Entwicklung der Privathaushalte zwischen 2005 und 2030
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- Hilke Bader
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1 Eidgenössisches Departement des Innern EDI Bundesamt für Statistik BFS BFS Aktuell 1 Bevölkerung Neuchâtel, September 2008 Haushaltsszenarien Entwicklung der Privathaushalte zwischen 2005 und 2030 Auskunft: Raymond Kohli, BFS, Sektion Demografie und Migration, Tel.: Raymond.Kohli@bfs.admin.ch Bestellnummer: Espace de l'europe 10 CH-2010 Neuchâtel
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3 1 Mehr Privathaushalte Im Jahr 2000 wurden in der Schweiz 3,1 Millionen Privathaushalte gezählt. Gegenüber 1980 bedeutet dies eine Zunahme um 27%. Die Anzahl der in diesen Haushalten lebenden Personen hat im selben Zeitraum hingegen nur um 13,5% zugenommen. Dieses zweimal so grosse Wachstum der Haushalte im Vergleich mit den Personen ist dem starken Anstieg der Ein- und Zweipersonenhaushalte zuzuschreiben. Gemäss dem vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechneten Szenario der zukünftigen Entwicklung der Haushalte werden sowohl die Anzahl der Haushalte als auch der Personen weiterhin ansteigen, jedoch unterschiedlich schnell. Von 2005 bis 2030 erhöht sich demnach die Anzahl Personen in den Privathaushalten um 9%, während die Anzahl Haushalte um 20% zunimmt wird es 3,9 Millionen Privathaushalte geben. Die Zahl der Einpersonenhaushalte, die für 2005 auf rund 1,2 Millionen geschätzt wird, erhöht sich auf 1,6 Millionen, was einer Zunahme von % entspricht. Die Zweipersonenhaushalte wachsen ebenfalls um % an - von 1 auf 1,4 Millionen. Die grösseren Haushalte hingegen gehen um 10% zurück und zwar von 1 Million im Jahr 2005 auf etwas mehr als 900'000 im Jahr Am stärksten nehmen die Haushalte mit fünf und mehr Personen ab (-23%). Der Rückgang bei den Vierpersonenhaushalten beträgt etwas weniger als 10%, jener der Dreipersonenhaushalte 4,5%. Nidwalden und Wallis ist in erster Linie auf die Zunahme der Ein- oder Zweipersonenhaushalte zurückzuführen, welche in diesen Kantonen um mehr als 50% zunehmen (s. Grafik G 2 und Tabelle T 1). In einigen dieser Kantone wird die Zahl der Einpersonenhaushalte am stärksten ansteigen, in anderen jene der Zweipersonenhaushalte. Die Einpersonenhaushalte nehmen in allen Kantonen zu. Mit einer Ausnahme (Kanton Basel-Stadt mit einem leichten Rückgang von 2%) gilt dasselbe auch für die Zweipersonenhaushalte. Ausser in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Freiburg, Zug, Schwyz, Nidwalden, Wallis und Tessin nimmt die Zahl der Dreipersonenhaushalte grundsätzlich ab. Die deutlichsten Rückgänge verzeichnen Basel-Stadt (-22%) und Schaffhausen (-20%). Die Anzahl Vierpersonenhaushalte ist in allen Kantonen ausser Appenzell Innerrhoden (+10%) und Freiburg (+5%) rückläufig. Die markantesten Abnahmen der Vierpersonenhaushalte weisen die Kantone Glarus (-23%) und Schaffhausen (-22%) auf. Eine Abnahme der Fünfpersonenhaushalte wird ebenfalls in den meisten Kantonen festzustellen sein. Einzig in den Kantonen Waadt (+4%) und Genf (+9%) halten damit die beobachteten Tendenzen der 1990er- Jahre an. In den Kantonen Graubünden und Uri nehmen diese Haushalte hingegen um mehr als 50% ab. 1.1 Unterschiedliche kantonale Entwicklungen Die Anzahl Haushalte wird sich in der Schweiz je nach Region sehr unterschiedlich entwickeln (s. Grafik G 1). Zwischen 2005 und 2030 nimmt deren Zahl in einigen Kantonen, die nahe bei Grossagglomerationen liegen (Freiburg, Zug, Appenzell Innerrhoden), stark zu (über 30%), während die städtischen Kantone und die peripheren Regionen ein relativ schwaches Wachstum aufweisen (weniger als 15%). Nur im Kanton Basel-Stadt ist die Zahl der Haushalte mit Sicherheit rückläufig (-2%). 