1. Thesen zur veränderten Kindheit
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- Erna Rothbauer
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1 Gliederung 1. Thesen zur veränderten Kindheit 2. Trends der 3. World Vision Kinderstudie 3. Gerechtigkeit: Schwerpunkt der Studie 4. Zentrale Befunde 5. Herausforderungen 1
2 1. Thesen zur veränderten Kindheit 2
3 Thesen zur veränderten Kindheit - Kindheit ist heute kürzer und Jugend länger. - Kindheit ist heute mehr als noch vor 10 Jahren außerfamiliär betreute Kindheit. - Kindheit ist (auch) Medienkindheit. - Kindheit ist geprägt durch Privilegierung und Prekarisierung. 3
4 Thesen zur veränderten Kindheit Kindheit ist nach wie vor Familienkindheit. Kinder haben nach wie vor viel Kontakt zu ihren Großeltern. Kinder spielen nach wie vor gerne draußen und mit ihren Freunden. Schon in der Kindheit stabilisiert sich soziale Ungleichheit. 4
5 2. Trends der 3. World Vision Kinderstudie 5
6 Steckbrief : Methodik der 2. World Vision Kinderstudie 2013 Grundgesamtheit In Deutschland wohnende Kinder im Alter zwischen 6 und 11 Jahren (2007: 8 bis 11 Jahre), die zur Schule gehen Stichprobe: Fallzahl: Erhebungsmethoden Haushaltsbefragung: Quota-Sample, kontrolliert nach: - Alter und Geschlecht - Schulform (Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Sonstige Schulen, Förder-/Sonderschule) - Migrationshintergrund - Bundesland und Siedlungsstrukturtyp (BIK-Typ) n = Kinderinterviews n = in den alten Bundesländern (inkl. Berlin) und n = 806 in den neuen Bundesländern Persönlich-mündliche Kinder-Befragung (CAPI: Computer Assisted Personal Interviews) Schriftlicher Elternfragebogen (Selbstausfüller) Deutsche und türkische Sprachvariante 12 qualitative Interviews Zeitraum: Anfang Januar bis Mitte Februar 2013 Gewichtung: Amtliche Statistik (Bevölkerungsfortschreibung 2011 und
7 World Vision Studie Kinder in Deutschland 2013 : Themenbereiche des Fragebogens Soziodemografie und Familie, Armutserleben, Freundschaften, Peers, Schule, soziale Netzwerke, Einstellungen und Ängste, Mitwirkung Themenschwerpunkt: Gerechtigkeit 7
8 Trends: Bedeutung der Herkunftsschicht für Teilhabechancen und Zugänge von Kindern. - Hohe Zufriedenheit, hohes Wohlbefinden von Kindern, aber auch hier schlagen sich Herkunft und Armutserfahrungen nieder. 8
9 Trends: Angestiegen ist der Anteil der Kinder, die mit zwei erwerbstätigen Elternteilen aufwachsen. - Einverdienerhaushalte: 2007: 42%, 2010: 40% und : 32% - Erfahrungen mit Zeit und Zuwendung in der Familie entscheidend. 9
10 Trends: Enger Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungsaspiration - Kontinuierlicher Anstieg der Nutzung von Ganztagsangeboten 10
11 Trends: Nutzungshäufigkeit des Computers stabil - Rückgang der häufig lesenden Kinder - Rückgang der persönlichen Treffen mit Freunden von 68% auf 53% 11
12 3. Gerechtigkeit: Schwerpunktthema der Studie 12
13 Gerechtigkeit Zwei Leitfragen der Studie: 1. Empfinden der, was gerecht und was ungerecht ist. 2. Zusammenhang mit Wohlbefinden und sozialer Lage. 13
14 Gerechtigkeit Anschlüsse an die neuere Forschung: - Aversion gegen Ungleichheit - Sinn für Fairness 14
15 Gerechtigkeit Zwei Perspektiven: Eigennutz und Wohlergehen der anderen Zwei Prinzipien: teilen und abgeben/umverteilen Zwei Bedingungen: vertraute Menschen und konkrete Situationen 15
16 Gerechtigkeit :Fallvignetten der qualitativen Interviews: - Zirkusgeschichte - Drei Kinder und eine Flöte - Geld für Noten - Streit auf dem Schulhof - Mehrheiten und Minderheiten - Jugendhaus versus Spielplatz 16
17 4. Zentrale Befunde 17
18 Das eigene Wohlbefinden: nicht alle Kinder in Deutschland sind gleich zufrieden mit ihrem Leben Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %)
19 19
20 Was Kinder unter Gerechtigkeit verstehen Gleichbehandlung Dass man miteinander teilt und nicht jemanden einfach so stehen lässt (Mädchen, 7 Jahre) Dass jeder gleich behandelt wird und jeder die gleichen Möglichkeiten hat (Junge, 10 Jahre) Gegenseitigkeit Miteinander Dass alle genug zu essen haben, alle in Freiheit leben, in die Schule gehen können, keine Armut herrscht, dass es nicht so viele Reiche gibt, die nichts abgeben (Junge, 11 Jahre)
