Microsoft Office Access für Windows ACC2007P. Autor: Roland Bauch. Inhaltliches Lektorat: Ricardo Hernandez Garcia

Transkript

1 ACC2007P Autor: Roland Bauch Inhaltliches Lektorat: Ricardo Hernandez Garcia 1. Ausgabe vom 31. Oktober 2008 HERDT-Verlag für Bildungsmedien GmbH, Bodenheim Internet: Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Microsoft Office Access 2007 für Windows Automatisierung, Programmierung ACC2007P Dieses Buch wurde mit großer Sorgfalt erstellt und geprüft. Trotzdem können Fehler nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Verlag, Herausgeber und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Die in diesem Buch und in den abgebildeten bzw. zum Download angebotenen Dateien genannten Personen und Organisationen, Adress- und Telekommunikationsangaben, Bankverbindungen etc. sind frei erfunden. Übereinstimmungen oder Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sowie tatsächlich existierenden Organisationen oder Informationen sind unbeabsichtigt und rein zufällig. Die Bildungsmedien des HERDT-Verlags enthalten Links bzw. Verweise auf Internetseiten anderer Anbieter. Auf Inhalt und Gestaltung dieser Angebote hat der HERDT- Verlag keinerlei Einfluss. Hierfür sind alleine die jeweiligen Anbieter verantwortlich.

2 I Office Access Automatisierung, Programmierung 1 Über dieses Buch Aufbau und Konventionen Voraussetzungen und Ziele Software und Beispieldateien 5 2 Access programmieren Hintergrund Programmiermöglichkeiten Unterschiede zwischen VBA und Makros Schnellübersicht Einführung in die Programmierung Grundlagen der Programmentwicklung Strukturierte Programmierung Modular und strukturiert programmieren Mit Modulen strukturiert programmieren Merkmale von VBA Ein einfaches Programm Schnellübersicht Übung Mit Modulen arbeiten Module Standardmodule Formular- und Berichtsmodule Prozeduren in Access Schnellübersicht Übung Die Entwicklungsumgebung Bestandteile der Entwicklungsumgebung Der Projekt-Explorer Das Eigenschaftenfenster Das Codefenster Im Codefenster arbeiten Neue Prozedur erstellen Weitere Anwendungen des Codefensters Schnellübersicht Übung Grundlegende Programmelemente Variablen Erläuterung wichtiger Datentypen Konstanten Mit Prozeduren programmieren Prozeduren mit Argumenten verwenden Operatoren Schnellübersicht Übung Ereignisgesteuerte Programmierung Das Prinzip von Ereignis und Reaktion Verknüpfen von Ereignissen und Prozeduren Wichtige Ereignisse im Überblick Ereignisprozeduren mit Argumenten Ereignisprozeduren in der Praxis Schnellübersicht Übung Steuerung des Programmablaufs Bedingungen für den Programmablauf Die Auswahl (Alternative) Die zweiseitige Auswahl Die mehrstufige Auswahl Die Fallauswahl Die Wiederholung (Iteration) Die zählergesteuerte Wiederholung Die kopfgesteuerte bedingte Wiederholung Die fußgesteuerte bedingte Wiederholung Weitere Kontrollstrukturen Schnellübersicht Übung Erweiterte Sprachelemente Datenfelder (Arrays) Dynamische Arrays Eingabedialoge verwenden Meldungsfenster verwenden Vordefinierte Funktionen Schnellübersicht Übung Fehlersuche und Fehlerbehandlung Grundlagen der Fehlerbehandlung Prozeduren im Unterbrechungsmodus testen Variablen prüfen und überwachen Das Direktfenster verwenden Laufzeitfehler abfangen und behandeln Schnellübersicht Übung Mit dem Access-Objektmodell arbeiten Was sind Objekte? Eigenschaften von Objekten Methoden von Objekten Die With-Anweisung Auflistungen

