Räumliche Versorgungsforschung
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- Carin Maus
- vor 6 Jahren
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1 Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland Fachtagung am 16. Oktober 2012 Räumliche Versorgungsforschung Mehr Wissen für regionale Verantwortung Einführung
2 2 aktuelle Anlässe SEITE 2
3 1 seit einem Jahr online aus regionalen Unterschieden lernen Langfristig angelegte Initiative des ZI und seiner Träger 3 Darstellung der Qualität der Versorgung in einer Region durch regionsübergeifenden Vergleich ausgewählter Kennzahlen kartografische Darstellung ergänzt um weitere Elemente Start des Webportals am / SEITE SEITE 4 von 3 TOP 2 Sitzung des Kuratoriums / Berlin /
4 2 Versorgungsstrukturgesetz mehr Verantwortung auf regionaler Ebene Wer Wofür? Struktur Versorgungsplanung: Reform der vertragsärztlichen Bedarfsplanung verlangt, dass der voraussichtliche Behandlungsbedarf der Bevölkerung ermittelt wird ( Gewichtung der Köpfe durch Kriterien wie z.b. Alter, Geschlecht, Morbidität), hierfür besteht regionaler Spielraum - Gesamtvertragspartner vereinbaren Bedarfsplan - Länder müssen Bedarfsplan genehmigen - Länder können Gremien zur sektorenübergreifenden Planung bilden Prozess und Ergebnis Gesamtvertragspartner vereinbaren prospektiv Preis und Leistungsmenge, hierfür bestehen neue Möglichkeiten: Im Gesamtvertrag können regionale Besonderheiten des Versorgungsbedarfs und der Versorgungsstruktur berücksichtigt und Tatbestände besonderer Förderungswürdigkeit (Leistungen, Ärzte, Regionen) vereinbart werden. SEITE 4
5 Bedarfsindikator Morbidität je Fachgruppe und Region Beispiel: Gewichtung der Bevölkerung gemäß dem morbiditätsgewichteten Versorgungsbedarf je Fachgruppe je Kreis (Darstellung als prozentuale Abweichung vom Bundesdurchschnitt) Hausärzte Kinderärzte Interpretation: Wert 1,10: Bevölkerung wird aufgrund ihrer Bedarfsstruktur mit dem Faktor 1,1 gewichtet Bundesweite Abrechnungsdaten 2008 SEITE 5
6 Risikoadjustierung: unerlässlicher Bestandteil der Bedarfsermittlung aber es bestehen 3 Probleme SEITE 6
7 Risikoadjustierung greift regionale Besonderheiten nicht ausreichend auf Beispiel: Nicht erklärte Unterschiede in GKV-Gesamtleistungsausgaben nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Morbidität (RSA) predictive ratio je Kreis erwartete tatsächliche Leistungsausgaben je Versicherten nach Wohnortprinzip (2009) 7 Quelle: Dr. Dirk Göpffarth, Bundesversicherungsamt SEITE
8 Risikoadjustierung greift regionale Besonderheiten nicht ausreichend auf Analog: Nicht erklärte Unterschiede in der Intensität der vertragsärztlichen Versorgung nach Adjustierung für Alter, Geschlecht und Morbidität Predictive Ratio auf Kreisebene (erwarteter / tatsächlicher Leistungsbedarf) unter 0,94 0,94 bis unter 0,99 0,99 bis unter 1,01 1,01 bis unter 1,04 1,04 bis unter 1,07 1,07 und mehr vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2008 Regionale Unterschiede spielen als Determinanten der Ausgaben und der Deckungsbeiträge auf Individual- und Kassenebene eine wesentliche Rolle. Insbesondere zeigt die Analyse des Wissenschaftlichen Beirats, dass es zu Unterdeckungen in Kernstädten und Überdeckungen im umliegenden Verdichtungsraum kommt. Diese Über- und Unterdeckungen konnten mit dem morbiditätsorientierten Risikostruktur-ausgleich gegenüber dem alten RSA zwar reduziert, aber nicht beseitigt werden. (Wissenschaftlicher Beirat des BVA, 2011) SEITE 8
9 1: ungelöste Frage Welche regionalen Einflussfaktoren überwiegen? Angebotsstruktureffekte oder Bevölkerungsstruktureffekte? Variante A1: A1: soziodemograf. Strukturen Variante A2: A2: Angebots-Strukturen Variante B: B: Residuenanalyse 25. Mai 2011 SEITE 9
10 2: nagende Zweifel: Wie belastbar ist die Datengrundlage de Routinedaten helfen Primärdaten weiter? Vortrag: Dr. Lars Kroll Regionale Erkenntnisse aus Surveydaten SEITE 10
