NR MünchnerUni Magazin ZEITSCHRIFT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN FÖRDERUNG DIGITALER LEHRANGEBOTE FLEXIBEL DURCH E-LEARNING

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1 NR MünchnerUni Magazin ZEITSCHRIFT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN FÖRDERUNG DIGITALER LEHRANGEBOTE FLEXIBEL DURCH E-LEARNING

2 Dein* Macbook ist schon da jetzt fehlst nur noch du! Zum Ausbau unseres Teams suchen wir zum frühestmöglichen Zeitpunkt eine/n Werksstudenten/in: Online Marketing / Mediaplanung für 20 Std / Woche (Semester) bei uns im Münchener Westend. Du befindest dich derzeit in einer laufenden Hochschulausbildung, bist online-affin und hast Spaß an Digitalthemen wie Online-Marketing, Hardware, Mobile und ITK im Allgemeinen? Dann hätten wir etwas für dich. Fundierte Office- Kenntnisse und Erfahrungen im Online-Marketing bzw. der Mediaplanung setzen wir voraus. Wenn du dazu noch grafisch bewandert bist - umso besser. Deine Aufgaben: ρ Unterstützung des Online-Marketing-Teams ρ Unterstützung bei Media-Planung und -Buchung ρ Selbständiges, regelmäßiges Audit der eingesetzten Mittel ρ Unterstützung bei anderen Marketing- Maßnahmen (Event, etc.) Beginn der Tätigkeit: Ab sofort Einsatzort: München (Westend) Dein Ansprechpartner: Bernhard von Mellenthin Bitte sende uns deine aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen mit Arbeitsproben, Links, etc. per an: jobs@fast-lta.de Das kannst du erwarten: Du bist Teil eines motivierten Teams, das den gesamten Marketing-Mix abdeckt. Wir bieten direkten Einblick in die Arbeit unseres Marketing-Teams, auch durch Teilnahme an Team-Sitzungen und an Events. *Ein Macbook als Arbeitsmittel steht dir für die Dauer deiner Beschäftigung auch privat zur Verfügung. FAST LTA AG Rüdesheimer Str München T: E: jobs@fast-lta.de

3 EDITORIAL 1 1 Schellingstraße 3 Eingang zu den Sprach- und Literaturwissenschaften EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, wenn der Professor ins WG-Zimmer kommt, um dort seine Vorlesung zu halten, ist das für Studierende Luxus denn zuhause lernt sich s am besten. Und wenn man einmal nicht mitkommt, kann man die Vorlesung stoppen oder zurückspulen natürlich nur virtuell: E-Learning ist auf dem Vormarsch und aus der Lehre nicht mehr fortzudenken. An der LMU werden innovative Konzepte für E-Learning in vier Runden mit insgesamt einer Million Euro gefördert die Nachfrage ist groß, genau wie die Menge der guten Ideen. Die MUM-Titelgeschichte stellt einige der herausragenden Projekte vor. Vor 50 Jahren waren Studierende selten zu Hause, sondern auf der Straße oder an der Uni. Das Studium kam aufgrund umfangreicher Politisierung der Studierenden zu kurz, denn Protest war angesagt: Die sogenannten 68er begannen sich anzukündigen. Auch der ehemalige AStA-Vorsitzende der LMU und spätere bayerische Finanzminister Professor Kurt Faltlhauser musste während seiner einjährigen Amtszeit im AStA in der Mitte der 1960er-Jahre sein Studium hintanstellen: Er organisierte den Protest gegen die Unterfinanzierung der Universität und die schlechten Studienbedingungen und unterschied sich mit seinen Forderungen durchaus von denen der linksgerichteten Kommilitonen. Die Geschichte des Holocaust im Blick hat Dr. Kim Wünschmann, die seit September den Lehrstuhl für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der LMU sowie das Zentrum für Holocauststudien am Institut für Zeitgeschichte verstärkt. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die Holocaustforschung in der Lehre fest zu verankern. Noch weiter in der Geschichte zurück geht eine Ausstellung von Studierenden der Mittelalterlichen Geschichte und Archäologie. Sie zeichnen den Alltag der Patrizierfamilie Ligsalz im späten Mittelalter nach. Die kleine, aber feine Ausstellung ist noch bis Ende November in der U-Bahn-Galerie im Sperrengeschoss der Haltestelle Universität zu sehen. Viel Freude beim Lesen! Ihre MUM-Redaktion

4 6 MUM NR NEWS 3 MELDUNGEN TITEL FÖRDERUNG DIGITALER LEHRANGEBOTE 6 FLEXIBEL DURCH E-LEARNING ESSAY DIGITALE LEHRE 10 NEUE MÖGLICHKEITEN UND ZUKÜNFTIGE PERSPEKTIVEN INHALT 2 FÖRDERUNG DIGITALER LEHRANGEBOTE FLEXIBEL DURCH E-LEARNING 20 PROFILE RESPONSIBLE RESEARCH AN DER LMU 12 DIE WISSENSCHAFT HAT EIN PROBLEM ALTERSARMUT VON RENTNERINNEN IN MÜNCHEN 14 NUR NIEMANDEM ZUR LAST FALLEN INTERVIEW MIT PROFESSOR FALTLHAUSER 16 DIE GESELLSCHAFT MUSSTE SICH ÜBER DEN PROTEST NICHT WUNDERN LMU-STUDIE 20 SO TICKEN DEUTSCHLANDS STUDENTEN POLITISCH NEUER ERSTHELFER-LEITFADEN FÜR EHRENAMTLICHE 22 INTEGRATION ZUM BESTELLEN AUSSTELLUNG IM UNTERGRUND 24 MITTELALTER TO GO LMU-STUDIE SO TICKEN DEUTSCHLANDS STUDENTEN POLITISCH 30 NS-FORSCHERIN DR. KIM WÜNSCHMANN 26 DER HOLOCAUST IST NOCH LÄNGST NICHT AUSGEFORSCHT SERIE: LMU MACHT SCHULE 28 MIT STRATOSAT GANZ HOCH HINAUS FOTOWETTBEWERB FÜR LMU-BESCHÄFTIGTE 30 DAS BILD DER LMU ALUMNI FOTOWETTBEWERB FÜR LMU-BESCHÄFTIGTE DAS BILD DER LMU 32 GERICHTSGUTACHTER NORBERT NEDOPIL 32 DEN MENSCHEN IM MÖRDER SEHEN MENSCHEN 34 NEUBERUFEN 35 PREISE & EHRUNGEN 38 VERSTORBEN GERICHTSGUTACHTER NORBERT NEDOPIL DEN MENSCHEN IM MÖRDER SEHEN SERVICE 39 TIPPS & TERMINE IMPRESSUM

5 NEWS LMU BESTE DEUTSCHE UNIVERSITÄT Im World University Ranking 2018 des Times Higher Education Magazine ist die LMU mit Platz 34 erneut die beste deutsche Universität. Angeführt wird das THE-Ranking von der University of Oxford, gefolgt von der University of Cambridge, beide Vereinigtes Königreich. Das California Institute of Technology und die Stanford University teilen sich den dritten Platz. 1 Die LMU ist laut jüngstem THE-Ranking beste Universität Deutschlands ERSTSEMESTERBEGRÜSSUNG AN DER LMU Sonne pur bei der Erstsemesterbegrüßung im Hauptgebäude am Geschwister-Scholl-Platz: Viele Studienanfänger nutzten die Gelegenheit, sich über das Beratungsangebot und Campusleben der Uni zu informieren. Neben Infoständen und Vorträgen stand auch die Begrüßung durch LMU-Präsident Professor Bernd Huber auf dem Programm. Zum Abschluss lieferte die Münchener Band Bittenbinder den passenden Sound zum Feiern im Lichthof. Insgesamt begannen zum Wintersemester rund Erstsemester ein Studium an der LMU. kl Das Times Higher Education World University Ranking erscheint in dieser Form seit Das aktuelle Ranking listet Institutionen aus 77 Ländern. Die LMU liegt gleichauf mit der University of British Columbia, Canada. Beim THE-Ranking spielen neben der Reputation und der Tradition einer Hochschule insbesondere die universitären Kernaufgaben Forschung und Lehre eine Rolle. Die Rangliste stützt sich auf insgesamt 13 Indikatoren. Dabei haben die Anzahl der Zitationen, die Qualität der Forschung sowie die Qualität der Lehre mit jeweils 30 Prozent das meiste Gewicht. Seit 2015 erstellt THE die Zitationsindikatoren in Kooperation mit Elsevier (Scopus). Methodisch wird nach Angaben von Times Higher Education großer Wert auf Qualität und Transparenz gelegt. ski NEWS 3 1 Bittenbinder heizte bei der Erstsemesterparty im Lichthof der LMU ein

6 NEWS NEWS 4 1 Grundsteinlegung für den Bau der Mikrobiologie auf dem Campus Oberschleißheim GRUNDSTEINLEGUNG FÜR DEN MIKROBIOLOGIE-NEUBAU IN OBERSCHLEISSHEIM Im Oktober wurde der Grundstein für eine wichtige Erweiterung des Tierärztlichen Campus der LMU in Oberschleißheim gelegt: Bis 2020 entsteht dort ein neues Gebäude für die Mikrobiologie. Mit dem Neubau, der Quadratmeter Hauptnutzfläche haben und 48,5 Millionen Euro kosten soll, vollzieht die LMU den nächsten Schritt zur Konzentration ihrer Tierärztlichen Fakultät am Standort Oberschleißheim. In das Gebäude ziehen zwei Forschungsgruppen der Tierärztlichen Fakultät ein: der Lehrstuhl für Bakteriologie und Mykologie von Professor Reinhard Straubinger sowie der Lehrstuhl für Virologie von Professor Gerd Sutter. Beide Einheiten konzentrieren sich auf die Forschung zu Infektionen durch unterschiedlichste Erreger, die Nutztiere und zunehmend auch den Menschen befallen können, sowie zur Entwicklung von Impfstoffen. Für die Tierärztliche Fakultät der LMU die größte in Deutschland und einzige im süddeutschen Raum bietet der sukzessive Ausbau des Campus in Oberschleißheim viele wissenschaftliche und infrastrukturelle Vorteile. Denn am alten Standort am Englischen Garten ist nicht nur der Platz viel zu begrenzt. Auch die Gebäude in den 1950er-Jahren als Zweckbauten entstanden entsprechen längst nicht mehr dem Design, das moderne veterinärmedizinische Einrichtungen in Bezug auf Forschung, Patientenversorgung und vor allem auch Lehre aufweisen sollten, auch wenn sie ständig im Rahmen der Möglichkeiten baulich ertüchtigt werden. Auch im Hinblick auf potenzielle Neuberufungen und die damit verbundene Einrichtung von neuen Laboren mit entsprechenden Technologien sind die Gebäude in Schwabing längst nicht mehr State of the Art: Wir wollen Spitzenforscher nach München holen und denen wollen wir auch eine entsprechende Infrastruktur bieten, so der Dekan Reinhard Straubinger. Das sei in Oberschleißheim möglich. Ein wichtiger Vorteil des Standorts vor den Toren Münchens ist auch, dass er an der Autobahn und in der Nähe des Flughafens liegt, was Transporte vereinfacht, denn zumeist kommen die Patientenbesitzer mit dem Auto weshalb in Oberschleißheim auch Parkmöglichkeiten geschaffen werden, und immer mehr Patientenbesitzer reisen mit dem Flugzeug aus dem Ausland an. Zudem müssen Studierende und Lehrende der LMU dann nicht mehr zwischen der Stadtmitte und dem Stadtrand pendeln, um Vorlesungen und praktische Übungen zu absolvieren. Nicht zuletzt ist mit den Lebensmittelwissenschaften, den Nutztierkliniken, dem Lehr- und Versuchsgut der Tierärztlichen Fakultät sowie dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ein wissenschaftliches Umfeld vorhanden, das ideale Möglichkeiten für die Vernetzung bietet. Der neue, entstehende Campus, der bereits die Klinik für Vögel, die Klinik für Schweine sowie die für Wiederkäuer umfasst, wird durch die enge räumliche Beziehung aller Einrichtungen der Fakultät einzigartige Möglichkeiten für Forschung und Lehre bieten, wie sie an kaum einer anderen europäischen tierärztlichen Bildungsstätte gegeben sind. kp

7 MOST ATTRACTIVE EMPLOYERS NEWS 3D-DRUCK IN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK MÖGLICH Seit Kurzem bietet die Universitätsbibliothek (UB) einen 3D-Druck-Service für alle Mitglieder der LMU an. Studierende, Promovierende sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LMU können mit dem neuen Service ihre selbst erstellte 3D-Vorlage ausdrucken. Sie benötigen dazu lediglich einen gültigen Bibliotheksausweis. Zurzeit verwenden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Formlabs Form 2 Stereolithographiedrucker, für den sie Druckaufträge in Form von.stl- oder.obj-dateien entgegennehmen. Mit dem Stereolithographiedruck sind auch feine Strukturen druckbar. Die Objekte können nach der Nachbearbeitung zusammengeklebt oder lackiert werden. Eine Nachbearbeitung an Druckvorlagen oder erzeugten Objekten nimmt die UB nicht vor. Neben dem 3D-Drucken bietet die UB außerdem die Möglichkeit, 3D-Modelle von Objekten per Scan zu erstellen. Dieser Service soll weiter ausgebaut werden, derzeit führt die UB intensive Tests mit einem leistungsfähigen Scanner durch. Diesen Service können wir jedoch nur eingeschränkt für einzelne wissenschaftliche Projekte anbieten, da ein 3D-Scan mit sehr großem Aufwand verbunden ist, sagt Alexander Weiß, IT-Leiter der UB. kl NEWS 5 1 Ab sofort bietet die Universitätsbibliothek auch die Möglichkeit des 3D-Drucks an Accelerate your Career BEI KNORR-BREMSE. Der Knorr-Bremse Konzern ist weltweit der führende Hersteller von Brems- und Sicherheitssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge. Mehr als eine Milliarde Menschen vertrauen täglich unseren Systemen. Durch die Innovationskraft und die Leidenschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen wir Schiene und Straße sicherer. Jeden Tag seit über 110 Jahren. Knorr-Bremse bietet engagierten Studenten/Absolventen (m/w) und Young Professionals (m/w) optimale Voraussetzungen für ihre spätere berufliche Karriere. GERMANY 2017 Mehr Information im Stellenmarkt unter Student für Praktika, Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten (Bachelor/Master/Diplom) Absolvent für den direkten Berufseinstieg oder zur Teilnahme an unserem 18-monatigen Management-Entwicklungsprogramm (MEP)

8 THEMA 6 FÖRDERUNG DIGITALER LEHRANGEBOTE FLEXIBEL DURCH E-LEARNING Digital vermittelte Lerninhalte sind als Ergänzung zu Seminaren, Vorlesungen und Praktika aus der akademischen Lehre nicht mehr wegzudenken. Auch an der LMU setzen sich Dozenten zunehmend für die Einbindung entsprechender Konzepte ein und können dabei auf solide Förderung hoffen. Andrew M. Wigman ist sprachbegabt. Nicht nur spricht der US-Amerikaner nahezu akzentfrei Deutsch. Auch hat er an der LMU gerade seinen Masterabschluss im Fach Indoeuropäische Sprachwissenschaft gemacht ein Studium, in dem er sich unter anderem mit Latein, Altgriechisch, Hethitisch oder Altirisch beschäftigt hat. Nun eignen sich diese Sprachen natürlich nicht, um sich im Alltag zu verständigen. Zumindest Latein sieht Andrew aber als gute Basis, um Spanisch zu lernen. Ich habe in den USA viele Freunde, die in der Muttersprache spanisch sprechen und deswegen möchte ich das auch können. Andrew Wigman findet, dass US-Amerikaner eine gewisse Affinität zum Spanischen mitbringen sollten, schließlich gebe es eine Grenze zu Mexiko und gerade in den südlichen Bundesstaaten ist das hispanophone Erbe omnipräsent. Da sein Studium aber selbst sehr viel Einsatz forderte, Andrew daneben auch noch arbeiten musste, war ihm die Teilnahme an einem regelmäßigen Spanisch-Präsenzkurs zu wenig flexibel. Er entschied sich für Flip Spanisch, ein Programm, das das Sprachenzentrum der LMU anbietet und das von der Mexikanerin Teresa Moreno und der Kolumbianerin Jannet Weeber Brunal auf Basis des Lernmanagementsystems Moodle entwickelt wurde. Flankiert von sechs individuellen Präsenztutorien drei für sprachliche Korrektur und drei für Konversation ermöglicht Flip Spanisch das Selbststudium nach dem Modell eines sogenannten Flipped Classroom: Die Lerninhalte werden zuhause erarbeitet. In den Präsenztutorien werden die Inhalte besprochen und vertieft. Insgesamt umfasst Flip Spanisch zehn Lektionen für das Sprachniveau A2 sowie zehn Lektionen für das Niveau B1. Dabei ermöglicht das Konzept die Einbindung zahlreicher interaktiver Medien von Schreib- und Lückentests, über Lernspiele wie Rätsel und verschiedene Quiz bis hin zu Lernvideos, die mit passenden Fragen zum Film flankiert werden. Die Nutzer können sich mit ihrer Wunschsprache vielfältig auseinandersetzen ohne Zeitdruck und mit größtmöglicher Flexibilität. Schreibtests werden zeitnah von Weeber und Moreno korrigiert und den Lernenden zurückgespiegelt. Auch bietet die Plattform ein Forum, auf dem sich die Studierenden etwa bei Schwierigkeiten austauschen können. Andrew Wigman findet die Kombination von Online- und Präsenzkursen sehr gut: Online kann man Grammatik lernen sowie das Lese- und Schreibverständnis verbessern. Aber für das Sprechen sind die Präsenzkurse unverzichtbar. Er hofft, im kommenden Jahr, in dem er mit seiner Promotion beginnen möchte, den Kurs fortsetzen zu können. Dieser soll jetzt erweitert werden mit den Fördermitteln,