21 Wie Kinder den Umgang mit bestimmten Gruppen in Deutschland bewerten Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) * In Deutschland finde ich den Umgang Bei 6 bis 7 Jährigen: nur Kinder, die auf die Frage nach der Gerechtigkeit in Deutschland eine Antwort geben konnten
22 Gesellschaftliche Gerechtigkeit Vier Gruppen - 22 % sehr positive Sicht - 35 % überwiegend positive Sicht (Ausnahme Armut) - 30 % teilweise negative Sicht - 13 % durchgängig negative Sicht 22
23 Wo sich Kinder im Alltag benachteiligt fühlen Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) Benachteiligt fühle ich mich oft oder ab und zu
24 Erlebte Ungerechtigkeit im Alltag 56 % fühlen sich nie benachteiligt 34 % fühlen sich manchmal benachteiligt 10 % fühlen sich häufig benachteiligt 24
25 Kinder mit ausländischen Wurzel unterscheiden sich: Je bildungsferner die Herkunftsschicht, desto eher wird zu Hause kein Deutsch gesprochen Basis: Kinder von 6 bis 11 Jahren in Deutschland, die einen Migrationshintergrund haben (Angaben in %) Zu Hause sprechen wir eher in der Muttersprache der Eltern
26 Erwerbsbeteiligung der Eltern lässt sich mit verlässlicher Zuwendung vereinbaren, das sagen Kinder und Eltern Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland und ihre Eltern (Angaben in %) Sicht der Kinder Meine Eltern haben hinreichend Zeit für mich Sicht der Eltern Gute bis sehr gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf
27 Herkunft prägt Herkunft entscheidet Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) Welche Kinder welchen Schulabschluss anstreben Abitur Realschule Hauptschule Weiß nicht Unterschicht Untere Mittelschicht Mittelschicht Obere Mittelschicht Oberschicht (unterste Bildungsschicht) Herkunftsschicht der Eltern (oberste Bildungsschicht)
28 Freizeitaktivitäten der verschiedenen Freizeittypen, 2013 Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) Vielseitige Kids Vorrangig Mädchen aus gehobenen Schichten Normale Freizeitler Mädchen und Jungen aus allen Schichten Medienkonsumenten Vorrangig Jungen aus den unteren Schichten - Sport - Freunde treffen - Fernsehen - Lesen - Unternehmungen mit der Familie - Hörspiele/Geschichten anhören - Playstation/Computerspiele - Musik machen - Theater/Tanz/Ballett
29 Wo Kinder ihre Freunde treffen: Schule und Hort sind mit Abstand die wichtigsten Orte Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) Schule Mittagsbetreuung /Hort Draußen Zuhause 6 55 Bei Freunden 4 56 Im Verein Online Nahezu täglich Mehrmals die Woche
30 Mitbestimmung in der Schule: Es hat sich wenig getan Basis: Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren in Deutschland (Angaben in %) Wir dürfen in der Schule oft mitbestimmen bei
31 Wertschätzung der eigenen Meinung entwickelt sich in Familie und Freundeskreis leicht positiv Basis: Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren (2007: 8 11 Jahre) in Deutschland (Angaben in %) Eher viel Wert auf meine Meinung legen
32 5. Herausforderungen 32
33 Wohl des Kindes und Verantwortung Unterscheidung zwischen - Familiärer oder privater Verantwortung - Öffentlicher Verantwortung (Kommune, Land, Bund, Zivilgesellschaft, Markt) Kindheit ist heute mehr als noch vor zehn Jahren zwischen familiärer und öffentlicher Verantwortung 33
34 Herausforderungen der Politik - Bekämpfung von Kinderarmut - Etablierung von Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten überall dort, wo Kinder sich aufhalten - Qualität von Bildung, Erziehung und Betreuung 34
35 Herausforderungen für Familie und andere Institutionen Die Balance von Autonomie und Fürsorge als Anforderung an die Gestaltung von Kindheit. 35
36 Braunschweiger Diakonie Studie Wirksame Wege für Familien mit geringem Einkommen im Braunschweiger Land (2011) Bereiche, in denen Eltern sich Unterstützung wünschen: - Umgang mit Ämtern und Behörden - Bei schulischen Problemen der Kinder - Bei Erziehungsfragen - Bei gesundheitlichen Problemen - Beim Umgang mit Schulden - Betreuung für Schulkinder - Kinderbetreuung (0-6) 36
37 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit 37
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