DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN
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- Gertrud Meinhardt
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1 DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Begrüßung von Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer anlässlich der Sitzung des Arbeitskreises Umweltschutz der Wirtschaftsministerkonferenz am 19./20. September 2013 in der Regierung von Unterfranken Anrede Ich freue mich, Sie heute bei der Regierung von Unterfranken zur Sitzung des Arbeitskreises Umweltschutz der Wirtschaftsministerkonferenz begrüßen zu können. Besucher assoziieren mit Unterfranken zumeist fränkische Spitzenweine, Künstler mit unvergänglichem Weltruhm wie z.b. Tilmann Riemenscheider oder Balthasar Neumann und vielleicht noch sakrale Bauwerke und natürlich die Würzburger Residenz. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Unterfranken ist natürlich viel mehr, nämlich eine glückliche Symbiose aus scheinbar gegensätzlichen Werten. Einerseits greifbare Geschichte, Heimat von Kulturgütern mit Weltgeltung und Bürgern mit gesundem Traditionsbewusstsein, andererseits eine dynamisch wachsende Hightech-Region, die zu den führenden in Europa zählt und deren Spitzenstellung es zu festigen gilt. Unterfranken mit seinen neun Landkreisen und den drei kreisfreien Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt besitzt ein klares Alleinstellungsmerkmal. Es liegt in der Mitte Deutschlands und gehört zugleich zum Freistaat Bayern: Unterfranken ist
2 - 2 - Bayerns deutsche Mitte und bietet sich schon deshalb wie Ihre Sitzung zeigt als Tagungsort besonders an. In ökonomisch verwertbare Fakten übersetzt bedeutet dies: Zentrale Lage und der Imagevorteil, zu Bayern zu gehören weltweit eine positiv besetzte Marke. Die zentrale Lage wird für die hiesige Wirtschaft erst durch zwei Faktoren zum entscheidenden Standortvorteil: Zum einen durch die hervorragende Qualität der Verkehrsinfrastruktur, zum anderen durch die Nähe zu den umliegenden Metropolregionen Nürnberg, Rhein- Main und Stuttgart. Unterfranken besticht als starker Wirtschaftsstandort mit besonders hoher Lebensqualität. Unsere vielfältige Forschungs- und Entwicklungslandschaft kombiniert mit herausragender Verbindung zu Industrie, Handwerk und Dienstleistungen bietet Vorteile für Unternehmen und Absolventen und garantiert beste Zukunftschancen in der Region. Unterfranken ist der Kopf des Bayerischen Löwen, man könnte auch sagen: das nördliche Aushängeschild des Freistaats Bayern. Unterfranken überzeugt, weil es starke Zentren hat, zugleich Freiraum in herrlicher Landschaft bietet und über ein geradezu unerschöpfliches kulturelles Angebot verfügt. Darum leben die Menschen gern in unserer Region, wie uns dies durch verschiedene Umfragen - z.b. durch die aktuelle Bayern-Studie des Bayerischen Rundfunks - bestätigt wird. Darüber hinaus wird Unterfranken von der Statistikbehörde der EU, Eurostat, regelmäßig bescheinigt, zu den 10 größten High-Tech-Regionen Europas zu gehören. Natürlich müssen wir uns auch in Unterfranken mit den großen gesellschaftlichen Themen wie dem Demographischen Wandel und der Energiewende auseinander setzen: Wir haben uns im Regierungsbezirk schon frühzeitig mit den gravierenden demographischen Veränderungen befasst. Neben der Regierung von Unterfranken widmen sich zahlreiche, optimal vernetzte Initiativen dem demographischen Wandel in Unterfranken. Bedeutende Mitspieler auf diesem Feld sind die beiden Regionalmarketinginitiativen Region Mainfranken GmbH und Initiative Bayerischer Untermain. Sie setzen sich
3 - 3 - institutionenübergreifend z.b. für das Thema Fachkräftesicherung und damit für die Stärkung der Regionen in Zeiten des demographischen Wandels ein. Davon profitieren alle: Unternehmen, Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen bis hin zu Städten und Gemeinden als attraktive Wohn- und Lebensstandorte. Unterfranken zeichnet sich als wichtiger Forschungsstandort für Umwelttechnologien aus. Hierzu können als Beispiele die Fraunhofer-Projektgruppe IWKS des Fraunhofer Instituts für Silicatforschung ISC und das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung ZAE Bayern angeführt werden. Ressourcenstrategien, Recycling und Wertstoffkreisläufe sowie Substitution von Rohund Werkstoffen sind die zentralen Themenkomplexe, denen sich die Fraunhofer- Projektgruppe IWKS in Alzenau am bayerischen Untermain mit ihren Geschäftsfeldern Elektrik, Elektronik, Schlacken, Schlämme, Deponien, Biotechnologie und Lebensmittel in ihren Projekten vorrangig widmet. IWKS schafft die Voraussetzungen, die Rohstoffversorgung unserer Industrie langfristig zu sichern und damit eine führende Position in der Hochtechnologie auch zukünftig zu ermöglichen. Dafür werden zusammen mit Industriepartnern innovative Trenn-, Sortier-, Aufbereitungs- und Substitutionsmöglichkeiten erforscht und Strategien zum nachhaltigen Umgang mit kostbaren Ressourcen entwickelt. Die Forschungsthemen des ZAE Bayern mit seinen Abteilungen in Würzburg, Erlangen/Nürnberg und Garching sind in die Kernthemen Photovoltaik, Energiespeicher, Energieoptimierte Gebäude und Energieeffiziente Prozesse gegliedert. Hier in Würzburg wurde vor kurzem der Neubau des ZAE Bayern eingeweiht. Dieser Neubau ist ein Demonstrations- und ein Referenzobjekt mit Vorbildcharakter und wurde als Experimentiergebäude konzipiert, an dem verschiedene neuartige Entwicklungen im Gebäudebereich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten erprobt werden können.
