DAK-Gesundheitsreport 2013 für Hessen
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- Erika Hauer
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1 DAK-Gesundheitsreport 2013 für Hessen Der Krankenstand der DAK-Mitglieder im Jahr 2012 Darmstadt, 21. März 2013
2 DAK-Gesundheitsreport 2013 für Hessen Der Krankenstand im Jahr 2012 Im Blickpunkt: Psychische Erkrankungen 2
3 Krankenstand der erwerbstätigen DAK-Mitglieder in Hessen unverändert Hessen DAK insgesamt Ein Erwerbstätiger war im Jahr 2013 im Durchschnitt 14,8 Tage krankgeschrieben Quelle: Daten der DAK Gesundheit
4 Hessen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt: Deutlich mehr AU-Fälle kürzere Erkrankungsdauer Hessen DAK insgesamt Quelle: Daten der DAK Gesundheit
5 Regionale Unterschiede beim Krankenstand der Bundesländer In Ostdeutschland lagen die Krankenstände allgemein über dem Bundesdurchschnitt Hessen lag mit einem Krankenstand von 4,0 Prozent über dem Bundesdurchschnitt Den niedrigsten Krankenstand verzeichnete Baden-Württemberg mit einem Wert von 3,2 Prozent 5
6 Woran erkranken die Beschäftigten in Hessen? Muskel-Skelett Erkrankungen auf Platz 1 ca. 53% Anteil an den AU-Tagen. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
7 Wichtige Veränderungen der AU-Tage 2011 zu 2012 plus 9 Prozent plus 7 Prozent minus 5 Prozent Anteil an den AU-Tagen. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
8 Höchster Krankenstand mit 4,7 Prozent im Gesundheitswesen Krankenstand in Prozent. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
9 Der Krankenstand im Jahr 2012 Im Blickpunkt: Psychische Erkrankungen 9
10 Ausgangspunkt der Untersuchung Anstieg der Fehltage je 100 Versicherte seit 2000 Psychische Erkrankungen Hessen Gesamt Hessen Die Zunahme der Arbeitsunfähigkeiten aufgrund psychischer Erkrankungen ist seit Jahren die auffälligste Entwicklung im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Von 2000 bis 2012 nahm die Zahl der Fehltage in Hessen aufgrund psychischer Erkrankungen um 83 Prozent zu (Bund: 85%). Im gleichen Zeitraum lässt sich beim Krankenstand insgesamt kein vergleichbarer Aufwärtstrend beobachten. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit. 10
11 Fragestellungen: Sind wir heute anders krank? Krankschreibungen aufgrund psychischer Leiden: Wie sieht die Situation in Hessen aus? Führt eine verbesserte diagnostische Kompetenz der Hausärzte sowie eine Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen dazu, dass Ärzte und Patienten eine solche Diagnose eher stellen bzw. zulassen? Welche Rolle spielt die Arbeitswelt hierbei? Haben Belastungen durch Arbeitsverdichtung, Flexibilisierung etc. so stark zugenommen, dass diese (Mit-)Verursacher für diese Entwicklung sind? Beispielhaft wird das Phänomen Ständige Erreichbarkeit untersucht. 11
12 Datenquellen Analyse der AU-Daten der DAK-Gesundheit ( ) Bundesweit repräsentative Online-Befragung von Erwerbstätigen im Alter von Jahren Datenquellen Gruppendiskussionen mit (Haus-)ärztlichen Qualitätszirkeln Literaturstudien zur Prävalenz Psychischer Erkrankungen (z.b. DEGS und BGS) 12
13 Die Entwicklung der Fehltage bei Psychischen Erkrankungen in Hessen verläuft parallel zur Entwicklung im Bund AU-Tage und AU-Fälle je 100 Versicherte. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit 13
14 Psychische Erkrankungen: Kennzahlen für Hessen 2012 ICD 10: F00-F99 AU-Tage je 100 Versicherte 204,7 Betroffenenquote 4,5% AU-Tage Männer 164,5 Betroffenenquote Männer 3,5% AU-Tage Frauen 251,7 Betroffenenquote Frauen 5,8% AU-Fälle je 100 Versicherte 6,1 Durchschnittliche Erkrankungsdauer (Tage) 33,4 AU-Fälle Männer 4,8 AU-Fälle Frauen 7,6 Durchschnittliche Erkrankungsdauer Männer Durchschnittliche Erkrankungsdauer Frauen 34,1 32,9 Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
