Einführung ins Thema Gender
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- Edwina Schmid
- vor 6 Jahren
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1 CURAVIVA Lehrbeauftragten-Tagung 2008 Einführung ins Thema Gender Oliver Kessler Hochschule Luzern Wirtschaft, IBR Regula Müller EHB Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung Luzern, 5. Dezember 2008
2 Folie 2, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
3 Ziele 5. Dezember Einführung ins Gender-Thema 2. Bedeutung des Themas klären und sensibilisieren 3. Bezug zur CURAVIVA Weiterbildung schaffen 4. Begriffe und Ansätze einführen und klären 5. Entwicklung der Gender-Diskussion aufzeigen 6. Praktische Umsetzung des CURAVIVA Standard Gender diskutieren und erproben Folie 3, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
4 Einführung ins Thema Gender - Gender: bedeutend und meistens vernachlässigt - Gender in der Erwachsenenbildung - teilweise Verankerung im Leitbild, in Strategien, in Qualitätskonzepten - Umsetzung in der Praxis sehr selten strategisch verfolgt sichtbar gemacht - Gender bei CURAVIVA Weiterbildung - bisher: meist individuelle, persönliche Zugänge - neu: verbindlicher Standard Gender Folie 4, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
5 Gender im Dreieck zwischen Thema, eigener Kompetenz und der Vermittlung Thema Gender Genderkompetenz Unterricht Methodik & Didaktik Folie 5, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
6 Anknüpfungspunkte zu CURAVIVA-Angeboten»Reflektieren - Lernen - Handeln«(CURAVIVA) - Selbst- und Sozialkompetenz - Führung/Management - Sozialpädagogik - Betreuung/Pflege Betagte - Gastronomie/Hauswirtschaft/Haustechnik Folie 6, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
7 Anknüpfungspunkte Geschichte CH 37 Jahre Frauenstimmrecht 27 Jahre Verfassungsartikel Gleiche Rechte für Mann und Frau 17 Jahre Frauenstreik 12 Jahre Bundesgesetz für die Gleichstellung von Frau und Mann Inkrafttreten des neuen Berufsbildungsgesetzes Art. 3 Ziele Dieses Gesetz fördert und entwickelt: c. den Ausgleich der Bildungschancen in sozialer und regionaler Hinsicht, die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Beseitigung von Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen; Folie 7, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
8 CURAVIVA Standard Gender Ziele Das Lerngeschehen ist geprägt von - Wertschätzung und Offenheit und ermöglicht ein - förderndes und unterstützendes Lernklima für Frauen und Männer mit - unterschiedlichen Bildungsbiografien. Die Lehrbeauftragten sind - bezüglich Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit kompetent und setzen ihre Kompetenz im Lerngeschehen um. Folie 8, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
9 CURAVIVA Standard Gender Struktur-, Prozess- und Ergebniskriterien Strukturkriterien Q1 Q2 Q3 Die LBA kennen den Standard Gender Prozesskriterien Q1 Q2 Q3 Die Lehrbeauftragten (LBA) setzen sich persönlich mit ihrem eigenen geschlechtsspezifischen Rollenverständnis, Rollenverhalten und mit dem gesellschaftlichen Geschlechterverhältnis auseinander Die LBA aktualisieren ihr allgemeines und fachbezogenes Wissen bezüglich Gleichstellung und Geschlechterfragen Auf eine wertschätzende Ausdrucksweise gegenüber Frauen und Männern wird geachtet Ergebniskriterium Q1 Q2 Q3 Das Lerngeschehen ist geprägt von Wertschätzung und Offenheit und ermöglicht ein förderndes und unterstützendes Lernklima für Frauen und Männer mit unterschiedlichen Bildungsbiografien. Die Lehrbeauftragten sind bezüglich Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit kompetent und setzen ihre Kompetenz im Lerngeschehen um. Folie 9, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
