Welche Abnehmprogramme langfristigen Erfolg versprechen

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1 DIÄT-CHECK Welche Abnehmprogramme langfristigen Erfolg versprechen Die Qual der Wahl Jedes Jahr aufs Neue: Zum Jahreswechsel, mit Beginn der Fastenzeit oder spätesten, wenn der Frühling vor der Tür steht, startet die Diät-Saison mit dem Ziel schlank bis zum Sommer. Soweit zum Vorsatz, der ist bei allen gleich. Bei dem wie scheiden sich hingegen die Geister und wechseln die Moden. Waren in den 1980er Jahren beispielsweise die Fette verpönt, hieß die Zauberformel einige Zeit später Trennkost. Es folgten Ananas-, Kohlsuppen, Low-Carb-, Atkins-Diät und viele, viele mehr. Mittlerweile gibt es so viele Methoden und noch mehr Ratgeber, dass wohl nur die wenigsten den Überblick behalten haben. ZUM HANDELN GESCHAFFEN stellt einige der populärsten Programme vor und nimmt die Schlankheitskuren kritisch unter die Lupe, damit Sie wissen, welche Diät dauerhaften Erfolg verspricht und der Gesundheit nicht schadet. Eine schlanke Körpermitte ist der Traum vieler Abnehmwilligen. Die Frage: Welche Methode ist die geeignetste, um diesem Ziel näher zu kommen. Atkins-Diät Zunächst klingst es zu schön, um wahr zu sein: Schlemmen, so viel man möchte. Kein Kalorienzählen und jede menge fetter Leckereien, sogar Alkohol ist erlaubt. Nach ein paar Tagen mit Speck, Eiern, Käse und Sahne ohne Limit ist bei den meisten die Sehnsucht nach 1

2 einem Stück Brot oder einer Portion Nudeln riesig. Die sind wie alle anderen Kohlenhydrate bei der Atkins-Diät aber verboten. Verschiedene Studien bescheinigen dem Programm, das nach seinem Erfinder Dr. Robert Atkins benannt wurde, zunächst gute Abnehmeffekte, die sich im Laufe der Zeit jedoch schnell relativierten. Außerdem können fetthaltige Lebensmittel Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen bewirken; zu viel Eiweiß aus Fleisch kann wie Alkohol Gicht begünstigen. Ein weiteres Manko: Im Ernährungsplan der Atkins-Diät mangelt es an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen, eine Unterversorgung gilt als wahrscheinlich. Übrigens: Laut Medien-Berichten starb der Diätvater Atkins mit 72 Jahren übergewichtig und mit Herzproblemen. Bei der Atkins-Diät kann man so viel Eiweiß und Fett essen, wie man möchte. Kohlenhydrate sind hingegen ein striktes Tabu. Brigitte-Diät Die bekannteste Diät, die auf dem Prinzip der energiereduzierten Mischkost basiert, ist die Brigitte-Diät. Die Programme der Frauenzeitschrift gelten mittlerweile als Klassiker bereits Ende der 1960er wurden sie entwickelt und seitdem regelmäßig aktualisiert, zuletzt Basis der Diät ist eine fettarme, ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, ausreichend Eiweiß und allen notwendigen Nährstoffen und Vitaminen. Unabhängig vom Ausgangsgewicht enthält die tägliche Nahrungsmenge rund Kalorien, wobei bei dem Programm niemand Kalorien zählen muss vermutlich auch ein Grund, weshalb das Konzept so beliebt ist. Stattdessen können die Gerichte nach einem Baukastenprinzip beliebig kombiniert werden. Wer dauerhaft abnehmen möchte, sich gerne an einem detaillierten Speiseplan orientiert und einen Einstieg für eine langfristige Ernährungsumstellung sucht, für den ist die Brigitte-Diät richtig. Die Brigitte-Diät setzt auf eine ausgewogene Mischkost. Langfristig eine gute Methode, um vor allem gesund abzunehmen. 2

