Budget-Gemeindeversammlung 7. Dezember 2011
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- Dagmar Lichtenberg
- vor 8 Jahren
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1 Budget-Gemeindeversammlung 7. Dezember 2011 Geschäft 3 Sportanlage Brand Einbau Kunstrasen Spielfeld Brand 3 1
2 Bericht und Antrag der Rechnungsprüfungskommission Die Rechnungsprüfungskommission (RPK) hat an ihrer Sitzung vom 21. Oktober 2011 die folgende Vorlage geprüft. Sie nimmt wie folgt Stellung: 3 Sportanlage Brand, Einbau Kunstrasen Spielfeld Brand 3, Bewilligung Kredit 1'750'000 Franken Bericht Das vorliegende Projekt hat den Ersatz des bestehenden Sandplatzes durch einen Kunstrasen der neuesten Generation im östlichen Teil der Sportanlage Brand zum Ziel. Auf Grund des Zustandes des heute 10-jährigen Sandplatzes und der sich jährlich erhöhenden Unterhaltskosten und anstehenden und notwendigen Instandstellungsarbeiten mit Kostenfolge zwischen 150'000 Franken und 200'000 Franken drängt sich eine Alternative auf. Die RPK hat sich mit der Vorlage intensiv auseinandergesetzt und sich nach Gesprächen mit den zuständigen Stellen überzeugen lassen, dass Bedarf und Umfang sinnvoll und gerechtfertigt sind. Der Bedarf nach einem Ersatzplan ist nachvollziehbar. Die Evaluation der Ersatzanlage erfolgte durch die zuständigen Gremien sorgfältig und pflichtbewusst. Es wurden sowohl die sportfunktionellen Aspekte als auch die finanzrelevanten Auswirkungen gebührend berücksichtigt. Die RPK ist überzeugt, dass die Finanzmittel sinnvoll und nachhaltig investiert werden. Die Realisierung des Kunstrasen-Projektes erfolgt in den nächsten Monaten, die Fertigstellung ist für Oktober 2012 geplant. Die Investitionskosten belaufen sich auf +/- 1'750'000 Franken. Für Abschreibung und Zinsen muss die Gemeinde somit jährlich 175'000 Franken (während zehn Jahren) aufwenden und es fallen jährlich zusätzlich 30'000 Franken an betrieblichen Folgekosten an. Die Investitionskosten für einen Kunstrasen sind hoch. Das Projekt entspricht dem bestehenden Sportkonzept der Gemeinde. Sowohl die ökonomischen als auch die ökologischen und sozialen Aspekte wurden gebührend berücksichtigt. In Anbetracht der anhaltend hohen Nachfrage nach Fussballplätzen, der langfristig zu erwartenden positiven Entwicklung für die Nutzer, sind die vorgängig ausgeführten finanziellen Auswirkungen auf die Gemeinde vertretbar und die Finanzmittel sinnvoll investiert. Antrag Die RPK beantragt der Gemeindeversammlung, den Rahmenkredit von 1'750'000 Franken zu Lasten der Investitionsrechnung zu bewilligen und den Gemeinderat zu ermächtigen, die erforderlichen Finanzmittel nötigenfalls auf dem Darlehenswege zu beschaffen. RECHNUNGSPRÜFUNGSKOMMISSION Präsident Florian Fingerhuth Aktuar Werner Oehry Thalwil, 21. Oktober
3 3 Sportanlage Brand Einbau Kunstrasen Spielfeld Brand 3 A N T R A G Die Gemeindeversammlung beschliesst: 1. Projekt und Kostenvoranschlag für den Ersatz des Sandplatzes durch einen Kunstrasen im östlichen Teil der Sportanlage Brand werden genehmigt. 2. Der hiefür erforderliche Kredit von 1'750'000 Franken wird zulasten der Investitionsrechnung bewilligt. 3. Der Kredit erhöht oder ermässigt sich entsprechend der Kostenentwicklung zwischen Kostenvoranschlag (Indexstand April 2011) und Bauausführung. 