Grundlagen der Mathematik 1: Lineare Algebra

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1 13 Vektorräume 151 Grundlagen der Mathematik 1: Lineare Algebra 13 Vektorräume Ausgehend von den elementaren Konzepten in den Kapiteln 1 bis 3 wollen wir in dieser Vorlesung zwei grundlegende Gebiete der Mathematik entwickeln: die Analysis und die lineare Algebra Während sich die eindimensionale Analysis in den Kapiteln 4 bis 12 dabei hauptsächlich mit allgemeinen in der Regel stetigen oder sogar differenzierbaren Funktionen in einer reellen Variablen beschäftigt, wollen wir unabhängig davon im folgenden Teil des Skripts zunächst lineare Funktionen in mehreren Variablen studieren, wie sie in der Praxis z B in Form von linearen Gleichungssystemen auftreten Dabei werden sich die ersten drei Kapitel 13 bis 15 hauptsächlich mit der allgemeinen Theorie beschäftigen, während in den folgenden drei Kapiteln 16 bis 18 auch die Frage konkreter Berechnungsmethoden eine zentrale Rolle spielt Später werden wir die erarbeiteten Resultate dann mit der Analysis kombinieren, um Funktionen in mehreren Variablen mit Hilfe von Ableitungen linear approximieren zu können In der Analysis arbeitet man ja hauptsächlich über den reellen Zahlen, und das ist in der linearen Algebra auch nicht viel anders Allerdings haben wir in Kapitel 3 ja auch schon gesehen, dass viele Dinge auch über einem beliebigen Körper funktionieren Die lineare Algebra verhält sich hier sehr gutartig : Da wir letztlich nur lineare Funktionen bzw Gleichungen betrachten werden, benötigen wir gar nicht mehr Struktur der reellen Zahlen als die Körperaxiome Wir können daher nahezu die gesamte lineare Algebra über einem beliebigen Grundkörper studieren, also z B auch über Q, dem Körper Z 2 aus Beispiel 36 b, oder anderen Körpern, die ihr vielleicht inzwischen kennt Im Folgenden sei daher K immer ein fest gewählter Grundkörper den ihr euch beim ersten Lesen aber durchaus gerne einfach als R vorstellen könnt 13A Der Vektorraumbegriff Wie ihr ja sicher aus der Schule wisst, werden die Elemente von R n, die uns im Folgenden hauptsächlich interessieren werden, in der Regel Vektoren genannt Aber was genau ist im Allgemeinen eigentlich ein Vektor? Genau wie bei Gruppen und Körpern in Kapitel 3A werden Vektoren über die Operationen definiert, die man mit ihnen durchführen kann: In einer Gruppe gibt es eine Verknüpfung, die gewisse Eigenschaften erfüllt siehe Definition 31, in einem Körper zwei Verknüpfungen + und mit den erwarteten Eigenschaften siehe Definition 35 Was sind nun die analogen definierenden Verknüpfungen und Eigenschaften für Vektoren? Wir wissen alle aus der Schule, dass man Vektoren addieren und strecken, also mit einer reellen Zahl bzw mit einer Zahl des gewählten Grundkörpers K multiplizieren kann Genau diese beiden Strukturen definieren einen allgemeinen Vektorraum: Definition 131 Vektorräume Es sei K ein Körper Ein Vektorraum über K oder K-Vektorraum ist eine Menge V zusammen mit zwei Verknüpfungen so dass gilt: +: V V V Vektoraddition und : K V V Skalarmultiplikation a V,+ ist eine abelsche Gruppe siehe Definition 31 b 1 Distributivität Für alle λ,µ K und x V gilt λ + µ x = λ x + µ x c 2 Distributivität Für alle λ K und x,y V gilt λ x + y = λ x + λ y d Assoziativität Für alle λ,µ K und x V gilt λ µ x = λ µ x

