Financial Stability Report 33
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- Joseph Boer
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1 Financial Stability Report 33 Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny Vize-Gouverneur Mag. Andreas Ittner Hauptabteilungsdirektorin Dr. Doris Ritzberger-Grünwald Hauptabteilungsdirektor Mag. Philip Reading Wien, 14. Juli 217
2 Die expansive Geldpolitik des Eurosystems Geldpolitische Operationen im Euroraum 3 nach Fristigkeit und Operation, in Mrd EUR Jän.8 Jän.9 Jän.1 Jän.11 Jän.12 Jän.13 Jän.14 Jän.15 Jän.16 Jän.17 Quelle: EZB, eigene Berechnungen. Ankaufprogramme SMP (nicht sterilisiert) TLTROs I+II LTROs 6 Monate 3 Monate 1 Monat HRG Liquiditätsbedarf Das Eurosystem stellt derzeit rund 2.8 Mrd EUR an Zentralbankliquidität bereit. Rund 1/3 der durch geldpolitische Operationen geschaffenen Liquidität wird in Form von Tenderoperationen zur Verfügung gestellt. Der Löwenanteil stammt dabei von den TLTROs. Rund 2/3 der Liquidität stammen aus dem Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme APP). Bis Ende Dezember 217 wird das Eurosystem weiterhin monatlich 6 Mrd EUR an Wertpapieren im Rahmen des APP erwerben
3 reduziert die Finanzierungskosten der realwirtschaftlichen Sektoren Kreditzinsen im Euroraum (Bindungsfrist bis 1 Jahr) in % 6 Zinsen für Unternehmenskredite bis 1 Mio EUR in % Konsumkredite an HH 1 Wohnbaukredite an HH Sonstige Kredite an HH Kredite an Unternehmen, bis 1 Mio EUR Kredite an Unternehmen, über 1 Mio EUR Quelle: EZB. 1 AT DE FR NL IT ES
4 Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte gewinnt sowohl in Österreich als auch im Euroraum an Fahrt Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen Veränderung zum Vorjahr in %, nominell 2 15 Österreich Euroraum Quelle: OeNB, EZB. Wohnbaukredite an private Haushalte Veränderung zum Vorjahr in %, nominell 16 Österreich 14 Euroraum Quelle: OeNB, Statistik Austria, EZB. Kredite an Unternehmen Österreich: Jahreswachstumsrate im Mai 217 bei 2,9% Euroraum: seit Anfang 216 wieder positives Kreditwachstum Fragmentierung innerhalb des Euroraums verringert sich Wohnbaukredite an private Haushalte Österreich: Jahreswachstumsrate hat sich 217 bei rund 4% stabilisiert Euroraum: leichte Wachstumsbeschleunigung auf zuletzt rund 3% - 4 -
5 Österreichisches Bankensystem steigert Widerstandsfähigkeit PROFITABILITÄT Gute Ergebnisse der Jahre müssen ihre Nachhaltigkeit beweisen KAPITALISIERUNG Kapitalquoten deutlich erhöht, systemrelevante Banken aber weiterhin unterdurchschnittlich KREDITQUALITÄT NPL-Quoten der österreichischen Banken weiter verbessert Fremdwährungskredite und Deckungslücke rückläufig LIQUIDITÄT Solide Liquiditätsausstattung des Bankensektors Liquiditätstransfers nach CESEE weiter rückläufig Maßnahmen Kapitalpufferregime SREP/Säule 2-Prozess Nachhaltigkeitspaket FWK-Mindeststandards Nachhaltige Immobilienfinanzierung Mindestquote (LCR) Nachhaltigkeitspaket - 5 -
6 EU-Vergleich Kleinerer Bankensektor mit deutlich überdurchschnittlicher Profitabilität Konsolidierte Bankbilanzsumme in Relation zum BIP 4% Konsolidierte Gesamtkapitalrentabilität (RoA) 1,5% 35% EU-ø Ende 216 3% 1,% 25%,5% 2% EU-ø %,% HU HR CZ RO SE AT NL DE IT 1% -,5% 5% % NL SE AT DE IT HR CZ HU RO Quelle: EZB. Q4/216 EU Q4/215-1,% Quelle: EZB. 216 EU
