Artenhilfsprogramm Tagfalter. für die Davert und Hohe Ward

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Artenhilfsprogramm Tagfalter. für die Davert und Hohe Ward"

Transkript

1 NABU-Naturschutzstation Naturschutzstation Münsterland e.v. Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward

2 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 1 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward Bearbeitung: Dipl.-Landschaftsökologe Andreas Beulting NABU - Naturschutzstation Münsterland Zumsandestraße Münster Telefon: 0251 / Fax: 0251 / nabustat@muenster.de

3 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 2 Inhalt 1 Einleitung Zielsetzung Projektgebiet Material und Methoden Tagfalter in der Davert und Hohen Ward Artenspektrum Verbreitung und Gefährdung Lebensräume und Habitatstrukturen Auswertung historischer Daten Folgerungen für den Naturschutz und Handlungskonzept Allgemeiner Teil Waldlebensräume Hecken, Gebüsche, Feldgehölze Säume Grünland Sandmagerrasen Brachen Ackerflächen Spezieller Teil Maßnahmen in der Davert... Fehler! Textmarke nicht definiert Hohe Ward... Fehler! Textmarke nicht definiert. Literatur...42

4 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 3 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 1 Einleitung Seit 1998 engagiert sich die NABU-Naturschutzstation Münsterland im Rahmen eines von der Stadt Münster geförderten Naturschutzprojektes in den Waldlandschaften Davert und Hohe Ward im südlichen Stadtgebiet von Münster. In diesem Zeitraum wurden neben anderen Erhebungen auch regelmäßig - und mit Schwerpunkt in den Jahren 2003/ Vorkommen von Tagfaltern sowie Zustand und Entwicklung der von ihnen besiedelten Biotope im Projektgebiet dokumentiert. Dabei wurde deutlich, dass die Davert das wichtigste Verbreitungsgebiet waldgebundener Tagschmetterlinge im Münsterland ist. Die Bedeutung des angetroffenen Artenspektrums reicht weit über das Stadtgebiet hinaus und trägt sehr wesentlich zum Naturschutzwert des Gebietes bei. Obwohl in den letzten Jahren viele Arten ausgestorben sind, ist die Davert ein noch Schmetterlingswald! Doch vielfältige Gefährdungsfaktoren, insbesondere ungünstige Veränderungen der Tagfalterlebensräume und der Verlust wichtiger Habitatstrukturen bedrohen nach wie vor das Überleben nicht weniger Arten im Gebiet. Damit Tagschmetterlinge, die als Wesen aus Licht und Wasser, Gaukler der Lüfte oder Fliegende Edelsteine seit jeher die Menschen faszinieren, auch noch in Zukunft durch die Davert gleiten, wurde der Projektschwerpunkt von der NABU-Naturschutzstation Münsterland ab dem Jahr 2003 auf die Sicherung und Förderung der Tagfalter und der ebenfalls tagaktiven Widderchen gelegt und ein Artenhilfsprogramm erstellt. Das nun vorliegende Artenhilfsprogramm berücksichtigt neben der Davert auch die angrenzende Hohe Ward. Es zielt vor allem auf die Umsetzung konkreter Hilfsmaßnahmen ab, von denen nicht allein die Tagfalter profitieren werden: Denn diese Artengruppe steht auch stellvertretend für zahlreiche andere Tierarten strukturreicher Wald-Offenland-Übergangslebensräume und extensiv genutzter Grünland- und Saumbiotope, die im Fahrwasser der für die Schmetterlinge geplanten Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen mitschwimmen werden. So profitieren zum Beispiel nicht wenige Vogelarten (u.a. Neuntöter, Nachtigall und Baumpieper) sowie eine sehr artenreiche Entomofauna von den geplanten Maßnahmen. Der Inhalt der Arbeit ist so aufgebaut, dass zu Beginn die aktuelle Verbreitung der Tagfalter im Projektraum Davert / Hohe Ward und die von ihnen besiedelten Lebensräume und benötigten Habitatrequisiten vorgestellt werden. Aus der Zusammenschau dieser Daten, ergänzt durch die Ergebnisse einer Auswertung älterer und historischer Daten, werden wesentliche Gründe des Artenrückganges und der aktuellen Gefährdung abgeleitet. Da das Hilfsprogramm gezielt umsetzungsorientiert entwickelt wurde, ist dem sich anschließenden Maßnahmenteil entsprechend viel Raum gegeben. Die arten- und biotopbezogenen Maßnahmen werden zunächst allgemein und abschließend flächenscharf vorgestellt. 2 Zielsetzung Das Artenschutzprojekt Tagfalter und das darin entwickelte Artenshilfsprogramm für die Davert und Hohe Ward verfolgen als wesentliche Ziele: Verbesserung des Kenntnisstandes zur aktuellen Verbreitung, Gefährdung und Entwicklung der Tagfalterzönose in der Davert und Hohen Ward, insbesondere der gefährdeten Arten, Ermittlung der für das Projektgebiet relevanten Zielarten und ihrer Habitatansprüche,

5 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 4 Darstellung der aktuellen Tagfalterlebensräume, ihres Zustandes und möglicher Gefährdungsfaktoren, und darüber hinaus weiterer Flächen mit Entwicklungspotenzial für diese Artengruppe, Entwicklung von Maßnahmen zur Erhaltung, Optimierung und Entwicklung der für Tagfalter und Widderchen bedeutsamen und erforderlichen Biotope und Habitatstrukturen, Darstellung konkreter Pflege- und Optimierungsmaßnahmen auf Flächen im Projektgebiet, Dokumentation der Auswirkungen und Erfolge der durchgeführten Maßnahmen (Effizienzkontrolle). Das im Rahmen des Bürgerinformationssystems (BIS) Münster entwickelte Artenhilfsprogramm Tagfalter (GLÖCKNER 2004) wird aufgegriffen und für das Projektgebiet konkretisiert. 3 Projektgebiet Das Projektgebiet umfasst die beiden Waldlandschaften Davert und Hohe Ward im Süden von Münster. Die Hohe Ward liegt größtenteils auf dem Stadtgebiet von Münster. Die Davert erstreckt sich zu etwa gleichen Teilen auf die Kreise Coesfeld und Warendorf und das Stadtgebiet Münster. Zusammen bilden beide Naturräume das größte zusammenhängende Waldgebiet im zentralen Münsterland. Während die Davert überwiegend von staufeuchten Lehmböden der Saale-Vereisung geprägt ist, die lokal von mehr oder weniger mächtigen Sandauflagen aus dem Weichsel-Glazial überdeckt bzw. durchmischt sind, befindet sich der Kernbereich der Hohen Ward auf dem durch eiszeitliche Schmelzwasserablagerungen entstandenen so genannten Münsterländer Kiessandrücken mit vorherrschend trockenen Sandböden, die zu den Rändern des Höhenrückens in staufeuchte Lehmböden übergehen. Das aus einer großflächigen Heidelandschaft hervorgegangene Waldgebiet der Hohen Ward wird heute im zentralen Bereich von ausgedehnten Kiefernwäldern geprägt. In den Randbereichen überwiegen Laubmischwälder: Mit abnehmender Sandauflage und zunehmendem Grundwassereinfluss zunächst Buchen-Eichenwälder, gefolgt von Eichen-Hainbuchen und an den feuchtesten Standorten Bruch- und Niederungswälder. Reste der historischen Kulturlandschaft mit Heiden und Sandtrockenrasen finden sich in unmittelbarer Nähe zum Hiltruper See und kleinflächig entlang verschiedener Wege und Böschungen im übrigen Gebiet des Kiessandzuges. Die Davert setzt sich zusammen aus mehreren miteinander verbundenen unzerschnittenen Waldkomplexen, die eng verzahnt sind mit einer von Hecken, Kleingehölzen, Gräben und Bächen strukturierten, mitunter noch grünlandgeprägten, überwiegend jedoch ackerbaulich genutzten Münsterländer Parklandschaft. Prägende Waldgesellschaften der Davert sind Eichen-Hainbuchenwälder, die hier ihre größte zusammenhängende Verbreitung in Nordwestdeutschland haben, und bei entsprechendem Sandeinfluss - bodensaure Buchen-Eichenwälder. Weit verbreitet sind feuchte Auenund Niederungswälder sowie nasse Erlen- und Birkenbruchwälder. Obwohl in den letzten Jahrzehnten ein starker Rückgang des Grünlandes stattgefunden hat, gibt es in der Davert noch an zahlreichen Stellen größere, teils feuchte und vergleichsweise extensiv genutzte Grünlandkomplexe.

6 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 5 4 Material und Methoden Das vorliegende Artenschutzprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward wurde auf der Grundlage der in den letzten 7 Jahren erhobenen Daten zur Verbreitung und Habitatnutzung dieser Artengruppe unter Berücksichtigung historischer Angaben zur Tagfalterfauna im Projektgebiet entwickelt. Die vorhandenen aktuellen Daten (Zeitraum von 1998 bis 2004) zu den Tagschmetterlingen sowie den von ihnen besiedelten Biotopen stammen aus: Erhebungen der NABU-Naturschutzstation Münsterland im Rahmen des von der Stadt Münster geförderten Davert-Projektes (seit 1998, mit Kartierschwerpunkt in 2004), zwei Studienprojekten (1999: Davert ; 2003: Biomonitoring Hohe Ward ) des Institutes für Landschaftsökologie der Universität Münster, die von der NABU-Naturschutzstation begleitet wurden, Erhebungen im Rahmen des Biomonitoring-Projektes Hohe Ward des NABU Münster (NABU MÜNSTER 1998), einer Diplomarbeit von H. STEINER (2003), Datenmeldungen verschiedener Gebietskenner: v. a. R. BOCZKI (Daten von 2003) und A. AUGUSTIN (Daten von 1998 bis 2004). Trotz der gerade in den Jahren 2003 und 2004 intensiven Erfassung der Tagfalter und Widderchen im Projektraum, sind für Teilbereiche der Davert noch größere Kartierlücken zu erwarten. Relativ intensiv wurde die Davert im Stadtgebiet Münster untersucht, während für die Kreise Coesfeld und Warendorf noch ein Kartierungsbedarf besteht. Bei den meisten Daten handelt es sich um Angaben zu Sichtbeobachtungen von Imagines. Präimaginalnachweise liegen nur vereinzelt vor -z. B. für Thecla betulae und aufgrund einer gezielten Nachsuche in größerer Zahl für Limenitis camilla (STEINER (2004). Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeiten (Diplomarbeit, Studienprojekte) und des Kartierprojektes 2004 wurden Angaben zum Fundort der Tagfalter und teilweise auch zu den äußeren Kartierungsumständen (Wetter, Tagesund Uhrzeit etc.) gemacht. Parallel zur Auswertung jüngeren Datenmaterials erfolgte eine umfangreiche Recherche nach alten bzw. historischen Tagfalterfunden: Hier sind als sehr ergiebige und aufschlussreiche Datenquellen insbesondere verschiedene Schmetterlingssammlungen im Naturkundemuseum Münster und am Institut für Landschaftsökologie anzuführen (Auswertung durch R. BOCZKI und H. STEINER). In der Gegenüberstellung der aktuellen Verbreitungsdaten mit älteren (aus den letzten Jahren) und historischen (etwa 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts) Angaben lassen sich nicht nur wichtige Rückschlüsse ziehen auf die Entwicklung der Tagfalterzönose im Gebiet, sondern - wegen der Eignung dieser Artengruppe als Bioindikatoren - gerade auch auf wesentliche Veränderung der Landschaftsstruktur und Biotopausstattung in der Davert und Hohen Ward. Auf der Grundlage der ausgewerteten Daten, der bekannten Habitatansprüche der vorkommenden und potenziell im Gebiet möglichen Arten und der im Rahmen des Davert-Projektes gewonnenen detaillierten Gebietskenntnisse wurden Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahen formuliert: zunächst allgemein, d.h. art- bzw. biotopbezogen, im nächsten Schritt für konkrete Flächen und Strukturen im Projektgebiet.

7 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 6 5 Tagfalter in der Davert und Hohen Ward 5.1 Artenspektrum Zwischen 1998 bis 2004 wurden in der Davert und Hohen Ward insgesamt 36 Tagfalteraten sowie eine Widderchenart nachgewiesen (siehe Tabelle 1). Tab. 1: Artenspektrum und Gefährdung der Tagfalter im Untersuchungsgebiet. Nomenklatur: wissenschaftliche Namen nach DUDLER et al. (1999), deutsche Namen nach EBERT & RENNWALD (1991); Gefährdungsgrad: Rote Liste NRW (nach DUDLER et al. 1999); NW = Nordrhein-Westfalen, WB = Westfälische Bucht, 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, V = Vorwarnliste, M = Migrant, - ungefährdet. Gefährdung Nr. Wissenschaftlicher Name Deutscher Name NW WB Hesperiidae Dickkopffalter 1 Carterocephalus palaemon Gelbwürfeliger Dickkopffalter Thymelicus sylvestris Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter * * 3 Thymelicus lineola Schwarzkolbiger Braun-Dickkopffalter * * 4 Ochlodes venata Rostfarbiger Dickkopffalter * * Papilionidae Ritterfalter 5 Papilio machaon Schwalbenschwanz 3 V Pieridae Weißlinge 6 Colias hyale Weißklee-Gelbling (Gemeiner Heufalter) 3 V 7 Colias croceus Wander-Gelbling (Postillion) M M 8 Gonepteryx rhamni Zitronenfalter * * 9 Aporia crataegi Baum-Weißling Pieris brassicae Großer Kohl-Weißling * * 11 Pieris rapae Kleiner Kohl-Weißling * * 12 Pieris napi Grünader-Weißling * * 13 Anthocharis cardamines Aurorafalter * * Lycaenidae Bläulinge 14 Lycaena phlaeas Kleiner Feuerfalter * * 15 Thecla betulae Nierenfleck-Zipfelfalter Neozephyrus quercus Blauer Eichen-Zipfelfalter * V 17 Satyrium w-album Ulmen-Zipfelfalter Satyrium pruni Pflaumen-Zipfelfalter Celastrina argiolus Faulbaum-Bläuling * * 20 Polyommatus icarus Hauhechel-Bläuling * * Nymphalidae Edelfalter 21 Apatura iris Großer Schillerfalter * 3 22 Limenitis camilla Kleiner Eisvogel Nymphalis io Tagpfauenauge * * 24 Vanessa cardui Distelfalter M M 25 Vanessa atalanta Admiral M M 26 Nymphalis urticae Kleiner Fuchs * * 27 Nymphalis polychloros Großer Fuchs Polygonia c-album C-Falter * V 29 Araschnia levana Landkärtchen * * 30 Argynnis paphia Kaisermantel Issoria lathonia Kleiner Perlmutterfalter M M 32 Aphantopus hyperantus Schornsteinfeger (Brauner Waldvogel) * * 33 Maniola jurtina Großes Ochsenauge * * 34 Coenonympha pamphilus Kleines Wiesenvöglein V V 35 Pararge aegeria Waldbrettspiel * 3 36 Lasiommata megera Mauerfuchs V 3 Zygaenidae Widderchen 37 Zygaena trifolii Feuchtwiesen-Rotwidderchen 3 3

8 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 7 Einige Arten konnten in diesem Zeitraum nur in einem Jahr dokumentiert werden: Nymphalis polychloros (Großer Fuchs) und Aporia crataegi (Baum-Weißling): Beide Arten wurden 1999, danach jedoch nicht mehr nachgewiesen. Papilio machaon (Schwalbenschwanz), Colias hyale (Weißklee-Gelbling), Colias croceus (Wander-Gelbling) und Issoria lathonia (Kleiner Perlmutterfalter): Diese als Wanderfalter bekannten Arten traten nur im Extremsommer 2003 auf. Eine Reproduktion im Gebiet ist nicht auszuschließen, gerade auch weil regelmäßig Beobachtungen (Ausnahme: Issoria lathonia) auf der gleichen Fläche vorliegen. Im kühl-feuchten Jahr 2004 wurden diese Arten nicht mehr bestätigt. Pararge aegeria (Waldbrettspiel): Mit dem Erstnachweis in 2004 besteht berechtigte Hoffnung, dass dieser früher in der Davert heimischen Art eine Wiederbesiedlung gelingt. Die Tagfalterzönose der Davert ist nach wie vor im Umbruch: Während einige Arten erst in jüngerer Zeit verschwunden sind, treten anderen nach Jahren des Fehlens wieder auf. Fotos 1-4: Von oben links nach unten rechts: Baum-Weißling (Aporia crataegie): letzter Fund 1999, Waldbrettspiel (Pararge aegeria): Über viele Jahre nicht beobachtet, Wiederfund in 2004, Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und Wander-Gelbling (Colias croceus): Seltene Gäste im Extremsommer (Fotos: Walter Schön, Bad Saulgau.) Für einige Arten mit einem ausgeprägten Wanderverhalten bleibt die Bodenständigkeit im Projektgebiet unsicher. Dazu zählen periodische Einwanderer (EBERT & RENNWALD 1991) wie Colias croceus, Vanessa cardui und Vanessa atalanta sowie charakteristische Binnenwanderer wie Papilio machaon, Colias hyale, und Issoria lathonia, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gerichtete Wanderflüge unternehmen (EBERT & RENNWALD 1991). Auch Lycaena phlaeas kann weit von den Larvalhabitaten entfernt auf blütenreichen Flächen angetroffen werden. Mit 36 von derzeit 70 in der Westfälischen Bucht heimischen Tagfalterarten kommen über 50 % der Arten dieser Großlandschaft im Projektgebiet vor (siehe Tabelle 2). 5.2 Verbreitung und Gefährdung Für 11 bzw. 12 der 37 nachgewiesenen Tagfalter- und Widderchenarten besteht nach der Roten Liste Nordrhein-Westfalen (DUDLER et al. 1999) landesweit bzw. für die Großlandschaft Westfälische Bucht/Westfälisches Tiefland eine Gefährdungssituation. Weitere 2 bzw. 5 Arten sind in der Vorwarnliste aufgeführt (siehe Tabelle 2). Bezogen auf die Westfälische Bucht sind somit über

9 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 8 47 % der in der Davert nachgewiesenen Tagschmetterlinge gefährdet oder Vertreter der Vorwarnliste. Auffällig hoch ist der Anteil stark gefährdeter Arten. Landesweite Bedeutung hat das über mehrere Jahre bestätigte Vorkommen von Satyrium w-album in der Davert (bisher galt die Art für die Westfälische Bucht als ausgestorben ). Tab. 2: Gefährdungssituation der in der Davert und Hohen Ward nachgewiesenen Tagfalter und Widderchen. D = Davert, HW = Hohe Ward; WB = Westf. Bucht, NW = Nordrhein-Westfalen; RL = Rote Liste, VL = Vorwarnliste; Gefährdungskategorien: 0 = ausgestorben, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet. Artenzahl: Gefährdungskategorien der Roten Liste D und HW / WB bzw. NW RL 0 RL 1 RL 2 RL 3 Summe RL + VL RL-Arten VL abs. % WB 36 (+1) / 70* ,2 NW 36 (+1) / 125* ,1 * In Klammern: Anzahl Widderchen-Arten; Artenzahlen WB bzw. NW (nur Tagfalter) nach DUDLER et al. (1999). Die seltenen und gefährdeten Arten sind zu einem überwiegenden Anteil Bewohner von Waldlebensräumen und gehölzreichen Offenlandbiotopen, darüber hinaus Arten des Feucht- und Magergrünlandes sowie der Trocken- und Sandmagerrasen. In den Karten auf Seite 9 und 10 ist die Verbreitung dieser Arten in der Davert und Hohen Ward dargestellt: Es ist gut zu erkennen, dass sich die Vorkommen gefährdeter und regional seltener Arten auf Waldlebensräume sowie unmittelbar an Wald angrenzenden Flächen konzentrieren. Fotos 5-10: Ein hoher Anteil der gefährdeten Tagfalterarten in der Davert zeigt eine enge Bindung an gehölzgeprägte Lebensräume von Waldarten im engen Sinne kann aber keine Rede sein: Als Lichtwaldarten besiedeln sie sehr offene, sonnige Wälder und vor allem unterschiedliche Standorte im Grenzbereich von Wald und Offenland. Fotos von oben links bis unten recht: Ulmen-Zipfelalter (Satyrium w-album), Kaisermantel (Argynnis paphia), C-Falter (Polygonia c-album), Gelbwürfeliger Dickkopffalter (Carterocephalus palaemon), Nierenfleck-Zipfelfalter (Thecla betulae), Pflaumen-Zipfelfaler (Satyrium pruni). (Fotos: Walter Schön, Bad Saulgau, außer A. paphia, C. palaemon: A. Beulting.)