2 152 Andreas Gathmann e Für alle x V gilt 1 x = x Die Elemente von V heißen Vektoren, die Elemente von K Skalare Bemerkung 132 a Beachte, dass man einen Vektorraum nur dann definieren kann, wenn man vorher einen Körper K gewählt hat Wenn klar ist, welcher Körper gemeint ist, werden wir jedoch auch oft nur von einem Vektorraum statt einem K-Vektorraum sprechen b In Definition 131 haben wir mehrfach die gleichen Symbole für unterschiedliche Dinge verwendet: Es gibt z B zwei Additionen, die wir beide mit + bezeichnet haben, nämlich die Addition +: K K K zweier Körperelemente und die Addition +: V V V der Vektoren Da man aus der Art der verknüpften Elemente eindeutig ablesen kann, um welche Verknüpfung es sich handeln muss, können dadurch aber keine Mehrdeutigkeiten entstehen: So werden z B beim ersten Pluszeichen in Definition 131 b zwei Skalare, beim zweiten jedoch zwei Vektoren addiert Nur wenn wir auch in der Notation explizit deutlich machen wollen, um welche der beiden Verknüpfungen es sich handelt, schreiben wir diese als + K bzw + V Analog gibt es auch die Multiplikation zweimal, einmal als Multiplikation K in K und einmal als Skalarmultiplikation V, und auch zweimal die Null, nämlich einmal als Null K im Körper K und einmal als Nullvektor V, d h als das neutrale Element von V,+ In dieser ausführlichen Notation könnte man z B die Bedingung aus Definition 131 b als Beispiel 133 λ + K µ V x = λ V x + V µ V x schreiben In der Regel werden wir diese Indizes K und V jedoch weglassen, genauso wie die Malzeichen sowohl für K als auch für V a Für jeden Körper K ist V = {} mit den trivialen Verknüpfungen ein K-Vektorraum, der sogenannte Nullvektorraum b Es seien K ein Körper und n N Wir betrachten die Menge K n = K K = }{{} :,, K n-mal aller geordneten n-tupel in K, d h ein Element von K n wird dadurch angegeben, dass man n Elemente,, von K angibt die nicht notwendig verschieden sein müssen und auf deren Reihenfolge es ankommt Dass wir die Elemente,, dabei untereinander und nicht nebeneinander schreiben, ist momentan eine reine Konvention, die sich später bei der Einführung von Matrizen in Abschnitt 16A als nützlich erweisen wird Definiert man nun auf K n die komponentenweisen Verknüpfungen + y 1 y n + y 1 := und λ + y n λ := λ für alle λ K, so ist K n mit diesen Verknüpfungen ein K-Vektorraum In der Tat folgen die Vektorraumeigenschaften alle aus den Körpereigenschaften von K; wir zeigen hier exemplarisch Teil b der Definition 131: Für alle λ,µ,,, K gilt λ + µ λ + µ λ + µ = λ + µ = λ + µ = λ + µ wobei das mittlere Gleichheitszeichen genau die Distributivität in K ist und die beiden anderen aus der Definition der Vektoraddition und Skalarmultiplikation in K n folgen,

3 13 Vektorräume 153 Im Fall K = R und n = 2 ist K n = R 2 einfach die bekannte reelle Ebene, und die beiden Verknüpfungen entsprechen natürlich wie im folgenden Bild der aus der Schule bekannten Vektoraddition und Skalarmultiplikation x = y x + y λx x x Wenn wir im Folgenden vom Vektorraum K n sprechen, werden wir diesen Raum immer als Vektorraum über dem Körper K betrachten sofern wir nichts anderes angeben Diese Vektorräume K n für n N sind sicher die wichtigsten Beispiele für K-Vektorräume Im Fall n = 1 erhält man K 1 = K, also K selbst als K-Vektorraum; der Fall n = wird konventionsgemäß als der Nullvektorraum K = {} aufgefasst c Sind V und W zwei K-Vektorräume, so ist in Verallgemeinerung