4. Der Gemeinderat wird ermächtigt, die erforderlichen Finanzmittel nötigenfalls auf dem Darlehensweg zu beschaffen. W E I S U N G 1. Ausgangslage 1.1 Sport- und Freizeitanlagen Brand mit Sandplatz Brand wurden die Sport- und Freizeitanlagen im Brand der Öffentlichkeit übergeben. Sie beinhalten zwei Naturrasen-Fussballplätze (Brand 1, 2), einen Allwetter-Sandplatz (Brand 3), die 400m-Bahn (Brand 1), Garderobengebäude und das Clubhaus des FC Thalwil (Brand 2). Im nördlichen Teil befindet sich zudem der Naturrasenplatz Etzliberg, auf dem insbesondere die Spiele der 1. Mannschaft des FC Thalwil stattfinden. Die Fussballplätze in der Gemeinde Thalwil werden weit über 20 Stunden pro Woche beansprucht, und zwar durch Vereine, Schulen und Bevölkerung. Wird diese Zahl überschritten, drohen Schäden an den Rasenspielflächen, die auch mit intensiverem Unterhalt nicht zu beheben sind. Bei nasser Witterung und in den Wintermonaten ist der Spielbetrieb sehr eingeschränkt. Des Weiteren sind die notwendigen Landreserven für die Erstellung von weiteren Rasenspielfeldern in der Gemeinde nicht vorhanden. Der bestehende Sandplatz Brand 3 ist in die Jahre gekommen, der Unterhalt nimmt jährlich zu. Verschmutzte oder defekte Drainagen lassen das Wasser schlecht ablaufen, was zu Schäden in der Spielfläche führt. Beim Bau vor gut zehn Jahren wurde eine kostengünstige Alternative zu den damaligen Kunstrasensystemen gesucht, die damals technisch nicht ausgereift und sehr teuer waren. Inzwischen weisen diese Systeme ein sehr gutes Preis-/ Leistungsverhältnis auf. Nach Rücksprache mit einem Sportplatzspezialisten müssten für die Instandstellungsarbeiten zwischen und 200'000 Franken aufgebracht werden. Dieses Geld wäre jedoch schlecht investiert, da ein Sandplatz den heutigen Standard nicht mehr erfüllt und damit das Anliegen der Mehrnutzung nur bedingt gelöst wäre. Es ist daher sinnvoll, den Platz anstatt zu sanieren mit einem Kunstrasen zu ersetzen. Dies hat den Vorteil, dass keine Rasenplätze umgebaut werden 3
4 müssen und die Spieler mit dem Kunstrasen eine sehr gute Trainingsalternative erhalten. Die bestehenden Naturrasenfelder werden zudem geschont und die Unterhaltskosten werden leicht sinken. Brand 2 A3 Brand 1 Brand 3/ Sandplatz Abbildung 1: Situation Sport- und Freizeitanlagen Brand 1.2 Nutzer der Fussballplätze Der Fussballclub Thalwil (FC Thalwil) ist der Hauptnutzer der drei Fussballplätze im Brand. Der FC Thalwil, gegründet 1918, ist der grösste Sportverein in Thalwil, er zählt aktuell 500 Aktivmitglieder, verteilt auf 25 Mannschaften (320 Jugend-Mitglieder in 18 Teams und 180 Aktivmitglieder in 7 Teams). Hinzu kommen über 50 Trainer- und Betreuerpersonen, 40 Funktionäre und Vorstandsmitglieder sowie rund 140 Passivmitglieder. Nebst der wertvollen Jugendarbeit organisiert der Verein das jährliche Schülerund Dorfturnier, ein Hallenturnier, betreibt an der 1. August-Feier die Festwirtschaft und ist an der Chilbi sowie an diversen Märkten präsent. Die erste Mannschaft spielt in der 2. Liga Interregional. Zu den weiteren regelmässigen Nutzern zählen die Schule Thalwil, andere Vereine und Privatpersonen sowie externe Schulen, letztere gegen Bezahlung. Den Spielern stehen folgende vollwertige Naturrasenplätze zu Verfügung: - Brand 1 - Brand 2 - Etzliberg Nicht vollwertig anzurechnen sind: - Sandplatz Brand 3: nur Training möglich oder 7-er, resp. 9-er Spiele - Schulhaus Sonnenberg/Schulhaus Schweikrüti: nur Training möglich oder 7-er, resp. 9-er Spiele 4
