HOPS. Verrückt-/ Irresein. akute Verwirrtheit. Delirium tremens. Demenz-Schub. (Hirnorganisches Psychosyndrom)
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- Erna Weber
- vor 5 Jahren
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1 im Zentrum Passwang
2 Verrückt-/ Irresein Delirium tremens HOPS (Hirnorganisches Psychosyndrom) akute Verwirrtheit Demenz-Schub das Phänomen bzw. die Symptomatik wurde bis vor einiger Zeit als unabänderlich oder als Kollateralschaden angesehen und wenig ernst genommen in der Medizin und Pflege
3 = akute Verwirrtheit de lira (Lat.) = neben der Spur (einer alten Römerstrasse)
4 Was für den lateinischen Bauern und Spediteur sehr mühevoll war, ist für den alten Menschen im Heim eine Katastrophe: Entgleist mehr als «neben der Spur» 4
5 im Spital: meist unabänderlich bei entsprechender Disposition u. je nach Eingriff (Lebensalter, Hypertonie, Depression, Demenz, Alkoholabhängigkeit, Nikotinabusus, Sauerstoffmangel im Blut, Elektrolytstörungen, Flüssigkeitsmangel, starke Schmerzen, Stress, grosser/langer OP-Eingriff, Immobilisierung, "Verkabelung", Beatmung, Transfusion, Infektion, fehlender Schlaf, Schlafmittel wie Valium (Benzodiazepine) im Heim: häufig beim Relokationssyndrom (Neueintritt ins Heim, Verlegung ins/vom Spital, Bezugsperson-wechsel/ -verlust); Flüssigkeitsmangel, Verstopfung, akute Entzündung (Harnwegs- oder Lungenentzündung), starken Schmerzen, Medikamentenentzug, freiheitsentziehende Massnahmen, Schlafstörungen, bestehende Demenz letztlich ist das Gehirn im Bereich Wahrnehmung u. Reaktion völlig überfordert zu viel, zu schnell, zu ungewohnt, zu kompliziert,... salopp gesagt: das Gehirn läuft heiss, medizinisch: Neuroinflammation (als akute Immunantwort des Gehirns)
6 Vorkommen - bei 5-7% der Pflegeheimeintritte -nur 21-35% der Delire werden erkannt - Delire im Heim dauern länger und führen vermehrt zu Spitaleinweisungen - ein Delir im Heim geht mit einem hohen Verlust an Lebensqualität einher - die Ausprägung und oft auch die Entstehung kann meist begrenzt bzw. verhindert werden
7 Leitlinie Delir-Management - entwickelt von der Fachgruppe Pflegeexperten Nordwestschweiz (mit Unterstützung des Pflegewissenschaftlers Dr. W. Hasemann (Uni Basel) und begutachtet von PD Dr. L. Dukas (Institut für Hausarztmedizin, IHAM) - Auftraggeber Akademie-Praxis-Partnerschaft (Institut für Pflegewissenschaft Universität Basel + CURAVIA BL + CURAVIA BS [ehem. Verband Baseler Alters- u. Pflegeheime VAP]) - Pilot u.a. im Zentrum Passwang
8 Delir-Management im - Schulungen in der Pilotphase 2017 u. Sept I-AGeD als Assessmentinstrument bei Neueintritten und bei Rückverlegung aus dem Spital, sowie bei Verdacht auf Delirentwicklung - im Rahmen der kompetenten, Person-zentrierten Pflege
9 Definition - plötzliche Veränderung von kognitiven Fähigkeiten innerhalb kurzer Zeit (bis zum Vollbild können Stunden, bis zu 2 Wochen vergehen). - Typisch: Veränderungen in der Aufmerksamkeit (reduzierter Blickkontakt, erhöhte Ablenkbarkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit), der Kognition (Orientierung, Gedächtnis, Sprache, Denkablauf), der Wahrnehmung (Verkennung, akustische und visuelle Halluzinationen, Wahnvorstellungen), der Psychomotorik (Nesteln oder Bewegungsarmut) und Wachheit (Erregung, aber auch Lethargie, Apathie), sehr wechselhaftes Verhalten (Fluktuationen) innerhalb von 24 Std. - Betroffene sind sich zwischenzeitlich oft ihrer Veränderungen bewusst und verzweifeln daran. - Delir bei älteren Menschen führt zu beschleunigtem Abbau von körperlichen und geistigen Fähigkeiten, kann die Lebenserwartung verkürzen. Delir fördert die Entwicklung einer Demenz und bei bereits vorhandener, die Verschlechterung. Es kommt zudem zu einer wiederholten Delirentwicklung.