3 Fasten Etwa drei Millionen Deutsche legen nach Schätzung der Ärztegemeinschaft Heilfasten regelmäßige Fastenzeiten ein. Wer sich dafür entscheidet, hat gleich zu Beginn die schlimmste Zeit vor sich: Da sich der Körper erst umstellen muss, sind Kopfschmerzen, Schwindel und Frieren in den ersten drei Tagen nicht selten; außerdem kreisen die Gedanken ständig ums Essen. Danach fällt vielen der Verzicht leichter und häufig überwiegen positive Gefühle. Wer mit dem Fasten nur schnell viele Pfunde verlieren will, wird nach der Kur bald frustriert sein. Denn Fasten ist keine Diät und die meisten nehmen schnell wieder zu. Wer mit seinen bisherigen schlechten Ernährungsgewohnheiten aber brechen möchte, für den kann Fasten ein guter Einstieg sein. Denn nach einer Woche Total- Verzicht, fällt vielen eine Umstellung leichter. Ohne medizinische Begleitung sollte nicht länger als eine Woche gefastet werden. Wichtig ist im Anschluss ein langsamer Nahrungsaufbau mit leicht verdaulichen Speisen. Beim Fasten wird auf feste Nahrung komplett verzichtet, Je nach Programm sind Obst- und Gemüsesäfte oder Brühen erlaubt. FDH Eigentlich ist es ganz einfach: Wer abnehmen will, muss weniger Energie zu sich nehmen, als er verbraucht. Jedes Extra-Kilo auf der Waage ist daher das Ergebnis von zu viel Essen. Und viele Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass es dem Körper ganz egal ist, ob die Kalorien aus Kohlenhydraten, Fett oder Eiweiß stammen und ob sie morgens oder abends gegessen wurden. Deshalb ist die zugegebenermaßen nicht besonders charmante Aufforderung Friss die Hälfte! gar nicht so verkehrt. Wer dies lange genug durchhält, kann sich über purzelnde Pfunde freuen, muss aber auch konsequent bleiben. Der Vorteil: Es gibt keine verbotenen Lebensmittel, solange die aufgenommene Gesamtkalorienmenge niedriger als der Verbrauch ist. Der Nachteil ist, dass Sie eigentlich ständig Kalorien zählen und ein großes Maß an Selbstdisziplin aufbringen müssen. Vielen gelingt dies nicht und aus dem Stück Schokolade wird schnell eine ganze Tafel. 3

4 FDH ist etwas für Abnehmwillige, die auf keine bestimmten Lebensmittel verzichten wollen. Allerdings müssen sie sich mit kleinen Portionen zufrieden geben. Glyxdiät Glyx und GI sind Abkürzungen für den sogenannten glykämischen Index. Er ist ein Maß dafür, wie sehr ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Ein hoher glykämischer Index führt zu einem raschen Ansteigen des Blutzuckers; ein niedriger bewirkt einen langsamen und insgesamt geringeren Anstieg. Dadurch produziert der Körper weniger Insulin, das laut dem Erfinder des Konzepts, Michel Montignac, die eigentliche Ursache für Übergewicht ist. In der Praxis bedeutet dies Gemüse, Obst, Vollkorn, Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Verbannt werden alle schlechten Kohlenhydrate, dazu gehören Kartoffeln in jeglicher Form, geschälter Reis, Zucker, Weißmehlprodukte und einiges mehr. Wer sich lediglich an dem Prinzip orientiert, kann sogar zunehmen, weil eine zu hohe Kalorienaufnahme droht. Wer sich hingegen an die Menüpläne Montignacs hält, wird rasch abnehmen. Das liegt dann aber an der reduzierten Kalorienaufnahme von etwa am Tag und nicht am GI. Viel Gemüse und Eiweiß so sieht eine typische Mahlzeit nach dem Glyx-Konzept aus Kohlsuppendiät Man liebt sie oder man hasst sie: Kohlsuppe. Von der nach ihr benannten Diät gibt es mittlerweile zwar unzählige Varianten das Prinzip ist aber bei allen gleich: Kohlsuppe, so viel man will. Ziel ist es, Hunger erst gar nicht entstehen zu lassen. Wie bei allen anderen Monodiäten, wie beispielsweise auch der Ananasdiät, fällt das Durchhalten vielen aufgrund der Eintönigkeit dennoch schwer. Heißhunger auf andere Lebensmittel und eine ziemlich lange Abneigung gegen Kohlgerichte jeglicher Art sind daher sehr wahrscheinlich. 4