7 Geringe Risikokosten gleichen anhaltenden Druck auf das operative Geschäft der österreichischen Banken aus Einflussfaktoren auf die Profitabilität österreichischer Banken 1% 8% 6% 4% 2% % * Risikokosten konsolidiert** Risikokosten CESEE** Aufwand-Ertrag-Relation unkonsolidiert Quelle: OeNB. *ohne den ehemaligen CESEE-Tochterbanken der UniCredit Bank Austria. **Dotierung der Kreditwertberichtigung im Verhältnis zum Betriebsergebnis. Die im EU-Vergleich gute Profitabilität der österreichischen Banken wird stark von den historisch niedrigen Risikokosten getrieben, die ihre Nachhaltigkeit noch beweisen müssen. Obwohl die Banken weitere Restrukturierungsschritte setzten, bleibt das operative Geschäft weiterhin unter Druck: In Österreich sind die Kosten in Relation zum Ertrag weiterhin (zu) hoch und in CESEE sinkt die Zinsmarge deutlich
8 Das neue Abwicklungsregime wird mit Leben erfüllt und soll Steuerzahler entlasten Im Zuge der Bankenkrise wurden die Kosten von Too Big To Fail -Instituten auf die Öffentlichkeit abgewälzt. Die neue Abwicklungsregulierung (Bank Recovery and Resolution Directive, BRRD) sieht nun ein Bail in von Gläubigern vor. Eine Evaluierung der OeNB* zu den ökonomischen Auswirkungen von Bail in kommt zum Ergebnis, dass im Euroraum nur wenige Haushalte (2,2%) Bankanleihen halten und die finanzielle Resilienz dieser Haushalte aufgrund ihrer Vermögens- und Einkommenssituation im Durchschnitt groß ist. Die betroffenen Haushalte sind auch eher bereit, höhere Risiken bei ihren Veranlagungen einzugehen. * Die Kurzstudie The resilience of households in bank bail-ins finden Sie im aktuellen Financial Stability Report 33. Land Alle Haushalte Partizipationsraten in Bankanleihen (in%) Untere 5% der Mittlere 4% der Bruttovermögensverteilung Bruttovermögensverteilung AT 2,4,7 2,8 9,1 DE 2,4,9 2,7 8,4 IT 5,4 1,4 7,6 16,4 FR 1,2,2 1,6 4,7 ES,9,6 1,1 1,9 CY,5,2,5 1,5 IE,6,1 1, 1,6 GR,2. 1.,9 LU 1,5,4 2,2 4, PT,3,1,4 1,3 EA 2,2,6 3,1 6,8 Quelle: HFCS 214, ECB. Anmerkung: 1) "." bedeutet zu wenige Beobachtungen. Obere 1% der Bruttovermögensverteilung - 8 -
9 Verschuldung der Haushalte und Unternehmen relativ niedrig, aber weiterhin erhebliche Zinsänderungsrisiken Verschuldung In % der verfügbaren Einkommen bzw. des Bruttobetriebsüberschusses Haushalte Unternehmen Variabel verzinste Kredite 1 In % des neu vergebenen Euro-Kreditvolumens Haushalte Unternehmen Quelle: OeNB, Statistik Austria, EZB, Eurostat. 1 Zinsbindungfrist bis 1 Jahr Österreich Euroraum - 9 -
10 Relevanz der Banken für den Arbeitsmarkt: Anteil an der Beschäftigung rückläufig, Umschichtung von Vollzeit- zu Teilzeitbeschäftigung 1 Personen in % 82 2, Beschäftigte im Bankensektor 1, Anzahl (linke Achse) Anteil an Gesamtbeschäftigung (rechte Achse) Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte Veränderung zum Vorjahr (in 1 Personen) Quelle: OeNB, Eurostat, Statistik Austria, BMASK Vollzeit Teilzeit Insgesamt 2,2 2,1 2, Anteil der Beschäftigten im österreichischen Bankensektor an der Gesamtbeschäftigung seit Beginn der Krise rückläufig Verringerung der Zahl der Bankangestellten auf weniger als 75. bis Ende 216 Teilzeitanteil im Bankensektor in den letzten Jahren stark steigend: Ende 216 waren mehr als ein Viertel der Bankangestellten teilzeitbeschäftigt Vollzeit-MA der Banken zwischen Ende 27 und 216 um 17% verringert Teilzeit-Beschäftigte im gleichen Zeitraum um nahezu die Hälfte (47%) gestiegen
