Reitzentrum Wümmetal e.v.

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1 Reitzentrum Wümmetal e.v. Verein für therapeutisches und sportliches Reiten, Fahren und Voltigieren Wer wir sind: Das Reitzentrum Wümmetal wurde Anfang 1991 von engargierten Mitarbeitern des Haus Wümmetal (ehemals Therapeutische Gruppe) gegründet. Zunächst stand das Angebot des Reitens und Voltigierens vorwiegend den Bewohnern der Einrichtung zur Verfügung, doch die Nachfrage stieg, Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Bewohner anderer Einrichtungen kamen hinzu und der Verein wuchs. Ende 1992 zog der Verein auf die Reitanlage der Familie Renken in Fintel und bietet seit nun schon über 20 Jahren dort uneingeschränkt für alle therapeutisches Reiten und Voltigieren an. Fintel liegt am Rande der Lüneburger Heide knapp 10 km von Schneverdingen entfernt. Die Anlage verfügt über eine 20 x 40 Meter große Reithalle und zwei Außenreitplätze, welche von Außenstehenden kaum einsehbar sind, so dass eine wetterunabhängige und ungestörte Arbeit mit den Klienten gewährleistet ist. Umgeben ist die Reitanlage von einem wunderschönen Ausreitgelände welches Wälder, Wiesen und Felder umfasst. Bereitbare Wege laden zu geführten oder selbständigen Ausritten in der Natur ein. In der Reithalle ist eine stabile Aufstiegshilfe, die ein leichtes Aufsteigen ermöglicht. Die Aufstiegshilfe verfügt zudem über eine flexible Rollstuhlrampe, so dass auch gehbehinderte Reiter sicher aufsteigen können. Als Arbeitsmaterial können Pylonen, Ringe, Bälle, Schaumstoff- und Holzstangen sowie ein Holzpferd genutzt werden. Gemalte Bilder, welche an den Wänden hängen, ermöglichen auch nichtlesende Reiter eine Orientierung in der Halle. Es arbeiteten im Verein ehrenamtlich, nebenberuflich oder selbstständig Ausbilder mit stets mehreren Qualifikationen. Unsere Miterbeiter im Bereit Therapeutischen Reiten und Behindertenreitsport verfügen über mehrere pädagogische Grundberufe und langjährige Berufserfahrung. Zudem haben sie die Zusatzqualifikation im Therapeutischen Reiten des DKThR Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd und im Behindertenreitsport die Zusatzqualifikationen des VfD Reiten als Gesundheitssport. Für die Durchführung hochwertiger Therapieeinheiten mit und /oder auf dem Pferd gilt es für uns diese Deutschlands Höchst Anerkannten Zusatzqualifikation über regelmäßige Fort- und Weiterbildungen zu erhalten und sicher zu stellen. Vorsitzende: Annette George Himberg 80, Fintel, nelli4@gmx.de Tel / 756 Stall Reitstall.Fintel@web.de Bankverbindung Sparkasse Scheeßel, IBAN: DE BIC: BRLADE21SHL

2 Unsere Therapiepartner die Pferde Derzeit verfügen wir über 12 Pferde. Das durchschnittliche Alter der Pferde liegt bei 15 Jahren. Es gibt bei uns kein typisches generelles Therapiepferd. Die Rasse ist für uns hier nicht Entscheidend. Vom kleinen Shetlandpony bis zum großen Kaltblutpferd sind alle Größen und Charakteren vertreten. Dies macht es uns möglich ein vielfältiges Bedarfsspecktrum abdecken zu können. Wir legen sehr hohen Wert auf eine vielseitige, solide und feinfühlige Grundausbildung, die durch ausreichende und regelmäßige Korrektur- bzw. Ausgleichsarbeit erhalten bleibt. Alle Pferde werden hier als Persönlichkeit wahrgenommen, welche individuelle Bedürfnisse besitzen, so dass sich die ausgleichende Arbeit nach deren Bedürfnissen richtet. Eine ganzheitliche biomechanische wie psychische Betrachtungsweise wird hierbei für unerlässlich gehalten, damit die Pferde die hohen Anforderungen der Therapiearbeit ohne Abnutzungserscheinungen leisten können. Die Korrektur- und Ausgleichsarbeit obliegt vorwiegend allen Vereinstrainern und - ausbilder. Geländeritte, Boden- und Handarbeit sowie Springgymnastik, gehören genauso wie ausgiebiger Weideausgang zur Ausgleichsarbeit.

