Perspektiven der Kommunalfinanzen aus Sicht der Wissenschaft
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- Dorothea Adler
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1 Perspektiven der Kommunalfinanzen aus Sicht der Wissenschaft 8. Kommunalpolitisches Forum der Industrie- und Handelskammern in NRW Wuppertal, 22. November 2010 Prof. Dr. Martin Junkernheinrich
2 Gliederung 1. Was ist das Problem? Kernprobleme und Fehlentwicklungen 2. Was müsste geschehen? Der idealtypische Konsolidierungsweg 3. Wer sollte beitragen? Die Reform- und Finanzierungserfordernisse Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 2
3 Zur Erinnerung: Dauerprobleme der Gemeindefinanzen Ausgeprägtes Wachstum der kommunalen Soziallasten: Sozialstaatslasten und Konnexität Hohe Konjunkturabhängigkeit der Gewerbesteuer: Die Suche nach Verstetigung Aufgabenangemessene Finanzausstattung: Mehr Geld oder Aufgabenrückführung oder mehr Wirtschaftlichkeit vor Ort und als Konsequenz Abwärtsspirale für fiskalische Problemkommunen: Nothaushalte, Kassenkredite, Haushaltsaufsicht Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 3
4 Kommunaler Finanzierungssaldo seit je Einwohner Flächenländer insges. Nordrhein-Westfalen Ostdt. Flächenländer 2009 Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 4 Seite 4
5 Kommunaler Finanzierungssaldo seit je Einwohner Flächenländer insges. Nordrhein-Westfalen Ostdt. Flächenländer 2009 Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 5 Seite 5
6 Kommunaler Finanzierungssaldo seit je Einwohner Flächenländer insges. Nordrhein-Westfalen Ostdt. Flächenländer 2009 Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 6 Seite 6
7 Kassenkredite der gemeindlichen Kernhaushalte am in Euro je Einwohner Saarland Rheinland-Pfalz Nordrhein-Westfalen Hessen Niedersachsen Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Schleswig-Holstein Thüringen Bayern Baden-Württemberg Sachsen Deutschland Westdt. Flächenländer Ostdt. Flächenländer Quelle: Eigene Berechnungen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes. Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 7 Seite 7
8 Kassenkredite der 20 nordrhein-westfälischen Städte und Gemeinden mit den höchsten Kassenkreditschulden am , in Euro je Einwohner am Oberhausen in Euro Hagen Remscheid Wuppertal Duisburg Essen Mönchengladbach Solingen Mülheim an der Ruhr Waltrop Werl Herten Herne Dorsten Witten Heimbach Marl Oer-Erkenschwick Siegburg Datteln Quelle: Eigene Berechnungen nach Angaben des IT.NRW Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 8 Seite 8
9 Kommunale Kassenkredite nach kreisfreien Städten und Kreisen in Euro je Einwohner Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 9
10 Was passiert, wenn nichts passiert Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 10
11 Szenario 1: 2008 = bestes Jahr Szenario 1: jährliches Wachstum um 7 % Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 11
12 plus Szenario 2: strukturelle Lücke + Zinsen Szenario 1: jährliches Wachstum um 7 % Szenario 2: strukturelles Defizit 1,77 Mrd. plus Zinsausgaben Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 12
13 plus Szenario 3: durchschnittliche Zunahme Szenario 1: jährliches Wachstum um 7 % Szenario 2: strukturelles Defizit 1,77 Mrd. plus Zinsausgaben Szenario 3: jährliches Wachstum um 14% Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 13
14 Kassenkreditbelastung in den 10 höchstverschuldeten Gemeinden Nordrhein-Westfalens in 2020 Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 14
15 Was müsste passieren? Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 15
16 Zielsystem Nachhaltige Wiederherstellung der kommunalen Handlungsfähigkeit Kommunale Selbstverwaltungsgarantie (Art. 28 Abs. 2 GG / Art. 78 Abs. 1 u. 2 LV NRW) Sicherung der kommunalen Finanzautonomie Krisenpo olitik Wiederherstellung einer nachhaltigen Haushaltsführung dauerhafte Sicherung einer aufgabengerechten Finanzausstattung Ordnu ungspolitik Einnahmenerhöhunreduktion Aufgaben- Konnexität kommunaler Haushaltsausgleich in allen Gemeinden Entlastung für Kommunen in Notlagen Wirtschaftliche Aufgabenerfüllung Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 16 Seite 16
17 Zur Dimension des Problems Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 17