9 die die beiden Dozentinnen im Rahmen der Förderung von erhalten ausgelobt für die Entwicklung von innovativen E-learning-Konzepten. Wir sind sehr froh über die Förderung, sagt Teresa Moreno. Die Mittel wollen wir nutzen, um Flip Spanisch auf die Niveaus A1 und B2 zu erweitern. DIE KLASSISCHE VORLESUNG HAT NICHT AUSGEDIENT Insgesamt wurden bei der ersten Ausschreibungsrunde 13 Projekte aus unterschiedlichen Fakultäten gefördert. Eine Million Euro stellt die LMU im Ganzen dafür zur Verfügung. Die zweite Runde ist im September gestartet und noch zwei weitere werden folgen. Digitale Lernangebote werden zum Standard, ist Professor Martin Wirsing überzeugt. Wir haben es mit einer Generation von Studierenden zu tun, die ihre mobilen Endgeräte für das Selbstlernen nutzt. Denen müssen wir entsprechende Programme bieten, so der Vizepräsident für den Bereich Studium an der LMU. Das heiße aber nicht, dass die klassische Vorlesung oder das klassische Seminar ausgedient hätten, wie es von eher skeptisch eingestellten Lehrenden befürchtet werde. Wir setzen vielmehr digitale Konzepte passgenau und zur Ergänzung in der Lehre ein. Zum Beispiel, so Wirsing, könne man die Ausbildung an bestimmten Laborgeräten über Lernprogramme abwickeln und so eine Wiederholbarkeit und damit eine Anpassung des eigenen Lerntempos gewährleisten. In diese Richtung geht das Projekt von Privatdozent Dr. Ralf Heermann und Dr. Frank Landgraf. Die Mikrobiologen der Fakultät für Biologie entwickeln derzeit eine E- learning-plattform zum Selbststudium, mit der Studierende den Umgang mit modernen Methoden und Techniken zum Nachweis von biomolekularen Interaktionen erlernen und vertiefen können. Solche Spezialgeräte, wie zum Beispiel sogenannte Biacore-Geräte, messen biomolekulare Interaktionen, die in allen Bereichen der Lebenswissenschaften eine enorme Rolle spielen: 7 Andrew M. Wigman setzt beim Sprachenlernen auf Flip Spanisch Die Interaktionen bestehen aus einer Assoziations-, also der Bindungsphase an andere Moleküle, und der Dissoziationsphase, die die Zeit der Ablösung beschreibt. Der daraus resultierende Quotient stellt die Bindungsstärke der beiden Moleküle zueinander dar. Solche Bindekinetiken kann man nur mit modernen Methoden messen, erläutert Ralf Heermann. Allerdings sind die Praktika, die die Studierenden im Umgang mit der Technik unterweisen, stark nachgefragt, die Anzahl der sehr teuren Geräte ist aber begrenzt trotz großzügiger Unterstützung seitens der Hersteller. Hier kommt Biomolecular Interactions ins Spiel: Ebenfalls auf Basis des Managementsystems Moodle hilft die Lernplattform ab dem nächsten Sommersemester beim Selbststudium für eine ganze Bandbreite verschiedener solcher Geräte beziehungsweise Techniken. Wir haben die Idee schon länger gehabt, durch die Lehre@LMU-Förderung können wir das jetzt realisieren, freut sich Heermann. Insgesamt sollen zwölf biophysikalische und molekularbiologische Methoden vermittelt und miteinander verglichen werden auch hier kommen Videos, Text und Bilder zum Einsatz sowie eine Software, die es ermöglicht, verschiedene Simulationen durchzuspielen. Bei Bestehen der integrierten Tests gibt es ein Zertifikat, das nur über einen Rechner ausgegeben werden kann, erklärt Heermann. Die Dozenten wissen dann, dass sich die Studierenden mit der entsprechenden Technik auseinandergesetzt haben. Deswegen ist auch das Selbstlernen ECTS-würdig und Studierende, die keinen Praktikumsplatz ergattern konnten, verlieren nicht soviel Zeit, weil sie sich von zu Hause aus mit den Methoden bestens vertraut machen können. Vizepräsident Martin Wirsing setzt gezielt auf eine Ausweitung digitaler Lerninhalte an der LMU. Zwar habe sich das Thema noch nicht in allen Fächern durchgesetzt, dennoch sieht der Informatiker die LMU sehr gut aufgestellt. Und fügt hinzu: THEMA 7

10 THEMA 8 Online-Lernen ist anders als die Präsenzlehre. Da braucht man viel Erfahrung. Zur Unterstützung von entsprechenden Initiativen in der Universität steht das Referat euniversity-konzepte und -Dienste zur Verfügung (siehe Interview Seite 9). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Unterstützung und Beratung bei konzeptionellen und technischen Fragen und veranstalten regelmäßige Netzwerktreffen für die interdisziplinäre Verzahnung. Das ist wichtig, weil sich viele Lernkonzepte für verschiedene Fächer adaptieren lassen und sich so Synergieeffekte auftun, so Referatsleiter Armin Rubner. An ihn und sein Team können sich auch Interessenten wenden, die an der Ausschreibung teilnehmen möchten. SPIELERISCH DIE GESCHICHTE ÄGYPTENS LERNEN In vielen Fächern sind digitale Inhalte längst etabliert; in der Medizin gibt es zahlreiche Angebote und die sogenannten UNI-Klassen im Bereich der Pädagogik haben die Lehramtsausbildung deutlich aufgewertet: Hier können Studierende Unterricht üben, denn die Klassen sind mit einem ferngesteuerten Kamerasystem und modernster Aufnahmetechnik ausgestattet, die die Übertragung des Unterrichtsgeschehens in einen Nebenraum erlaubt. Von dort kann es in Echtzeit von Dozenten und Kommilitonen beobachtet und evaluiert werden. Sehr fundiert ist das Thema digitale Lehre vor allem in den Geisteswissenschaften. Dort gibt es seit vergangenem Jahr das DHV- Lab Digital Humanities Virtual Laboratory, das eine Lehr- und Forschungsinfrastruktur für die Ausbildung von Studierenden der Kunst-, Geschichts- und Sprachwissenschaften in Anwendungen und Methoden der Digital Humanities anstrebt. Es ermöglicht ihnen eine IT-Grundausbildung und die Verarbeitung und Visualisierung digitaler Forschungsdaten. Vor allem ist das DHVLab ein großartiges Beispiel der fachübergreifenden Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, Historikern oder Statistikern. Auf fachfremde Expertise von Informatikern und auf Unterstützung der IT-Gruppe Geisteswissenschaften hat auch Julia Budka zurückgegriffen. Die Professorin für Ägyptische Archäologie und Kunstgeschichte will es mit Toth Jahre Ägypten lernen ihren Studierenden erleichtern, wichtige Epochen der ägyptischen Geschichte mit ihren jeweiligen baulichen oder kulturellen Besonderheiten spielerisch kennenzulernen und zu bestimmen. Wir hatten im Multiplikatorenprojekt der LMU bereits die Idee einer Onlineplattform zur zeitlichen Einordnung von Denkmälern. Es ist aber für unsere Studierenden, von denen viele Nebenfachstudierende sind, sehr schwierig, Jahre Geschichte im Blick zu haben, erläutert Julia Budka. Anregungen für eine Spielplattform, die 1 Mit Toth Jahre Ägypten lernen können Studierende ihr Wissen aufbauen das Selbstlernen ermöglicht, bekamen Budka und ihr Kollege Dr. Alexander Schütze bei dem Projekt Artigo der Kunstgeschichte, wo es um die Benennung von Kunstwerken geht. Ebenso erhielten sie Unterstützung der IT-Gruppe Geisteswissenschaften, die unter anderem die Datenbank Mudira mit mehr als Bildern aus den Beständen des Museums für ägyptische Kunst und der LMU mit aufgebaut hat und verwaltet. Die Bilddatenbank ist die Basis für die neue Lernspielplattform, die Studierenden ermöglichen soll, Bauwerke und Denkmäler der richtigen Epoche oder Dynastie zuzuordnen. Technische Grundlage ist die Webplattform Backstage, die LMU-Informatiker Professor François Bry zur Verbesserung der Kommunikation von Dozenten und Studierenden in großen Lehrveranstaltungen entwickelt hat. Mit Backstage lässt sich aber auch ein Lernspiel realisieren, es können zudem Social-Media-Kanäle und vor allem sogenannte Learning Analytics eingebunden werden. Wir erhalten wichtige Informationen etwa darüber, wo die größten Schwierigkeiten beim Lernen liegen, sodass wir unsere Plattform gegebenenfalls optimieren können, sagt Budka. Da sie die Kluft zwischen Präsenzlehre und Selbstlernen überbrücken soll, brauchen wir dringend eine Rückkoppelung darüber, wie die Plattform ankommt, was sie leistet. Sie soll neben einem Basislevel auch die Möglichkeit bieten, in höhere Level aufzusteigen, um auch die Hauptfachstudierenden anzusprechen, die sich mit den Grundzügen der ägyptischen Geschichte schon auskennen. Ich denke, spielerisch zu lernen ist effektiver. Spiele regen das Selbstlernen an, weil die Motivation größer ist, weil sie Spaß machen, weiß Budka. Auch eine Handy-App soll es geben. Im kommenden Jahr plant die Ägyptologin zudem, gemeinsam mit den Kollegen der Informatik und der IT-Geisteswissenschaften bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft Mittel zu beantragen, um die Plattform auch in der interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen, denn: Ägypten liegt im Trend. So ein Angebot kommt sicher gut an und das ist sowohl für unser Fach als auch für die LMU gut. Solche Initiativen lobt Vizepräsident Wirsing, der die Lehre@LMU-Förderung vor allem als Anschubfinanzierung verstanden wissen will. Die Projektverantwortlichen sollen damit auch ermuntert werden, selbst Gelder zu akquirieren, um ihre Konzepte zu verbessern oder auszubauen. Nachdem in der ersten Antragsrunde bereits 29 Anträge eingegangen sind, von denen 13 als absolut förderungswürdig anerkannt wurden, ist zu hoffen, dass sich die Teilnahme bei den nächsten Runden weiter steigert und damit digitalen Lernformen zu noch größerer Akzeptanz verholfen wird. cg

11 INTERVIEW E-LEARNING DIE FRAGE NACH DEN LERNZIELEN IST ENTSCHEIDEND Armin Rubner leitet an der LMU das Referat euniversity Konzepte und Dienste, das die Entwicklung von Online-Angeboten von der Konzeption bis zur Realisierung begleitet. MUM sprach mit ihm über Vorteile und Trends in Sachen E-Learning und welche Dienste er und sein Team bieten. MUM: Was sind die Vorteile von E-Learning im Vergleich zu klassischen Lernmethoden? Armin Rubner: Lernen mit Hilfe digitaler Angebote ist zunächst zeit- und ortsunabhängig möglich, was die Flexibilität erhöht, zum Beispiel, wenn man neben dem Studium noch arbeiten muss. Zudem ist es möglich, verschiedene didaktische Lehr- und Lernszenarien wirkungsvoll zu verknüpfen und Angebote entsprechend der jeweiligen Fächerkulturen zu erstellen. Und für die Lehrenden ist es interessant, weil sie ihre Lehre ganz neu justieren und mit innovativen Methoden zum Beispiel auch, was ihre Rolle in den Präsenzphasen anbelangt verbessern können. An der LMU können sie sich zudem für die Erstellung und Betreuung von virtuellen Lehrangeboten 25 Prozent auf das Lehrdeputat anrechnen lassen, was natürlich ein wichtiger Anreiz ist. MUM: Welches sind denn die gängigsten Formate bzw. Managementsysteme für E-Learning und was sind die Trends? Armin Rubner: Ein wichtiger Trend ist der Einsatz von Videos vor allem nach dem Hype der sogenannten MOOCS (Massive Open Online Courses), Onlinekursen also, die verschiedene Lernmethoden miteinander verbinden. Insbesondere Aufzeichnungen von Lehrveranstaltungen auf itunes U laufen bei uns an der LMU sehr gut. Was die Lern-Management-Systeme betrifft, stellt derzeit Moodle die wohl bekannteste Lernplattform dar. Moodle bietet einen Rahmen, der vielfältige Arten der Präsentation von statischen und interaktiven Inhalten, die Einbindung von Quiz oder Videos betrifft. Bevor man sich entscheidet, was man nutzen und einbinden möchte, ist es zunächst wichtig, die Frage nach den Lernzielen zu stellen: Geht es um reine Wissensvermittlung oder die Aktivierung der Lernenden? Geht es um Kompetenzaufbau oder die Förderung von Reflexionsfähigkeiten? Auf dieser Basis muss nach dem geeigneten Format, schließlich nach den passenden Werkzeugen und ggf. der passenden Plattform gesucht werden. Hier steht unser Moodle-Team mit Rat und Tat zur Seite. Es besitzt langjährige Praxis-Erfahrung und viel Anwendungskompetenz. Das Team unterstützt aktuell die geförderten Projekte im Rahmen von Lehre@LMU und entwickelt mit den einzelnen Kolleginnen und Kollegen passgenau Lösungen. Moodle wird hier in seiner ganzen Vielfalt ausgereizt, was vor allem den vielen innovativen Ideen geschuldet ist. Neben Moodle betreiben wir auch das zentrale Video-Management-System LMUcast. Sprachlernprojekte, die gefördert wurden und bei denen das Internet zur Sprachvermittlung genutzt wurde. Im bayernweiten Projekt SprachChancen entstand ein Bündel multimedialer Sprachlernprogramme, die als Ergänzung zu den Angeboten der vhb gefördert wurden. Mit der aktuellen Förderung durch Lehre@LMU im Rahmen des bundesweiten Qualitätspakts Lehre hat die Umsetzung von neuen Lehrkonzepten einen wichtigen Schub erhalten. Das ermöglicht es uns, gezielt in einzelne Fächer zu gehen und die Kolleginnen und Kollegen dort zu motivieren, ihre Angebote auszubauen. MUM: Wie unterstützen Sie E-Learning-Projekte an der LMU? Armin Rubner: Unser wichtigster Service ist die Beratung vor und während der Umsetzung von E-Learning-Projekten. Die Antragstellung bei der vhb ist hierfür ein gutes Beispiel. Wir suchen gemeinsam mit Ratsuchenden nach geeigneten Konzepten und unterstützen sie, diese Konzepte auf die jeweilige Fächerkultur zugeschnitten umzusetzen. Dabei können wir viele Beispiele aus der LMU oder auch von unseren nationalen und internationalen Partnern beisteuern. Ziel dabei ist, verschiedene Szenarien umzusetzen und digitale Werkzeuge fächerübergreifend verfügbar zu machen. Neben Trainings für unsere Dienste Moodle und LMUcast bieten wir auch Schulungen zu Video-Schnitt und -Produktion an. Zu unserem Portfolio gehören auch Videoproduktionen, für die wir ein kleines Studio mit Kameras, Schnittarbeitsplätzen und weiterem Equipment zur Verfügung stellen. Bei Bedarf verleihen wir das Equipment auch kostenlos. Und sollten unsere eigenen Kapazitäten für Produktionen einmal nicht ausreichen, haben wir externe Partner, die uns hier unterstützen. Wir veranstalten zudem regelmäßige Netzwerktreffen, bei denen sich die E-Learning-Spezialisten bzw. ganz allgemein am Thema Interessierte aus den Fächern austauschen können. Interview: cg THEMA 9 MUM: Seit wann ist E-Learning an der LMU ein Thema? Armin Rubner: Startschuss war sicherlich die Gründung der Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) im Jahr 2000, was auch an der LMU zu ersten Angeboten und zur Gründung des Referats Internet und Virtuelle Hochschule führte. An der LMU waren es zunächst vor allem 3 Armin Rubner ist Leiter des Referats euniversity Konzepte und Dienste

12 DIGITALE LEHRE NEUE MÖGLICHKEITEN UND ZUKÜNFTIGE PERSPEKTIVEN Grafik: ESSAY 10 Trotz einer nahezu vollständigen digitalen Durchdringung unseres Alltags hat sich die institutionelle Lehre bisher kaum verändert. Die überwältigende Mehrheit der Lehrenden versteht unter digitaler Lehre ein Modell, das die klassische Lehre mit optionalen digitalen Elementen, zumeist im PDF-Format, anreichert und sich im Hörsaal moderner Technologien bedient. Ein derartiges Anreicherungsmodell verändert die klassische Lehre allerdings nur geringfügig und führt zu einer zunehmenden Entwertung der Präsenzlehre. Nach der Abschaffung der Präsenzpflicht an den meisten deutschen Hochschulen sagen sich viele Studierende zu Recht: Warum soll ich eine Präsenzveranstaltung besuchen, wenn deren Inhalte in welcher Form auch immer im Netz stehen? Die ergänzende Nutzung von modernen Unterrichtstechnologien und digitalen Inhalten allein macht noch keine digitale Lehre aus. Erst die vollständige Integration digitaler Komponenten in die Lehre führt zu einem zeitgemäßen Lernmodell, das nicht nur zahlreiche Probleme der klassischen Hochschullehre löst, sondern zahlreiche, bisher nicht realisierbare Kursformate ermöglicht. In diesem integrativen Modell verschieben sich die zentralen Aktivitäten des Lehrens und Lernens: Auf eine vollständig digitale Phase der selbstgesteuerten Inhaltsvermittlung folgt eine Phase der angeleiteten Inhaltsvertiefung, die je nach Kursformat in Präsenz oder ebenfalls vollständig digital realisiert werden kann. Eine einfache Variante dieses Integrationsmodells ist der Flipped Classroom. Dieses Modell, das derzeit vermehrt in Schulen Einzug hält, setzt auf kurze Lehrvideos in Phase 1 und widmet die darauf folgende Inhaltsvertiefungsphase in Präsenz primär dem Einüben und Vertiefen der digitalen Inhalte. Es geht zurück auf Baker (2000) und wurde ab 2012 durch die amerikanischen Chemielehrer Jonathan Bergman und Aaron Sams auch Abb. 1: Die Grundstruktur des Integrationsmodells der digitalen Lehre (Lerneinheit) Lernenden die digitalen Inhalte pflichtbewusst in Deutschland publik gemacht. Der Flipped Classroom setzt voraus, dass die bearbeiten. Für die Hochschullehre ist ein derartiges Modell zu einfach: Neben rein organisatorischen Unterschieden wie Kursgröße oder zeitlicher Taktung sind die Inhalte in den einzelnen Lerneinheiten komplexer, und die Präsenzphase ist optional. Daher wird für die Hochschullehre ein komplexeres Modell benötigt. Dieses Inverted Classroom -Modell geht auf Lage et al. (2000) zurück und wurde im deutschsprachigen Raum in Handke/Schäfer (2012: 94ff) erstmals ausführlich beschrieben. Es besteht aus einer selbst gesteuerten Phase der digitalen Inhaltsvermittlung, nun allerdings mit einem komplexen Arsenal gut aufeinander abgestimmter digitaler Elemente wie zum Beispiel Lehrvideos, Texte und weitere multimediale Komponenten und einer kooperativen und stark individualisierten Präsenzphase zur Inhaltsvertiefung. Doch auch bei dieser Variante des Integrationsmodells kann nicht garantiert werden, dass die Teilnehmer gut vorbereitet in der Präsenzphase erscheinen und sofort mit der Inhaltsvertiefung und dem jeweiligen Kompetenztraining beginnen können. Erst die Hinzunahme von entsprechenden Testszenarien und die Aufwertung eines einfachen Inverted-Classroom-Modells zu einer Mastery-Variante bringen die gewünschten Erfolge. Mit formativen Wissenstests, den sogenannten Mastery-Test vor Beginn der Präsenzphase, wird festgestellt, wie gut die Inhalte der selbst gesteuerten Lernphase durchdrungen wurden und welche Struktur sich für die Präsenzphase daraus ableiten lässt. Mit einem zusätzlichen Live-Voting können dabei in der Präsenzphase selbst weitere Erkenntnisse über den Vorbereitungsstand der Präsenzteilnehmer gewonnen werden.

