Vorbeugen ist besser als Sanieren die Hitparade potentieller Schadstoffe Dr. Thomas Belazzi MAS
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1 Vorbeugen ist besser als Sanieren die Hitparade potentieller Schadstoffe Dr. Thomas Belazzi MAS Symposium Brennpunkt Innenraum, , Hotel Panhans, Semmering
2 Vortrag - Übersicht Vorstellung bauxund bauökologische/baubiologische Schutzziele Strategien für Neubau & Sanierung/Abbruch Unterschiedliche Schadstoff-Hitparaden Ausgewählte Schadstoff-Beispiele Erfahrungen und Ausblick
3 bauxund Bauökologie als Arbeitsschwerpunkt Chemikalien- und Produktmanagement Ökobilanzierung & Lebenszykluskostenberechnung Gebäudezertifizierung Forschung & Beratung Schulungen, Veranstaltungen & Lehrtätigkeit
4 Dr. Thomas Belazzi MAS Studium der Technische Chemie, TU Wien & Uni Wien Master-Lehrgang Solararchitektur, Donau Uni Krems Konsulent für gesundes Bauen Geschäftsführer bauxund forschung und beratung gmbh Zusatzausbildungen (u. a.): Absolvent der CSR-Akademie (plenum) ÖGNI / DGNB Auditor ÖGNB-Consultant Zertifizierter Schimmelexperte nach ISO/IEC Zertifizierter sensorischer Geruchsprüfer ÖNORM S5701
5 2x Staatspreis für bauxund 2013: Österr. Staatspreis für Nachhaltigkeit und Architektur NÖ Haus Krems Messequartier Graz
6 Vorbeugen ist besser als Sanieren Thema beim Neubau bei der Instandhaltung bei der Sanierung beim Gebäudeabbruch Schadstoffe in neuen Bauprodukten als Altlasten im Bestand (tw. bereits heute verbotene Substanzen)
7 Schutzziele Drei gleichwertige bauökologische / baubiologische Schutzziele: Schutz der Raumluft Schutz der Umwelt ArbeitnehmerInnenschutz
8 Schadstoff-Systematik Drei Arten von Schadstoffgruppen werden unterschieden: Biologische Noxen: Schimmel, Milben, MVOC Physikalische Noxen: Radon, Asbest, Mineralwolle,.. Chemische Noxen: fest: Stäube, PAK im Dieselruss,.. flüssig: Aerosole gasförmig: CO, SO 2, FCKW, VOC, SVOC (wie Phthalate, PCBs),..
9 Schadstoffmanagement bei der Sanierung / Abbruch Gesetzliche Grundlage: Recycling-Baustoffverordnung BGBl. II 181/2015 ÖNORM B3151: Rückbau von Bauwerken als Standardabbruchmethode ONR : Schadstofferkundung von Bauwerken vor Abbrucharbeiten ÖNORM EN ISO : Innenraumluftverunreinigungen, Teil 32: Untersuchung von Gebäuden auf Schadstoffe Ab in Kraft WICHTIG: Gebäudebesitzer = Abfallbesitzer!!
10 Schadstoffmanagement bei der Sanierung / Abbruch Ziele der Recycling-Baustoffverordnung: Schad- und Störstofferkundung etablieren durch Schadstoff- und Störstofferkundung anfallende Bau- und Abbruchabfälle weitgehend einer Wiederverwendung oder einem Recycling zuführen Vermischung von Abbruchmaterial mit Schadstoffen minimieren Schadstoff-Emissionen verhindern getrennte Entsorgung erreichen
11 Schadstoffmanagement bei der Sanierung / Abbruch Schadstoffe lt. ÖNORM B3151 (Auszug) asbesthaltige Materialien künstliche Mineralfasern (KMF) PCB PAK haltige Materialien Dämmstoffe / Kühlmittel / Isoliermittel mit (H)FCKW / HFKW Holzschutzmittel (PCP etc.) Mineralölhaltige Bestandteile Schlacken ölverunreinigte Böden Brandschutt / Bauschutt mit schädlichen Verunreinigungen schadstoffhaltige elektrische Bestandteile (PCB, Quecksilber) ZIEL: Schadstoffe erfassen, aus Gebäude vor Abbruch entfernen
12 Schadstoffmanagement bei Neubauten - konventionell Unterscheidung nach ihrer Flüchtigkeit VOC: sehr häufige Schadstoffquelle, insbes. lösemittelhaltige Beschichtungen aller Art, Siedepunkt < 250 C SVOC: im Hausstaub lange nachweisbar, > 250 C, etwa Weichmacher Biozide Flammschutzmittel Siedepunkt WICHTIG: 250 C Grenze für VOC als Indikator zum Schutz der Innenraumluft viel zu hoch, ist aus Arbeitnehmerschutz abgeleitet!