10 Risikofaktoren - Infektionen, z.b. Harnwegsinfektion, Lungenentzündung - akuter Umgebungswechsel oder Wechsel der Bezugsperson - (akute) Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel - Obstipation - Alkohol-, Drogen-, Medikamentenentzug - freiheitsbeschränkende Massnahmen - Schlafstörungen - bestehende Demenz oder neurologische Erkrankungen - hohes Alter - Spitalaufenthalt, grosse OP -
11 I-AGeD (Assessment of Geriatric Delirium Scale) Zu bewerten ist, was sich in den letzten 2-3 Wochen im Vergleich zu davor verändert hat: 1. So kenne ich sie/ihn nicht. Sie/er scheint jemand anders geworden zu sein. Ja Nein 2. Sie/er ist wenig aufmerksam. Ich muss Fragen häufig wiederholen. Ja Nein 3. Sie/er ist tagsüber nicht so klar, wirkt schläfrig. Ja Nein 4. Sie/er bewegt sich kaum spontan, hält ihre/seine Arme bewegungslos neben dem Körper oder über der Brust verschränkt. Ja Nein 5. Sie/er ist in der Nacht oft wach und tagsüber schläfrig. Ja Nein 6. Sie/er ist plötzlich vergesslich(er) geworden. Ja Nein 7. Wenn niemand etwas sagt, fallen ihre/seine Augen zu. Ja Nein 8. Sie/er ist schwierig wach zu bekommen. Ja Nein 9. Sie/er versucht sich frei zu strampeln (oder ist sonst wie motorisch unruhig). Ja Nein 10. Sie/er sagt seltsame Dinge, die keinen richtigen Sinn ergeben. Ja Nein Auswertung: Zählen Sie die Punkte wie folgt zusammen Ja=1, Nein=0 0-3 Punkten: Niedrige Delirwahrscheinlichkeit Informant Assessment of Geriatric Delirium (I-AGeD) Jos F.M. de Jonghe en Jos P. van Campen Mehr als 3 Punkte: Hohe Delirwahrscheinlichkeit
12 Prävention und Interventionen Schmerzen vermeiden & reduzieren Ausscheidung normalisieren Infektionsprophylaxe & Behandlung Stress reduzieren Umgang mit Substanzabhängigkeit Psychosoziale Interventionen Wahrnehmung/ Orientierung/ Kommunikation fördern Mobilität erhalten & zurück gewinnen Ernährungs- & Flüssigkeitshaushalt normalisieren Einbezug der Angehörigen Umgebungsgestaltung Schlafförderung
13 Ziele der Einführung eines Delir- Managenents im Zentrum Passwang: Erhalten grösstmöglicher Lebensqualität der Bewohner auch in krisenhaften Situationen (im Zusammenhang mit der Personzentrierten Pflege gemäss Leitbild des ZePa «Wir pflegen Persönlichkeit») die Person des Bewohners und sein subjektives Erleben wird von den Pflegenden (aber auch den Angehörigen) noch mehr bewusst wahrgenommen und wertgeschätzt Erhöhung der Fachkompetenz der Pflegepersonen (die dann auch der Zusammenarbeit mit den Hausärzten zugute kommt) die Handlungskompetenz (Selbstwirksamkeit) der Pflegenden wird gefördert
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