Rede der Rektorin Prof. Dr. Beate A. Schücking
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- Jan Meyer
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1 Altargrundsteinlegung 2. Dezember 2014 Rede der Rektorin Prof. Dr. Beate A. Schücking (Es gilt das gesprochene Wort.) Begrüßung: Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Mitglieder der Universität (darin inbegriffen auch der Universitätskirche St. Pauli) Einleitung: Wir erleben hier und heute einen besonderen Meilenstein der Universitätsgeschichte, wie wir auch am großen Interesse an einer Teilnahme registrieren konnten. Wir haben deshalb zum einen so viele Teilnehmende wie irgend möglich, und dazu einen möglichst großen Kreis von Medienvertretern, hinzugebeten; zum anderen eine Audioübertragung in einen Hörsaal ermöglicht. Leider ist dieser Akt aber noch nicht die feierliche Eröffnung, und auch nicht der Eröffnungsgottesdienst, wie einige mutmaßten, sondern eine herausragende Etappe der Fertigstellung noch geprägt von der Baustelle, denn nach Jahren der Vorfreude geht nun erst im kommenden Jahr der umfassende Neubau des Campus Augustusplatz seiner Vollendung entgegen. Dieser Gesamt-Komplex mit seinem architektonischen Glanzstück dem Paulinum Aula und Universitätskirche St. Pauli und dem Neuen Augusteum ist nicht nur das Gesicht unserer Universität. Er symbolisiert mit seinen vielen Facetten auch ihre Vielfalt und den über die Jahrhunderte gewachsenen geistigen und kulturellen Reichtum. Die heutige Grundsteinlegung für den Paulineraltar ermöglicht uns, einen Moment innezuhalten und uns dieses besonderen Momentes im Leben der Universität, der Stadt und der Region zu vergewissern. Ich freue mich, dass mit unserer Altmagnifizenz, Prof. Cornelius Weiss, der nachher die Urkunde verlesen wird, und seiner Frau ein Paar anwesend ist, das sich an diesem Ort, in der alten Universitätskirche St. Pauli, gefunden hat stellvertretend sicherlich für viele positive Erinnerungen so mancher Leipzigerinnen und Leipziger. Paulineraltar: Der Pauliner-Altar, einst beauftragt vom Leipziger Dominikanerorden in der Zeit um 1480/1490, ist heute der größte und bedeutendste mittelalterliche Wandelaltar Leipzigs und weit darüber hinaus. Seine Ikonographie, die Szenen aus dem Leben Christi, Mariens und des Apostels Paulus darstellt, ist auf das Engste mit dem alten Aufstellungsort in der Universitätskirche St. Pauli verbunden. Die Dominikaner, die als besonders buchaffin gelten, definieren sich bis heute als Predigerorden, was den besonderen Bezugspunkt zum Apostel Paulus darstellt, der sein Leben der Verkündigung des Evangeliums widmete.