1.2 Überall eine Zunahme aufgrund der kleinsten Haushalte Das starke Wachstum der Anzahl Haushalte in den Kantonen Freiburg, Appenzell Innerrhoden, Zug, Schwyz, 1
4 Veränderung der Anzahl Haushalte zwischen 2005 und 2030, in % G 1 Zürich 22 Bern 14 Luzern 22 Uri 12 Schwyz Obwalden 20 Nidwalden Glarus 7 Zug Freiburg Solothurn 17 Basel-Stadt -2 Basel-Landschaft 15 Schaffhausen 11 Appenzell A. Rh. 19 Appenzell I. Rh. St. Gallen 18 Graubünden 19 Aargau 25 Thurgau Tessin 20 Waadt 23 Wallis Neuenburg 12 Genf 11 Jura 16 Schweiz 20-4% 0% 4% 8% 12% 16% 20% 24% 28% 32% 36% 40% Quelle: Haushaltsszenario BFS 2
5 Anzahl Privathaushalte nach ihrer Grösse, 2005 und 2030, in Tausend T 1 Total 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 od. mehr Personen Kanton Zürich 588,6 716,3 2,1 311,3 193,5 254,4 66,1 62,4 66,3 61,5 28,7 26,7 Bern 427,2 487,1 157,0 198,6 146,5 187,6 48,8 41,7 52,0 44,1 22,9 15,1 Luzern 146,4 178,7 49,7 69,3 45,1 63,9 17,7 17,5 20,9 19,2 13,0 8,8 Uri 13,9 15,6 4,1 5,3 4,4 6,1 1,9 1,9 2,1 1,7 1,3 0,6 Schwyz 55,2 73,9 17,2 27,2 17,3 27,5 7,5 8,0 8,4 7,9 4,9 3,3 Obwalden 13,0 15,6 3,9 5,5 4,1 5,9 1,7 1,7 2,1 1,8 1,3 0,7 Nidwalden 16,8 22,5 5,6 8,7 5,4 8,5 2,1 2,3 2,4 2,3 1,3 0,7 Glarus 15,6 16,7 5,0 6,1 5,0 6,4 2,1 1,7 2,3 1,8 1,2 0,7 Zug 44,7 61,4 16,1 25,2 14,2 22,0 5,6 6,0 6,2 6,1 2,7 2,0 Freiburg 101,3 140,4 31,1 51,3 30,8 49,5 15,0 16,9 16,6 17,4 7,8 5,3 Solothurn 106,6 125,1 35,1 46,6 36,5 48,9 13,7 12,3 14,7 12,5 6,6 4,8 Basel-Stadt 95,9 94,5 48,2 50,8 28,0 27,5 8,8 6,9 7,5 6,2 3,4 3,2 Basel-Landschaft 117,2 1,4 38,8 51,3 42,5 54,0 14,7 12,1 15,3 12,6 5,9 4,4 Schaffhausen 32,3 35,9 11,7 14,7 10,9 13,5 3,6 2,9 4,0 3,1 2,0 1,7 Appenzell A. Rh. 21,9 26,0 7,5 10,2 7,0 9,8 2,6 2,2 2,9 2,4 1,9 1,4 Appenzell I. Rh. 5,5 7,6 1,6 2,6 1,5 2,5 0,7 0,9 0,8 0,9 0,9 0,7 St. Gallen 189,9 224,3 64,1 85,9 58,7 82,1 23,8 22,0 26,6 22,6 16,7 11,8 Graubünden 80,0 94,8 29,0 39,7 24,2 33,7 10,6 10,1 11,3 9,2 4,9 2,2 Aargau 239,3 298,9 76,1 110,7 81,1 116,2 31,0 28,3 35,2 31,5 16,1 12,3 Thurgau 96,6 123,7 31,7 46,7 31,0 47,0 11,9 11,5 13,8 12,4 8,3 6,0 Tessin 142,7 170,9 51,6 69,3 42,2 55,6 23,5 25,0 19,9 18,0 5,6 3,1 Waadt 287,8 355,1 108,4 149,6 87,5 112,7 38,0 39,0 37,9 37,3 15,9 16,5 Wallis 117,7 154,9 37,8 59,4 35,1 54,4 17,7 18,9 19,0 17,6 8,1 4,5 Neuenburg 74,8 83,9 28,2,7 23,5 28,8 9,4 8,6 9,9 8,6 3,8 3,2 Genf 189,2 210,3 79,1 94,9 51,9 58,1 25,7 25,2 23,2 22,0 9,3 10,1 Jura 28,1 32,8 8,8 11,9 8,9 12,0 4,1 4,0 4,0 3,4 2,3 1,4 Schweiz 3248,2 3901,3 1181,6 1587,7 1036,5 1388,4 408,0 389,7 425,4 384,3 196,9 151,2 Quelle: Haushaltsszenario BFS 3
6 Veränderung der Anzahl Haushalte nach ihrer Grösse, , in % G 2 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 od. mehr Personen Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Glarus Zug -25 Freiburg -32 Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft Schaffhausen Appenzell A. Rh Appenzell I. Rh. -22 St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt -2 Wallis Neuenburg Genf -2-5 Jura Schweiz % -40% -20% 0% 20% 40% 60% Quelle: Haushaltsszenario BFS 4