5 Ernährungsexperten kritisieren die zu niedrige Kalorienaufnahme. Diese verspricht zwar schnelle Erfolge, allerdings ist der gefürchtete Jojo-Effekt quasi vorprogrammiert. Außerdem führt die Diät wie jede andere einseitige Ernährung zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen. Ein weiteres Manko ist eine zu geringe Eiweißaufnahme, die dazu führt, dass die Abnehmwilligen statt des gewünschten Fetts Muskelmasse abbauen. Bei der Kohlsuppendiät muss zwar niemand hungern, nach einer Woche Gemüseeintopf verzichtet der ein oder andere aber gerne auf eine Mahlzeit. Trennkost Die Trennkost-Idee wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom amerikanischen Arzt Howard Hay entwickelt und basiert auf zwei Grundprinzipien: Kohlenhydrate und Eiweiß werden getrennt voneinander gegessen. Die zweite Richtlinie: Mahlzeiten sollen zu drei Vierteln aus basenbildenden Lebensmitteln wie Obst, Salat und Gemüse bestehen. Wissenschaftlich ist die Theorie Hays allerdings nicht haltbar. Denn der menschliche Körper kann Eiweiß und Fett sehr wohl gleichzeitig verwerten und übersäuert dadurch auch nicht. Für gesunde Erwachsene ist die Diät aber grundsätzlich geeignet, weil sie wenig Fleisch, Zucker, Weißmehl, dafür aber viel Gemüse, Salat und Rohkost enthält. Dadurch werden fast automatisch weniger Kalorien aufgenommen. Für Schwangere und Kinder ist die Ernährungsumstellung auf keinen Fall zu empfehlen, weil zu wenig Getreide- und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen, was zu einem Mangel an Kalzium, Jod und Eisen führen kann. Nie wieder Braten mit Klößen oder Gulasch mit Nudeln: Bei der Trennkostmethode werden Kohlenhydrate strikt von Eiweißen getrennt eingenommen. 5

6 Weight Watchers Das Weight-Watchers-Prinzip wurde in den 1960er Jahren von der New Yorker Hausfrau Jean Nidetch entwickelt, die vergeblich versucht hatte, allein abzunehmen. Ihre Idee: Regelmäßige Treffen mit gleich gesinnten Freundinnen würden die Teilnehmerinnen stärker motivieren, an ihren Vorsätzen festzuhalten. Und sie hatte Recht. Experten vermuten, dass die wöchentlichen Gruppentreffen wesentlich zum Erfolg des Konzepts beitragen. Die Auswahl der Nahrungsmittel orientiert sich nicht an Kalorien, sondern an den sogenannten ProPoints. Das sind Punkte, die jedem Lebensmittel aufgrund seines Eiweiß-, Fett-, Kohlenhydrat- und Balaststoffgehalts zugeordnet werden. So hat ein Hamburger beispielsweise fünf, eine beliebig große Portion Kartoffeln zwei Punkte. Die Teilnehmer können essen, was sie wollen, wenn sie die vorher individuell festgelegte Gesamtpunktzahl nicht überschreiten. Langfristig wird die Ernährung so auf eine ausgewogene Mischkost umgestellt und das Gewicht langsam reduziert. Als Erfolgsgeheimnis von Weight Watchers gelten die wöchentlichen Treffen, bei denen das Gewicht kontrolliert wird. Nach der Diät Wie, geht es weiter, wenn die Waage endlich das gewünschte Gewicht anzeigt? Erfolge beim Abnehmen sind nur dann langfristig, wenn der Körper auf Dauer mehr Kalorien verbraucht, als er über die Nahrung aufnimmt. Diese sogenannte negative Energiebilanz erlaubt es dann auch, gelegentlich ein wenig über die Strenge zu schlagen. Niemand muss fürchten, dass das Gewicht von einem Stück Torte sofort in die Höhe schnellt. Eine gute Ergänzung ist ausreichende Bewegung, bei der Energie verbraucht wird. Außerdem verbrennt ein trainierter Körper generell mehr Kalorien. Wer es nach einer erfolgreichen Diät aber nicht schafft, seinen Lebensstil und das Essverhalten grundsätzlich und dauerhaft zu verändern, sondern weitermacht wie vorher, riskiert den bekannten wie gefürchteten Jojo-Effekt: Dann wiegt er schlimmstenfalls bald noch mehr als vor der Diät. 6

7 Wer sein Gewicht langfristig halten und trotzdem nicht auf die ein oder andere kulinarische Sünde verzichten möchte, sollte Sport fest in seinem Alltag integrieren. 12. Februar 2013 Copyright: METRO AG, URL: 7