IIm-Online-Nachrichten

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1 Informationen für Freunde der Modelleisenbahn im Maßstab 1:22,5 Historische Kundenumfrage Das Schlepptender- Mysterium...? 1/

2 LGB- Kundenumfrage IMPRESSUM LGB-Freunde Much Cordula Abends H.-Jürgen Neumann Dr. Wolfgang Neumann Grafik und Design Redaktion Webmaster Postanschrift: H.-Jürgen Neumann Dr.-Wirtz-Straße 2, Much Telefon: / Telefax: / Info@LGB-Much.de Internet: Copyright: LGB-Freunde Much Alle Rechte vorbehalten Vervielfältigung nur mit Genehmigung der LGB-Freunde Much LGB ist (war) ein Warenzeichen des Ernst Paul Lehmann Patentwerks, Nürnberg 1998 HINWEIS Der Nachdruck von Texten und Fotos aus der LGB-Depesche und die Abbildungen von und aus LGB-Prospekten wurde von der Firma Ernst Paul Lehmann, Nürnberg genehmigt. 2 1/01/08

3 Historische Kundenumfrage Das Schlepptender-Mysterium... Heutzutage werden Kundenmeinungen oftmals per und über Internetforen eingeholt. Früher war das anders: Die LGB-Depesche stellte zur Auswahl, und angesichts der schon immer vorhandenen menschlichen Trägheit lobte ein paar Preise für diejenigen aus, die an der jeweiligen Umfrage teilnahmen. So geschehen im Frühjahr 1974 in Heft 21/22 unter der (wohl nicht ernst gemeinten) Überschrift: Ist diese Kranlok LGB-Neuheit für 1975? Große Preisumfrage Schlepptenderdampflok der RhB G 4/5 Vorgegeben wurden die Rubriken: Dampflok Ellok Diesellok Triebwagen Straßenbahn Personenwagen Gepäckwagen Güterwagen DB-Diesellok der Baureihe 251 Abgebildet, nur so als Vorschlag, als Wunschbeispiel, war die Schlepptenderdampflok der RhB G 4/5, die DB-Diesellok der Baureihe 251 und die RhB-Ellok Ge 6/6 das Krokodil. RhB-Ellok Ge 6/6 das Krokodil 1/01/08 3

4 der Österreichischen Bundesbahn Sie wissen es wir wissen es: Sowohl die Diesellok, als auch die Ellok wurden schon 1977 im LGB- Neuheitenprospekt angekündigt und danach verwirklicht. Doch wo blieb die Dampflokomotive? Bereits in der Herbstausgabe 23/24 berichtete die LGB-Depesche über das Ergebnis der Umfrage. Wir zitieren hieraus nur einen einzigen Passus: Es hat sich ganz eindeutig erwiesen, dass an der Spitze aller Wünsche eine Dampflokomotive mit Schlepptender steht. Ganze Serien von Typen wurden vorgeschlagen, und wir verraten kein Geheimnis, wenn wir sagen, dass sich die Fabrik in ihrer langfristigen Produktplanung hier eindeutig durch die Wünsche ihrer Freunde und Kunden bestätigt sieht. Mallet-Lok der Deutschen Reichsbahn. Neben einer Schlepptenderlok war dies die meistgewünschte Dampfloktype. Na, prima, werden die LGB- Freunde gesagt haben, zumal sie in besagtem Artikel gleich eine wunderschöne Abbildung einer Schlepptenderlok vorfanden. Zwar nicht die RhB G 4/5, sondern dieses Mal die der Österreichischen Bundesbahn. 4 1/01/08

