Suizidalität im Rehabilitationsprozeß
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- Charlotte Pfeiffer
- vor 8 Jahren
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1 Das Würzburger Das Würzburger Bündnis Bündnis gegen Depression gegen - Depressionen Depression im Arbeitsleben und Suizidalität im Rehabilitationsprozeß Ursula Berninger & Roxane Sell Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität Würzburg Ursula.berninger@mail.uni-wuerzburg.de clips-psychiatry@mail.uni-wuerzburg.de
2 Ablaufplan 1. Bündnis gegen Depression 2. Häufigkeit und Verbreitung von Depression 3. Symptome und Verlauf 4. Ursachen depressiver Erkrankungen 5. Behandlungsmöglichkeiten 6. Depression in der Arbeitswelt 7. Inner- und außerbetriebliche Hilfen 8. Suizidalität
3 1. Bündnis gegen Depression
4
5 Bündnis gegen Depression: 4-Ebenen-Aktionsprogramm Kooperation mit Hausärzten Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung Ziel: Angebote für Betroffene und Angehörige Bessere Versorgung depressiver Patienten Zusammenarbeit mit Multiplikatoren: z.b. Pfarrer, Lehrer, Altenpflegekräfte, Medien
6 Das Würzburger Bündnis gegen Depression Beginn: seit April 2005 aktiv geplante Dauer: Mitte 2008 beteiligte Institutionen: Universitätsklinik für Psychiatrie / Psychotherapie (Koordination), Kinder-und Jugendpsychiatrie der Universität, Beratungsstellen, Krisendienst, SPDI s, Telefonseelsorge e.v. und katholische Kirche, niedergelassene Psychiater/Psychotherapeuten, Studentenwerk etc.
7 Das Würzburger Bündnis gegen Depression Schulung von Multiplikatoren: siehe Veranstaltungskalender öffentliche, kostenlose Vorträge Fortbildungen für Hausärzte, Apotheker, Lehrer, Arbeitgeber, Polizei etc. Gründung von Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige Öffentlichkeitsarbeit: Zeitungsberichte, öffentliche Auftaktveranstaltung, Internetseite mit Informationen über das Bündnis, Veranstaltungskalender und Forum
8 Krankenstand auf historischem Tiefstand - Psychische Erkrankungen nehmen dagegen zu (BKK-Report 8/2006) Ursachen von Krankheitstagen: 1. Muskel- und Skeletterkrankungen 26 % 2. Atemwegserkrankungen 18 % 3. Verletzungen 15 % 4. Psychische Erkrankungen 8,5 % (seit 1976 vervierfacht) (Arbeitslosigkeit: 18 %) Krankheitsdauer bei psychischen Erkrankungen: 30,4 Tage Durchschnittlicher Erkrankungsfall: 11,9 Tage Circa ein Drittel der jährlichen Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit werden durch psychische Erkrankungen verursacht. Tendenz steigend! U. Berninger
9 2. Häufigkeit und Verbreitung von Depression
10 Häufigkeit depressiver Erkrankungen: ca. 5 % der Bevölkerung leiden derzeit an einer Depression 5 % Ca. jede 4.Frau und jeder 8.Mann erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression. Unabhängig von Alter und sozialer Schicht.
11 Belastung durch Krankheiten in den entwickelten Ländern Gewichtetes Maß: Beeinträchtigung / Lebensjahre Depression, unipolar Alkoholmissbrauch Osteoarthritis Demenz u.a. deg. Erkr. Schizophrenie Biplar affektive Störung Zerebrovask. Erkr. Obstr. Pulmon. Erkr. Autounfälle Diabetes mellitus (WHO-Studie von Murray & Lopez 1997)
12 Depression bleibt häufig unerkannt Ursachen: Die Erkrankung Depression wird nicht ernstgenommen Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression HausärztInnen fehlen oft Wissen und Zeit, um Depression abzuklären; kein systematisches Screening Para-medizinischer Bereich erkennt Depression nicht (Beratungsstellen, Schulen, Seelsorge etc.)