15 Hessen auf Rang 11 bei den Fehltagen für psychische Erkrankungen AU-Tage pro 100 Versicherte. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
16 Etwas mehr Fehltage bei Depression in Hessen im Vergleich zum Bundesdurchschnitt Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
17 Burnout in Hessen 2012 ICD-10 Z73: Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung AU-Tage pro 100 Versicherte 11,0 Betroffenenquote 0,3% AU-Tage Männer 10,8 Betroffenenquote Männer 0,2% AU-Tage Frauen 11,3 Betroffenenquote Frauen 0,3% AU-Fälle pro 100 Versicherte 0,3 AU-Fälle Männer 0,3 AU-Fälle Frauen 0,4 Durchschnittliche Erkrankungsdauer in Tagen Durchschnittliche Erkrankungsdauer Männer Durchschnittliche Erkrankungsdauer Frauen 35,1 38,6 31,9 Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
18 Bewertung des Phänomens Burnout in Bezug auf das verursachte Fehltagevolumen (Bund) Fehltage pro 100 Versichertenjahre Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
19 Tatsächliche Verbreitung (Prävalenz) psychischer Erkrankungen in der deutschen Bevölkerung Über die tatsächliche Verbreitung (Prävalenz) psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung können nur bevölkerungsrepräsentative epidemiologische Studien Auskunft geben. Ergebnisse des Robert-Koch Instituts (BGS 1998, DEGS ) Psychische Störungen sind einerseits sehr weit verbreitet: Insgesamt ist etwa ein Drittel der Bevölkerung von mindestens einer psychischen Störung jedes Jahr betroffen (Wittchen/Jacobi 2012). Andererseits gibt es keinen wesentlichen Anstieg der Prävalenz psychischer Erkrankungen seit Mit Sicherheit gibt es keinen Prävalenz- Anstieg, der der Entwicklung in den AU-Daten auch nur annähernd entspricht. Quelle: Wittchen/Jacobi 2012, Wittchen et al. 2012, Jacobi
20 Psychische Probleme werden meist von den Beschäftigten beim Arzt angesprochen, weniger durch den Arzt Psychische Probleme waren schon davor bekannt. Der Arzt hat von sich aus nach psychischen Problemen gefragt. Ich habe von mir aus von psychischen Problemen berichtet. Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=
21 Ablehnende Haltungen der Beschäftigten in Hessen gegenüber psychischen Erkrankungen Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=280 21
22 Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Hessen werden nie von Kollegen und Vorgesetzten außerhalb Arbeitszeit angerufen bzw. haben keine Nummer hinterlegt. (durch Kollegen und Vorgesetzte) Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=280 22
23 Mehr als die Hälfte der Beschäftigten in Hessen lesen nie oder fast nie außerhalb der Arbeitszeit ihre s oder haben keine dienstlichen Mails Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=280 23
24 Mit folgenden Fragen wurde das Ausmaß von Erreichbarkeit ermittelt Bevölkerungsbefragung 2012 Wie häufig lesen Sie außerhalb der Arbeitszeit dienstliche s? Warum lesen Sie außerhalb der Arbeitszeit dienstliche s? (gar nicht; Neugier; Notwendigkeit; Erwartung Arbeitgeber) Sind Sie außerhalb der Arbeitszeit für Ihren Vorgesetzten oder für Ihre Kollegen telefonisch erreichbar? Falls Ja: Wie häufig machen Kollegen oder Vorgesetzte davon Gebrauch? Sind Sie im Urlaub für Ihren Vorgesetzten oder für Ihre Kollegen erreichbar? Hieraus ergibt sich ein Punktwert zwischen 0 (gar nicht erreichbar) und 15 (maximal erreichbar) 24
25 Nur eine Minderheit weist ein hohes Maß an Erreichbarkeit auf BUND HE Hohe Erreichbarkeit (Index 9-15) Mittlere Erreichbarkeit (Index 6-8) Geringe Erreichbarkeit (Index 3-5) (fast) keine Erreichbarkeit (Index 0-2) Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=3.090 / N=