2 Rede der Rektorin, Seite 2 Die Beziehungen der 1409 gegründeten Universität Leipzig die ursprünglichen Gebäude lagen im Bereich des heutigen Universitätshofes in der Ritterstraße zum benachbarten Dominikanerorden waren offenbar eng, was durch die akademische Ausrichtung des Ordens unterstützt wurde. Im Zuge der Einführung der Reformation in Leipzig wurde das Kloster 1539 säkularisiert. Dem damaligen Rektor Caspar Borner, dessen Epitaph im südlichen Seitenschiff bereits angebracht ist, gelang es 1543, beim Kurfürsten Moritz die Schenkung der Klosteranlage mit allem Inventar an die Universität zu erwirken. Seit dieser Zeit wurde also auch der Altar von der Universität gehütet und gepflegt, er erfuhr dem jeweiligen Zeitgeist entsprechend über die Jahrhunderte auch verschiedene Rahmungen und Aufstellungen, bis auch er 1968 im Zuge der Sprengung demontiert und ausgelagert wurde erfolgte eine Restaurierungskampagne unter denkmalpflegerischer Leitung; ab 1993 war die Kustodie der UL zuständig für die entsprechenden Anträge und deren Verwendung, eine sechsstellige Summe, die zum größten Teil aus Landesmitteln und Denkmalpflege zusammenkam, aber auch Thomaskirche und Universität beteiligten sich.-. So wurde die Aufstellung des Altars in der Thomaskirche mit einer recht originalgetreuen Rekonstruktion des Altarwerks möglich. In der Thomaskirche fand der Paulineraltar besondere Beachtung bei Gemeinde und zahlreichen Besuchern der Kirche; er bildete so auch eine schöne Verbindung zwischen Universität und Thomaskirche, die besondere Ausdrucksformen, wie etwa in der regelmäßigen Universitätsvesper vor dem Altar fand, während die Universitäts- Gottesdienste in die näher gelegene Nikolaikirche ausgelagert waren, und bis zur Eröffnung der neuen Universitätskirche auch noch dort sein werden. Mit der Rückführung des Altars an den Augustusplatz wird ein Stück historischer Realitäten wieder gerade gerückt, insofern als der von den Dominikanern beauftragte Paulineraltar wieder auf das einstige Klostergelände und das seit 1543 mit der Universität verknüpfte Gelände, den heutigen innerstädtischen Campus, zurückkehrt. Gleichzeitig wird er erneut Herzstück der Universitätskirche, in der er sich mit einer Vielzahl historischer Kunstwerke, mit denen er über Jahrhunderte hinweg ausgestellt war, wieder verbindet. Der Paulineraltar ist unter diesen das kunsthistorisch bedeutendste Stück. Zudem kommt ihm besondere Bedeutung durch die liturgische Nutzung zu. Universität Mit dem Paulineraltar erhält die Universität ein weiteres, und zentrales Stück vergegenständlichte Geschichte zurück an seinen angestammten Ort. Man muss nur diesen Raum verlassen, um weitere interessante Objekte wie steinerne Epitaphien, Darstellungen der Regententugenden oder auch das Leibnizdenkmal zu sehen. Alle erzählen sie von der Einheit und Vielfalt der Wissenschaft, der Einheit und Vielfalt unserer Universität.
3 Rede der Rektorin, Seite 3 Diese Vielfalt der betrachteten Gegenstände, der Methoden und Denkweisen macht eine Universität aus. Und unsere Universität zeichnet sich darüber hinaus durch eine reiche Tradition kultureller Aktivitäten ihrer Mitglieder aus. Kultur und Geist der Region werden seit jeher aktiv mit geformt. Als wichtiger Teil dieser Vielfalt gehört der Universitätsgottesdienst zur Universität. Wir-ich glaube, ich kann hier für die gesamte Universität (es sind hier Rektorats-und Senatsmitglieder vertreten) sprechen- freuen uns, dass mit der Wiederaufstellung des Altars für den Universitätsgottesdienst nach der hoffentlich baldigen Eröffnung des Raumes, in dem wir heute zu dieser kleinen Baustellenfeier sein dürfen, wie für die gesamte Universität ein zentraler Meilenstein im Bauvorhaben erreicht ist. Für die Nutzung des Gesamtraumes im Paulinum haben Rektorat und Senat im Vorjahr Nutzungsgrundsätze beschlossen, die im Internet öffentlich zugänglich sind. Das darin beschriebene Wechselspiel von Aula und Universitätskirche St. Pauli beschreibt sehr gut unsere Universität in ihrer Vielfalt und in bewusster Erinnerung an das Paulinerkloster des gelehrten Dominikanerordens. Ausblick: Die heutige Veranstaltung bietet auch Gelegenheit, Dank zu sagen: Zum einen Dank an alle, die zur baldigen Fertigstellung des Gebäudes hier am Universitätscampus Augustusplatz beitragen, zum anderen Dank an alle, die sich für den Paulineraltar und die Universitätskirche St. Pauli engagieren. Vieles an der Ausgestaltung wird nur mit ihrer Hilfe möglich. Der Universitätsprediger wird hier noch einige Namen nennen. Ich wünsche mir, dass es nun schnell geht und wir im kommenden Jahr in einem Raum mit wunderbarem Licht, phantastischer Ausstattung und wohlklingenden Orgeln die Eröffnung, und in deren Rahmen auch endlich den Einweihungsgottesdienst begehen können. Ich bin mir sicher, dass die Universität hier im Dreiklang Universitätsmusik, Gottesdienste und akademische Festveranstaltungen nach innen wie nach außen eine besondere Ausstrahlung entfalten wird.