13 Depression wird unzureichend behandelt Ursachen: Viele Betroffene haben Angst, sich in psychiatrische/ psychotherapeutische Behandlung zu begeben In der Primärversorgung kommen zu häufig ungeeignete Therapien zum Einsatz Es gibt bei Laien große Vorbehalte gegen Psychopharmaka Bei geeigneter Medikation: Ein großer Teil der gescheiterten Behandlungen lässt sich auf Anwendungsfehler zurückführen (zu niedrige Dosierung, frühzeitige Absetzung der Medikation etc.) Es kommt wegen mangelhafter Aufklärung der PatientInnen zu zahlreichen vorzeitigen Therapieabbrüchen
14 Diagnostisches und therapeutisches Defizit Betroffene Personen in BRD: 4 Mio In hausärzt. Behandlung 2,4-2,8 Mio. Korrekt diagnostiziert 1,2-1,4 Mio. Adäquate Therapie % 30-35% 10%
15 3. Symptome und Verlauf
16 Kasuistik (Video oder live) Beobachtungsaufgabe: Welche Symptome schildert die Patientin? Wie ist der zeitliche Verlauf der Erkrankung? Wie wirkt die Patientin auf Sie (z.b. Körpersprache)? Anschließend sammeln der Beobachtungen im Plenum (Flipchart).
17 Die verschiedenen Ebenen der Depression Psyche Körper Verhalten
18 Merkmale einer Depression: Psychische Symptome Denken, Fühlen, Motivation sind beeinträchtigt Niedergeschlagenheit Gefühl der Sinnlosigkeit Interesselosigkeit Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit Gefühl der Gefühllosigkeit Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven Suizidgedanken
19 Merkmale einer Depression: Körperliche Symptome Gewichtsabnahme, verminderter Appetit Schlafstörungen: Durchschlafstörungen, Morgentief Druck- und Engegefühl im Hals und über der Brust Schweißausbrüche, Herzklopfen, rheuma-ähnliche chronische Schmerzzustände Sexuelle Lustlosigkeit Kraftlosigkeit und fehlende Frische, rasche Erschöpfbarkeit
20 Merkmale einer Depression: Verändertes Verhalten Sozialer Rückzug Psychomotorische Hemmung / Agitiertheit Veränderte (Körper) - Sprache Antriebslosigkeit / Apathie Suizid, Suizidversuche, Suizidankündigungen
21 Differentialdiagnose Ausschluss körperlicher Ursachen: (z. B. hormonelle Störungen, neurologische Erkrankungen, Tumore etc.) Daher: ärztliche Untersuchung unverzichtbar!
22 4. Ursachen depressiver Erkrankungen
23 Ursache der Depression Ein Multikausales Modell Ursachen: Frühkindliche Erfahrungen (Persönlichkeitsentwicklung) Biologisch / genetische Faktoren (Hirnstoffwechsel, Stresshormone) Auslöser: Situative Auslöser: kritische Lebensereignisse, systemische Aspekte, Stress, Lerngeschichtliche Aspekte z.b. Erfahrung von Selbstwirksamkeit
24 Zusammenfassung I Depression kann jeden treffen Depression hat viele Gesichter Abgrenzung zu Trauerreaktionen wichtig (Zeitkriterium: < 6 Monate, belastendes Lebensereignis) Die Ursachen von Depression sind immer komplex
25 5. Behandlungsmöglichkeiten
26 Behandlung: Die Säulen der Depressionstherapie Medikamentöse Behandlung Psychotherapie Soziotherapeutische Unterstützung Spezielle Behandlungsverfahren: z.b. Lichttherapie Wachtherapie EKT
27 Wirksamkeit der Therapien Eine Vielzahl von Studien zeigt: 60-80% der Betroffenen kann mit einer Behandlung entsprechend gültiger Richtlinien gut geholfen werden. Leichte und mittelschwere Depressionen: Vergleichbare Wirksamkeit von Psychotherapie und Antidepressiva (längere Wirklatenz bei Psychotherapie) Schwere und chronische Depressionen: Kombination aus Psycho- und Pharmakotherapie ist wirksamer als Psychotherapie alleine Phasenprophylaxe und Langzeitmedikation sowie Psychotherapie reduzieren das Wiedererkrankungsrisiko Pflanzliche Mittel (v.a. Johanniskraut) nur bei leichteren depressiven Verstimmungen sinnvoll
28 Vorurteile zu Antidepressiva Repräsentative Befragung von 1426 Personen aus Nürnberg und Würzburg Haben Antidepressiva starke Nebenwirkungen? Verändern Antidepressiva die Persönlichkeit? Ja: 69% Machen Antidepressiva abhängig? Ja: 80% Befragte verwechseln Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Neuroleptika!