5 Aber dann, wir hatten es schon gesagt, kamen 1977 erst einmal je eine große Diesel- und eine große Ellok. Gleichzeitig angekündigt, - das war ja schon eine tolle Meldung. Es wird ja wohl niemanden gegeben haben, der da auch noch die Dampflok kurzfristig erwartet hätte! Mit dem Jahr 1980 gab es dann die LGB-Depesche Nr. 39. Dort, genauer gesagt auf der Seite 17, wurde wieder eine Frage gestellt: Welche der drei Schlepptenderlokomotiven hätten Sie gern als LGB-Modell? Jetzt wird es ernst! Wird sich mancher LGB-Freund gesagt, und gespannt auf den Neuheiten-Prospekt 1981 gewartet haben. 1981! Hundert Jahre Lehmann! Wenn das kein Anlass gewesen wäre... Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre! Es kam also keine Schlepptenderlok, wenn auch eine Maschine für 1982 angekündigt wurde, die an zweiter Stelle bei den Kundenwünschen gestanden haben soll: Eine Mallet. Mit der LGB-Nr die Mallet-Tenderlok 104 der Süddeutschen Eisenbahngesellschaft. Und das war s dann! Im Mai 1980, also vor rd. 28 Jahren, stellt man wie zu einer letzten Entscheidung drei Schlepptenderlokomotiven zur Auswahl, und dann hört und vor allem sieht man nie mehr etwas davon? Was soll man, bzw. was soll der LGB-Freund nur davon halten? Das wäre sicher der absolute Favorit gewesen. RhB-Dampflok G 4/5. Zu exotisch wird das Urteil über diese Lokomotive gelautet haben. Diese regelspurähnliche Maschine wird man doch wohl nicht ernsthaft ins Auge gefasst haben? 1/01/08 5

6 Auch andere Kundenumfragen haben zu seltsamen Ergebnissen geführt. Da gab es die Umfrage aus dem Jahr 1988, gestartet auf der Spielwarenmesse per Abstimmungskarte, in der drei große, vierachsige, elektrische Lokomotiven nach Schweizer Vorbild vorgestellt wurden. Die RhB-Ellok Ge 4/4 II, die FO-Ellok HGe 4/4 I und die FO-Ellok HGe 4/4 II. Sie alle waren schön, und eigentlich hatte man in der Kundschaft gemeint, die Auswahl wäre mehr so etwas wie die Bestimmung der Reihenfolge des Erscheinens. So heißt es dann auch in der LGB- Depesche Nr. 59 auf Seite 8 wie folgt: Erwartungsgemäß erhielt die Ge 4/4 II der Rhätischen Bahn die meisten Stimmen. An zweiter Stelle in der Kundengunst lag die HGe 4/4 I der FO. Der von vielen Fans geliebte Ellok-Oldtimer mit den vorgebauten Bühnen wird von der Firma Lehmann als LGB-Modell zu einem späteren, noch nicht festgelegten Zeitpunkt realisiert. Den dritten Rang belegte die Ellok- Neukonstruktion HGe 4/4 II der FO und SBB. Ob diese Lokomotive in das LGB-Programm aufgenommen wird, wird zu einem späteren Zeitpunkt beraten. Die Abstimmungsergebnisse hatten übrigens eine Zustimmung von 43,0 % für die Ge 4/4 II, und 40,5 % für die HGe 4/4 I gebracht, - ein denkbar knappes Ergebnis. Entsprechend zeitnah hätte man sich dann auch das Erscheinen der zweitplatzierten Lok vorstellen können, - sie ist aber bis heute nicht im Programm! 20 Jahre nach der Umfrage noch nicht! Nach der Lok des dritten Platzes brauchen Sie jetzt schon mal gar nicht mehr zu fragen... Sie landete auf dem ersten Platz: RhB Ellok Ge 4/4 II. Zweiter Sieger wurde die FO-Ellok HGe 4/4 I. Dritter Platz für die FO-Ellok HGe 4/4 II. 6 1/01/08

7 In Heft 69 der LGB-Depesche gab es in 1992 die Umfrage LGB- Freunde wählen ihr Dampflokmodell. Nach den Vorbild-Kategorien zweiachsig, dreiachsig und vierachsig sollte eine deutsche Schmalspurlokomotive gewählt werden eine Schlepptender- Dampflok war also erst gar nicht dabei... Bei den zweiachsigen, also denjenigen mit der Achsfolge B, wurden die der ehemaligen Franzburger Kreisbahnen (Werkslok auf dem LGB-Gelände), die ex Nordhausen Wernigeroder Eisenbahn, die des ehemaligen DR-Schmalspurnetzes in der Pfalz, und schließlich die DB der Inselbahn Wangerooge gezeigt der ehemaligen Franzburger Kreisbahnen Achsfolge B ex Nordhausen Wernigeroder Eisenbahn des ehemaligen DR-Schmalspurnetzes in der Pfalz DB der Inselbahn Wangerooge 1/01/08 7