10 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 9

11 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 10

12 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward Lebensräume und Habitatstrukturen In der Tabelle 3 (Seite 12) wurden allen im Projektgebiet nachgewiesenen Tagfalter und Widderchen die von ihnen besiedelten Lebensraumtypen zugeordnet unterteilt in Haupt- und Nebenvorkommen. (Nicht alle genannten Lebensräume kommen im betrachteten Naturraum vor). Für die Arten, die aufgrund ihrer Gefährdung oder regionalen Seltenheit eine höhere bis herausragende Bedeutung für die Davert und Hohe Ward haben, werden in Tabelle 4 (Seite 13-15) neben der Bestandssituation im Gebiet wichtige Angaben zur Habitatbindung und Ökologie zusammengestellt. Auf diese nachfolgend auch als Zielarten bezeichneten Vertreter der betrachteten Tagfalterzönose werden sich die Schutz-, Pflege- und Optimierungsmaßnahmen in diesem Artenhilfsprogramm konzentrieren. Bei der Auswertung der Lebensraumnutzung und autökologischer Aspekte wird deutlich, dass zahlreiche Tagschmetterlinge - und zu einem hohen Anteil gerade die seltenen Zielarten - einen Besiedlungsschwerpunkt in gehölzgeprägten Biotopen haben. Die Zuordnung zu bestimmten Waldtypen bedeutet aber nicht, dass der geschlossene Bestand besiedelt wird. Sondern diese Waldschmetterlinge sind allesamt Bewohner der Waldrandbereiche und gehölzreichen Übergangszonen zum Offenland. Dieser Sachverhalt ist auch in den Verbreitungskarten zu erkennen: Alle Tagfalter- Fundpunkte im Waldbereich befinden sich auf an den Wald angrenzenden Flächen, Schneisen, Wegen oder anderen offenen bis halboffenen Standorten. Daraus lassen sich für den Schmetterlingsschutz ganz konkrete Folgerungen und Handlungsnotwendigkeiten ableiten, auf die im Kapitel 6 ausführlich eingegangen wird. Neben den Waldlebensräumen haben insbesondere noch die Feucht- und Magergrünlandstandorte eine hohe Bedeutung für Tagschmetterlinge. Alle nachgewiesenen Arten mit enger Bindung an diese Lebensräume stehen auf der Roten Liste und sind auch im Untersuchungsraum meist selten. Aufgrund der noch weiten Verbreitung von Sandmagerrasen in der Hohen Ward sind die Charakterarten Lycaena phlaeas und Coenonympha pamphilus in diesem Gebiet recht häufig anzutreffen. Eine hohe Bedeutung für Tagfalter haben außerdem blütenreiche Brachen und Ruderalstellen, Raine, Weg- und Straßenränder sowie offene magere Böschungen und Dämme. Besonders zur Nektaraufnahme treten die Imagines sowohl der gefährdeten als auch der noch weit verbreiteten Arten oftmals in hohen Individuendichten auf. Viele Schmetterlinge sind als Biotopkomplexbewohner oder als Imago und Larve in jeweils unterschiedlichen Habitaten anzutreffen. Sie sind somit auf eine entsprechende Ausstattung der Landschaft mit diesen unterschiedlichen Lebensräumen und ihrer oftmals spezifischen Verzahnung angewiesen. Schließlich ist nicht nur der Lebensraumtyp an sich, sondern oftmals seine konkrete Ausstattung mit für bestimmte Arten wichtigen, oft obligaten Habitatrequisiten, für das vorhandene Artenspektrum entscheidend. Tabelle 5 (Seite 16) führt wichtige Habitatstrukturen und Requisiten sowie ihre ökologische Bedeutung für Tagschmetterlinge auf und benennt die betroffenen bzw. von ihnen abhängigen Arten. Die Erhaltung und gezielte Förderung derartiger Strukturen ist bei der Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen von enormer Bedeutung (hierzu siehe Kapitel 6).

13 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 12 Tabelle 3: Verteilung der in der Davert nachgewiesenen Tagfalterarten auf ihre Lebensräume. Zuordnung nach WASNER, U. (1997); verändert. = Hauptvorkommen = Nebenvorkommen RL Artname NW/WB Lasiommata megera V/3 Papilo machaon 3/V Coenonympha pamphilus V/V Lycaena phlaeas */* Zygaena trifolii 3/3 Neozephyrus quercus */V Pararge aegeria */3 Limenitis camilla 2/2 Carterocephalus palaemon 3/2 Satyrium w-album 1/0 Apatura iris */3 Gonepteryx rhamni */* Celastrina argiolus */* Polygonia c-album */V Araschnia levana */* Argynnis paphia 3/2 Nymphalis polychloros 2/1 Aporia crataegi 2/2 Thecla betulae 3/2 Satyrium pruni */* Vanessa atalanta M/M Aphantopus hyperantus */* Ochlodes venata */* Pieris napi */* Anthocharis cardamines */* Nymphalis io */* Thymelicus lineola */* Polyommatus icarus */* Maniola jurtina */* Thymelicus sylvestris */* Vanessa cardui M/M Nymphalis urticae */* Pieris rapae */* Pieris brassicae */* Colias hyale 3/V Issoria lathonia M/M Colias croceus M/M Veg.-arme Flächen/Abgrabungen/Steinbrüche Kalk-Halbtrockenrasen, Kalktriften Sandtrockenrasen/-magerrasen Magerrasen, Magergrünland, Magerbrachen Feuchtgrünland, einschl. feuchte Staudenfluren Eichenmischwälder Buchenmischwälder Feuchtwälder und Ufergehölze Summe: Mittel- und Niederwälder Waldränder, Waldwege, Lichtungen, Schneisen Wälder/Gebüsche/Säume trockenwarmer Standorte Feldgehölze und Hecken Obstwiesen/-weiden Großflächiges Agrarland Brachen und Ruderalstellen Raine, Weg-/Straßenränder; Böschungen, Dämme Siedlungsbereich: Gärten, Parks, etc.

14 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 13 Tabelle 4: Verbreitung, Habitate und Ökologie ausgewählter Tagfalterarten ( Zielarten ) in der Davert und Hohen Ward. Nomenklatur: wissenschaftliche Namen nach DUDLER et al. (1999), deutsche Namen nach EBERT & RENNWALD (1991). Unter Nachweis bedeuten: D = Davert / H = Hohe Ward; - kein Nachweis; Für den Zeitraum liegen aus der Hohen Ward keine Daten vor. Art Nachweis Bestandssituation Davert / Hohe Ward Lebensräume Imaginalnahrung Larvalhabitat Wirtspflanzen Carterocephalus palaemon D / H D lokal an halbschattigen Waldwegen, in lichten Feuchtwäldern u. auf kleinen Lichtungen feuchter Standorte; in der Hohen Ward selten Papilo machaon D / - - seltener Gast/Durchzügler; nur im thermisch begünstigten Sommer 2003 lokal anzutreffen (Brache mit Kleeeinsaat) Colias croceus D / - - seltener Gast/Durchzügler; nur im thermisch begünstigten Sommer 2003 lokal anzutreffen (Brache mit Kleeeinsaat) Colias hyale D / - - seltener Gast/Durchzügler; nur im thermisch begünstigten Sommer 2003 lokal anzutreffen (Brache mit Kleeeinsaat) Verlichtungsstellen in Feuchtwäldern; halbschattige, feuchte Ufergehölze, Waldwege, Waldmäntel, Lichtungen u. Schneisen Binnenwanderer; Kalk-Halbtrockenrasen/Kalktriften; Magerbrachen u. Ruderalstellen; Raine, Weg-/Straßenränder; Böschungen u. Dämme ausgesprochener Wanderfalter; Offenlandbewohner; Luzerne- u. Rotkleefelder, Magergrünland Offenlandbewohner; z.b. magere Klee-/Luzernefelder, Magerwiesen Magerbrachen u. Ruderalstellen; vagabundierend Aporia crataegi - D aktuell kein Nachweis im Gebiet Binnenwanderer; Wälder; Gebüsche u. Säume trockenwarmer Standorte; Feldgehölze u. Hecken; Lycaena phlaeas D / H D zerstreut an blütenreichen Stellen zur Nahrungssuche: v.a. Kleefelder, Brachen; Davert: geeignete Reproduktionsorte sehr selten; z.b. ehem. Munitionsdepot (grasbewachsene trockene Bunker); Hohe Ward: häufig auf Sandmagerrasen Thecla betulae D / H D zerstreut an Schlehenhecken u. gebüschreichen Waldrändern Neozephyrus quercus D / H D nur vereinzelte Beobachtungen; da kein regelmäßiger Blütenbesucher weniger gut nachzuweisen; vermutlich nicht selten Binnenwanderer; v.a. Sandmagerrasen, daneben blütenreiche Magerbrachen, Säume, Raine u. Ruderalstellen; Magerwiesen/-weiden; braucht offene Stellen zum Sonnen u. als Revierplatz gebüsch-(schlehen-)reiche Waldränder, Hecken u. Säume; Trockenrasen mit Gebüsch; in Gärten etc.; vagabundierend Eichen(misch)wälder, hier insbesondere sonnenexponierte (eichenreiche) Waldmäntel, Waldwege u. Waldlichtungen v.a. Ajuga reptans; daneben weitere (v.a. rotviolette) Blüten niedriger Kräuter; saugt gerne an feuchten Wegen u. Pferdekot. v.a. Trifolium pratense; daneben Disteln, Sommerflieder (in Gärten) etc. Medicago sativa, Trifolium pratense; im Herbst an gelben Asteraceen Medicago sativa, Trifolium pratense, im Herbst an gelben Asteraceen rot-/blauviolette Blüten, z.b. Cirsium spec., Trifolium pratense vielseitig; gerne rotviolette Blüten, z.b. Thymus spec., Cirsium spec., Jasione montana,, auch Achillea spec., Hieracium spec. u.a. insgesamt eher seltener Blütenbesucher; z.b. Solidago spec., Eupatorium cannabinum v. a. Blattlausausscheidungen (Honigtau) u. feuchte Erde; versch. Blüten (u.a. weiße Apiaceae, Disteln etc.), ungemähte Grasbestände an Waldwegen, -rändern, Schneisen, Feuchtbrachen trocken-warme, lückige Störstellen in Magerrasen u. Magerwiesen blütenreiche Felder/Brachen, z.b. Luzerneäcker, (Rot)Kleefelder Trifftflächen und lückige Magerweiden; v.a. an Störstellen warme Gebüschsäume; Obstwiesen, (Weißdorn)Hecken lückiges, trockenes, mageres Grasland, Sandmagerrasen v.a. sonnige Schlehenhecken und -gebüsche; schlehenreiche Waldränder Waldränder mit überhängenden Eichenästen div. Poaceae: z.b. Molinia caerulea, Calamangrostis spec, Dactylis glomerata Apiaceae, z.b. Daucus carota, Pimpinella saxifraga; besonnte, freistehende Exemplare Fabaceae: z.b. Medicago sativa, Lotus corniculatus, Trifolium repens Fabaceae: z.b. Trifolium repens, Medicago lupulina Lotus corniculatus; Eiablage stets auf Kümmerexemplaren Rosaceae: z.b. Crataegus spec., Prunus spec., Rosa spec. Obstbäume Rumex acetosella,; freistehende, kleinwüchsige Pflanzen Prunus spec., v.a. Prunus spinosa (junge Austriebe/Stockausschläge) Quercus spec. (Eichenblüten); Eiablage meist an untere, überhängende Zweige

15 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 14 Fortsetzung Tabelle 4: Verbreitung, Habitate und Ökologie ausgewählter Tagfalterarten ( Zielarten ) in der Davert und Hohen Ward. Art Nachweis Bestandssituation Davert / Hohe Ward Lebensräume Imaginalnahrung Larvalhabitat Wirtspflanzen Satyrium w- album D / - - bisher nur an einem Standort nachgewiesen (absonniger Waldrand mit vorgelagerter Feuchtbrache); weitere Vorkommen sind nicht auszuschließen Satyrium pruni D / - D vereinzelte Vorkommen an schlehenreichen Hecken u. Waldrändern Polyommatus icarus D / H D zerstreut auf blütenreichen Ackerbrachen (z.b. Wildäcker mit Kleeeinsaat) u. an blütenreichen Weg-/Feldrainen Apatura iris D / H D nur vereinzelte Beobachtungen an halbschattigen/absonnigen Waldrändern mit Weidengehölzen; vergleichsweise schwer nachzuweisen; vermutlich weiter verbreitet als dokumentiert Limenitis camilla Nymphalis polychloros Polygonia c-album D / H D verbreitet an halbschattigen Waldwegen, an Waldrändern, auf Waldlichtungen u. Schneisen; v.a. Standorte mit Rubus fruticosus agg. - / - D aktuell liegen keine Nachweise im Gebiet vor D / H D Verbreitet an struktur-/gebüschreichen Wegu. Waldrändern, an Hecke u. Binnensäumen; auf Lichtungen u. waldnahen Brachen Feuchtwälder u. Ufergehölze, Auenwälder/-gebüsche; enge Bindung an Ulmenbestände; zur Nahrungsaufnahme in benachbarten Hochstaudensäumen u. Feuchtwiesen/-brachen Waldmäntel, Gebüsche, waldnahe Säume trockenwarmer, windgeschützter Standorte; Trockenrasen mit Gebüsch; Streuobstwiesen; Ansitz bevorzugt auf höheren Schlehen blütenreiche Standorte: Magerwiesen/- weiden, Magerrasen/-brachen, Ruderalstellen, Wegraine, Säume, Böschungen u. Dämme Feuchtwälder u. Ufergehölze; hier: halbschattige, kühl-feuchte innere/äußere Waldränder, Waldwege, Lichtungen u. Schneisen Feuchtwälder u. Ufergehölze; innere/äußere Waldränder, halbschattige Waldwege, Lichtungen und Schneisen innere/äußere Waldränder, Waldwege, Lichtungen und Schneisen; Obstwiesen/-weiden; Feldgehölze und Hecken; Mittel- und Niederwälder Feuchtwälder u. Ufergehölze; hier: innere/äußere Waldränder, sonnige Waldwege, Lichtungen u. Schneisen; Hecken; Obstwiesen, Gärten u. Parkanlagen v.a. weiße Apiaceen: u.a. Heracleum sphondylium, Angelica sylvestris Valeriana officinalis; gerne an feuchter Erde saugend oft weiße Blüten, z.b. Rubus fruticosus, Sambucus nigra, Heracleum spec. v.a. Fabaceen: z.b. Lotus corniculatus, daneben. Medicago spec., Trifolium spec.; saugt gerne an feuchter Erde gerne an Kot, Aas u. feuchten Wegstellen; Nektaraufnahme v.a. an rotvioletten Blüten (Eupatorium cannabinum u.a.) oft an feuchter Erde, Schweiß, Pferdekot; Blütenbesuch: v.a. weiße Blüten (z.b. Rubus fruticosus, Apiaceae) auch violette Blüten Blüten von Salix caprea, Prunus spec., Taraxacum spec.; saugt gerne an Baumwunden, feuchter Erde, Mist, Pferdekot Salix spec., Prunus spinosa, Eupatorium cannabinum u.a.; gerne an Fallobst, feuchten Weg-stellen, Kot u. Baumwunden Waldmäntel (feuchter) Ulmenmischwälder mit blühfähigen älteren Ulmen alte Schlehenhecken; v.a. große, alte Schlehen; lückige, feuchte bis trockene magere Wiesen, Magerrasen halb- bis ganzschattige, kräftigere Weidengebüsche in luftfeuchten Laubwäldern luftfeuchte, schattige Laubwälder / Waldmäntel lichte, besonnte Vorwald- und Gebüschbestände, Streuobstwiesen feuchte Saum- und Gebüschgesellschaften; Waldrandgebüsche Blüten u. Samenbüschel von Ulmus spec. Prunus spec., v.a. Prunus spinosa, als Jungraupe blütenfressend Fabaceae: v. a. Lotus corniculatus, daneben Trifolium repens, Medicago spec. u. a. Salix spec, v.a. Salix caprea, daneben Populus spec. luftfeucht u. beschattet stehende Lonicera spec. u.a. Lonicera periclymenum Salix spec., Ulmus spec., Pyrus spec,. Prunus spec. polyphag: z.b. Salix spec., Urtica dioica, Corylus avellana, Ulmus spec., Ribes spec.