29 Vorurteile zu Antidepressiva Repräsentative Befragung von 1426 Personen aus Nürnberg und Würzburg Haben Antidepressiva starke Nebenwirkungen? Ja: 71% Verändern Antidepressiva die Persönlichkeit? Ja: 69% Machen Antidepressiva abhängig? Ja: 80% Befragte verwechseln Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Neuroleptika!
30 Wichtigste Medikamente in der Psychiatrie 1. Beruhigungsmittel / Tranquilizer: wirken sehr schnell / wichtig für akute Krisen dämpfen und machen schläfrig Gewöhnungseffekt und bei längerer Anwendung Suchtgefahr 2. Neuroleptika: Bei Psychosen / Schizophrenien unverzichtbar! dämpfen teilweise die Persönlichkeit ältere Präparate haben häufigere Nebenwirkungen (vor allem im motorischen Bereich) 3. Antidepressiva: keine Veränderung der Persönlichkeit leichte bis mittlere Nebenwirkungen keine Dosissteigerung notwendig / keine Suchtgefahr
31 Gründe für eine erfolglose Pharmakotherapie Angst vor Medikamenten, grundsätzliche Ablehnung Absetzen des Medikaments nach wenigen Tagen, da anfangs oft nur Nebenwirkungen spürbar sind (Wirklatenz 2-6 Wochen) Absetzen des Medikaments nach Wirkeintritt; unangenehme Nebenwirkungen verschwinden sofort, antidepressive Wirkung hält meist noch kurz an; dann häufig Rückfall (Antidepressiva sollten mind Monate eingenommen werden). Mangelnde Aufklärung der Patienten über die Medikation und fehlende Einbindung der Angehörigen. Bei wiederkehrenden Depressionen ist eine Dauerbehandlung oft wichtig.
32 Zusammenfassung II Depression ist häufig erfolgreich behandelbar Bezüglich Psychiatrie / Psychotherapie / Psychopharmaka gibt es viele Ängste und Vorurteile Für den Erfolg der Behandlung ist die Beziehung zwischen Patient und Behandler entscheidend. Beide müssen sich auf die Behandlung einlassen!
33 6. Depression in der Arbeitswelt
34 Psyche statt Herz: Ursachen für Berufsunfähigkeit 100% % 17% Sonstige 18% Sonstige 80% 70% 60% 9% 8% 6% Psychische Erkrankungen Neubildungen Stoffwechsel / Verdauung 28% Psychische Erkrankungen 50% 40% 30% 20% 10% 0% 37% 23% Herz- / Kreislauf- Erkrankungen 1983 (alte Bundesländer) Skelett / Muskeln / Bindegewebe Neubildungen Stoffwechsel / Verdauung Herz- / Kreislauferkrankungen Skelett / Muskeln / Bindegewebe Quelle: Verband Deutscher Rentenversicherungsträger, in: Die Zeit, Nr. 34 vom , S % 5% 13% 22%
35 Depression und Arbeitswelt Depression und Rehabilitation Kurzer Austausch mit Sitznachbarn: Wo begegnet Ihnen die Thematik Depression? Wie gehen Sie damit im Arbeitskontext um? Wo zeigen sich Probleme bei der Thematik? Anschließend: Austausch im Plenum
36 Wie können sich Depressionen im Arbeitsleben auswirken? Leistungsbereich Grundarbeitsfähigkeiten Sozialer Bereich
37 Leistungsbereich Leistungsminderung: qualitativ /quantitativ Erhöhte Leistungsschwankungen, hohe Fehlerquote, vermehrte Flüchtigkeitsfehler Häufiges Nachfragen, Vergewissern, häufiges Kontrollieren Hohe Vergesslichkeit, Zerstreutheit, Vermeidung bestimmter Tätigkeiten und Verantwortungsübernahme
38 Grundarbeitsfähigkeiten (Rahmenbedingungen) Unpünktlichkeit mangelnde Disziplin, vermindertes Durchhaltevermögen verspätete Krankmeldungen, unentschuldigtes Fehlen ungewöhnliches Entfernen vom Arbeitsplatz vermehrte Pausen und Arbeitsunterbrechungen
39 Sozialer Bereich Anspannung, Blickkontaktvermeidung, veränderte Körpersprache Rückzug von Kollegen, Vermeidung von Kontakten Kritikempfindlichkeit (nimmt sich alles zu Herzen ) Konfliktvermeidung (traut sich nicht nein zu sagen) Eigene Schuldzuweisung ( Ich bin eben ein Versager. ) Löst bei anderen anfänglich Mitgefühl / Mitleid aus, später eher Hilflosigkeit und Aggression
40 7. Inner- und außerbetriebliche Hilfen
41 Was wirkt antidepressiv bei der Arbeit? Viele Faktoren von Arbeit wirken antidepressiv und könnten genutzt werden: Struktur Identifikation Erleben von Effizienz Wertschätzung Austausch mit anderen Anforderungen Ablenkung Nicht immer ist eine Entschuldigung, Krankschreibung hilfreich!!