8 Die Gruppe der dreiachsigen, also den Lokomotiven Achsfolge C, wurde durch die DB der Strecke Mosbach Mudau (ehemals Schmalspurdampflok 1 der Badischen Staatsbahn), der Harzquerbahn Dampflok (ehemals NWE 6), der (ehemals Franzburger Kreisbahnen bzw. Salzwedeler Kreisbahn) und der der DB-Inselbahn Wangerooge repräsentiert. DB der Strecke Mosbach Achsfolge C Harzquerbahn Dampflok der DB-Inselbahn Wangerooge (ehemals Franzburger Kreisbahnen bzw. Salzwedeler Kreisbahn) 8 1/01/08

9 Ferner wurden auch vierachsige Lokomotiven der Achsfolge D zur Auswahl gestellt. Die Lokomotiven der DR-Schmalspurbahn Bad Doberan Kühlungsborn, die der Rügensche Kleinbahnen, die der ehemaligen Kleinbahn der Insel Jerichow und die der ehemaligen Gera- Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn der DR-Schmalspurbahn Bad Doberan Kühlungsborn Immerhin wurde die Rügendampflok im Jahr 1993 ins LGB- Programm genommen, - also ein Vierkuppler, Achsfolge D. Aus der Gruppe der zweiachsigen Lokomotiven hat man dann 2006 die Franzburg, die seit Jahren auf dem Lehmann-Werksgelände mit einem kleinen Güterzug zusammen steht, ausgewählt. Sie wird dann wohl irgendwann unter der Regie von Märklin ausgeliefert... Achsfolge D der Rügensche Kleinbahnen der ehemaligen Kleinbahn der Insel Jerichow der ehemaligen Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn 1/01/08 9

10 (ehemalige württembergische Tssd) DR-Mallet der heutigen Harzer Schmalspurbahnen Und schließlich gab es dann in 1998 nochmals eine Umfrage in der LGB-Depesche, und zwar in der Nr. 95 auf der Seite 63. Unter der Überschrift Wählen Sie Ihr LGB-Wunschmodell wurden drei verschiedene Gelenklokomotiven zur Wahl gestellt. Als da waren: Die als Museumslok der DGEG (ehemalige württembergische Tssd), die DR-Mallet der heutigen Harzer Schmalspurbahnen, und die DR-Mayer-Gelenklok Gattung IV K der Sächsischen Staatseisenbahn. In der Heftmitte besagter Depesche gab es eine Abstimmungskarte, die bis zum eingeschickt werden musste, wenn man an dieser Abstimmung teilnehmen wollte. Man weiß nicht so recht, ob man lachen oder weinen soll, wenn man aus gut unterrichteter Quelle weiß, dass im Hause Lehmann seinerzeit schon fest stand, dass man die IV K bauen wollte... Sie wurde dann auch ins Neuheitenprogramm des Jahres 2000 genommen. Nur zur Information: Die kam dann im Jahr 2003 als LGB/ Aster Lokomotive. Leider im ganz offensichtlich falschen Maßstab von ca. 1 : 19. Schade! Und wieder keine Schlepptender-Dampflok zur Auswahl dabei... DR-Mayer-Gelenklok Gattung IV K der Sächsischen Staatseisenbahn 10 1/01/08