4 Altargrundsteinlegung 2. Dezember 2014 Rede des Ersten Universitätspredigers Prof. Dr. Peter Zimmerling (Es gilt das gesprochene Wort.) Magnifizenz, liebe Schwestern und Brüder im Predigerkonvent des Universitätsgottesdienstes, lieber Universitätsmusikdirektor, sehr geehrte Damen und Herren, der heutige Dies academicus ist für uns alle, in besonderer Weise aber für die Mitglieder des Predigerkonvents, ein Tag der Freude. Mit mehr als fünf Jahren Verspätung kann endlich die Altargrundsteinlegung im fast vollendeten Raum von Universitätskirche und Aula stattfinden. Damit ist eine weitere entscheidende Station auf dem Weg zum Umzug des Universitätsgottesdienstes in sein neues Haus am traditionellen Ort glücklich erreicht. Ich verhehle es nicht: Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir heute einen großen öffentlichen Gottesdienst gefeiert, zu dem alle Universitätsangehörigen und alle Leipziger Bürgerinnen und Bürger eingeladen worden wären, um der großen Freude auch äußerlich Ausdruck zu verleihen. Dennoch: dieser Tag ist und bleibt ein Tag der Freude. Ein Tag überströmender Freude darüber, dass Gott das Unmögliche möglich gemacht hat. Wer hätte sich am 30. Mai 1968, dem Tag der barbarischen Sprengung der alten Universitätskirche St. Pauli, auch in seinen kühnsten Träumen dieses Wunder vorstellen können: Dass einmal der Paulineraltar an seinen angestammten Platz zurückkehren und damit wieder die Voraussetzung zur regelmäßigen Feier des Universitätsgottesdienstes geschaffen würde. Es sind manche in dieser Stunde unter uns, die das damalige himmelschreiende Unrecht mit ansehen mussten. Wie mag ihnen jetzt zumute sein! Wunder ereignen sich meist nicht unabhängig vom Tun von Menschen. Darum ist der heutige Tag nicht nur ein Tag der Freude, sondern auch ein Tag großen Dankes. Des Dankes an alle, die mit ihrem Engagement in den vergangenen 46 Jahren die Rückkehr des Altars in die neue Universitätskirche St. Pauli vorbereitet und möglich gemacht haben. Verzeihen Sie, dass ich nicht allen namentlich danken kann. Meine Redezeit wäre dann im Nu verbraucht. Aber einzelne Personen und Gruppen möchte ich doch nennen: Zuerst der damalige Erste Universitätsprediger Heinz Wagner, dann Dekan Heinz Amberg und Martin Petzoldt, Student und später Assistent von Heinz Amberg, die wesentlich dazu beigetragen haben, dass der Universitätsgottesdienst als akademischer Gottesdienst in der nahen Nikolaikirche weitergeführt wurde. Dem Kirchvorstand der Nikolaikirche, der bereit war, dem akademischen Gottesdienst Asyl zu gewähren. Dem Kirchvorstand der Thomaskirche, der den geretteten und gleichzeitig gefährdeten Paulineraltar in seine Obhut nahm. Beides war die innere Voraussetzung dafür, dass der Freistaat Sachsen der Universität Leipzig nach der Friedlichen Revolution das Paulinum mit Aula und Universitätskirche spendierte. Dank auch dem Paulinerverein mit Herrn Ulrich Stötzner und der Stiftung Universitätskirche