42 Welche Hilfen im Arbeitsleben gibt es? 1. Angemessener zwischenmenschlicher Umgang 2. Innerbetriebliche Hilfen: Vertrauenspersonen Psychosozialer Dienst, Personalrat Schwerbehindertenvertretung, betriebsärztlicher Dienst usw. 3. Außerbetriebliche Hilfen: Berufliche Rehabilitation (z.b. Reha-Beratung, Wiedereingliederung, Umschulung) > Agenturen für Arbeit, Rentenversicherungsträger Integrationsamt (Info unter Beratungsstellen
43 Das Balancemodell für den Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitern Positives Spannungsverhältnis Fürsorglichkeit u. Verständnis Konfrontation mit den Anforderungen
44 Ausgewogenheit zwischen... Verständnis / Entlastung Anforderungen / Aktivierung Bei einem strikten Beharren auf Bei völliger Vernachlässigung der den Leistungsansprüchen wird Arbeitsanforderungen und bei der Betroffene überfordert und überfürsorglicher Haltung drohen seine Insuffizienzgefühle Unterforderung und werden Festschreibung der Krankenrolle vergrößert Bei einseitigem Vorgehen: Jeweils negative Folgen für das Unternehmen und die betroffene Person!
45 Ziel: Wenn beide Haltungen je nach Situation und Person ausgewogen von Vorgesetzten und Kollegen gegenüber dem erkrankten Mitarbeiter eingenommen werden, steigen die Chancen, dass eine Arbeitsunfähigkeit vermieden und auch längerfristig das Arbeitsverhältnis erhalten werden kann.
46 Wie kann ich als Vorgesetzter oder Kollege das Thema Depression ansprechen? Aufbau einer ruhigen und vertrauensvollen Atmosphäre den anderen ermutigen, von sich zu sprechen aufmerksam und einfühlsam zuhören den eigenen Eindruck überprüfen und rückmelden > handelt es sich um eine vorübergehende Krise? > ergeben sich Hinweise auf das Vorliegen einer psychischen Erkrankung? Unterstützung zusichern Empfehlung nach weiterer Abklärung geben mögliche Adressaten nennen
47 Grundelemente hilfreichen Umgangs mit Depressiven (nach Wolfersdorf, 2000) EMPATHIE Verständnis, Nähe vermitteln AKZEPTANZ HOFFNUNG SUIZIDPRÄVENTION VERSTÄRKUNG Zulassen von Klagen, Wertschätzung stellvertretend vermitteln; Besserung ist möglich, braucht Zeit offenes Ansprechen; Zukunftsperspektive vermitteln von nicht depressiven Äußerungen KOMPETENZ AKTIVIERUNG REALITÄTSPRÜFUNG MOTIVATION Krankheitskonzept gemeinsam entwickeln; Zuversicht, dass Hilfe möglich ist Tagesstruktur; Aktivitätenplanung inneres Erleben - Diskrepanz zur Realität, eigene Anteile prüfen zur Änderung depressiogener Faktoren, zu einer längerfristigen Psychotherapie
48 Fallbeispiel 1: Vermeiden von Arbeitsunfähigkeit Arbeitnehmer leidet an einer Depression, die eine Krankschreibung nicht dringend erforderlich macht: Statt Krankschreibung den antidepressiven und strukturierenden Charakter von Arbeit nutzen. Entlastungsmöglichkeiten suchen, Balancemodell (Entlastung wo möglich, Anforderungen wo nötig) Häufige Rücksprache, Ausdruck von Wertschätzung, evtl. Einbezug des engsten Kollegenkreises (nur nach Absprache) Unterstützung während Behandlung, ursprüngliche Leistungsanforderungen nach Genesung überprüfen
49 Fallbeispiel 2: Wiedereingliederung während Arbeitsunfähigkeit Arbeitnehmer ist wegen Depression seit 4 Monaten krankgeschrieben, nach einer Besserung soll eine gestufte Wiedereingliederung beginnen. Zeitumfang der Stufen? Wie sieht vorerst das Aufgabengebiet aus? Wo kann Stress herausgenommen werden? Wie können die Anforderungen gesteigert werden? Wie ist der Arbeitsplatz gestaltet? Wer ist Ansprechpartner für die Einarbeitungszeit? Wie werden Fortschritte des Arbeitnehmers evaluiert? Wie kann regelmäßiges Feedback erfolgen?