13 Schadstoffmanagement bei Neubauten - vorausblickend Generelle Prinzipien: Aus Raumluftsicht: Minimierung von VOC/Lösemittel Minimierung von SVOC/Hochsieder Minimierung von Schadstoffe mit besonders allergenisierenden und/oder endokrinen Eigenschaften sowie CMR-Stoffe) Aus Umweltsicht: Minimierung von PBTs, vpvt Aus ArbeitneherInnenschutz: Vermeidung extrem gesundheitsschädliche Arbeitsstoffe (zb Epoxide)
14 VOC (Volatile Organic Compunds) Als Lösemittel, Filmbildehilfsmittel, Emulgator etc. in vielen Bauchemikalien, etwa Beschichtungen aller Art Metallbeschichtungen (inkl. Korrosion- und Brandschutz) Betonbeschichtungen (Boden und Wand) Holzbeschichtungen! Oft Konzentrationen von g VOC/Liter Produkt, daher sehr relevante Raumluftbelastung! VOC-Konzentration teilweise weglüftbar
15 VOC (Volatile Organic Compunds) P. Tappler et al. (2011), Bewohnergesundheit und Raumluftqualität in neu errichteten, energieeffizienten Wohnhäusern, Projekt Neue Energien 2020 Jeweils 60 Wohneinheiten mit bzw. ohne mechanischer Lüftung; 70% in EFH, 30% Geschosswohnbau VOC-Messungen (3 Monate nach Bezug der Wohnung): 28% (o. Lüftung) bzw. 19% (m. Lüftung): VOC>1000 µg/m 3 Bewertung AK Innenraumluft: deutlich erhöht, Schadstoffquellen im Innenraum vorhanden
16 SVOC (Semivolatile Organic Compunds) SVOC haben hohen Siedepunkt, daher schwerflüchtig, daher irreversibel im Hausstaub des Raumes. Sehr oft mehrere SVOC gleichzeitig nachweisbar Und: viele Substanzen noch ohne toxikologische Einstufung (zb hormonelle Wirkung) Manche SVOC = Pseudohormone = lösen Effekte bei niedrigsten Konzentrationen aus Beispiele: Bisphenol A in Epoxi-Beschichtungen, als Antioxidants in Weichmachern, Flammschutzmittel
17 SVOC (Semivolatile Organic Compunds) Phthalate wie DEHP, DINP, DIDP Als Weichmacher für dauerhaft elastische Produkteigenschaften insbes. in Weich-PVC-Produkten, Dichtmassen Flammschutzmittel Biozide Trisphosphate wie TBEP (zb in Bodenbschichtungen) Bromierte Flammschutzmittel wie HBCD PCBs (gleichzeitig auch Weichmacher) Organochlor-Biozide wie PCP, Lindan, DDT Organophosphor-Biozide wie Malathion Pyrethroide wie Permethrin und Pyrethrum (auch als Insektizid!) Organozinnverbindungen (TBT, DBT etwa in Dichtmassen)
18 Erfahrungen & Ausblick (1) Ökobilanzen und EPDs sind stark energielastig, bewerten Toxikologie gar nicht! Bisher starker Focus auf VOC und Formaldehyd aus ArbeitnehmerInnenschutzgründen (zu Recht!) Diskussionen um gesunde Innenräume der letzten 30 Jahre hat wesentliche Erfolge gebracht Jedoch: VOC- und Formaldehyd-Messungen allein sind nur bedingt aussagekräftig WICHTIG: Aufmerksamkeit erweitern auf verschiedene SVOC, sind für gesunde Innenräume sehr relevant
19 Erfahrungen & Ausblick (2) Besonders, weil viele SVOC noch schlecht bis nicht untersucht, hohes vorborgenes Gesundheitsrisiko! Gesetzliche Rahmenbedingungen sind ungenügend Hersteller von Bauprodukten und Bauchemikalien sind hier erneut gefordert ihre Produkte zu entgiften Es gibt bereits Vorreiter bei Herstellern Gebäudezertifikate & bauökologische Vorgaben für den Hochbau waren in der Vergangenheit für VOC wichtige Impulsgeber, müssen nun SVOC als Thema umfassend aufnehmen, ist bisher nur tw. erfolgt.
20 Weitere Informationen Dr. Thomas Belazzi MAS bauxund forschung und beratung gmbh Ungargasse 64-66/4/206 A-1030 Wien Tel: +43 / 664 / belazzi@bauxund.at Web:
21 Vorbeugen ist besser als Sanieren die Hitparade potentieller Schadstoffe Dr. Thomas Belazzi MAS Symposium Brennpunkt Innenraum, , Hotel Panhans, Semmering
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