2003 / Nr. 03 vom 22. Jänner 2003

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1 2003 / Nr. 03 vom 22. Jänner Verordnung über die Einrichtung und den Studienplan des Universitätslehrganges Integrative Therapie Master of Science - Integrative Therapie (Psychotherapie) der Donau-Universität Krems

2 3. Verordnung über die Einrichtung und den Studienplan des Universitätslehrganges Integrative Therapie Master of Science Integrative Therapie (Psychotherapie) der Donau-Universität Krems Allgemeine Bestimmungen 1. Ausbildungsziel Der Universitätslehrgang Integrative Therapie soll die StudentInnen im Psychotherapieverfahren der Integrativen Therapie (IT) als einem interdisziplinär orientierten schulen- und methodenübergreifenden Therapieansatz qualifizieren, in störungsspezifischen Behandlungsansätzen und in der lösungsorientierten fokalen Kurzzeitbehandlung, aber auch in Formen mittelfristiger und Langzeittherapie. Ziel ist die Förderung der Entwicklung der Persönlichkeit und Vermittlung eines komplexen theoretischen und praktischen Rüstzeugs forschungsgestützter, klinisch-psychologischer Therapie. Die theoretische und methodologische Grundlage der hierzu erforderlichen, vielfältigen Interventionen ist ein humanwissenschaftlicher klinisch-psychologischer und systemisch-sozialwissenschaftlicher Ansatz. Er bezieht sich auf phänomenologische und tiefenpsychologische Konzepte und auf die Ergebnisse der klinischen Entwicklungspsychologie sowie der empirischen und vergleichenden Psychotherapie- und Gesundheitsforschung. Vor diesem Hintergrund wird eine integrative und differenzielle Therapie in und mit dem sozialen Netz- und Umfeld, in seinen lebensgeschichtlichen Zusammenhang und seinen Lebensentwürfen angestrebt. 2. Studienform Der Universitätslehrgang Integrative Therapie ist als berufsbegleitende Studienvariante anzubieten. 3. Dauer Der Universitätslehrgang Integrative Therapie umfasst neun Semester. 4. Zulassungsbedingungen (1) Voraussetzung für die Zulassung zum Universitätslehrgang Integrative Therapie ist: a) ein abgeschlossenes in- oder ausländisches human- oder sozialwissenschaftliches Universitäts-, Hochschul- oder Fachhoch-schulstudium. b) Zusätzlich müssen alle Bewerber: 5 Jahre praktische Erfahrungen in klinischen, psychosozialen oder pädagogischen Arbeitsfeldern vorweisen können oder das 24. Lebensjahr vollendet und das psychotherapeutische Propädeutikum erfolgreich absolviert haben. c) Österreichische TeilnehmerInnen müssen nach dem Psychotherapiegesetz BGBI Nr. 361/1990 den Berufstitel PsychotherapeutIn nachweisen. 2

3 d) Mit der Anerkennung der Integrativen Therapie IT nach dem Psychotherapiegesetz BGBI Nr. 361/1990 entfällt 4 Absatz 1 c. (2) Über die Zulassung zum Universitätslehrgang wird nach Durchführung von drei Zulassungsinterviews entschieden. 5. Deutsch-Nachweis Personen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, haben vor ihrer Zulassung gute Kenntnisse der deutschen Sprache nachzuweisen. 6. Studienplätze Die Zulassung zum Universitätslehrgang Integrative Therapie erfolgt jeweils nach Maßgabe vorhandener Studienplätze. 7. Zulassung (1) Die Zulassung zum Universitätslehrgang für Integrative Therapie erfolgt auf Vorschlag des Leiters des Zentrums für Psychosoziale Medizin durch den Abteilungsleiter der Abteilung für Umwelt- und Medizinische Wissenschaften. (2) Die Aufnahme der Studierenden obliegt nach 15 (1) DUK-Gesetz dem Vorsitzenden des Kollegiums. (3) Der Abteilungsleiter der Abteilung für Umwelt- und Medizinische Wissenschaften entscheidet insbesondere auch über das Vorliegen der in den 4 bis 6 genannten Zulassungsvoraussetzungen. Unterrichtsprogramm 8. Fächer (1) Das Unterrichtsprogramm des Universitätslehrgangs Integrative Therapie umfasst 131 Semesterstunden und wird vom Zentrum für Psychosoziale Medizin der Donau- Universität Krems in Entwicklung und Durchführung verantwortet. (2) Im Rahmen des Unterrichtsprogramms des Universitätslehrgangs Integrative Therapie sind folgende Pflichtfächer in Form von Block-Lehrveranstaltungen zu absolvieren: 1. Fach Sem. Std. ECTS Theorie Theorie der gesunden und psychopathologischen Persönlichkeitsentwicklung (4 Sem. Std.) Methodik und Technik (12 Sem. Std.): a) Erstinterview b) Theoretische Grundlagen der Traumarbeit c) Theoretische Grundlagen in der Durchführung von Einzeltherapien d) Integrative Anamneseerhebung in der Integrativen Therapie e) Diagnostik von frühen Störungen f) Theoretische Grundlagen in der Durchführung von 23,