von b auch ihr Produkt V W mit komponentenweiser Addition und Skalarmultiplikation ein K-Vektorraum d Es seien K ein Körper und M eine Menge Dann ist die Menge AbbM,K := { f : M K} aller Abbildungen von M nach K ein K-Vektorraum, indem wir Addition und Multiplikation punktweise definieren als f + gx := f x + gx und λ f x := λ f x für alle λ K, x M und f,g: M K Der Nullvektor ist in diesem Fall die Funktion, die jedes Element von M auf abbildet, und das zu einer Funktion f : M K additive Inverse die Funktion f : M K, x f x Ein Spezialfall hiervon ist der Raum AbbN,K, dessen Elemente f AbbN,K wir in Verallgemeinerung von b als unendliche Folgen f, f 1, f 2, mit Elementen in K schreiben können Im Fall K = R sind dies gerade die in der Analysis betrachteten reellen Zahlenfolgen e R ist ein Q-Vektorraum In der Tat kann man reelle Zahlen addieren und mit einer rationalen multiplizieren, und es ist klar, dass mit diesen Definitionen alle Vektorraumeigenschaften erfüllt sind Wir wollen nun zunächst ein paar elementare Eigenschaften von Vektorräumen zeigen Sie haben einen ähnlichen Charakter wie die Axiome in Definition 131, folgen aber bereits aus diesen so dass man sie nicht separat als Axiome fordern muss Lemma 134 Eigenschaften von Vektorräumen In jedem K-Vektorraum V gilt für alle λ K und x V : a K x = λ V = V b Ist λ x = V, so ist λ = K oder x = V c 1 x = x Beweis a Es gilt K x = K + K x = K x+ K x wegen der Distributivität aus Definition 131 b, nach Subtraktion von K x also V = K x Genauso erhalten wir mit der 2 Distributivität λ V = λ V + V = λ V + λ V, nach Subtraktion von λ V also V = λ V

4 154 Andreas Gathmann b Ist λx = V und λ K, so folgt x = 1 x Definition 131 e = λ 1 λx = λ 1 λx Definition 131 d = V Teil a c Es gilt 1 x + x = 1 x + 1 x Definition 131 e = x Definition 131 b = K x = V Teil a, also ist 1 x das additive Inverse zu x Sehr viele weitere Beispiele von Vektorräumen können wir erhalten, indem wir in bereits bekannten Vektorräumen nach Teilmengen suchen, die mit der gegebenen Vektoraddition und Skalarmultiplikation selbst wieder die Axiome aus Definition 131 erfüllen Solche Teilmengen werden als Untervektorräume bezeichnet Definition 135 Untervektorräume Es sei V ein Vektorraum über einem Körper K Eine Teilmenge U V heißt Untervektorraum oder Unterraum von V, in Zeichen U V, wenn U nicht leer ist und die folgenden beiden Bedingungen erfüllt: a für alle x,y U ist x + y U; b für alle λ K und x U ist λx U Man sagt hierfür auch, dass U bezüglich Vektoraddition und Skalarmultiplikation abgeschlossen ist Bemerkung 136 a Durch fortgesetztes Anwenden der Eigenschaften a und b von Definition 135 sieht man sofort, dass in einem Unterraum U von V auch für alle n N > gilt: Für alle λ 1,,λ n K und,, U ist λ λ n U Beachte, dass,, hierbei im Gegensatz zu Beispiel 133 b verschiedene Vektoren, und nicht die Komponenten eines Vektors in K n sind In der Tat ist diese Indexnotation in der Praxis für beide Bedeutungen üblich Aus dem Zusammenhang ist aber immer offensichtlich, was gemeint ist, da,, in Beispiel 133 b Elemente des Grundkörpers sind, hier jedoch Elemente des betrachteten Vektorraums b Jeder Unterraum U von V muss den Nullvektor enthalten: Nach Definition 135 ist U nicht leer, enthält also ein Element x U Damit liegt nach Definition 135 b auch x = in U Die Abgeschlossenheit eines Untervektorraums