Wilfried Schnepp Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena Fachtagung 12. Juni 2012
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- Stephan Otto
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1 Department für Pflegewissenschaft Koproduktive Hilfen bei Demenz- Möglichkeiten politischer Unterstützung Was bedeutet Koproduktion im Feld Demenz? Fokus: Fachkräfte Wilfried Schnepp Ernst-Abbe-Fachhochschule Jena Fachtagung 12. Juni
2 Ein Fall Der Einzug: Was machen meine Bilder an der Wand, hier bleibe ich nicht. Inkontinenzepisode Altenpflegerin: Verhalten und keine Zeit Hier kann Oma nicht bleiben. Sie muß bleiben, die Wohnung ist gekündigt. Fachkräfte: ausschließlich Altenpflege Koproduktion?
3 Das Trajekt: von akut zu chronisch Die ersten Gesundheitsprobleme und der Hausarzt: kein geriatrisches Assessment (wer ist zuständig) Die Pflegestufe und der ambulante Pflegedienst: Passungsprobleme, Wechsel (nicht an den Vertrag halten) Lebensweltliche Orientierung versus professioneller Orientierung Auffälliges Verhalten, Inkontinenz Nachbarn: so geht es nicht weiter. Koproduktive Hilfen: der Not entsprechend
4 Krankenhaus Krankenhaus: kein Ort für Menschen mit Demenz Auch Menschen mit Demenz müssen ins Krankenhaus.
5
6 Probleme in der Akutversorgung Mangel an Zeit für die besonderen Bedürfnisse Unzureichende Personalaustattung Umgebung und räumliche Gestaltung Prozessabläufe, Überleitung, Information Koproduktion: Pflegefachkräfte, Ärztinnen und Ärzte.
7 Ausblick Schaffung zusätzlicher Ressourcen: Zeit, Personal, neue Dienste, neue Abteilungen Anpassung räumlicher Gegebenheiten Optimierung von Prozessabläufen Fortbildung Gesunderhaltung der Pflegekräfte Einrichtung eines speziellen Betreuungsdienstes für Menschen mit Demenz im Krankenhaus
8 Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen beruflicher Altenpflege und Gesundheits- und Krankenpflege im Akutkrankenhaus (Hug, 2009) Die Ergebnisse zeigen, dass beide Berufsgruppen den kognitiv eingeschränkten Patienten bei der Optimierung der geriatrischen Patientenversorgung in den Fokus der interdisziplinären Zusammenarbeit stellen. ( ) Hemmende Faktoren der Zusammenarbeit stellen Wissensdefizite, unterschiedliche Sichtweisen von Pflege, Aufgabenüberschneidungen, Kompetenzstreitigkeiten und mangelnde Kommunikation dar. Ebenso haben Aspekte wie Macht, bestehende Vorannahmen, fehlende Anerkennung und Statusverlustängste einen entscheidenden Einfluss auf den Umgang miteinander. (Hug, 2009)
9 Der Fall: Leben müssen im Altenheim Die fremde Welt, nicht vertraut sein. Nach Hause wollen, weglaufen, von der Polizei aufgelesen werden Bosch (1998): Frauen fühlen sich im Pflegeheim nicht zu Hause, wenn sie sich zu hause fühlen, dann schafft dies Problem. An den (Re)Aktionen und Emotionen der Pflegenden sieht man, dass das nach Hause wollen der Frauen auch für sie ein großes Problem darstellt. Ihre (Re)Aktionen bestehen in der Suche nach der Möglichkeit, Vertrautheit zu schaffen sowie in der Suche nach einer Möglichkeit, das Verhalten zu beeinflussen. Ihre Emotionen muss man unterteilen in das Gefühl der Machtlosigkeit und das Gefühl der Irritation. (Bosch, 1998) Der Verlust der Vertautheit:: sich nach dem Ende des Lebens sehnen. Vertrauheit schaffen: der Auftrag