5 Rede des Ersten Universitätspredigers, Seite 2 St. Pauli mit Herrn Martin Oldiges, ohne deren bürgerschaftliches Engagement wir uns heute nicht in diesem überzeugend gelungenen Raum versammeln könnten. Unser Dank gilt last not least den vielen an der Bauausführung Beteiligten: Stellvertretend nenne ich Frau Petra Förster vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und Herrn Titus Werner vom Baudezernat unserer Universität. Sie haben mit ihrem Sachverstand und Fleiß den wunderbaren Raum geschaffen, in den der Altar zurückgekehrt ist und in dem wir heute die Altargrundsteinlegung durchführen können. Ich weiß, dass es an der Universität und auch in der Stadt Leipzig manche gibt, denen eine Kirche mit regelmäßigen Gottesdiensten im Zentrum der Universität Beschwer macht. Mit einigen von ihnen habe ich schon verschiedentlich die geistige Klinge gekreuzt. Vielleicht hilft der folgende Gedanke beim zukünftigen Miteinander. Nach dem Willen der Bauausschreibung soll dieser Ort, Aula und Universitätskirche St. Pauli, das geistiggeistliche Zentrum der Universität Leipzig bilden. Die Gottesdienste vor dem Paulineraltar werden in Zukunft in einer als Kirche genutzten Aula bzw. in einer als Aula genutzten Kirche gefeiert werden. Schon der besondere Charakter des Raumes nicht ausschließlich Kirche zu sein eröffnet dem Universitätsgottesdienst die Chance, eine Brückenfunktion zu erfüllen: zwischen Glaube und Vernunft, zwischen Religion und Wissenschaft, zwischen Kirche und Gesellschaft, zwischen Atheismus, Agnostizismus und Christentum. Aktuelle philosophische Überlegungen des bekannten Philosophen Jürgen Habermas fordern Theologie und Kirche heraus, eine hermeneutische Funktion wahrzunehmen, nämlich die eigenen religiösen Überzeugungen in eine für alle verständliche säkulare Sprache zu übersetzen. Umgekehrt trägt er den säkularen Mitgliedern der Gesellschaft auf, sich in religiöser Hinsicht als hör- und lernfähig zu erweisen. Diese Aufforderung wiegt schwer, weil sie von einem bekennenden religiös Unmusikalischen ausgesprochen wird. Aufgabe des Universitätsgottesdienstes und seiner Predigerinnen und Prediger wird es sein, sich an dieser großen zweiseitigen Aufgabe zu beteiligen, das Gespräch zwischen religiös Musikalischen und religiös Unmusikalischen in Gang zu bringen. Als Universitätsgemeinde bejahen wir die weltanschaulich neutrale Universität. Theologisch steht dahinter die mühsam errungene Erkenntnis: Ohne Freiheit vom Glauben, keine Freiheit zum Glauben. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sichert aber nicht nur die Freiheit vom Glauben. Es gewährleistet umgekehrt genauso die Freiheit zum Glauben: Jeder Mensch soll deshalb freien Zugang zur religiösen Bildung haben. Unser freiheitlichdemokratischer Staat hat dazu eine Reihe von Möglichkeiten unter seinen Schutz gestellt: die Theologischen Fakultäten an den Universitäten, den Religionsunterricht an den Schulen und die kirchlichen Sendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen, um nur drei Beispiele zu nennen. Im Staatskirchenvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen und der sächsischen Ev.-lutherischen Landeskirche wird zudem ausdrücklich das Amt des Leipziger Universitätspredigers garantiert. In diesem Amt ist brennpunktartig der Auftrag der Universitätsgemeinde zur Kommunikation des Evangeliums an der Universität zusammengefasst. Kein Mensch darf zum Glauben gezwungen werden, aber jeder soll das Evangelium vom Kommen Gottes in die Welt hören können: Beide Voraussetzungen des Glaubens die Freiheit vom Glauben und die Freiheit zum Glauben gehören untrennbar zusammen und werden in unserem Land durch das Grundgesetz geschützt.