4 Gruppentherapien und Prozessanalysen Persönlichkeits- und Interaktionstheorien in der IT (3,3 Sem. Std.) Theoriestudiengruppe (2,7 Sem. Std.) Psychotherapieforschung (1,3 Sem. Std.) 2. Fach Sem. Std. ECTS Praxeologie a) Integrative Therapie mit psychiatrischen PatientInnen b) Krisenintervention c) Kreative Medien d) Leibarbeit in der Integrativen Therapie Netzwerkdiagnose, Netzwerkarbeit und Netzwerktherapie Fach Identitätsentwicklung zum/zur Integrativen TherapeutIn Grundlagen komplexer Wahrnehmung Therapeutische Relationalität Die Rolle kreativer Medien und Prozesse Die Rolle der Gruppe, Evaluation der eigenen Entwicklung in der Gruppenentwicklung Ziele in Therapie und Selbsterfahrung Dimensionen anthropologischer Gesundheits- und Krankheitslehre, persönliche Gesundheit, persönliche Krankheit Emotionale Differenzierungsarbeit, Thymopraktik, Regression, Sexualität Die Bedeutung bewusster und unbewusster Prozesse in der IT Psychotherapie in der Lebensspanne Integrative Therapie in der klinischen Praxis Dimensionen des Transfers, Wege der Heilung und Förderung in prozessorientierter Arbeit Abschied und Auswertung Praktikum Praktikum (76,7 Sem. Std.) Co-LeiterIn in einer Integrativen Therapiegruppe (2,3 Sem. Std.) 18, Gesamt Das Praktikum (1150 UE) besteht aus: a) 550 h (36,7 Semesterstunden) supervidiertes Praktikum in einer psycho-sozialen Einrichtung oder psychotherapeutischen Praxis mit verhaltens-gestörten oder leidenden Personen. b) 600 h (40 Semesterstunden) protokollierte und supervidierte Integrative Therapie. 4

5 Der Nachweis über das Praktikum und die Praktikumssupervision sowie über die Einzellehranalyse ist bei einem/r anerkannten Lehrtherapeutin (IT) bzw. einem/r anerkannten SupervisorIn vor Abschluss des Universitätslehrganges zu erbringen. 9. Lehrveranstaltungen (1) Die Lehrveranstaltungen sind aufgrund der Rahmenvorgaben der Abteilungsversammlung der Abteilung für Umwelt- und Medizinische Wissenschaften jeweils für einen Lehrgang vor dessen Beginn in Form von Vorlesungen, Übungen, Seminaren festzulegen und insbesondere in einer Informationsbroschüre kundzumachen. (2) Die Lehrveranstaltungen werden von Lehrbeauftragten der Donau-Universität Krems durchgeführt, die Auswahl und die Qualitätskontrolle wird vom Zentrum für Psychosoziale Medizin der Donau-Universität Krems verantwortet. 10. Unterrichtssprache (1) Der gesamte Lehrgang ist in deutscher Sprache anzubieten. 11. Prüfungen (1) Die Studierenden haben eine Abschlussprüfung abzulegen. (2) Die Abschlussprüfung besteht aus: a) einer schriftlichen Teilprüfung in Form eines in sich geschlossenen wissenschaftlichen Textes, der eine Vertiefung in einem oder mehreren im 8 genannten Themen darzustellen hat. Die Beurteilung erfolgt durch die Lehrgangsleitung. b) Am Ende des Universitätslehrganges (9 Semester) sind drei mündliche und kommissionelle Prüfungen über die Unterrichtsfächer: Fach 1: Theorie Fach 2: Praxeologie Fach 3: Identitätsentwicklung zum/zur Integrativen TherapeutIn abzulegen. c) Leistungen, die an universitären oder außeruniversitären Einrichtungen erbracht wurden, können von der Lehrgangsleitung anerkannt werden, wenn eine Gleichwertigkeit dieser Leistungen vorliegt. (3) Masterthese Für die Erlangung des akademischen Grades ist die Verfassung einer umfassenden schriftlichen Arbeit (Master-These) erforderlich. Das Thema ist aus dem Bereich der Psychotherapie auszuwählen. Die Masterthese muss von zwei Begutachtern positiv beurteilt werden. Die Zulassung zur mündlichen und kommissionellen Abschlussprüfung (2 b) ist erst nach positiver Beurteilung der unter Punkt (2 a) und (3) angeführten schriftlichen Arbeiten möglich. 5

6 13. Evaluation und Qualitätsverbesserung (1) Es erfolgt eine laufende Evaluation aller ReferentInnen durch die Studierenden. (2) Eine Evaluation der Lehrinhalte und ReferentInnen erfolgt am Ende des Lehrganges durch den wissenschaftlichen Beirat und darauf aufbauend erfolgt gemeinsam mit der Lehrgangsleitung die Erarbeitung von möglichen Verbesserungsmaßnahmen. 14. Abschluss (1) Der Absolventin oder dem Absolventen ist ein Abschlussprüfungszeugnis auszustellen. (2) Nach Maßgabe einer Verordnung der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird der Absolventin oder dem Absolventen der akademische Grad "Master of Science MSc - Integrative Therapie (Psychotherapie). 15. Schlussbestimmungen (1) Der vorliegende Studienplan tritt mit dem ersten Tag des Monats in Kraft, der auf die Kundmachung folgt. Der Präsident 6