Der demente Patient im OP und im Krankenhaus. Susanne Johannes Teamleitung Blauer Punkt Pflegeexpertin für Menschen mit Demenz

Transkript

1 Der demente Patient im OP und im Krankenhaus Susanne Johannes Teamleitung Blauer Punkt Pflegeexpertin für Menschen mit Demenz

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3 Neue Herausforderungen für Krankenhäuser Demographischer Wandel Wandel der medizinischen Versorgung und Möglichkeiten Liegezeiten Reduktion Personaleinsparungen Mangelnde Qualifizierung des Personals im Bereich Demenz Demenz oft erst im Krankenhaus sichtbar Nebendiagnose Demenz Multimorbidität Delir

4 Demenzpatienten passen nicht in den Klinikalltag Durchstrukturierte Abläufe eingeschränkte Kooperation Funktionale Einrichtung Ungewohnte Umgebung Fremdheit Zeitmangel-Stress-Hektik-Lärm Angst-Unruhe-Schmerzen

5 Risiko Krankenhaus ungewohntes Umfeld fremde Personen fehlende Tagesstruktur mangelnde Bewegung mangelnde Beschäftigung Angst Stress - Aufregung Schmerzen OP / Medizinischen Eingriffe Delir

6 Delir delirare = lat.: aus der Spur geraten Neurotransmitterdisbalance = akuter Verwirrtheitszustand Bewusstseinsstörung Aufmerksamkeitsstörung Denkstörung fluktuierendem Verlauf Subformen nach Psychomotorik: hypoaktiv, hyperaktiv, gemischt

7 Problem Delir im Krankenhaus

8 Krankheitskosten pro Jahr (USA) Krankenhausdelir: Kosten für Krankenhaus, poststat. ambul. Versorgung, Pflegeheim oder Pflege zu Hause und sonstige Dienstleistungen Stürze Diabetes Herz-/Kreislauferkrankungen $148 Mrd $19 Mrd $92 Mrd $258 Mrd

9 Folgekosten Krankenhausdelir umgerechnet auf Deutschland: 30 Mrd /Jahr

10 Krankenhausdelir (F05) Kodierung und Wirklichkeit Nach internationalen Studien liegt die tatsächlich Prävalenz von Krankenhausdeliren bei Pat. >65 Jahre bei ca % Bei einem Durchschnittsalter von ca. 60 J. im AKK wären also bei uns ca. 10% (und nicht 1,07%) Krankenhausdelire zu erwarten Ergo: ca. 90% der Delire werden bei uns nicht erkannt (oder zumindest kodiert)!

11 Problem Delir im Krankenhaus

12 Probleme in der Versorgung Aggression 14% Belästigung anderer Patienten 20% fehlende Informationen 23% keine Kooperation 26% unruhig/laut 40% Weglaufgefahr 43% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

13 Symptomatik Delir Demenz Beginn akut schleichend Verlauf fluktuierend chronisch (progredient) Dauer Stunden bis Monate Jahre Reversibilität oft (nicht immer!) gelegentlich Bewusstsein beeinträchtigt normal Aufmerksamkeit reduziert normal Orientierung fluktuierend reduziert Denken desorganisiert, Wahn verarmt Halluzinationen oft selten Psychomot. Veränd.oft spät

14 Teufelskreis Delir-Demenz Delir Demenz Demenz Delir Delir Demenz

15 Blauer Punkt: Module Demenz Screening Demenzschwester Abläufe beschleunigen Medikamenten Negativliste Weglauftendenz verhindern Vertrautheit und Tagesstruktur schaffen Entlassung vorbereiten Ggf. mediz. Demenzabklärung

16 Das Blaue-Punkt Konsil Screening: MMST, DemTect, CAM Kann jeder Arzt anfordern Durch geschulte PJ-ler - Demenznurse Wird innerhalb von 24 Stunden erledigt Dauer: ca. 25 Min; 6 pro Konsil - kein Hinweis für Demenz/Delir - leichte kognitive Störung - Demenz - Delir

17 Negativliste

18 Die Demenzschwester Begleitet Patienten bis zur Entlassung Koordiniert Blaue Punkt Maßnahmen Beratung der Betroffenen und der Angehörigen Schnittstelle zum amb. Pflegedienst/Heim Netzwerkbildung Psychosoziale Maßnahmen durchführen und anleiten Interdisziplinäre Koordination (Painnurse, Ethik, etc.) Beratung des Pflegeteams / Weiterbildung Pflegekurse

19 Abläufe Beschleunigen Blauer Punkt bedeutet für die Behandler und die Diagnostik- und Serviceabteilungen: Zügig einbestellen Keine Wartezeit Möglichst 1. OP-Zeit Hauptziel: Liegezeit möglichst kurz

20 Weglauftendenz Foto für Patientenaktie Blaues Armband Allgemeines Bewusstsein für das Problem Schaden und Sturz des Patienten verhindern Bewegungsdrang Raum geben Fixierungen vermeiden

21 Psychosoziale Maßnahmen Allgemeine Prinzipien Vertrautheit schaffen Tagesstruktur schaffen Selbständigkeit fördern nur notwendige Diagnostik, Wartezeiten vermeiden Aufenthalt möglichst kurz! Rückkehr nach Hause gut vorbereiten

22 Der demente Patienten im OP und im Krankenhaus Vielen Dank!