3 Unser Klientel Unsere Klienten sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit den unterschiedlichsten Verhaltensauffälligkeiten und/oder körperlichen und geistigen Behinderungen. Das Altersspektrum reicht vom frühen Kindesbis zum Pensionsalter. Neben dem Schwerpunkt von Kindern und Jugendlichen nutzen zunehmend Erwachsene die Therapieangebote. Auch kommen viele soziale Einrichtungen wie z.b. Behinderteneinrichtungen oder Jugendeinrichtungen mit ihren Gruppen zum heilpädagogischen Reiten und Voltigieren. Einige dieser Gruppen besuchen schon seit Jahren das Reitzentrum Wümmetal. Neben unseren regelmäßigen und alltäglichen Angeboten bieten wir auch Projekte über mehre oder einzelne Tage an, die gerne von Schulen und Kindertagesheimen genutzt werden.

4 Kleine Grundinformation Therapeutisches Reiten Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd ist ein Teilbereich des Therapeutischen Reitens. Sie ist eine ganzheitlich orientierte pädagogische Fördermaßnahme, bei der das Pferd seine spezifischen Fähigkeiten in den Interaktionsprozess einbringt. Der Bewegungsdialog des Pferdes wird als Impuls zum Beziehungsaufbau und zur Gestaltung von Lern-und Entwicklungsschritten genutzt. Nicht die reitsportliche Ausbildung sondern die individuelle Förderung über das Medium Pferd steht im Vordergrund, d.h. vor allem eine günstige Beeinflussung von Motorik, Wahrnehmung, Lernen, Befinden und Verhalte. (vgl. Definition des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten DKTHR) Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd findet in der Regel in Form des heilpädagogischen Voltigierens oder des heilpädagogischen Reitens statt. Allerdings soll durch diese allgemein gefassten Begriff deutlich werden, dass nicht nur in diesen Settings gearbeitet werden kann, sondern dass das Pferd auch in weiteren, sehr unterschiedlichen Bereichen, wie in der Arbeit vom Boden aus oder in geführten Formen eingesetzt werden kann. Auch erlebnisorientierte Projekte, Handpferdreiten, Verhaltensbeobachtung von Pferden in der Herde, Eltern-Kind-Reiten, etc. können je nach Zielsetzung eine Form der Unterstützung durch das Medium Pferd sein. Beim Heilpädagogischen Voltigieren führen die Kinder auf einem, an der Longe geführtem Pferd Übungen durch, die dem Voltigiersport ähnlich sind. Dadurch werden die motorischen Basiskompetenzen der Kinder gefördert wie Gleichgewicht, Kraft, Ausdauer, Gelenkigkeit und Schnelligkeit, Gleichzeitig werden psycho-soziale Verhaltensweisen geübt wie z.b. sich einigen über eine Reihenfolge, sich gegenseitig helfen, Hilfe annehmen, Verantwortung für die Versorgung des Pferdes übernehmen etc. Durch das rhythmische Bewegt werden auf dem Pferd stellen sich oft schon in kurzer Zeit Erfolge ein. Sie steigern das Selbstwertgefühl der Kinder sowie das Vertrauen in sich und andere. Das Heilpädagogische Voltigieren ist in der Regel eine Gruppenaktivität, dabei liegt die maximale Gruppengröße bei 5-6 Kindern. Bei Kindern mit größeren Schwierigkeiten oder jungen Kindern sind auch deutlich kleinere Gruppen möglich. Einzelförderung wird bei Kindern bis zu einem Alter von 4 Jahren durchgeführt und bei Kindern, die noch nicht in der Lage sind, sich in eine Gruppe zu integrieren. Auch z.b. bei ängstlichen Kindern oder Kindern mit einer stärkeren körperlichen Einschränkung kann eine Einzelförderung notwendig sein.