bezüglich Vektoraddition und Skalarmultiplikation bedeutet gerade, dass sich diese beiden Verknüpfungen zu Verknüpfungen +: U U U und : K U U auf U einschränken lassen Wie oben bereits angekündigt wollen wir nun sehen, dass dies die Menge U selbst wieder zu einem Vektorraum macht Lemma 137 Jeder Untervektorraum eines K-Vektorraums ist mit den eingeschränkten Verknüpfungen selbst wieder ein K-Vektorraum Beweis Wir müssen die Eigenschaften aus Definition 131 für U nachweisen Dazu beginnen wir mit a und zeigen zunächst, dass U,+ eine Gruppe ist Assoziativität der Vektoraddition Weil V ein Vektorraum ist, gilt x + y + z = x + y + z für alle x,y,z V und damit erst recht für alle x,y,z U Die Assoziativität der Addition überträgt sich also direkt von V auf U

5 13 Vektorräume 155 Additives neutrales Element Nach Bemerkung 136 b liegt der Nullvektor in U Dieser erfüllt x + = + x = x für alle x V und damit auch für alle x U, und ist damit ein neutrales Element für die Addition in U Additive inverse Elemente Für jedes x U gilt nach Definition 135 b auch 1 x U, und dies ist ja nach Lemma 134 c genau das additive inverse Element zu x Die übrigen Vektorraumeigenschaften sind alle von der Form, dass für alle Vektoren aus U eine bestimmte Gleichung gelten muss und dies folgt nun genauso wie die Assoziativität oben sofort daraus, dass die betreffenden Gleichungen sogar für alle Vektoren aus V gelten Beispiel 138 a Für jeden Vektorraum V sind der Nullvektorraum {} V und der gesamte Raum V V natürlich stets Unterräume von V Sie werden die trivialen Unterräume genannt b Es seien K = R und V = R 2 Für ein gegebenes m R betrachten wir die folgenden Teilmengen U 1,U 2,U 3 von V : U 1 U 2 U 3 { } { : = m : x = m } { } : = oder = Die Ursprungsgerade U 1 ist ein Untervektorraum von R 2 : Natürlich ist U 1 /, und für alle y1 λ R und x =,y = R 2 gilt: y 2 Sind x,y U 1, also = m und y 2 = my 1, so ist + y 2 = m + my 1 = m + y 1 und damit auch x + y U 1 Ist x U 1, also = m, so ist auch λ = mλ, also λx U 1 U 2 ist nach Bemerkung 136 b kein Unterraum von R 2, da / U 2 U 3 ist ebenfalls kein Unterraum, denn es liegen zwar und in U 1 3, nicht aber deren Summe 1 Beachte, dass man hier nicht nur an den Formeln, sondern auch an den Bildern oben schon sehen kann, ob die gegebenen Teilmengen abgeschlossen bezüglich Vektoraddition und Skalarmultiplikation, also ob sie Untervektorräume sind c Für eine gegebene Teilmenge D R ist die Teilmenge U AbbD,R aller Polynomfunktionen f : D R ein Unterraum des Vektorraums AbbD,R aus Beispiel 133 d, denn mit f und g sind auch f + g und λ f für alle λ R Polynomfunktionen Genauso ist für festes k N auch die Menge aller Polynomfunktionen vom Grad höchstens k ein Unterraum von AbbD,R Bemerkung 139 Durchschnitt und Vereinigung von Unterräumen Es seien U 1 und U 2 Unterräume eines K-Vektorraums V a Der Durchschnitt U 1 U 2 ist ebenfalls wieder ein Unterraum von V : U 1 U 2 ist nicht leer, denn nach Bemerkung 136 b liegt der Nullvektor in U 1 und U 2, und damit auch in U 1 U 2 Sind x,y U 1 U 2, so gilt insbesondere x,y U 1 und damit auch x + y U 1, da U 1 ein Unterraum ist Genauso ergibt sich x + y U 2, insgesamt also x + y U 1 U 2