13 DIE NEUE PRÄSENZPHASE EIN PARADIGMENWECHSEL Im Inverted Classroom Mastery wird der klassische Hörsaal zu einem kooperativen Lernort, bei dem mobile Endgeräte unverzichtbare Hilfsmittel zum Beispiel für die Recherche oder das Live-Voting sind. Dass dabei auch klassische Sitzreihen- oder U-Form-Architekturen nicht mehr zielführend sind und durch Lerninseln ersetzt werden sollten, an denen Kommunikation und Kooperation unter den Lernenden möglich werden, ist ein weiterer Nebeneffekt. Als Lehrpersonen gewinnen wir durch den Wegfall der Notwendigkeit, Inhalte im Hörsaal vermitteln zu müssen, enorme Freiräume. Im hochgradig interaktiven Präsenzgeschehen können wir uns nun um einzelne Lerner kümmern, wir können durch gezielte Aufgaben fachspezifische und allgemeine Kompetenzen schulen, und es gibt neue Möglichkeiten der digitalen Kollaboration. In einer derartigen Präsenzphase ändert sich die klassische Lehrerrolle so, wie es die amerikanische Pädagogin Alison King bereits 1993 prophezeit hat: From Sage on the Stage, to Guide on the Side (dt. Vom Weisen Abb. 2: Die Grundstruktur des Inverted Classroom Mastery -Modells (Lerneinheit) auf der Bühne zum Begleiter an der Seite) und man wird zum Lernbegleiter (engl. Coach) mit einer permanenten Beratungsfunktion. Und so ganz allmählich erkennen auch die Studierenden den Wert dieser neuen Präsenzphase: Sie erscheinen auch nach Wegfall der Präsenzpflicht und fehlen nur selten. Durch die starke Kompetenzorientierung der Präsenzphase hat sich auch das summative Prüfen verändert. Reine Wissenstests, beispielsweise über Multiple-Choice- Formate, spielen im ICMM nur noch als formative (elektronische) Mastery-Tests im Lernprozess selbst eine Rolle (vgl. Abb. 2). In den elektronischen Klausuren am Kursende dagegen werden primär Kompetenzen überprüft. Daher ist auch die Internetnutzung bei derartigen Prüfungen erlaubt, eine weitere Respektierung der studentischen Alltagswirklichkeit. NEUE KURSFORMATE Ausgehend von der Grundstruktur des ICMM lassen sich nun neue Kursformate generieren, die ohne eine digitale Phase der Inhaltsvermittlung nicht möglich wären. So lässt sich mit einem 2-in-1 - Modell das Zielgruppenproblem lösen, indem in Phase 1 zwei Zielgruppen mit unterschiedlichen digitalen Inhalten versorgt werden und in der anschließenden Präsenzphase eine Sitzordnung vorgenommen wird, die auch dort beide Gruppen mit individualisiertem Übungsmaterial versorgt. Im FLOCK, dem Flexiblen On-Campus-Kurs, wird die Flexibilisierung noch weiter vorangetrieben. Nun wird auch Phase 1 weiter flexibilisiert und die zeitliche Taktung aufgehoben. An die Stelle des Wochenrhythmus treten neue Angebote, zum Beispiel ein 5- oder 3-Tages-Takt, sodass Studierende in FLOCKs ihre Abschlussprüfungen vorziehen und ihr Gesamtprogramm von Prüfungen am Semesterende entzerren können. Auch im FLOCK ist eine entsprechende kohorten-basierte Sitzung in der Präsenzphase geboten, um die jeweiligen Zielgruppen mit maßgeschneidertem Übungsmaterial zu versorgen. Auch in reinen Online-Formaten ist eine Inhaltsvertiefungsphase unerlässlich. In den SPOOCs, den Spezialisierten On-Campus-Online Kursen, die Studierenden mit plausiblen Verhinderungsgründen, wie Krankheit, Stundenplankollision, Auslandsaufenthalt etc. angeboten werden, wird die digitale Inhaltsvertiefungsphase über Web- Konferenzen, s und persönliche Kontakte abgewickelt, in den MOOCs (Massive Open Online Courses) gibt es eine Betreuung über die sozialen Netze. Und mit den pmoocs (p = permanent) konnten mittlerweile voll automatisierte offene Online-Kurse entwickelt werden, in denen derzeit mehr als Interessenten Kenntnisse in den verschiedenen Gebieten der Sprachwissenschaft erwerben. All diese Kursformate sind curricular verankert, seit mehreren Jahren im operativen Einsatz, und sie haben die in Abb. 2 dargestellte Grundstruktur gemeinsam. DIE NÄCHSTEN SCHRITTE Mit einem funktionierenden Inverted Classroom Mastery-Modell als Basis und einer daraus abgeleiteten klaren Struktur für diverse neue Kursformate sind nun weitere Entwicklungen möglich, von denen die Integration von KI-Verfahren die vielversprechendste ist. So nutzen wir im Virtual Linguistics Campus die Mastery-Worksheet-Ergebnisse, um in den pmoocs individualisiertes Übungsmaterial bereitzustellen, und demnächst, um das System der Leitfragen in den digitalen Inhaltsvermittlungsphasen für jeden Nutzer maßgeschneidert zu generieren, eine einfache Nutzung von Learner Analytics und einer daraus resultierenden machbaren Adaptivitätslösung. In den Präsenzphasen erproben wir zurzeit im Rahmen des BMBF-Projekts H.E.A.R.T. den Einsatz humanoider Roboter als zusätzliche Assistenten, um den menschlichen Lernbegleiter zu entlasten und noch mehr Spielraum für eine individualisierte Beratung zu gewinnen. All diese Maßnahmen und Ideen haben eines zum Ziel: Entlastung des menschlichen Lernbegleiters und Zeitgewinn für die Unterstützung der Lernenden. So wird aus der Lehre vergangener Jahrhunderte ein Szenario der Interaktion und Kollaboration zwischen Studierenden und Lernbegleitern auf Augenhöhe. 3 Professor Jürgen Handke ist Anglist/Linguist an der Philipps-Universität Marburg. Er hat mehrere Bücher im Bereich Sprachwissenschaft, Sprachtechnologie sowie E-Education verfasst und bemüht sich seit Jahren um die Nutzung digitaler Lehr-, Lern- und Prüfungsszenarien in der Hochschullehre. Er ist Mitglied im Kernkompetenzteam des Hochschulforums Digitalisierung und Mitglied der Strukturkommission für die neu zu gründende Universität Nürnberg. Zusammen mit seinem Team betreibt er den Virtual Linguistics Campus, die weltweit größte Lernplattform für Inhalte der englischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Handke ist der deutsche Hauptvertreter des Inverted Classroom-Models, mit dem er in der Mastery-Variante im Jahr 2013 Preisträger des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre geworden ist erhielt er mit dem Ars legendi-preis den höchsten deutschen Lehrpreis für Digitales Lehren und Lernen vom Deutschen Stifterverband und der Hochschulrektorenkonferenz. ESSAY

14 PROFILE 12 RESPONSIBLE RESEARCH DIE WISSENSCHAFT HAT EIN PROBLEM Seriöse Wissenschaft wird in Zeiten eines forcierten wissenschaftlichen Wettbewerbs und des damit einhergehenden Publikationsdrucks nicht immer betrieben. Beim Buhlen um Stellen und millionenschwere Drittmittel wird öfter mal in die Trickkiste gegriffen, um Daten und damit Ergebnisse für den Abdruck im renommierten Wissenschaftsmagazin herauszuputzen. Eine Nachricht ist nur dann eine Nachricht, wenn der zweite Blick den ersten bestätigt. Diese, dem ungarisch-amerikanischen Publizisten Joseph Pulitzer zugeschriebene Aussage ist nicht allein auf den Journalismus anwendbar. Sie könnte auch herangezogen werden, wenn es um wissenschaftliche Studien und ihre Replizierbarkeit geht, denn eine Studie ist nur dann seriös, wenn sie einer Überprüfung standhält. Bei 64 Prozent der in renommierten Fachzeitschriften publizierten Studien im Fach Psychologie war dies nicht der Fall. Ihre Wiederholung mit denselben Parametern wie in der Ursprungsstudie führte in einem groß angelegten Replikationsprojekt zu anderen als den veröffentlichten Ergebnissen. In der Volkswirtschaftslehre oder der Medizin ist die Quote ähnlich hoch. 90 Prozent der Leser des Fachmagazins nature gehen laut einer Umfrage mittlerweile davon aus, dass es in den empirischen Wissenschaften eine Replikationskrise gibt und ein substanzieller Anteil der publizierten Literatur so nicht stimmt. TOLLES ERGEBNIS ALS REINER ZUFALL Ein Problem bei der Entscheidung pro und kontra Publikation sind die zugrundeliegenden Statistiken. Die bekannteste ist der sogenannte p- oder Signifikanzwert: Dieser statistische Wert stellt die Wahrscheinlichkeit dar, dass dieses oder ein noch besseres Ergebnis einer Studie zustandegekommen ist, obwohl in Wirklichkeit gar kein Effekt vorliegt. Ein möglichst kleiner p-wert wird als Indikator dafür genommen, dass der beobachtete Effekt tatsächlich existiert zum Beispiel, dass das erforschte Medikament tatsächlich wirkt und das Studienergebnis nicht nur ein Zufallsbefund ist. Je niedriger der p-wert, desto größer die Chance, dass Forscher und Forscherinnen ihr Paper in einem renommierten Wissenschaftsmagazin unterbringen können. Alle pwerte kleiner als 0,05 Prozent gelten als signifikant alles darüber ist nach den gängigen Selektionskriterien der Zeitschriften nicht der Rede wert. Nun gibt es aber Methoden, den p-wert in Richtung hoher Signifikanz zu manipulieren. So werden beim sogenannten p-hacking in Datensätzen zum Beispiel Ausreißer entfernt, die nicht in das gewünschte Ergebnismuster passen. Spätestens, wenn eine Studie wiederholt wird, fällt dies jedoch auf. Das ist wissenschaftlich nicht sauber, im Falle etwa der Entwicklung von Medikamenten kann es sogar gefährlich werden, wenn Ergebnisse verfälscht werden und dadurch Menschenleben in Gefahr geraten.

15 PROFILE 7 Beim diesjährigen Responsible Research-Symposium an der LMU gehörte auch Professor Joachim Heberle vom DFG-Ombudsgremium zu den Rednern Der Psychologe PD Dr. Felix Schönbrodt, der an der LMU im Bereich Psychologische Methodenlehre und Diagnostik forscht, sieht in der Datenmanipulation und dem kreativen Einsatz von fragwürdigen Datenanalysetechniken einen wichtigen Grund für die Replikationskrise in der Wissenschaft. Glaubwürdigkeit ist eine Kernkompetenz der Wissenschaft, aber diese Glaubwürdigkeit ist momentan unter Beschuss. Gründe sieht er auch in einem falschen Anreizsystem, das schlechte Wissenschaft fördere und das gerade junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gewissenhafte Forschung betreiben möchten, vor Probleme stelle: Wenn es vor allem darum geht, im Dienste einer möglichst langen Publikationsliste Studien solange aufzuhübschen, bis sie publizierbar sind, dann selektieren sich gewissenhafte Forscher selbst aus dem System, befürchtet Schönbrodt. Mit Erkenntnisgewinn hat eine solche Forschungspraxis aber nicht mehr viel zu tun. Auch als Reaktion auf die Krise in seinem eigenen Fach hat er am Department Psychologie ein Open Science Committee initiiert, das sich mit Veranstaltungen, Diskussionen und Workshops für ein Umdenken bei allen Beteiligten in Richtung transparenter Forschung und guter wissenschaftlicher Praxis einsetzt. So gibt es am Department Psychologie mittlerweile Bonuspunkte für transparente Forschung, welche sich ganz handfest in einer höheren Mittelzuweisung auswirken. Und Bewerberinnen und Bewerber für Professuren sollen darlegen, inwieweit sie bereits die Ziele von Transparenz und Reproduzierbarkeit in ihrer Forschung umgesetzt haben oder in Zukunft umsetzen möchten. Für sein Engagement wurde Schönbrodt jüngst zusammen mit anderen Forscherinnen und Forschern mit dem Leamer-RosenthalPrize for Open Social Science geehrt, der von der Berkeley Initiative for Transparency in the Social Sciences (BITSS) ausgelobt wird. OPEN SCIENCE FÜR TRANSPARENTE WISSENSCHAFT Eine Präregistrierung von Studien, die Offenlegung sämtlicher Forschungsdaten sowie der freie Zugang zu ihnen, kurz, die transparente, mithin stets überprüfbare Gestaltung des gesamten wissenschaftlichen Prozesses sind einige der Forderungen, die die Verfechter von Open Science stellen. Das war auch Tenor eines Symposiums im Juli, das zum Thema Responsible Research bereits zum zweiten Mal an der LMU stattfand. Im Fokus standen die vielfältigen Pflichtverletzungen, denen aktuelle Forschung ausgesetzt ist: Falsche oder keine Zitationen, Forschungsdatenmanipulation oder Plagiate. Ich wusste nicht, dass Plagiate keine juristischen Folgen haben. Die einzige Strafe ist die Aberkennung von Titeln, sagt Marijke Jansma, Ph.D.-Studentin in der Arbeitsgruppe von Professor Karl-Peter Hopfner am Genzentrum. Die Niederländerin, die sich in ihrer Forschung mit Proteinen befasst, die Doppelstrangbrüche in der DNA reparieren, findet Prävention wichtig: Die Studierenden müssen einfach von Anfang an lernen, wie man korrekt zitiert und vor allem warum. Im Fall von Plagiaten sieht Jansma nicht nur den Publikationsdruck bei Wissenschaftlern als Grund. Ich glaube, es ist oft auch Faulheit. Es gibt einfach zu wenig Möglichkeiten, Plagiate zu entdecken, was den Reiz abzuschreiben erhöhen mag. Sie fand sie auch den Hinweis sehr interessant, dass es Paper gibt, in denen weitgehend unbeteiligte Wissenschaftler gleichsam ehrenhalber unter den Autoren in der Fußzeile genannt werden. Die Frage ist, worin ihr Verdienst eigentlich liegt. Ich denke, das kann zu Konflikten führen, so Jansma. Das Symposium war sehr gut besucht ein Zeichen für ein offensichtlich vorhandenes Problembewusstsein bei Nachwuchsforscherinnen und -forschern. Deswegen soll die Tagung auch zukünftig regelmäßig stattfinden, um das Bewusstsein für gute wissenschaftliche Praxis weiter zu schärfen. Der Molekularbiologe und Ph.D.-Student Alessandro Angerilli hat schon zum zweiten Mal teilgenommen. In meinem Fach, der Biologie, haben wir zwar eine andere Situation als zum Beispiel in der Psychologie, weil wir mit Metadaten arbeiten, die offen zugänglich sind und reanalysiert werden. Dennoch weiß er von den Gefahren, die gewissenhafte Forschung bedrohen und freut sich über die Bestärkung durch die Experten. Responsible Research und gute wissenschaftliche Praxis sind für Marijke Jansma und Alessandro Angerelli nicht nur leere Phrasen, sondern die einzige Möglichkeit, den Ruf von seriöser Forschung aufrechtzuhalten. cg 13

16 PROFILE NUR NIEMANDEM ZUR LAST FALLEN 14 ALTERSARMUT VON RENTNERINNEN IN MÜNCHEN Im hohen Alter als Putzfrau arbeiten, nur um sich die Miete leisten zu können. Oder nachts heimlich Pfandflaschen sammeln, um dem Enkel ein Geburtstagsgeschenk machen zu können. Professor Irene Götz und ihr Team haben im Rahmen eines DFGForschungsprojekts Münchener Seniorinnen interviewt, wie sie mit ihrer Rente im Alter zurechtkommen. Viele Ergebnisse geben Anlass zur Sorge.

17 Wie gut Rentnerinnen im Alter leben können, hängt gerade bei wenig Geld vom kulturellen und sozialen Kapital ab. Frauen, die zum Beispiel aus einem bürgerlichen Milieu kommen und nun auch von Altersarmut bedroht sind, können materielle Engpässe besser ausgleichen. Sie besitzen unter Umständen einen wohlhabenderen Freundeskreis, der mit Rat und Tat zur Seite stehen kann, und sie hatten Zugang zu einschlägiger Bildung, die sie auch im Alter leichter ökonomisierbar machen können. Auch die hauswirtschaftlichen Kenntnisse erhöhen laut Götz und ihrem Team die Chance, mit Altersarmut besser zurechtzukommen. Wer über bestimmte Fertigkeiten und Ressourcen verfügt, kann beispielsweise Tauschbörsen im Internet nutzen. Im Alter wirkt sich massiv aus, wie man sein Leben lang gelebt hat, resümiert die Ethnografin ein Ergebnis ihrer rund 50, meist mehrstündigen qualitativen Interviews. Wer die beschriebenen Ressourcen nicht hat, ist im Alter doppelt bestraft. Rentnerinnen mit wenig Bildung, Sprachproblemen, einem kleinen Freundeskreis und vor allem mangelnder familiärer Anbindung müssen zur Aufbesserung der Rente noch auf Mini-Job-Basis weiter arbeiten: als Putzfrau, als Leih-Oma, als 24-Stunden-Pflegekraft im Privathaushalt, als Telefonistin in einem Call-Center. Eine der größten Sorgen der interviewten Seniorinnen: Gebrechlich zu werden und den Alltag nicht mehr allein zu schaffen. Denn die verlorene Unabhängigkeit kostet Geld. Noch vor der Angst, der Familie zur Last zu fallen oder vor dem Heim als der Wartehalle auf den Tod kommt ganz aktuell immer wieder die Angst vor steigenden Mietkosten. Durch einen in Folge weiterer Mieterhöhungen erzwungenen Umzug würde das ganze Gefüge der alltäglichen Lebensführung zusammenbrechen. Viele sprechen selbst innerhalb der Familie nicht über die eigene Bedürftigkeit, erzählt Götz. Das hat sie und ihre Nachwuchswissenschaftlerinnen verblüfft. Seniorinnen möchten der jüngeren Genera- Die Interviews haben immerhin bei einigen Münchener Seniorinnen zu einem Umdenken geführt, wie ein zweites Gespräch mit den Teilnehmerinnen ein Jahr später ergab. Manche haben sich dadurch erstmals getraut, öffentlich über ihre Armut zu reden. Eine Seniorin sagte, sie habe jetzt verstanden, dass nicht sie für ihre mickrige Rente verantwortlich ist, erinnert sich Götz. Die Dame hat immerhin 43 Jahre als selbstständige Kauffrau gearbeitet. Manche fühlten sich durch die Gespräche auch erstmals richtig gehört, manche wiederum hatten kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit, genehmigten jedoch die anonymisierten Porträts, die von den Ethnografinnen derzeit erstellt werden, um die Öffentlichkeit stärker zu sensibilisieren. Götz und die drei Projektmitarbeiterinnen haben die Einzelschicksale sehr berührt. Sie wollen dem Thema Altersarmut auch zukünftig Gehör verschaffen. Spätestens Anfang 2019 soll ein Buch über das Forschungsprojekt erscheinen. Darin werden unter anderem biografische Fallstudien von Frauen aus ganz unterschiedlichen Milieus präsentiert darunter auch von Rentnerinnen aus der Slowakei. Das Land wurde als Vergleichsregion gewählt, weil dort die Altersrenten innerhalb der Europäischen Union am niedrigsten sind, die Frauen aber zumindest im ländlichen Raum noch enger in den Familien integriert sind mit allen Vor- und Nachteilen. Wären die Forschungsergebnisse anders ausgefallen, wenn ausschließlich Rentner interviewt worden wären? Das ist wohl das nächste Projekt, sagt Götz und lacht. Sie rechnet aber mit großen Unterschieden. Erstens haben Männer statistisch eine höhere Erwerbsrente, zweitens eine geringere Lebenserwartung. Sie sterben also in der Regel vor ihren Frauen. Und drittens holen sich Senioren vermutlich eher Hilfe als ältere Frauen, sagt Götz. Männer sind es nun mal gewohnt gewesen, das ganze Leben lang umsorgt zu werden. dl PROFILE Den typischen Rentner oder die typische Rentnerin gibt es zwar nicht. Manche Senioren haben laut Statistischem Bundesamt mehr als Euro im Monat, andere weniger als 600 Euro. Manche verbringen ihren Lebensabend auf einem Kreuzfahrtschiff, andere auf einem Klappbett im Flur der Tochter. Manche sind aktiv und wollen arbeiten, andere sind gebrechlich und müssen arbeiten. Manche sind einsam und isoliert, andere haben Freunde und Familie. Manche engagieren sich ehrenamtlich, um Wissen weiterzugeben, andere vor allem auch, um die Aufwandsentschädigung zu erhalten. Dem überwiegenden Teil der in diesem Projekt befragten Frauen der Generation 60+ geht es allerdings zumindest materiell schlecht, was auch aktuellen repräsentativen Zahlen entspricht: Mehr als zwei Drittel der Rentnerinnen in Bayern erhalten eine Erwerbsrente unter dem Grundsicherungsniveau, versichert Götz. Wenn sie noch dazu, wie zum Beispiel die vielen Geschiedenen, in einem Single-Haushalt in München leben: Wie können sie hier über die Runden kommen? tion immer mehr geben als von dieser nehmen den Enkeln keine Geschenke mehr machen zu können, war für manche Interviewte eine besonders schambesetzte und schmerzliche Erfahrung. Das führt zu schwierigen Situationen: So gehen Rentnerinnen auch im hohen Alter noch arbeiten, nur um dem Enkel den Auslandsaufenthalt finanzieren zu können. Gespart wird in vielen Fällen am Heizen oder am Essen. Viele gehen nicht mehr aus dem Haus, Vereine werden gekündigt, auf den Zahnarztbesuch wird auch verzichtet. Das Wichtigste für die Frauen: Niemandem zur Last fallen. Weder der Familie, noch dem Pflegepersonal, ja, noch nicht einmal den Krankenkassen. Armut ist schambesetzt. Viele geben sich sogar die Schuld an ihrer Misere. 15 Münchener Bürgerinnen und Bürger zahlen durchschnittlich 912 Euro Monatsmiete, eine Seniorin bekommt aber im Schnitt nur rund 700 Euro Erwerbsrente pro Monat. Wie kann das funktionieren, wenn kein nennenswertes Erbe zur Verfügung steht oder keine Ersparnisse aufgebaut werden konnten und die Frauen überdies allein wirtschaften müssen? Das fragte sich vor vier Jahren auch Professor Irene Götz vom Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie an der LMU. Als Kulturwissenschaftlerin ist sie an den Bewältigungsstrategien des Alltags interessiert. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekts Prekärer Ruhestand. Arbeit und Lebensführung von Frauen im Alter ( ) begann die Forscherin, die auch stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte ist, mit Mitarbeiterinnen, Doktorandinnen und Studierenden Münchener Rentnerinnen zu interviewen. Frauen deshalb, weil diese in der Regel durch die Kindererziehung und den noch immer bestehenden immensen Gender Pay Gap noch weniger Rente als Männer bekommen.