3 Inhalt I 11.6 Aktionen mit dem DoCmd-Objekt ausführen Mit dem Objektkatalog arbeiten Schnellübersicht Übung Zugriff auf Formulare und Berichte Mit Formularen programmieren Navigieren in Formularen Auf Daten in Formularen zugreifen Mit Steuerelementen programmieren Besonderheiten Mehrfachauswahl in Listenfeldern Steuerelemente mit Hyperlinks Steuerelemente formatieren Mit Berichten programmieren Objektvariablen Schnellübersicht Übung Datenzugriff mit VBA Werte aus Tabellen und Abfragen ermitteln Objekte zum Datenzugriff Öffnen einer Datenverbindung Datensätze lesen Datensätze hinzufügen Datensätze suchen Datensätze ändern Datensätze löschen Schnellübersicht Übung Multifunktionsleiste erweitern Schnellübersicht Übung Kommunikation mit Office- Anwendungen Grundlagen zur Automatisierung Von Access aus Word-Objekte programmieren Von Access aus Excel-Objekte programmieren Schnellübersicht Übung API-Aufrufe und Windows-Registry Grundlagen des Windows-API API-Funktionen aufrufen und deklarieren Parameterübergabe an API-Funktionen Benutzerdefinierte Datentypen Anwendungsbeispiel für API-Aufrufe Die Windows-Registry Registrierung mit VBA manipulieren Weitere Zugriffe auf Schlüsselwerte Schnellübersicht Übung 187 Stichwortverzeichnis SQL-Anweisungen mit VBA Sprache SQL Aufbau von SQL-Anweisungen Datenverbindung mit dem Connection-Objekt SQL-Anweisungen mit dem Connection-Objekt SQL-Anweisungen mit dem DoCmd-Objekt ausführen Schnellübersicht Übung Anwendungsoberfläche gestalten Konfiguration einer Access-Anwendung Multifunktionsleiste in VBA programmieren Grundlagen zu XML XML-Multifunktionsleiste einbinden Multifunktionsleiste mit XML gestalten.163 3

4 1 Office Access Automatisierung, Programmierung 1 Über dieses Buch In diesem Kapitel erfahren Sie wie dieses Buch aufgebaut ist welche Kenntnisse für dieses Buch vorausgesetzt werden wie Sie die Beispiele und Übungen installieren 1.1 Aufbau und Konventionen Aufbau und inhaltliche Konventionen des Buches Das Buch ist in verschiedene Bereiche unterteilt, um Ihnen auf diese Weise einen Überblick über seinen Inhalt zu geben und zudem das Festlegen der Lernschwerpunkte zu erleichtern. Am Anfang jedes Kapitels finden Sie die Lernziele und am Ende einiger Kapitel eine Schnellübersicht mit den wichtigsten Funktionen im Überblick. Die meisten Kapitel enthalten Übungen, mit deren Hilfe Sie die jeweiligen Inhalte einüben können. Typografische Konventionen Im Text erkennen Sie bestimmte Programmelemente an der Formatierung. So werden beispielsweise Ordnernamen immer kursiv geschrieben. KAPITÄLCHEN Kursivschrift GROSSBUCHSTABEN kennzeichnen alle vom Programm vorgegebenen Bezeichnungen für Schaltflächen, Register, Gruppen etc. kennzeichnet alle vom Anwender zugewiesenen Namen wie Dateinamen, Ordnernamen etc. sowie Hyperlinks und Pfadangaben. verweisen auf Menüs bzw. Menüpunkte (z. B. DATEI - SCHLIESSEN). Courier New Courier New Kursiv kennzeichnet Programmcode. kennzeichnet Zeichenfolgen, die vom Anwendungsprogramm ausgegeben oder in das Programm eingegeben werden. [ ] Bei Darstellungen der Syntax einer Programmiersprache kennzeichnen eckige Klammern optionale Angaben. Bei Darstellungen der Syntax einer Programmiersprache werden alternative Elemente durch einen senkrechten Strich voneinander getrennt. Symbole Besondere Information zur Programmbedienung Besonders praktische und einfache Möglichkeit, eine Aktion durchzuführen; Tipp, wie eine Arbeit erleichtert werden kann Hinweis auf eine besonders schnelle Möglichkeit, eine Arbeit durchzuführen Warnhinweis bei Aktionen, die unerwünschte Wirkungen haben könnten 4 HERDT-Verlag