5 Beim Heilpädagogischen Reiten haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, ihren eigenen Einfluss auf das Pferd kennenzulernen. Dies setzt bereits ein gewisses Maß an Bewegungserfahrung auf dem Pferd und ein höheres Maß an Selbständigkeit und Autonomie voraus. Der enge Kontakt beim Reiten und die Beziehung zum Pferd stärkt die motorische und sozial-emotionale Entwicklung. Auch diese Form der Förderung kann eine Gruppenaktivität sein. Zur Schonung der Pferde und zum Festigen erster reiterlicher Voraussetzungen auf dem Pferd finden die ersten Einheiten an der Longe statt. Besondere Faktoren bei der HFP sind, dass das Pferd ein für die meisten Klienten unbekanntes Medium ist, bei dem die Menschen nicht auf eingefahrene Verhaltensmuster zurückgreifen können, sondern neue Erfahrungen machen und damit auch neue Verhaltens- und Reaktionsweisen erproben. Das Pferd wirkt einerseits als Spiegel, andererseits tritt es dem Menschen völlig vorurteilsfrei gegenüber. Im Umgang mit dem Pferd wird der Mensch ganzheitlich angesprochen: Körperlich, emotional, geistig und sozial. Durch den ganzheitlichen Charakter und den hohen Aufforderungscharakter des Pferdes ist diese Therapieform auch besonders bei therapiemüden Menschen indiziert. Zielgruppe für eine heilpädagogische Förderung mit dem Pferd sind Menschen mit: o Wahrnehmungs- und Entwicklungsschwierigkeiten o Verhaltensauffälligkeiten z.b. Ängste, mangelndes Selbstwertgefühl, Kontaktstörungen, Konzentrationsstörungen, Aggressivität etc. o Geistigen oder Seelischen Behinderungen o Trauma- oder Gewalterlebnissen o ADS/ADHS o Sensomotorische Entwicklungsstörungen o Lernbehinderungen o Sprachentwicklungsdefiziten, Sprachstörungen wie z.b. selektiven Mutismus o Auffälligkeiten im Sozial- und Spielverhalten o Auffälligkeiten in der motorischen Entwicklung o Mangelnder Selbst- und Fremdwahrnehmung o Entwicklungsverzögerungen Das Alter der Menschen in der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd ist abhängig von körperlichen und mentalen Voraussetzungen. In der Regel kann eine Förderung ab 3 Jahren erfolgen, eine Höchstgrenze gibt es nicht. Gerade für Menschen mit einer geistigen Behinderung gibt es keine feste Konstante. In jedem Fall sollte vor Beginn der Maßnahme eine ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung vorliegen.

6 Auch das Heilpädagogische Reiten ist in der Regel eine Gruppenaktivität, hierbei liegt die maximale Gruppengröße bei 4 Kindern. Einzelförderung wird bei Kindern bis zu einem Alter von 4 Jahren durchgeführt und bei Kindern, die noch nicht in der Lage sind, sich in eine Gruppe zu integrieren Die Ziele und Übungsinhalte des HPV und des HPR stimmen häufig überein oder überschneiden sich, so dass sie allgemein zusammengefasst benannt werden können. Hierbei handelt es sich überwiegend um die Entwicklung der sensorisch motorischen, emotionalen sozialen und kognitiven Bereiche, sowie den Abbau von unerwünschten Verhaltensweisen. Diese Gebiete werden hierbei über Fähigkeiten wie z.b. Vertrauen, Selbstwertgefühl, richtige Selbsteinschätzung, Frustrationstoleranz, Konzentration, Auf- und Abbau von Ängsten, kooperatives Verhalten und Verantwortungsbewusstsein gefördert. Zielsetzungen Von besonderer Bedeutung ist es, dass die Erwartungen für die Förderung gemeinsam mit den Beteiligten festgelegt werden und eine gemeinsame Zielsetzung erarbeitet wird. Die Zielsetzungen können im Bereich der Motorik ebenso wie im Bereich des Verhaltens oder der emotionalen Entwicklung liegen.