10 Begriffsklärung 1 - Gleichstellung - Geschlechtergerechtigkeit - Gleichberechtigung - Chancengleichheit Tauschen Sie sich an Ihrer Tischrunde mit Ihren Kolleginnen und Kollegen über Ihren Begriff aus. (5 Minuten) Versuchen Sie, sich auf eine (vorläufige) Definition zu einigen. Jeweils 1 Person am Tisch diskutiert nicht mit, sondern schreibt laufend möglichst viele Stichworte auf Kärtchen, die zum Thema ins Gespräch eingebracht werden. (1 Stichwort pro Kärtchen) Wir werden im Plenum kurz auf Ihre Gespräche und Definitionen eingehen. Folie 10, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
11 Begriffsklärung 2 Gender Gender bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern. Diese sind erlernt und veränderbar. Gender berücksichtigt das Verhältnis von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Zusammenhängen. Folie 11, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
12 Begriffsklärung 3 Gender-Gleichstellung Der Begriff umschreibt das Streben nach einer Gesellschaft, in der Frauen und Männer (Mädchen und Jungen) gleichermassen die Möglichkeit haben, sich beruflich aus- und weiterzubilden, ein erfülltes Leben zu leben und in gleicher Weise dazu beitragen können, die Gesellschaft selbstbestimmt mit zu gestalten. Folie 12, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
13 Begriffsklärung 4 Genderkompetenz - Kenntnis der Vorstellungen von Aufgaben, Funktionen und Rollen, die Mann und Frau innerhalb der Gesellschaft zugeschrieben werden oder die sie sich selbst zuschreiben - Kenntnis der geschlechtsspezifischen Wahrnehmungsmuster, der Gender-Rollen und -Normen - Auseinandersetzung mit Gendertheorie und gendersensibler Methodik und Didaktik - Beobachtungs- und (Selbst-)Reflexionsvermögen - Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit Gender- Machtverhältnissen sowie mit deren kollektiven und individuellen Gestaltung. Folie 13, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
14 Begriffsklärung 5 Gender Mainstreaming - Ausgangspunkt von Gender Mainstreaming ist die Erkenntnis, dass in Organisationen und in der Gesellschaft das Geschlecht in sämtlichen Lebensbereichen und Lebensabschnitten eine zentrale Rolle spielt - Gender Mainstreaming betrifft beide Geschlechter und das Verhältnis zwischen den Geschlechtern - Ziel GM: umfassende Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter in Organisationen, in der Gesellschaft - Die Verankerung von Gleichstellung als Querschnittsaufgabe bedarf einer systematischen Implementierung im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprozesses Folie 14, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
15 Erklärungsansätze in der Gender-Debatte 1. Gleichheitsansatz 2. Differenzansatz 3. De-Konstruktionsansatz - Diese Erklärungsansätze können zwar historisch hergeleitet werden, ergänzen sich aber Nicht nur die Gender-Brille aufsetzen, sondern auch die Brille an sich reflektieren Folie 15, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
16 Ansätze der Gleichstellungsstrategien - 1 Gleichheitsansatz - Gleichheit der Menschen als gesellschaftliches Ideal - Kampf um die politischen und gesellschaftlichen Rechte der Frauen - Antidiskriminierungsstrategien: Entwicklung gesetzlicher Regelungen - nicht nur für Geschlechter - Dilemma des Gleichheitsansatzes: philosophische Begründung der Gleichheit (Ideal) im Widerspruch zu tatsächlichen Differenzen (Realität) Folie 16, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
17 Ansätze der Gleichstellungsstrategien - 2 Differenzansatz Die Differenzen sind entlang zweier Achsen auszumachen: 1. Männer und Frauen sind verschieden und haben verschiedene Lebensaufgaben, gesellschaftliche Funktionen, Fähigkeiten und Kompetenzen 2. Innerhalb der Geschlechter gibt es zahlreiche Differenzen: Soziale Herkunft, Alter, Behinderung, sexuelle Orientierung, Ethnie usw.). Folie 17, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