5 Über dieses Buch Voraussetzungen und Ziele Empfohlene Vorkenntnisse Um sich problemlos die Grundlagen der Programmierung mit Access 2007 aneignen zu können, sollten Sie bereits über folgende Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen: Datenbank erstellen und verwalten sowie Access 2007 konfigurieren Tabellen entwerfen und mit Tabellendaten arbeiten Primärschlüssel, Primärindex sowie Sekundärindizes kennen und einsetzen Formulare und Berichte entwerfen und bearbeiten Abfragen entwerfen und ausführen Grundlagen der Datenbankabfragesprache SQL Verfügen Sie über Kenntnisse in der Programmiersprache Visual Basic 2008 (VB) oder deren Vorgängerversionen, können Sie diese in Access 2007 nutzen. Visual Basic 2008 und Visual Basic for Applications gehören zur gleichen Technologiefamilie. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass VB eine Programmiersprache zur Entwicklung eigenständiger Windows-Anwendungen ist, dass VBA dagegen ausschließlich der Automatisierung und Anpassung der Anwendungsprogramme dient, in die es eingebettet ist. Zielgruppe Dieses Buch richtet sich an Anwender, die bereits mit Access-Datenbanken gearbeitet haben und nun bestimmte Abläufe automatisieren oder an bestimmte Bedingungen anpassen wollen. Das Studium dieses Buches befähigt den Leser, solche Aufgaben in Access 2007 mithilfe von VBA zu realisieren bzw. die gewünschten Anpassungen vornehmen zu können. 1.3 Software und Beispieldateien Hinweis zur Installation der Software In den Funktionsbeschreibungen des Buches wird von einer Erstinstallation des Programms Microsoft Office Access 2007 unter dem Betriebssystem Windows Vista Ultimate und den Standardeinstellungen für das Programm ausgegangen. Abhängig von der Bildschirmauflösung bzw. der Hardware Ihres Computers können das Aussehen der Symbole und Schaltflächen in Access 2007 und die Fensterdarstellung unter Windows Vista gegebenenfalls von den Abbildungen in diesem Buch abweichen. Beispiel-, Übungs- und Ergebnisdateien Die Beispieldateien sowie die in den Übungen verwendeten Übungs- und Ergebnisdateien können Sie kostenlos von der Internetpräsenz des HERDT-Verlags unter herunterladen. Tragen Sie hierzu auf der Website in das Eingabefeld FINDEN den Matchcode acc2007p ein, und klicken Sie auf der anschließend angezeigten Ergebnisseite auf den Hyperlink Übungsdateien öffnen. Beachten Sie, dass es bei einem Teil der Beispiele und Übungen zu Problemen mit Zugriffsrechten kommen kann, wenn sie von einem Netzlaufwerk aus gestartet werden. Es ist daher zu empfehlen, die Beispiele und Übungen auf ein Laufwerk Ihres Rechners zu kopieren und sie von dort aus zu starten. Zu jedem Kapitel gehört eine Übungsdatenbank, die mit der Nummer des aktuellen Kapitels gekennzeichnet ist. Die Datenbank zum Kapitel 3 heißt beispielsweise Gehalt03.accdb. Jede dieser Datenbanken existiert in zwei Versionen, einer Übungs- und einer Ergebnisversion. Bei den Ergebnisdateien ist an den Dateinamen ein E angehängt, die Lösungsdatei für das dritte Kapitel heißt also Gehalt03-E.accdb. HERDT-Verlag 5

6 1 Office Access Automatisierung, Programmierung Kurze Beschreibung der Übungsdatenbank Gehalt Die Datenbank liefert die Grundlage für eine mögliche Gehaltsabrechnung für Firmen. Dazu können Mitarbeiter eingetragen und verwaltet sowie die Arbeitszeiten für jeden Mitarbeiter erfasst werden. Die Datenbank berechnet die Anzahl der Arbeits- und Überstunden, die die Grundlage der Gehaltsabrechnung darstellen. Zusätzlich werden ein Taschenrechner, ein Notizzettel sowie Hilfefunktionen implementiert. Die Datenbank enthält am Ende dieses Buches folgende Objekte: Tabellen: Abfragen: Mitarbeiter, Notizen, Stunden Einzelauswertung, MitarbeiterStunden Formulare: Arbeitszeiten, Beispielformular, EinstellungenSpeichern, Einzelauswertung, Mitarbeiter, MitarbeiterListen, Notizen, Notizen anzeigen, Notizen bearbeiten, Notizen erstellen, Notizen suchen, Systeminformation, SysteminformationLaufwerk, Taschenrechner, Übersicht Berichte: Module: Mitarbeiter AllgemeineProzeduren, APIBeispiele, BeispielProzeduren, BenutzeroberflächeBeispiele, DatenzugriffBeispiele, KontrollBeispiele, ObjektBeispiele, OfficeIntegration, RegistryBeispiele Die Übersichtsseite der Datenbank "Gehalt" 6 HERDT-Verlag