6 156 Andreas Gathmann 3 Ist x U 1 U 2 und λ K, so gilt insbesondere x U 1 und damit dann auch λx U 1, da U 1 ein Unterraum ist Genauso ergibt sich auch λx U 2 und damit dann λx U 1 U 2 Analog sieht man natürlich, dass auch der Durchschnitt U 1 U n von mehr als zwei Unterräumen wieder ein Unterraum ist b Die Vereinigung U 1 U 2 ist im Allgemeinen kein Unterraum von V : Wir haben z B in Beispiel 138 a mit m = 1 bzw m = gesehen, dass die beiden Geraden { } { } : = und : = Unterräume von R 2 sind, ihre Vereinigung jedoch nicht Es gibt jedoch trotzdem eine Möglichkeit, aus zwei Unterräumen einen neuen zu erzeugen, der beide von ihnen enthält Die korrekte Konstruktion hierfür ist nur nicht die Vereinigung, sondern ihre sogenannte Summe Lemma und Definition 131 Summe von Unterräumen Es seien U 1 und U 2 Unterräume eines K-Vektorraums V Dann ist ihre Summe ebenfalls ein Unterraum von V U 1 +U 2 := { + : U 1, U 2 } Beweis Beachte zunächst, dass U 1 +U 2 nicht leer ist, weil beide Unterräume nach Bemerkung 136 b den Nullvektor enthalten und damit auch = + U 1 + U 2 gilt Wir überprüfen nun die Kriterien aus Definition 135 für U 1 +U 2 : a Sind x,y U 1 +U 2, also x = + und y = y 1 + y 2 mit,y 1 U 1 und,y 2 U 2, so folgt auch x + y = + + y 1 + y 2 = + y y 2 U 1 +U 2, da wegen der Abgeschlossenheit von U 1 und U 2 auch + y 1 U 1 und + y 2 U 2 gilt b Sind analog λ K und x U 1 +U 2, also wieder x = + mit U 1 und U 2, so ist auch λx = λ + = λx }{{} 1 + λ U }{{} 1 +U 2 U 1 U 2 Bemerkung 1311 Analog zu Definition 131 kann man natürlich auch die Summe U 1 + +U n von mehr als zwei Unterräumen U 1,,U n eines Vektorraums V definieren Beispiel 1312 Für die Unterräume U 1 = x 1 : x 1 R und U 2 = : x 2 R U1 U 2 x 3 von R 3 ist ihre Summe wie im Bild rechts dargestellt die, -Ebene U 1 +U 2 = x 1 : x 1, R U 1 +U 2 Aufgabe 1313 Welche der folgenden Teilmengen sind Unterräume von R 3? a a : a,b R ; b a b {x R 3 : + ax 3 = 1 a} für ein festes, gegebenes a R;

7 13 Vektorräume 157 c {x R 3 : x 3 1 = x3 2 = x3 3 }; d {x R 3 :,,x 3 Z} Hierbei sei jeweils x = x 1, d h,,x 3 seien die Koordinaten des Vektors x x 3 Aufgabe 1314 Es seien U 1 und U 2 Unterräume eines K-Vektorraums V Zeige, dass U 1 U 2 genau dann ein Unterraum von V ist, wenn U 1 U 2 oder U 2 U 1 Aufgabe 1315 Es seien U = { f : R R : f x = f x für alle x R} und V = { f : R R : f x = f x für alle x R} in AbbR,R die Mengen aller sogenannten geraden bzw ungeraden Funktionen Man zeige: a U und V sind Unterräume von AbbR, R; b U V = {}; c U +V = AbbR,R 13B Lineare Abbildungen Im letzten Abschnitt haben wir Vektorräume eingeführt also die grundlegende Struktur, mit der sich die lineare Algebra befasst Um nun verschiedene Vektorräume miteinander in Verbindung setzen zu können, müssen wir als Nächstes Abbildungen zwischen Vektorräumen untersuchen, die mit den gegebenen Verknüpfungen also der Vektoraddition und der Skalarmultiplikation verträglich sind Dies wollen wir in diesem Abschnitt tun In der Tat ist dies eine sehr allgemeine Vorgehensweise der Mathematik: Immer wenn man eine neue mathematische Struktur wie z B Gruppen, Körper, oder jetzt hier die Vektorräume einführt, wird man als Erstes zwei Dinge untersuchen: die sogenannten Unterstrukturen, d h Teilmengen, die selbst wieder die betrachtete Struktur haben in unserem momentanen Fall also die Untervektorräume, und die sogenannten Morphismen, d h Abbildungen, die diese Struktur erhalten Wir haben dies in Abschnitt 3A nur deswegen für Gruppen und Körper nicht getan, weil wir in dieser Vorlesung nur