18 PROFILE INTERVIEW MIT PROFESSOR FALTLHAUSER DIE GESELLSCHAFT MUSSTE SICH ÜBER DEN PROTEST NICHT WUNDERN 16 3 Kurt Faltlhauser spricht als AStAVorsitzender am Aktionstag 1. Juli 1965 im Lichthof der LMU Die 68er. Das ist heute ein populäres Schlagwort, das für den linken Protest gegen internationale Entwicklungen vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, gegen die Intervention der USA in Vietnam und in Kuba oder gegen die Vätergeneration benutzt wird. Aber so populär, wie es ist, so unpräzise ist es auch denn der politische Protest junger, meist studierender Menschen begann bereits viel früher und war auch nicht immer nur links motiviert. MUM sprach mit dem ehemaligen bayerischen Finanzminister Professor Kurt Faltlhauser von der CSU, der von 1964 bis 1965 Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) der LMU war. 1 Professor Kurt Faltlhauser

19 PROFILE 17 MUM: Professor Faltlhauser, Sie haben Mitte der 1960er-Jahre zunächst an der Freien Universität Berlin und dann an der LMU Volkswirtschaft studiert. Waren die Studierenden dort politischer? Kurt Faltlhauser: Ja, die Politisierung der Studierenden setzte an der FU Berlin viel früher ein als an der LMU. Schon im Wintersemester 1963 gab es dort unschöne Ausschreitungen, die nach meinem Dafürhalten mit politischer Meinungsäußerung nichts zu tun hatten: körperliche Übergriffe gegen Dozenten und Störungen der Lehrveranstaltungen. Positiv in Erinnerung geblieben sind mir hingegen die sogenannten Tunnelgräber, darunter viele FU-Studierende, die DDR-Flüchtlingen halfen. MUM: Warum sind Sie schon 1964 wieder in Ihre Heimatstadt München zurückgekehrt? Kurt Faltlhauser: Es waren vor allem die negativen Erlebnisse an der FU, die mich bewogen haben, zurückzugehen. Ich wollte verhindern, dass so etwas auch an der LMU passiert. Das konnte ich nur, wenn ich hochschulpolitisch aktiv wurde. Deswegen habe ich mich an der LMU auf einer konservativen Liste für den Konvent beworben und wurde mit deutlichem Vorsprung vom Konvent zum AStA-Vorsitzenden gewählt. Damit konnte ich mich gegen den Konventspräsidenten Michael Naumann durchsetzen, den späteren ersten Kulturstaatsminister Deutschlands. Er vertrat damals die linksliberale Richtung der Studentengruppen. Nach und nach haben sich viele Studierende auch an der LMU immer mehr radikalisiert. Dabei lief dieser Prozess innerhalb der Universität nicht gleichgerichtet ab. Der Grad der Politisierung war stark fachabhängig. MUM: Sie waren von 1964 bis 1965 für ein Jahr Vorsitzender eines konservativ geprägten AStA. Was waren Ihre wichtigsten Forderungen? Kurt Faltlhauser: Die linken Studentenorganisationen erhoben von Anfang an einen gesamtpolitischen Anspruch, etwa, indem sie den sofortigen Abzug der USA aus Vietnam forderten, China und die Sowjetunion priesen. Wir wollten hingegen den Blick auf die Interessen der Studierenden richten, denn die Universität war nicht nur finanziell schlecht gestellt; auch in punkto Mitsprache der Studierenden bei universitären Belangen und in den entsprechenden Gremien war vieles verbesserungswürdig. Ein Problem für die konservativen Studierendenvertreter war, dass die Linken in ihrer Agitation viel aktiver und agiler waren, obwohl sie zahlenmäßig gar nicht dominierten. Eine wichtige Rolle spielte bei ihnen der LSD der Liberale Studentenbund Deutschlands, der aber eher linksextrem als liberal war. Seine massive Agitation führte so weit, dass selbst der RCDS von linken Studierenden quasi übernommen wurde. Das haben wir in einer Sitzung im Weißen Bräuhaus beendet. In der CSU-Landesleitung war sogar erwogen worden, an Stelle des RCDS eine neue konservative Studierendenvertretung aufzubauen. MUM: Was haben Sie als AStA-Chef getan, um dieser agitatorischen Dominanz von Links etwas entgegenzusetzen? Kurt Faltlhauser: Wir haben katholische, evangelische und liberal eingestellte Studenten in der Münchner Studenten-Union zusammengefasst der MSU, die sehr erfolgreich war. Wir haben in der Zeit auch einige wirkungsvolle Aktionen auf die Beine gestellt, um die Aufmerksamkeit auf die Situation der Studierenden zu lenken etwa einen Mensastreik im Sommersemester Das Mensaessen war damals miserabel. Um dagegen zu protestieren, haben wir Tische mit gespendeten Lebensmitteln vor dem Hauptgebäude aufgebaut, wo sich die Studenten nach Bezahlung von 50 Pfennig versorgen konnten. An einem Tisch gab es Bananen, am nächsten Semmeln und so weiter. Die Aktion fand enormen Anklang und die meisten Studierenden folgten dem Aufruf, der auch von starkem Medieninteresse begleitet war. Die Mensa versuchte, mit dem erstmaligen Angebot von Hähnchen gegenzusteuern. Die meisten Studierenden nahmen jedoch an unserer Aktion teil, die letztlich aber erfolglos bieb: Das Mensaessen blieb schlecht. Das lag aber auch an den personellen Strukturen des Studentenwerks. Weit wichtiger war die Aktion 1. Juli 1965, die bundesweit gegen den sogenannten Bildungsnotstand stattfand. Das Thema Bildung wurde damals weder in der Politik noch in der Gesellschaft angemessen ernst genommen. Unsere zehn Kernforderungen umfassten etwa eine Aufwertung der Bildungspolitik neben anderen politischen Ressorts, eine nationale Bildungsplanung und -finanzierung und eine bundeseinheitliche Ausbildungsförderung. Ich habe diese Forderungen in meiner Rede am 1. Juli 1965 im Lichthof der LMU vorgebracht. Dorthin waren rund Studierende gekommen, die entsprechend

20 PROFILE 18 begeistert bei der Sache waren. Ich hatte voher versucht, den damaligen bayerischen Kultusminister Dr. Ludwig Huber von der CSU als Redner einzuladen er hat aber abgelehnt, ebenso wie unseren Entwurf eines neuen Hochschulgesetzes. Das war ein Fehler von Ludwig Huber, denn er hätte so der späteren Radikalisierung unter den linken Studierendenvertretungen etwas den Wind aus den Segeln nehmen können. MUM: Wie hat die Hochschulleitung auf Ihre Aktionen und Forderungen reagiert. Repräsentierte sie den Muff unter den Talaren? Kurt Faltlhauser: Das Verhältnis zur Hochschulleitung während meiner Amtszeit als AStA-Vorsitzender war sehr gut. Der damalige Rektor Julius Speer hatte ein offenes Ohr für unsere Forderungen, als späterer DFG-Präsident war er am Aktionstag 1. Juli sogar mein Vorredner im Lichthof der LMU. Ich durfte auch an Senatssitzungen teilnehmen, wenngleich ohne Stimmrecht. Mit seinem Nachfolger konnte man ebenfalls gut reden. MUM: Das klingt, als gab es zu dieser Zeit nur Professoren, die den Studierenden wohlgesonnen waren? Kurt Faltlhauser: Man kann zu dieser Zeit vier Gruppen von Professoren ausmachen. Die erste Gruppe waren die pragmatischen, steuernden Persönlichkeiten, wie Rektor Speer, der auch zu den Weiße-Rose-Feierlichkeiten die Studierenden eingebunden hat. Von diesem Typus gab es eine ganze Reihe. Ein zweiter Typ waren jene, die sich auf fast schon peinliche Art und Weise mit den Studierenden gemein gemacht haben wie es zum Beispiel an der Akademie der Bildenden Künste der Fall war. Diese Professoren haben die Akademie damit regelrecht isoliert. Es gab aber auch Hochschullehrer, die sich geradezu kämpferisch gegen Agitation wehrten. Sie sahen die Wissenschaft als Freiraum, wo Lehre und Forschung betrieben, nicht aber politisch agitiert werden sollte. Schließlich gab es die, die sich einfach weggeduckt haben, was ich für problematisch halte: Wer in dieser Zeit nicht Partei ergriffen hat, war entweder vollkommen unpolitisch oder unverantwortlich. MUM: Was haben Sie selbst aus dieser Zeit mitgenommen? Wie hat sie Sie geprägt? Kurt Faltlhauser: Ohne die Erlebnisse an der LMU in den 60er-Jahren wäre ich nicht in die Politik gegangen. Durch meine Tätigkeit in den Gremien und als AStA-Vorsitzender wurde ich stark politisiert, konnte ich meine Rede- und Gremienfähigkeit schulen; als AStA-Vorsitzender hatte ich ein kleines Kabinett mit Referenten für die unterschiedlichsten Ressorts unter mir. Es wurde sehr fleißig und kreativ gearbeitet. Und man konnte etwas bewegen. Viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen aus den Studentenvertretungen sind in die Politik gegangen Eberhard Diepgen, während 7 Zwei Studenten sitzen während der Abschlusskundgebung einer Anti-Vietnamkrieg-Demonstration am an einer Gedenkplakette für die Widerstandskämpfer der Gruppe Weiße Rose im Lichthof der LMU. Neben ihnen lehnt ein Plakat an der Wand mit einem Bild des nordvietnamesischen Staatspräsidenten Ho Tschi Minh. Den Abzug aus dem asiatischen Land forderten Studierende aber bereits seit Beginn des Engagements der US-Truppen in der Mitte der 1960er-Jahre. meiner Zeit an der FU dort AStA-Vorsitzender, Wolfgang Roth oder Michael Naumann, um nur einige zu nennen. MUM: Wie würden Sie die Studentenrevolte der 60er- und 70er-Jahre in der Rückschau beurteilen? Sündenfall oder Erlösung? Kurt Faltlhauser: Die sogenannten 68er wobei das ja eigentlich ein verkürzender Begriff ist haben der Entwicklung der bundesdeutschen Gesellschaft nicht nur geschadet. Sie haben letztlich der Liberalität in diesem Land Impulse gegeben. Denn die Nachkriegsgesellschaft war durch eine gewisse Erstarrung und Restauration gekennzeichnet, auch die Art der Erziehung oder der Umgang von Professoren mit Studierenden mussten Widerspruch erzeugen. Diese Erstarrung aufzulockern, daran haben die 68er sicherlich einen Anteil. Als Konservativer hätte ich das übrigens damals nicht so formuliert. Die damalige Gesellschaft musste sich über die Entwicklung jedenfalls nicht wundern. Ein weiterer Gewinn war, dass die Aktionen der Studierenden nicht nur der radikalen Linken den Fokus der Politik und der Öffentlichkeit auf die Bedeutung der Universitäten und der wissenschaftlichen Bildung gelenkt haben. So wurden einige Jahre später die Zuwendungen für die Universitäten deutlich erhöht. Ich finde allerdings: fünf Jahre zu spät. Kurz, man hat auf die anhaltenden Unruhen schließlich reagiert. Nicht zuletzt wurde auch der Stil, Politik zu machen, beeinflusst: Der Bundestagswahlkampf von 1972 war der erste, bei dem die Parteirepräsentanten im Wahlkampf Reden auf der Straße gehalten haben. Auch ich selbst war damals als Redner in der Kaufinger Straße. Die 68er-Zeit war sowohl in negativer wie in positiver Weise ein sehr prägendes Ereignis. Natürlich wurden im Zuge der Bewegung auch ideologische Exzesse eingeleitet, die im RAF-Terrorismus gemündet sind. Einer meiner Nachfolger als AStA-Vorsitzender war Rolf Pohle, der später für die RAF Waffen beschafft hat. MUM: Wie sehen Sie das politische Engagement von Studierenden, von jungen Leuten heute? Kurt Faltlhauser: Ich habe als Honorarprofessor der LMU sehr lange Lehrveranstaltungen in Volkswirtschaft gehalten; nicht ein einziges Mal wurde ich von Studierenden auf meine politische Vergangenheit oder meine Politik als Finanzminister weder im Positiven noch im Negativen angesprochen. Ich weiß nicht, ob das für die Mehrheit der Studentenschaft gilt, aber mich hat diese politische Zurückhaltung verwundert, ja sogar gestört. Wer die 1960er-Jahre an der Uni erlebt hat, muss das politisch als zu brav empfinden. Interview: cg 68 das ist auch heute noch ein Synonym für Protest und gesellschaftliche Veränderung. Doch was ist geblieben vom Geist einer Generation, die vor 50 Jahren den Aufstand probte? Was ist über die Jahrzehnte hin eingesickert in den bundesdeutschen Alltag und heute als sozialer und demokratischer Standard selbstverständlich? Zeitzeugen erinnern sich, LMU-Wissenschaftler ziehen die Bilanz einer Bewegung.

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22 PROFILE LMU-STUDIE SO TICKEN DEUTSCHLANDS STUDENTEN POLITISCH 20 Deutsche Studierende gelten als eher links. Doch stimmt dies tatsächlich? Und wie verändern die angehenden Akademiker durch den jeweiligen Studiengang ihre politischen Ansichten? Ein Team um Niklas Potrafke, Volkswirtschafts-Professor an der LMU, wertete eine mehrjährige Befragung von Studenten aus mit interessanten Ergebnissen. Wäre es nach Frankreichs Studierenden gegangen, hätte Marine Le Pen niemals die Stichwahl um das Amt des französischen Präsidenten erreicht: Eine deutliche Mehrheit von ihnen hatte im April im ersten Wahlgang statt für die Rechtsextreme für den Liberalen Emmanuel Macron oder den linken Kandidaten Jean-Luc Mélenchon gestimmt. Auch in Deutschland gelten Studenten zumindest seit den 1968er-Protesten in der öffentlichen Debatte politisch als eher links und liberal. Vereinzelte nichtrepräsentative Umfragen unter Studenten und Erhebungen von Demoskopen unter Jungwählern deuten ebenfalls darauf hin. Doch stimmt dieses Klischee tatsächlich? Und vor allem, wenn ja: Sind die Studieninhalte ursächlich dafür, dass angehende Akademiker eher linke statt konservative Ansichten vertreten? In einer umfassenden Studie erforschte Niklas Potrafke, Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf der Finanzwissenschaft, mit einem Team, ob die Lerninhalte des Studiums die politische Einstellung von Studenten verändern. STUDIERENDE BEFÜRWORTEN EHER POSITIONEN DER SPD Abgefragt wurden die Übereinstimmungen mit den Parteien, die seit 1983 beinahe ununterbrochen im Bundestag vertreten waren. Die Wissenschaftler wollten wissen, wie stark die Einstellungen der Teilnehmer mit christlich-konservativen, liberalen, grünen und sozialdemokratischen Einstellungen übereinstimmen. Und das Ergebnis der 2016 veröffentlichten Studie dürfte man zumindest im Willy-Brandt-Haus gerne gehört haben: Studierende bewerten von allen parteipolitischen Positionen die der Sozialdemokraten am positivsten. Es folgen die Positionen der Grünen und der FDP, die der Unionsparteien haben am wenigsten Anhänger. Für manche wohl überraschend: Die meisten der befragten Studenten ändern ihre politischen Präferenzen während des Studiums kaum oder nur wenig. Ein Teil der Studierenden wird während des Studiums ein wenig grüner und noch ablehnender gegenüber konservativen Positionen. ZUSTIMMUNG ZU DEN GRÜNEN NIMMT WÄHREND STUDIUM ZU Die Studierenden konnten ihre Haltungen auf einer Skala von 1 ( lehne völlig ab ) bis 7 ( stimme völlig zu ) zuordnen. Unter allen befragten Studenten und Studentinnen sank die Zustimmung für christlich-konservative Positionen vom ersten Semester an bis zum Studienabschluss von 3,59 auf 3,53, die für die Positionen der Grünen stieg von 4,37 auf 4,52. Sozialdemokratisch verorteten sich zum Beispiel mit im Durchschnitt 4,71 geringfügig mehr Befragte als zu Beginn (4,68). Auch die Zustimmung für liberale Inhalte legte im Durchschnitt aller Studierenden minimal von 4,05 auf 4,07 zu. Bei den Präferenzen der Fachrichtungen gibt es durchaus Unterschiede: Die Zu-