7 Über dieses Buch 1 HERDT-Verlag 7

8 2 Office Access Automatisierung, Programmierung 2 Access programmieren In diesem Kapitel erfahren Sie welchen Stellenwert die Programmierung bei Access besitzt was VBA ist und wozu Sie es nutzen können was mit dem Begriff "Makros" unter Access gemeint ist was VBA und Makros verbindet bzw. unterscheidet 2.1 Hintergrund Entwicklung neuer Anwendungen In den einzelnen Programmen aus der Office-Reihe von Microsoft wie z. B. Access, Excel, PowerPoint oder Word ist bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit implementiert, durch eigene Programmierung den Funktionsumfang dieser Programme benutzerspezifisch zu erweitern. An manchen Stellen geht es dabei nur darum, bestimmte immer in gleicher oder ähnlicher Weise wiederkehrende Aufgaben in Form von kleinen Unterprogrammen zu automatisieren und dann per "Knopfdruck" (meistens über das Anklicken einer Schaltfläche) ausführen zu lassen. Andere Programmiervorhaben gehen aber weit darüber hinaus und enden darin, dass komplett neue Anwendungen zu den unterschiedlichsten Zwecken entstehen und die Office-Software lediglich die Basis für diese Applikationen stellt. In vielen dieser Projekte taucht fast zwangsläufig irgendwann die Situation auf, dass Daten dauerhaft gespeichert werden müssen. Dafür ist z. B. Excel mit seinen Tabellen in den Arbeitsmappen gut geeignet, aber die ideale Software aus der Office-Reihe, um Daten sicher und effizient langfristig zu speichern, ist Access. Aus diesem Grund wird dieses Programm sehr oft für die Entwicklung neuer Anwendungen eingesetzt. Access als Basis Access ist ein Datenbankmanagementsystem oder, anders gesagt, eine Software, die in der Lage ist, Datenbanken zu verwalten. Zwar ist Access nicht vergleichbar mit Programmen wie MS SQL Server oder Oracle, die als hochleistungsfähige Datenbankserver konzipiert sind, aber die Grundregeln für die sichere und kontrollierte Aufbewahrung und Überwachung von Daten sind auch in Access vollständig verfügbar. Fast alle Datenbanken, die aktuell weltweit im Einsatz sind, arbeiten nach den Regeln der relationalen Datenbanktheorie, die seit den 70er-Jahren immer weiter genormt wurde und heutzutage tausendfach bewährt in der Praxis eingesetzt wird. Dazu gehören Begriffe wie z. B. Primärschlüssel, Referenzintegrität, Sekundärindizes oder der Einsatz der Sprache SQL (structured query language). Die Umsetzung all dieser genormten Regeln ist in Access kein Problem. Besonderheiten bei Access Im Gegensatz zu den Anwendungsprogrammen Excel und Word gibt es bei Access keine Rekorderfunktion. Es ist also nicht möglich, die Durchführung mehrerer Arbeitsschritte nacheinander aufzeichnen zu lassen und danach den entstandenen VBA-Quellcode weiter zu bearbeiten. Dies ist allerdings kein Nachteil, sondern entspricht der Tatsache, dass bei Access weniger das Automatisieren von Vorgängen im Vordergrund steht, sondern eben mehr das Entwickeln komplett neuer Applikationen. 8 HERDT-Verlag

