Besuchsgestaltung. Wir pflegen. Ihren Besuch bei uns.
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- Alexa Waldfogel
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1 Wir pflegen. Ihren Besuch bei uns.
2 2 Pflegezentren der Stadt Zürich 3 Bei Menschen mit einer Demenz Liebe Besucherin, lieber Besucher Herzlich willkommen! Sie besuchen einen Angehörigen, eine Bekannte, oder einen Freund, der oder die an einer Demenz erkrankt ist. Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen Anregungen zur geben. Menschen mit einer Demenz verhalten sich zeitweise für uns überraschend (ständiges Wiederholen von Fragen, unruhiges Verhalten, lautes Rufen, emotionale Ausbrüche, repetitive Bewegungen usw.). Vertraute Menschen aus dem Umfeld können dem Menschen mit einer Demenz Sicherheit, Orientierung und Unterstützung geben. Deshalb sind Ihre Besuche wichtig. Auch wenn Ihr Angehöriger oder Ihre Bekannte in der Aufmerksamkeit und Ausdrucksweise eingeschränkt ist, können Sie davon ausgehen, dass Sie bemerkt werden. Diese Broschüre ist als Ergänzung zum persönlichen Gespräch mit Ihnen gedacht. Gerne nehmen wir uns Zeit, mit Ihnen auch über Ihre Bedürfnisse zu sprechen. Bitte haben Sie Verständnis, dass dies nicht immer unmittelbar stattfinden kann. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns.
3 4 Pflegezentren der Stadt Zürich 5 So bereiten Sie sich vor Besuchen Sie Ihren Angehörigen oder Ihre Bekannte so oft, dass es auch für Sie stimmt. In der Regel sind zwei bis drei Besuche pro Woche schon viel. Achten Sie auf Ihre eigenen Kraftreserven. Denken Sie daran, dass Sie für Ihren Angehörigen am meisten tun können, wenn Sie gesund bleiben. Die beste Besuchszeit ist am Vormittag oder am frühen Nachmittag. Gegen Abend ermüden Menschen mit einer Demenz häufig und werden unruhig. Menschen mit einer Demenz können die Zeit bis zu Ihrem Besuch nicht mehr abschätzen. Vorfreude verwandelt sich dann leider oftmals in Aufregung und Angst. Kündigen Sie deshalb Ihren Besuch vorher dem Personal an, nicht aber Ihrem Angehörigen. Mitbringsel, die die Sinne anregen, können Ihren Besuch unterstützen (einzelne Blumen, Musik, Bildband, Schokolade, Massageöl, Strickutensilien usw.). Erkundigen Sie sich bei Ihrem Eintreffen kurz beim Pflegepersonal, wie es Ihrer oder Ihrem Angehörigen geht.
4 6 Pflegezentren der Stadt Zürich 7 Beim Ankommen Besuche können Menschen mit einer Demenz überfordern. Rituale und Spontaneität geben Sicherheit. Entwickeln Sie ein Ritual zur Begrüssung. Verwenden Sie immer die gleichen Worte, den gleichen Spruch, dasselbe Sprichwort oder dieselbe Gestik. Verwirren Sie Ihren Angehörigen bei der Begrüssung nicht mit zu vielen Informationen (woher Sie gerade kommen, was gerade zuhause los ist usw.). Menschen mit einer Demenz können im Verlaufe eines Tages ganz unterschiedliche Verfassungen haben sowohl in der Stimmungslage wie auch körperlich. Beobachten Sie, wie es Ihrem Angehörigen oder Ihrer Freundin im Moment geht und entscheiden Sie erst dann, welche Unternehmung passend ist.