6 Rede des Ersten Universitätspredigers, Seite 3 Die Urkunde des Universitätsgottesdienstes, die bei der Grundsteinlegung gleich in die Schatulle eingelegt werden wird, endet mit einem Bibelwort aus Psalm 68, 27-28a. Ich lese es in der heutigen Lutherübersetzung: Lobet Gott den Herrn in den Versammlungen, die ihr von Israel herstammt. Benjamin, der Jüngste geht ihnen voran. Das Wort stammt von einer bei Umbauarbeiten 1519 eingebrachten Grundsteinmedaille der Paulinerkirche. Eine Nachbildung dieser Medaille wird gleich mit eingemauert werden. Dass es zu den primären Aufgaben jedes Gottesdienstes gehört, Gott zu loben, wird den meisten unter uns bekannt sein. Nur aus diesem Grund wurde Leipzig zur weltbekannten Musikstadt. Aber was bedeutet der Satz, dass Benjamin, der Jüngste, dabei vorangeht? Die Erklärung ist einfach: Die Dominikaner fühlten sich als die Kleinsten und Jüngsten unter den mittelalterlichen Ordensgründungen. Vorbild des Ordens wurde deshalb Benjamin, der kleinste der zwölf Stämme Israels. Damit war gleichzeitig die Brücke zum Apostel Paulus geschlagen, der nach eigenem Zeugnis zum Stamm Benjamin gehörte. Paulus aber war in seinem Wirken als theologischer Lehrer und Prediger nicht nur von Anfang an zentral für den Predigerorden der Dominikaner. Seine Theologie wurde auch entscheidend für Luthers reformatorischen Durchbruch. Und schließlich: Heutzutage ist die Theologische Fakultät häufig die kleinste unter den Fakultäten der deutschen Universitäten. Das gilt auch für die Universität Leipzig. Darum ist es recht und billig, dass die Theologische Fakultät mit ihrem Predigerkonvent beim Lob Gottes in den Universitätsgottesdiensten vorangeht. Ohne Bild gesprochen: Dass die Theologische Fakultät dafür Verantwortung trägt, dass die Universitätsgottesdienste hoffentlich in baldiger Zukunft an jedem Sonn- und Feiertag um 11 Uhr vor dem Paulineraltar gefeiert werden.
7 Leipzig, den 2. Dezember 2014 Grußwort Frau Förster, Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, zur Feierlichen Altargrundsteinlegung am , Uhr, Magnifizenz, sehr geehrte Frau Prof. Schücking, sehr geehrter Herr Prof. Zimmerling, sehr geehrter Herr Prof. Timm, sehr geehrte Vertreter der Studierenden, Universitätsmusikchor, sehr geehrte Gäste, die hier im Chorbereich der Veranstaltung beiwohnen, sehr geehrte Gäste, die die Veranstaltung im großen Hörsaal per Audioübertragung miterleben, einen Grundstein für einen Altar zu legen, ist ein sehr seltener Anlass, der selbst für eine Staatliche Hochbau- und Liegenschaftsverwaltung eine Neuigkeit darstellt. Sehr geehrte Magnifizenz Prof. Schücking, sehr geehrter Herr Prof. Zimmerling, Sie haben uns die Bedeutung dieses Altars vor Augen geführt. Ich darf mich daher heute als Gast bei Ihrer Feier und als Vertreterin des Bauherrn für die Gesamtmaßnahme auf das Baufachliche beschränken. Dass es heute zu dieser besonderen Grundsteinlegung kommt, ist keineswegs selbstverständlich. Wie in kaum einem anderen Bauwerk in der Bundesrepublik treffen hier verschiedene Haltungen und Lebenseinstellungen zusammen, die in unterschiedlicher Weise von den Geschehnissen zur Zeit der ehemaligen DDR geprägt sind. Diese vielen verschiedenen Sichtweisen auf ein gemeinsames Maß zusammenzuführen, dass daraus eine sogenannte Bedarfsanmeldung entsteht, wie wir Bauleute sie als Antragsunterlage für eine staatliche Neubaumaßnahme benötigen, war daher ein fast aussichtsloses Unterfangen. Der Frei- Seite 1 von 3