9 Access programmieren Programmiermöglichkeiten VBA Access stellt neben Makros eine weitere Möglichkeit zur Automatisierung und Programmierung zur Verfügung: Visual Basic for Applications (kurz VBA). Mit VBA können Sie Ihre Datenbank individuell gestalten und speziellen Bedürfnissen anpassen. VBA ist die gemeinsame Programmiersprache der Anwendungsprogramme von Microsoft Office, wie Word, Excel und Access. Die grundlegenden Sprachelemente von VBA sind in diesen Anwendungen gleich. Sie unterscheiden sich nur in den Funktionen, die für die jeweilige Anwendung spezifisch sind (beispielsweise die Arbeit mit Datenbanktabellen und Abfragen in Access). Es ist daher besonders einfach, auf Daten in Access- Datenbanken zuzugreifen, diese zu verändern und zu speichern. VBA enthält jedoch auch viele Leistungsmerkmale einer allgemeinen Programmiersprache, wie beispielsweise Visual Basic oder Delphi. Um die Programmierung zu erleichtern, verfügt Microsoft Office über eine VBA-Entwicklungsumgebung, die in einem eigenen Fenster ausgeführt wird. In der übersichtlichen Entwicklungsumgebung stehen Ihnen einige praktische Programmierhilfen und Arbeitserleichterungen zur Verfügung. Makros Der Begriff "Makro" wird bei Access ebenfalls anders verwendet als bei Word oder Excel und bezieht sich nicht auf Programme, die mit der Sprache VBA erstellt worden sind. Es handelt sich vielmehr um eine Liste von 45 deutschsprachigen Befehlen, die eine Vielzahl von Standardsituationen abdecken, die in fast jedem Programm vorkommen. Da die meisten der hier aufgelisteten Befehle selbsterklärend sind und der Makro-Editor viel Unterstützung in Bezug auf den Einsatz der Argumente der Befehle bietet, ist hier Programmierung ohne viele Vorkenntnisse möglich. Sondermakro "autoexec" Liste mit Standardaufgaben im Makro- Editor Beim Öffnen einer Datenbank sucht Access nach einem Makro mit dem Namen "autoexec". Falls ein Makro mit diesem Namen vorhanden ist, wird es automatisch gestartet und alle Aktionen, die in diesem Makro hinterlegt sind, werden der Reihe nach abgearbeitet. Häufig sind hier Befehle zu finden, mit denen z. B. ein bestimmtes Formular geöffnet und dann auf ganze Bildschirmgröße maximiert wird. 2.3 Unterschiede zwischen VBA und Makros Einsatzgebiete von Makros Viele Arbeitsschritte können Sie in Access mithilfe von Makros einfach automatisieren. Damit Sie nicht alle Befehle einzeln über Menüpunkte durchführen müssen, können Sie die Aktionen in einem Makro zusammenfassen. Das Makro kann anschließend beliebig oft aufgerufen werden und führt die enthaltenen Aktionen automatisch aus. Mit Makros lösen Sie einfache Problemstellungen und arbeiten Routineaufgaben ab. So lassen sich im Wesentlichen die Arbeiten automatisieren, die über Menübefehle und Symbole durchgeführt werden können. Für die Erstellung von Makros sind keine Kenntnisse einer Programmiersprache erforderlich. Einer der Hauptvorteile von Makros ist, dass sie von jedem anderen Objekt der Datenbank aus direkt erreichbar sind. Als Beispiel sei ein Makro erwähnt, das das aktuelle Fenster schließt. Dieses eine Makro kann in Hunderten von Formularen zu dem erwähnten Zweck (Formularfenster schließen) eingesetzt werden, muss aber nur ein einziges Mal programmiert und zur Verfügung gestellt werden. HERDT-Verlag 9

10 2 Office Access Automatisierung, Programmierung Einsatzgebiete von VBA Mit VBA besitzen Sie umfangreichere Möglichkeiten, um die Arbeit von Access zu beeinflussen. Hier ist es möglich, auch sehr komplexe Aufgaben abzuarbeiten, beispielsweise umfangreiche Berechnungen mit Daten aus der Datenbank durchzuführen. Es erlaubt Ihnen außerdem, die Datenbankanwendung durch den Einsatz von Formularen und Steuerelementen benutzerfreundlicher zu gestalten. Die folgende Auswahl zeigt Ihnen einige Aufgaben, die Sie mit VBA realisieren können: Benutzerdefinierte Befehlsleisten mit umfangreichen Funktionen Programmieren des Office-Assistenten Benutzerdefinierte Dialogfenster zur Abfrage von Eingabewerten oder zur Auswahl von Optionen Programmsteuerung über Steuerelemente Abfangen von fehlerhaften Eingaben und Anzeigen individueller Fehlermeldungen Durchführen von komplexen Berechnungen und Datenmanipulationen Anwenderfreundliches Arbeiten über Formulare Integration von anderen Office-Anwendungen Unterschiede zwischen Makros und VBA Während Makros für einfachere Aufgaben von wenigen Aktionszeilen geeignet sind, lassen sich mit VBA beinahe beliebig komplexe Programme für umfangreiche Datenbankanwendungen entwickeln. Ob für die Bewältigung einer gegebenen Aufgabe besser ein Makro oder eine VBA-Prozedur verwendet wird, kann auch eine Frage der persönlichen Vorlieben des Entwicklers sein. Die folgende Tabelle kann bei der Wahl des für einen bestimmten Zweck geeigneten Mittels helfen. Makros VBA Keine Programmierkenntnisse notwendig Programmierkenntnisse notwendig Schnelles Lösen einfacher Aufgaben Umfangreiche Programmiersprache Begrenzter Befehlsumfang Viele flexible Befehle und Funktionen Kaum anpassungsfähig Strukturierungsmöglichkeiten Deutsche Befehle Englische Befehle Relativ langsame Ausführung Relativ schnelle Ausführung In der gesamten Datenbank verfügbar Verfügbarkeit davon abhängig, wo der Quellcode gespeichert ist 10 HERDT-Verlag