16 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 15 Fortsetzung Tabelle 4: Verbreitung, Habitate und Ökologie ausgewählter Tagfalterarten ( Zielarten ) in der Davert und Hohen Ward. Art Nachweis Bestandssituation Davert / Hohe Ward Lebensräume Imaginalnahrung Larvalhabitat Wirtspflanzen Argynnis paphia D / H - Verbreitet an blütenreichen, besonnten Wegu. Waldrändern u. Gebüschsäumen, auf Lichtungen u. waldnahen Brachen u. Wiesen; v.a. in Hochstaudenfluren mit Eupatorium cannabinum Issoria lathonia D / H - nur Einzelnachweise an blütenreichen Stellen Coenonympha pamphilus D / H D auf Sandmagerrasen, Magergrünland; Davert: selten (z.b. ehem. Munitionsdepot); Hohe Ward: weit verbreitet u. häufig (Sandmagerrasen, magere Böschungen, Magerbrachen) Pararge aegeria D / - - Erstnachweis im Oktober 2004: blütenreiche Feuchtwiesenbrache; landesweit ist die Art in Ausbreitung Lasiommata megera D / H D selten an rohbodenreichen Standorten; Davert: ehem. Munitionsdepot, Bahndamm/- schotter; Hohe Ward: Bahndamm/-schotter Nähe Hiltruper See Zygaena trifolii D / H - bisher auf zwei blütenreichen Feuchtbrachen (mit Cirsium spec. Als Nektarpflanze u. Lotus uliginosus als Wirtspflanze) in der Davert u. Hohen Ward blüten-/hochstaudenreiche Waldsäume, Waldwege Waldränder, Lichtungen u. Schneisen, waldnahe Wiesen; Mittel-/Niederwälder Binnenwanderer; Stoppel-/Magerbrachen und Ruderalstellen; Magerrasen; Rotklee-/Luzernefelder (Nahrungshabitat); gerne auf vegetationsfreien sandigen Wegstellen Magerrasen; Magerwiesen/-weiden, brachen; Ruderalstellen; braucht kleinflächig offene Bodenstellen (Störstellen, unbefestigte Feldwege) Verlichtungen in Laubmischwäldern; innere/äußere Waldränder, Waldwege, Lichtungen u. Schneisen; Mittel- /Niederwälder Felsformationen, Abgrabungen, Steinbrüche, Trockenmauern u.a. vegetationsarme Flächen; Kalk-Halbtrockenrasen; Magerbrachen u. Ruderalstellen; braucht Felsen, Mauern, Wege u.ä. zum Sonnen u. in Verbindung mit Geschlechterfindung Feucht-/Nasswiesen u. -brachen, Niedermoore, nasse Auenlandschaften; auch an arten- u. blütenreichen, feuchten Graben-/Wegsäumen violette Blüten: v.a. Eupatorium cannabinum, Cirsium spec., daneben weiße Apiaceen z.b. Centaurea spec., Trifolium pratense weites Spektrum unterschiedlicher Blütenpflanzen; auch an kleinen Blüten wie Polygonum aviculare saugt selten Nektar; v.a. an feuchter Erde, Baumwunden, Honigtau, Fallobst rot-violette Blütenstände wie Cirsium spec., Eupatorium cannabinum insbesondere rot-violette Blütenstände von Cirsium- Arten Waldränder: Eiablage im Hochwald z.b. an Stämmen, Raupe in angrenzenden Säumen v.a. Getreide-Äcker (Stoppelfelder) u. junge Ackerbrachen niedrigwüchsiges, trockenes bis mäßig feuchtes, mageres Grasland ungemähte Grasbestände an eher schattigen Wald- u. Wegrändern, Binnensäumen strukturreiche Magerrasen, Magerwiesen/ -weiden; Eiablage an mikroklimatisch günstigen (Weg-) Randstrukturen an feuchten, sonnigen Stellen; Puppe an Halmen ( Halmverpupper ) Viola spec. in Wäldern; Eiablage auf windgeschütztem, dunklem Untergrund (Baumrinde) Viola spec. in trockenwarmen Bereichen mit niedriger Vegetation (meist Äcker) Poacee: u.a. Festuca rubra, Agrostis capillaris, A. stolonifera, Poa pratensis diverse Poaceae; auch Sauergräser Poaceae: z.b. Festuca ovina, Festuca rubra u.a. Lotus uliginosus, L. corniculatus

17 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 16 Tabelle 5: Übersicht wichtiger Habitatstrukturen und Requisiten für Tagfalter. Requisiten, Strukturen Ökologische Bedeutung Betroffene Arten (nur Zielarten) A: unbefestigte, sonnige bis halbschattige Wald- / Feldwege und offene Bodenstellen B: lückige Störstellen in der Vegetation C: Kot, Baumsäfte, Aas, Blattlausausscheidungen D: besondere Wirtspflanzen (Beispiele): 1. blühfähige Ulmen 2. alte Schlehenhecken und -gebüsche 3. (kräftige) Weiden in luftfeuchter, halb- bis ganzschattiger Lage E: Frühe Sukzessionsstadien der Wiederbewaldung (Schlagfluren, Windwurfflächen u.ä.) F: Blütensäume (an Weg-, Feld- und Waldrändern) G: Großflächige Nektarinseln : z.b. Kleefelder, blütenreiche Magerwiesen und Brachen H: Besonnte Schlehengebüsche in Hecken und an Waldrändern 1. Aufnahme von Wasser (Pfützen, Feuchtstellen) 2. Sonnenplätze 3. Revieransitz, Geschlechterfindung 1. Standorte der Wirtspflanzen 2. Sonnenplätze Revieransitz Aufnahme von Mineralien, kohlenhydratreichen Säften u.a. 1. Eiablage- und Raupenfraßplätze 2. dito 3. dito 1. Nektarinseln: Hochstauden 2. Eiablageplätze 1. Nektaraufnahme 2. Biotopverbund, Wander-/ Ausbreitungslinien 1. Carterocephalus palaemon, Polyommatus icarus, Neozephyrus quercus, Satyrium w- album, Apatura iris, Limenitis camilla, Nymphalis polychloros, Polygonia c-album, Pararge aegeria 2. Lasiommata megera, Lycaena phlaeas, Cononympha pamphilus 3. Issoria lathonia, Cononympha pamphilus, Lasiommata megera, Lycaena phlaeas 1. Papilio machaon (an Apiaceae) Lycaena phlaeas (an Rumex acetosella) Colias hyale (an Fabaceae) Issoria lathonia (an Viola arvensis) 2. siehe A Carterocephalus palaemon, Neozephyrus quercus, Apatura iris, Limenitis camilla, Nymphalis polychloros, Polygonia c-album, Pararge aegeria 1. Satyrium w-album 2. Satyrium pruni 3. Apatura iris 1. zahlreiche Arten der Waldmäntel, z.b. Thecla betula, Polygonia c-album, Argynnis paphia u.a. 2. Aporia crataegie, Satyrium pruni, Thecla betulae, Nymphalis polychloros 1. nahezu alle sich von Nektar ernährende Arten, u.a. Papilio machaon, Lycaena phlaeas, Colias hyale, C. croceus, Polyommatus icarus, Lasiommata megera, Coenonympha pamphilus, Issoria lathonia; (Inanspruchnahme je nach Zusammensetzung der Vegetation, Lage, Exposition, Nähe zu anderen relevanten Habitatstrukturen etc.) 2. alle vagabundierenden Arten und Wanderfalter Nahrungshabitat der Imagines 1. für zahlreiche Arten von Bedeutung (Arteninventar in Abhängigkeit von: Zusammensetzung der Vegetation, Lage, Exposition, Nähe zu anderen relevanten Habitatstrukturen etc.); u.a.. Papilio machaon, Lycaena phlaeas, Colias hyale, C. croceus, Polyommatus icarus Imaginalhabitat / Larvalhabitat Insbesondere: Satyrium pruni, Thecla betulae, Aporia crataegi

18 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 17 Fortsetzung Tabelle 5: Übersicht wichtiger Habitatstrukturen und Requisiten für Tagfalter. Requisiten, Strukturen Ökologische Bedeutung Betroffene Arten (nur Zielarten) I: Überragende Altbäume Rendezvousplatz / Wipfelbalz ( treetopping ) und als Abflugbasis für die Eiablage J: Überhängende Äste (Eichen) am Waldrand Eiablage- und Larvenfraßplatz Apatura iris Neozephyrus quercus K: Brachestrukturen: überständige Gräser, Blütenstängel etc. L: Stoppelbrachen, magere Ackerbrachen Eiablage-, Verpuppungs- und Überwinterungsplätze 1. Larvalhabitat (Eier/Larven auf Viola spec.) 2. Nektarhabitat Zygaena trifolii, Pararge aegeria, Carterocephalus palaemon 1. Issoria lathonia 2. zahlreiche blütenbesuchende Arten (Arteninventar in Abhängigkeit von: Zusammensetzung der Vegetation, Lage, Exposition, Nähe zu anderen relevanten Habitatstrukturen etc.) 5.4 Auswertung historischer Daten Obwohl die aktuelle Artenausstattung in der Davert als bemerkenswert bezeichnet werden kann, sind in den zurückliegenden 100 Jahren viele Tagfalter verschwunden. Der Trend des Artenrückgangs hält bis in die jüngere Vergangenheit an. Besonders deutlich zeigt sich dieser Artenschwund bei einem Blick in die Belegsammlungen des Westfälischen Museums für Naturkunde Münster oder am Institut für Landschaftsökologie Münster: Zu Beginn und noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Davert Lebensraum zahlreicher heute längst ausgestorbener Arten. Tabelle 6 (Seite 17) fasst die Entwicklung der nachgewiesenen Tagfalterarten in den letzten 20 Jahren zusammen. Der Hinweis kein Nachweis bedeutet nicht grundsätzlich, dass die betreffende Art im dargestellten Zeitraum nicht vorkam. Umfangreiche und weite Teile der Davert berücksichtigende Daten liegen vor allem für die letzten fünf Jahre vor. Fotos 11 14: Seit Anfang bis Mitte des 20 Jahrhunderts sind insbesondere Arten lichter Wälder und struktur-reicher Waldrandbereiche sowie Arten nährstoffarmer Grünland- und Moorlebensräume in der Davert ausgestorben. Zu diesen Arten zählen z.b. (von oben links nach unten rechts): Clossiana euphrosyne (Veilchen- Perlmutterfalter), Coenonympha hero (Wald-Wiesenvöglein), Maculinea alcon (Lungenenzian-Ameisenbläul-ing), Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi). Im an die Davert angrenzenden Venner Moor gibt es noch eine kleine Restpopulation von C. rubi. (Fotos: Walter Schön, Bad Saulgau.)

19 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 18 Tabelle 6 : Gegenüberstellung von Tagfalterdaten (nur Davert ) aus den letzten 20 Jahren. x = Art wurde im Zeitraum nachgewiesen; - = kein Nachweis. Wissenschaftlicher Name 1984 [JOHANNSEN- MILDE] [WIEMERS] 2 [NABU] 3 [NABU] 3 Hesperiidae Carterocephalus palaemon x x x x Thymelicus sylvestris x x x x Thymelicus lineola x x x x Ochlodes venata x x x x Papilionidae Papilio machaon x Pieridae Colias hyale x Colias croceus x Gonepteryx rhamni x x x x Aporia crataegi x x x - Pieris brassicae x x x x Pieris rapae x x x x Pieris napi x x x x Anthocharis cardamines x x x x Lycaenidae Lycaena phlaeas x x x x Thecla betulae x - x x Neozephyrus quercus x x x x Satyrium w-album x Satyrium pruni x x x x Celastrina argiolus x x x x Polyommatus icarus x x x x Nymphalidae Apatura iris - x x x Limenitis camilla x x x x Nymphalis io x x x x Vanessa cardui x x x x Vanessa atalanta x x x x Nymphalis urticae x x x x Nymphalis polychloros - - x - Polygonia c-album - x x x Araschnia levana x x x x Argynnis paphia - - x x Clossina selene - x - - Issoria lathonia x Aphantopus hyperantus x x x x Maniola jurtina x x x x Coenonympha pamphilus x x x x Pararge aegeria x Lasiommata megera - x x x Zygaenidae Zygaena trifolii?? x x Daten aus der westlichen Davert. Daten aus dem zentralen Bereich der Davert. Umfasst alle in dieser Zeit vom NABU erhobenen sowie von anderen Kartierern zusammengetragenen Daten (A. BEULTING, A. AUGUSTIN, R. BOZCKI, M. GLÖCKNER, P. FÖRSTER, Y. LIEDKE, J. KINKELE, H.O. REHAGE). Nachfolgend werden Verluste und Gewinne der Tagfalterzönose am Beispiel der Davert für die letzten 100 Jahre zusammengefasst dargestellt und Gründe für den Rückgang bestimmter Arten bzw. Artengruppen erläutert. Für die Hohe Ward ist die Artenentwicklung aufgrund fehlender Datenreihen nicht so gut dokumentiert.

20 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 19 Bezogen auf die Davert sind: I. Seit langem ausgestorben: - Adscita statices (Sammlungsbeleg vom ) - Clossonia euphrosyne (Sammlungsbeleg vom ) - Coenonympha hero (Sammlungsbeleg vom ) - Euphydryas aurinia (Sammlungsbeleg vom ) - Hamearis lucina (Sammlungsbeleg vom ) - Lycaena tityrus (Sammlungsbeleg vom ) - Melitaea athalia (Sammlungsbeleg vom ) - Melitaea cinxia (Sammlungsbeleg vom ) - Pyrgus malvae (Sammlungsbeleg vom ) Auch für die Hohe Ward wurden früher Arten genannt, die heute seit langem ausgestorben sind: z. B.: - Clossiana selene (Sammlungsbeleg vom ) - Hipparchia semele (Sammlungsbeleg vom ) - Lycaena tityrus (Sammlungsbeleg vom ) - Melitaea cinxia (Sammlungsbeleg vom ) - Plebeius argus (Sammlungsbeleg vom ) Die Angaben zu den historischen Daten stammen aus: Auswertung der Tagebücher und Belegtiere Coll. H. LINKE, Naturkundemuseum Münster (R. BOCZKI, Münster) und Auswertung Sammlung Belegtiere Coll. METZLER & Coll. VORNEFELD, Naturkundemuseum Münster sowie Sammlung Belegtiere Institut für Landschaftsökologie Münster (H. STEINER, Münster). Die belegten Arten sind sicherlich nicht identisch mit der tatsächlichen Artenzahl, die vermutlich noch höher gewesen sein dürfte. II. Ausgestorben; seit etwa Jahren nicht mehr beobachtete Arten: - Clossiana selene (Letztnachweis 1985) - Callophrys rubi (aktuell nur noch im Venner Moor) - Maculinea alcon (Letztnachweis 1976: Venner Moor) - Plebeius argus (Letztnachweis 1971: Venner Moor) - Polyommatus semiargus (Letztnachweis 1976) III. Seit mindestens 5 Jahren nicht mehr beobachtet; vermutlich ausgestorben: - Aporia crataegi (seit Anfang der 90er Jahre nicht beobachtet) - Nymphalis polychloros (Letztnachweis 1999) IV. Zwischenzeitlich ausgestorbene, jetzt wieder bodenständige Arten: - Argynnis paphia (seit etwa 1986 wieder beobachtet) - Polygonia c-album (ab Ende der 80er Jahre wieder beobachtet) - (Pararge aegeria: Erstnachweis 2004, Bodenständigkeit ist zu überprüfen) V. In den letzten Jahren nur im Extremsommer 2003 nachgewiesene Arten: - Colias croceus - Colias hyale - Papilio machaon Eine grobe Zuordnung der ausgestorbenen Tagfalterarten, die hier auch stellvertretend für viele andere seltene bzw. ebenfalls verschwundene Tier- und Pflanzenarten stehen, zu bestimmten Bio-

21 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 20 toptypen weist sehr deutlich auf einen Landschaftswandel im Untersuchungsraum hin und dokumentiert, welche Lebensräume besonders stark von einem quantitativen Rückgang und/oder einem erheblichen Verlust ihres ökologischen Wertes betroffen sind. I. Arten der Sumpf-/Feucht-/Nasswiesen, Zwischen-/Niedermoore und Rieder: - Adscita statices - Clossiana selene - Euphydryas aurinia - Lycaena tityrus - Melitaea cinxia II. Arten lichter (Mittel- und Nieder-)Wälder, besonnter Waldlichtungen, Waldränder, Gebüsche und Säume trockenwarmer Standorte sowie gebüschreicher Magerrasen: - Clossiana euphrosyne - Hamearis lucina - Melitaea athalia - Melitaea cinxia - Polyommatus semiargus - Pyrgus malvae III. Arten lichter Feuchtwälder und Ufergehölze: - Coenonympha hero IV. Arten der Feuchtheiden und Moore: - Callophrys rubi - Maculinea alcon - Plebeius argus V. Arten der Sandtrockenrasen/-heiden, Dünen: - Hipparchia semele - Lycaena tityrus Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass insbesondere die Bewohner der verschiedenen Feuchtlebensräume, also der Sumpf- und Feuchtwiesen, der Moore und Rieder, vom Biotopverlust betroffen sind, gleichfalls Arten mit Siedlungsschwerpunkt in strukturreichen Wald-Offenland- Übergangslebensräumen und sehr lichten Wäldern. Ersteres ist unmittelbar nachvollziehbar: So hat der Grünlandanteil in der Davert innerhalb der letzten Jahrzehnte erheblich abgenommen, und die verbliebenen Flächen wurden größtenteils drainiert und einer intensiven Nutzung zugeführt. Dass in einem so stark bewaldeten Gebiet wie der Davert aber auch die Gruppe gehölzgebundener Tagfalter ( Lichtwaldarten ) vom Artenschwund betroffen ist, mag verwundern, lässt sich aber dadurch erklären, dass mit der Intensivierung der Landbewirtschaftung sehr scharfe Grenzen zwischen den Kultur- und Wald-/Gehölzflächen entstanden sind ( Entsaumung der Landschaft), vielfältige Gehölzstrukturen wie Hecken und Gebüsche den Flurbereinigungsverfahren zum Opfer fielen, viele ehemalige wertvolle Wald- und Sumpfwiesen, waldnahe Feucht- und Magerbrachen heute nicht mehr existieren, zahlreiche Waldwege in eine höhere Ausbaustufe überführt wurden, atmosphärische Stickstoffeinträge zu ungünstigen Vegetationsentwicklungen noch immer beitragen und nicht zuletzt dadurch, dass Änderungen der Waldbewirtschaftung, insbesondere die Aufgabe der Nieder- und Mittelwaldwirtschaft und auch die Einstellung der ehemals üblichen Waldweide ungünstige Auswirkungen auf die Schmetterlingszönose nach sich zogen.

22 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 21 6 Folgerungen für den Naturschutz und Handlungskonzept Die hohe Bedeutung der Davert und Hohen Ward für den Schmetterlingsschutz und die Tatsache, dass ein nicht geringer Teil der vorhandenen Tagfalterzönose an Lebensräume und Habitatstrukturen gebunden ist, die aus unterschiedlichen Gründen - z.b. Aufgabe oder Intensivierung der Bewirtschaftung - in ihrem Bestand gefährdet ist, macht eine regelmäßige Dokumentation der gefährdeten Arten und ihrer Lebensräume im Untersuchungsraum erforderlich und ist daher ein wichtiges Anliegen des Artenhilfsprogramms. Anhand der vorliegenden Untersuchungsergebnisse lassen sich wichtige Aussagen über verschiedene Lebensräume hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Tagfalterfauna und hinsichtlich notwendiger Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen formulieren. Als bedeutsame Biotope und Strukturen für die Tagfalter in der Davert und Hohen Ward sind zu nennen: reich strukturierte Waldwege bzw. innere Waldränder in naturnah ausgebildeten Laub- oder Mischwäldern, Lichtungen, Schneisen und junge, offene Sukzessionsflächen im Wald, süd- bis westorientierte, stufig aufgebaute Waldmäntel mit vorgelagerten, ausreichend breiten Krautsäumen, blütenreiche Mager- und Hochstaudensäume entlang von Wegen und Gräben, feuchte und trockene Brachflächen mit einem hohen Blüten- und Strukturangebot, trocken-warme, sonnenexponierte Sandmagerrasen, extensiv genutzte Feucht- und Magergrünlandstandorte. Wichtige Biotopflächen und lineare Strukturen für Tagfalterin der Davert und Hohen Ward sind in den Karten auf Seite 22 und 23 zusammengestellt. Ausgehend von den Kenntnissen über die ökologischen Ansprüche der Tagschmetterlinge und die im Projektgebiet für diese Arten bedeutsamen Lebensräume und Habitatstrukturen widmen sich die nachfolgenden Kapitel den zur Erhaltung und Förderung der Tagfalter erforderlichen Maßnahmen. Einem allgemeinen Teil, der die Bedeutung verschiedener Lebensräume für Schmetterlinge, ihre Gefährdungssituation im Projektgebiet und wesentliche Maßnahmen zu ihrer Erhaltung und Entwicklung beschreibt, folgt ein spezieller Teil, in dem konkrete Pflege- und Optimierungsmaßnahmen an Standorten in der Davert und Hohen Ward erläutert werden. 6.1 Allgemeiner Teil Waldlebensräume Bedeutung für Tagfalter Die im Umfeld der Waldungen lebenden Tagfalterarten sind keine Waldschmetterlinge im echten Sinne, sondern tatsächlich Arten der Waldsäume und mäntel, also eher Lichtwaldarten. Sie meiden - genau wie zahlreiche Arten anderer Insektengruppen oder Vertreter der Avifauna - dunkle Bestände und Dickichte und halten sich bevorzugt im Grenzbereich zwischen Wald- und Offenlandbiotopen auf: An Waldrändern, offenen Waldwegen, auf Lichtungen, Schneisen oder den

23 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 22

24 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 23

25 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 24 vorgelagerten bzw. von Wald eingefassten Wiesen und Brachen, wo sie die notwendigen Nektarquellen, Raupenfraßpflanzen und Habitatstrukturen vorfinden (VORBRÜGGEN 1997). Die besiedelten Waldrandstrukturen können dabei sehr unterschiedlich gestaltet sein und ein weites Spektrum abiotischer und mikroklimatischer Bedingungen aufweisen. Für die Zusammensetzung der Tagfalterzönosen spielen viele Faktoren eine Rolle. Entscheidend sind: die mikroklimatischen Bedingungen, die maßgeblich von der Exposition, den hydrologischen Bedingungen und der Beschattungssituation bestimmt werden, die Ausgestaltung und Zusammensetzung der vorhandenen Gehölzstrukturen, das Vorkommen blütenreicher, von Tagfaltern nutzbarer Nektarquellen sowie weiterer, für viele Arten bedeutsame Nahrungsressourcen wie feuchte Bodenstellen, Baumsäfte und tierische Exkremente, die Lage innerhalb des Waldlebensraumes, die Einbindung in relevante Biotopverbundstrukturen und die für viele Biotop-Komplex-Bewohner wichtige Vernetzung der verschiedenen Teillebensräume, das Vorkommen von den für die jeweiligen Arten benötigten Wirtspflanzen an für die Eiablage geeigneten Standorten in der erforderlichen Qualität. Dementsprechend unterscheiden sich insbesondere die südexponierten, vollbesonnten Gebüschmäntel trocken-warmer Standorte in ihrer Artenausstattung recht deutlich von den schattigen, kühlfeuchten Innensäumen oder nach Norden ausgerichteten Waldmänteln feuchter Auen- und Bruchwälder. Als Beispiele für zwei verschiedene ökologische Anspruchstypen und die daraus abzuleitenden unterschiedlichen Folgerungen für den Naturschutz seien die Habitatbedingungen für den Großen Schillerfalter (Apatura iris) sowie den Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni) dargestellt. Der Große Schillerfalter besiedelt die kühl-feuchten, absonnigen Waldmäntel. An den Wuchsort der Wirtspflanzen stellt die Art besondere Ansprüche: Mit Eiern belegt werden kräftigere Weidengebüsche - insbesondere Salweiden - schattiger, luftfeuchter Standorte an Waldrändern, auf Schneisen und Waldlichtungen. Wichtig ist zudem, dass in unmittelbarer Nähe geeigneter Weidengebüsche herausragende Altbäume stehen: Sie dienen der Partnerfindung ( Wipfelbalz ) und spielen bei der Eiablage als Abflugbasis eine wichtige Rolle. Zur Flüssigkeitsaufnahme müssen unbefestigte Waldwege, auf denen sich noch Feuchtstellen über längere Zeit halten können, im Habitat vorhanden sein. Neben den vergleichsweise seltenen Blütenbesuchen an violetten Blüten (z.b. Wasserdost, Eupatorium cannabinum) spielen für die Nahrungsaufnahme insbesondere tierische Ausscheidungen und Aas eine große Rolle. Foto 15: Typischer Schillerfalterbiotop: Lichter Wald, halbschattige, ungeteerte Wege, Weichhölzer wie Weiden und Pappeln am Wegrand.