26 Höhere Erreichbarkeit steigert Risiko für Depression Anteil Befragter mit depressiver Symptomatik nach Erreichbarkeit Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. 26
27 Stressprävention: Anteil der hessischen Beschäftigten, die von folgende Maßnahmen ihres Betriebs wissen Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=280 27
28 Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung in Hessen Führt Ihr Arbeitgeber, zumindest an einigen Arbeitsplätzen, Gefährdungsbeurteilungen unter Einschluss von psychischen Gefährdungen durch? Quelle: IGES nach Beschäftigtenbefragung der DAK-Gesundheit. N=280 28
29 Sind wir heute anders krank Veränderung der Fehltage in Hessen zwischen 2000 und 2012 Tage Sonstige Erkrankungen: Erkrankungsgruppen, die nicht zu den zehn wichtigsten Erkrankungsgruppen in 2012 zählen. Unspezifische Symptome: Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind. Quelle: Daten der DAK-Gesundheit
30 Zusammenfassung (1) Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nahmen in Hessen seit dem Jahr 2000 um 83 Prozent zu. Dies ist eine beispiellose Entwicklung im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen, die auch auf Bundesebene zu beobachten ist. Das AU-Geschehen mit psychischen Erkrankungen als Ursache wird von wenigen Einzeldiagnosen bestimmt: Depressionen, Anpassungsstörungen, neurotische Störungen und somatoforme Störungen. Das Burnout-Syndrom (Z73-Schlüssel) spielt demgegenüber eine geringe Rolle: Nur etwa jeder 450. Mann und jede 330. Frau war 2012 in Hessen wegen eines Burnouts krank geschrieben. 30
31 Zusammenfassung (2) Das vielfach gezeichnete Bild des ständig erreichbaren Arbeitnehmers bedarf der Korrektur: Ständige Erreichbarkeit ist eine Ausnahme. Aber: Schon ein geringes Maß an Erreichbarkeit ist mit einem erhöhten Risiko verbunden, dass sich eine depressive Symptomatik entwickelt. Eine Analyse der Krankmeldungen seit 2000 zeigt, dass es massive Verschiebungen zu den psychischen Krankheiten gibt. Viele Arbeitnehmer werden heute mit einem psychischen Leiden krankgeschrieben, während sie früher mit Diagnosen wie chronische Rückenschmerzen oder Magenbeschwerden arbeitsunfähig gewesen wären. 31
32 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 32
33 Hessen Weitere Information - Back up! 33
34 Was steckt eigentlich hinter? Muskel-Skelett-Erkrankungen z. B. Rückenschmerzen, Bandscheibenschaden, Knieprobleme etc. Atemwegserkrankungen z. B. Erkältung (akute Infektion der Atemwege), Bronchitis, Mandelentzündung Verletzung und Vergiftung z. B. Verstauchungen, Verrenkungen, Schnittwunden, Unfälle (am Arbeitsplatz, im Haushalt) Infektionen z. B. Magen-Darm-Grippe Psychische Erkrankungen z. B. Depression, Neurosen oder Angststörungen Erkrankungen des Verdauungssystems z. B. Magen- und Darmprobleme wie Durchfall (Diarrhö), Entzündungen und Infektionen Erkrankungen des Kreislaufsystems z. B. Bluthochdruck, Schlaganfall und andere Herzerkrankungen Neubildungen z. B. gute oder bösartige Tumore 34
35 Besteht ein Zusammenhang zwischen Depression und Erreichbarkeit? Um zu prüfen, ob bei den Befragten eine Depression vorliegt, wurde in der Befragung ein Modul bestehend aus zwei Fragen eingesetzt (PHQ-2). Dieses Screeninginstrument fragt ab, ob in den letzten zwei Wochen Beeinträchtigungen durch Interessens- und Freudeverlust sowie durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit aufgetreten sind. Dieses vereinfachte Fragebogeninstrument hat eine Sensitivität von 87 Prozent, d. h. eine vorliegende Depression wird zu 87 Prozent mit dem Instrument erkannt. Entsprechend dem PHQ-2 Screening liegt 13,6 Prozent der Befragten im Bund eine Depression vor. 35
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