11 Access programmieren Schnellübersicht Was bedeutet VBA Makro Prozedur Entwicklungsumgebung Visual Basic for Applications; mit Visual Basic verwandte Programmiersprache der Office-Anwendungen wie z. B. Access, Excel oder Word Ein Unterprogramm, das aus einer Liste deutschsprachiger Befehle zusammengestellt worden ist und bestimmte immer wiederkehrende Aktionen erledigt Ein Unterprogramm, das in der Sprache VBA geschrieben worden ist und jeweils eine bestimmte Aufgabenstellung abdeckt Werkzeug und Arbeitsoberfläche zur Entwicklung von Programmen; stellt Programmierhilfen und Programmierunterstützung zur Verfügung Sie möchten rasch einige Arbeitsschritte automatisieren einen komplexen Arbeitsablauf automatisieren eine eigene Arbeitsoberfläche mit neuen Funktionen schaffen Ein Makro erstellen Eine oder mehrere VBA-Prozeduren schreiben Eine oder mehrere VBA-Prozeduren schreiben und beispielsweise mit Steuerelementen in Formularen verbinden HERDT-Verlag 11

12 3 Office Access Automatisierung, Programmierung 3 Einführung in die Programmierung In diesem Kapitel erfahren Sie was Algorithmen und Programme sind wie ein Programm entwickelt wird welche Arten von Programmiersprachen existieren welches die Ziele der strukturierten Programmierung sind 3.1 Grundlagen der Programmentwicklung Algorithmen Damit ein Computer verschiedene Arbeitsschritte automatisch erledigen kann, müssen diese vorher genau festgelegt werden. Ein Algorithmus ist eine Folge von Anweisungen, die solche Arbeitsschritte detailliert beschreiben. Jedes Problem, dessen Lösung durch einen Algorithmus beschrieben werden kann, wie beispielsweise eine Adressenverwaltung, das Auswerten von Statistiken oder automatische Berechnungen, ist im Prinzip durch einen Computer lösbar. Mit Programmiersprachen wird das Kommunikationsproblem zwischen Mensch und Maschine gelöst. Eine Programmiersprache dient zur Formulierung von Algorithmen auf Computeranlagen. Sie besteht aus einer Reihe von Befehlen oder Anweisungen, deren Funktionen je nach Programmiersprache für bestimmte Anwendungsgebiete geeignet sind. Ein Programm besteht aus einem oder mehreren Algorithmen, die als Anweisungen einer Programmiersprache (beispielsweise C++, C# oder Visual Basic) formuliert sind. In einem Programm stehen somit Anweisungen, die der Computer versteht und umsetzen kann. Interpreter und Compiler Der Zentralprozessor eines Computers kann nur Maschinenbefehle lesen. Alle Programme müssen erst in Maschinensprache übersetzt werden, bevor sie verarbeitet werden können. Diese Aufgabe übernehmen Übersetzungsprogramme, die als Interpreter beziehungsweise Compiler bezeichnet werden. Interpreter (Simultandolmetscher) Compiler (komplette Übersetzung) Interpreter sind Übersetzungsprogramme, die Anweisung für Anweisung eines Programms übersetzen und ausführen. Dabei wird jeweils nur die gerade bearbeitete Anweisung übersetzt. Der Vorteil besteht in der schnellen Erstellung von Programmen und dem einfachen Testen. Programme können während des Ablaufes unterbrochen, Befehle können rasch geändert, ersetzt oder weggelassen werden. Compiler übersetzen Quellprogramme vollständig in Maschinensprache. Dadurch entstehen sogenannte ausführbare Dateien, die als eigenständige Programme gestartet werden können. Mit einem Compiler übersetzte Programme zeichnen sich durch eine höhere Ablaufgeschwindigkeit aus. VBA verwendet eine Zwischenlösung: Der eingegebene Programmcode wird in einen Zwischencode kompiliert, der während der Ausführung in Maschinencode übersetzt wird. Dieser Kompromiss bietet Vorteile beider Verfahren, da der Programmablauf während der Ausführung überwacht werden kann wie bei einem reinen Interpreter, während zugleich durch den schneller übersetzbaren Zwischencode die Verarbeitungsgeschwindigkeit verbessert wird. 12 HERDT-Verlag