26 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 25 Der Pflaumen-Zipfelfalter hingegen besiedelt sonnige, schlehenreiche Waldmäntel und waldnahe Säume trocken-warmer, windgeschützter Standorte. Alte Schlehengebüsche werden zum Ansitzen als Teil des Revierverhaltens und zur Ablage der Eier benötigt. Zur Nahrungsaufnahme dienen vor allem weiße Blüten unterschiedlicher Nektarpflanzen. Feuchte Bodenstellen und tierische Ausscheidungen sind von geringer Bedeutung. Da, wie im vorherigen Abschnitt ausgeführt, die waldgebundenen Tagfalter den besonderen Wert der Lepidopterenfauna der Davert und Hohen Ward ausmachen und unter den gefährdeten Arten ein Großteil dieser Gilde zuzuordnen ist, sind Maßnahmen zur Förderung und Optimierung der Tagfalterlebensräume im Waldbereich von hoher Bedeutung für den Schmetterlingsschutz. Gefährdungssituation Geschlossene Hochwälder sind für Tagfalter ohne Bedeutung. Für ihr Überleben und das zahlreicher anderer Insektenarten sind offene Strukturen im Kontaktbereich zum Wald unabdingbar. Die Ursachen der Gefährdung und des Verschwindens von tagfalterrelevanten Habitaten und Strukturen innerhalb der Wälder sind sehr vielfältig. Offene Flächen wie Waldwiesen und Lichtungen gehen z.b. im Zusammenhang mit Aufforstungsmaßnahmen oder nach Einstellung der Bewirtschaftung durch fortschreitende Gehölzentwicklung verloren. Das Durchwachsen von Bäumen an Weg- und Waldrändern führt zu einer Entsaumung der Wälder. Strukturreiche Waldmäntel sind sowohl durch forstliche Maßnahmen (z.b. vorgelagerte Aufforstungen, fehlende oder falsche Waldrandentwicklungsmaßnahmen etc.) als auch durch Eingriffe aus der Landwirtschaft (z.b. Beseitigung störender Gehölze und überhängender Äste, Bodenbearbeitung bis unmittelbar in den Traufbereich hinein, usw.) bedroht bzw. können sich erst gar nicht entwickeln. Wertvolle Blütensäume wachsen mit Gehölzen zu, werden - wie in der Davert regelmäßig zu beobachten - durch vordringende Adlerfarnbestände ersetzt, angrenzenden Ackerflächen zugeschlagen, durch Nährstoffeinträge zu uniformen Brennnesselfluren oder im Zuge einer unsachgemäßen Unterhaltung beeinträchtigt. Durch Waldwegebaumaßnahmen verschwinden wertvolle unbefestigte Wege, die für zahlreiche Arten eine wichtige Flüssigkeits- und Mineralienquelle darstellen oder eine Funktion im Revierverhalten haben. Unbeabsichtigt werden wertvolle und für das Überleben speziell angepasster Arten erforderliche Habitatelemente wie bestimmte Gehölzstrukturen (siehe das Beispiel Großer Schillerfalter), Eiablage- und Raupenfraßpflanzen entfernt bzw. zerstört, und damit das Verschwinden seltener Arten eingeleitet. Die - meist vom Naturschutz geforderte - naturnahe Waldbewirtschaftung und Einzelstammnutzung zur Entwicklung altersgemischter Dauerwälder führt in letzter Konsequenz aber auch dazu, dass z.b. die ehemals durch Kahlschläge oder durch die einst weit verbreitete Nieder- und Mittelwaldwirtschaft geschaffenen Offenlandbiotope und Lichtwälder verschwinden und ganze Artengruppen aus dem Wald verdängt werden. Eine umso größere Bedeutung kommt daher den verbliebenen offenen Strukturen im Wald zu: Also den Waldwegen, Schneisen, Waldwiesen und gerade auch den durch Windwurf u.a. Katastrophenereignisse entstandenen besonnten Freiflächen. Letztere sind in der frühen Sukzessionsphase oftmals sehr bedeutsame Tagfalterlebensräume. Durch Übereifer und kurzfristiges Wiederaufforsten gehen diese Biotopflächen dann leider rasch wieder verloren. Eine natürliche, langsame Wiederbewaldung würde nicht nur seltenen Tagfaltern, sondern insgesamt der biologischen Vielfalt dienen.

27 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 26 Waldlücken gehören untrennbar zum Waldlebensraum und müssen, wenn schon nicht durch natürliche Prozesse (z. B. Windwurf, lokale Kalamitäten und Brandereignisse, Einfluss von mittlerweile ausgestorbenen großen Pflanzenfressern oder Bibern), immer wieder neu entstehend, durch angepasste Maßnahmen der Forst- und Landwirtschaft und des Naturschutzes gezielt erhalten, gestaltet und entwickelt werden. Maßnahmen Nachfolgend werden die den Wald betreffenden Maßnahmen zum Tagfalterschutz erläutert. Waldwege, innere Waldsäume und -mäntel Waldwege stellen im Projektgebiet wichtige Besiedlungsschwerpunkte für Tagschmetterlinge dar. Ausschlaggebend für eine artenreiche Besiedlung ist aber das Vorhandensein offener Strukturen mit den für Tagfalter relevanten Saum- und Gehölzelementen und Nektarangeboten. Diese gilt es zu erhalten bzw. durch gezielte forstliche Maßnahmen immer wieder neu zu entwickeln. Das bedeutet: Stellt sich durch Zusammen- bzw. Durchwachsen der Randbäume über längere Wegstrecken eine Beschattungssituation ein, so ist im Rahmen der Durchforstung oder durch gezielten Einschlag Licht in den Bestand zu bringen. Gute Chancen, arten- und strukturreiche Waldinnenränder zu entwickeln, bieten sich bei geplanten und aus Naturschutzsicht gebotenen Bestandsumbaumaßnahmen in Nadelholzbeständen. Hier und bei allen anderen neu zu begründenden Laubbeständen ist beidseits von Wegen ein breiter Randbereich von einer Bepflanzung auszusparen, in dem sich dann vielfältige Blütensäume und Gebüschstrukturen entwickeln können. Da nicht wenige Tagfalterarten an nasser Erde oder Pferdeäpfeln saugen (unter den gefährdeten Arten z.b. Carterocephalus palaemon, Neozephyrus quercus, Satyrium w-album, Apatura iris, Limenitis camilla, Nymphalis polychloros, Polygonia c-album, Pararge aegeria), dürfen Wald- und Feldwege nicht geteert oder mit Fremdmaterial befestigt werden. Pfützen stellen im Hochsommer eine willkommene Trinkquelle für verschiedene Schmetterlingsarten dar Fotos 16 18: Zahlreiche Tagfalter nehmen Nahrung bzw. lebenswichtige Mineralstoffe an offenen Bodenstellen auf. Von links nach rechts: verschiedene Weißlingsarten an feuchter Erde saugend, Großer Schillerfalter (Apatura iris) an Kot am Wegesrand, Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla) an Aas. Der Erhalt unbefestigter, besonnter Waldwege ist daher von großer Bedeutung im Tagfalterschutz. (Fotos: Walter Schön, Bad Saulgau.) Wichtig ist die Kenntnis über Vorkommen spezialisierter Arten: So sind beispielsweise Maßnahmen in Habitaten des Großen Schillerfalters sehr behutsam durchzuführen: Auf keinen Fall dürfen ältere Weidenbüsche (im größeren Umfang) beseitigt werden; Gleiches gilt für randlich aus dem Bestand herausragende Einzelbäume. Eine regelmäßige Dokumentation der gefährdeten Arten ist daher ein wichtiges Anliegen im Schmetterlingsschutz.

28 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 27 Der Erhaltung von Weichhölzern wie Weiden und Espen als für viele Schmetterlingsarten wichtige Raupenfraßpflanzen ist im Rahmen der forstlichen Bestandspflege generell besondere Beachtung zu schenken. Bei Gefährdung wertvoller Säume mit einem hohen Blütenangebot durch Vordringen von Problemarten (z. B. Adlerfarn, starkes Gehölzaufkommen) müssen rechtzeitig Pflegemaßnahmen ergriffen werden, z.b. eine abschnittsweise Mahd der betroffenen Säume. Fotos 19 23: In den von geschlossenen Beständen geprägten Wäldern des Untersuchungsgebietes sind sonnige bis halbschattige Waldwege und Schneisen Verbreitungszentren für Tagfalter. Hier finden sie die geeigneten klimatischen Bedingungen und Habitatstrukturen sowie das erforderliche Angebot an blütenreichen Staudenfluren und Larvenfraßpflanzen. Eine wichtige Nektarpflanze dieser Standorte ist der Wasserdost, Eupatorium cannabinum (Foto oben Mitte: mit saugendem Kaisermantel). Neben Tagfaltern nutzen auch zahlreiche andere Insekten das reiche Blütenangebot (Foto oben rechts). Durch Zuwachsen mit Gehölzen oder Aufforstungen bis dicht an den Weg heran, gehen diese wichtigen Tagfalterbiotope verloren (Foto unten rechts: Der linke Wegrand weist noch einen blütenreichen Saum auf, der aber durch die dichte Nadelgehölzpflanzung rechts vom Weg schon bald beschattet und verdrängt sein dürfte). Schneisen und Lichtungen, frühe Sukzessionsstadien Durch Windwurf und andere Ereignisse entstandene Freiflächen sollten immer der Sukzession überlassen werden (sofern nicht das Aufkommen unerwünschter, nichtheimischer Gehölzarten zum Handeln veranlasst). Hier entstehen wertvolle Lebensräume auf Zeit für zahlreiche Insekten-, aber auch Vogelarten, die durch Aufforstungsbestrebungen zu schnell verloren gingen. Auch bei dem für die Davert und Hohe Ward angestrebten Umbau standortfremder Nadelbestockung in naturnahe Laubmischwälder sollte auf den betroffenen Flächen alternativ zur Aufforstung verstärkt die natürliche Sukzession in Betracht gezogen werden. Generell gilt dieses für die an Wegen bzw. Offenlandflächen angrenzenden Streifen (s. oben).

29 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 28 Wegen ihre besonderen ökologischen Bedeutung ist generell von einer Aufforstung vorhandener Lichtungen sowie der vom Wald eingeschlossenen Weiden, Feuchtwiesen und Brachen abzusehen. Die in der Davert nicht selten im Wald anzutreffenden Ackerflächen oft ehemals artenreiche Waldwiesen sind in eine extensive Grünlandbewirtschaftung zu überführen. Auf die schmetterlingsgerechte Bewirtschaftung bzw. Pflege von Grünland- und Brachflächen wird im Kap bzw eingegangen. Waldaußenränder Äußere Waldränder können bei entsprechender Gestaltung außerordentlich artenreich sein. Der Regelfall ist jedoch der unmittelbare Kontakt der Ackerflächen mit der letzten Baumreihe des Waldes. Für die Natur und Artenvielfalt ist hier kein Platz mehr. Nicht nur aus lepidopterologischer Sicht ist daher die Entwicklung reich gegliederter Waldränder zu fordern. Waldränder in südlicher Exposition werden von den meisten Tagfaltern aufgrund der klimatisch günstigeren Bedingungen deutlich bevorzugt. Kühl-feuchte Waldsäume und mäntel schattiger Randlagen sind nur für wenige Arten wie z.b. den Großen Schillerfalter (Apatura iris) von Bedeutung. Fotos 24, 25: Struktur- und artenreiche Waldränder (linkes Foto; Beispiel aus der Hohen Ward) sind in den untersuchten Waldlandschaften sehr selten. Das Zurücksetzen des Weidezaunes ist ein einfaches Mittel, um diese nicht nur für Tagfalter wichtigen Grenzlebensräume entstehen zu lassen. (Foto rechts). Bei der Ausgestaltung der Waldränder ist eine große Heterogenität sowohl in der Längsausdehnung als auch in der Tiefe anzustreben. Das Nebeneinander unterschiedlicher Gehölz- und Saumstrukturen, Vegetations- und Sukzessionsstadien und ein abwechslungsreicher Verlauf, der windgeschützte Buchten und Nischen einschließt, bereichert nicht nur den optischen Reiz der Waldränder, sondern ist überhaupt erst Voraussetzung für eine artenreiche Tagfalterfauna. Wo aufgrund der räumlichen Situation ein breiter, stufiger Aufbau mit vorgelagertem Saum und einem sich daran anschließenden, fließend in den Waldbestand übergehenden Gehölzmantel nicht möglich ist, sollte der zur Verfügung stehende schmale Randbereich in der Längsausdehnung vielfältig gestaltet werden, so dass sich die unterschiedlichen Strukturen nebeneinander verzahnen. Sofern Waldränder bisher fehlen, ihre Entwicklung aber notwendig erscheint bzw. Möglichkeiten ihrer Etablierung bestehen, sind zielgerichtet Entwicklungsmaßnahmen einzuleiten. Bei der Neuanlage von Waldrändern können Waldmantel und -saum in die landwirtschaftliche Nutzfläche vorgeschoben werden oder durch Entnahme einer entsprechenden Zahl von Bäumen im vorhandenen Waldbestand entwickelt werden. Hierfür bieten sich gerade auch Nadelforste an, die ohnehin in naturnahe Laubholzbestände umzuwandeln sind.

30 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 29 Eine Breite von mindestens 15 m, möglichst aber bis 30 m, ist anzustreben. Werden die Waldrandgehölze gepflanzt, ist auf autochthones Pflanzgut der potentiellen natürlichen Vegetation zu achten (vgl. BURRICHTER 1973, STARKMANN 1993). Das Ressourcenspektrum an Larvenpflanzen sollte, je nach Bodenbedingungen, blühfähige Prunus spinosa- und Crataegus-Gehölze sowie verschiedene Salix-Arten, Frangula alnus und Populus tremula umfassen. Ein ausreichendes Nektarpflanzenangebot insbesondere in blütenarmen Phasen kann z.b. durch Rosa canina, Cornus sanguinea und Rubus-Arten sichergestellt werden. Grundsätzlich sollte aber aus Kosten- und auch ökologischen Gründen eine natürliche Waldrandsukzession (z.b. durch einfaches Zurücksetzen des Weidezauns) in Erwägung gezogen werden. Eine zurückhaltend durchgeführte Initialpflanzung kann gegebenenfalls die Sukzessionsabläufe beschleunigen und vermeintlich konkurrenzschwächeren Gehölzen einen Entwicklungsvorsprung verschaffen. Zur Erhaltung struktur- und artenreicher Waldränder sind in gewissen Abständen Pflegemaßnahmen durchzuführen. Um ein Durchwachsen der Gehölze zu verhindern, sind diese rechtzeitig auf den Stock zu setzen, doch niemals auf breiter Front, sondern immer abschnittsweise. So bleiben wichtige Strukturen erhalten - z.b. für den Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni) - dessen Raupen auf alten Schlehengebüschen leben). Nebeneinander existieren dann unterschiedliche, auch die für viele Arten wichtigen frühen Sukzessionsphasen (z.b. werden von Thecla betulae vornehmlich junge Austriebe von Schlehengebüschen zur Eiablage genutzt). Auch auf die Erhaltung der bestehenden Hochstaudenfluren, Grassäume und Brombeersträucher entlang der Waldränder ist zu achten. Derzeit vorhandene voll besonnte Säume dürfen nicht durch die Ausweitung von Gehölzstrukturen (z.b. durch Polykormonbildung bei Prunus spinosa) beschattet oder allmählich verdrängt werden. Der möglichst 3 bis 5 Meter breite Saum ist daher durch eine gelegentliche, an der Aufwuchsleistung sowie an der angestrebten Artenzusammensetzung orientierten Mahd zu pflegen. Generell gilt: Teilbereiche müssen von der Mahd ausgespart bleiben zur Erhaltung von Rückzugsräumen, Nektarinseln, Versteck- und Überwinterungsplätzen. Beispielsweise überdauern die Puppen von Zygaena trifolii an Stängeln von Hochstauden oder Gräsern. Einige wichtige Nektarpflanzen z.b. Distelarten der Gattung Cirsium oder Carduus oder Korbblütler wie Eupatorium cannabinum - treten als Brachezeiger erst auf, wenn die Mahd nicht alljährlich durchgeführt wird. Bisher wurde vor allem auf gebüschreiche Waldränder eingegangen. Wichtig ist aber auch der Erhalt überhängender Äste und Zweige am Waldrand, da hier z.b. an besonnten Standorten die Eier des Blauen Eichen- Zipfelfalters (Neozephyrus quercus) abgelegt werden und sich die Raupen entwickeln. Durch das weit verbreitete Aufasten der Waldrandbäume entlang landwirtschaftlicher Flächen verliert die Art ihre Larvalhabitate. Foto 26: Der Blaue Eichen-Zipfelfalter (Neozephyrus quercus) benötigt weit überhängende Äste von Eichen am Waldrand. (Foto: Walter Schön, Bad Saulgau.) Es ist anzustreben, die an die Waldränder angrenzenden Freiflächen extensiv zu nutzen. Arten- und blütenreiche Grünlandflächen und Brachen haben als Larvalhabitate oder Nektarquellen eine enorme Bedeutung für zahlreiche Tagschmetterlinge, sowohl für die Offenlandbewohner als auch für die den Waldsaum nutzenden Arten. Grenzen Ackerflächen an den Waldrand, empfiehlt sich die Ausweisung eines nur zeitweilig zu pflegenden Brachestreifens. Die Waldränder sollten räumlich mit anderen naturnahen Saumbiotopen der Kulturlandschaft wie Hecken, Feldgehölzen, Feld- und Wegrainen, Gräben oder Bächen in Verbindung stehen. Damit

