Haben wir sonst keine Probleme? Zur Relevanz der Bioabfalldiskussion
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- Andreas Huber
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1 Haben wir sonst keine Probleme? Zur Relevanz der Bioabfalldiskussion Dr.-Ing. Ulrich Wiegel ing Umwelt und Bau, Berlin Berlin, Mai 2012
2 Optionen zur Ergänzung der Umweltentlastung durch Bioabfall- und Grünrest- Verwertung Dr.-Ing. Ulrich Wiegel ing Umwelt und Bau, Berlin Berlin, Mai 2012
3 Thematische Übersicht 1. Emotionalität und/oder Sachlichkeit - Wahrheitsfindung bei komplexen Sachverhalten 2. Auszugsweise Aspekte der Organik-Verwertung: Phosphatgewinnung und Treibhausgase 3. Blick ins Umfeld 1: Phosphat 4. Blick ins Umfeld 2: Klimaentlastung 5. Fazit
4 Emotionale+Sachliche Wahrheitsfindung Bin eher für thermisch Bin eher für biologisch Persönliche Ausgangslage Prämissen Entwicklungspotential Wahrheitssortiment zu Ökologie Akzeptanz Kosten Thermisch ist besser! Probiotisch ist besser!
5 Bezugspunkt für Betrachtung festlegen Wieviel Phosphatgewinn und wieviel Einsparung an Treibhausgasen lässt sich je Einwohner und Jahr aus Bioabfall und Grünresten maximal aktivieren? Mengenansatz: ca. 100 kg/ew,a an Bio- und Grünabfällen
6 Alternativen der Organik-Verwertung 100 kg/ew,a Bioabfall+GR Werte in kg/ew,a Verbrennung IST Organik ungetrennt -5 CO2 0,2 P2O5-14 CO2 0,2 P2O5 Organik getrennt gesammelt Vergärung IST 9 CO2 0,0 P2O5 4 CO2 0,2 P2O5 Vergärung SdT Kompostierung 18 CO2 0,0 P2O5
7 Gewinn von Phosphat und Klima-Nutzen durch optimierte Organik-Behandlung Statt. Besser Gewinn je Tonne Organik Verbrennung Kompostierung / Vergärung Kompostierung Gute Verbrennung Gute Vergärung Phosphat 2 kg/mg CO2Äq- Einsparung 200 kg/mg Gewinn je Einw. bei 100 kg Bioabfall pro Jahr Phosphat: 0,2 kg/ew,a CO2-Einsparung 20 kg/ew,a Gibt es davon woanders noch MEHR und das MEHR ggf. sogar BILLIGER?
8 Blick ins Umfeld 1: PHOSPHAT
9 Rohstoff Ergänzungsoptionen zur Bioabfall-Verwertung Reserven-Reichweite einiger Rohstoffe Reservenreichweite verschiedener Rohstoffe (Jahre) Steinkohle Braunkohle Phosphat Chrom Erdgas Nickel Erdöl Kupfer Zink Jahre
10 Phosphatverbrauch Landwirtschaft Deutschland (1.000 t/a) Import z.b.über Futtermittel Knochen-/ Tiermehle 80 Energiepflanzen 60 Import mineral. Phosphat 115 Phosphat im Kreislauf 290 Bioabfall-Phosphat 18 IST/ 30 SOLL Geschirrspülmittel- Tabs 20 Werte tw. geschätzt Klärschlamm verbrannt 60
11 Fazit Phosphat Mit unterschiedlich hohem Phosphatverlust erkaufen wir uns derzeit andere Umweltschutzziele: Klärschlammverbrennung: Schadstoffentlastung der Böden Tiermehlverbrennung: Ausschluss BSE-Risiko Energiepflanzen: Klimaentlastung Wenn Phosphat jetzt als höher schützenswert eingestuft wird (als bei Inkrafttreten der o.g. Regelungen), ist die jeweilige Zielerfüllung auf geringeren Phosphatverlust mengenmäßig/technisch/ökonomisch zu überprüfen. denn die Bioabfallsammlung erscheint als eine der teureren Optionen, um Phosphat zurück zu gewinnen.
