Lehrtext. Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum
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- Detlef Blau
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1 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum Psychologische Gesundheitsförderung für Krankenpflegepersonal Lehrtext Krankheit und Gesundheit im sozialen Kontext Dr. Joseph Rieforth
2 1999 Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (Hrsg.) Nachdruck, Vervielfältigung und Übersetzung nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Redaktion: Gestaltung: Gesamtherstellung: Dr. Wolfgang Fichten Dipl.-Psych. Bernd Kuhlmann Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum Die Lehrtexte sind Bestandteil der berufsbezogenen wissenschaftlichen Weiterbildung im Medienverbund "Psychologische Gesundheitsförderung" für Krankenpflegepersonal. Diese Weiterbildung wird an den Universitäten Berlin (FU), Bern, Frankfurt/M., Hamburg, Karlsruhe, Koblenz- Landau, Oldenburg und Rostock durchgeführt.
3 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG SEITE 1 Inhaltsverzeichnis 1. Die Bedeutung von Krankheit und Gesundheit 3 - eine Einführung 2. Das systemische Modell Systemische Grundideen Das Ganze und die Teile Chaos und Ordnung Komplexität: Risiko und Chance Wirklichkeit als Kontruktion Die Bedeutung der Triade oder: 14 Jede Münze hat mindestens drei Seiten Der Blick auf die Ressourcen Menschen machen, was sie wollen: Lebende Systeme sind nicht instruierbar Die Pflegekraft als Teil des Systems, 18 das beeinflußt werden soll Jeder Kontext ist ein Besonderer - jeder Patient auch Störungen als neue Information Selbstorganisation als Potential Von der hierarchischen zur heterarchischen Perspektive Zusammenfassung Krankheit aus systemischer Sicht und die Rolle 27 der Pflege im Sinne psychologischer Gesundheitsförderung 3.1 Die Ausgangslage Die Anforderungen an eine gesundheitsförderliche 31 Krankenpflege Die Einschätzung der Erkrankung für den Gesundungsprozeß Systemische Betrachtung der Krebserkrankung Das Krankheitsphänomen Krebs Auswirkungen der Erkrankung auf das soziale System Interventionen bei Krebspatienten 46 - die Einbeziehung des sozialen Systems 5. Systemische Betrachtung der Herzinfarkterkrankung Das Krankheitsphänomen Herzinfarkt Auswirkungen der Erkrankung auf das soziale System Soziale Unterstützungssysteme Handlungsmöglichkeiten für das Krankenpflegepersonal 50
4 SEITE 2 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG 6. Die Rolle des Pflegepersonals aus systemischer Sicht Umgang mit Tod und Sterben Die Bedeutung der Triade für die Förderung der Gesundheit Angehörigenarbeit in der Krankenpflege Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegepersonal 65 mit dem Patienten und seinen Angehörigen 7. Fazit 69 Glossar 71 Literaturverzeichnis 73 Index 76 Zur Person des Autors 76
5 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG SEITE 3 1. Die Bedeutung von Krankheit und Gesundheit - eine Einführung In diesem Lehrtext wird auf den Zusammenhang eingegangen zwischen somatischem Krankheitsgeschehen, individuellen persönlich-psychologischen Faktoren, der Bedeutung des sozialen Netzwerkes mit besonderer Berücksichtigung der paar- und familiendynamischen Einflüsse und dem klinischen Behandlungssystem, in dem die Krankheitsbewältigung stattfindet. Partner und Familienangehörige soziales Umfeld und Freunde Patient: 1 psycho-somatisch erkrankt Klinik/Krankenhaus ambulanter Pflegedienst Ziel ist es, aus einer größeren Perspektive im Sinne einer systemischen Betrachtung die Wechselwirkungen der unterschiedlichen Systeme zu erfassen und daraus Bedingungen für eine angemessene Patientenpflege und Krankenversorgung abzuleiten, die nicht nur den Patienten, sondern auch die mit ihm verbundenen Bezugssysteme (z.b. die Partner und Angehörigen) berücksichtigt. Denn der soziale Kontext, in dem die Patientin sich bewegt, hat, wie im folgenden noch aufgezeigt werden wird, einen entscheidenden Einfluß auf den Umgang mit der Erkrankung. Es wird dargestellt, wie die Integration des sozialen Systems, in dem die Krankheit entstanden ist und in die der Erkrankte nach Beendigung des stationären Aufenthaltes zurückkehrt, eine umfassende Förderung und Unterstützung des Gesundungsprozesses ermöglicht. Vorhandene Selbstheilungspotentiale im Sinne von Ressourcen können ebenso wie ungünstige Faktoren durch die Einbeziehung der mitbeteiligten Personen bearbeitet und für den Heilungsprozeß genutzt werden. 1 Ich verwende in diesem Lehrtext um der besseren Lesbarkeit willen für Patientinnen und Patienten, Partnerinnen und Partner etc. abwechselnd die männliche und weibliche Form, sie gilt jeweils entsprechend für beide Geschlechter.