7 2 Durchschnittliche Haushaltsgrösse nimmt ab 2.1 Entwicklung bis heute Im Laufe des 20. Jahrhunderts ging die durchschnittliche Grösse der Privathaushalte stetig zurück und die Anzahl Kleinhaushalte stieg an. Diese Entwicklung lässt sich praktisch ab den ersten verfügbaren Daten beobachten. Die Einpersonenhaushalte machen seit 1990 den grössten Anteil der Haushalte aus. Der regelmässig steigende Anteil der Zweipersonenhaushalte stabilisierte sich im Laufe der 1990er-Jahre. Die Anteile der Drei- und Vierpersonenhaushalte verzeichneten in den letzten Jahrzehnten eine ziemlich starke Abnahme. Demgegenüber war bei den Haushalten mit fünf oder mehr Personen, deren Anteil im 20. Jahrhundert regelmässig und deutlich zurückging, im Laufe des letzten Jahrzehnts eine Stabilisierung zu beobachten. Grafik G 3 zeigt die Entwicklung der prozentualen Anteile der Privathaushalte mit einer, zwei, drei, vier sowie fünf oder mehr Personen von 1920 bis Gründe für diese Entwicklung Es gibt verschiedene Gründe für diese Entwicklung. Erstens hängt die Haushaltsgrösse von demografischen Faktoren ab. So hat der Rückgang der Geburtenhäufigkeit und die Erhöhung der Lebenserwartung die Haushaltsgrösse schrumpfen lassen. Da die Frauen immer weniger Kinder auf die Welt brachten, reduzierte sich die Anzahl Kinder pro Paar langsam, und da die älteren Personen von Generation zu Generation immer länger lebten, stieg die Anzahl älterer Personen, die meistens alleine oder mit nur einem Partner/einer Partnerin leben, zunehmend an. Zweitens beeinflussen die Heiratshäufigkeit und die Familiengründung die Haushaltsgrösse. Die zusammengefasste Erstheiratsziffer sank bei den ledigen Männern von 95% im Jahr 1960 auf 59% im Jahr 2005, bei den ledigen Frauen von 96% auf 63%. Dies erklärt die wachsende Anzahl nicht verheirateter Personen innerhalb der erwachsenen Bevölkerung, was vermutlich eine Abnahme der Anzahl Paare mit oder ohne Kinder bewirkte. Zwischen 1960 und 2005 stieg das Durchschnittsalter der Frauen bei der Erstheirat von 25 auf 29 Jahre, jenes der Männer von 27,5 auf 31 Jahre. Dies wiederum hat eine Erhöhung des Durchschnittsalters der verheirateten Frauen bei der Geburt des ersten Kindes bewirkt, welches von 26 Jahren (1960) auf 29,5 Jahre (2005) anstieg. Infolge des Anstiegs des Heiratsalters und aufgrund der mässigen Zunahme des Anteils der nichtehelichen Geburten von weniger als 4% im Jahr 1970 auf 14% im Jahr 2005, ist die Anzahl der Paare mit Kindern gesunken. Schliesslich erhöhte sich die Zahl der Alleinerziehenden aufgrund der relativ hohen Scheidungsrate deutlich. Die zusammengefasste Scheidungsziffer stieg von 13% im Jahr 1960 auf 53% im Jahr Grosse regionale Unterschiede Die städtischen Kantone verzeichnen eine erhöhte Anzahl Einpersonenhaushalte. Im Jahr 2000 betrug ihr Anteil an allen Privathaushalten im Kanton Basel-Stadt rund 50%, in Genf 42% und in Zürich 39%. Umgekehrt machten die Einpersonenhaushalte in den ländlichen Kantonen wie Uri oder Appenzell Innerrhoden weniger als 30% der Privathaushalte aus. Allerdings beobachtete man auch in diesen Kantonen in den letzten Jahrzehnten eine starke Zunahme des prozentualen Anteils der Einpersonenhaushalte, was eine gewisse Annäherung an die Schweizer Durchschnittswerte zur Folge hatte. Im Jahr 2000 machten die Privathaushalte mit fünf oder mehr Personen nur noch in drei Kantonen über 10% aus: Appenzell Innerrhoden, Uri und Obwalden. 