Vektorräume, aber nicht Gruppen und Körper ausführlich studieren wollen Diejenigen von euch, die auch die Parallelvorlesung Algebraische Strukturen hören, werden dort aber z B auch Untergruppen und Morphismen von Gruppen untersuchen oder haben dies bereits getan und dann feststellen, dass sich Untervektorräume und Morphismen von Vektorräumen, die wir nun studieren werden, eigentlich fast genauso verhalten Definition 1316 Lineare Abbildungen bzw Morphismen Es seien V und W zwei Vektorräume über demselben Grundkörper K Man nennt eine Abbildung f : V W eine lineare Abbildung oder Morphismus oder Vektorraum-Homomorphismus, wenn gilt: a Für alle x,y V ist f x + y = f x + f y f ist verträglich mit der Vektoraddition b Für alle λ K und x V ist f λx = λ f x f ist verträglich mit der Skalarmultiplikation Die Menge aller solchen Morphismen mit Startraum V und Zielraum W wird mit Hom K V,W bezeichnet oder auch nur mit HomV,W, wenn der Grundkörper aus dem Zusammenhang klar ist Ist V = K n, so schreiben wir statt f der Einfachheit halber oft nur f

8 158 Andreas Gathmann Beispiel 1317 a Die Abbildung von R-Vektorräumen f : R 2 R 2, ist ein Morphismus, denn für alle x = und + y f x + y = f 1 = + y 2 x2 y 2 λ f λx = f = λ + y 1,y = λx2 = y1 y 2 x2 x2 R 2 und λ R gilt = λ + x2 y2 y 1 = λ f x = f x + f y λ Geometrisch beschreibt diese Abbildung wie im Bild unten links eine Vierteldrehung um den Ursprung An den anderen beiden Bildern kann man die Morphismuseigenschaft auch gut anschaulich ablesen: Im mittleren Bild z B ist das gepunktete Parallelogramm aus der Drehung des gestrichelten entstanden, und der äußerste Punkt ergibt sich damit sowohl durch Addition der Punkte f x und f y als auch durch Drehung des Punktes x + y, d h es ist f x + f y = f x + y Entsprechendes gilt für die Skalarmultiplikation im rechten Bild f x x f x + y = f x + f y f x x + y f y y x f λx = λ f x f x x λx Anschaulich ist damit auch schon erkennbar, dass Drehungen um andere Winkel um den Ursprung ebenfalls Morphismen sind Wir werden solche allgemeinen Drehungen später in?? untersuchen b Die Abbildung f : R 2 R, ist kein Morphismus, denn es ist z B 1 1 f + f = = 2 = f 1 + = f Beachte, dass es genügt, ein Gegenbeispiel anzugeben, um zu zeigen, dass die Verträglichkeiten aus Definition 1316 nicht allgemein gelten Wir werden in Abschnitt 16A noch sehen, wie man alle Morphismen f : K n K m beschreiben kann c Es sei V AbbR, R der Vektorraum aller reellen Polynomfunktionen aus Beispiel 138 c Wir betrachten die Abbildung f : V V, ϕ ϕ, die jedem Polynom ϕ : x n k= a kx k seine Ableitung zuordnet ϕ : x n k=1 k a k x k 1 Wenn ihr die Ableitung bereits aus der Analysis kennt, wisst ihr aus den Regeln in Beispiel 19 c schon, dass die Ableitung eines Polynoms durch gegeben ist, und dass f eine lineare Abbildung ist, da nach Satz 18 a und Beispiel 19 b für alle differenzierbaren Funktionen ϕ und ψ sowie λ R sowohl ϕ + ψ = ϕ + ψ als auch λϕ = λ ϕ gilt

