nötigenfalls neue geänderte Anträge formuliert und die Leistungsvereinbarung angepasst werden. 5. Kirchliche Unterstützung in Form von Starthilfe und Beratung Die Kirche hat ein grosses Interesse am Weiterbestand der einzigen katholischen Buchhandlung in der Stadt und im Kanton Zürich. Die Untersuchungen der Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass eine Weiterführung der Buchhandlung Dr. von Matt nur dann möglich ist, wenn die Kirche sich in Form einer Starthilfe direkt im Unternehmen engagiert. Stadtverband und Körperschaft sollen einmalig je 100'000 Franken für den Betrieb zur Verfügung stellen. Als Gegenleistung verpflichtet sich Markus Zimmer in einem Leistungsvertrag, innerhalb des Sortimentes der Buch- und Kunsthandlung Dr. von Matt überwiegend katholische Literatur (nach Titeln) und Hauskunstgegenstände für verschiedene Zielgruppen zu führen. Er sichert eine kompetente, fachkundige und konfessionsspezifische Beratung im Laden und auch telefonisch für alle Interessierten aus dem Kanton Zürich zu. Er wird auch Kontakt pflegen mit andern katholischen Buchhandlungen und Organisationen (Kirchgemeinden, Pfarrämter, Stiftungen, Verbände). Der Leistungsauftrag gilt ab dem 1. Juli 2003 und dauert bis zum 30. Juni Er liegt zur offenen Information als Beilage diesem Antrag bei. Die Erfüllung des Leistungsauftrages wird durch eine Begleitkommission bestehend aus je einem Vertreter des Vorstandes des Stadtverbandes, des Vorstandes des Verbandes der röm.-kath. Pfarrkirchenstiftungen der Stadt Zürich und der Zentralkommission überwacht. Sie interpretiert und entwickelt den Leistungsauftrag weiter. Sie hält die Ergebnisse zuhanden der Zentralkommission und des Stadtverbandes in periodischen Berichten fest und schlägt allfällige Massnahmen vor. Der Beitrag von insgesamt 200'000 Franken wird in jährlichen Teilbeträgen von 50'000 Franken ausbezahlt. Die Begleitkommission kann bei Bedarf andere Teilzahlungen beschliessen.
5 Seite 5 6. Antrag der Zentralkommission Die Zentralkommission beantragt der Synode, den Beitrag zur Rettung und Weiterführung der katholischen Buch- und Kunsthandlung Dr. von Matt zu sprechen. Ein gleicher Antrag wurde auch im Verband der röm.-kath. Kirchgemeinden in der Stadt Zürich behandelt. Er fand eine grosse Zustimmung. Sollte auch die Synode dem vorliegenden Antrag zustimmen, wird die Buchhandlung weitergeführt. Lehnt sie aber ab, werden die Bemühungen für die Weiterführung als gescheitert betrachtet. Die Buchhandlung muss dann ihre Tätigkeit aufgeben. Bis eine Alternative gefunden oder ein Ersatz aufgebaut ist, wird es grosse Anstrengungen brauchen. Die Zürcher Katholiken sollten daher die Chance ergreifen und mit der finanziellen und ideellen Unterstützung der Buchund Kunsthandlung Dr. von Matt etwas Bewährtes und gut Funktionierendes erhalten helfen. Zürich, 17. März 2003 Römisch-katholische Zentralkommission Der Präsident Dr. René Zihlmann Der Generalsekretär Giorgio Prestele
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