2.4 Zukünftige Entwicklung für die gesamte Schweiz Falls sich die Tendenzen so weiterentwickeln, werden die Haushalte künftig noch kleiner. Dafür gibt es mehrere Anzeichen: Einerseits bewirkt die Erhöhung der Lebenserwartung, die sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern weiterhin andauern dürfte, eine Zunahme der Ein- oder Zweipersonenhaushalte, in denen zum einen verwitwete Personen und zum anderen ältere Paare leben. Andererseits bewirken die zurzeit beobachtete Stagnierung der Geburtenziffer auf tiefem Niveau, die Zunahme der jungen Paare, die nicht in derselben Wohnung leben, und die hohe berufliche Mobilität ebenfalls einen Anstieg der Kleinhaushalte, in denen junge Erwachsene leben. Die Anzahl Einpersonenhaushalte steigt von 36% im Jahr 2005 auf 41% im Jahr Der Anteil der Zweipersonenhaushalte erhöht sich ebenfalls von 32% (2005) auf 35% (2030), während jener der Haushalte mit 5
8 3 Personen und mehr von 32% (2005) auf 24% (2030) sinkt. 2.5 Zukünftige Entwicklung in den Kantonen In allen Kantonen nimmt der Anteil der Ein- oder Zweipersonenhaushalte zu, während der Anteil der Haushalte mit drei Personen oder mehr rückläufig ist (s. Grafik G 4). Mit Ausnahme des Kantons Genf, der einen relativ niedrigen Anteil an Zweipersonenhaushalten aufweist, verfügen die städtischen Kantone im Jahr 2030 nach wie vor über die höchsten Anteile an Ein- oder Zweipersonenhaushalten und die ländlichen Kantone über die niedrigsten. In allen Kantonen ausser in Appenzell Innerrhoden (9%) machen die Haushalte mit fünf oder mehr Personen nicht mehr als 5% aller Privathaushalte aus (im Tessin und in Graubünden sogar nur 2%). 2.6 Durchschnittsgrösse der Privathaushalte Gesamtschweizerisch sinkt die durchschnittliche Anzahl Personen pro Haushalt von 2,23 (2005) auf 2,02 (2030). Die Durchschnittsgrösse der Haushalte verringert sich in allen Kantonen. Die stärksten Rückgänge sind in den ländlichen oder Bergkantonen wie Appenzell Innerrhoden, Obwalden, Uri, Wallis, Schwyz, Nidwalden, Graubünden oder Freiburg festzustellen. Die geringsten Abnahmen sind hingegen in den städtischen Kantonen Basel-Stadt und Genf zu beobachten, wo die durchschnittliche Anzahl Personen pro Haushalt von 1,87 auf 1,78 bzw. von 2,13 auf 2,04 zurückgeht. Wie im Kanton Basel-Stadt umfassen Haushalte in Zürich, Graubünden, Bern, Zug und Schaffhausen 2030 durchschnittlich nicht mehr als zwei Personen. 6
9 Entwicklung des Anteils der Privathaushalte nach ihrer Grösse G 3 40% 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 od. mehr Personen 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Quelle: Eidgenössische Volkszählungen BFS Anteil der Haushalte nach ihrer Grösse, 2005 und 2030 G Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen 5 od. mehr Personen % 20% 40% 60% 80% 100% Zürich Bern Luzern Uri Schwyz Obwalden Nidwalden Glarus Zug Freiburg Solothurn Basel-Stadt Basel-Landschaft Schaffhausen Appenzell A. Rh. Appenzell I. Rh. St. Gallen Graubünden Aargau Thurgau Tessin Waadt Wallis Neuenburg Genf Jura Schweiz % 20% 40% 60% 80% 100% Quelle: Haushaltsszenario BFS 7