23 Vor allem die Einstellungen und Hintergründe der Studenten der Wirtschaftswissenschaften nahmen die Forscher ganz besonders genau unter die Lupe. Sie wollten wissen: Woran liegt es, dass angehende Ökonomen ihre Einstellungen während des Studiums deutlicher als andere verändern. Ist der Grund schlicht, dass an vielen wirtschaftswissenschaftlichen Lehrstühlen in Deutschland tendenziell eher marktliberale Professoren unterrichten? Die Studienautoren haben eine andere Erklärung für das Phänomen: Die Studierenden würden während ihrer akademischen Ausbildung vielmehr die positiven Auswirkungen der Märkte und der freien Marktwirtschaft zu schätzen lernen. Dies führe dazu, dass diese Studenten eher die politischen Richtungen befürworten, die sich für freie Märkte und entsprechende Reformen aussprechen. Es scheine sich bei dem Effekt der Liberalisierung keineswegs um Indoktrination oder Gehirnwäsche zu handeln, betont Potrafke, dessen Team nachforschte, um mögliche Verzerrungen bei den Ergebnissen möglichst ausschließen zu können. Auswertungen auch an linken und nicht wirtschaftsliberalen Fachbereichen hätten gezeigt, dass sich auch dort Studierende liberalen Ideen zunehmend aufgeschlossener gezeigt hätten, berichtet der Ökonom.Überraschend: Zwar verlieren sozialdemokratische Positionen bei angehenden Wirtschaftswissenschaftlern im Laufe des Studiums an Anziehungskraft sie stehen bei diesen jedoch kurz nach dem Abschluss noch immer höher im Kurs als christlich-konservative Ansichten. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden im European Journal of Political Economy veröffentlicht. Ob die Studierenden in der Wahlkabine dann auch entsprechend ihrer Neigungen abstimmen, haben Potrafke und Ko-Autoren übrigens nicht untersucht ein wenig Spannung bleibt also. till PROFILE WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTLER WERDEN MIT JEDEM SEMESTER LIBERALER In zwölf Umfragewellen wurden die politischen Einstellungen von jeweils mehr als Studierenden abgefragt. Durch die weit höhere Teilnehmerzahl als bei vergleichbaren Studien ist die Aussagekraft der Erhebung besonders hoch. Acht Fachbereiche wurden abgefragt: Darunter neben Studierenden der Wirtschafts- sowie Rechtswissenschaften auch angehende Kultur-, Sozial-, Ingenieurund Naturwissenschaftler sowie Mediziner. Zudem gab es noch die Kategorie sonstige Studienfächer. Juristen und Mediziner etwa veränderten ihre politischen Einstellungen während ihres Studiums nur äußerst geringfügig. 21 stimmung für christlich-konservative Positionen sank bei Sozialwissenschaftlern deutlicher als bei Studenten anderer Fachgruppen, von 2,99 im ersten Semester auf gerade einmal 2,77 nach dem Abschluss. Mit Abstand am deutlichsten verändert sich die Einstellung der Wirtschaftswissenschaftler dort beobachten die Forscher jedoch einen gegenteiligen Trend als bei den Sozialwissenschaftlern. Unter den Ökonomen in spe stieg die Zustimmung für liberale Positionen vom ersten Semester an bis zum Studienabschluss von 4,37 auf 4,80. Das bedeutet: Die Absolventen der Wirtschaftswissenschaften stimmen beim Abschluss ihres Studiums also immerhin mit einer um 6,2 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit einer liberalen Politikposition zu als noch zu Beginn ihres Studiums. Solch einen starken Effekt haben wir in keinem anderen der untersuchten Fächer feststellen können, betont Potrafke, der auch Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie ist. Die Forscher Mira Fischer von der Universität Köln, Niklas Potrafke und Björn Kauder vom ifo Institut und der LMU sowie Heinrich Ursprung von der Universität Konstanz haben eine Umfrage der AG Hochschulforschung an 33 deutschen Universitäten und Fachhochschulen ausgewertet.

24 PROFILE 22 NEUER ERSTHELFER-LEITFADEN FÜR EHRENAMTLICHE INTEGRATION ZUM BESTELLEN Wie kaufe ich ein? Was muss ich sagen, wenn ich ein Bahnticket kaufen möchte? Wer hilft mir bei einem Notfall? Und was bitte ist ein Pfandsystem? Was für uns selbstverständlich ist, ist für geflüchtete Menschen oft vollkommen verwirrend. Ein Freiwilligenprojekt der Fachschaft Deutsch als Fremdsprache an der LMU hat jetzt unter der Leitung von Professor Jörg Roche im Rahmen eines digitalen Fortbildungsprojektes den Leitfaden Lernen Lehren Helfen entwickelt. Mit der Mischung aus Bildmaterial und digital unterstützten Sprachkursen können Helferkreise Flüchtlingen einfacher bei der Integration helfen. Der Münchener Hauptbahnhof war im September 2015 das weltweite Symbol für die deutsche Willkommensbewegung. Als auf dem Höhepunkt der Flucht aus den Krisengebieten im Nahen Osten oder Afrika hunderte Züge voller Flüchtlinge in München eintrafen, war die Hilfsbereitschaft in der Stadt riesig. Tausende Bürger brachten Lebensmittel, Kleidung oder Spielsachen, andere engagierten sich bei der Organisation. Fernsehsender aus der ganzen Welt berichteten. Auch die Studierenden der Fachschaft Deutsch als Fremdsprache (DAF) der LMU wollten damals helfen. Also begannen sie in einem Freiwilligenprojekt einen Leitfaden für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer zu konzipieren. Da der stellvertretende Institutsleiter Professor Jörg Roche zur Beschulung und sprachlichen Ausbildung von Flüchtlingen und Asylbewerbern im Berufskontext forscht, war er natürlich ihr Mann. Er erstellt schon seit 15 Jahren gemeinsam mit dem Bayerischen Kultusministerium neue Konzepte, Lehrpläne und Materialien für Schüler mit Migrationshintergrund an Berufsschulen. Zuerst haben wir gedacht, wir machen einen einfachen Leitfaden, quick and dirty, erzählt er. Doch dann erhöhte das Bayerische Sozialministerium das Budget für Ausstattung, Schulungen, Beratungen und Materialproduktion. REALITÄTSCHECK VOR DEM DRUCK Um sich auf die wirklich praxisrelevanten Fragen zu konzentrieren, wurden bei der Aufbereitung Helferkreise für Flüchtlinge miteinbezogen. Sie haben den Leitfaden vor dem Druck auch einem Realitätscheck unterzogen. Herausgekommen ist Lernen Lehren Helfen mit insgesamt zehn Kapiteln zu relevanten Themen wie Wohnen, Einkaufen, Arbeit oder Mobilität, um in Deutschland zurechtzukommen. Außerdem finden sich im Leitfaden Vermittlungshinweise für Helferinnen und Helfer, situativ eingebettete Redemittel, abwechslungsreiche Verstehensübungen und Informationen zu weiterführenden Materialien, Links, Literaturhinweisen und Fortbildungsangeboten. Eine Mischung aus Sprachkursen und Bildmaterial, resümiert Roche. Wir wissen aus der Forschung, dass man alles in Situationen und kleine Szenarien einbetten muss.

25 In Bayern können sich Helfer den Leitfaden kostenlos über www. lernen-lehren-helfen.de bestellen oder als Download besorgen. In den restlichen Bundesländern ist er nur zum Selbstkostenpreis über den Buchhandel erhältlich. Bei 150 Seiten ist es aber günstiger, den Leitfaden für 5,99 Euro zu kaufen, statt ihn auszudrucken, sagt Lernen Lehren Helfen nutzt Roche auch persönlich. In meinem Wohnort gibt es eine tüchtige Helferinitiative, in der ich selbst aktiv bin, erzählt er. Dort werden mit Sprachunterricht und Bewerbungstrainings engagierte Flüchtlinge in Praktika, Jobs und Berufsschulen vermittelt. Roches Mitstreiter sind seinen Angaben zufolge sehr stolz, dass sie sogar eigene Jobangebote akquirieren konnten: Jeder, der arbeiten wollte, hätte bisher untergebracht werden können. Allerdings ist die Frustration bei Helfern und Flüchtlingen groß, ergänzt er, weil viele trotz guter Deutschkenntnisse und hervorragender Integration abgeschoben werden obwohl die Firmen sie unbedingt haben wollen. dl Bestellung oder Download des Ersthelfer-Leitfadens: PROFILE SCHULABBRUCH MANGELS SPRACHKENNTNIS Wie wichtig ein solcher Leitfaden für die Integration ist, macht ein Blick auf Statistiken deutlich. In manchen Berufszweigen brechen bis zu 50 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Ausbildung ab. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass dies häufig auf sprachliche Probleme zurückzuführen ist, erläutert Roche. Roche und lacht. Das Institut rührt jetzt bei Helfergruppen, Vereinen wie Asyl Plus oder kirchlichen Trägern wie Caritas oder Diakonie und allen, die irgendwas mit Flüchtlingen zu tun haben die Werbetrommel für den Leitfaden und die anderen Hilfsangebote. Roche lädt auch Studierende anderer bayerischer Universitäten im Rahmen eines bezahlten Praktikums ans DAF-Institut ein, um sich im Einsatz des Leitfadens und der digitalen Angebote des Projektes weiterzubilden und an der Weiterentwicklung mitzuarbeiten. 23 Bei anderen Angeboten wurde oft das Vorwissen der Flüchtlinge falsch eingeschätzt. Nicht alle wissen überhaupt, was eine U-Bahn ist oder wie die ärztliche Versorgung in Deutschland funktioniert, verdeutlicht Roche. Bei der Erstellung geholfen hat ihm seine Erfahrung bei Projekten in den Maghreb-Staaten und als DAF-Professor an der Deutsch-Jordanischen Hochschule im jordanischen Amman. Dort baut er zusammen mit einer Kollegin aus Bochum eine Deutschlehrerausbildung auf. So hat er auch gelernt, dass in diesen Ländern ganze andere Lerntraditionen vorherrschen. Die Schulsysteme setzen dort auf Autorität und Imitation, nicht auf selbstständiges Arbeiten oder kritische Reflexion, erklärt er. Auch gebe es dort bis auf wenige Ausnahmen keine Berufsausbildung und keine Schulpflicht. Wenn man die unterschiedlichen Bedingungen und Erwartungen nicht kenne, würden alle Integrationsversuche fehlschlagen.

26 PROFILE 24 AUSSTELLUNG IM UNTERGRUND MITTELALTER TO GO Die Patrizierfamilie Ligsalz steht im Zentrum einer Ausstellung im U-Bahnhof Universität, Ausgang Hauptgebäude. Studierende der Geschichte und der Archäologie haben den Alltag im mittelalterlichen München nachgezeichnet und dabei das Ausstellungsmachen geübt. Das architektonisch eher spröde Sperrengeschoss der U-Bahn-Haltestelle Universität ist Teil des Alltags vieler Studierender, LMU-Beschäftigter und anderer Arbeitnehmer, die hier tagaus, tagein aus der U-Bahn kommen, noch einen Kaffee holen und weiter zur Arbeit oder in den Hörsaal eilen. Frau Ligsalz sieht diesem Treiben mit gelassener Würde zu. Edel gekleidet in der Mode des 15. Jahrhunderts, zieht sie seit Oktober die Blicke auf sich, holt die Vorbeieilenden ab, und lässt diese in aller gebotenen Kürze an ihrem Alltag teilhaben: Am Alltag einer Münchener Patrizierfamilie im späten Mittelalter. Die Figur ist Teil der kleinen, nichtsdestoweniger aufwändigen Ausstellung in der U-Bahn-Galerie, die Studierende der mittelalterlichen Geschichte und Archäologie in einem Seminar mit ihrem Dozenten Dr. Hubertus Seibert vom Historischen Seminar der LMU konzipiert haben. Noch ist es aber nicht soweit: Denn Frau Ligsalz fehlt noch die Kopfbedeckung und die Studierenden knien auf den abgewetzten dunkelgrauen Fliesen des Sperrengeschosses und klemmen das letzte der farbenfrohen, großformatigen Bilder in den Patentrahmen. Derweil schrauben ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen die anderen zwei Drucke im kleinen Ausstellungsraum an die Wand, drapieren historische Utensilien und vor allem: Sie putzen die großen Schaufenster der Galerie schlierenfrei sauber. Die Großdrucke zeigen die dreiköpfige Patrizierfamilie Ligsalz, die am Morgen in der Frauenkirche betet, am Mittag über den Markt auf dem Schrannenplatz bummelt und am Abend im Tanzsaal des Alten Rathauses standesgemäß Präsenz zeigt. Basis für

27 die Drucke waren zeitgenössische Radierungen aus der Staatlichen Graphischen Sammlung. Der Grafiker Robert Kraus hat ins Zentrum der Abbildungen die Figuren gezeichnet, um so ein möglichst authentisches Bild zu erhalten. In München besteht ein großes Interesse am Mittelalter, was sich auch daran zeigt, dass Formate wie der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt auf dem Wittelsbacher Platz stark frequentiert werden, weiß die Studentin Sabine Krettek, die die Ausstellung mit erarbeitet hat. Das Interesse sei vorhanden, sagt sie, aber vielfach fehlten Informationen oder würden verzerrt wiedergegeben, weil der Zugang und die solide Aufarbeitung der historischen Quellen nicht gegeben seien. POINTIERUNG UND PRÄGNANZ Dieses Manko zu beseitigen, ist der Anspruch der Studierenden und ihrer Ausstellung. Bei der Konzeption mussten sie einen Spagat machen nämlich wissenschaftlich korrekt die historische Faktenlage darstellen, aber dies möglichst kurz. Denn eine Ausstellung in einer Umgebung wie einem U-Bahnhof verlangt Pointierung und Prägnanz die Besucher haben schließlich nicht die Zeit für eine tiefgehende Reise ins Mittelalter. Wir haben Texte bewusst nur sehr sparsam eingesetzt. Wir konzentrieren uns auf die Requisiten und arbeiten stark mit Symbolen und Bildern, erzählt die Studentin Franziska Kleybolte. So soll ein Marktstand, den die LMU-Schreiner gezimmert haben, den Handel symbolisieren, ebenso Getreidekörner und natürlich Salz das wichtigste Handelsgut Münchens im Mittelalter. Oder Weinfässer: Es war nämlich keineswegs so, dass im Mittelalter ausschließlich Bier getrunken wurde, so Kleybolte. Konsumiert wurde vor allem Wein auch in München. Neben der Rahmenhandlung wollen die Studierenden auch einen Blick in die Lebensumstände der Menschen eröffnen wie sie gelebt und was sie konsumiert haben. Dabei war die Platzierung der Exponate, des Films und der Texte eine große Herausforderung, denn die Ausstellung erlaubt ja nur einen Blick durch die Scheiben. Es muss alles schnell wahrnehmbar sein und es darf nichts überdeckt werden. Mittlerweile sind die auf transparenter Folie gedruckten Texte an den Scheiben aufgeklebt, wo sie sofort ins Auge fallen. Auch die Übertragung des Films mit Relikten aus dem mittelalterlichen München läuft problemlos. Alles hat, von den üblichen kleinen Unwägbarkeiten abgesehen, gut geklappt. Vor allem auch die Zusammenarbeit von Studierenden der Geschichte und der Archäologie. Es ist interessant und bereichernd zu erleben, wie das andere Fach arbeitet zumal wir auf Funde konzentriert sind, die Historiker auf Quellen, sagt die angehende Archäologin Anja Bauer. UNTERSTÜTZUNG VON DEN PROFIS Unterstützung erhielten die Studierenden von vielen Seiten. Der Mittelalterhistoriker Hubertus Seibert hat sich bereits intensiv mit der Sozialgeschichte von München im Mittelalter befasst und konnte seine Expertise für die Konzeption zur Verfügung stellen. Die Quellenlage ist recht dünn, weil die Quellen sich vor allem auf den herzoglichen Hof konzentrieren, weniger auf das Leben des Bürgertums, sagt er. Dennoch gab es genug Material für die Ausstellung. Und nicht nur Quellen, sondern auch Exponate: Die Studierenden konnten auf den Fundus von Diego Ertl und seines Mittelalterweihnachtsmarkts auf dem Wittelsbacherplatz zurückgreifen: Eine alte Sackkarre, Geschirr und andere Behältnisse die Herausforderung war eher, sie wirksam zu präsentieren. Dankbar sind wir dem Bezirksausschuss Maxvorstadt, der uns die U-Bahn-Galerie bis Ende November unentgeltlich überlassen hat, sagt Hubertus Seibert. Bis dahin wird die Ausstellung noch im Sperrengeschoss zu sehen sein. cg PROFILE 25 7 Frau Ligsalz begrüßt Besucher im Sperrengeschoss natürlich in standesgemäßem Aufzug

28 NS-FORSCHERIN DR. KIM WÜNSCHMANN PROFILE DER HOLOCAUST IST NOCH LÄNGST NICHT AUSGEFORSCHT 26 Die LMU hat aufgrund ihrer unrühmlichen Geschichte im Dritten Reich eine besondere Verantwortung beim Thema Holocaust. Dr. Kim Wünschmann besetzt seit dem Wintersemester die Schnittstelle zwischen dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte der LMU und dem Zentrum für HolocaustStudien am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. Ziel: Das Thema in Forschung und Lehre fester zu verankern. MUM: Frau Dr. Wünschmann, manche glauben, 70 Jahre nach dem Holocaust müsse doch alles längst erforscht sein. Was antworten Sie diesen Menschen? Dr. Wünschmann: Dieser Eindruck ist falsch! Dem entgegenzuwirken, auch und gerade bei Studierenden, die das Thema auf den ersten Blick nicht so interessant finden mögen, ist ein wichtiges Anliegen meiner Stelle. Wir wissen zwar inzwischen ziemlich gut über die Dimensionen der Judenverfolgung Bescheid. Empirische Daten müssen aber stärker systematisch aufgearbeitet, neu befragt und innovativ interpretiert werden. Es gibt viele Grauzonen, die es noch auszuleuchten gilt, beispielsweise, was Menschen motiviert hat, anderen zu helfen. Außerdem möchte ich die Geschichte um neue Fragestellungen erweitern, zum Beispiel durch einen geschlechtsspezifischen Zugang. Das Feld ist noch längst nicht ausgeforscht. MUM: Laut einer Studie der FU Berlin wird das Thema Holocaust auch an vielen Hochschulen nur unzureichend vermittelt. Dr. Wünschmann: Leider herrscht auch an vielen Universitäten die Meinung vor, dass inzwischen alles aufgearbeitet wäre. Das ist aber eine Fehleinschätzung. Wir müssen uns nicht nur Wissen aneignen, sondern stärker darüber diskutieren. Ich sehe meine Stelle als eine wichtige wissenschafts- politische Entscheidung, der Vernachlässigung des Themas nachhaltig entgegenzuwirken und neue Akzente zu setzen. MUM: Die LMU belegte bei der Studie vor alle mwegen der engen Verzahnung des Lehrstuhls für Zeitgeschichte mit dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin einen Spitzenplatz. Wie kam es zu der Idee einer solchen Kooperation? Dr. Wünschmann: Das Zentrum wurde im Sommer 2013 eingerichtet. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist unter anderem der Beitrag zur Verankerung des Themas in der universitären Lehre, die durch meine Stelle weiter ausgebaut werden soll. Ziel ist es, am Lehrstuhl für Zeitgeschichte eine solide Basis für Forschung und Lehre über den Holocaust zu schaffen und internationale wissenschaftliche Kooperationen voranzutreiben. Durch meine Auslandserfahrung in Israel und Großbritannien kann ich hier neue Impulse setzen. MUM: Experten beklagen eine Zunahme antisemitischer Tendenzen in Deutschland. Wie weit kann Forschung dazu beitragen, dagegen anzukämpfen? Dr. Wünschmann: Sehr entscheidend! Gerade in Zeiten, in denen simplifizierende nationalistische Weltbilder Konjunktur haben, können wir Histo-