10 Der Fall: Unterschiede zwischen Lebenswelt und Professionen Lebensweltliche Pflege und Selbstpflege ist Teil der Alltagssituation und eine Strategie ihrer (Re-) Normalisierung Dominanz des Beziehungsaspekts: der Kranke als Person Pflege als alltagsorientierte Sorgearbeit: Balance zwischen Alltagsmanagement, Autonomiebedürfnissen und Zusatz- und Sonderleistungen für den Pflegebedürftigen Lebensweltliches Situationswissen, Beziehungs- und Biographiewissen, Alltagskompetenz, Alltagssprache (und familiale Sondersprache ) Vs Dominanz des Arbeitsaspekts: die Person als Kranker Pflege als berufliche Erwerbsarbeit: Balance zwischen Fachorientierung, Berufsethos und Arbeitsplatzsicherung Fachwissen, fachlich spezialisierte Handlungskompetenz, Fachsprache Berufliche Pflege ist konzentriert auf eine optimale Besserung der gesundheitlichen Beeinträchtigung notfalls zu Lasten der Gesamtsituation
11 Beispiele für Grundlagen gerontologischer Versorgung Personenzentrierte Pflege, Dementia Care Mapping (Kitwood, 2004); Erlebensorientierte Pflege, Mäeutik (van der Kooij, 2003); Validation (Feil, 1993); Biografiearbeit, Remeniszenz: Autoren kommen hauptsächlich aus Sozialarbeit, Pädagogik, Psychologie, Kunst, Medizin (Sirsch, 2005); Snoezelen, (Reuschenbach & Mallau, 2005): Assessment, Evaluation, Evidenzbasierte Versorgung (Risikoeinschätzung, Sturz, Freiheitsentziehende Maßnahmen) Neue Wohnformen, neue Berufsgruppen und das neue Ehrenamt (Pflegebegleiter, Wellness)
12 Alltägliche Probleme Nicht beachtete Problembereiche Pflegerische Probleme: Beispiel Inkontinenz, Schreien und Rufen
13 Beispiel: Auswirkungen des Toilettentrainings auf Menschen mit Demenz in Einrichtungen der Altenhilfe. (Ruppert, 2009) Während der Analyse konstituierte sich das zentrale Phänomen des BESTREBEN TROCKEN ZU BLEIBEN, an dem sowohl die Pflegenden als auch die Bewohnerinnen selbst arbeiteten. Um dies zu erreichen, setzten die Pflegenden eine Vielzahl unterschiedlicher Strategien ein. Diese wurden meist individuell für die einzelnen Bewohnerinnen und die jeweiligen Situationen ausgewählt. Laut Angaben der Pflegenden, fand das Toilettentraining für alle Bewohnerinnen in Form des Toilettengangs zu festgelegten Entleerungszeiten statt. In der Praxis zeigte sich jedoch, dass die festen Zeiten den zeitlichen Rahmen zwar vorgaben, die Pflegenden die Bewohnerinnen jedoch genau beobachteten und dann entschieden, wie sie im Einzelfall verfuhren. Dieses Vorgehen entspricht der THEORIE DER PERSONZENTRIERTEN PFLEGE (Kitwood 2004) sowie den Prinzipien der ERLEBENSORIENTIERTEN PFLEGE (van der Kooij 2003). (Ruppert, 2009)
14 Beispiel: Schreien und Rufen von Menschen mit Demenz. Erleben und Gestalten der Pflegenden bei diesen herausfordernden Verhaltensweisen. (Urselmann,2011) Die Ergebnisse zeigen, dass das Phänomen ein komplexes, höchst fragiles und vielschichtig miteinander verknüpftes Beziehungs- und Bedingungsgeflecht generiert. Pflegende können dieses herausfordernde Verhalten immer wieder neu als temporäre Unerträglichkeit empfinden. Dieses Erleben findet seinen Niederschlag in der Interventionsgestaltung, wobei deutlich wurde, dass Pflegende bei diesem Phänomen nicht Nichts machen können ( ) Pflegende müssen kontinuierlich und besondere Unterstützung erfahren, weil der Spannungsbogen sich zwischen erlebter Unerträglichkeit und erfolgreicher Bewältigung sowie dem Leben einer besonderen Beziehung zu den schreienden oder rufenden Menschen aufbaut. (Urselmann, 2011)
15 Probleme bei der Herstellung koproduktiver Hilfen Dominanz medizinischer Probleme aufgrund von Multimorbidität Zunahme physiologischer Pflegeprobleme Pflegenotstand: quantitativ, qualitativ Reformstau: Hochschulausbildung, Finanzierung Berufliches Selbstverständnis Sektoren Vernachlässigung durch die Gesundheitspolitik
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