10 3 Haushaltstypen: Grosse Veränderungen in Sicht 3.1 Weniger Paare mit Kindern Der Rückgang der Anzahl Paare mit Kindern ist grösstenteils darauf zurückzuführen, dass die Generation der Babyboomer in ein Alter kommt, in dem ihre Kinder das Elternhaus verlassen. Dies hat sowohl eine Erhöhung der Anzahl älterer Paare, die ohne Kinder in einem Haushalt leben, als auch eine Zunahme der jungen Erwachsenen, die alleine oder als Paar ohne Kinder leben, zur Folge. Es wird wenige junge Paare mit Kindern geben, denn das Alter der Frauen bei der ersten Geburt wird in Zukunft mit grösster Wahrscheinlichkeit weiterhin so hoch bleiben oder sogar noch ansteigen, und die Geburtenhäufigkeit dürfte so tief bleiben wie heute. Die nach wie vor zahlreichen Scheidungen werden zur Folge haben, dass die Zahl der Alleinerziehenden auf Kosten der Paare mit Kindern zunimmt. Konkret bedeutet dies, dass die Zahl der Paare mit Kindern von 2005 bis 2030 um 12% zurückgeht, während die Anzahl der Paare ohne Kinder um 38% und diejenige der Alleinerziehenden um 8% zunehmen (s. Grafik G 5). 3.2 Mehr Solidarität zwischen den Generationen Die Alterung der Bevölkerung hat voraussichtlich eine weniger erwartete Auswirkung. Wie weiter oben bereits erwähnt, werden die Kinder der Babyboom-Generation in den nächsten Jahrzehnten das Elternhaus verlassen. Zunächst wird die Anzahl der Paare ohne Kinder folglich zunehmen. Danach, mit steigendem Alter, werden immer mehr dieser Personen zu Witwen bzw. Witwern. Es wird also zu einer Zunahme der Anzahl älterer Personen, die alleine leben, kommen. Gleichzeitig dürfte aber auch ein Anstieg der alleinstehenden Personen, die mit ihrem Vater und/oder ihrer Mutter leben, zu beobachten sein. Es wird immer mehr Personen geben, die entweder nie verheiratet waren, ehemalige alleinerziehende Mütter oder Väter (mit inzwischen bereits erwachsenen Kindern) oder relativ früh verwitwet sind, und mit ihrer hochbetagten Mutter und/oder ihrem hochbetagten Vater leben. Haushalte, in denen eine Einzelperson mit ihrem Vater und/oder ihrer Mutter zusammenlebt, nehmen von 2005 bis 2030 deshalb um 78% zu. 3.3 Paare ohne Kinder: Bald ein Drittel der Privathaushalte 2005 machten sowohl die Haushalte der Paare mit Kindern als auch jene der Paare ohne Kinder je rund 28% der Privathaushalte aus zeigt sich ein ganz anderes Bild. Die Paare ohne Kinder repräsentieren 32% der Privathaushalte, während die Paare mit Kindern nur noch 21% ausmachen. Der Anteil Personen, die in einem Paarhaushalt mit Kindern leben, beträgt folglich nur noch 40% der in Privathaushalten lebenden Personen, während es 2005 noch beinahe 50% waren. Der Anteil der Personen, die in einem Paarhaushalt ohne Kinder leben, steigt hingegen von 25% im Jahr 2005 auf 32% im Jahr 2030, und der Anteil der alleinerziehenden Personen pendelt sich bei etwas mehr als 6% ein. 3.4 Unterschiedlich starke Entwicklungen je nach Kanton In den Kantonen Glarus und Schaffhausen geht der Anteil der Paare mit Kindern um rund 25% zurück, während er in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Freiburg und Waadt relativ stabil bleibt. Appenzell Innerrhoden verzeichnet mit 70% auch den stärksten Anstieg der Paare ohne Kinder. Aber auch die Kantone Freiburg, Schwyz und Nidwalden weisen diesbezüglich eine Zunahme von über 60% auf. Im Kanton Basel-Stadt bleibt ihr Anteil praktisch unverändert und in Genf beträgt die Zunahme weniger als 15%. Die Zahl der Alleinerziehenden nimmt höchstwahrscheinlich in den Kantonen Waadt, Zug, Genf, Freiburg und Zürich am stärksten zu, während Uri und Glarus hier voraussichtlich die deutlichsten Rückgänge verzeichnen. 8