29 MUM: Wie sehen Sie die LMU generell im Bereich NS-Geschichte aufgestellt? Dr. Wünschmann: Sehr gut! Das war ein großes Motiv für mich, nach München an den Lehrstuhl für Zeitgeschichte zu kommen. Die LMU ist eine der führenden deutschen Universitäten auf diesem Gebiet. Und das Institut für Zeitgeschichte hat ja schon bei seiner Gründung einen Schwerpunkt auf die NS-Forschung gelegt. MUM: Sie haben über die Rolle der Konzentrationslager in der anti-jüdischen Politik des NSRegimes, die Reaktionen der Verfolgten und ihren Widerstand promoviert. Gab es neben rein wissenschaftlichen auch persönliche Motive für Ihre preisgekrönte Dissertation? Dr. Wünschmann: Das Thema Nationalsozialismus hat mich schon als Jugendliche sehr bewegt. Nach dem Abitur bin ich in Israel mit Überlebenden ins Gespräch gekommen, habe danach ein Praktikum an der Gedenkstätte Yad Vashem gemacht und für das Holocaust-Denkmal in Berlin gearbeitet. Mich reizen an dem Thema die größeren Fragestellungen: Wie wurde die deutsche Gesellschaft neu geordnet und ideologisch durchdrungen? Wie wurden Feinde markiert und neue Zugehörigkeiten hergestellt? Welche Rolle spielte dabei die Gewalt? Diese am Nationalsozialismus untersuchten Fragen haben auch für unsere Gegenwart eine hohe Relevanz. MUM: Zeitgeschichte ist Streitgeschichte. Gibt es in der Holocaust-Forschung international unterschiedliche Debattenlagen? Dr. Wünschmann: Es gibt verschiedene Kulturen der Diskussion, ja. Ich kenne durch meine Erfahrungen in Israel und den englischsprachigen Ländern die Spezifika ganz gut. Was ich bei allen kulturellen Unterschieden schätzen gelernt habe, ist konstruktiv zu diskutieren und das Feld für breitere Fragen zu öffnen. Ich freue mich darauf, dies in München fortzusetzen. PROFILE MUM: Wie wollen Sie die Geschichte des Holocaust in der wissenschaftlichen Lehre verankern? Dr. Wünschmann: Im Wintersemester beginnen Professor Frank Bajohr, Dr. Andrea Löw beide Zentrum für Holocaust-Studien/IfZ und ich mit dem Forschungskolloquium The Holocaust and Its Contexts. Das ist mir ein wichtiges Anliegen: die Geschichte des Holocaust in größere historische Zusammenhänge einer Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts einzubetten. Wir freuen uns, für den Auftakt des Kolloquiums am 25. Oktober 2017 Professor Dieter Pohl, einen international führenden Experten, gewonnen zu haben. nutzen und freuen uns zum Beispiel bei der Organisation internationaler Konferenzen auf Kooperationen mit den USA, Israel und anderen Ländern. 27 rikerinnen und Historiker mit unserer kritischen Forschung einen wichtigen Beitrag leisten. Kritisches Denken in der Wissenschaft ist eine entscheidende Präventionsmaßnahme einer Demokratie. Das Wissen über Antisemitismus hilft, die Gegenwart zu analysieren. 1 Nach ihrem Magisterstudium an der Freien Universität Berlin promovierte Dr. Kim Wünschmann 2012 MUM: Wie soll die Holocaust-Forschung in München weiter vorangetrieben werden und welche Impulse für die Lehre sind daraus zu erwarten? Dr. Wünschmann: Bund und Länder haben dem Zentrum für Holocaust-Studien im vergangenen Jahr eine dauerhafte Finanzierung zugesichert. Dadurch wurde München als bedeutender Forschungsstandort nochmal gestärkt. An Lehrstuhl und Zentrum gibt es sehr gute Möglichkeiten, neue Studien zum Holocaust, zur vergleichenden Genozid- und historischen Gewaltforschung anzuregen und zu fördern. Ein Fellowship-Programm bringt viele ausländische Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler nach München. Ab 2018 wird es ein englischsprachiges Jahrbuch geben. Durch Workshops und Summer Schools wollen wir gezielt dem wissenschaftlichen Nachwuchs Chancen bieten und innovative Forschungen auf allen Qualifikationsstufen Bachelor, Master, Promotion anstoßen. Wir wollen unsere Netzwerke MUM: Einer Ihrer weiteren Schwerpunkte in der Forschung ist die Rechts- und Diplomatiegeschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Hilft Ihnen das bei manchen Diskussionen? Dr. Wünschmann: Ja, ganz bestimmt. Ich habe sogar einmal damit geliebäugelt, in den diplomatischen Dienst zu gehen. Diplomatischer Umgang ist in vielen Diskussionen stark gefordert. Mir hat daneben aber auch noch ein anderer Punkt sehr geholfen: dass ich Psychologie studiert habe (lacht). Das ist sehr hilfreich in diesem Feld. dl am Birkbeck College der University of London. Anschließend war sie zu Post-Doc-Forschungen an der Hebräischen Universität Jerusalem und lehrte zuletzt als DAAD-Fachlektorin an der University of Sussex. Seit September 2017 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der LMU, wo sie Forschung und Lehre zwischen der Universität und dem Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte koordiniert. Ihr Buch Before Auschwitz: Jewish Prisoners in the Prewar Concentration Camps erschien 2015 bei Harvard University Press und wurde mit dem Yad Vashem International Book Prize for Holocaust Research, dem HerbertSteiner-Preis und dem Prix Fondation Auschwitz Jacques Rozenberg ausgezeichnet. Dr. Kim Wünschmann: kurzelinks.de/u8fo Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin: kurzelinks.de/hbic

30 SERIE: LMU MACHT SCHULE MIT STRATOSAT GANZ HOCH HINAUS Beim Schülerwettbewerb StratoSat des Lehrstuhls für Didaktik der Physik an der LMU wollen Schüler hoch hinaus: Sie schicken Mess-Ballons in die Stratosphäre nicht nur um weite Teile der Technik, auch um Sponsoren müssen sie sich dabei selbst kümmern. PROFILE 28 Markus Ritzer ist kaum zu bremsen, wenn er von dem spricht, was vor ihm und seinen Mitschülern liegt. Diesmal sind wir noch besser vorbereitet, sagt der 16-Jährige. Die Mitschüler des Gymnasiums Fürstenried nicken. Gemeinsam mustern sie ein Gerät, das auf einer Tischplatte eingebettet in Styropor liegt. Ritzer deutet auf eine riesige Platine, an der zahlreiche Chips und diverse Messgeräte angebracht sind. Er nimmt einen Teil des Geräts in die Hand und erläutert: Das ist der GPS-Sender. Er ist besonders wichtig denn mit ihm kann das aus neun Schülern bestehende Team aus dem Münchener Süden immer genau sehen, wohin der Wind den Stratosphärenballon in gut 30 Kilometern Höhe weht und vor allem, wo er herunterkommt. Schließlich wollen die Nachwuchsforscher ja am Ende tatsächlich auch Daten auswerten. Wir wollen den Luftdruck, die Temperatur sowie diverse andere Daten messen, erklärt Florian Knebel (17). Sogar die radioaktive Strahlung, die in dieser Höhe größer als auf dem Erdboden ist, wollen die Schüler exakt erfassen. Dafür haben sie extra einen Geigerzähler miteingebaut, aus Sicht Ritzers das Herzstück der Sonde. Ein weiteres Mitglied in dem aus Tüftlern bestehenden Team ist Aleksandar Aimovi, mit 19 Jahren der Älteste im Team. Er kümmert sich um die Programmierung. Dutzende Stunden ihrer Freizeit habe man bereits in das Projekt investiert, berichtet er. DIE TECHNIK MEISTERN DIE SCHÜLER IM ALLEINGANG Und diesmal soll es klappen nichts wollen die Jugendlichen bei dem zweiten Start in einigen Tagen dem Zufall überlassen. Als wir den mit Helium gefüllten Ballon samt unserer Technik das erste Mal im Juli aufsteigen ließen, ist leider ein großer Teil der Messgeräte ausgefallen, sagt Knebel. Ein technischer Defekt und ein kleiner Fehler bei der Programmierung verhinderten damals den Erfolg der Mission. Der Wetterballon hatte es allerdings immerhin bis Österreich geschafft, war über dem Feld eines Bauern heruntergekommen. Physiklehrer Thomas Reichel holte ihn in seiner Freizeit mit dem Auto ab. 7 Start frei für die Stratosphärenballons

31 Reichel war dennoch sehr zufrieden mit seinen Schülern: Man lernt durch Fehler. Und es ist Wahnsinn, was die Schüler leisten. Die Technik würden diese im Alleingang meistern, sagt der 35-Jährige. Beim Administrativen wie dem Abschluss einer Versicherung und der Startgenehmigung habe er der jungen Forschertruppe jedoch unter die Arme gegriffen. Und das ist auch erlaubt bei dem vom Lehrstuhl für Didaktik der Physik an der LMU organisierten bundesweiten Schülerwettbewerb StratoSat. Neben den Bunker Scientists so nennen sich die Fürstenrieder Schüler sind auch neun andere Teams aus ganz Deutschland am Start. Zwar bekommen die Schüler den Ballon und die wichtigsten Komponenten des Stratosphärenballonsystems von der LMU gestellt doch sie müssen sich beispielsweise selbst um die Finanzierung der technischen Ausstattung kümmern. Die Hauptaufgabe für die Schüler ist es, eine wissenschaftliche Nutzlast zu entwickeln und in die Stratosphäre zu bringen, sagt Nicola Schneider, die als Wissenschaftliche Mitarbeiterin das Projekt an der LMU mitbetreut. Die Schüler hätten sich selbst überlegen müssen, was eine solche Nutzlast sein könne, wie man sich diese besorge und wie man diese am besten unversehrt mit der Sonde in den Himmel und wieder zurück befördern könne. Auch die Auswertung der gesammelten Daten obliegt den Schülern selbst. Die meisten Teams schickten verschiedenste Messgeräte zur Atmosphärenforschung in den Himmel. Aber natürlich sind auch ganz andere Nutzlasten denkbar, erläutert Tobias Schüttler. Der wissenschaftliche Leiter des Projekts sagt, er sei begeistert, was die Schüler da alles auf die Beine stellen. Nachwuchsforscher hätten beispielsweise ein Spektrometer in die Sonde eingebaut. Eine Gruppe habe sogar erwogen, die Daten mehrerer Sensoren zu einer Art künstlicher Intelligenz zu verbinden. Der Wettbewerb ist eingebettet in das SatTec-Projekt des Lehrstuhls für Didaktik der Physik der LMU. Dieses wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Unterstützung für das Projekt kommt auch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Wir wollen mit dem Projekt junge Leute für naturwissenschaftliche Forschung faszinieren und natürlich auch an die Luft- und Raumfahrt heranführen, sagt Schüttler. ZÄHE SPONSORENSUCHE Für ihn ist klar: Der Start eines Stratosphärenballons ist eine Herausforderung. Neben physikalischen und technischen Aspekten, wie beispielsweise der Ermittlung der korrekten Menge an erforderlichem Helium, seien hierbei auch eine ganze Reihe von rechtlichen Aspekten zu beachten. Und die Schüler dürfen sogar hochkomplexe Experimente durchführen. Nur wenige Dinge, wie etwa der Transport explosiver Materialen, sind verboten. Das Motto des Wettbewerbs lautet: Erforschung der Atmosphäre und Fernerkundung der Erdoberfläche. Die Schüler müssen dabei nicht nur ihre technische Begabung unter Beweis stellen. Zu den Aufgaben gehören etwa die Suche nach einem geeigneten Startplatz für den Ballon sowie die Finanzierung der technischen Komponenten. Die Bunker Scientists konnten beim ersten Mal noch gemeinsam mit ihrem Lehrer Geld aus einem Förderverein der Schule abzapfen. Doch für den zweiten Start ihrer Sonde mussten sie selbst Sponsoren suchen. Das war gar nicht leicht, erinnert sich Michael Anderle (17). Zwei Großkonzerne wollten trotz des allseits gepredigten angeblichen Mangels an Nachwuchs in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen nichts spenden. Am Ende sprangen örtliche Kleinunternehmer wie Optiker und eine Münchener Apotheke mit ein paar Hundert Euro ein. PROFILE 29 So lernen die Schüler auch gleich, dass gute Ideen alleine im Berufsleben oder beim Forschen oft nicht ausreichen. Man muss sie auch gut präsentieren können, sagt Physiklehrer Reichel. Die Idee zur Projektteilnahme hatte übrigens nicht er, sondern Anderle. Der junge Mann hatte bei einem Praktikum beim DLR davon erfahren und war sofort Feuer und Flamme. Seit Monaten sind sie nun herausgefordert: Wir müssen genau überlegen, was wir wie umsetzen, so Anderle. So haben die Schüler für den zweiten Start die Platine extra auf einem Stück Karton befestigt. So wollen sie Platz sparen. Zudem sei Pappe unempfindlicher gegen geringen Luftdruck, so Ritzer. In der Stratosphäre ist dieser extrem niedrig. Er und mehrere der Projektteilnehmer wollen später wohl auch technische oder naturwissenschaftliche Fächer studieren. Doch nicht nur Hobbyforscher sind bei dem Projekt gefragt. Ein Mädchen aus der Gruppe entwarf ein Logo, andere kümmerten sich um die Web-Seite sie lernen als Team zu arbeiten, freut sich Lehrer Reichel. Noch ist offen, wer den Strato- Sat-Wettbewerb am Ende gewinnt. Doch die Schüler sind in jedem Fall schon um sehr viele Erfahrungen reicher, sagt Reichel. Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Der Start der zweiten Sonde verläuft erfolgreich. till 1 Die bunker scientists in Aktion

32 FOTOWETTBEWERB FÜR LMU-BESCHÄFTIGTE DAS BILD DER LMU PROFILE PLATZ Wie sehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LMU ihren Arbeitgeber? Welche Lieblingsplätze haben sie? Was gefällt ihnen an der LMU besonders? Dies alles herauszufinden war Ziel des Fotowettbewerbs Meine LMU für die Beschäftigten der Universität. Insgesamt 86 Fotos haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LMU beim Fotowettbewerb Meine LMU eingereicht. Fast 500 Beschäftigte nahmen im Anschluss an einer Online-Abstimmung im Serviceportal der LMU teil und stimmten für ihr Lieblingsfoto ab. Mit 97 Stimmen erreichte das Foto LMU auf den zweiten Blick von Maria Kaldewey den ersten Platz. Sie ist Ansprechpartnerin für den Lehrstuhl von Professor Robert A. Yelle an der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft. Die eingereichten Fotos zeigen Bilder rund um Lehre und Forschung an der LMU, Eindrücke von gemeinsamen Aktionen mit Kollegen, Veranstaltungen, aber auch Lieblingsplätze und Orte, die die Mitarbeiter mit der Universität verbinden. Eines unterstreichen die Bilder sehr deutlich: Die LMU ist ein vielfältiger Arbeitgeber und ein Ort, an dem viele unterschiedliche Menschen Forschung, Lehre und Verwaltung jeden Tag vorantreiben.

33 2. PLATZ PROFILE PLATZ 4. PLATZ 6. PLATZ 5. PLATZ Platz: LMU auf den zweiten Blick von Maria Kaldewey (Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft); 2. Platz: Cowgirls von Anika Helfrich (Tierärztliche Fakultät); 3. Platz: Mein LMU von Michael Strauch (Hausverwaltung Stammgelände); 4. Platz: Blumenwiese von Antje Fischer (Centrum für Schlaganfall- und Demenzforschung); 5. Platz: Die Stufen der Weisheit von Maria Kaldewey; 6. Platz: Treppenhaus im Historicum von Dr. Britta Kägler (Historisches Seminar)