8 staat durfte daher zunächst ganz pragmatisch nur von der Funktion als universitäres Gebäude ausgehen. Die Staatsregierung hat in einem Kabinettsbeschluss die nicht abgeschlossene gesellschaftliche Diskussion zu der Frage, welche Art von Gebäude hier eigentlich entstehen soll, aufgegriffen. Der Innenraum soll in gleichen Teilen sowohl kirchlichen als auch universitären Belangen dienen, dabei soll an den Innenraum der früheren Universitätskirche St. Pauli erinnert werden. In diesem Kontext erfolgte dann 2003/2004 ein Architekturwettbewerb, genauer ein Qualifizierungsverfahren zur Neubebauung des Bereiches ehemaliger Standort Paulinerkirche. Die Jury würdigte den Entwurf von Prof. Erick van Egeraat mit Rang 1 und begründete dies wie folgt: Dem Entwurf gelingt etwas Ungewöhnliches und Aufregendes: Sich nämlich aus den Fesseln der Diskussion zwischen historischer Erinnerung und gültiger Zukunftsaussage, zwischen baulicher Rekonstruktion einer Kirche und heutigen funktionalen Anforderungen einer leistungsfähigen Universität durch die gestalterische Kraft einer neuen Architektur zu befreien, die eine emotionale und inhaltliche Identifikation ermöglicht. Sie verhilft der Universität zu einem prägnanten Auftritt am Augustusplatz und der Stadt zu einem identitätsstiftenden Bauwerk, Maßgeblich dafür ist die alle Bauwerke zusammenfassende Dachlandschaft, die nicht nur eine schlüssige Erinnerung an die ehemalige Paulinerkirche, sondern zugleich der Universität ein zusammenhängendes und damit auch stadträumlich wirksames Erscheinungsbild ermöglicht Ich denke, heute können wir sagen, dass die damalige Würdigung des Entwurfes sich in der Realität wieder findet. Auch im Innenraum gelingt dem holländischen Architekten Erick van Egeraat sehr eindrucksvoll die Umsetzung des erwähnten Kabinettsbeschlusses, mit seiner abstrahierenden Rekonstruktion ist die Nutzung als Universitätsaula sowie Kirche möglich und wird damit auch den verschiedenen Interessensphären gerecht. Das können wir heute bereits in dem Chorraum erleben. In einer sehr Seite 2 von 3
9 modernen Atmosphäre in weißem Stuck und Glas haben die Epitaphien ihren neuen-alten Platz zurückerhalten. Der Altar setzt diesem Raumeindruck den gestalterischen Hochpunkt. Die gläserne Trennwand am Chorraum ist baulicher Ausdruck, diese einander manchmal widerstrebenden kirchlichen und weltlichen Anforderungen miteinander zu vereinen. Ich wünsche der Leipziger Universität und der Öffentlichkeit, dass der Innenraum mit seinem hellen und festlichen Charakter einen positiven, optimistischen Akzent setzt, wie man in Frieden unter einem Dach zusammenwohnen kann. Ich bin davon überzeugt, dass weltliche und kirchliche Aspekte in diesem besonderen Innenraum sehr wohl zu einem gelungenen Zusammenspiel finden werden. Letztendlich wünsche ich allen Gästen dieses Raumes, dass sie das finden was sie darin suchen. Seite 3 von 3
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Curriculum Evangelische Religionslehre Qualifikationsphase März 2015
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Rede. des Herrn Staatsministers Prof. Dr. Bausback. anlässlich des. Staatsempfangs zum Kissinger Sommer. am 13. Juni 2014.
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Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Gottesdienst zur Namensgebung der Evangelischen Grundschule Schmalkalden am 06.04.2008 (Miserikordias Domini) in der Stadtkirche St. Georg zu Schmalkalden (
Mit dieser Eröffnung feiern wir einen weiteren Meilenstein für die medizinische Versorgung und Forschung in ganz Bayern.
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