GESETZENTWURF ZUR UMSETZUNG DER BEITRAGSFREIHEIT UND SPRACHFÖRDERUNG IM KINDERGARTEN
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- Holger Acker
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1 GESETZENTWURF ZUR UMSETZUNG DER BEITRAGSFREIHEIT UND SPRACHFÖRDERUNG IM KINDERGARTEN Trägertreffen am im Landkreis Hildesheim ROTER FADEN HEUTE 1. Gesetzentwurf Änderungen KiTaG in Kürze 2. Einschätzungen zum Gesetzentwurf 3. Austausch 4. Mehraufgaben 5. Weiteres Vorgehen 6. Austausch 1
2 ZEITSCHIENE : Einbringen des Gesetzentwurf in den Niedersächsischen Landtag durch CDU und SPD Fraktion Juni 2018: Beschluss zum Gesetzentwurf im Plenum : Inkrafttreten der neuen Regelungen Wichtig: Bis zur Verabschiedung des Gesetzes ist die Schule zuständig für die vorschulische Sprachförderung (siehe aktuelle Sprachstandsfeststellung)! WESENTLICHE INHALTE Beitragsfreiheit für den Kita Besuch (höchstens 8 Stunden täglich) für Kinder ab dem vollendeten 3. Lebensjahr ( 21 KiTaG). Hierfür erfolgt ein Kostenausgleich durch erhöhte Finanzhilfe ( 16b KiTaG). Der Bildungsauftrag der Kita wird um die vorschulische Sprachförderung im letzten Kitajahr erweitert ( 2+3 KiTaG). Finanzieller Ausgleich der Mehrkosten erfolgt über besondere Finanzhilfe ( 18a KiTaG) von jährlich (fix) 26,545 Mio. Die bisher freiwilligen Mittel der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung alltagsintegrierter Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich (Sprachförderrichtlinie) wird gesetzlich festgeschrieben mit einer Höhe von 6 Mio jährlich. 2
3 SPRACHBILDUNG UND SPRACHFÖRDERUNG Prinzip der alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung wird beibehalten und gilt auch für die vorschulische Sprachförderung im letzten Kitajahr. VORSCHULISCHE SPRACHFÖRDERUNG ( 2,3 KITAG) MEHRAUFWAND - AUFGABEN Sprachstandfeststellung ein Jahr vor Einschulung Sprachförderung bei den Kindern mit besonderem Förderbedarf (individuell und differenziert) Entwicklungsgespräche mit Bezugspersonen nach Sprachstandfeststellung und zum Ende der Sprachförderung (letzteres unter Einbezug der Schule) Dokumentation Pädagogisches Konzept (Leitung, beteiligte Fachkräfte in der Sprachförderung, Träger) 3
4 SPRACHFÖRDERRICHTLINIE Sprachbildung und Sprachförderung für alle Kinder von 0-6 Jahren Alltagsintegriert Seit bereits 7 Jahren erfolgreich umgesetzt Viele Fachkräfte weitergebildet (Hildesheim: 330 FK) Gute Strukturen und Netzwerke je nach Region Mittel werden mindestens halbiert FINANZHILFE - AUFTEILUNG Gesamtbetrag dauerhaft 32,545 Mio (jährlich, nicht dynamisch) Vorschulische Sprachförderung: 26,545 Mio (jährlich) Sprachförderrichtlinie: 6 Mio (jährlich) Mindestens 85% der Mittel für die Fachkräfte in den Kitas (Personal) = 27,6 Mio Höchstens 15% der Mittel für Fachberatung und Qualifizierung (Begleitstrukturen) = 4,9 Mio 4
5 FINANZHILFE VERTEILUNG DER MITTEL Systematik der Sprachförderrichtlinie (jährlich neu, nach Landesstatistik) Berechnungsschlüssel (50:50): - Anzahl der Gruppen mit Kindern, die eingeschult werden - Anzahl der Kinder mit nicht deutscher Muttersprache GRUNDSÄTZLICHE PROBLEME Fachkräftemangel Überforderung der Fachkräfte mit zu viel Aufgaben Schlechte Rahmenbedingungen, wenig Zeit Geeignete Verfahren für alltagstaugliche Sprachstandfeststellung fehlen. Es gibt keine ausreichend effektiven Methoden für Sprachförderung im letzten Kitajahr (Egert & Hopf, 2016) 5
6 POSITIVE GRUNDTENDENZ Sprachbildung und Sprachförderung im Vorschulalter gesetzlich festgeschrieben. Vorschulische Sprachförderung ist in den Kitabereich zurückgekehrt. Das Prinzip Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung ist erhalten. Finanzhilfe für personelle Ressourcen in den Kitas ist vorgesehen. WAS BEDEUTET DAS FÜR UNS? NEGATIV Fokus auf den Kindern ein Jahr vor der Einschulung (viel zu spät, wird keinen Effekt haben, einheitliche Forschungslage, Egert & Hopf, 2016!) jüngere Kinder werden aufgrund mangelnder Ressourcen weniger gefördert werden, obwohl genau dort Förderung noch hoch effektiv wäre, Simon & Sachse, 2013). Fokus auf Kindern mit Sprachförderbedarf. Sprachbildung und Sprachförderung für alle Kinder ist deutlich abgewertet (Ressourcenperspektive fehlt, Kinder mit Schwächen oder Benachteiligungen werden weniger Angebote erhalten). Starre Aufteilung 85:15 (siehe Fachkräftemangel, Geld kann gar nicht genutzt werden). Keine Möglichkeit für individuelle Lösungen je nach regional bestehenden bewährten Konzepten und Akteuren. 6