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6 10 Pflegezentren der Stadt Zürich 11 Geniessen Sie die Zeit Menschen mit einer Demenz können sich meist nicht sehr lange konzentrieren und ermüden bald. Bleiben Sie deshalb nicht länger als ein bis zwei Stunden bei Ihrer Angehörigen oder Ihrem Freund. «Wenn Morgen und Gestern im Nebel der Demenz verloren gehen, lasst uns die Farben im Hier und Jetzt geniessen.» Andrea Baur Demenzbetroffene Menschen haben Schwierigkeiten mit ihrem Gedächtnis, nicht aber mit ihrem erlernten Wissen und Können. Sprechen Sie also nicht über zurückliegende Ereignisse oder frühere Besuche (ich war doch schon letzte Woche hier). Sprechen Sie dafür über jene Themen und Gebiete, über die Ihre Angehörige früher gut Bescheid wusste. Gestalten Sie das Gespräch konfliktfrei und lassen Sie sich auf die Welt Ihres Freundes ein. Wenn er der Überzeugung ist, dass Sie schon wochenlang nicht mehr zu Besuch waren oder es heute kein Essen gegeben hat, gehen Sie auf das Gefühl ein (Vermissen / Hunger) und versuchen Sie nicht mit Sachargumenten zu überzeugen. Das vorrangige Ziel ist, die gute Beziehung zu pflegen. Sprechen Sie über konkrete Dinge im Hier und Jetzt (z. B. das Muster Ihrer Bluse, die Aussicht, etwas, das Sie mitgebracht haben) und formulieren Sie einfache und kurze Sätze. Stellen Sie nicht zu viele Fragen und lassen Sie Ihrem Angehörigen Zeit für eine Antwort. Wiederholen Sie die Informationen mit den gleichen Worten und achten Sie auf den Klang Ihrer Stimme (ruhig, warm, tief). Das Gedächtnis mag beeinträchtigt sein, Emotionen und Sinnlichkeit bleiben bestehen. Gestalten Sie den Besuch deshalb emotionsund erlebnisorientiert. Kommen Sie auch zu zweit zu Besuch und unterhalten Sie sich ruhig auch untereinander. Ihre Angehörige wird Freude zeigen, einfach zuzuhören und dabei zu sein. Begleitende Kinder oder Hunde geben ebenfalls Anlass zur Freude. Viele Menschen mit einer Demenz haben Schwierigkeiten, sich für etwas zu entscheiden oder Vorschläge gegeneinander abzuwägen. Fragen Sie deshalb Ihren Freund nicht, was er jetzt am liebsten essen, trinken oder mit Ihnen machen würde. Machen Sie stattdessen selber Vorschläge zur Gestaltung Ihres Besuches. Am besten eignen sich kurze Tätigkeiten. Erkundigen Sie sich beim Personal nach Veranstaltungen, die Sie gemeinsam besuchen können: singen, tanzen, backen, in der Gruppe wandern.
7 12 Pflegezentren der Stadt Zürich 13 Beispiele zusammen zu Mittag essen im Haus herumspazieren und einen Kaffee trinken im Garten, in der näheren Umgebung oder im Wald herumspazieren, an einem Plätzchen verweilen eine Autofahrt machen, in ein Restaurant gehen, falls Ihr Angehöriger noch sitzen bleiben kann am Tisch sitzend Ball spielen mit Stoffen/Papieren spielen Bildband oder Illustrierte anschauen (Fotos von früher können manchmal beunruhigen, wenn der Angehörige niemanden erkennt.) fernsehen (Besonders geeignet sind Tierfilme, zu vermeiden sind Nachrichten und Actionfilme.) in Absprache mit dem Personal eine Pflegehandlung durchführen (z. B. Haare waschen, Maniküre oder eine Nacken- Hand-Fuss-Massage) bei fortgeschrittener Krankheit in Absprache mit den Betreuenden beim Essen unterstützen vorlesen, vorspielen, zusammen singen, Musik hören, sich an Sprichworte erinnern schweigend dasitzen und die Hand halten gemeinsam stricken (Evt. kann Ihre Angehörige nicht mehr selber stricken, aber Ihnen die Wolle geben, wirkt beruhigend.) sich immer wieder zuprosten und einen Schluck trinken (So können Sie zum Trinken animieren. Häufig bevorzugen Menschen mit einer Demenz süsse Getränke, auch wenn das früher nicht so war.) zwischendurch ein Schöggeli anbieten
8 14 Pflegezentren der Stadt Zürich 15 Zeit zu gehen, um wieder zu kommen Legen Sie weder Ihren Aufbruch noch Ihr Wiederkommen zeitlich fest. Sagen Sie einfach: «Ich gehe jetzt und ich komme wieder.» Seien Sie nicht gekränkt, wenn sich Ihr Angehöriger oder Ihre Freundin für den Besuch nicht bedankt oder keine direkten Zeichen von Freude zeigt. Verabschieden Sie sich auf der Abteilung und nicht am Eingangstor oder beim Auto. Wenn Ihr Angehöriger weint oder mit Ihnen weggehen will und der Abschied schwerfällt, nehmen Sie die Hilfe des Personals in Anspruch. Die oder der Pflegende bleibt bei Ihrem Angehörigen, verabschiedet Sie gemeinsam und vermittelt ihm das Gefühl, dass er nicht alleine zurückbleibt. Entwickeln Sie wie bei der Begrüssung ein Ritual, das Sie immer gleich einsetzen (Worte, Gestik ).
9 PZZ / DACHCOM, 1000_9/2018 Wir pflegen. Zürich. Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal auf der Abteilung. Stadt Zürich Pflegezentren Kundendienst Walchestrasse 31 Postfach, 8021 Zürich Tel pzz-kundendienst@zuerich.ch Gesundheits- und Umweltdepartement
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