34 GERICHTSGUTACHTER NORBERT NEDOPIL ALUMNI DEN MENSCHEN IM MÖRDER SEHEN 32

35 Nedopil gilt als Deutschlands bekanntester Gerichtsgutachter. In seinem Berufsleben begutachtete er Tausende Probanden, darunter den Maskenmann, der drei Jungen aus einem Schullandheim entführte und ermordete, einen Lkw-Fahrer, der sechs Prostituierte strangulierte, sowie Gustl Mollath und Beate Zschäpe. In den Siebzigerjahren studierte er an der LMU Medizin und Psychologie. Damals wurde ich noch gewarnt, sagt er und lacht: Weißt du wirklich, was du tust? Die Psychiater sind doch alle verrückt. Doch nach einem Abstecher nach Würzburg leitet er seit 1992 die Abteilung für Forensische Psychiatrie an der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der LMU. Warum haben viele trotz seiner Einwendungen das Gefühl, dass die Welt um uns herum immer gefährlicher wird? Wenn wir glauben, die Welt ist gefährlich, reicht eine Tat, um uns in unserer Ansicht bestätigt zu fühlen, erklärt Nedopil. Experten nennen das Confirmation bias. Er nennt zwei weitere Gründe für diese Entwicklung: Je weniger passiert, desto mehr bauschen Medien einzelne Ereignisse auf. So sei die Zahl von Kindesmissbrauch zwar gesunken, die Veröffentlichungen zu diesem Thema hätten sich allerdings fast verzwanzigfacht. Außerdem würden die Menschen immer älter. Die ältere Population hat mehr Angst vor Verbrechen, erläutert der Psychiater. Das habe er schon in jungen Jahren bei seinem Großvater bemerkt. EINEN MORD KÖNNEN SELBST EXPERTEN NICHT VORHERSEHEN Nach einem Mord in der Nachbarschaft heißt es oft: Damit hätte ich nie gerechnet. Andere behaupten, sie hätten es schon immer geahnt. Ein Mord lässt sich aber nicht voraussagen selbst Fachleute sind dazu nicht in der Lage, sagt Nedopil. Über die Hälfte der Morde und Totschläge in Deutschland passieren innerhalb Familie. Von diesen Konflikten haben Außenstehende in der Regel keine Ahnung. Neben Wut sind Gier, Neid, Rache, Fanatismus, Radikalisierung und die Angst, entdeckt zu werden, Triebkräfte für Verbrechen. Laut Nedopil sind diese gleichmäßig verteilt. Sozial integrierte Menschen können nur besser damit umgehen und haben andere Methoden, um Wut oder Vergeltung zu artikulieren. Nedopil ist dennoch überzeugt: Jeder Mensch hat seinen Abgrund. So lautet auch der Titel seines Buchs. Heißt das, selbst ein veganer Mönch in Askese kann zum Mörder werden? Ja, sagt der Psychiater und lacht. Dieser habe zwar eine strengere Überzeugung, die ihn von Gewalt abhält. Aber angenommen, jemand würde ihn körperlich angreifen, wäre auch er dazu in der Lage. Als Beispiel zeichnet er das Bild von einer Mutter, die ihr Kind beschützen muss. Bei einer akuten Bedrohung würde sie seiner Meinung nach den Angreifer töten auch wenn es ihr keiner zutraut. Und in Ländern mit kriegerischen oder mafiösen Strukturen sei die Hemmschwelle sowieso noch viel geringer. Wie in der deutschen Rechtsprechung gibt es für Nedopil solche und solche Morde. Die Tat einer Frau, die ihren Ehemann tötet, weil dieser sie jahrelang misshandelt hat, wiege weniger schwer als ein Mord aus reiner Lust am Morden. Besonders in Erinnerung geblieben ist dem Psychiater der Fall eines KGB-Mannes. Dieser hat in Afghanistan Frauen vergewaltigt, obwohl er wusste, dass sie dafür anschließend zu Tode gesteinigt werden. Dafür finde ich keine anderen Worte, als zu sagen: Das ist das Böse. Grundsätzlich sei er aber in all den Jahren nie Bestien, sondern immer nur Menschen gegenübergesessen. REUE IST KEINE VORAUSSETZUNG FÜR MENSCHLICHKEIT Reue über einen Mord ist für Nedopil keine Voraussetzung, um in sadistischen Mördern oder fanatischen Bombenlegern einen Menschen zu sehen. Je schwieriger die Situation, desto mehr werden Mörder im Laufe der Zeit irgendwelche Begründungen finden, um mit ihrer Tat besser leben zu können, erläutert der LMU-Alumnus. Selbst bei der Untersuchung ehemaliger KZ-Wächter aus Auschwitz hätten sich alle für unschuldig gehalten. Trotzdem glaubt Nedopil an das Gute in dieser Welt. Mord und Totschlag ließen sich zwar nie gänzlich beseitigen. Aber wir sind auf einem Niveau, von dem man früher dachte, dass man es nie erreichen kann. Wenn Mörder als psychisch krank eingestuft werden, hagelt es oft Kritik. Nedopil ficht das kurz vor seinem Ruhestand nicht mehr an. Ich weiß, dass ich in meinem Leben Fehler gemacht habe und nicht immer das erreicht habe, was ich für die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, erreichen wollte, räumt er offen ein. Niemals habe er aber die Realität verkannt oder bewusst getrickst, so einige der Vorwürfe. Was einem, der täglich mit Mördern, Terroristen und Vergewaltigern zu tun hat, stattdessen den Schlaf raubt? Eltern, die beim Sorgerechtsstreit ihre eigenen Interessen über das der Kinder stellen. Da könnte ich Sachen erzählen, bei denen es einem die Schuhe auszieht. dl 33 Regelmäßig sind die Zeitungen voll von Morden, Terroranschlägen und der Angst vor einem Krieg in Europa. Gerade junge Menschen sorgen sich laut der Shell-Studie um ihre Sicherheit. Und was sagt Professor Norbert Nedopil: Wir sind nicht mehr an den Umgang mit Gewalt gewöhnt. Klar, im Vergleich zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs ist das Leben deutlich friedlicher. Doch selbst in der Nachkriegszeit gab es auf Bierfesten noch regelmäßig Messerstechereien, versichert der 70-Jährige. Mit dem Messer ins Bierzelt zu gehen, sei damals völlig normal gewesen. Inzwischen würden Kinder nicht mehr gezüchtigt, die Gewalt in der Familie habe abgenommen und auf dem Schulhof werde nicht mehr gerauft. Der LMU-Alumnus muss es wissen. ALUMNI Professor Norbert Nedopil schaut seit 45 Jahren in die menschlichen Abgründe von Mördern, Terroristen und Sadisten. Für den forensischen Psychiater von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU sind aber auch das Menschen. Denn der 70-Jährige ist sicher: Jeder kann zum Mörder werden. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass die Welt jeden Tag besser wird. Den Schlaf raubt dem Gerichtsgutachter ein ganz anderer Schlag Menschen.

36 NEUBERUFEN MENSCHEN 34 Fakultät für Chemie und Pharmazie Prof. Dr. Stefan Schwarzer Stefan Schwarzer ist seit dem 10. Juli 2017 Professor für Didaktik der Chemie an der LMU. Schwarzer, Jahrgang 1981, studierte Chemie an der Universität Oldenburg, das Promotionsstudium absolvierte er ebenda und an der Monash University in Melbourne, Australien. Danach war er Postdoktorand in der Abteilung Didaktik der Chemie am IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel, drei Jahre arbeitete er in dieser Zeit auch als Lehrkraft in Teilzeit an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen in Kiel. Man ist schließlich als Didaktiker gut beraten, wenn man die Schule von innen kennt, sagt Schwarzer. Von 2016 an leitete er die Nachwuchsgruppe Fachdidaktische Wirkungsforschung an Schülerlaboren im Kiel Science Outreach Campus (KiSOC) des IPN. Im Wintersemester 2016/17 hatte er die Vertretung der Professur für Didaktik der Chemie an der LMU inne. In seiner Forschung widmet Schwarzer sich der Entwicklung von theoretischen und experimentellen Chemieaufgaben für die Lernorte Schule und Schülerlabor. Er erforscht und bewertet, wie sich unter Einsatz verschiedener Medien, zum Beispiel Videos, ein authentisches Bild von Forschung im schulischen und außerschulischen Bereich vermitteln lässt. Und er analysiert die Wirksamkeit von außerschulischen Lerngelegenheiten, zum Beispiel von Schülerlaboren. Vor allem die Nanoforschung und ihre Potenziale, aber auch gesellschaftlichen Implikationen begleitet Schwarzer mit seiner fachdidaktischen Forschung. Er ist an dem nanowissenschaftlichen Sonderforschungsbereich Funktion durch Schalten (SFB 677) an der Universität Kiel mit einem eigenen Teilprojekt zur Öffentlichkeitsarbeit und Bildung beteiligt, das er nach seinem Wechsel von München aus betreut. Auch an der LMU möchte Schwarzer ein Schülerlabor zu chemischen Fragestellungen etablieren und aktuelle Fachforschung für Schülerinnen und Schüler erfahrbar machen. Als Lernort taugt eine solche Einrichtung nicht nur für Schülerinnen und Schüler, sagt Schwarzer: Lehramtsstudenten können hier ihre Erfahrungen im Schülerkontakt ausbauen und Didaktiker wie Schwarzer können erforschen, wie sich Wissen aus der Chemie interessant sowie möglichst nachhaltig vermitteln lässt. Fakultät für Betriebswirtschaft Prof. Dr. Jelena Spanjol Professor Jelena Spanjol hat zum 1. Juni 2017 den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Innovationsmanagement an der LMU übernommen. Die gebürtige Schweizerin absolvierte ihr Bachelorstudium an der University of Illinois, Urbana-Champaign, USA, und promovierte dort im Jahr 2003 im Fach Business Administration mit Vertiefungen im Marketing und in der kognitiven Psychologie. Zwischenzeitlich war sie 1 Prof. Dr. Stefan Schwarzer 1 Prof. Dr. Jelena Spanjol von 1996 bis 1997 im Software-Unternehmen Wolfram im Business Development und internationalen Marketing in Oxford, UK, und Champaign, USA, tätig. Assistant Professorships führten sie nach ihrer Promotion zunächst an die Texas A&M University in College Station und schließlich an die University of Illinois at Chicago, USA. Hier forschte sie zuletzt als Associate Professor in Managerial Studies zu Innovationsmanagement-Themen. Zeitgleich war sie Associate Director des Interdisciplinary Product Development (IPD)-Programm, einem fachübergreifenden akademischen Innovationsprogramm, das die Expertise der Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaft, des Designs sowie der Medizin zusammenführt. In ihrer Forschung verfolgt Jelena Spanjol einen multiperspektivischen Ansatz, der alle Ebenen berücksichtigt, in denen Innovationen entstehen beziehungsweise Auswirkungen haben. Sie untersucht unter anderem Motivationen, Potenziale, Markteinflüsse sowie Strategien von Unternehmen im Hinblick auf Innovationen, nimmt dabei aber auch die Perspektive der Verbraucher ein, insbesondere hinsichtlich Akzeptanz oder Ablehnung von Innovationen. Ein wichtiger Schwerpunkt für sie ist das Thema Responsible Innovation in der Innovationsforschung ein relativ junges Thema: Dabei sollen Innovationen nicht allein auf ihre technologischen oder finanziellen Aspekte hin untersucht werden, sondern auch hinsichtlich Nachhaltigkeit mit Einschluss gesellschaftlicher, politischer oder auch gesundheitsrelevanter Dimensionen. Grundsätzlich hat Innovation das Ziel, Herausforderungen auf eine bessere Art und Weise anzugehen. Dabei muss allerdings das Gesamtbild der Innovationsentstehung sowie deren potenzielle Auswirkungen, berücksichtigt werden, hebt Spanjol hervor. Dazu ist es wichtig, die Perspektiven aller benötigten Disziplinen zu vereinen. Vor allem möchte sie diesen multiperspektivischen Ansatz, der ihre Forschung bereits in den USA bestimmt hat, auch am neuen Institute for Innovation Management (IIM) an der LMU weiterführen, das sie als Direktorin leitet. Zahlreiche fachübergreifende Einrichtungen an der LMU, wie etwa das Entrepreneurship Center oder das Munich Center of Health Sciences, bieten ausgezeichnete Schnittstellen für das IIM, betont Jelena Spanjol. Auch schätzt sie sehr, dass München auf eine einzigartige Art und Weise Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur vereint.

37 PREISE UND EHRUNGEN Volkswirtschaftliche Fakultät Prof. Dr. Andreas Peichl Andreas Peichl ist seit Juni 2017 Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomie und Finanzwissenschaft, an der LMU und Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen. Peichl, Jahrgang 1979, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Marburg und Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, wo er auch promoviert wurde. Sein Doktorvater war Professor Clemens Fuest, heute Präsident des ifo Instituts und Ordinarius an der LMU. Danach war Peichl Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn. Von Oktober 2013 an leitete er die Forschungsgruppe Internationale Verteilungsanalysen am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim und war Professor für Empirische Finanzwissenschaft an der Universität Mannheim. Eine solche Verbindung von Wissenschaft und Politikberatung ist es auch, die ihn an seiner neuen Tätigkeit in München besonders reizt. Da gibt es nicht so viele Orte in Deutschland, an denen man so arbeiten kann. Und die Kombination von ifo Institut und LMU ist die attraktivste, sagt Peichl. Zu Peichls aktuellen Forschungsthemen zählen die Auswirkungen wirtschaftspolitischer und finanzpolitischer Maßnahmen auf den Arbeitsmarkt und die Einkommens- und Vermögensverteilung sowie die Ausgestaltung von Steuer- und Transfersystemen im internationalen Vergleich. Wächst in Deutschland tatsächlich die Ungleichheit, werden die Reichen immer reicher und ein großer Rest der Bevölkerung ärmer? Spätestens seit der Finanzkrise und angesichts fortschreitender Globalisierung wird diese Frage immer stärker diskutiert. Wie sieht es im internationalen Vergleich aus? Gibt es in Deutschland Chancengerechtigkeit? Wie sehr hängen Einkommen, Vermögen und Bildung vom Elternhaus ab? Und vor allem: Wie misst man Ungleichheit überhaupt? Das sind Fragen, mit denen sich Peichl in seiner Forschung beschäftigt und die er auch an der LMU in Vorlesungen und Seminaren diskutieren und, soweit möglich, beantworten will. HINWEIS DER REDAKTION Eine vollständige Liste der Neuberufenen findet sich im Internet unter neuberufen Zwei Preise für ein LMU-Paper Mit zwei Preisen ist das Team um Professor Jens Waschke, Inhaber des Lehrstuhls für Anatomie I der LMU, für eine seiner jüngsten Publikationen ausgezeichnet worden. Die Anatomische Gesellschaft, die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Anatomie in Deutschland, wählte die Arbeit Adrenergic Signaling Strengthens Cardiac Myocyte Cohesion im April dieses Jahres zum Paper of the month. Außerdem bekamen die Autoren zusammen mit einer anderen Gruppe den Rolf-Becker-Preis 2017 der Medizinischen Fakultät der LMU und der Stiftung Rufzeichen Gesundheit! Baierbrunn zugesprochen. Der Preis ist insgesamt mit Euro dotiert und honoriert die beste Originalarbeit, die aus einem Forschungsprojekt auf dem Gebiet der experimentellen oder klinischen Medizin an der LMU 2016/17 hervorgegangen ist. Der preisgekrönte Aufsatz war Mitte April dieses Jahres im Fachblatt Circulation Research erschienen, Erstautorin ist Camilla Schinner aus Waschkes Team. In der Arbeit beschreiben die Wissenschaftler das Phänomen der positiven Adhäsiotropie. Sie konnten zeigen, dass sympathische Stimulation neben den bereits bekannten Funktionen auch die intrazelluläre Haftung von Kardiomyozyten erhöhen kann. Dieser Effekt, so die Autoren, scheint essenziell zu sein für die stimulierende Wirkung des Sympathikus auf Schlagfrequenz und Kontraktionsfähigkeit des Herzens. MENSCHEN 35

38 PREISE UND EHRUNGEN MENSCHEN 36 James S. McDonnell Foundation verleiht Markus Paulus einen Scholar Award Der LMU-Psychologe Professor Markus Paulus hat einen Understanding Human Cognition Scholar Award der James S. McDonnell Foundation erhalten. Die Auszeichnung ist mit einer Förderung in Höhe von US-Dollar über einen Zeitraum von sechs Jahren verbunden. Mit dem Understanding Human Cognition Award fördert die Stiftung Forscher, die wesentlich zum Verständnis der menschlichen Kognition beitragen. Der diesjährige Award ist den entwicklungspsychologischen Grundlagen menschlichen Denkens gewidmet. Markus Paulus forscht insbesondere über die Anfänge sozialen Verhaltens in der kindlichen Entwicklung. Dabei interessiert er sich sowohl für soziale Einflüsse wie die Beziehung zwischen Eltern und Kind als auch für biologische Faktoren wie die neuronale Entwicklung. Der Entwicklungspsychologe wurde bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem ERC Starting-Grant für sein Projekt Unravelling the moral self, in dem er die Ursprünge moralischen Verhaltens untersucht. Zudem ist Markus Paulus stellvertretender Sprecher des interdisziplinär angelegten Schwerpunktprogamms Das handelnde Selbst der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Markus Paulus ist seit 2013 Professor für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der frühen Kindheit an der LMU. Thomas Carell erhält renommierte Lectureship Professor Thomas Carell ist mit der Alexander Todd Hans Krebs Lectureship der Royal Society of Chemistry und der Gesellschaft Deutscher Chemiker geehrt worden. Die Lectureship, die nach dem britischen Chemienobelpreisträger Alexander Todd (1957) sowie dem deutsch-britischen Medizinnobelpreisträger Hans Krebs (1953) benannt ist, wird abwechselnd von der britischen Royal Society of Chemistry und der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vergeben. Die Lectureship ehrt Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in Großbritannien und Deutschland, die durch ihre Forschung die Chemie deutlich vorangebracht haben. Dotiert ist die Alexander Todd Hans Krebs Lectureship mit einem Preisgeld von Euro und einer Urkunde. Zudem muss der Gewinner mindestens eine Vorlesung in Großbritannien halten. Sofja Kovalevskaja-Preisträger an der LMU Der Altorientalist Enrique Jiménez ist von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Sofja Kovalevskaja- Preis, einem der höchstdotierten Wissenschaftspreise Deutschlands, ausgezeichnet worden. Das Preisgeld beträgt bis zu 1,65 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren. Enrique Jiménez wird nun an der LMU 1 Prof. Dr. Markus Paulus 1 Prof. Dr. Thomas Carrell eine eigene Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für die Alte Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens aufbauen. Seine Gastgeberin ist Humboldt-Professorin Karen Radner. Enrique Jiménez ist Spezialist für das Erschließen von Keilschriften. Keilschriften, in Tontafeln geritzt, sind die wesentliche Quelle in der Altorientalistik. Der Großteil der Texte lagert bislang unveröffentlicht in verschiedenen Sammlungen und Museen. Enrique Jiménez arbeitet daran, diese Texte digital zusammenzuführen und zugänglich zu machen. Am Institut von Karen Radner plant er, einen Textkorpus von etwa Zeilen zu bearbeiten und digital zu veröffentlichen. Dafür wird er Textfragmente zusammenführen, die derzeit in verschiedenen Museen weltweit lagern. Enrique Jiménez studierte an der Universidad Complutense in Madrid, Spanien, Klassische und Hebräische Philologie. Ein Studium der Assyriologie führte ihn unter anderem an die Yale University in den USA. Hier war er am sogenannten Cuneiform Commentaries Project beteiligt. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt in diesem Jahr Sofja Kovalevskaja-Preise an insgesamt sechs Nachwuchsforscherinnen und -forscher aus dem Ausland. Die öffentliche Verleihung findet am 15. November 2017 statt. Ludger Wößmann mit Gustav-Stolper-Preis ausgezeichnet Professor Ludger Wößmann, Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Bildungsökonomik sowie Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, ist mit dem Gustav-Stolper-Preis 2017 des Vereins für Socialpolitik ausgezeichnet worden. Ludger Wößmann habe durch seine bildungsökonomischen Beiträge in vorbildlicher Form dazu beigetragen, die Anwendung ökonomischer Methoden und Erkenntnisse der Öffentlichkeit zu vermitteln und zugänglich zu machen. Er habe sich als einer der ersten deutschen Ökonomen internationalen Vergleichsanalysen von Bildungssystemen gewidmet und beschäftige sich mit Fragen der Chancengerechtigkeit und volkswirtschaftlichen Effekten von Bildung. Zudem beteilige er sich aktiv an der öffentlichen Diskussion über Bildungsfragen, und auch seine fachwissenschaftlichen Arbeiten würden regelmäßig in öffentlichen Medien aufgegriffen. In seinen Dankesworten betonte Wößmann: Wir sollten den Mut haben, die ebenso spannende wie wichtige Rolle des Wissenschaftlers in der Gesellschaft zu übernehmen.

