Förderung von Innovationen im Handwerk am Beispiel Niedersachsen

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1 Georg-August-Universität Göttingen Volkswirtschaftliches Seminar Wirtschaftspolitik und Mittelstandsforschung Förderung von Innovationen im Handwerk am Beispiel Niedersachsen Dipl.-Volksw. Verena Mertins

2 Aufbau des Innovationsförderprogramms für das niedersächsische Handwerk F&E-Ausgaben: - industrielle Forschung - vorwettbewerbliche Entwicklung Handwerk - F&E-Vorhaben, bei denen Erkenntnisse über neue Produkte, Dienstleistungen und Produktionsverfahren gewonnen werden sollen - Maßnahmen zur Vermarktung der F&E-Vorhaben - Qualifizierungsvorhaben - Kooperationsmodelle 2

3 Empirische Ergebnisse Schriftliche Unternehmensbefragung (Mai/Juni 2007): Unternehmen, die in den letzten drei Jahren Innovationsförderung aus dem Niedersächsischen Innovationsförderprogramm erhalten haben (Rücklauf: 114 Fragebögen, also 55,3 %) - Vergleichsgruppe von 1983 per Zufallsstichprobe ausgewählten Unternehmen aus innovativen Industriezweigen und Gewerken (Rücklauf: 125 Fragebögen, also 6,3 %) 3

4 Befragte Gewerke Zimmerer Metallbauer Chirurgiemechaniker Karosserie- und Fahrzeugbauer Feinwerkmechaniker Zweiradmechaniker Kälteanlagenbauer Informationstechniker Kraftfahrzeugtechniker Landmaschinenmechaniker Installateur und Heizungsbauer Elektrotechniker Elektromaschinenbauer Tischler Boots- und Schiffbauer Augenoptiker Hörgeräteakustiker Orthopädietechniker Orthopädieschuhmacher Zahntechniker Glasbläser und Glasapparatebauer Behälter- und Apparatebauer Modellbauer 4

5 Beschäftigtenverteilung der HWK-Mitglieder Beschäftigte insgesamt (ohne Ausreisser) Keine Förderung Andere Förderung Nieders. Innovationsförderung 5

6 Beschäftigtenanteil F&E der HWK-Mitglieder Anteil der Beschäftigten in F&E Keine Förderung Andere Förderung Nieders. Innovationsförderung 6

7 Fazit Strukturdaten Geförderte Handwerksbetriebe haben im Vergleich zu nicht geförderten Handwerksbetrieben eine höhere Beschäftigtenzahl. sind innovativer (höherer Beschäftigtenanteil im Bereich F&E/Innovation, höherer Anteil von Innovationsaufwendungen am Umsatz, höherer Anteil der Marktneuheiten am Unternehmensumsatz). 7

8 Die Bedeutung von Innovationshemmnissen Geförderte Handwerksbetriebe bewerten die Wichtigkeit von Innovationshemmnissen stärker als nicht geförderte Handwerksbetriebe. Besonders wichtig: Innovationsrisiko und Mangel an Fachpersonal - Andere Wahrnehmung, weil stärker engagiert in Innovation? - Sind geförderte Handwerksbetriebe risikoaverser? Nicht geförderte Handwerksbetriebe sind stärker von Informationsmangel betroffen als geförderte Betriebe. 8

9 Problem: Die richtigen Informationsquellen Geförderte Betriebe nutzen mehr und z. T. andere Informationsquellen. Quellen zum Thema Wirtschaftsförderung, die von nicht geförderten Betrieben unterschätzt werden: - Innovationsberater der Kammern - Kommunale Wirtschaftsfördereinrichtungen - Informationsschriften/Internetseite des Landes und der NBank - BMWI-Förderdatenbank Kaum Unterschiede bei der Bewertung von Quellen zum Thema Innovation 9

10 Risikoaversion der geförderten HWK-Mitglieder 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Risikofreudig Risikoneutral Gering risikoavers Stark risikoavers Innovationsförderung Nicht gefördert 10

11 Fazit Risikoaversion Geförderte Handwerksbetriebe sind risikoscheuer als nicht geförderte Handwerksbetriebe. Deswegen Förderung beantragt und Aufwand in Kauf genommen? Also fördert man genau die richtigen Betriebe, die die Innovation allein aus Risikoerwägungen nicht durchgeführt hätten? 11

12 Diskussion: Werden die Richtigen gefördert? Ja, die geförderten Betriebe sind innovativer als die nicht-geförderten Betriebe. Ja, die geförderten Betriebe sind risikoaverser, d.h. sie hätten die Innovation von sich aus evtl. nicht durchgeführt. ABER: Größenbias (Größere Betriebe werden eher gefördert) Informationsvorsprung der geförderten Betriebe (Nutzung der richtigen Quellen) Bewerbungs- und Dokumentationsaufwand (wirkt abschreckend) 12

13 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Dipl.-Volksw. Verena Mertins