31 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 30 können Vernetzungslinien und -strukturen geschaffen werden, welche die Isolationswirkung intensiv genutzter Agrarflächen reduzieren und die Funktion von Lebensräumen und Migrationsleitlinien übernehmen können. Eine Anbindung von Waldrändern an Hecken bietet sich wegen der strukturellen und floristischen Ähnlichkeit beider Biotope an Hecken, Gebüsche, Feldgehölze Bedeutung für Tagfalter Aus der großen, für die untersuchten Waldgebiete bedeutsamen Gruppe der so genannten Waldschmetterlinge nutzen viele Arten (z.b. Nymphalis polychloros, Aporia crataegi, Thecla betulae und Satyrium pruni) nicht nur die eigentlichen Waldlebensräume, sondern sie dringen entlang von Gehölzstrukturen wie Hecken und Feldgehölze weit in die Agrarlandschaft vor. Hier können sie nicht nur geeignete Habitate finden sondern auch wichtige Ausbreitungslinien zur Besiedlung entfernt liegender Lebensräume. Inwieweit Hecken und andere Gehölzstrukturen der Kulturlandschaft für Tagfalter interessant sind, hängt einerseits von ihrem Aufbau, ihrer Vegetationszusammensetzung und Strukturvielfalt, andererseits auch vom angrenzenden Umfeld ab. Den höchsten ökologischen Wert nicht nur für Tagfalter, sondern für zahlreiche Insekten- und Vogelarten (z.b. Neuntöter) - haben strukturreiche, von verschiedenen Gehölzarten aufgebaute, von blütenreichen Krautsäumen begleitete, dornensträuchergeprägte Hecken in extensiv genutzten Grünlandgebieten. Durchgewachsene Hecken inmitten großflächiger Ackerschläge sind für Schmetterlinge bedeutungslos. Foto 26: Hecken sind wichtige Bindeglieder zwischen den einzelnen Waldkomplexen der Davert. Gefährdungssituation Eine unmittelbare Gefährdung der Hecken ergibt sich zunächst aus einer unsachgemäßen oder fehlenden Pflege. Die Zeit der großen Heckenrodungen ist zwar vorbei, doch immer wieder ist entlang von Ackerflächen ein radikaler Rückschnitt in Kombination mit einem sehr scharfen Anpflügen zu beobachten. Dies führt, wenn nicht langfristig zum Verschwinden, so doch zu einer fortschreitenden Ausdünnung der Hecke. Auf der anderen Seite gehen wertvolle Wall- und Feldhecken wegen fehlender Nutzung oder Pflege und des Durchwachsens zu Baumreihen verloren. Doch selbst bei einer fachgerechten Heckenpflege können unter ungünstigen Bedingungen seltene Arten beeinträchtigt werden: Wird z.b. gerade ein von Satyrium pruni besiedelter Heckenabschnitt auf den Stock gesetzt, so dass möglicherweise alle an den Zweigen überwinternden Eier sowie ältere Gebüsche als Aufenthaltsorte verloren gehen, könnte dies das Ende der Population bedeuten.

32 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 31 Andererseits profitiert z.b. Thecla betulae von der Heckenpflege durch frische Gehölzaustriebe, die für die Eiablage präferiert werden. Immer häufiger werden Hecken entlang von Wegen und Ackerflächen bereits im Sommer gepflegt, d.h. an ihren Außenrändern zurückgestutzt. Dieser radikale Eingriff trifft vor allem die Präimaginalstadien von Schmetterlingen und anderen Insektenarten. Zwischen zwei Ackerflächen gelegene Hecken weisen - wenn überhaupt - meist nur sehr schmale, eutrophierte Säume auf: Hier fehlen den Schmetterlingen geeignete Strukturen, Nektarquellen und Raupenfraßpflanzen. Maßnahmen Da Hecken vereinfacht als doppelte Waldränder zu bezeichnen sind, gelten im Wesentlichen die im Kap beschriebenen Handlungsempfehlungen. Nicht nur zur Erhaltung des Grundgerüsts der Münsterländer Parklandschaft, sondern auch zur Sicherung der Artenvielfalt müssen Hecken etwa alle 15 Jahre auf den Stock gesetzt werden. Doch auch bei dieser notwendigen Maßnahme können Habitate und ganze Populationen seltener Tagfalter, z.b. von Satyrium pruni, vernichtet werden. Der sicherste Schutz ist daher, die Vorkommen seltener und gefährdeter Arten zu kennen und insbesondere hier die Heckenpflege mit großer Sorgfalt durchzuführen. Werden folgende Grundsätze bei der Heckenpflege berücksichtigt, bleiben die mit dieser Maßnahme zwangsläufig verbundenen Eingriffe aller Wahrscheinlichkeit nach ohne Folgen: Abschnittsweises Vorgehen und das Bearbeiten von etwa m langen Teilstücken. Sind seltene Tagfalterarten am Standort bekannt, sind kürzere Teilstrecken zu wählen, damit der Erhalt von Gehölzstrukturen gewährleistet ist. Auch in den Maßnahmenabschnitten sollten einzelne Bäume als Überhälter (ca. alle m) und einzelne Sträucher oder Strauchgruppen z.b. für den Pflaumen-Zipfelfalter (Satyrium pruni) erhalten bleiben. Dies gilt gerade auch für ältere Schlehengebüsche, da diese zur Eiablage und für das Revierverhalten (Ansitzen) benötigt werden. Wenn nicht aus verkehrlichen Gründen erforderlich, dürfen Hecken nicht in der Vegetationszeit gestutzt werden. Sinnvoller als das Schlegeln der überhängenden Äste ist das konsequente, aber fachgerechte, abschnittsweise Auf-den-Stock-setzen in den Wintermonaten (dadurch bleiben die Hecken dicht, was auch der Avifauna entgegen kommt! Zudem werden die energiereichen, frischen Austriebe von machen Arten zur Eiablage bevorzugt). Nähere Hinweise zur fachgerechten Durchführung der Heckenpflege finden sich z. B. bei STARK- MANN (1993). Nicht nur komplette Heckenstrukturen, sondern auch Gebüschgruppen und Sträucher entlang von Wegen oder Wirtschaftsflächen sind für die (Tagfalter-)Fauna bedeutsame Landschaftselemente und daher zu erhalten. Gerade sie fallen aber recht schnell und fast unbemerkt einem noch weit verbreiteten Ordnungssinn zum Opfer. Bei den Überlegungen zur Anlage und Entwicklung neuer Heckenstandorte (z.b. im Rahmen der Landschaftsplanung) ist darauf hinzuwirken, dass diese unmittelbar oder über weitere lineare Landschaftsstrukturen mit den Waldkomplexen und Feldgehölzen in Kontakt kommen, um den Biotopverbund zu optimieren.

33 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward Säume Bedeutung für Tagfalter Säume entlang von Wegen, Straßen, Gräben und Kulturflächen stellen wichtige Rückzugsräume und Refugialstandorte für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar, die von den landwirtschaftlichen Nutzflächen, auf denen sie unter den bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts überwiegend extensiven Nutzungsbedingungen ehemals heimisch waren, verdrängt wurden (Säume der Waldränder und Gebüsche: vgl. Kap ). Für viele Tagfalterarten stellen blütenreiche Hochstaudensäume (z.b. an weg- bzw. straßenbegleitenden Gräben) und krautreiche Magersäume eine wichtige, mitunter die einzige, Nektarquelle in der Landschaft dar. Dieses gilt insbesondere auch für die Zeit nach der Mahd benachbarter intensiv bewirtschafteter Grünlandflächen. Entlang stark befahrener Straßen kann es zu hohen Individuenverlusten kommen. Für die Larvalentwicklung spielen Säume eine Rolle, wenn die für die jeweiligen Arten erforderlichen Raumstrukturen, mikroklimatischen Bedingungen und geeigneten Wirtspflanzen vorhanden sind. Zu den im Gebiet selteneren Tagfaltern, deren Larvalhabitate regelmäßig im Saumbereich von Wegen zu finden sind, zählen z.b. Polyommatus icarus (Magersäume mit Lotus corniculatus), Zygaena trifolii (feuchte, grabenbegleitende Säume mit Lotus uliginosus) und Carterocephalus palaemon (Grassäume lichter Waldwege). Auch Arten, die Eiablagepflanzen an Störstellen (siehe Kap. 5.3) präferieren, z.b. Papilio machaon Lycaena phlaeas, Colias hyale und Issoria lathonia, nutzen geeignete Bereiche am Wegrand. Darüber hinaus nutzen auch zahlreiche Ubiquisten die Saumbereiche zur Eiablage. So legen z.b. der Kleine Fuchs (Aglais urticae) und Admiral (Vanessa atalanta ) an Brennnessel, die beiden Braun-Dickkopffalter Thymelicus lineola und Thymelicus sylvestris sowie das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) an verschiedenen Grasarten ab. Foto 27: Arten- und blütenreiche Säume sind wichtige Nektarhabitate für Schmetterlinge und andere Blüten besuchende Insekten. Gefährdungssituation Magere, arten- und blütenreiche Saumstandorte mit Wiesencharakter sind im Projektgebiet selten. Sandmagerrasenartige Säume bleiben auf Sandstandorte der Hohen Ward beschränkt, haben hier aber noch eine weite Verbreitung. Sie werden im Kap zusammen mit den Sandmagerrasen behandelt. Entlang von Straßengräben sind v.a. in der Davert noch an verschiedenen Stellen durch ausgeprägte Blühaspekte im Hochsommer auffallende Hochstaudensäume ausgebildet, die sich aus Röhrichtarten wie Filipendula ulmaria, Lysimachia vulgaris, Eupatorium cannabinum u.a. zusammensetzen.

34 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 33 Die Saumstandorte als Lebensraum bzw. Nektarhabitat für Tagfalter sind vor allem gefährdetet durch : Überdüngung ausgehend von den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen: Hierdurch entstehen uniforme und blütenarme Vegetationsbestände, die für Tagfalter, mit Ausnahme weniger Ubiquisten keine Bedeutung haben. Inanspruchnahme durch die Landwirtschaft: In der Regel nutzen Landwirte den Acker soweit sie können und drängen begleitende Säume auf schmalste Randstreifen zurück, die zusätzlich einem unmittelbaren Nährstoff- u. Herbizideintrag ausgesetzt sind. Einsatz von Herbiziden: Während öffentliche Unterhaltungsträger heute auf die chemische Saumpflege weitgehend verzichten, wird sie von Privatpersonen immer wieder - und gerade auch zur Bekämpfung von Problemkräutern eingesetzt. Falsche Pflege: Obwohl eine Unterhaltung der Weg- und Grabenränder auch aus Naturschutzsicht grundsätzlich sinnvoll ist, erfolgt die Praxis oft nicht in einer für die faunistische Artenvielfalt gewünschten Art und Weise. Werden z.b. zur falschen Zeit lange Abschnitte gemäht, verschwinden u. U. sämtliche Habitatstrukturen (z.b. überständige Halme mit Eioder Verpuppungsstadien) und Nektarangebote. Verbleibt das Mähgut auf der Fläche, kommt es zu Eutrophierungserscheinungen. Durch den Einsatz von Schlegelmähern treten hohe Verluste in der Fauna auf: Bei den Tagschmetterlingen sind vor allem die Präimaginalstadien betroffen. Vordringen von Gehölzen: Das Eindringen von Gehölzen in nicht unterhaltene Säume kann zur Verdrängung wertvoller Artengemeinschaften führen. Ist ein Ausweichen z.b. in die vorgelagerte Fläche nicht möglich, gehen wichtige Refugialstandorte verloren. Maßnahmen Säume brauchen Platz! Es wäre daher zu prüfen, inwieweit sich Landwirte an ihre Eigentumsgrenzen halten und nicht etwa öffentliche Wegrandflächen unberechtigter Weise mitnutzen. Alle wertvollen und entwicklungsfähigen Saumstandorte, die als Rettungsinseln der Artenvielfalt eine hohe Bedeutung haben, müssen erfasst und in ein Pflegekonzept integriert werden (analog zum Saumprojekt des NABU: siehe NABU MÜNSTER (2000), NABU-NATURSCHUTZSTATION MÜNS- TERLAND (2005); einige Standorte werden im Kap. 6.2 aufgeführt). Hier sind in Zusammenarbeit mit den Unterhaltungsträgern optimierte Pflegemaßnahmen umzusetzen. Zusammengefasst bedeutet dies: Bei wiesenartigen Säumen: Mahdtermine an Schnitttermine extensiver Wiesenstandorte orientieren: Bei zweischüriger Nutzung: 1. Schnitt etwa Mitte Juni, zweiter Schnitt (wie bei der einschürigen Nutzung) ab etwa Mitte September; Bei Hochstaudensäumen: Einschürige Pflege, Mähtermin nicht vor Mitte September; Staffelmahd: Grundsätzlich gilt: Immer nur in Abschnitten und in der Summe nur die Hälfte bis max. 2/3 des Saumes zeitgleich mähen; Nektarinseln und wertvolle Strukturen sind bevorzugt zu erhalten; eutrophierte Bereiche vorrangig zu mähen; Abfuhr des Mähguts: Zur Ausmagerung des Standortes. Damit Tiere sich zurückziehen können, muss das Mähgut einige Tage auf der Fläche verbleiben, was durch das Antrocknen gleichzeitig den Abtransport erleichtert. Kein Chemieeinsatz: Problemarten sollten nur mechanisch (z.b. Mahd vor der Blüte/Fruchtbildung) bekämpft werden.

35 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 34 Nähere Hinweise zur Saumpflege bei: NABU MÜNSTER (2000) und NABU-NATURSCHUTZSTATION MÜNSTERLAND (2005). Nicht alle Säume benötigen eine regelmäßige Mahd. Letztlich entscheidet über den Rhythmus insbesondere die Artenausstattung und Nährstoffsituation. Gerade auch im Ü- bergang zu Waldmänteln reicht ein Mahdsystem, das innerhalb von etwa 3-4 Jahren alle Abschnitte einmal erfasst Grünland Bedeutung für Tagfalter Mager- und Feuchtgrünland hat für Tagfalter als Nektarhabitat aber auch für die Larvalentwicklung eine sehr hohe Bedeutung. Unter nährstoffarmen Bedingungen können sich ausgeprägte, von verschiedensten Pflanzenarten bestimmte und den unterschiedlichen Ansprüchen der Tagschmetterlinge genügende Blühaspekte ausbilden. Die Eignung als Larvalhabitat hängt vor allem von den strukturellen und mikroklimatischen Bedingungen und dem Vorhandensein geeigneter(!) Wirtspflanzen ab. Eine hohe Strukturvielfalt (kurzund höherrasige Bestände, Versaumungsbereiche, Gebüschinseln, lückige Störstellen etc.) erhöht generell die Biodiversität und fördert die Artenvielfalt der Schmetterlinge. Auch zahlreiche Arten, deren Larvenhabitate nicht im Grünland liegen (z.b. die große Gruppe der Waldschmetterlinge ), nutzen das Blütenangebot artenreicher Wiesen und Weiden. Fotos 28-30: Großes Foto: Artenreiches, extensiv genutztes Nassgrünland in der Davert mittlerweile ein seltener Anblick. Rechts oben: Hauhechelbläuling (Polyommatus icarus), eine Art der Magerwiesen und blütenreichen Säume. Rechts unten: Feuchtwiesen-Rotwidderchen (Zygaena trifolii): Die einzige Widderchenart im Gebiet besiedelt feuchte Extensivwiesen, Feuchtbrachen und blütenreiche, magere Grabensäume. (Fotos P. icarus & Z. trifolii: Walter Schön, Bad Saulgau.) Gefährdungssituation Blütenarme, hochgedüngte Vielschnittwiesen fallen als Schmetterlingslebensraum aus. Gleiches gilt für Intensivweiden. Auf diesen Flächen kommt es zur Entwicklung artenarmer Pflanzenbestände, die durch gleichförmigen Aufbau der Vegetationsschichtung und -struktur, fehlende oder fragmen-

36 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 35 tarisch ausgebildete Blütenhorizonte und Reifestadien charakterisiert sind und meist eine Übereinstimmung zwischen den Entwicklungszyklen der Insekten und den Bewirtschaftungsrhythmen vermissen lassen. Magerwiesen und Magerweiden i.e.s. gibt es im Projektgebiet aktuell nicht mehr (ausgenommen sind hier die Sandtrockenrasen der Hohen Ward, vgl. Kap ). Sofern die Standorte nicht zu feucht waren bzw. nachdem sie durch Drainage ackerfähig gemacht wurden, sind sie schon recht früh einer Ackernutzung oder intensiven Grünlandbewirtschaftung zugeführt und damit vielen Tagfalterarten als Lebensraum entzogen worden. Ursprünglich waren magere Feuchtgrünlandstandorte in der Davert und im Randbereich der Hohen Ward sehr weit verbreitet. Heute sind sie selten geworden, und die noch nicht drainierten Standorte weisen meist nicht mehr die floristische Vielfalt vergangener Jahrzehnte auf. Beispielsweise sind früher weit verbreitete Sumpfdotterblumen-Wiesen bis auf kleinste fragmentarische Reste verschwunden. Sie sind weiterhin durch Meliorationsmaßnahmen bedroht (sofern sie nicht - wie im NSG Davert - als vegetationskundlich bedeutsames Grünland ausgewiesen wurden und damit einen Schutzstatus besitzen). Eine Anzahl von Feuchtgrünlandflächen im Projektgebiet ist durch Nutzungsaufgabe und durch eine damit einhergehenden floristischen und faunistischen Verarmung gefährdet. Eine positive Entwicklung zeichnet sich dadurch ab, dass in den letzten Jahren ein großer Teil des wertvollen Feuchtgrünlandes in der Davert im Rahmen des Vertragsnaturschutzes (Kreis- Kulturlandschaftsprogramm) einer extensiven Nutzung zugeführt wurde. Doch auch auf extensiv genutzten Wiesen und Weiden findet in der Regel eine flächendeckende Nutzung statt, so dass Saumstrukturen als überlebenswichtige Ausweichbiotope und Nektarhabitate weiträumig fehlen. Maßnahmen Grünland als Lebensraum für Tagfalter zu erhalten bzw. für diese und zahlreiche weitere Artengruppen zu fördern ist nur über eine extensive Bewirtschaftung möglich. Das Ziel, arten- und blütenreiche Grünlandgesellschaften zu entwickeln, ist nur über den Verzicht bzw. die deutliche Reduzierung der Düngung zu erreichen. Sofern erforderlich, kann auf bestimmten Feuchtgrünlandstandorten (z.b. Sumpfdotterblumenwiesen) ggf. eine traditionelle organische Erhaltungsdüngung in Form von Stallmist, ergänzt durch eine angepasste PK-Düngung, zugelassen werden. Bei der Umstellung von einer intensiven zur extensiven Bewirtschaftung kann es je nach Standort einige Jahre dauern, bis sich infolge allmählicher Ausmagerung Erfolge einstellen. Der Einsatz von Pestiziden verbietet sich. Schleppen und Walzen sollten nur auf gemähten Flächen erlaubt sein, sofern diese Maßnahmen für die Bewirtschaftung erforderlich sind. Auf beweideten Flächen ist auf eine reduzierte Besatzdichte (max. 2 GVE/ha) und Erhalt eines Teils des Aufwuchses zu achten. Veränderungen des Mikroreliefs an den Grünlandflächen sollten unterbleiben. Bei einer zweischürigen Wiesennutzung sollte der 1. Schnitt nicht vor Anfang bis Mitte Juni erfolgen, damit eine ausreichende Blütenentwicklung erfolgen kann. Der zweite Schnitt wäre im Spätsommer durchzuführen. Günstiger für die Tagfalterfauna ist jedoch eine einschürige Spätschnittnutzung ab Mitte September. Bei einer gestaffelten Mahd innerhalb einer Fläche oder auf zwei benachbarten Parzellen gehen die Nektarquellen nicht auf einmal verloren. Zusätzliche Schlaf-, Rendezvous- und Überwinterungsplätze stehen weiterhin zur Verfügung. Positiv auf Vorkommen und Abundanz der Tagfalter wirkt ein räumliches Nebeneinanders von beispielsweise zweischürigen Wiesen, einschürigen Wiesenabschnitten und ein- bis zweijährigen Brachestadien. Durch regelmäßige Mahd und Abtransport des