9 13 Vektorräume 159 Wenn ihr die Ableitung aus der Analysis noch nicht kennt, könnt ihr für die Zwecke der linearen Algebra einfach als Definition der Ableitung eines Polynoms ansehen Man rechnet dann schnell nach, dass f wirklich eine lineare Abbildung ist: Für zwei Polynome ϕx = n k= a kx k und ψx = n k= b kx k wobei n der größere der beiden Grade ist, so dass sowohl ϕ als auch ψ so geschrieben werden können sowie λ R ist ϕ + ψ x = und λϕ x = n k=1 n k=1 k a k + b k x k 1 = k λa k x k 1 = λ n k=1 n k=1 k a k x k 1 + n k=1 k a k x k 1 = λϕ x k b k x k 1 = ϕ x + ψ x d Für den Vektorraum V = AbbN, R aller reellen Zahlenfolgen aus Beispiel 133 d sind die Verschiebeabbildungen Morphismen f : V V, a,a 1,a 2,,a,a 1,a 2, und g: V V, a,a 1,a 2, a 1,a 2,a 3, Bemerkung 1318 Es sei f : V W ein Morphismus von K-Vektorräumen a Durch fortgesetztes Anwenden der Eigenschaften aus Definition 1316 erhält man sofort, dass auch für alle λ 1,,λ n K und,, V gilt f λ λ n = λ 1 f + + λ n f b Setzt man λ = in der Eigenschaft 1316 b ein, so erhält man mit Lemma 134 a sofort f = Bemerkung 1319 HomV,W als Vektorraum Es seien f, g: V W zwei lineare Abbildungen und λ K Wie in Beispiel 133 d definieren wir dann die Abbildungen f + g: V W und λ f : V W punktweise durch f + gx := f x + gx und λ f x := λ f x Beachte, dass auch dies wieder lineare Abbildungen sind: Für f + g gilt z B für alle x + y V und µ K sowie analog f + gx + y = f x + y + gx + y Definition von f + g = f x + f y + gx + gy f und g sind Morphismen = f + gx + f + gy Definition von f + g f + gµ x = f µ x + gµ x = µ f x + µ gx = µ f + gx Genauso zeigt man die Morphismuseigenschaften auch für die Abbildung λ f Gemäß Definition 135 ist HomV,W damit ein Unterraum von AbbV,W, also insbesondere nach Lemma 137 selbst wieder ein K-Vektorraum Aufgabe 132 Untersuche, ob die folgenden Abbildungen f zwischen R-Vektorräumen linear sind: a f : R 2 R, a + b + c für fest gegebene a,b,c R b V sei der Vektorraum der Polynomfunktionen auf R, und f : V V, ϕ f ϕ mit f ϕx = ϕx für alle x R Im Rest dieses Abschnitts wollen wir nun einige elementare Eigenschaften von Morphismen zeigen

10 16 Andreas Gathmann Lemma 1321 Bilder und Urbilder von Unterräumen Es sei f : V W eine lineare Abbildung Dann gilt: a Ist U ein Unterraum von V, so ist f U ein Unterraum von W, b Ist U ein Unterraum von W, so ist f 1 U ein Unterraum von V, wobei f U und f 1 U das Bild bzw Urbild von U unter f aus Definition 211 sind Beweis Wir müssen die Eigenschaften aus Definition 135 überprüfen a Wegen U ist zunächst = f f U, also ist f U / Wir zeigen nun die Abgeschlossenheit von f U bezüglich der Vektoraddition Es seien dazu x,y f U, d h x = f u und y = f v für gewisse u,v U Dann ist auch u + v U, und damit folgt x + y = f u + f v = f u + v f U Genauso zeigt man die Abgeschlossenheit unter der Skalarmultiplikation b Wegen f = U ist zunächst einmal f 1 U, d h es ist f 1 U / Wir zeigen jetzt die Abgeschlossenheit von f 1 U unter der Vektoraddition Dazu seien x,y f 1 U, d h x,y V mit f x, f y U Dann ist auch f x + y = f x + f y U, also x + y f 1 U Analog ergibt sich die Abgeschlossenheit unter der Skalarmultiplikation Die wichtigsten Spezialfälle dieses Lemmas sind die folgenden: Definition 1322 Bild und Kern eines Morphismus Es sei f : V W ein lineare Abbildung von K-Vektorräumen a Die Menge Im f := f V = { f x : x V } heißt das Bild von f b Die Menge Ker f := f 1 {} = {x V : f x = } heißt der Kern von f Die Bezeichnungen kommen von den englischen Begriffen image und kernel Nach Lemma 1321 gilt offensichtlich Im f W und Ker f V Beispiel 1323 Für die lineare Abbildung ist { Im f = + : f : R 2 R, + R 2 } = R und Ker f = { } : + = R 2 Offensichtlich ist eine lineare Abbildung f : V W nach Definition genau dann surjektiv, wenn Im f = W Ein analoges