5 Nach Angaben des FC Thalwil fehlen Spiel- und vor allem Trainingsmöglichkeiten für einen reibungslosen Ablauf. Viele Trainingseinheiten können witterungsbedingt nicht durchgeführt werden. 2. Lösung Kunstrasen Aus diesen Gründen ist ein Ersatz des Sandplatzes Brand 3 (6150 m 2 ) dringend notwendig. Dabei drängt es sich auf, einen modernen Kunstrasen einzubauen. Diese Plätze sind während einer längeren Periode im Jahr bespielbar und dies erst noch mit einer deutlich grösseren Intensität als ein Naturrasen. Mit dem Kunstrasen bekommen die Schule Thalwil, die weiteren Benutzer und der FC Thalwil eine grössere Flexibilität für Trainings, Meisterschaftsspiele, Grümpel- und Schülerturniere sowie die Fussballschule des FC Thalwil. Damit könnte auch während der Überholung und Revision der Rasenplätze trainiert werden. Zudem werden pro Woche ca. 16 Trainingseinheiten (32 Stunden) auf den Kunstrasen verlagert. Dank dieser Rochade werden die anderen Rasenspielfelder, insbesondere diejenigen der Schulliegenschaften, deutlich weniger belastet. 2.1 Beschreibung: Aufbau, Vorteile, Unterhalt Der Markt bietet zwei verschiedene Kunstrasensysteme: Kunstrasen verfüllt und Kunstrasen unverfüllt. Eigenschaften und Investitionen im Vergleich (Durchschnittswerte; Spielfeld m 2 ) Kunstrasen verfüllt Erhöhte Anforderungen Top-Qualität TPE Granulat Kunstrasen unverfüllt Erhöhte Anforderungen Naturrasen Bodennaher Humus-Aufbau Baukosten pro m 2 Fr. 140 Fr. 150 Fr. 50 Baukosten Platz Fr Fr Fr Belastung pro Woche 40 Std. 40 Std. 20 Std. Eingeschränkt im Winter / Nässe Unterhaltsarbeiten Täglich: säubern Täglich: säubern Täglich: säubern Alle zwei Wochen: bürsten und rechen Jährlich: 2x Tiefenreinigung, Granulat nachfüllen Im Herbst: Laub entfernen Im Winter: Schneeräumung fakultativ Wöchentlich: aufbürsten mit absaugen Im Herbst: Laub entfernen Im Winter: Schneeräumung fakultativ Jahrespflege gesamt Rasenschnitte und Aufnahme des Grasschnittes, Düngung, Pflanzenschutz, sanden und abschleppen aerifizieren, vertikutieren, Tiefenlockerung, Bewässerung und Nachsaat Im Herbst: Laub entfernen Unterhaltskosten pro m 2 / Jahr ca. Fr ca. Fr ca. Fr
6 Kunstrasen verfüllt Erhöhte Anforderungen Top-Qualität TPE Granulat Kunstrasen unverfüllt Erhöhte Anforderungen Naturrasen Bodennaher Humus-Aufbau Unterhaltskosten Platz / Jahr Unterhaltskosten pro Zyklus (15 Jahre) ca. Fr ca. Fr ca. Fr ca. Fr ca. Fr ca. Fr Lebensdauer ca. 15 Jahre ca. 15 Jahre ca. 25 Jahre Entsorgung pro m 2 ca. Fr ca. Fr keine Entsorgung für Platz Fr Fr keine Total Investition für 1 Zyklus (15 Jahre) Fr. 1' Fr. 1' Fr Investitionskosten pro m 2 Fr. 205 Fr. 209 Fr. 105 Investitionskosten pro Betriebsstunde Fr (31'200 Std.) Fr (31'200 Std.) Fr ( Std.) Fazit - Die Investitionskosten für einen Kunstrasen sind bei der Erstellung rund doppelt so hoch wie bei einem Naturrasen. - Im Gegensatz dazu kann der Kunstrasen durchgehend und bei allen Jahreszeiten bespielt werden. Ein Naturrasen darf nur rund 20 Stunden pro Woche belastet werden. - Die Unterhaltskosten sind beim Kunstrasen halb so hoch wie bei einem Naturrasen. - Die Investitionskosten pro Betriebsstunde sind beim Kunstrasen gut 15 % günstiger. - Die Entsorgung eines verfüllten Rasens kostet zwischen und 60'000 Franken, diejenige eines unverfüllten Rasens rund 23'000 Franken. - Der verfüllte Rasen muss wegen dem Gummigranulat via Sondermüll entsorgt werden. - Nach Ablauf der Lebensdauer kann der Kunstrasenteppich bei einer allfälligen Erneuerung relativ einfach und kostengünstig ausgetauscht werden. Sämtliche Fundationsmaterialien sind beim jetzigen Platz nicht vorhanden und müssen zugeliefert werden. 2.2 Erfahrungen anderer Gemeinden Vergleichszahlen ähnlicher Projekte: - Kunstrasenplatz Meilen (unverfüllt) Baukosten 1.99 Mio. Franken - Kunstrasenplatz Freienbach (verfüllt) Baukosten 1.90 Mio. Franken 2.3 Wahl des Kunstrasenbelags Ein Kunstrasenbelag der neusten Generation soll gebaut werden. Die Evaluierung des Kunstrasens erfolgte durch die Gemeinde, wobei der FC Thalwil seine Wünsche 6