37 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 36 Mähgutes werden dem Boden Nährstoffe entzogen und Aushagerungsprozesse beschleunigt. Damit können sich in vermehrtem Ausmaß wieder feuchtwiesentypische Kräuter ansiedeln, welche die Lebensbedingungen für charakteristische Tagfalter des mageren Feuchtgrünlandes verbessern. Bei Aushagerungsmaßnahmen im Feuchtgrünland wird empfohlen, Bereiche ohne Nutzung zu belassen und nur mit mehrjährigen Mahdrhythmen zu pflegen. Damit werden für hygrophile und langlebige Arthropoden Rückzugsräume in feuchten Bereichen gesichert. Die Präsenz von Brachestrukturen (Säume, Röhricht, Hochstaudenfluren, Gehölzaufwuchs) schafft Strukturvielfalt und fördert eine artenreiche Entomofauna. Kleinstrukturen in Bodennähe und ein vegetationsbedingter Strukturreichtum sollten erhalten bleiben oder gefördert werden. Die meisten Tagfalter präferieren zur Eiablage und Larvenentwicklung ein trocken- oder feuchtwarmes Mikroklima, das an lückig bewachsenen Bodenstellen oder auf extensiv genutzten Grünlandflächen zu erwarten ist. Ferner ist darauf zu achten, dass sowohl bei einer Beweidung als auch Wiesennutzung - während der gesamten Vegetationsperiode ein ausreichendes Blütenangebot bereit steht. Zur Sicherung und Revitalisierung von Feuchtgrünlandgesellschaften sollte überprüft werden, ob der Grundwasserspiegel durch Abriegelung von Entwässerungsgräben oder Verschluss von Drainagen angehoben werden kann. Bestehende Grünlandsäume und blütenreiche Hochstaudenfluren, die sich entlang von Gräben ausgebildet haben, sollten erhalten werden. Eine gelegentliche Mahd etwa alle 2-3 Jahre, die allerdings nicht sämtliche Grabenabschnitte innerhalb einer Vegetationsperiode erfassen sollte, wird als sinnvoll erachtet. Für wiesenartige Vegetationsbestände oder Säume entlang der Feldwege gilt: Je nach Produktivität der Standorte empfiehlt sich eine ein- bis zweischürige Staffelmahd mit Entfernung des Mähgutes. Hochstaudensäume sind nur alle 3 Jahre ab Mitte September zu mähen (vgl. Kap ) Sandmagerrasen Bedeutung für Tagfalter Trockene Sandmagerrasen und Sandheiden sind extreme Lebensräume, die nur von einer vergleichsweise artenarmen, dafür aber spezialisierten Tagfaltergemeinschaft besiedelt werden. Geologisch bedingt kommen diese Biotope nur im Kernbereich der Hohen Ward auf dem so genannten Münsterländer Kiessandzug vor. Ursprünglich landschaftsprägend sind sie heute bis auf Restbestände verschwunden: Neben der mit ca. 3,5 ha größten Fläche am Hiltruper See existiert aber noch ein weites Netz von kleinen Sandrasen- und Heidefragmenten z.b. an Wegrändern und Böschungen. Vor allem weil diese Standorte zu kleinflächig sind, und wegen ihrer isolierten Lage kommen nur wenige charakteristische Tagfalterarten der trocken-warmen Sandbiotope im Gebiet vor: Im engeren Sinne sind dieses Coenonympha pamphilus und Lycaena phlaeas, die (v.a. über ihre Präimaginalstadien) eine enge Bindung an diese Biotope zeigen. Mit Einschränkungen kann Lasiommata megera als Besiedler offener Rohbodenstandorte noch dazu gerechnet werden. Gefährdungssituation Trockene Sandbiotope sind für das Überleben der genannten Tagfalterarten, darüber hinaus zahlreicher seltener und gefährdeter Pflanzenarten, thermophiler Heuschrecken, einer großen Zahl von Stechimmen, Laufkäfern, Spinnen u.v.m. unverzichtbar. Hauptgefährdungsfaktoren im Gebiet sind: Zuwachsen mit Gehölzen: Hier sind vor allem die kleinflächigen Standorte betroffen, Fehlende Nutzung/Pflege: Mit der Folge, dass neben Gehölzaufwuchs, eine Verfilzung, d.h. Verdichtung der Grasnarbe bzw. des abgestorbenen Grasfilzes, sowie eine starke Aus-

38 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 37 breitung von Kryptogamen eintritt. Hierdurch verschwinden kleinflächige offene Bodenstellen, deren Vorhandensein für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten von entscheidender Bedeutung ist, Auf atmosphärische Nährstoffeinträge zurückgehende Eutrophierungserscheinungen wie Ausbreitung wuchskräftiger Grasarten und mitunter massives Auftreten von Brombeeren. Fotos 31 34: Offene Sandlebensräume wie Trockenrasen (oben links) oder Sandwege mit Magerrasen gibt es - geologisch bedingt nur in der Hohen Ward. Charakterarten dieser gefährdeten Biotope sind das Kleine Wiesenvöglein (Coenonympha pamphilus) (oben Mitte) und der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) (oben rechts). (Foto C. pamphilus: Walter Schön, Bad Saulgau.) Maßnahmen: Die Pflege der Sandtrockenrasen muss darauf abzielen, eine unerwünschte Gehölzausbreitung v.a. mit Brombeere, Birke, Pappel und Kiefer zu verhindern und eine magere, lückige und - auf die Gesamtfläche bezogen - heterogene Vegetationsstruktur zu erhalten bzw. zu entwickeln. Nährstoffeinträge jeglicher Art sind folglich zu vermeiden, da diese zu einer Unterdrückung der konkurrenzschwachen Pflanzenarten zugunsten höherwüchsiger Gräser und Kräuter führen und eine ungünstige Verfilzung der Grasnarbe fördern. Um die Magerrasen herum sind daher ausreichend große Pufferzonen auszuweisen. Ein leichtes bis mäßiges Gebüschaufkommen kann sich positiv auf die Lepidopterenfauna auswirken. Einer stärkeren Verbuschung ist aber entgegenzuwirken. Wegen der Auflagen, die sich aus dem Trinkwasserschutz ergeben, scheidet eine extensive Beweidung in der Hohen Ward aus hygienischen Gründen aus. Somit ist über eine angepasste Mahd der Flächenbestand zu pflegen: Diese sollte immer abschnittsweise (bis max. 50 % einer Fläche) mit um einige Tage verzögerter Abfuhr des Schnittgutes erfolgen. Sofern nicht z. B. durch Aktivitäten von Kaninchen offene Bodenstellen entstehen, ist ein kleinflächiges manuelles Abplaggen der Grassoden und Heidevegetation unbedingt zu empfehlen. So entstehen Pionierfluren, auf denen bevorzugt die Raupenfraßpflanzen mit Eiern belegt werden.

39 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 38 Foto 35: Eine Art, die besonders stark an offene Rohbodenstellen angewiesen ist, ist der Mauerfuchs (La-siommata megera). Er benötigt diese Standorte als Sonnenplätze oder zum Revieransitz. (Foto: Walter Schön, Bad Saulgau.) Um dicht verfilzte Grasnarben bzw. Kryptogamenpolster aufzubrechen wird empfohlen, Teilflächen streifen- oder mosaikförmig sehr scharf zu mähen oder die Flächen mit einer Egge (z.b. vom Pferd gezogen) zu bearbeiten. Wichtig ist, das bestehende Flächennetz nicht nur durch geeignete Pflegemaßnahmen zu optimieren, sondern durch Entwicklung neuer Sandmagerrasen aus hierfür geeigneten Flächen zu verdichten. Nähere Ausführungen zu Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen auf Sandtrockenrasen und Sandheiden, einschließlich eines Flächenerweiterungs- und Verbundkonzeptes, sind dem Artenschutzprojekt Feldgrille (NABU-NATURSCHUTZSTATION MÜNSTERLAND 2004) zu entnehmen Brachen Bedeutung für Tagfalter Brachen spielen in der Davert und Hohen Ward für Tagschmetterlinge eine wichtige Rolle. Beispiele: Alle drei im Gebiet bekannten Populationen von Zygaena trifolii leben auf bzw. am Rande von Feuchtbrachen. Ausschlaggebend sind hier das hohe Blütenangebot, das Vorkommen des Sumpf- Hornklees (Lotus uliginosus) als wichtigste Raupenfraßpflanze und die Möglichkeit, dass Pflanzenstängel als Überwinterungsort für die Verpuppungsstadien stehen bleiben. Das einzige Vorkommen von Satyrium w-album konnte ebenfalls auf einer dem Wald vorgelagerten Brachfläche nachgewiesen werden. Die ihre Eier an Ulmen ablegenden Imagines nutzten hier u.a. das vorhandene Blütenangebot. Auch für allgemein verbreitete Arten stellen blütenreiche Brachen bedeutsame Nahrungsquellen dar, oder sie finden für die Eiablage geeignete Wirtspflanzen, so dass auf diesen Flächen vielfach hohe Individuendichten zu beobachten sind. In welchem Maße Brachflächen als Lebensraum für Schmetterlinge von Bedeutung sind, hängt aber von vielen Faktoren ab. Je nach Bodenbedingungen, Nährstoffreserven und Nutzungsgeschichte entwickeln sich nach Nutzungsaufgabe sehr unterschiedliche Vegetationsbestände. So zeichnen sich Feuchtbrachen durch Dominanz von Hochstauden wie Cirsium palustre und Eupatorium cannabinum aus und locken mit ihrem großen Nektarangebot zahlreiche Tagfalter an. Auf gedüngten Standorten entwickeln sich dagegen uniforme, von Brennnesseln geprägte Vegetationsbestände. Auch die räumliche Lage zu weiteren für Tagfalter bedeutsamen Lebensräumen und Landschaftsstrukturen spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.

40 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 39 Foto 36, 37: Blütenreiche Brachflächen (links) und Ruderalfluren (rechts) sind wichtige Nektarinseln innerhalb der Agrarlandschaft. Damit Arten- und Blütenvielfalt nicht durch Ausbildung von Dominanzbeständen und Gehölzsukzession verloren gehen, sind gelegentlich Pflegemaßnahmen erforderlich. Gefährdungssituation Einen hohen ökologischen Wert haben vor allem die frühen Brachstadien ehemaliger Mager- und Feuchtgrünlandflächen. Im Verlauf der natürlichen Sukzession gewinnen aber zunehmend konkurrenzkräftige Gräser und Hochstauden die Oberhand, und in Bodennähe vollzieht sich eine als Verfilzung bekannte Veränderung der Grasnarbe. Dieser Prozess führt zur Verdrängung zahlreicher auch für Schmetterlinge wichtiger konkurrenzschwächerer Wirts- und Nektarpflanzen. Doch nicht nur die floristische Vielfalt geht verloren. Auch die Struktur- und mikroklimatischen Bedingungen entwickeln sich in eine für viele Insekten und auch für Tagfalter ungünstige Richtung mit der Folge, dass immer mehr Arten ausfallen. Alle aufgelassenen Flächen sind schließlich durch aufkommende Gehölze und zunehmende Verbuschung gefährdet. Maßnahmen Für alle Dauerbrachen der Davert und Hohen Ward ist ein Pflegekonzept zu erarbeiten. Zur Erhaltung bzw. Förderung der Artenvielfalt und zum Abbau des dichten Grasfilzes müsste ein großer Teil der vorhandenen Brachen regelmäßig und abschnittsweise gemäht und durch Entfernung des Mähgutes ausgemagert werden. Soll die Fläche lediglich offen gehalten und die Verfilzung der Grasnarbe verhindert werden, reicht ein Schnitt im September bzw. Oktober. Eine solch späte Mahd schädigt die Fauna am wenigsten, bringt aber nur einen mäßigen Aushagerungserfolg. Innerhalb und am Rande der Fläche müssen bei jeder Mahd Teilbereiche (Saumbiotope) von der Pflege ausgespart bleiben. Einzelne Gebüsche oder Gebüschgruppen tragen zu einer Bereicherung des Strukturangebotes bei und sind zu erhalten, eine großflächige Verbuschung ist zu verhindern Ackerflächen Bedeutung für Tagfalter Zu Zeiten der Drei-Felder-Wirtschaft und vor Beginn des großflächigen, intensiven Düngereinsatzes waren Ackerflächen durchaus typische Lebensräume zahlreicher Schmetterlinge. Zu den Arten, die noch immer eine enge Bindung an Ackergesellschaften zeigen, gehört der Kleine Perlmuttfalter (Issoria lathonia). Besiedelt werden aber nur Extensiväcker und magere Stoppelbrachen mit einer reichhaltigen Krautflora und großen Vorkommen des Acker-Stiefmütterchens, der

41 Artenhilfsprogramm Tagfalter für die Davert und Hohe Ward 40 Wirtspflanze der Raupen. Viola arvensis kommt gerade in den frühen Brachestadien der Äcker stark zur Entfaltung und Blüte. Zwischenzeitlich im Rahmen der konjunkturellen Stilllegung aus der Nutzung genommene Ackerflächen können als Nektarinseln eine hohe Bedeutung haben, sofern entsprechende Einsaaten erfolgen oder sich bei der Selbstbegrünung aufgrund der Standortbedingungen blütenreiche Ackerfluren entwickeln. Foto 38: Blütereiche Ackerflächen hier mit Kornblume und Kamillen-Aspekt sind in der Davert und Hohen Ward mittlerweile sehr selten geworden. Gefährdungssituation In der Regel bieten konventionell bewirtschaftete Ackerflächen heute weder Tagfaltern noch anderen Insektenarten und auch nicht den klassischen Kulturfolgern aus der Avifauna wie Feldlerche oder Rebhuhn geeignete Lebensbedingungen. Ausschlaggebend hierfür ist u.a.: die intensive Düngung und der Einsatz von Pestiziden oder Herbiziden, deren Wirkungen noch über den Acker hinaus angrenzende Säume und Feldraine beeinträchtigen, eine hohe Bearbeitungsintensität, zunehmender Verlust von Randstrukturen durch Flächenzusammenlegung, der sofortige Umbruch der Stoppelbrachen nach der Ernte. Maßnahmen: Nicht nur als Artenschutzmaßnahme für Tagfalter, sondern generell zur Förderung der floristischen Vielfalt, einer artenreichen Insektenfauna, der Vogelwelt und Kleinsäugerarten der Agrarlandschaft sollten folgende Ziele und Maßnahmen auf Ackerflächen verfolgt werden: Ausweisung von Ackerrandstreifen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes ohne Düngung und Chemieeinsatz und mit erhöhtem Reihenabstand, Erhalt und Förderung von ein- und mehrjährigen Brachestreifen am Ackerrand und zwischen den Schlägen, kein Umbruch der Stoppelbrachen soweit nicht zur Winterbestellung erforderlich, Erhalt geeigneter Larvenhabitate im Feldrandbereich: Durch Vermeidung von Chemieeinsatz und Düngereinträgen sowie durch Erhalt und extensive Pflege von oftmals nicht zur Acker- bzw. Eigentumsfläche gehörenden Weg- und Feldrainen.

Tagfalter in Hamburg Rote Liste und Artenverzeichnis

Tagfalter in Hamburg Rote Liste und Artenverzeichnis Natur & Stadtgrün Tagfalter in Hamburg Rote Liste und Artenverzeichnis 3. Fassung Wachsende Stadt Grüne Metropole am Wasser 1 2 Titelseite Callophrys rubi (Grüner Zipfelfalter) Frank Röbbelen Inhalt Inhalt...3

Mehr

Bestandsentwicklung ausgewählter Tagfalterarten in Sachsen

Bestandsentwicklung ausgewählter Tagfalterarten in Sachsen Vortrag zum Tagfalter Workshop 2016 in Leipzig bearbeitete online-fassung (28.02.2016) Dr. Elisabeth Rieger, Steinigtwolmsdorf & Rolf Reinhardt, Mittweida Bestandsentwicklung ausgewählter Tagfalterarten

Mehr

Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe

Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe Schmetterlinge im Schönbuch (III): Augenfalter von Ewald Müller In diesem Beitrag möchte ich Vertreter der Augenfalter (Satyridae) im Schönbuch vorstellen.