12 Blick ins Umfeld 2: KLIMASCHUTZ
13 CO2Äq-Menge privat, kg/ew,a Alle 10 Jahre auf 1 Fernflug verzichten Nächstes Auto 1 l pro 100 km sparsamer 2 % weniger Strom/Heizung zzgl kg öffentl. Emissionen rechner.de/de_de/page/ PKW Strom 760 Flug 950 Heizung ÖPNV 120 Ernährung Konsum Statt 1 kg Butter 1 kg Margarine ETWAS weniger Zeug = 5 % weniger Konsum Bioabfall 20
14 Programm: 1 Tonne CO2 pro Einw.+Jahr reduziert je Einw. und Jahr Maßnahme kg CO2 Bioabfall: Vergärung statt Komp. Von 6 kg Butter/a 1 kg durch 1 kg Margarine ersetzen % weniger Strom+Heizung 5 % weniger Konsum Bei Auto-Neukauf eines mit 1 l/100 km weniger Verbrauch wählen Alle 10 Jahre Verzicht auf 1 Fernflug Summe Reduktion
15 Exkurs: Ausgleichskonzept für die restlichen 10 t CO2/a Beispiel: Die zertifizierte Organisation Atmosfair gleicht die CO2-Belastungen durch z.b. Flugreisen bei einer Zahlung von unter 25,00 je Tonne CO2 durch Finanzierung von klimaschonenden Entwicklungshilfe-Projekten aus. Das wenden wir an: Überschüssiges Geld aus der Einsparung der ersten Tonne CO2 381,00 Ausgleichszahlung für 10 Tonnen CO2./. 250,00 Nettoüberschuss 131,00 Klimaneutralität kann ganz wirtschaftlich sein.
16 Dr. Wiegel ist wahrscheinlich ein massiver Fehler bei der Einschätzung der Bioabfall-Bedeutung unterlaufen je Einw. und Jahr Maßnahme kg CO2 Bioabfall: Vergärung statt Komp Die Nutzung von Bioabfällen ist ein zentrales Element der Energie- und Klimapolitik des Landes. ( ) (Landesumweltminister, Februar 2012) Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
17 Kosten Vermeidung / Verwertung von Phosphat Maßnahme Gramm pro Einw,a Kosten /Mg Phosphat Geschirrspülmittel Tabs (mit % Phosphatanteil) Reduzierung Verbrauch von z.b. Fleisch und Textilien (Minderung Phosphatverbrauch für Futter-/ Baumwollanbau) Düngebedarf Raps für 10 l Biodiesel Düngebedarf für Äthanol in 100 l E-10 Benzin 30 % Phosphatrückgewinnung aus Klärschlamm Einführung Bioabfallsammlung (bei Umlage der System-MEHRkosten nur auf gewonnenes Phosphat) < > 100 Einsparung > etwa kostenneutral >
18 Phosphor-Ressourcen in Abfallstoffen aus: Steigerung der Energieeffizienz auf kommunalen Kläranlagen UBA FKZ , 2008 Ein Drittel davon im derzeit gesammelten Bioabfall Rd. 50 % derzeit zur Landwirtschaft Summe Schlachtabfälle P = Mg/a Phosphat
19 Objektiv Ökologische Bedeutung der Abfallverwertung, Beispiel Klimaschutz Subjektiv > kg CO2/Ew,a CO2-Entlastung über Abfall bis 2006: kg/ew,a ab 2006 zus.: -120 kg/ew,a davon 10 % über Bioabfall Abfall ist gegenüber Treibhausgasen umfassend sensorisch wahrnehmbar = hohe subjektive Wertigkeit
20 Getrenntsammeln von Bioabfall wird Pflicht!? 11 Entwurf KrWG (1) Soweit dies zur Erfüllung der Anforderungen nach 7 Absatz 2 bis 4 und 8 Absatz 1 erforderlich ist, sind Bioabfälle, die einer Überlassungspflicht nach 17 Absatz 1 unterliegen, spätestens ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln. 7 Abs. (2): Die Erzeuger oder Besitzer von Abfällen sind zur Verwertung ihrer Abfälle verpflichtet. Die Verwertung von Abfällen hat Vorrang vor deren Beseitigung. Der Vorrang entfällt, wenn die Beseitigung der Abfälle den Schutz von Mensch und Umwelt nach Maßgabe des 6 Absatz 2 Satz 2 und 3 am besten gewährleistet.
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22 Stimmungsaufhellung durch Abfall Mit all dem Müll können wir gerade mal 2 % der Wohnungen heizen. Also dämmt Eure Häuser besser!
Dr.-Ing. Ulrich Wiegel. Berlin
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