7 anbringen konnte. Im Beisein von Gemeindevertretern, dem Planer und Vertretern des FC Thalwil wurden auf einer Bemusterungstour in verschiedenen Gemeinden ein unverfülltes und ein verfülltes Kunstrasensystem besichtigt und getestet. Die Wahl fiel einstimmig auf einen verfüllten Kunstrasen. Bevorzugt wird dieses System nicht nur wegen der besseren resp. angenehmeren sportfunktionalen Eigenschaften wie beispielsweise das Ballrollverhalten, sondern auch wegen der niedrigeren Beschaffungskosten. 2.4 Unterhaltskosten Die reinen Unterhaltskosten für das Kunstrasenspielfeld sind etwa halb so hoch wie bei einem Rasenspielfeld und belaufen sich produkteunabhängig auf rund Franken pro Jahr. Ein verfüllter Rasen muss alle zwei Wochen gebürstet und gerecht werden (Aufwand ca. drei Stunden). Diese Arbeiten sollen wie beim Sandplatz durch das DLZ Infrastruktur ausgeführt werden. Dazu muss der bestehende Maschinenpark mit einem Pflegegerät im Wert von Franken ergänzt werden. Die notwendigen Tiefenreinigungen (zweimal pro Jahr) sowie die jährlich notwendige Ergänzung des Granulats werden durch eine externe Spezialfirma ausgeführt. Entsprechend fallen die hohen Anschaffungs- sowie Unterhaltskosten für ein weiteres Spezialgerät weg. Für die Bewässerung (siehe Abschnitt 3.10) wird mit jährlich rund Franken gerechnet (witterungsabhängig), und für die zu erneuernde Beleuchtungsanlage (siehe Abschnitt 3.9) werden jährlich rund 3'500 Franken einzurechnen sein. 3. Baubeschrieb 3.1 Spielfeldgrösse Die Platzgrösse von Brutto 98 m x 64 m resp. Feldgrösse von 92 m x 58 m erlauben Meisterschaftsspiele bis und mit 4. Liga, Spiele von Veteranen, Senioren und Junioren aller Klassen, ausgenommen sind Spiele der Meisterklasse. Es ist auch im Sinn des FC Thalwil, den Kunstrasenplatz insbesondere als Trainingsplatz und nicht als Meisterschaftsspiel-Platz zu nutzen. Die heutige Platzgrösse ergibt sich durch die südliche und östliche Begrenzung der Böschungen zur Autobahn und zur Brandstrasse. Von einer Vergrösserung des Platzes auf die Normgrösse 106 x 70 Meter wird wegen den notwendigen grossen Erdverschiebungen und Verbauungen und den daraus resultierenden Mehrkosten verzichtet. 7
8 Abbildung 2: Bauprojekt Kunstrasen Brand Aufbau Kunstrasenbelag im Detail Beim verfüllten System handelt es sich um einen Kunstrasenteppich, ca. 40 mm stark, welcher mit einer ca. 12 mm starken Quarzsandschicht als Gewichtgeber verfüllt wird. Auf den Quarzsand wird eine ca. 12 mm starke Granulatschicht eingebaut. Das Granulat besteht aus einem thermoplastischen Elastomere TPE. Gegenüber anderen Einstreugranulaten wie SBR (geschredderte Autoreifen) oder EPDM-Granulate (ähnlich wie Laufbahnen) ist das TPE-Granulat teurer, dafür aber als einziges recyclebar, giftfrei und absolut geruchslos. Die Länge der freistehenden Faser beträgt somit ca. 15 mm. Eine darunter liegende Dämpfungsschicht von 25 mm Stärke gewährleistet den geforderten Kraftabbau. Sie besteht aus einem Kunststoffgranulat im Ortseinbau. Der Gesamtaufbau des Kunstrasensystems mit Fundationsschicht beträgt total 56.5 cm. Der neue Platz ist schematisch gemäss nachfolgender Skizze aufgebaut: Abbildung 3: Aufbau Kunstrasen 8