4 - 4 - Es wurden effiziente Technologien in der Gebäudehülle verwendet, die in Verbindung mit einer intelligenten Gebäudetechnik zu einer hohen Primärenergieausbeute gelangen. Dem Themenfeld Energie hat sich Unterfranken bereits in der Vergangenheit auch in der Praxis mit großem Engagement gestellt. Wir in Unterfranken sind im bayerischen Vergleich beim Ausbau der Windenergie am weitesten fortgeschritten. Steht doch rund ein Viertel aller in Betrieb befindlichen Windkraftanlagen Bayerns in Unterfranken. Allerdings ist auch hier in Unterfranken die Akzeptanz gegenüber Erneuerbaren Energien vor Ort nicht mehr ganz so ausgeprägt. Das zeigt sich besonders prägnant beim Gegenwind gegen die Bemühungen der drei Regionalen Planungsverbände in Unterfranken, in den Regionalplänen Gebiete für die Windkraftnutzung auszuweisen. Um den politischen Stellenwert der Energiewende zu unterstreichen, hat die Staatsregierung bereits im Jahr 2011 die Regierungspräsidenten zu Energiebeauftragten für den jeweiligen Regierungsbezirk bestimmt. In dieser Funktion sehe ich mich in der Pflicht, in Unterfranken die Energiewende aktiv zu begleiten und voranzubringen. Ein ganz besonderes Anliegen ist mir dabei zu vermitteln, dass die Energiewende eine energiepolitische Herausforderung darstellt, die nur gelingen kann, wenn auch alle Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zu Steigerungen bei der Energieeffizienz intensiv umgesetzt werden. Ein besonderes Merkmal der Energiewende ist, dass sie sich vor Ort abspielt, also in den Städten, Märkten und Gemeinden: Die regenerativen Energieerzeugungsanlagen, insbesondere die Windkraftanlagen und die Freiflächen-Photovoltaikanlagen, verändern unsere Landschaft vor Ort und nehmen dort in steigendem Maß Raum in Anspruch. Zudem muss die regenerativ erzeugte Energie zu den Verbrauchern gebracht werden, wozu neue Leitungen nötig werden. Damit sind nicht nur die großen Nord-Süd-Trassen für Stromleitungen gemeint. Vielmehr werden bekanntlich die regenerativen Erzeugungsanlagen dezentral über den gesamten Raum verteilt, der Strom also nicht mehr an zentralen Stellen in Großkraftwerken erzeugt. Diese Dezentralität erfordert einen
5 - 5 - umfassenden Ausbau auch des örtlichen Nieder- und Mittelspannungsnetzes sowie des Verteilnetzes auf Hochspannungsebene. Neue Leitungen werden also die Landschaft vor Ort in zunehmendem Maße verändern. Um den Herausforderungen der Energiewende insgesamt gerecht zu werden, habe ich schon sehr frühzeitig organisatorische Vorkehrungen innerhalb der Regierung getroffen. So habe ich eine Arbeitsgruppe Energiewende gegründet, der interdisziplinär Fachleute der von dieser Thematik betroffenen Bereiche angehören. Außerdem wurde von mir eine Geschäftsstelle Energiewende eingerichtet. Damit werden alle Belange im Zusammenhang mit der Energiewende regierungsintern koordiniert und der energetische Umbauprozess im Regierungsbezirk begleitet. Zudem stehen damit in allen Fragen der Energiewende Ansprechpartner nach innen und nach außen zur Verfügung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich wünsche der heutigen Sitzung einen informativen und zielführenden Verlauf und hoffe, dass Sie außerhalb Ihrer Tagung genügend Zeit und Muße finden, die von mir eingangs gelobten unterfränkischen Werte kennenzulernen.
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