39 PREISE UND EHRUNGEN Der Verein für Socialpolitik ist die wissenschaftliche Gesellschaft der deutschsprachigen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Er zeichnet mit dem Gustav- Stolper-Preis hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die mit Erkenntnissen wirtschaftswissenschaftlicher Forschung die öffentliche Diskussion über wirtschaftliche Zusammenhänge und Probleme beeinflusst und wichtige Beiträge zum Verständnis und zur Lösung ökonomischer Probleme geleistet haben. Der österreichische Volkswirt Gustav Stolper hatte in der Weimarer Zeit starken wirtschaftspolitischen Einfluss in Berlin und gründete unter anderem die Zeitschrift Der Volkswirt, die später zur Wirtschaftswoche wurde. Gewählt wird der Preisträger direkt von den rund Mitgliedern des Vereins für Socialpolitik aus einer Shortlist von fünf Kandidatinnen und Kandidaten. Der Preis wird einmal jährlich bei der Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Christoph Schmidt, Carl Christian von Weizsäcker, Clemens Fuest, Ernst Fehr, Martin Hellwig und Hans-Werner Sinn. Bessel-Preisträger an der LMU Der Materialforscher Omar Saleh ist neuer Gastwissenschaftler am Physik-Department der LMU. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat den Professor von der University of California in Santa Barbara (UCSB) mit dem angesehenen Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis ausgezeichnet auf Vorschlag des Physikers Tim Liedl, Professor in der Soft Condensed Matter Group der LMU. Nun wird Saleh in dessen Team als Gastwissenschaftler arbeiten. Außerdem wird der US-Forscher Visiting Fellow am Center for Advanced Studies (CAS) der LMU sein. Omar Saleh untersucht die Physik weicher und biologischer Materie. So analysiert er vor allem die Eigenschaften von Polymeren, also langen, kettenartigen Molekülen. Unser Erbmaterial besteht in der Regel aus zwei DNA- Einzelsträngen, die sich umeinander winden und so die bekannte Doppelhelix bilden. Als Einzelstrang hingegen ist DNA ein langes Polymer, in dem die vier verschiedenen Basen die Bausteine sind. An diesem Molekül lassen sich, erklärt Saleh, Eigenschaften und Kräfte studieren, die biologischen Systemen zum Beispiel Elastizität und Beweglichkeit geben. Seit Kurzem arbeiten wir daran, eine Art künstlichen Zellkern zu schaffen, berichtet der Wissenschaftler aus Santa Barbara. Von seinem Münchner Aufenthalt verspricht er sich dabei entscheidende Fortschritte, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit den hiesigen Fachleuten für DNA-Selbstorganisation und Synthetische Biologie. Saleh ist Professor im Materials Department der UCSB und Direktor des dortigen Biomolecular Science and Engineering Program. Er studierte Physik am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, USA, machte seinen Ph.D. an der Princeton University, USA, und war Postdoktorand an der Ecole Normale Supérieure in Paris, bevor er nach Santa Barbara ging. Für den Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis können in ihrem Fachgebiet bereits international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Ausland, die ihre Promotion vor nicht mehr als 18 Jahren abgeschlossen haben, nominiert werden, heißt es in den Förderungsstatuten der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die Preisträger werden für ihre herausragenden Forschungsleistungen ausgezeichnet. Sie sind eingeladen, selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen. Die Humboldt-Stiftung verleiht jährlich etwa 20 der mit jeweils Euro dotierten Preise. Förderung für innovative Krebstherapie Wissenschaftler der LMU gehören zu den diesjährigen Gewinnern des m4 Awards, mit dem der Freistaat potenzielle Firmengründer aus dem akademischen Umfeld dabei unterstützt, ihre anwendungsorientierten Projekte zur Ausgründungsreife zu bringen. Professor Heinrich Leonhardt, Inhaber des Lehrstuhls für Human Biology and Bioimaging am Biozentrum der LMU, seine Mitarbeiter Dr. Jonas Helma-Smets und Dr. Dominik Schuhmacher sowie Professor Christian Hackenberger vom Leibniz Forschungsinstitut für MolekuIare Pharmakologie in Berlin (FMP) werden für ihr Projekt Tubulis Therapeutics gefördert, in dem sie hochspezifische sogenannte Antikörper-Wirkstoff-Konjugate entwickeln. Die klassische Krebsbehandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung bringt viele Nebenwirkungen mit sich, da die Mittel in der Regel unspezifisch den ganzen Körper beeinflussen. Die zielgerichtete Tumortherapie hingegen versucht, möglichst nur die Krebszellen abzutöten. Große Hoffnungsträger sind hier die Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die aus drei Komponenten bestehen: dem Antikörper, der auf ein bestimmtes, möglichst nur auf der Tumorzelle vorkommendes Protein abzielt, einem Zellgift, das den Tumor angreifen soll, sowie einer weiteren chemischen Substanz, dem Linker, der die beiden anderen Komponenten miteinander verbindet. Dieser Linker ist deshalb besonders wichtig, da er dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst nach Bindung an die Tumorzelle freigesetzt wird. Das Forscherteam der LMU und des FMP Berlin entwickelt über firmeneigene Technologien eine Art molekularen Kleber zur stabilen Anheftung der Toxine und somit zur Herstellung von wirksamen und gleichzeitig verträglichen ADC. Im Rahmen des m4 Awards soll ein erstes eigenes ADC zur Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) präklinisch getestet werden. Der bayerische Vorgründungs-Wettbewerb m4 Award richtet sich an Wissenschaftlerteams an Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Bayern. Die Förderung soll ihnen helfen, exzellente Forschung in innovative Produkte und Technologien zu überführen. Die Förderung greift in der Vorgründungsphase und dient dazu, die Projekte zu validieren, reif für eine Ausgründung zu machen und so die Chancen auf eine Anschlussfinanzierung zu sichern. Der thematische Fokus liegt auf der medizinischen Biotechnologie. In den zweijährlichen Ausschreibungsrunden können sich die Wissenschaftlerteams um Projektfördermittel von bis zu Euro für zwei Jahre bewerben. Die erfolgreichen Projekte erhalten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch eine aktive Begleitung von BioM, der Koordinierungsstelle der bayerischen Biotechnologie-Aktivitäten, sowie durch die zuständigen Technologie-Transfer-Organisationen und weitere Experten. MENSCHEN 37

40 VERSTORBEN Prof. Dr. Cordula Poulsen Nautrup Tierärztliche Fakultät MENSCHEN 38 Cordula Poulsen Nautrup wurde am 4. April 1957 geboren. Sie studierte und promovierte an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Danach arbeitete sie als Produkt- und Entwicklungsmanagerin bei FeinFocus, einer Firma für Mikrofokus-Röntgenanlagen in Garbsen bei Hannover. Anschließend war Poulsen Nautrup im Zentrum für Anatomie der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. Sie erlangte den Fachtierarzttitel für Anatomie sowie die Zusatzbezeichnung Kleintierkardiologie. Am 1. Dezember 1997 wurde sie an die LMU auf eine C3-Professur für Angewandte Anatomie berufen. Zuletzt war die Fachtierärztin für Anatomie darüber hinaus stellvertretende Frauenbeauftragte der LMU. Die Forschungsschwerpunkte von Professor Poulsen Nautrup lagen in der modernen Ultraschalluntersuchung und -diagnostik bei Hunden und Katzen. Zur Verbesserung der tierärztlichen Ausbildung gründete sie das erste studentische Ultraschalllabor in der Veterinärmedizin im deutschsprachigen Raum. Zudem veröffentlichte sie mehrere unterschiedliche und zum Teil prämierte multimediale Lernprogramme und interaktive Applikationen. Bis zuletzt verfasste die Tierärztin Artikel für Fachzeitschriften wie Kleintierpraxis, das Journal of Dairy Research oder Value in Health und schrieb Konferenzbeiträge, beispielsweise für die International Veterinary Simulation in Teaching Conference 2015 in Hannover. Am 20. Juli 2017 ist Cordula Poulsen Nautrup unerwartet im Alter von 60 Jahren verstorben. Prof. Dr. Klaus Baltzer Evangelisch-Theologische Fakultät Klaus Baltzer, emeritierter Professor für alttestamentliche Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität München, wurde 1928 in Hamburg geboren. Er begann 1947 ein Studium der Theologie in Wuppertal, Tübingen, Heidelberg und Bonn. Baltzer promovierte im Jahr 1957 über das Bundesformular und erweiterte seine Dissertation zur Habilitationsschrift, mit der er sich im Jahr 1959 habilitierte. Von 1962 bis 1963 war Baltzer Professor am Garrett Biblical Institute in Evanston, Illinois, USA. Hier begründete er zusammen mit US-amerikanischen Kollegen den Hermeneia-Kommentar, der zu den exegetisch anspruchsvollsten Reihen in englischer Sprache gezählt wird und sich zu einem Brückenglied zwischen der amerikanischen und der deutschsprachigen Exegese wie auch zwischen den Konfessionen etablierte. Nach seiner Zeit am Garrett Biblical Institute wechselte Baltzer an die Kirchliche Hochschule in Bethel, Nordrhein-Westfalen. Baltzer wurde 1968 erster Lehrstuhlinhaber für Alttestamentliche Theologie an der Evangelisch- Theologischen Fakultät der LMU, die erst im Jahr zuvor gegründet worden war. Er forschte und lehrte hier bis zu seiner Emeritierung im Jahr Klaus Baltzer hat das Fach Altes Testament an der LMU durch seine internationalen Kontakte und seine interdisziplinär ausgerichtete Forschung nachhaltig geprägt. Sein Hauptwerk war der in englischer und deutscher Sprache publizierte Kommentar zu Deuterojesaja (Hermeneia 2001). Zweimal war er als Dekan der Fakultät tätig, daneben war er fast zwei Jahrzehnte Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Am 6. September 2017 ist Klaus Baltzer verstorben. 1 Prof. Dr. Cordula Poulsen Nautrup 1 Prof. Dr. Otto Kandler Prof. Dr. Ernst Vogt Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften Professor Ernst Vogt wurde am 6. November 1930 in Duisburg geboren. Vogt studierte von 1950 bis 1956 Klassische Philologie, Philosophie, Archäologie, Alte Geschichte, Papyrologie und Sprachwissenschaft an den Universitäten Bonn, Tübingen und Athen. Nach seiner Promotion legte er das erste Staatsexamen ab und wurde am Philologischen Seminar in Bonn Wissenschaftlicher Assistent habilitierte er sich in der damaligen Bundeshauptstadt und wurde zwei Jahre später zum außerplanmäßigen Professor ernannt folgte Vogt einem Ruf als Ordinarius an die Universität Mannheim, wo er später Dekan der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft war wurde Vogt an die LMU berufen und hatte bis zu seiner Emeritierung 1999 den Lehrstuhl für Griechische Philologie I inne. Zugleich leitete er bis 1999 als verantwortlicher Redakteur den Gnomon. Kritische Zeitschrift für die gesamte klassische Altertumswissenschaft wurde der Philologe in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gewählt. Von 1981 bis 1983 war er Dekan der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft, von 1986 bis 1990 Mitglied des LMU-Senats. Vogt beschäftigte sich mit der Geschichte literarischer Formen und Gattungen, mit hellenistischer und kaiserzeitlicher griechischer Literatur, mit Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte sowie mit der Geschichte der Klassischen Philologie. Er verstarb am 9. August 2017 im Alter von 86 Jahren. Prof. Dr. Otto Kandler Fakultät für Biologie Professor Otto Kandler, emeritierter Ordinarius für Allgemeine Botanik, wurde 1920 in Deggendorf geboren. Der Botaniker studierte Biologie, wurde 1949 an der LMU promoviert und habilitierte sich hier im Jahr Von 1960 an leitete er als Direktor das Bakteriologische Institut der Süddeutschen Versuchs- und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft der Technischen Universität München (TUM) in Weihenstephan und wurde 1968 als Professor für Botanik und Mikrobiologie an die LMU berufen. Zusammen mit dem US-amerikanischen Mikrobiologen Carl Woese ergänzte er die traditionelle Einteilung der Lebewesen in Eukaryonten und Prokaryonten um eine dritte Form, die Archaea. Später widmete er sich der Erforschung von Waldschäden. Er wandte sich mit den Ergebnissen seiner Forschung schon früh gegen die These vom flächendeckenden Waldsterben. Kandler war Mitglied der Leopoldina und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 2005 wurde Kandler mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Am 29. August 2017 ist Kandler gestorben.

41 TIPPS & TERMINE SYMPOSIUM: VOM WERDEN. ENTWICKLUNGS-DYNAMIK IN NATUR UND GESELLSCHAFT Gegenwärtig erleben wir einen tief greifenden Wandel: grundlegende Veränderungen in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft, rasante Entwicklungsgeschwindigkeit von Veränderungsprozessen, Integration neuer Vorstellungen und Denkweisen, steigende Anforderungen an Flexibilität, Kreativität und Geschwindigkeit bei der Bewältigung weltumspannender komplexer Problemfelder. Dieser Wandel vollzieht sich vor dem Hintergrund der dynamischen Prozesse auf der Erde, die alles Natürliche kennzeichnen und in steter Bewegung halten. Daraus ergeben sich drängende grundlegende Fragestellungen, die das Münchener Symposium Vom Werden. Entwicklungsdynamik in Natur und Gesellschaft am 8. /9. Dezember 2017 beleuchtet. Das sparten- und kulturübergreifende Symposium, das von den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns sowie von Beatrice Voigt, Kunst und Kulturprojekte & Edition, München, realisiert wird, verbindet wissenschaftliche, künstlerische und pädagogische Beiträge und baut so Brücken zwischen scheinbar getrennten Denk- und Lebenswelten. Die Teilnehmer sind wörtlich Teil einer Szenischen Komposition, vorgetragen und gestaltet von namhaften Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft. Vom Werden inspiriert die Teilnehmenden zum Weiterund Neudenken und eröffnet ihnen integrative Sichtweisen mit Blick auf ebenso sinnstiftende wie anwendungsorientierte Perspektiven einer zukunftsoffenen Wertekultur. Die Besucher erwartet ein breit gefächertes Themenspektrum mit vielfältigen Vermittlungsformen wie Vortrag, Gespräch, Konzert, Performance und Live-Animation sowie eigens konzipierten Führungen zum Thema. Ausgewählte Münchener Institutionen der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns bieten einen inspirierenden und ästhetischen Rahmen. Weitere Informationen unter: MÜNCHNER WISSENSCHAFTSTAGE IM NOVEMBER Vom 25. bis 28. November 2017 finden die 17. Münchner Wissenschaftstage statt. Unter dem diesjährigen Motto Zukunftspläne: Forschung, Gesellschaft, Mensch werden die aktuellsten Zukunftsthemen in den Fokus gestellt: Wohin steuert unsere Welt? Können wir unsere Zukunft gestalten? Mehr als 300 Experten präsentieren ein kreatives und kritisches Forum für den Austausch zwischen Wissenschaftlern und Bürgern. Herausforderungen, die uns in der Stadt München betreffen, werden ebenso dargestellt wie globale Zusammenhänge. Zentraler Veranstaltungsort ist die Alte Kongresshalle auf der Theresienhöhe. Dort werden 29 Vorträge, 23 Marktstände der Wissenschaft, eine Ausstellung, ein attraktives Kinderprogramm, mehr als zwei Dutzend Workshops auch speziell für Jugendliche beziehungsweise Schülerinnen und Schüler und vier Themenabende angeboten. Zudem laden Ausstellungen, Vorträge, Workshops und Führungen ins Verkehrszentrum des Deutschen Museums sowie in zahlreiche weitere Labore, Museen und andere Veranstaltungsorte im Großraum München ein. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei! Weitere Informationen unter: SERVICE 39 VORTRAGSREIHE BASISWISSEN ISLAM Im Wintersemester gibt es an der LMU eine Vortragsreihe Basiswissen Islam. Die Reihe wendet sich an alle Interessierten und Menschen aller Religionen und Weltanschauungen. Sie startete am 9. November 2017 mit einem Vortrag zu Körper im Visier: Zur Politisierung islamischer Praxis in Europa. Weitere Vorträge befassen sich unter anderem mit der Entstehungsgeschichte, Interpretationen und Kontroversen zur Scharia einer Sammlung von Rechten und Pflichten, die sehr konkret den Alltag und das soziale Leben regelt, der Situation der Christen im Orient heute, dem Islam in der Türkei oder mit dem Koran. Veranstaltet wird die Reihe vom Institut für den Nahen und Mittleren Osten der LMU sowie der Gesellschaft der Freunde Islamischer Kunst und Kultur e.v. in München. Die Vorträge finden immer donnerstags im Audimax (Raum 030) im LMU- Hauptgebäude, Geschwister-Scholl-Platz 1, statt. Beginn der Vorträge ist Uhr. Der Eintritt ist frei.

42 TIPPS & TERMINE DIE SCHÖNHEIT IN ALLEM IM MUSEUM MENSCH UND NATUR SERVICE 40 Holzobjekte von Lore Galitz können vom 6. Oktober 2017 bis 8. Januar 2018 im Museum Mensch und Natur bewundert werden. Den Ausgangspunkt der ausgestellten Arbeiten bilden Fundhölzer, mit denen sich die Künstlerin bereits seit den frühen Neunzigerjahren auseinandersetzt. Die Bearbeitung ist lediglich auf einen minimalen Goldauftrag reduziert und macht auf das Besondere und die Schönheit dieser Tothölzer aufmerksam. Die Objekte stellen für Lore Galitz einen verdichteten Ausdruck eines wertschätzenden Miteinanders von Mensch und Natur dar. Gold steht für Reichtum, für Wert. Der Goldauftrag erhöht die Wertigkeit des Holzes und will diese Tatsache zugleich infrage stellen. Gleichzeitig beleuchtet die Ausstellung die besondere Bedeutung des scheinbar wertlosen Totholzes für den Lebensraum Wald und setzt sich mit der Herkunft und dem Abbau des seit mehreren Jahrtausenden von der Menschheit so geschätzten Minerals Gold auseinander. Weitere Informationen unter: IMPRESSUM Herausgeber Präsidium der Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München Redaktion Kommunikation und Presse LMU Luise Dirscherl (dir), Katrin Groeschel (kat) (verantwortlich) Clemens Grosse (cg) (federführend) David Lohmann (dl) Mitarbeiter dieser Ausgabe Simon Kirner (ski), Tobias Lill (till), Katherine Linges (kl), Kerstin Pistorius (kp), Martin Thurau (math) Onlineredaktion Thomas Pinter (thp) Redaktionsadresse Geschwister-Scholl-Platz 1, München Tel. +49 (0) Fax +49 (0) Designkonzept und Layout HAAK NAKAT [ ] Distribution Kommunikation und Presse LMU: Mathias Schiener ISSN Titel- und Heftgrafik: [ ] Titelfoto : Westend61, Umschlagseite 4: Barbara Nitz Die MUM erscheint vierteljährlich. Eine Online-Ausgabe kann unter heruntergeladen werden. Fotos im Heft Haak & Nakat (S.1/15); Christoph Olesinski (S.3/36); Andrew M. Wigman (S.7); Martin Strathemann (S.9); Jürgen Handke (S.11); Clemens Grosse (S.12/24/25/34); Petra Schweiger (S.14/15); Kurt Faltlhauser (S.16); dpa-report (S.18); Fotolia (S.20/21/22/26/27); Kim Wünschmann (S.27); Nicola Schneider (S.28/29); Robert Fischer/Verlagsgruppe Random House GmbH (S.32); privat (S.34); Jacobs Foundation (S.36); privat (S.38); Mathias Zwick (S.39); Lore Gallitz (S.40); Alle weiteren Bilder: Friedrich Schmidt bzw. LMU. MUM und Einsichten beim Stummen Verkäufer Professor-Huber-Platz, U-Bahneingang Lehrturm; Schellingstr. 3/4 Eingangsbereich; Leopoldstr. 30; Leopoldstr. 13; Oettingenstr. 67 Hörsaalgebäude; Pettenkoferstr. 12 Eingangsbereich; Theresienstr. vor dem Café Gumbel; Luisenstr. 37 Eingangsbereich; Biomedizinisches Centrum Eingangsbereich; Unibibliothek Ludwigstr. 27 Ausleihhalle; Historicum Teilbibliothek EG ; Biozentrum Pforte; Chemie und Pharmazie Haus F EG. Anzeigen Kommunikation und Presse LMU

43 MünchenInformation im Rathaus am Marienplatz Touristinformation Stadtinformation Telefon (089) Telefon (089) Montag bis Freitag Montag bis Freitag 9.30 bis Uhr 9.30 bis Samstag Samstag 9.00 bis Uhr bis Uhr Sonntag bis Uhr muenchen.de/rathaus

44 Das Kunstwerk Genothek vor dem Biomedizinischen Centrum in Martinsried. Foto: Dr. Barbara Nitz

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