9 3.3 Altlasten Untersuchungsergebnis von Jäckli Geologie, Zürich, vom März 2011 Der bestehende Sandbelag kann nicht mehr verwendet und muss entsorgt werden. Der Sand ist optisch und geruchlich unauffällig. Es besteht kein Verdacht auf Schadstoffbelastungen. Das Material kann als unverschmutzt klassiert werden. Unter dem Sandbelag liegt jedoch Erdmaterial aus siltig-sandigem Material mit drei bis fünf Prozent Fremdstoffen in Form von Backsteinen, Holz, Beton und stellenweise Plastik. Auch wurde in den Mischproben ein PAK-Gehalt (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) von 3.3 bis 8.9 mg/kg nachgewiesen. Aufgrund dessen kann das anfallende Aushubmaterial als T3 und T4 Material klassiert werden. Am Ort des Sandplatzes Brand 3 befand sich in der Vergangenheit eine Kehrichtdeponie. Um die Entsorgungskosten des bestehenden, zum Teil kontaminierten Erdmaterials zu reduzieren, wird der neue Platz um 40-60cm angehoben. Das AWEL, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Sektion Altlasten, befürwortet diese Massnahme, da keine Sanierungspflicht besteht. Die Zusatzkosten für ein vollständiges Abtragen und Entsorgen des kontaminierten Materials würden über 250'000 Franken betragen. 3.4 Tragschicht Die Tragschicht des Kunstrasenplatzes muss vollständig neu erstellt werden. Ein 40 cm starker Kieskoffer garantiert die Frostbeständigkeit und die Standfestigkeit. Um die erforderliche Planiergenauigkeit zu erreichen, wird ein Ausgleichskies als Reinplanie aufgetragen. Auf die Planie wird ein wasserdurchlässiger Asphaltbelag vollflächig eingebaut, um die Standfestigkeit des Untergrundes beim Befahren mit Unterhaltsfahrzeugen zu gewährleisten. 3.5 Abschlussstein Als neuer Abschluss des Kunstrasens wird ein Stellriemen oder Klemmstein bodenbündig eingebaut. Die Fasern eines verfüllten Kunstrasensystems ragen ca. 1 cm über den Stellriemen, sodass das auf die Seite getragene Granulat gefangen bleibt. 3.6 Entwässerung Der neue Kunstrasenbelag wird wasserdurchlässig konzipiert und bedingt eine einwandfrei funktionierende Entwässerungsanlage. Das anfallende Meteorwasser wird über den bereits vorhandenen Anschluss der Versickerungsanlage zugeführt. 3.7 Zufahrt Die Bauzufahrt erfolgt über die Brandstrasse. Lastwagen mit Aufleger (Gesamtgewicht 40 Tonnen) sollten bis vor die Verwendungsstelle fahren können. 3.8 Ballfangzäune Die Ballfangzäune müssen neu erstellt werden. Bei den Stirnseiten und entlang der Autobahn wird ein sechs Meter hoher Ballfang verwendet. Gegen den Wald sind vier Meter hohe Ballfänger geplant. Entlang des Zugangweges ist als Abtrennung ein Handlauf vorgesehen (analog Brand 2). 3.9 Beleuchtungsanlage Die bestehende Beleuchtung entspricht nicht den geforderten Lichtstärken und muss ersetzt werden. Die Beleuchtungsstärke beträgt max. 120 Lux und ist je nach Spielbetrieb 9
10 einstellbar (80 Lux für Trainingsbetrieb, 120 Lux für Meisterschaftsspiele). Es werden sechs Stück neue 16 Meter hohe Beleuchtungskandelaber mit insgesamt zehn Scheinwerfern à Watt verwendet. Die bestehende Beleuchtungsanlage wird vorsichtig demontiert und kann weiter verwendet werden Bewässerungsanlage Um einen verletzungsfreien und angenehmen Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können, wird eine automatische Bewässerungsanlage eingebaut. Bei sommerlichen Temperaturen kann sich der Kunstrasen auf 60 bis 70 C aufheizen. Die Strahlungshitze wird unerträglich und die