Kriterium gibt es auch für die Injektivität: Lemma 1324 Eine lineare Abbildung f : V W ist genau dann injektiv, wenn Ker f = {} Beweis Ist f injektiv, so hat der Nullvektor höchstens ein Urbild unter f Wegen f = ist das Urbild des Nullvektors also genau der Nullvektor, d h es ist Ker f = {} Es sei Ker f = {} Weiterhin seien x,y V mit f x = f y Wegen der Linearität von f gilt dann f x y = f x f y =, mit Ker f = {} also x y = Damit folgt x = y, d h f ist injektiv Aufgabe 1325 Man zeige: Sind f, g: V W zwei lineare Abbildungen, so gilt a Ker f Kerg Ker f + g; b Im f + g Im f + Img Weiterhin gebe man in beiden Fällen ein Beispiel an, das zeigt, dass man im Allgemeinen nicht durch = ersetzen kann

11 13 Vektorräume 161 Lemma 1326 Umkehrabbildungen und Verkettungen Es sei f : V W ein Morphismus von K-Vektorräumen Dann gilt: a Ist f bijektiv, so ist auch die Umkehrabbildung f 1 ein Morphismus b Ist g: W Z ein weiterer Morphismus von K-Vektorräumen, so ist auch g f : V Z ein Morphismus Beweis a Es seien x,y W; wir setzen u = f 1 x und v = f 1 y, also x = f u und y = f v Dann gilt f 1 x + y = f 1 f u + f v = f 1 f u + v f ist ein Morphismus = u + v f 1 ist Umkehrabbildung von f = f 1 x + f 1 y Analog zeigt man die Verträglichkeit mit der Skalarmultiplikation b Für x,y V gilt g f x + y = g f x + f y f ist ein Morphismus = g f x + g f y g ist ein Morphismus Genauso ergibt sich die Verträglichkeit mit der Skalarmultiplikation Aufgabe 1327 Es sei f : V V ein Morphismus mit f f = f Zeige, dass Ker f Im f = {} und Ker f + Im f = V Finde außerdem im Fall V = R 2 eine solche lineare Abbildung, für die sowohl Ker f als auch Im f nicht-triviale Unterräume von R 2 sind Bijektive Morphismen wie in Lemma 1326 a haben in der Praxis eine besondere Bedeutung, und daher auch einen besonderen Namen Definition 1328 Isomorphismen Es seien V und W zwei K-Vektorräume a Einen bijektiven Morphismus f : V W der nach Lemma 1326 a also einen Umkehrmorphismus f 1 : W V besitzt bezeichnet man als Vektorraum-Isomorphismus b V und W heißen isomorph in Zeichen: V = W, wenn es einen Isomorphismus f : V W zwischen ihnen gibt Beispiel 1329 Anschaulich bedeutet ein Isomorphismus f zwischen zwei Vektorräumen V und W, dass diese beiden Räume als Vektorräume ununterscheidbar sind: Die Objekte in V und W sind zwar unterschiedlich benannt, aber in allen Rechnungen können wir jederzeit mit der bijektiven Abbildung f bzw der inversen Abbildung f 1 zwischen den beiden Darstellungen in V und W hinund herwechseln, ohne das Endergebnis zu ändern Die folgenden beiden Beispiele verdeutlichen dies a Der Unterraum V = x 1 : x 1, R ist mit f : V R2, x 1 x 2 isomorph zu R 2 In der Tat ist in diesem Beispiel offensichtlich, dass f linear und bijektiv ist Auch anschaulich ist in diesem Fall klar, dass V und R 2 im Prinzip ununterscheidbar sind, denn beide Räume sind einfach die reelle Ebene die im Fall von V lediglich als Koordinatenebene in den R 3 eingebettet ist 31

12 162 Andreas Gathmann b Der Vektorraum V aller reellen Polynome vom Grad höchstens 2 ist mit der linearen Abbildung f : V R 3, a + a 1 x + a 2 a a 1 a 2 isomorph zu R 3 Auch hier ist wieder klar, dass f linear ist, und dass der Vektor der Koeffizienten a,a 1,a 2 dieselben Informationen enthält wie das Polynom a + a 1 x + a 2 siehe Bemerkung 321

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