6 SEITE 4 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG Mit einer systemischen Sichtweise verschiebt sich der Schwerpunkt der Betrachtung von den Kräften, die im einzelnen wirksam sind, hin zu denen, die zwischen den beteiligten Personen und im Umfeld des Individuums vorhanden sind und die das Verhalten des einzelnen in entscheidendem Maße mitbedingen. Hinter dieser Sichtweise steht die zunächst provokant wirkende Überlegung, daß Krankheit unter anderem auch Ausdruck einer Kommunikationsstörung ist, und die Annahme, daß jede Krankheit eine Belastung für ein größeres System, in der Regel ein familiales System, darstellt. Dies wird im weiteren Verlauf anhand der Folgen eines Herzinfarktes und einer Tumorerkrankung verdeutlicht. Folgt man dieser Betrachtungsweise, so geht es in erster Linie darum, Interaktionen zwischen Personen zu betrachten und die Wechselwirkungen des Geschehens zu verstehen. Im Mittelpunkt steht also nicht die Erforschung von Ursachen, bei der festgestellt wird, welche Krankheit oder welches Verhalten durch welche Faktoren entstanden ist, sondern die Erfassung und die Bewußtmachung der Wechselwirkungen einzelner Prozesse. (aus: Dean Ornish 1992, S. 52) In einem ersten Schritt werde ich eine kurze Einführung in das systemische Denken und in die theoretischen Hintergründe, die diesem Modell zugrunde liegen, geben. Im Anschluß verdeutliche ich, wie die Krankheit eines Patienten immer auch andere Personen beeinträchtigt, und stelle eine systemische Auffassung von Krankheit dar. Anhand der chronischen Erkrankung Krebs und der Herzinfarkterkrankung werden die Verflechtungen zwischen den somatischen, psychischen und sozialen Faktoren der Patientinnen und deren Angehörigen deutlich. Im Anschluß fasse ich die Auswirkungen dieser Betrachtungsweise auf die Institution Krankenhaus zusammen. Am Ende des Lehrtextes ziehe ich daraus Schlußfolgerungen für eine system- und lösungsorientierte Arbeit im Krankenpflegebereich und zeige Konsequenzen für den Arbeitsalltag im stationären und ambulanten Bereich auf.
7 SEITE 76 PSYCHOLOGISCHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG Joseph Rieforth gehört zu den Mitbegründern des Projektes und ist Mitglied des Leitungsteams der Arbeitsgruppe Psychologische Gesundheitsförderung für Krankenpflegepersonal der Arbeitseinheit Psychologie im Gesundheitswesen (FB 5, Psychologie) und Lehrbeauftragter des Fachbereichs Pädagogik (FB 1). Index B Balint-Gruppenarbeit 59 F Feldkompetenz 24 Fließgleichgewicht 7 G Genogramm 8 H Hierarchien 24 I Individuation 55 K komplementäres Verhaltensmuster 43 O Organigramm 8 P psychoedukativer Ansatz 63 R Ressourcen 16 S Selbstheilungspotentiale 3 Selbstwertgefühls 35 systemische Betrachtungsweise 5 systemorientierter Ansatz 64 V verhaltensorientierter Ansatz 64
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