Mehr

Schmetterlinge Zauber der Natur. Manfred Pendl

Schmetterlinge Zauber der Natur. Manfred Pendl Schmetterlinge Zauber der Natur * streng geschützt (Wien) Nachtfalter Russischer Bär * Callimorpha quadripunctaria Kl. Nachtpfauenauge Saturnia pavonia Abendpfauenauge* Smerinthus ocellata! 5,2 cm!" 8,5

Mehr

Bestandsveränderungen der letzten 30 Jahre und mögliche Ursachen

Bestandsveränderungen der letzten 30 Jahre und mögliche Ursachen http://www.klimawandel-projekte.de Entwicklung von Anpassungsstrategien seitens des Naturschutzes zum Erhalt hochgradig durch den Klimawandel gefährdeter Lebensgemeinschaften Teil 1: Burkhard Beinlich

Mehr

06 Blauenweide, Blauen

06 Blauenweide, Blauen 06 Blauenweide, Blauen Höhe : 650 X-Koord: 606 Y-Koord : 256.2 Die ausgedehnte, südexponierte Blauenweide liegt oberhalb des Dorfes Blauen. Der extensiv beweidete Hang ist geprägt durch grossflächige Halbtrockenrasen

Mehr

11 Vordere Wasserfallen, Waldenburg

11 Vordere Wasserfallen, Waldenburg 11 Vordere Wasserfallen, Waldenburg Höhe : 1000 X-Koord: 620 Y-Koord : 247 Ausgedehnte, nord- bis süd(west)exponierte Wiesen und Weiden im Gebiet der Vorderen Wasserfallen. Besonders wertvoll sind die

Mehr

Raupenfutter. Kurzbeschreibung. Lebensraum. Brennnesseln. Schmetterlingsfutter. Admiral

Raupenfutter. Kurzbeschreibung. Lebensraum. Brennnesseln. Schmetterlingsfutter. Admiral A d m i r a l Admiral Vanessa atalanta Der Admiral ist schwarz, weiß und orangerot. Er hat einen roten Querstrich am Vorderflügel und darüber weiße Punkte. Der Hinterflügel hat am Rand einen roten Streifen

Mehr

Schmetterlinge - Zauber der Natur. Manfred Pendl

Schmetterlinge - Zauber der Natur. Manfred Pendl Schmetterlinge - Zauber der Natur * streng geschützt (Wien) Nachtfalter Russischer Bär* Callimorpha quadripunctaria Kl. Nachtpfauenauge Saturnia pavonia Abendpfauenauge* Smerinthus ocellata 5,2 cm 8,5

Mehr

Turbenmoos Enzenau (HM Obj. 444: Westlich Etzel)

Turbenmoos Enzenau (HM Obj. 444: Westlich Etzel) FAUNISTISCHE AUFNAHME Turbenmoos Enzenau (HM Obj. 444: Westlich Etzel) Gemeinde Feusisberg (SZ) Bearbeitete Organismengruppen: Libellen Heuschrecken Tagfalter Reptilien Auftrag: Pro Natura Schwyz (durch

Mehr

Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe

Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe Näher betrachtet: Natur im Park unter der Lupe Schmetterlinge im Schönbuch (I): Ritterfalter und Weißlinge von Ewald Müller Die zahlreichen Schmetterlingsarten vorzustellen, die im Schönbuch vorkommen,

Mehr

Für die Artenschutzprüfung relevante Schutzkategorien / Planungsrelevante Arten

Für die Artenschutzprüfung relevante Schutzkategorien / Planungsrelevante Arten Für die Artenschutzprüfung relevante Schutzkategorien / Planungsrelevante Arten 16./17.09.2015 Dr. Ernst-Friedrich Kiel MKULNV, Referat III-4 (Biotop- und Artenschutz, Natura 2000, Klimawandel und Naturschutz,

Mehr

Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz

Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz Waldtagfalter Arten, Ansprüche und Lebensräume Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz Wiedingstr. 78 Postfach CH-8036 Zürich svs@birdlife.ch Tel 044 457 70 20 Fax 044 457 70 30 www.birdlife.ch PC 80-69351-6

Mehr

4. Beitrag zur Tagfalterfauna der Insel Rab, Kroatien (Lepidoptera, Hesperioidea und Papilionoidea) von

4. Beitrag zur Tagfalterfauna der Insel Rab, Kroatien (Lepidoptera, Hesperioidea und Papilionoidea) von Atalanta (Juni 2002) 33 (1/2):69-75, Würzburg, ISSN 0171-0079 4. Beitrag zur Tagfalterfauna der Insel Rab, Kroatien (Lepidoptera, Hesperioidea und Papilionoidea) von U do Luy eingegangen am 27.IV.2002

Mehr

Bunte Welt der Schmetterlinge - Tagschmetterlinge

Bunte Welt der Schmetterlinge - Tagschmetterlinge Bunte Welt der Schmetterlinge - Tagschmetterlinge Die Schmetterlinge sind mit weltweit über 185000 beschriebenen Arten die neben den Käfern die zweitreichste Insektenordnung LEPIDOPTERA In Deutschland

Mehr

1 Einleitung. EGGE-WESER Band Seiten Die Tagschmetterlings- und Widderchenfauna des Diemeltales im Wandel der letzten 150 Jahre 1

1 Einleitung. EGGE-WESER Band Seiten Die Tagschmetterlings- und Widderchenfauna des Diemeltales im Wandel der letzten 150 Jahre 1 EGGE-WESER Band 16 2004 Seiten 3-24 Die Tagschmetterlings- und Widderchenfauna des Diemeltales im Wandel der letzten 150 Jahre 1 Thomas Fartmann 1 Einleitung Die herausragende Bedeutung der Kalk-Halbtrockenrasen-Komplexe

Mehr

Info: Wechselwirkungen

Info: Wechselwirkungen Info: Wechselwirkungen Abbildung 1: Dickkopffalter an einer Skabiosenblüte In der Sprache einiger Naturvölker werden Schmetterlinge auch fliegende Blumen genannt. Schmetterlinge gleichen in ihrer Schönheit

Mehr

DIE SCHMETTERLINGE LUXEMBURGS. fondation

DIE SCHMETTERLINGE LUXEMBURGS. fondation DIE SCHMETTERLINGE LUXEMBURGS 30 Joer fondation GEMEINER SCHNEEBALL UNTERSTÜTZEN SIE UNSERE STIFTUNG Dank Ihrer Spenden konnte natur&ëmwelt / Fondation Hëllef fir d Natur in den vergangenen 30 Jahren über

Mehr

Klimawandel: lokales und regionales Naturschutzmanagement

Klimawandel: lokales und regionales Naturschutzmanagement Regionales Management von Klimafolgen in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen Klimawandel: lokales und regionales Naturschutzmanagement Expertenrunde am 31.03.2011 in Hannover Dipl.-Ing.

Mehr

IST DAS EIN BIOTOP ODER KANN DAS WEG? Biodiversität auf Gewerbeflächen fördern Natur wertschätzen

IST DAS EIN BIOTOP ODER KANN DAS WEG? Biodiversität auf Gewerbeflächen fördern Natur wertschätzen IST DAS EIN BIOTOP ODER KANN DAS WEG? Biodiversität auf Gewerbeflächen fördern Natur wertschätzen IST DAS EIN BIOTOP ODER KANN DAS WEG? Natur ist schön Der Wert des besiedelten Raum für den Erhalt der

Mehr

Tagfalter- Monitoring Deutschland. Jahresbericht 2009 Neuigkeiten 2010

Tagfalter- Monitoring Deutschland. Jahresbericht 2009 Neuigkeiten 2010 Tagfalter- Jahresbericht 2009 Neuigkeiten 2010 Monitoring Deutschland (Bearbeitung: Elisabeth Kühn, Alexander Harpke, Martin Musche, Reinart Feldmann, Norbert Hirneisen) Foto: Distelfalter (Vanessa cardui)

Mehr

Zusatzmaterial. Würfel- Brettspiel

Zusatzmaterial. Würfel- Brettspiel Zusatzmaterial Würfel- Brettspiel Die Schüler können die Spielvorlage farbig gestalten. Einige der Felder müssen markiert werden. Gelangt ein Spieler auf ein solches markiertes Feld, bekommt er eine Frage

Mehr

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus

Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus Heuschrecken Heidegrashüpfer Stenobothrus lineatus Mindestarealgrösse, Mobilität Der Heidegrashüpfer besiedelt die ganze Schweiz. Im Mittelland ist die Art stark zurück gegangen. Sie besiedelt Gebiete

Mehr

Das Abbauvorhaben Zwei Länder See Suderwick Naturhaushalt Claudia Lebbing, Planungsbüro Lange GbR Zweiter Info Abend, TextilWerk Bocholt, 13.11.

Das Abbauvorhaben Zwei Länder See Suderwick Naturhaushalt Claudia Lebbing, Planungsbüro Lange GbR Zweiter Info Abend, TextilWerk Bocholt, 13.11. Das Abbauvorhaben Zwei Länder See Suderwick Naturhaushalt Claudia Lebbing, Planungsbüro Lange GbR Zweiter Info Abend, TextilWerk Bocholt, 13.11.2012 Naturhaushalt Biotoptypen Fauna (=Tierwelt) Avifauna

Mehr

Anhang. Beschriebe Stichprobenflächen Rohdaten Wirkungskontrolle Auslichtungen Potentialstandorte Wirkungskontrolle

Anhang. Beschriebe Stichprobenflächen Rohdaten Wirkungskontrolle Auslichtungen Potentialstandorte Wirkungskontrolle Auslichtungen Potentialstandorte Wirkungskontrolle 2007 Anhang Beschriebe Stichprobenflächen Rohdaten Wirkungskontrolle 2007 26. Januar 2008 Adrienne Frei Urs Rutishauser Heiri Schiess 1 mittlere von drei

Mehr

Waldtagfalter und andere Schmetterlinge im Wald.

Waldtagfalter und andere Schmetterlinge im Wald. Biodiversität Vielfalt im Wald Das grosse Flattern Waldtagfalter und andere Schmetterlinge im Wald. Mit dem Lebensraum Wald verbindet man nicht zwangsweise schöne Schmetterlinge. Doch die Habitate im und

Mehr

Japanischer Staudenknöterich

Japanischer Staudenknöterich Blätter und Blüte Japanischer Staudenknöterich Blatt Japanischer Staudenknöterich Wissenschaftlicher Name: Fallopia japonica Beschreibung: Der japanische Staudenknöterich ist eine schnell wachsende, krautige

Mehr

schön und verletzlich möchte, sollte das Schweizerische Mittelland

schön und verletzlich möchte, sollte das Schweizerische Mittelland Schmetterlinge Raupen Futterpflanzen VOGELSCHUTZBVS Sonderausgabe BERNER Schmetterlinge schön und verletzlich Wer Schmetterlinge sehen und beobachten möchte, sollte das Schweizerische Mittelland meiden.

Mehr

Kompensationsfaktoren zur Überprüfung von Kompensationsflächen

Kompensationsfaktoren zur Überprüfung von Kompensationsflächen Umwelt-Leitfaden des Eisenbahn-Bundesamtes Anhang X, 33 Anhang X: en zur Überprüfung von Kompensationsflächen Die im folgenden angegebenen en stellen Richtwerte zur Ermittlung des Flächenbedarfs dar. Durch

Mehr

Tagfalter in Bingen Der Admiral -lat. Vanessa atalanta- Inhalt

Tagfalter in Bingen Der Admiral -lat. Vanessa atalanta- Inhalt Tagfalter in Bingen Der Admiral -lat. Vanessa atalanta- Inhalt Kurzporträt... 2 Falter... 2 Eier... 2 Raupe... 3 Puppe... 4 Besonderheiten... 5 Beobachten... 5 Zucht... 5 Artenschutz... 5 Literaturverzeichnis...

Mehr

Von den 171 in der Schweiz heimischen Tagfalterarten (Rhopalocera, ohne Dickkopffalter), sind etwa ein Dutzend im hohen Masse an den Wald gebunden.

Von den 171 in der Schweiz heimischen Tagfalterarten (Rhopalocera, ohne Dickkopffalter), sind etwa ein Dutzend im hohen Masse an den Wald gebunden. Von den 171 in der Schweiz heimischen Tagfalterarten (Rhopalocera, ohne Dickkopffalter), sind etwa ein Dutzend im hohen Masse an den Wald gebunden. Der Begriff Waldtagfalter ist zugegebenermassen ein künstlicher,

Mehr

Ressourcenprojekt zur Erhaltung und Förderung der gefährdeten Schweizer Ackerbegleitflora. Fotodokumentation einiger Zielarten

Ressourcenprojekt zur Erhaltung und Förderung der gefährdeten Schweizer Ackerbegleitflora. Fotodokumentation einiger Zielarten Ressourcenprojekt zur Erhaltung und Förderung der gefährdeten Schweizer Ackerbegleitflora Fotodokumentation einiger Zielarten Auf den folgenden Seiten werden einige repräsentative Vertreter der einheimischen

Mehr

Die Hecke - unentbehrlicher Lebensraum für Neuntöter & Co. -

Die Hecke - unentbehrlicher Lebensraum für Neuntöter & Co. - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Die Hecke - unentbehrlicher Lebensraum für Neuntöter & Co. - IAB 4a Sachgebiet Kulturlandschaft & Kulturlandschaftstag am 5. Oktober 2016 in Freising E. Schweiger

Mehr

Tagfalter in Bingen. Der Große Schillerfalter -lat. Apatura iris - Inhalt

Tagfalter in Bingen. Der Große Schillerfalter -lat. Apatura iris - Inhalt Tagfalter in Bingen Der Große Schillerfalter -lat. Apatura iris - Inhalt Kurzporträt... 2 Falter... 2 Eier... 3 Raupe... 3 Puppe... 5 Besonderheiten... 5 Beobachten... 5 Literaturverzeichnis... 6 W. Düring,

Mehr

Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, den Kartier- und Bewertungsschlüssel von FFH-Anhang II-Arten in SCI

Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, den Kartier- und Bewertungsschlüssel von FFH-Anhang II-Arten in SCI Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, den 30.03.2005 Referat Landschaftspflege/Artenschutz Bearb.: Steffen Malt Kartier- und Bewertungsschlüssel von FFH-Anhang II-Arten in SCI 1078 (Euplagia quadripunctaria)

Mehr

Schmetterlinge in Höfen und Gärten

Schmetterlinge in Höfen und Gärten Schmetterlinge in Höfen und Gärten Wenn man bedenkt, dass der Flächenanteil unserer Gärten den der Naturschutzgebiete um ein Vielfaches übersteigt, wird klar, dass in unseren Gärten in viel stärkerem Maße

Mehr

Thomas Engleder. Mag.rer.nat., Geograph & Ökologe

Thomas Engleder. Mag.rer.nat., Geograph & Ökologe An die Naturschutzabteilung des Landes OÖ z. H. Mag. Stefan Guttmann Bahnhofsplatz 1 A-4010 Linz/Donau Haslach, 30.10.2008 Kurzbericht: Kartierung der Art Euplagia quadripunctaria (Russischer Bär/ Spanische

Mehr

Die Tagfalter in der Stadt Aarau

Die Tagfalter in der Stadt Aarau Die Tagfalter in der Stadt Aarau Trägerschaft dieser Broschüre Das Stadtbauamt ist neben dem Bau und Unterhalt von Strassen und Kanalisationen auch verantwortlich für die Pflege und Aufwertung von Gewässern

Mehr

Ausstellung: Rettet die Schmetterlinge

Ausstellung: Rettet die Schmetterlinge Ausstellung: Rettet die Schmetterlinge BUND Ulm Tafel Nr. 1 Größe: 160*100 Titel: Rettet die Schmetterlinge Eröffnungstafel Tafel Nr. 2 Größe: 80*100 Titel: Wozu Schmetterlinge? - Taubenschwänzchen - Trauermantel

Mehr

Konzeption und Errichtung eines zweisprachigen Schmetterlings-Lehrpfades im Naturpark Geschriebenstein- Irottkö, Burgenland

Konzeption und Errichtung eines zweisprachigen Schmetterlings-Lehrpfades im Naturpark Geschriebenstein- Irottkö, Burgenland Auch Entomofaunistik basiert auf der Kenntnis von Arten... Hallo Entomofaunisten, herzlich willkommen bei NOBIS Austria! Dr. Ulrike Aspöck, Naturhistorisches Museum Wien, Zweite Zoologische Abteilung,

Mehr

Artenschutzrechtliche Übersichtsbegehung zum Planungsgebiet Redtenbacher Straße in Pforzheim

Artenschutzrechtliche Übersichtsbegehung zum Planungsgebiet Redtenbacher Straße in Pforzheim Artenschutzrechtliche Übersichtsbegehung zum Planungsgebiet Redtenbacher Straße in Pforzheim Gutachterliche Stellungnahme, Stand 13.03.2013 Auftragnehmer: Büro für Landschaftsökologie und Gewässerkunde

Mehr

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale

Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale Biodiversität im Siedlungsraum: Zustand und Potenziale Manuela Di Giulio Natur Umwelt Wissen GmbH Siedlungen: Himmel oder Hölle? Wirkungsmechanismen unklar, Aussagen teilweise widersprüchlich Methodische

Mehr

Schmetterlingsförderung auf Biogrünlandbetrieben

Schmetterlingsförderung auf Biogrünlandbetrieben Zwischenbericht 2007 Schmetterlingsförderung auf Biogrünlandbetrieben Ein Pilotprojekt auf den Betrieben Les Cerniévillers und Le Seignolet im Jura Zwischenbericht 2007 C. Schlatter 1, A. Lang 2, L. Pfiffner

Mehr

Deichrückverlegung Monheimer Rheinbogen Projekt Akzeptanz Ökologie - Tourismus

Deichrückverlegung Monheimer Rheinbogen Projekt Akzeptanz Ökologie - Tourismus Deichrückverlegung Monheimer Rheinbogen Projekt Akzeptanz Ökologie - Tourismus Holger Pieren (Biologische Station Haus Bürgel Stadt Düsseldorf - Kreis Mettmann e.v.) Henning Rothstein (Stadt Monheim) Lage

Mehr

Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg

Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg Potenzialabschätzung Artenschutz Ergänzungssatzung Sandackerstraße, Gemeinde Kusterdingen, Gemarkung Jettenburg 12. November 2014 Auftraggeber: Künster Architektur + Stadtplanung Bismarckstrasse 25 72764

Mehr

Sanfte Gaukler im Visier

Sanfte Gaukler im Visier GESELLSCHAFT Lebensstil Sanfte Gaukler im Visier Mit dem Projekt Lanag will der Aargau bedrängte Tiere und Pflanzen schützen. Aus diesem Grund zählen Zivildienstleistende Schmetterlinge. Ein Projekt, das

Mehr

Mehr Natur in der Stadt! Landeshauptstadt Fachbereich Umwelt und Stadtgrün

Mehr Natur in der Stadt! Landeshauptstadt Fachbereich Umwelt und Stadtgrün Mehr Natur in der Stadt! Einführung Das Biodiversitätsprogramm Mehr Natur in der Stadt soll die biologische Vielfalt in der Stadt Hannover erhalten und erhöhen sowie die Menschen für die Natur begeistern.

Mehr

Ökologisches Potential von Verkehrsbegleitflächen

Ökologisches Potential von Verkehrsbegleitflächen Ökologisches Potential von Verkehrsbegleitflächen Christian Gnägi Christian Gnägi Grundausbildung: Landwirt Studium: Geographie, Biologie, Ökologie mit Schwerpunkt Natur- u. Landschaftsschutz (Uni Bern

Mehr

Antrag auf Förderung der Wallheckenpflege

Antrag auf Förderung der Wallheckenpflege An die Stadt Delmenhorst Fachdienst Stadtgrün und Naturschutz Am Stadtwall 1 (Stadthaus) Telefon: (04221) 99-2889 27749 Delmenhorst Telefax: (04221) 99-1255 Antrag auf Förderung der Wallheckenpflege Grundstückseigentümer/-in:

Mehr

Statistische Randnotizen

Statistische Randnotizen Landkreis /Weser Februar 08 Stabsstelle Regionalentwicklung Az.: 12.01.20 Statistische Randnotizen Geburtenziffern im Landkreis /Weser und den anderen Kreisen im Bezirk Hannover Einleitung Kenntnis über

Mehr

Bäume und Sträucher als Nahrungsquelle für Schmetterlings-Raupen und -Falter nach FloraWeb: Hitliste der Schmetterlingspflanzen (Stand: 16.