Verletzungsgefahr durch Verbrennung ist gross. Die Bewässerung wird anhand eines Schlüsselschalters beim Haupteingang des Kunstrasens geregelt Markierungen Total werden vier Spielfelder eingezeichnet: - weiss: 11er-Spielfeld (92 x 58m), Linienstärke 10cm - gelb: 9er-Spielfeld (67 x 50m), Linienstärke 7.5cm - blau: zwei 7er-Spielfelde (je 58 x 38m), Linienstärke 7.5cm Abbildung 4: Markierungen Kunstrasen Brand Ausstattung Für den vorgesehenen Spielbetrieb benötigt es zwei Tore à 7,32 m und zwei Tore à 5 m. Alle Tore sind mobil und müssen mit Gewichtstangen von 160 kg versehen werden. Für den 7er-Fussball werden fix montierte, schwenkbare 5m-Tore verwendet. Auf der Anlage sind zwei Papierkörbe vorgesehen, beim Haupteingang ist eine Schmutzschleuse geplant Umgebung Der eingekieste Zugangsweg ab Garderobengebäude wird als Beton-Sickerpflastersteinen erstellt, um die Verschmutzung des Kunstrasens zu vermindern. Der Kunstrasenplatz wird rundum mit Beton-Sickerpflastersteinen eingefasst. Pflegegeräte können somit hindernisfrei die gesamte Kunstrasenfläche bearbeiten. Im südöstlichen Bereich können 10
11 die Fussballtore gelagert werden. Östlich liegt der Zuschauerbereich, der mit einer Sitzstufenreihe begrenzt wird. Die steilen Böschungen im südöstlichen und südwestlichen Eckbereich werden mit Steinkörben gefasst. 4. Nutzungskonzept Nutzer und Betriebliches Der Kunstrasenplatz kann durch Schulen, Vereine und Gruppen beim Betriebsleiter für regelmässige Trainings und Kurzbelegungen reserviert werden. Ausserhalb dieser Zeiten steht der Platz der Öffentlichkeit zur Verfügung und wird nicht abgeschlossen. Eine Hinweistafel beim Eingang regelt das Verhalten auf dem Platz. Werden die Regeln nicht eingehalten, behält sich die Gemeinde das Abschliessen des Platzes vor. Das Nutzungsreglement der Sport- und Freizeitanlagen Brand wir mit einem Kapitel Kunstrasen ergänzt. 5. Kosten 5.1 Kreditbedarf Der Kostenvoranschlag präsentiert sich wie folgt: - Installation Fr Abbruch und Entsorgung Fr Umgebung Fr Kunstrasen Fr Einfriedung Fr Beleuchtung Fr Bewässerung Fr Ausstattungen Fr Baunebenkosten Fr Unvorhergesehenes Fr Total Brutto exkl. MWSt. Fr. 1' MwSt. 8 %, gerundet Fr Total Netto inkl. MwSt. Fr. 1' Der Investitionskredit beträgt Franken bei einer Kostengenauigkeit von +/- 10 Prozent (Baukostenindex: 1. April 2011) Anlagekosten / bearbeitete Umgebungsflächen Fr./m Investitionsfolgekosten Abschreibung und Verzinsung während zehn Jahren - Kapitalfolgekosten (Abschreibung/Verzinsung zehn Jahre) Fr Betriebliche Folgekosten / leichte Erhöhung zu best. Kosten Fr Beleuchtung und Bewässerung Fr Total Fr
12 5.3 Finanzierung Der Zürcher Kantonalverband für Sport hat an die Bruttokosten von 1' Franken einen Sport-Toto-Beitrag in Aussicht gestellt. Dieser beträgt in der Regel ca. 80'000 bis 100'000 Franken. Der vorgenannte Kredit reduziert sich um den definitiv durch den Kanton zur Auszahlung kommenden Sport-Toto-Beitrag. 5.4 Eigenleistungen FC Thalwil Fronarbeit seitens Privaten für einen neuen Sportplatz sind nur schwierig zu bewerkstelligen. Die grossen Dimensionen erschöpfen die Leistungsmöglichkeiten eines FC innert kürzester Zeit. Deshalb wird beispielsweise auf eine Mithilfe bei Grabarbeiten verzichtet 600 m 3 Erdmaterial können nicht von Hand geschaufelt werden. Demontageoder Abbrucharbeiten von Bauteilen können jedoch durchaus von den Vereinsmitgliedern übernommen werden. So wird der FC Thalwil die Abbrucharbeiten der Zäune vornehmen, zudem wird er die