18 Ansätze der Gleichstellungsstrategien - 2 Dilemmata der Differenzansätze 1. Einerseits ermöglicht der Ansatz Männer und Frauen sind verschieden, - Geschlechterdifferenzen bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren, - andererseits liegt diesem Ansatz das gewohnte binäre Denk- und Klassifikationsmuster zugrunde, welches verhindert, dass geschlechtshierarchisches Denken und geschlechtshierarchische Strukturen erschüttert werden. Tradierte (oft biologistische) geschlechterspezifische Zuschreibungen werden fortgeschrieben und eventuell gar zementiert. Folie 18, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
19 Dilemmata der Differenzansätze 2. Der Ansatz innerhalb der Geschlechter gibt es zahlreiche Differenzen ermöglicht - einerseits, weitere Differenzen und Kontexte mit zu berücksichtigen, - andererseits droht die Gender-Gleichstellungsperspektive angesichts der zahlreichen Differenzen zu verschwinden. Folie 19, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
20 Ansätze der Gleichstellungsstrategien - 3 De-Konstruktionsansatz - Wir etikettieren und re-konstruieren dauernd Handlungen, Fähigkeiten, Aussehen, Symbole usw. als männlich oder weiblich - Wir re-konstruieren mit, was in einer Familie, den Organisationen und in der Gesellschaft Männlichkeit und Weiblichkeit heisst - Problematik der bipolaren Gender-Definition an sich: geschlossenes und separatives Verständnis - Offenes Gender-Konzept (Vielfalt abbilden) - Loslösung von der Zweigeschlechtlichkeit - Verschränkung mit anderen Unterscheidungmerkmalen (Soziale Herkunft, Alter, Behinderung, sexuelle Orientierung usw.) Folie 20, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
21 Gleichheit von Frau und Mann Differenz von Frau und Mann Konstruktion Gender De-Konstruktion Vielfalt und Individualität von Frauen und Männern Folie 21, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
22 Umsetzung im eigenen Unterricht - Ausgangsfrage: Inwieweit fördere ich in meinen Kursen die tatsächliche Gleichstellung von Frau und Mann? - Positionieren Sie sich zwischen 0% und 100% Erste Reflexionsfrage: Aufgrund von was habe ich mich genau hierhin gestellt? Tauschen Sie sich mit den Personen in Ihrer Nähe aus, warum sie sich hierhin gestellt haben. Zweite Reflexionsfrage: Was würde ich anders machen, wenn ich 10% weiter stehen würde? Durch was würde ich die Gleichstellung von Frauen und Männern in meinen Kursen um 10% mehr fördern? Notieren Sie Ihre Überlegungen in Stichworten auf die Flipcharts an der Wand. Folie 22, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
23 Vertiefungsinputs und Gruppenarbeiten Vertiefungsinput 1: Gender in der Bildung. Was heisst dies für die Vorbereitung und Durchführung von Kursen? Übungen für den Blick auf Gender mit Regula Müller Vertiefungsinput 2: Gender in Organisationen. Was heisst dies für die Fachbereiche von CURAVIVA Weiterbildung? Reflexionen und Umsetzungsansätze mit Oliver Kessler Folie 23, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
24 Vorstellung des Moderations- und Referatsteams Regula Müller, - Dozentin in der Ausbildung für fachkundliche Berufsschullehrpersonen am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB - Co-Leiterin der Projekts Genderkompetenz als Qualitätsmerkmal in den Strukturen und Inhalten des EHB - Feministisch kritische Sozialforscherin und Genderexpertin - Soziologin und Germanistin MA, Universität Hamburg Oliver Kessler, oliver.kessler@hslu.ch - Leiter Competence Center Public & Nonprofit Management am Institut für Betriebs- und Regionalökonomie, Hochschule Luzern Wirtschaft - Co-Studienleiter MAS Management im Sozial- und Gesundheitsbereich - Berät öffentliche und Nonprofit Organisationen in Strategie-, Organisationsund Führungsfragen und beforscht diesen Themen auch - Ökonom und Politologe (lic. rer. publ. HSG) Folie 24, Regula Müller & Oliver Kessler, Lehrbeauftragtentreffen CURAVIVA Weiterbildung, 5. Dezember 2008, Luzern
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