Bäume und Sträucher als Nahrungsquelle für Schmetterlings-Raupen und -Falter nach FloraWeb: Hitliste der Schmetterlingspflanzen (Stand: 16. Bäume und Sträucher als Nahrungsquelle für Schmetterlings-Raupen und -Falter Gehölzarten, die Schmetterlingsraupen bzw. -faltern Nahrung geben Mahonie Efeu Eingiffliger Weißdorn Grau-Erle Feld-Ulme Schwarzer

Mehr

NATURA 2000 Umsetzung in Bayern

NATURA 2000 Umsetzung in Bayern NATURA 2000 Umsetzung in Bayern Runder Tisch am 23. Oktober 2006 zum Entwurf des Managementplans Giesenbacher Quellmoor FFH-Gebiet 7635-302 Regierung von Oberbayern Sachgebiet 51 Naturschutz NATURA 2000

Mehr

Die deutschen Berichte zu Natura 2000: Ergebnisse und Schlußfolgerungen

Die deutschen Berichte zu Natura 2000: Ergebnisse und Schlußfolgerungen Die deutschen Berichte zu Natura 2000: Ergebnisse und Schlußfolgerungen Frank Klingenstein Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit EIN Schutzinstrument der FFH- und Vogelschutz-Richtlinie

Mehr

Biotopverbundplanung auf regionaler Ebene für ausgewählte, vom Klimawandel betroffener Arten

Biotopverbundplanung auf regionaler Ebene für ausgewählte, vom Klimawandel betroffener Arten Biodiversität und Klimawandel -Vernetzung der Akteure -in Deutschland VII vom 29.08 bis 01.09.2010 -BFN-Internat. Naturschutzakademie Insel Vilm Biotopverbundplanung auf regionaler Ebene für ausgewählte,

Mehr

in die Buchhorst Waldsaum dient als Weidefläche Eichen ließ man groß wachsen Schweinefutter; Bauholz Hainbuchen: Brennholz

in die Buchhorst Waldsaum dient als Weidefläche Eichen ließ man groß wachsen Schweinefutter; Bauholz Hainbuchen: Brennholz Von Kristina, Lisa, Roberta und Gesa!!! die Mönchsteiche M stammen aus der zeit der Zisterzienser MöncheM sie werden und wurden zur Fischzucht genutzt das Wasser erhalte sie vom Springberg (früher:

Mehr

Praxisbeispiele und Visionen zur nachhaltigen Entwicklung unserer Kulturlandschaft durch Bodenordnungsmaßnahmen

Praxisbeispiele und Visionen zur nachhaltigen Entwicklung unserer Kulturlandschaft durch Bodenordnungsmaßnahmen Praxisbeispiele und Visionen zur nachhaltigen Entwicklung unserer Kulturlandschaft durch Bodenordnungsmaßnahmen Dipl. Ing. agr Gerd Ostermann Agrarreferent NABU Rheinland- Pfalz Ausgangssituation Etwa

Mehr

Familie Thaller vlg. Wratschnig

Familie Thaller vlg. Wratschnig Natur auf unserem Betrieb Impressum: Herausgeber: Arge NATURSCHUTZ und LFI Kärnten; Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Margret Dabernig; Text und Layout: Mag. Margret Dabernig und Fam. Thaller; Fotos:

Mehr

Gerhard Egger Prioritäre Handlungsfelder für den Naturschutz in den March-Thaya-Auen

Gerhard Egger Prioritäre Handlungsfelder für den Naturschutz in den March-Thaya-Auen Gerhard Egger 28.05.10 Prioritäre Handlungsfelder für den Naturschutz in den March-Thaya-Auen Motivation 13 Lebensraumtypen (Anhang 1 FFH-RL) und 65 Arten (Anhang 2 FFH-RL) 53 Biotoptpyen, 46 Säugetiere,

Mehr

SCHUTZ FÜR DIE SCHMETTERLINGE AUF WIESEN UND AUFFORSTUNGSFLÄCHEN BEIM WEISSEN HOF

SCHUTZ FÜR DIE SCHMETTERLINGE AUF WIESEN UND AUFFORSTUNGSFLÄCHEN BEIM WEISSEN HOF SCHUTZ FÜR DIE SCHMETTERLINGE AUF WIESEN UND AUFFORSTUNGSFLÄCHEN BEIM WEISSEN HOF So important are insects and other land-dwelling arthropods that if all were to disappear, humanity probably could not

Mehr

Planänderungsverfahren. ( Deckblattverfahren ) zum. Planfeststellungsverfahren. zum Bau und Betrieb der. Gashochdruckleitung Burghausen - Finsing

Planänderungsverfahren. ( Deckblattverfahren ) zum. Planfeststellungsverfahren. zum Bau und Betrieb der. Gashochdruckleitung Burghausen - Finsing Planänderungsverfahren ( Deckblattverfahren ) zum Planfeststellungsverfahren zum Bau und Betrieb der Gashochdruckleitung Burghausen - Finsing DN 1200, MOP 100 bar Gemeinde Moosinning Gemeinde Markt Isen

Mehr

Informationsveranstaltung zur geplanten Änderung der Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Elm

Informationsveranstaltung zur geplanten Änderung der Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Elm Informationsveranstaltung zur geplanten Änderung der Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet Elm Verfahrensablauf zur Änderung der Verordnung: Informationsveranstaltung (18.06.2012) Ausarbeitung der Schutzgebietsverordnung

Mehr

Bauvorhaben Burgdorf Duderstädter Weg

Bauvorhaben Burgdorf Duderstädter Weg Bauvorhaben Burgdorf Duderstädter Weg Expertise zur Festlegung des Erfassungsbedarfs der Arten gem. Anhang IV der FFH-Richtlinie sowie der europäischen Vogelarten Auftraggeber: Deutsche Reihenhaus AG Auftragnehmer:

Mehr

Maßnahmenauswahl zur Erprobung im Hauptvorhaben

Maßnahmenauswahl zur Erprobung im Hauptvorhaben Voruntersuchung E+E im Auftrag des BfN Praktische Umsetzung naturschutzfachlicher Anforderungen bei der Neuanlage und Bewirtschaftung von KUP Maßnahmenauswahl zur Erprobung im Hauptvorhaben Naturschutzfachliche

Mehr

Biotopkartierung und -bewertung

Biotopkartierung und -bewertung DRK-Krankenhaus Mecklenburg-Strelitz ggmbh Penzliner Straße 56 17235 Neustrelitz Biotopkartierung und -bewertung zum Vorhaben Anbau einer IMC-Station und eines Therapie-Bereiches einschließlich Loser Ausstattung

Mehr

Rote Liste Totholzinsekten. CSCF 16 März 2009 Neuenburg

Rote Liste Totholzinsekten. CSCF 16 März 2009 Neuenburg Rote Liste Totholzinsekten CSCF 16 März 2009 Neuenburg Bisherige und zukünftige Aktivitäten Bereinigungsphase 2001 2006 : Zielarten, Methodenwahl und Erstellen Feldprotokoll Operative Phase ab 2007 BAFU

Mehr

Ökologische Ansprüche von Wildbienen

Ökologische Ansprüche von Wildbienen Ökologische Ansprüche von Wildbienen Folgerungen für sinnvolle Hilfsmaßnahmen Norbert Voigt, SHHB, 28.04. 2015 Die Ausführung geht in vielen Fällen an den Ansprüchen der Wildbienen vorbei. Nisthilfen sind

Mehr

Eine Stiftung für die Natur

Eine Stiftung für die Natur Zeit für die Natur Eine Stiftung für die Natur Die Liebe zur Natur, wie sie uns von Loki Schmidt vorgelebt wurde, prägt die Arbeit der Loki Schmidt Stiftung. Wir engagieren uns in Hamburg sowie deutschlandweit

Mehr

Leitfaden kantonales Vernetzungskonzept

Leitfaden kantonales Vernetzungskonzept Leitfaden kantonales Vernetzungskonzept Modular aufgebautes Vernetzungskonzept ab 2013 (2. Vertragsperiode) Die Vertragsperiode des ersten Vernetzungsprojektes endete 2012. Infolge dessen beschloss der

Mehr

Hirschkäfer, Lucanus cervus

Hirschkäfer, Lucanus cervus Hirschkäfer, Lucanus cervus Johann August Rösel von Rosenhof (1705 1759) Abbildung aus: Insectenbelustigung, Rösel von Rosenhof, 1705-1759 (1978) Workshop Biologie und Schutz xylobionter Käfer am Beispiel

Mehr

NATURSCHUTZFACHLICHE AUFWERTUNG VON KURZUMTRIEBSPLANTAGEN LAUFKÄFER-MONITORING IN HAINE Michael-Andreas Fritze

NATURSCHUTZFACHLICHE AUFWERTUNG VON KURZUMTRIEBSPLANTAGEN LAUFKÄFER-MONITORING IN HAINE Michael-Andreas Fritze 19. Jahrestagung der GAC vom 12.2. 14.2.2016 in Neustadt a.d.w. NATURSCHUTZFACHLICHE AUFWERTUNG VON KURZUMTRIEBSPLANTAGEN LAUFKÄFER-MONITORING IN HAINE Michael-Andreas Fritze www.eurocarabidae.de Callistus

Mehr

NATURWALDRESERVAT HECKE

NATURWALDRESERVAT HECKE Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau-Rotthalmünster NATURWALDRESERVAT HECKE Naturwaldreservat Hecke Gräben, Totholz und junge Bäume vermitteln den Besuchern einen urwaldartigen Eindruck.

Mehr

Die Libellen- und Tagfalterfauna des Tiergartens in Schützen am Gebirge (Burgenland, Österreich)

Die Libellen- und Tagfalterfauna des Tiergartens in Schützen am Gebirge (Burgenland, Österreich) Beiträge zur Entomofaunistik 11 13-26 Wien, Dezember 2010 Die Libellen- und Tagfalterfauna des Tiergartens in Schützen am Gebirge (Burgenland, Österreich) Helmut Höttinger* Abstract Dragonflies and butterflies

Mehr

Anforderungen ökologischer Ausgleich Illnau-Effretikon

Anforderungen ökologischer Ausgleich Illnau-Effretikon Anforderungen ökologischer Ausgleich Illnau-Effretikon Verbindlich für Arealüberbauungen und Projekte mit Gestaltungsplan Empfohlen für weitere Überbauungen in der Wohnzone und im Industriegebiet Grundlagen

Mehr

Schlussbericht der Erfolgskontrolle der ökologischen Qualität: Vergleich Tagfalter- und Brutvogelerhebungen /

Schlussbericht der Erfolgskontrolle der ökologischen Qualität: Vergleich Tagfalter- und Brutvogelerhebungen / NATUR- UND HEIMATSCHUTZKOMMISSION OBERSIGGENTHAL LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSKONZEPT Schlussbericht der Erfolgskontrolle der ökologischen Qualität: Einleitung Vergleich Tagfalter- und Brutvogelerhebungen 2004-2006

Mehr

Schmetterlings-AG NABU Oldenburg

Schmetterlings-AG NABU Oldenburg Schmetterlings-AG NABU Oldenburg Elke Freese Was jeder tun kann - Eine Falteroase im eigenen Garten Keine Schmetterlinge ohne Raupen! 1 Vielfalt statt Einheitsgrün! 1 Raum für heimische Pflanzen! 2 Natürlich

Mehr

Streuobstwiesenschutz Gemeinsam mehr erreichen. Foto: G. Hein

Streuobstwiesenschutz Gemeinsam mehr erreichen. Foto: G. Hein Streuobstwiesenschutz Gemeinsam mehr erreichen Foto: G. Hein Kulturbiotop Streuobstwiese Hochstamm-Obstbäume und Grünland, extensiv genutzt Foto: A. Niemeyer-Lüllwitz Lebensraum Streuobstwiese Streuobstwiese

Mehr

Verbreitung. Riesa. Freiberg

Verbreitung. Riesa. Freiberg Hertweck & Hieke: Auswertung der Wildtiererfassung 2000 / 2001 Rothirsch - Cervus elaphus Linnaeus, 1758 Verbreitung Verbreitungsgebiet auch Standwild entsprechende Der Rothirsch ist als zweitgrößte europäische

Mehr

Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Kleiner Werder 5c 39114 Magdeburg Telefon: 03 91-5 35-0 www.wna-magdeburg.de info@wna-md.wsd.de

Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Kleiner Werder 5c 39114 Magdeburg Telefon: 03 91-5 35-0 www.wna-magdeburg.de info@wna-md.wsd.de Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Kleiner Werder 5c 39114 Magdeburg Telefon: 03 91-5 35-0 www.wna-magdeburg.de info@wna-md.wsd.de Impressum Herausgeber: Wasserstraßen-Neubauamt Magdeburg Stand: Oktober

Mehr

Projektgebiete FFH-Gebiet Haselbacher Teiche und Pleißeaue (240 ha) FFH-Gebiet Pleißewiesen Windischleuba (219 ha)

Projektgebiete FFH-Gebiet Haselbacher Teiche und Pleißeaue (240 ha) FFH-Gebiet Pleißewiesen Windischleuba (219 ha) Projektgebiete FFH-Gebiet Haselbacher Teiche und Pleißeaue (240 ha) FFH-Gebiet Pleißewiesen Windischleuba (219 ha) ENL-Projekt Pleißeaue Altenburger Land FFH-Gebiet 140 Haselbacher Teiche und Pleißeaue

Mehr

Spechte im Duisburger Süden 1

Spechte im Duisburger Süden 1 Elektronische Aufsätze der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet 1.14 (25): 1-6 Electronic Publications of the Biological Station of Western Ruhrgebiet 1.14 (25): 1-6 Spechte im Duisburger Süden 1

Mehr

Hamburger Naturdach Pflanzenliste für die extensive Dachbegrünung mit regionalen Arten 1

Hamburger Naturdach Pflanzenliste für die extensive Dachbegrünung mit regionalen Arten 1 Hamburger Naturdach Pflanzenliste für die extensive Dachbegrünung mit regionalen Arten Durchwurzelbare Aufbaudicke: 8-15 cm Stand: 1.4.2016 Das extensive Hamburger Naturdach" bietet viel Raum für eine

Mehr

Einwohnergemeinde Jegenstorf. Beitragsverordnung für ökologische Leistungen und die gestalterische Aufwertung des Ortsbildes

Einwohnergemeinde Jegenstorf. Beitragsverordnung für ökologische Leistungen und die gestalterische Aufwertung des Ortsbildes Einwohnergemeinde Jegenstorf Beitragsverordnung für ökologische Leistungen und die gestalterische Aufwertung des Ortsbildes 01. Januar 2012 Der Gemeinderat, gestützt auf - Art. 431 des Gemeindebaureglementes

Mehr

Natura Das europäische Netz der biologischen Vielfalt

Natura Das europäische Netz der biologischen Vielfalt Natura 2000 Das europäische Netz der biologischen Vielfalt Die mittelhessischen Buchenwälder, die alte Zitadelle in Spandau, das Elbetal, das Wattenmeer und der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen sie

Mehr

& ) %*#+( %% * ' ),$-#. '$ # +, //$ ' ' ' ' %0 -. % ( #+$1 $$! / 0# ' $ " ' #) % $# !! # ' +!23!4 * ' ($!#' (! " # $ & - 2$ $' % & " $ ' '( +1 * $ 5

& ) %*#+( %% * ' ),$-#. '$ # +, //$ ' ' ' ' %0 -. % ( #+$1 $$! / 0# ' $  ' #) % $# !! # ' +!23!4 * ' ($!#' (!  # $ & - 2$ $' % &  $ ' '( +1 * $ 5 !"!! # " # $% $ & $$% % & " $ ' '( &% % # ) # $ ' #% $ $$ $ (! ' #%#'$ & ) %*#+( %% * ' ) $-#. '$ # + //$ ' ' ' ' %0 -. % ( #+$1 $$! / 0# ' $ " ' #) % $# 0+ ' +!23!4 * ' ($!#' (! ) ' $1%%$( - 2$ $' +1

Mehr

oder wenn Schmetterlinge sich wohlfühlen

oder wenn Schmetterlinge sich wohlfühlen oder wenn Schmetterlinge sich wohlfühlen Eposé aus der Arbeit von Dierk Baumgarten, 2013 Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören auch dazu.

Mehr

Heinz Sielmann Stiftung und Industrie-und und Handelskammer Braunschweig

Heinz Sielmann Stiftung und Industrie-und und Handelskammer Braunschweig Naturidyll auf dem Firmengelände Wie geht das? - Unternehmerfrühstück in Braunschweig - Vortrag am 26. August 2015 für Heinz Sielmann Stiftung und Industrie-und und Handelskammer Braunschweig Im Rahmen

Mehr

Landschaftspflegerischer Begleitplan Tabellarische Gegenüberstellung von Eingriff und Kompensation. Feststellungsentwurf

Landschaftspflegerischer Begleitplan Tabellarische Gegenüberstellung von Eingriff und Kompensation. Feststellungsentwurf Bundesstraße Nr. 8 Unterlage Nr. 9.4 Baulänge: Nächster Ort: 1,037 km Hasselbach / Weyerbusch Länge der Anschlüsse: alte B 8: 0,126 km Bergstraße: 0,031 km Landesbetrieb Mobilität Diez Länge des Wirtschaftswegs:

Mehr

Erfolgreiche Tagfalterförderung im Landwirtschaftsgebiet

Erfolgreiche Tagfalterförderung im Landwirtschaftsgebiet Erfolgreiche Tagfalterförderung im Landwirtschaftsgebiet Lilian Kronauer, Agrofutura AG Matthias Plattner, Hintermann & Weber AG in Zusammenarbeit mit der Abteilung Landschaft und Gewässer 062 835 34 50

Mehr

Explosiv! Wer rettet die Schmetterlinge am Untersberg? Auf den Spuren besonderer Schmetterlinge und Streuwiesen im Salzburger Freilichtmuseum

Explosiv! Wer rettet die Schmetterlinge am Untersberg? Auf den Spuren besonderer Schmetterlinge und Streuwiesen im Salzburger Freilichtmuseum Explosiv! Wer rettet die Schmetterlinge am Untersberg? Auf den Spuren besonderer Schmetterlinge und Streuwiesen im Salzburger Freilichtmuseum Unterlagen zum Schülerprogramm Explosiv! Wer rettet die Schmetterlinge

Mehr

Das Projekt. Ein Biodiversitätsprojekt zur Förderung der Wildbienen (Hautflügler) im LKR Passau

Das Projekt. Ein Biodiversitätsprojekt zur Förderung der Wildbienen (Hautflügler) im LKR Passau Franz Elender Der Bauhof und die Biologische Vielfalt bienenfreundliche Straßenränder im Landkreis Passau Das Projekt + Ein Biodiversitätsprojekt zur Förderung der Wildbienen (Hautflügler) im LKR Passau

Mehr

Tagfalter aufziehen Metamorphose beobachten

Tagfalter aufziehen Metamorphose beobachten 1 Tagfalter aufziehen Metamorphose beobachten Bild 1: Kleiner Fuchs. Eine kleine Anleitung mit Tipps, um die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling ohne großen Aufwand beobachten zu können. Autor:

Mehr

Historische Gärten und Parks charmante Orte und alte Pflanzen

Historische Gärten und Parks charmante Orte und alte Pflanzen Historische Gärten und Parks charmante Orte und alte Pflanzen 14. Oktober 2014 Gemeinschaftshaus Broitzem Landschaftsgarten: Kunstvolle Zähmung der Natur Einen Park ohne exotische Arten könnte man mit

Mehr

Fenster auf! Für die Feldlerche.

Fenster auf! Für die Feldlerche. Fenster auf! Für die Feldlerche. Mit wenig Aufwand viel erreichen Jan-Uwe Schmidt, Pirna, 05.03.2015 Foto: Bodenbrüterprojekt, M. Dämmig Im Auftrag von: Hintergründe Lebensraum Acker Ackerland umfasst

Mehr

vom Schiessplatz Wahn zum Nationalen Naturerbe Wahnerheide // Bundesforst // Florian Zieseniß // 2013 // Seite 3 Die Wahner Heide im Ballungsgebiet Kö

vom Schiessplatz Wahn zum Nationalen Naturerbe Wahnerheide // Bundesforst // Florian Zieseniß // 2013 // Seite 3 Die Wahner Heide im Ballungsgebiet Kö Hintergrundinformationen zur Wahner Heide Wahnerheide // Bundesforst // Florian Zieseniß // 2013 // Seite 1 Naturraum Wahner Heide Größen: Landschaftsraum Flughafengelände Standortübungsplatz Bundeswehr

Mehr

Inventar der schützenswerten Naturobjekte (Naturinventar)

Inventar der schützenswerten Naturobjekte (Naturinventar) Inventar der schützenswerten Naturobjekte (Naturinventar) GeoForum BS 3. Mai 2012 Yvonne Reisner Claudia Farrèr Kanton Basel-Stadt Stadtgärtnerei - Fachbereich Natur Landschaft Bäume 1 Inhalt 1. Ziel des

Mehr

Baumtagebuch Japanische Zierkirsche

Baumtagebuch Japanische Zierkirsche Baumtagebuch Japanische Zierkirsche Klasse 9d Juni 2016 Die Japanische Zierkirsche habe ich mir für das Baumtagebuch ausgesucht. Ich habe mich für diesen Baum entschieden, weil er in meiner Straße sehr

Mehr

VON TEUFELSABBISS & FIEBERKLEE

VON TEUFELSABBISS & FIEBERKLEE Modul 5: Die Apotheke der Natur VON TEUFELSABBISS & FIEBERKLEE Die Apotheke der Natur Stefan und Verena spielen im Garten Federball. Plötzlich lässt Stefan einen Schrei los und Verena weiß gar nicht was

Mehr

Bestimmungshilfe Krautpflanzen

Bestimmungshilfe Krautpflanzen Bestimmungshilfe Krautpflanzen Buschwindröschen Wald-Schlüsselblume Blüte weiss mit 6 bis 8 Blütenblättern 3 gestielte, dreigeteilte und grob gezähnte Blätter Höhe: 10-25 cm wächst an schattigen, humusreichen

Mehr