11 Relevanz des Finanzsektors für die Realwirtschaft: starke Verflechtung mit wirtschaftsnahen Dienstleistungsbereichen Realwirtschaftliche Produktionsimpulse des Finanzsektors 12 Zusätzlicher Output der jeweiligen Branche, wenn sich die Nachfrage nach Finanzdienstleistungen um 1 EUR erhöht, in EUR Information und Medien IT, Telekommunikation Sicherheitsdienste, wirtschaftl. Dienstleistungen Recht, Wirtschaftsprüfung, Verwaltung von Unternehmen Werbung, Marktforschung Anteil des Finanzsektors am Output der jeweilgen Branche in % Input-Output-Analyse: Charakteristische Aktivität Wichtiger Abnehmer für inländische Realwirtschaft Überdurchschnittlich hoher inländischer Output- Multiplikator von 1,7 Relativ starke Produktionsimpulse vor allem für wirtschaftsnahe Dienstleistungen Quelle: Beer, C. und W. Waschiczek. What is the financial sector s contribution to the Austrian economy? Monetary Policy & the Economy Q2/
12 Kapitalausstattung und Kreditqualität verbessert CET1-Ratio des österreichischen Bankensystems 216 deutlich gestiegen Österreichs signifikante Banken bleiben jedoch hinter dem österreichischen Gesamtsystem zurück Kreditqualität hat sich merklich verbessert, sowohl in Inland wie auch in CESEE NPL-Ratio der CESEE- Tochterbanken aber weiterhin erhöht
13 und nähern sich dem jeweiligen EU-Durchschnitt an
14 Deutlicher Rückgang von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten, neue FMA-Mindeststandards seit 1. Juni 217 in Kraft 96% aller Fremdwährungskredite an österreichische Haushalte sind in CHF denominiert. Kreditvolumen in CHF ist aufgrund aufsichtlicher Maßnahmen seit Okt. 28 deutlich gesunken (-49% bzw. -63% wechselkursbereinigt). 19,2 Mrd EUR an Krediten in CHF an österreichische Haushalte ausständig (April 217). Die geschätzte Deckungslücke bei allen Tilgungsträgerkrediten beträgt 6 Mrd EUR (Dez. 216); rund 72% dieser Kredite haben eine Restlaufzeit von mehr als 7 Jahren. Neue FMA-Mindeststandards seit 1. Juni 217 in Kraft: Erweiterung der Informationsplichten der Banken gegenüber den Kreditnehmern Verbesserung der Markttransparenz Stärkung der Risikovorsorge OeNB-Empfehlung an die Banken, gemeinsam mit Kreditnehmern deren Risikotragfähigkeit zu evaluieren und gegebenenfalls Maßnahmen zur Adressierung der Deckungslücke anzustreben
15 Systemische Risiken aus der Immobilienfinanzierung in Österreich aktuell begrenzt Wohnbaukredite an inländische Haushalte % des BIP Kennzahlen für Österreich Exposure der Banken gegenüber dem heimischen Immobiliensektor mit 28% des BIP im europ. Vergleich gering Hypothekarkreditwachstum moderat und stabil Geringer Anteil an notleidenden Krediten im Immobilienbereich CY NL LU ES FI FR DE BE SK AT IT SI Quelle: EZB, per April Nachhaltigkeitsinitiative Durch Einhaltung nachhaltiger Kreditvergabestandards bleiben systemische Risiken begrenzt Inkrafttreten des vom FMSG angestoßenen Gesetzes zu Maßnahmen in der Immobilienfinanzierung steht bevor Damit präventive Schaffung von Instrumenten zur Wahrung der Finanzmarktstabilität
16 Die OeNB empfiehlt: Vorantreiben von Strukturreformen in Österreich und Anpassungen der Geschäftsmodelle zur Verbesserung der Profitabilität und Effizienz Weitere Reduktion der notleidenden Kredite v.a. in CESEE Fortführen der Stärkung der Eigenmittelausstattung Nachhaltige Kreditvergabe bei der Immobilienfinanzierung Rechtzeitiges Adressieren der Deckungslücke bei Tilgungsträgerkrediten und Einhaltung der erweiterten aufsichtlichen Mindeststandards zu Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten (in Kraft seit Juni 217) Weitere Vorbereitung auf neue regulatorische Anforderungen
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