11 3: unerforschte Beziehung: Wie beeinflussen sich die vertragsärztliche und die stationäre Versorgung gegenseitig? Vorträge: - Gründe für Unterschiede in der Arbeitsteilung zwischen vertragsärztlicher Versorgung und stationärer Versorgung, - Bedeutung struktureller Einflüsse und Abbildung von Leistungsverlagerung Prof. Dr. Sundmacher (TU Berlin), Steffen Bohm (AGENON) Prof. Dr. Bertram Häussler (IGES) SEITE 11
12 Wechselwirkung zwischen Versorgungssektoren nach Art und Umfang weitgehend unbekannt Erhebliche regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen in Deutschland: Varianzkoeffizient: 0,14 stationäre Versorgung vertragsärztliche Versorgung Varianzkoeffizient: 0,08 DRG Statistik, vertragsärztliche Abrechnungsdaten 2008 Unterschiede der auf 1 normierten ambulanten und stationären Fallzahlen nach dem Wohnortprinzip zwischen den 413 Landkreisen und kreisfreien Städten SEITE 12
13 Hinweise auf Substitutionseffekte - Beispiel Polysomnografie (vgl. Pearson Korrelation: 0,245; p<0,001 Datengrundlage: 411 Landkreise & kreisfreie Städte (ohne Bremen) Jahr 2008 Definition eines Versorgungsziels? Es besteht ein schwacher aber signifikanter Zusammenhang zwischen der ambulanten und stationären Leistungserbringung der Polysomnographie. SEITE 13
14 Hinweise auf Substitutionseffekte Vortrag gehalten auf der Versorgungsmesse der KBV 2012 Bedeutender Erklärungsbeitrag: ambulante Versorgungsstruktur SEITE 14
15 Veränderung des Leistungsbedarfs tatsächlich > erwartet Hinweise auf regionale Substitutionseffekte - Beispiel verlagerte Fälle Können regionale Unterschiede im Leistungsbedarf je Versicherten durch regionale Veränderungen der stationären Fallzahl je Versicherten erklärt werden? (Region: zweistellige PLZ) Darstellung der Methode: Stillfried D et al Das Gesundheitswesen (3) 2011 erwartet > tatsächlich Veränderung der Krankenhausfallzahl ß_Verlagerungskoeffizient = Punkte (p < 0,01) je nicht mehr stattgefundenem Krankenhausfall R² = 0,29 (> R² des Morbi RSA) über alle Regionen ergibt sich netto ein verlagerungsbedingter Behandlungsbedarf von 5,8 Mio. - hochgerechnet ein bundesweiter Verlagerungseffekt von rund 277 Mio. SEITE 15
16 Besonderheiten der vertragsärztlichen Versorgungsstruktur - Beispiel: Anteil fachärztlicher Versorgungsbedarf Anteil des fachärztlichen Leistungsbedarfs am gesamten Leistungsbedarf Bund 62,79% Kernstädte 67,33% Verdichtete Räume 62,28% Ländliche Räume 58,56% Anteil des fachärztlichen LB 57% 59% 61% 62% 65% unter bis unter bis unter bis unter bis unter und mehr 57% 59% 61% 62% 65% Primat der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum? Bundesweite Abrechnungsdaten 2008 SEITE 16
17 Hinweise auf Substitutionseffekte und Relevanz von regionalen Struktur-Besonderheiten Welche Faktoren erklären Unterschiede der stationären Fallzahl je Kreis? Krankenhausfälle je Einwohner Adj. R² = 46,6% Welche Faktoren erklären Unterschiede der Mortalität je Kreis? Verstorbene je Einwohner Adj. R² = 67,7% 413 Landkreise und kreisfreie Städte; Eigene Berechnungen; Datengrundlage: StBA, vdx 2007/2008) Auf Kreisebene ist eine hohe vertragsärztliche Inanspruchnahme statistisch signifikant mit einer geringeren Krankenhaushäufigkeit und einer geringeren Mortalität assoziiert. Vortrag des ZI gehalten auf der Versorgungsmesse der KBV 2012 SEITE 17
18 2 mögliche Schlußfolgerungen SEITE 18
19 1: Normierung der Zielgröße Welche Elemente der Versorgungsstruktur sind wichtig und welche Zielgrößen streben wir an? Vortrag: Dr. Wolfgang Krombholz Ein Konzept für einen Versorgungsstrukturindex SEITE 19
20 2: Orientierung an guten Vorbildern Welche Erkenntnisse bezüglich erreichbarer Versorgungsqualität können aus Regionalanalysen abgeleitet werden? Vortrag: Christian Günster (WIdO) Nutzen von Regionalanalysen für Qualitätsförderung SEITE 20
21 Seien Sie gespannt! Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Herbert-Lewin-Platz Berlin Tel Fax zi@zi.de SEITE 21
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