11 Im Jahr 2000 fragte dann übrigens die LGB-Depesche Nr. 100 nach einem Waggon-Wunschmodell. Folgende Rubriken wurden vorgegeben und verschiedene Wagen gezeigt: Personenwagen aus den neuen Bundesländern Güterwagen aus den neuen Bundesländern Güterwagen der Rhätischen Bahn Bei den Personenwagen wurde der KBi (DR-Netze Nauen und Putbus), der DR KB4p und der DR KB vorgestellt. Zur gleichen Rubrik gehörten dann noch der kombinierte Personen-/Gepäckwagen und ein 2. Klasse-Wagen, die beide bei der DEV-Museumseisenbahn in Bruchhausen-Vilsen beheimatet sind, und die gut zur Franzburg passen würden. Der vierachsige gedeckte DR- Güterwagen GGw wäre auch ein dringend benötigtes Fahrzeug gewesen. Zumal es ja ansonsten bis heute keinen einzigen vierachsigen, vorbildgetreuen Vierachser-Güterwagen im LGB- Programm gibt (nur einen umgestrickten ÖBB-Wagen). Die darüber hinaus genannten Güterwagen, nämlich ein offener Güterwagen Ow des Netzes Burg und ein DR-Schneepflug , der aus einem Gepäckanhänger des Wismarer Schienenbusses entstanden ist, waren dagegen wohl keine Ernst zu nehmenden Vorschläge. Wesentlich interessanter stellten sich dann die drei Güterwagen der Rhätischen Bahn dar. Der vorgeschlagene zweiachsige gedeckte Güterwagen Gb 5001 (und Schwestermodelle) sowie der vierachsige Kesselwagen Uah 3138 sind dann auch zwischenzeitlich erhältlich. Der vierachsige Rungenwagen R-w 8202 wurde im LGB-Neuheitenprospekt 2007 vorgestellt, ist aber auch erst einmal in den Insolvenz-Wirren untergegangen. DR KB4p KBi (DR-Netze Nauen und Putbus DR KB DR-Güterwagen GGw DR-Schneepflug /01/08 11

12 RhB-Rungenwagen R-w 8202 RhB-Kesselwagen Uah 8138 RhB-Güterwagen Gb 5001 Resümee Eine große Schlepptenderlokomotive gibt es im europäischen LGB- Programm bis heute nicht. Die RhB-Dampflok G 4/5 hätte sich ja wirklich angeboten. Aber diesbezüglich nachgefragt, hieß es bei Lehmann immer nur, die hätte einen zu glatten und einfachen Kessel und würde optisch zu wenig her machen. Andere haben das Gegenteil bewiesen. Sowohl von Christian Höhne (Magnus) als auch von der Firma Kiss wurden Kleinserien dieser Lokomotive in den Jahren 1996 bis 1998 aufgelegt und gut verkauft. Die Firma BRAWA brachte gleich als Erstlingswerk 2005 dieses gefragte Modell in Großserie. Da war natürlich die Aufregung im Lehmann-Lager groß. Bei den Schweizer Elloks war es ähnlich. Lehmann brachte die RhB Ge 4/4 II und die RhB Ge 4/4 III. Das war es dann auch schon. Im Neuheitenprospekt 2007 hat man noch schnell ein Originalfoto der RhB Ge 6/6 II abgebildet als angebliche Vorschau für Die FO-Ellok HGe 4/4 I kam übrigens als Kleinserie von Herba (Bargmann) und Scheba (Schurer).Die FO-Ellok HGe 4/4 II wurde ebenfalls als Kleinserie von Kiss, Scheba und Mesumo gefertigt. Gleichfalls die RhB Ge 4/4 von Kiss, Rast und Heimu. Kiss brachte ferner die RhB Ellok Ge 6/6 II und das Bernina Krokodil. Erstlingswerk von Kiss war seinerzeit die Ellok Gem 4/4. Von Kiss kamen auch viele Wagen, die im LGB-Programm fehlten. Mitteleinstiegswagen der RhB und lange DR-Personenwagen zum Beispiel. Und nicht zu vergessen sind auch die RhB-Güterwagen Gbk-v, deren Erscheinen bei Kiss erst der Auslöser dafür war, dass dieses Modell bei Lehmann ins Programm genommen wurde. Ähnlich war es auch mit der Ankündigung von Steuerwagen, die endlich einmal Bewegung in das verschlafene Lehmann-Gremium brachte. Dass sich der Marktführer so die Butter vom Brot nehmen ließ, war bzw. ist eigentlich unverständlich. Was nun das Thema Kundenumfragen betrifft, da kann man im Nachhinein nur feststellen, dass deren Ergebnisse sich nicht groß in die Entscheidungen für neue Modelle niedergeschlagen haben und mehr als Alibi-Veranstaltungen anzusehen sind. Der viel zitierten Parole Lehmann hört auf seine Kunden folgten nicht die richtigen Entscheidungen. Das Tragische war nur, dass im Lehmann-Werk offensichtlich nicht das Wissen um die wirklichen Bedürfnisse der LGB-Bahner und dann auch die Bereitschaft für die entsprechenden Investitionen in neue Formen vorhanden war. Das Ergebnis ist bekannt /01/08