7 optische SigNAle zeigen uns,

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2 7 optische SigNAle zeigen uns, Wie Wir ein objekt verwenden KöNNeN Sie haben wahrscheinlich schon einmal erlebt, dass ein Türgriff nicht so funktioniert hat, wie er funktionieren sollte: Der Griff sieht aus, als sollten Sie ziehen, aber in Wirklichkeit müssen Sie drücken. In der realen Welt zeigen die Objekte Ihnen, wie Sie sie verwenden können und sollen. Ein Türknauf lädt Sie beispielsweise von seiner Größe und Form her dazu ein, ihn zu drehen. Der Griff einer Kaffeetasse fordert Sie auf, ein paar Finger hindurchzustecken und die Tasse anzuheben. Eine Schere lädt Sie ein, die Finger durch die Augen zu stecken und Ihren Daumen auf und ab zu bewegen, um die Schere zu öffnen und zu schließen. Wenn das Objekt, zum Beispiel der Türgriff, Ihnen falsche Hinweisreize gibt, werden Sie ärgerlich und frustriert sein. Ein solcher Hinweisreiz wird A ff o r d a n z oder Abgebotscharakter genannt. James Gibson schrieb 1979 über das Konzept der Affordanz. Er beschrieb Affordanzen als Handlungsanregungen in der Umgebung modifi zierte Don Norman die Idee von Affordanzen in seinem Buch The Design of Everyday Things. Er bezog sich auf das Konzept der erkennbaren Affordanzen: Soll ein reales oder ein virtuelles Objekt benutzbar sein, müssen sie sicherstellen, dass der Nutzer erkennen kann, worum es sich bei dem Objekt handelt und was er damit tun kann und sollte. Wenn Sie eine Aufgabe ausführen, zum Beispiel eine Tür zu einem Raum öffnen oder ein Buch auf einer Website bestellen möchten, sehen Sie sich automatisch und größtenteils unbewusst nach hilfreichen Objekten und Werkzeugen um. Wenn Sie die Person sind, die die Umgebung für die Aufgabe gestaltet, stellen Sie sicher, dass die Objekte in der Umgebung leicht sichtbar und auffi ndbar sind und einen klaren Angebots charakter haben. Betrachten Sie den Türgriff in abbildung 7.1. Seine Form lädt Sie dazu ein, ihn zu ergreifen und nach unten zu drücken. Wenn er tatsächlich auf diese Weise funktioniert, dann würden Sie sagen, dass der Türgriff gut gestaltet ist und einen klaren Angebotscharakter aufweist. AbbilDuNg 7.1 Dieser Türgriff lädt Sie dazu ein, ihn zu ergreifen und herunterzudrücken 7 Optische Signale zeigen uns, wie wir ein Objekt verwenden können 15

3 Abbildung 7.2 zeigt einen Griff, dessen Form Sie einlädt, ihn zu ergreifen und zu ziehen. Das Wort Push (Drücken) sagt Ihnen jedoch, dass die Tür nicht auf diese Weise funktioniert. Dies ist ein fehlerhafter Aufforderungscharakter. Abbildung 7.2 Dieser Türgriff trägt die Aufschrift PUSH, aber seine Gestaltung ermutigt Sie zu ziehen Erkennbare Affordanzen auf Computerbildschirmen Denken Sie beim Gestalten einer Anwendung oder Website über den Aufforderungscharakter der Objekte auf dem Bildschirm nach. Haben Sie sich zum Beispiel jemals gefragt, warum die Menschen auf eine Schaltfläche klicken möchten? Hinweisreize am Schatten des Objekts teilen den Anwendern mit, dass dieses genau wie ein Knopf an einem echten Gerät eingedrückt werden kann. Abbildung 7.3 zeigt einen Knopf einer Fernbedienung. Seine Form und die Schatten fordern Sie auf, den Knopf durch Drücken zu aktivieren. Abbildung 7.3 Knöpfe an echten Geräten haben Schatten deshalb wollen Sie sie drücken 16 Wie wir sehen

4 Sie können diese Schatten auch online simulieren. In abbildung 7.4 sieht der Button eingedrückt aus, weil seine Kanten unterschiedlich gefärbt sind. Drehen Sie das Buch einmal um 180 Grad und betrachten Sie denselben Button. Nun wirkt er hervorgehoben, und die Schattierung fordert Sie dazu auf, den Button zu drücken. AbbilDuNg 7.4 Dieser Button sieht eingedrückt aus. Drehen Sie das Buch aber einmal auf den Kopf und sehen Sie, was passiert Diese visuellen Hinweise sind subtil, aber wichtig. Viele Buttons auf Webseiten enthalten solche visuellen Hinweisreize, zum Beispiel der Button in abbildung 7.5. Neuerdings gibt es auf Websites jedoch immer weniger Affordanzen. In abbildung 7.6 besteht der Button lediglich aus Text in einem farbigen Quadrat. AbbilDuNg 7.5 Durch die Verwendung von Schattierungen sieht dies wie ein Button aus AbbilDuNg 7.6 Onlinebuttons verlieren ihre Hinweisreize hyperlinks verlieren ihren aufforderungscharakter Den meisten Menschen ist mittlerweile der Aufforderungscharakter von blauem, unterstrichenem Text geläufi g er bedeutet, dass dieser Text mit einem Hyperlink versehen ist und Sie mit einem Klick auf ihn zu einer anderen Seite gelangen. Inzwischen sind viele Hyperlinks jedoch subtiler gestaltet. Erst beim Darüberfahren erhalten Sie einen Hinweis, dass sie klickbar sind. abbildung 7.7 zeigt, wie eine Seite im New York Times Reader vor dem Hovern aussieht. Auf abbildung 7.8 sehen Sie, wie dieselbe Seite beim Darüberfahren aussieht. Möchten Sie die Affordanzen sehen, ist ein zusätzlicher Schritt notwendig. Wenn Sie auf Ihrem ipad lesen, dann fehlen alle diese Hinweisreize komplett. Sie können nicht mit dem Finger auf einem ipad hovern. Sobald Sie den Bildschirm mit Ihrem Finger berühren, haben Sie den Link schon angeklickt. 7 Optische Signale zeigen uns, wie wir ein Objekt verwenden können 17

5 AbbilDuNg 7.7 Der Times Reader zeigt zunächst keine Hinweisreize AbbilDuNg 7.8 Im Times Reader zeigen sich beim Hovern Hinweisreize Fazit Denken Sie bei der Gestaltung über Hinweisreize nach. Erhält der Anwender einen Hinweis darauf, was er mit einem bestimmten Objekt tun kann, wird er es mit größerer Wahrscheinlichkeit entsprechend benutzen. Deuten Sie mit Schattierungen an, ob ein Objekt ausgewählt oder aktiv ist. Vermeiden Sie falsche Hinweisreize. Denken Sie über Hinweisreize beim Hovern nach, wenn Sie für ein Ausgabegerät gestalten, bei dem der Benutzer Berührungen mit dem Finger statt ein Eingabegerät verwendet. 18 Wie wir sehen

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