Spielerkabinen und die Matchuhr beschaffen. Eigenleistungen des FC Thalwil: Abbruch Zäune ca. 10 Mann à 20 h = 200 h à Fr Fr Spielerkabinen 2 Stück à 3m Fr. 10'000 Matchuhr Fr. 10'000 Total Beitrag FC Thalwil Fr. 25' Bauausführung, Termine Der Zeitplan bis zur Bespielbarkeit des Kunstrasenplatzes Brand 3 präsentiert sich wie folgt: - Abstimmung Investitionskredit Gemeindeversammlung 7. Dezember Baubeginn 10. April Fertigstellung 26. Oktober 2012 Da der Sandplatz Brand 3 während der Bauphase nicht zur Verfügung steht, muss insbesondere die 1. Mannschaft des FC Thalwil mit Einschränkungen rechnen. Das Team weicht auf andere Trainingsplätze in umliegenden Gemeinden aus. 7. Interessenabwägung Nachhaltigkeit Das Vorhaben wurde auf seine ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen mittels Relevanztabellen und weiteren Dokumentationsunterlagen geprüft und als nachhaltig beurteilt. Ökonomische Aspekte Im Investitionskostenvergleich Kunstrasen gegenüber Naturrasen liegt der Naturrasen durch seine längere Lebensdauer klar vorn. Bei den jährlichen Unterhaltskosten für Pflege und Unterhalt ist es genau umgekehrt. Hier schneidet der Kunstrasen markant besser ab. Der Kunstrasen kann intensiver, länger und bei fast jedem Wetter bespielt werden. Zudem erzielt der Bau eines Kunstrasenplatzes eine regionale und kommunale Wertschöpfung. 12
13 Ökologische Aspekte Bei der Erstellung des Kunstrasenplatzes werden an den Aufbau des Untergrundes und des Kunstrasenbelages erhöhte Anforderungen gestellt wie Wiederverwendung des Aushubs für die Auffüllung und Einsatz von giftfreiem und geschmacklosem Granulat. Durch den geringeren Einsatz von Chemikalien und Düngemitteln und einer extensiven Bewirtschaftung ist der Kunstrasen klar im Vorteil gegenüber dem Naturrasensportplatz, welcher eine intensive maschinelle Bewirtschaftung und den Einsatz von grossen Mengen Düngemitteln voraussetzt. Das kontaminierte Untergrundmaterial (von Kehrichtdeponie) bleibt vor Ort und muss nach Absprache mit dem AWEL nicht entsorgt werden. Soziale Aspekte Durch die längere und intensivere Bespielbarkeit bietet ein Kunstrasen mehr Trainingsmöglichkeiten nicht nur für den Fussballclub. Der Kunstrasen soll neben den offiziellen Trainings und Matches der Bevölkerung von Thalwil zur Verfügung stehen. Zudem werden im Wintersemester Turnhallen für andere Sportvereine frei, da der Fussballclub neu auch im Winter ein Trainingsfeld zur Verfügung hat. Somit werden Sport, Bewegung und Gesundheit durch den neuen Kunstrasen gefördert. 8. Schlussbemerkung Die Gemeinde Thalwil hat ein aktives Vereinsleben und ist ständig bestrebt, die bestehende Infrastruktur zu erhalten und zu erneuern. Dies hat der Gemeinderat im entsprechenden Sportkonzept festgehalten. Das neue Kunstrasenfeld lässt sich bei nahezu allen Wetterverhältnissen nutzen, die Rasenplätze können zur besseren Regeneration geschont werden. Das vorliegende Projekt überzeugt und wurde nach einer umfassenden Bedarfsabklärung und entsprechender Analyse ausgewählt. Die Investitionskosten für einen Kunstrasen sind hoch, dafür sind die Unterhaltskosten im Vergleich zu denen, die bei einem Naturrasen anfallen, wesentlich günstiger. Das Projekt ermöglicht es dem FC Thalwil, seine vielseitige Vereinstätigkeit zu steigern und die wertvolle Jugendarbeit aufrecht zu halten. Der Gemeinderat empfiehlt den Stimmberechtigten, den Kredit für den Bau eines Kunstrasenfeldes zu bewilligen. 13
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