7 WAS BEDEUTET DAS FÜR UNS? NEGATIV Begleitstrukturen müssen deutlich abgebaut werden. Bisherige Erfolge, Strukturen und Netzwerke gefährdet (Sprachförderrichtlinie mindestens halbiert). Deutlich mehr Aufgaben für die Fachkräfte bei weniger Begleitung und realen Personalressourcen. Keine Planungssicherheit, jährliche Neuentscheidungen (siehe Statistik). Extrem hoher Verwaltungsaufwand (Menge der Gelder für Begleitstrukturen wird in Organisation gehen). Keine Zeit für gute Umsetzung und Konzepte (viel zu schnell). WAS BEDEUTET DAS FÜR UNS? FAZIT Trotz guter Grundtendenz: Rückentwicklung statt Vorwärtstrend! Die Kinder, für die das Geld gedacht ist (vorschulische Sprachförderung) werden nicht profitieren können (falscher Ansatz: zu spät!). Qualitative Rückentwicklung zu additiver Sprachförderung (Hier gibt es bis heute keine wissenschaftlichen Belege zu Effektivität! Ganz im Gegensatz zu alltagsintegrierter Sprachförderung!) Die Kinder, die bisher rechtzeitig und präventiv unterstützt wurden (Sprachförderrichtlinie), werden weniger bekommen und häufiger zu genau den Kindern werden, die folglich später Hilfe brauchen, die aber dann nicht mehr gut wirken kann. Die Fachkräfte müssen noch mehr mit weniger Unterstützung leisten. Verstärkung der Bildungsungleichheiten (Ausgleich zum Elternhaus findet nicht frühzeitig statt). Verlust des Vertrauens in Politik. 7
8 WIE WÄRE ES BESSER - MIT NUR KLEINEN ÄNDERUNGEN? Mehr Flexibilität in der Umsetzung für die unterschiedlichen Landkreise, Städte und Kommunen (inhaltlich und zeitlich): Flexiblere Aufteilung der Gelder bzgl. Personal und Begleitstrukturen (z.b. bis Personal ausreichend vorhanden, nach aktueller Situation in Region und bereits bestehenden Strukturen) Übergangsregelung von z.b. 1 Jahr würde ermöglichen, für die neuen Aufgaben gute neue Konzepte und Verfahrensweisen zu finden für alle Kinder und Regionen trotz schwieriger Rahmenbedingungen! AUSTAUSCH VERSTÄNDNISFRAGEN IHRE EINSCHÄTZUNG (+/-) 8
9 1. Konzept MEHRAUFGABEN - KONKRET (Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung für alle Kinder von 0-6 Jahren, siehe Handreichung) Alltagsintegrierte Sprachförderung für die Kinder im letzten Kitajahr mit besonderem Förderbedarf (individuell und differenziert) 2. Vorschulische Sprachförderung ab von der Schule identifizierte Kinder: Entwicklungsgespräch mit den Eltern (ab August 2018), Sprachförderung, Dokumentation, Abschlussgespräch unter Beteiligung der Schule (ab Juni 2019) MEHRAUFGABEN - KONKRET 3. Vorschulische Sprachförderung ab 2019 Sprachstandserfassung (Vorschulkinder) August 2019 Gespräch mit Eltern Individuelle und differenzierte Sprachförderung Abschlussgespräch unter Beteiligung der Schule (ab Juni 2020) Dokumentation 9
10 SPRACHBILDUNG UND SPRACHFÖRDERUNG ZUSÄTZLICH? Sprachbildung und Sprachförderung war schon immer Aufgabe der Einrichtungen und Fachkräfte. Sprache eng mit allen anderen Bereichen der kindlichen Entwicklung verknüpft (Querschnittsaufgabe). Sprachbildung und Sprachförderung ist Aufgabe des gesamten Teams. Gute Sprachkompetenzen sind die entscheidende Voraussetzung für Bildungserfolg und weitere kindliche Entwicklung. SPRACHBILDUNG UND SPRACHFÖRDERUNG WAS MACHEN SIE ALLES SCHON? Konzepte bestehen (neue Verbindlichkeit, auch Chance) Regelmäßige Entwicklungsgespräche Dokumentation Gutes Kennen der Kinder (Bindung, Vertrauen) Beobachtung der Kindlichen Entwicklung (auch Sprache) AISB und AISF (330 FK sind im HIT ausgebildet) Angebote für Vorschulkinder im letzten Kitajahr 10
11 WIE GEHT S JETZT WEITER? Auf Vorschlag der Anwesenden deutliche Positionierung gegenüber der Politik bzgl. des Gesetzentwurfs Stellungnahme (Inhalte s. Folien) der Universität Hildesheim von den Anwesenden unterschrieben; wird weitergeleitet an das Kultusministerium Hochladen der Stellungnahme auf die Kea Homepage ( zum Ausdrucken und zur Unterschriftensammlung in den Einrichtungen - Unterschriftenliste bitte möglichst bis zum 5.5. schicken an: Universität Hildesheim Kea Projekt Universitätsplatz Hildesheim WIE GEHT S JETZT WEITER? Bildung einer Begleitgruppe (Finanzen und Inhalte): TN Trägervielfalt Kitaleitungen Fachberaterinnen Kea Landkreis 11
12 VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT! Trägertreffen am im Landkreis Hildesheim 12
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