Bed and Breakfast. "Du hast WAS?" Das letzte Wort war so laut, dass es regelrecht durch
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- Karoline Amsel
- vor 6 Jahren
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1 Bed and Breakfast "Du hast WAS?" Das letzte Wort war so laut, dass es regelrecht durch die kleine Küche hallte. "Hey... nicht so laut!", murrte William, hob eine Hand an die Stirn und massierte sich mit dem Daumen die Schläfe. Die Nachwirkungen der letzten Nacht hatten bei ihm dumpfe, jedoch äußerst unangenehme Kopfschmerzen hervorgerufen. "Ich hab deine Schicht übernommen", wiederholte Lucie und biss herzhaft in ihr gebuttertes Toast. Julia starrte sie einige Sekunden lang ungläubig über den Küchentisch hinweg an. "Du... ja aber..." Lucie konnte nicht anders, bei dem entgeisterten Gesichtsausdruck ihrer Freundin musste sie einfach lachen. Nachdem Julia an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sich herausgestellt, dass sie einen völligen Blackout hatte. An das, was am letzten Abend passiert war, konnte sie sich kaum noch erinnern. Insbesondere den Teil mit Oskar und Tyler hatte sie offenbar vollständig ausgeblendet. In den letzten Minuten hatte Lucie zusammengefasst, was am Vorabend passiert war. "Was denn, du bist ja schließlich eingepennt, und nicht ich", entgegnete sie neckend und biss erneut in ihr Toast. Julia fehlten offensichtlich die Worte, um etwas zu erwidern. 1
2 Ungläubig schaute sie ihre Freundin an. Als diese sich jedoch in aller Seelenruhe ihrem Frühstück widmete, drehte sie den Kopf und wandte sich nun an William, der mit ihnen zusammen am Tisch saß und abgewechselt an seinem Kaffee und einem Wasserglas mit Aspirin nippte. "Stimmt das?" Sachte nickte der Hausherr mit dem Kopf. "Jap. Hast geschlafen wie ein Baby." "Das meine ich nicht!, rief Julia und warf ihm einen wütenden Blick zu. "Das andere stimmt auch", bestätigte William kurz angebunden und trank dieses Mal einen deutlich größeren Schluck aus dem Wasserglas. Die Lautstärke der Diskussion schien seinen Kopfschmerzen nicht unbedingt zu bekommen. Julia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Lucie. Einige Sekunden lang musterte sie ihre Freundin stumm, offenbar auf der Suche nach den richtigen Worten. "Aber... das hättest du doch nicht machen müssen", brachte sie schließlich mit ziemlich reumütiger Stimme hervor. Lucie schluckte den Bissen Toast herunter und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Das weiß ich. Aber ich wollte es so, und ganz davon abgesehen müsste ich lügen wenn ich sagen würde, dass es mir keinen Spaß gemacht hätte. Außerdem... hatte er schließlich schon bezahlt." Die Worte kamen ihr recht leicht über die Lippen, auch wenn an 2
3 diesem Morgen dann doch leichte Zweifel an ihr genagt hatten, ob sie sich in der letzten Nacht richtig verhalten hatte. Normalerweise legte sie kein derart flittchenhaftes Verhalten an den Tag. Immerhin hatte sie es in der vergangenen Nacht gleich mit zwei ihr völlig Fremden getrieben, und darüber hinaus hatte sie sich dafür auch noch bezahlen lassen. Aber am Ende hatte sie sich gedacht, dass sie es nun auch nicht mehr ändern konnte, und da sie mit William und seinen Freunden keinen besonders engen Kontakt pflegte, würde es ihr hoffentlich auch nicht großartig anhängen. Für einen Moment herrschte Schweigen, ehe Julia den Blick erneut zwischen Lucie und William hin und her wandern ließ. Offenbar fiel es ihr schwer, die Geschichte tatsächlich zu glauben. "Und... was ist dann aus dem vielen Geld geworden?", hakte sie nach. Lucie verzog das Gesicht und nickte in Williams Richtung. "Da frag mal besser unseren Oberzuhälter hier." Julia folgte ihrem Blick und starrte den Hausherren herausfordernd an. "Also?" "Alles noch da", verkündete er mit einem schelmischen Grinsen, wich dabei aber vorsichtshalber Lucies Blick aus. "Wenn du es mir zeigst, glaube ich euch die Geschichte vielleicht", erklärte Julia mit zusammengekniffenen Augen. "Ansonsten würde ich glatt behaupten, dass ihr euch das ausgedacht habt, um mich auf den Arm zu nehmen!" 3
4 William seufzte leise, murmelte irgendwas Unverständliches und erhob sich. Als er wenige Augenblicke später mit seiner Brieftasche in der Hand wieder zurück in die Küche kam, warf er die nächtlich eingenommenen Scheine lässig vor Julia auf den Tisch. Mit ungläubiger Miene starrte die Blondine die vierhundert Euro an. "Das gibt's ja nicht...", murmelte sie verdattert. Den Blick wieder hebend, starrte sie Lucie an. "Kriegst du wenigstens einen Anteil?" Lucie seufzte innerlich, als sie erklärte: "Ja und nein. William hat meinen Anteil einbehalten, dafür durften wir im Gästezimmer übernachten." "Vergiss das Frühstück nicht", fügte er hinzu, lachte fröhlich und sammelte sein Geld wieder ein. "Hey, das ist ungerecht!", befand Julia. Ihre laute Stimme ließ den Hausherren unwillkürlich die Augen zukneifen. William hob zum Einspruch die Hand. "Hey, finde mal um halb fünf in der Nacht ein freies Hotel in der Nähe. Das nennt sich Marktwirtschaft!" Julia wollte erneut protestieren, doch Lucie hob beschwichtigend die Hand. "Schon gut", befand sie und lächelte ihre Freundin an. "Jetzt iss erstmal was, sonst müssen wir am Ende noch draufzahlen, weil wir zu spät auschecken." Leises Gelächter erfüllte die Küche, doch Julia gab sich geschlagen und machte sich daran, es ihrer Freundin gleich zu tun. Lucie wusste 4
5 jedoch, dass sie einen regelrechten Sturm aus Fragen über sich ergehen würde lassen müssen, sobald sie unter vier Augen waren. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen überlegte sie sich, wie viel von der Wahrheit sie mit ihrer Freundin teilen sollte. Doch bis es so weit war, würde sie das restliche Frühstück genießen. Den linken Arm ausstreckend angelte sie sich noch eine weitere Scheibe Toast, schmierte etwas Butter darauf und biss herzhaft hinein. <<<<>>>> 5
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318 i mit Schiebedach träumend. Der alte Mazda mit nur drei Radkappen und einem Sprung in der Windschutzscheibe stand am Rinnstein; die Räder waren zur Gehwegkante hin eingeschlagen, damit er nicht den
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