18 Liquiditätskredite: Entwicklungsperspektiven 50 Liquiditätskredite in Mrd Finanzierungserfordernis für die Wiederherstellung dauerhaft tragfähiger Gemeindefinanzen Liquiditätskreditentwicklung Liquiditätskreditentwicklung bei Beibehaltung des Status quo 10 5 Liquiditätskreditentwicklung bei Konsolidierungshilfen Jahr Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 18 Seite 18
19 Wege zur kommunalen Entschuldung: Zwei Stoßrichtungen Haushaltsausgleich Nachhaltigkeit der aktuellen Aufgabenerfüllung Vermeidung künftiger Defizite Altschuldenabbau Entlastung des Haushalts um Kosten aus früheren Perioden Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 19
20 Wiederherstellung des Haushaltsausgleichs: Bausteine zum Abbau des strukturellen Defizits ausgeglichener Haushalt Baustein 3: Temporäre Konsolidierungshilfe Ordentliches Erge ebnis Baustein 2: Kommunale Konsolidierung Baustein 1: Höhere Bundesbeteiligung an Sozialausgaben Defizit bei Beibehaltung des Status quo Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 20 Seite 20
21 Idealtypischer Konsolidierungspfad zum Abbau des strukturellen Defizits Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 Überschuss (=Tilgung) Haushaltsausgleich Fehlbetrag ursprüngl. Defizit Konsolidierungshilfe Kommunale Konsolidierungsleistungen (insgesamt) Höhere Bundesbeteiligung an Sozialausgaben Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 21 Seite 21
22 Idealtypischer Einstieg in die Abfinanzierung der Altkassenkredite Ergebnisüberschuss (=Tilgung) Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 Jahr 6 kein Überschuss keine Tilgung Altkassenkreditbestand Prof. Dr. Martin Junkernheinrich Hilfe zur Tilgung Eigene Tilgungsleistung der Kommune Altkassenkreditbestand (jew. an Jahresende) 22. November 2010 Seite 22
23 Liquiditätskreditabbau und Haushaltskonsolidierung: Finanzierungsquelle Finanzierungsbeitrag Empfänger Bund Land kommunale Familie Finanzierungsquelle Steuererhöhung(als Restfinanzierungsquelle) Haushaltskonsolidierung + eigene Kredittilgung höhere Soziallastenmitfinanzierung KFA-Höherdotierung + Entschuldungshilfe Solidarbeitrag + Aktualisierung des Soziallastenansatzes Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 23 Seite 23
24 Liquiditätskreditabbau und Haushaltskonsolidierung: Finanzierungsbeiträge Jährliche Deckungslücke 2,10 Mrd. davon - Bund 0,80 Mrd. - Empfängerkommunen 0,20 Mrd. - kommunale Familie 0,20 Mrd. - KFA 300 0,20 Mrd. - Land 0,60 Mrd. - Steuererhöhung/Bürgerbeitrag?,?? Mrd. Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 24 Seite 24
25 Welche Kommunen sollten Unterstützung bekommen? Die Mittel zur strukturellen Entlastung entlasten die kommunale Gemeinschaft dauerhaft! Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 25
26 Welche Kommunen sollten Unterstützung bekommen? Zeitlich befristete Konsolidierungshilfen erfordern spezielle Bedürftigkeitsindikatoren: Verteilungsindikator Kassenkredite: Durchschnitt der Jahre Verteilungsindikator Deckungslücke: strukturelle Lücke (nur in den ersten 3 Jahren) Behandlung von Vermögensbeständen: Zur Erfassung von Finanzanlagen Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 26
27 Ausgewählte kommunale Wirkungen viele Gemeinden werden deutlich entlastet und können den Haushaltsausgleich erreichen bzw. erzielen Überschüsse viele strukturschwache Gemeinden erhalten zudem hohe Konsolidierungshilfen, müssen aber Restlücken schließen Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 27
28 Ausgewählte kommunale Wirkungen Problemfall 1: Kommunen, bei denen trotz struktureller Entlastungen und massiver Konsolidierungshilfen hohe Deckungslücken bestehen Problemfall 2: auch finanzstärke Kommunen müssen zeitlich befristet einen Finanzierungsbeitrag leisten Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 28
29 Zusammenspiel der haushaltspolitisch relevanten Akteure Land, Bund, Kommune und Bürger Bund Land Kommune Bürger Anhörungsrecht der kommunalen Spitzenverbände bei Bundesgesetzen Berücksichtigung des Konnexitätsprinzips (Kosten der Unterkunft, Eingliederungshilfe für Behinderte, Grundsicherung im Alter) Höhergewichtung des Soziallastenansatzes Dotierung der Schlüsselmasse Entschuldungshilfe Standardflexibilisierung Personalabbau Schließung von Einrichtungen Stärkung der interkommunalen Kooperation zivilgesellschaftliches Engagement Verzicht auf Anspruchsinflation Schuldensoli Gemeindesteuern Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 29
30 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Prof. Dr. Martin Junkernheinrich 22. November 2010 Seite 30
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