13 Einführung in die Programmierung 3 Vorgang der Programmentwicklung Entwerfen Quellprogramprogramm Übersetzen Maschinen- Ausführen Laufendes Programm Zuerst wird ein Quellprogramm entworfen, das den Lösungsweg eines Problems in Form eines Algorithmus enthält. Das Quellprogramm befindet sich im Arbeitsspeicher des Computers. Mithilfe eines Übersetzungsprogramms wird das Quellprogramm in Maschinensprache übersetzt; interpretierte Programme werden dabei sofort ausgeführt. Bei fehlerhaften Eingaben wird die Übersetzung abgebrochen. Wenn das Quellprogramm erfolgreich übersetzt wurde, steht ein lauffähiges Programm zur Verfügung. Nun muss geprüft werden, ob das Programm den angestrebten Zweck korrekt erreicht; gegebenenfalls muss weiter korrigiert werden. In der Praxis werden Programme zumeist in kleinen Schritten entwickelt, bei denen kleine Bestandteile des Programms einzeln getestet werden. Vielfalt der Programmiersprachen Mittlerweile existieren mehrere hundert Programmiersprachen, die sich nach ihrer historischen Entwicklung und nach ihren Anwendungsgebieten klassifizieren lassen. Dieses Buch beschränkt sich auf die Behandlung von VBA. 3.2 Strukturierte Programmierung Wichtige Ziele der strukturierten Programmierung Bereits kleinere Programmierprojekte weisen häufig eine hohe Komplexität auf, die eine strukturierte Vorgehensweise erfordert, um sie in eine Programmiersprache umzusetzen. Das Prinzip der strukturierten Programmierung beruht allgemein auf dem Gedanken, eine Aufgabe durch Aufteilung in Teilaufgaben zu entwickeln und zu lösen. Hierzu gibt es verschiedene Strukturierungsmethoden und Vorgehensweisen. Vorteile der strukturierten Programmierung Logische Fehler des Programmablaufs werden durch strukturierte Programmierung schneller erkannt. Änderungen an einem Programm, die zu einem späteren Zeitpunkt notwendig werden, lassen sich effektiver und schneller durchführen. Der Aufwand eines Programmierprojektes wird verringert. Die Struktur des Programms lässt sich leicht nachvollziehen, da übersichtliche und verständliche Programme entwickelt werden. Das Prinzip der schrittweisen Verfeinerung Um eine Aufgabe in eine Programmiersprache umzusetzen, empfiehlt es sich, die Gesamtaufgabe in verschiedene Teilaufgaben zu zerlegen. Die Teilaufgaben können Sie wiederum in kleinere Teilaufgaben zerlegen. Diese Strukturierungsmethode wird auch als schrittweise Verfeinerung oder Top-down-Methode bezeichnet, da eine allgemeine Aufgabe von oben nach unten schrittweise in spezielle Teilaufgaben zerlegt wird. HERDT-Verlag 13

14 3 Office Access Automatisierung, Programmierung Weitere Strukturierungsmethoden Bottom-up-Methode Up-down-Methode (Gegenstromverfahren) Hier werden Einzelaufgaben zu einer Gesamtaufgabe zusammengefasst. In der Praxis wird diese Methode meistens nur in Verbindung mit der Top-down- Methode eingesetzt, damit der Bezug zur Gesamtaufgabe nicht verloren geht. Bei dieser Strukturierungsmethode wird die Gesamtaufgabe top-down verfeinert, und Teilaufgaben werden bottom-up verallgemeinert. Auf diese Weise können kritische Teilaufgaben zuerst getestet werden. Gesamtaufgabe Teilaufgabe 1 Teilaufgabe 2 Teilaufgabe 3 Teilaufgabe 4 Teilaufgabe 2.1 Teilaufgabe 2.2 Teilaufgabe 2.3 Teilaufgabe Teilaufgabe T O P D O W N B O T T O M U P D O W N U P Zusammenfassendes Modell der Strukturierungsmethoden Vorgehensweise der strukturierten Programmierung Die Lösung eines Problems lässt sich in typische Arbeitsschritte einteilen, die beim Entwurf eines Programms zu beobachten sind. Dieses Schema wird auch als Software-Lebenszyklus bezeichnet. Arbeitsschritte 1. Analyse der Problemstellung 2. Inhaltlicher Entwurf 3. Entwurf der Programmstruktur Aufgaben Zu Beginn muss die Aufgabenstellung genau präzisiert werden. Oft treten noch Unklarheiten auf, beispielsweise zwischen dem Auftraggeber und dem Programmierer. Zuerst müssen alle notwendigen Informationen gesammelt werden, die für die Lösung des Problems wichtig sind. Daraus ergibt sich eine grobe Gliederung der Gesamtaufgabe, die nach dem Prinzip der schrittweisen Verfeinerung in Teilaufgaben zerlegt wird. Für jede Teilaufgabe werden die Arbeitsschritte 1-3 durchgeführt. Wenn die Problemstellung in allen Einzelheiten klar ist, können die wichtigsten Elemente benannt werden, die für das Programm notwendig sind, beispielsweise Variablen- und Konstantennamen, Dateinamen, Funktionen, Beziehungen zwischen Daten sowie die Art und Weise, wie Benutzer mit dem Programm kommunizieren sollen (Ein- und Ausgabevariablen). Nachdem der inhaltliche Entwurf feststeht, kann der Programmablauf mit grafischen Hilfsmitteln (Programmablaufpläne, Struktogramme) oder durch einen Pseudocode dargestellt werden. Hierbei werden die benötigten Kontrollstrukturen (Folge, Auswahl, Wiederholung) festgelegt. 4. Erstellen des Quellprogramms Mithilfe des Entwurfs kann der Programmablauf in eine Programmiersprache wie beispielsweise Visual Basic oder VBA übertragen werden. 5. Testen Nachdem das Quellprogramm erstellt wurde, wird es an verschiedenen Beispielen getestet, um die Fehlerfreiheit des Programms zu prüfen. 6. Installation Nach einem ausführlichen Test des Programms kann es am Arbeitsplatz installiert werden. 7. Dokumentation und Pflege In der Praxis müssen Programme oft veränderten Situationen angepasst werden. Damit der Programmierer auch zu einem späteren Zeitpunkt die Funktionsweise des Programms nachvollziehen kann, ist es wichtig, alle Informationen (inhaltlicher Entwurf, Programmablaufplan, Struktogramm, Pseudocode) zu Dokumentationszwecken aufzubewahren. 14 HERDT-Verlag

