Pestizidstudie Südtirol, Januar 2018

Transkript

1 Pestizidstudie 2017 Südtirol, Januar 2018

2 Warum eine Pestizidstudie? Vorgeschichte Motivation zur Durchführung der Studie Pestizide und Gesetz

3 Beteiligte NGOs

4 Fragestellung Sind auf Grasflächen von Kinderspielplätzen im Obstanbaugebiet Südtirols während der Hauptspritzzeit Pestizide nachweisbar?

5 Methodik Definition von Nicht-Zielflächen = sensible Zonen = öffentliche KinderSpielplätze Eingrenzung: im Obstbaugebiet Südtirols geschichtete Zufallsstichprobe von 71 Spielplätzen: geschichtet nach Talschaft und nach Distanz zur nächsten Anbaufläche («nah», «fern»), d.h. anbaunahe und anbauferne Plätze sind pro Talschaft gleich stark vertreten Völlig zufällig auch bezüglich möglicher Pestizidausbringungen in der Umgebung Vorgaben zum Probezeitpunkt: Hauptsaison der Pestizidausbringung in der jeweiligen Talschaft regenfreie Periode 4-5 Tage vor der Probenentnahme

6 Untersuchungsgebiet

7 Probenentnahme

8 Ergebnisse Talschaft Kontamination anbaunaher Spielplätze Kontamination anbauferner Spielplätze Kontamination der Spielplätze insgesamt Eisacktal 100% 0% 40% Etschtal 40% 40% 40% 30% 10% 20% 100% 55% 76% 30% 15% 45% Unterland/Überetsch Vinschgau Summe

9 Ergebnisse Nachgewiesene Wirkstoffe Anzahl Spielplätze Phosmet Fluazinam Imidacloprid 2-Phenylphenol Chlorpyrifos-Methyl Penthiopyrad Methoxyfenozid Difenoconazol Benzalkoniumchlorid Cypermethrin Dodine Penconazol Tetraconazol Oxadiazon

10 Ergebnisse Mehrfache Kontamination Anzahl Spielplätze keine Pestizide ein Pestizid zwei Pestizide drei Pestizide vier Pestizide

11 Eine Momentaufnahme Konzentration einer Wirkstoff 120 Probe 2 Probe 1 Probe Wi rks toff 1 Wi rks toff 2 Wi rks toff 3

12 Ergebnisse Pestizidmenge abhängig vom Abstand 0,4 0,35 0,3 0,25 0,2 mg Pestizide pro kg 0,15 0,1 0,05 Abstand [m]

13 Ergebnisse Wirkstoffe: Art und Zulässigkeit

14 DETAILS EISACKTAL 1 Welche Spielplätze wurden untersucht?

15 Beispiel Natz-Schabs - Oberbrunner Mögliche Quellen

16 DETAILS EISACKTAL 2 Mehrfache Kontamination 7 6 Anzahl Spielplätze kei ne Rücks tände 1 Rücksta nd Rückstä nde 4 Rücks tände oder mehr

17 DETAILS EISACKTAL 3 Wirkstoffe: Art und Zulässigkeit

18 Wirkung von Pestiziden Hormonsystem Sexualfunktion, Fruchtbarkeit und Entwicklung Nervensystem Blutbildendes System Erbgut

19 Wirkung von Pestiziden (3 Generationen)

20 Eisacktal: Gefundene Wirkstoffe Fluazinam Imidacloprid Difenoconazol Penthiopyrad

21 Ergebnisse der landesweiten Studie EU Verordnung 396 / 2005 (Höchstgehalte an Pestizidrückstände) : ab dem Zeitpunkt ihres Inverkehrsbringens als Lebensmittel Referenz: maximal zulässige Rückstandsmenge (MRL) für Salat, Spinat und Erdbeeren Fluazinam: in 5 Fällen 2 x MRL, in drei Fällen 3 x MRL, in einem Fall 5 x MRL, in einem Fall 26 x MRL Chlorpyrifos-methyl: in einem Fall 5 x MRL Cypermethrin: in einem Fall 27 x MRL Erdbeeren, 3 x MRL Spinat Dodin: in einem Fall 9 x MRL u.a. toxikologische Bewertung von Kombinationswirkungen auf Umwelt und Menschen komplex und wissenschaftlich ungelöst, nicht zu ignorieren und bagatellisieren

22 Schlussfolgerungen der landesweiten Studie Kontamination von Nicht-Zielflächen im ganzen Obstbaugebiet Südtirols 12 von 14 nachgewiesenen Wirkstoffen werden in der Landwirtschaft verwendet 7 davon sind nur in der Landwirtschaft zugelassen Mehrfachkontaminationen mehrfach nachweisbar Grenzwerte für Salat, Spinat und Erdbeeren oft und mehrfach überschritten Zufällige Momentaufnahme: es muss davon ausgegangen werden, dass die Kontamination stark schwankt, d.h. auch stärkere Belastungen sind wahrscheinlich! Abdrift ist keine Frage von wenigen Metern

23 Forderungen Sensible Zonen müssen rückstandsfrei sein Neue Abstands- und Ausbringungsregeln: sensible Zonen benötigen ausreichenden Pufferstreifen Kontroll- und Monitoringprogramm Einführung des Verursacherprinzips Informations-, Sensibilisierungs- sowie Bewusstseinsbildungsmaßnahmen Förderung einer pestizidfreien Landwirtschaft (Impulse, Förderpolitik, kostenneutrale Umstellung)

24 Danke für Ihre Aufmerksamkeit