50 Fallbeispiel 3: Rückkehr an alten Arbeitsplatz nicht möglich Arbeitnehmer ist wegen Depression dauerhaft beeinträchtigt, eine Wiedereingliederung an den ursprünglichen Arbeitsplatz ist nicht möglich. Langfristige Versetzung innerhalb des Unternehmens (um z.b. Entlastung zu erreichen) neue Tätigkeit, die dem veränderten Leistungsvermögen des Arbeitnehmer entspricht (Wiedererkrankungsrisiko reduzieren!) Arbeitszeitreduzierung erwägen Bei dauerhafter schwerer Leistungsminderung: Berufliche Rehabilitationsmaßnahmen und Möglichkeiten auf 2. Arbeitsmarkt prüfen. Ist Arbeitnehmer dauerhaft nicht arbeitsfähig: vorzeitige Berentung erwägen!
51 8. Suizidalität
52 Depression und Suizidalität bis zu 15 % mit schwerer Depression versterben durch Suizid ca. 25 % ca. 70 % weisen einen Suizidversuch auf haben Suizidgedanken 90 % der Suizidenten litten unter psychiatrischen Erkrankungen, am häufigsten Depression (40-70 %) Wenn eine Depression vorliegt, dann sollte die Suizidalität immer aktiv exploriert werden!
53 Todesursachen im Vergleich: 2005 (Daten des Bundesamtes für Statistik und BMI)
54 Akute Suizidalität: Risikogruppen für Suizid: ältere, alleinstehende Männer für Suizidversuch: jüngere Frauen in über 90%: Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen Depression Suchterkrankungen Psychosen (z.b. Schizophrenie) Menschen in akuten Krisen (z.b. bei sozialer Isolation, Arbeitslosigkeit, Schulden, Scheidung, Traumatisierung) Menschen mit Suiziden und/oder Suizidversuchen in der Familie Menschen mit Suizidversuch in der Vorgeschichte Menschen nach Entlassung aus psychiatrischen Kliniken
55 Abklärung von Suizidalität: Kernfragen vom Allgemeinen zum Konkreten: passiver Todeswunsch? Suizidgedanken, -absichten? Suizidideen aktive Planung? Suizidankündigungen / Vorbereitungen? Für eine Bewertung entscheidend: Wie hoch ist der akute Handlungsdruck einzuschätzen?
56 Umgang mit Betroffenen: akute Gefährdung Hilfe durch Dritte hinzuziehen Gegebenenfalls zu Arzt oder in Notfallambulanz begleiten Beruhigungsmittel können die Situation deutlich entschärfen Bei akuter Gefahr: Einweisung auch gegen Wunsch des Betroffenen möglich rechtliche Aspekte (Polizei; Selbstgefährdung)
57 Zusammenfassung III Depression kann jeden treffen Abgrenzung zu Trauer / Befindlichkeitsstörungen! Depression ist häufig erfolgreich behandelbar Suizide geschehen zu 90% im Kontext psychischer Erkrankungen Bei Verdacht auf Depression Suizidalität immer aktiv explorieren Bei akuter Suizidalität: weitere Hilfe hinzuziehen
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