Delir akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion
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- Daniel Kuntz
- vor 7 Jahren
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1 akuter Verwirrtheitszustand acute mental confusion Störung von Bewusstsein und Wachheit Orientierung, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung Denken, Gedächtnis Wach-Schlaf-Rhythmus Psychomotorik Emotionalität
2 Epidemiologie, Bedeutung Auftreten in jedem Alter möglich, am häufigsten > 65 Jahre Ca. 30 bis 50% der über 70-Jährigen hat bei der Notfallaufnahme oder auf einer Spitalstation ein Delir In der terminalen Phase bei über 80% der Sterbenden Hohe Mortalität, wenn unbehandelt. Bis 10 x höheres Risiko, abhängig von Grunderkrankung. Risiko auch erhöht für Komplikationen, wie Infekte, Dekubitus, Unfälle etc.
3 Ursachen, Risikofaktoren Alter Vorbestehende Demenz, Hirnschädigungen Stoffwechselstörungen Nach Operationen Schmerzen Infekte Medikamente Psychosoziale Stressoren, veränderte Strukturen Entzugserscheinungen (Alkohol, Medikamente)
4 Einige Merkmale im Gegensatz zu Demenz und Depression Rasche Entwicklung des Krankheitsbildes (akut) Dauer in der Regel begrenzt auf Stunden bis Tage Im Tagesverlauf fluktuierend Oft mit vegetativen Symptomen (Zittern, Schwitzen etc.) Stimmung wechselhaft Hypoaktive Form schwer zu unterscheiden von Depression
5 Schlüsselfragen Wie war der Pat. vor der Erkrankung? Wie und wann hat es angefangen? Wie war der bisherige Verlauf? Welche Begleiterkrankungen? Welche Medikamente? Welche Begleitumstände?
6 Diagnostik Anamnese, v.a. Fremdanamnese Symptomerfassung (Instrumente wie CAM, MMS) Beobachtung Klinische und paraklinische Untersuchungen
7 CAM Confusion Assessment Method Akuter Beginn und fluktuierender Verlauf = 1* Fremdanamnestisch abklären: gibt es Hinweise für eine akute Veränderung des geistigen Zustandes des Patienten gegenüber seinem Normalverhalten? Gibt es Tagesschwankungen innerhalb der qualitativen oder quantitativen Bewusstseinsstörung Störung der Aufmerksamkeit = 1* Hat der Patient Mühe, sich zu konzentrieren? Ist er leicht ablenkbar? Denkstörungen = 1 Hat der Patient Denkstörungen im Sinne von inkohärentem, paralogischem sprunghaftem Denken? Quantitative Bewusstseinsstörung = 1 Jeder Zustand ausser "wach" wie hyperalert, schläfrig, stuporös oder komatös Die mit einem * bezeichneten Punkte sind für die Diagnose obligatorisch Beurteilung: 3 und mehr Punkte: wahrscheinliches Delirium Sensitivität %, Spezifität %
8 Konsequenzen für Pat. und Umgebung Verstärkung des Leidens durch Angst und fehlende Orientierung Selbst- oder Fremdgefährdung durch Unruhe Verlust der Selbstständigkeit Störungen in Kommunikation und Beziehungen Traumatische Erfahrungen für Patient und Umgebung Reduziertes oder fehlendes Urteilsvermögen Evt. notwendige Spitaleinweisung
9 Vorbeugung und Behandlung, Prinzipien Vermeidbare Ursachen erkennen Interdisziplinäres Vorgehen Behandlung gleichzeitig ursächlich und symptomatisch Verlaufsbeobachtung; wirkt die Behandlung? Grundpflege weiterführen
10 Behandlung, Massnahmen Nichtmedikamentös: Stützende Massnahmen, Milieugestaltung, Sicherheit, Orientierungshilfen, Beruhigung, Ressourcenaktivierung, Kommunikation, Einbezug von Angehörigen Ursächliche Faktoren behandeln Symptomatische medikamentöse Behandlung: Medikament der Wahl = Haloperidol; alternativ auch stärker sedierende oder atypische Neuroleptika, sowie Benzodiazepine v.a. bei starker Angst.
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