11 Entwicklung der Anzahl Familienhaushalte G (Ehe-)Paar ohne Kinder (Ehe-)Paar mit Kind(ern) Elternteil mit Kind(ern) Einzelperson mit Elternteil Quelle: Haushaltsszenario BFS 9
12 Kasten 1 Volkszählung und Haushaltsszenarien Die sich aus den Haushaltsszenarien ergebenen Werte können nicht direkt mit den Daten der Volkszählung verglichen werden. Die offiziellen Resultate der Volkszählung 2000 entsprechen nämlich der Wohnbevölkerung (gemäss wirtschaftlichem Wohnsitz) vom , während die Bevölkerungsszenarien (und somit die Haushaltsszenarien) auf der Basis der ständigen Wohnbevölkerung (gemäss zivilrechtlichem Wohnsitz) am jedes Jahres (ESPOP Statistik des jährlichen Bevölkerungsstandes) berechnet werden. Auch wenn die Gesamtzahl der Personen der Wohnbevölkerung mit wirtschaftlichem Wohnsitz und jene der ständigen Wohnbevölkerung mit zivilrechtlichem Wohnsitz im Jahr 2000 ziemlich nahe beieinander liegen, bestehen zwischen diesen beiden Populationen deutliche Merkmalsunterschiede. So ist die Anzahl Einpersonenhaushalte in der ersten Population klar höher als in der zweiten. Einer der Gründe ist, dass Studierende während der Woche in einer Wohnung nahe ihrer Universität leben, offiziell, d.h. zivilrechtlich, jedoch immer noch bei ihren Eltern wohnen. Kasten 2 Berechnungsmethode und -schritte Um Voraussagen über die Haushalte machen zu können, wird die Methode der Zugehörigkeit zu einem Haushaltstyp angewendet. Dabei wird für jede Untergruppe der Population, die zum Beispiel nach dem Geschlecht, der Fünfjahresaltersklasse und der Staatsangehörigkeit definiert wird, die Zugehörigkeitsquote berechnet. Das heisst, man berechnet die Anteile der Personen, die in verschiedenen Haushaltstypen leben. Diese wiederum werden in eine gegebene Typologie (Einpersonenhaushalte, Haushalte mit alleinerziehenden Müttern oder Vätern, Haushalte mit einer Einzelperson mit Vater und/oder Mutter, Haushalte mit Paaren ohne Kinder*, Haushalte mit Paaren mit Kindern, Nichtfamilienhaushalte mit Personen aus der Verwandtschaft, Nichtfamilienhaushalte mit nicht verwandten Personen, Kollektiv- und Sammelhaushalte) und in verschiedene Haushaltsgrössen (Ein-, Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf- oder mehr Personenhaushalte) unterteilt. In einem ersten Schritt werden mithilfe der Beobachtungen aus den letzten Volkszählungen die künftigen Entwicklungen der verschiedenen Zugehörigkeitsquoten bestimmt. Danach wendet man die erwarteten Quoten auf die in den Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung berechneten Populationen an und bestimmt so die Anzahl Personen in jedem Haushaltstyp für die kommenden Jahre. In einem letzten Schritt wird die Anzahl Haushalte für jeden Haushaltstyp berechnet, indem die Anzahl Personen in jedem Haushaltstyp durch dessen Grösse geteilt wird. *Haushalte mit Personen in eingetragener Partnerschaft werden a priori den Nichtfamilienhaushalten mit nicht verwandten Personen zugeteilt. Angesichts der noch geringen Anzahl wird keine diesbezügliche Differenzierung vorgenommen. 10
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