15 Einführung in die Programmierung 3 In jeder Phase des Programmentwurfs sollten Sie mit dem Auftraggeber Rücksprache halten, damit das Programm den Vorgaben des Auftraggebers entspricht. 3.3 Modular und strukturiert programmieren Modulare Programmiertechnik Ein Programm besteht aus Anweisungen und Programmteilen, die in einer vorgegebenen Reihenfolge angeordnet sind und in einer bestimmten Folge abgearbeitet werden. Dabei gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Arten des Programmablaufs, die für das Verständnis eines Programms wichtig sind. Prozedurales Programmschema Beginne Programm Modulares Programmschema MODUL1 MODUL2 Konstantendeklaration Variablendeklaration Funktionsdefinition 1 Funktionsdefinition 2 Prozedurdefinition 1 Prozedurdefinition 2 Anweisung1; Anweisung2; Anweisung3; Beende Programm Prozedurales Programmschema Deklarationsteil Konstante1, Konstante2, Variable1, Variable2, Prozeduren Sub Prozedurname Anweisung1 End Sub Funktionen Function Funktionsname Anweisung1 End Function Modulares Programmschema Deklarationsteil Konstante1, Konstante2, Variable1, Variable2, Prozeduren Sub Prozedurname Anweisung1 End Sub Funktionen Function Funktionsname Anweisung1 End Function Beim prozeduralen Programmschema stehen die Anweisungen hintereinander. Die Programmteile sind mitunter fest vorgeschrieben, so zum Beispiel das Hauptprogramm und. Einzelne wiederkehrende Aufgaben lassen sich in Prozeduren oder Funktionen kapseln, die im gesamten Programm verfügbar sind. Der Programmablauf ist linear, das heißt, alle Anweisungen werden mit der ersten Anweisung beginnend von oben nach unten abgearbeitet. Beispiele für diese Art der Programmierung sind Pascal, C oder Cobol. Das modulare Programmschema wird dagegen von ereignis- oder objektorientierten Programmiersprachen (z. B. Visual Basic oder Delphi) verwendet. Solche Programme bestehen aus einer Zusammenstellung von Prozeduren bzw. Funktionen, in sogenannten Modulen. Jedes Modul ist ein Behälter für Prozeduren, die gemeinsam eine Aufgabe erfüllen. Die in Modulen enthaltenen Prozeduren können bei bestimmten Ereignissen aufgerufen werden, wie zum Beispiel dem Anklicken einer Schaltfläche. 3.4 Mit Modulen strukturiert programmieren Beispiel Ein Beispiel für die Anwendung der strukturierten Programmierung ist eine Datenbank zur Bücherverwaltung einer Bibliothek. HERDT-Verlag 15