Reformstrategien in der Arbeitsvermittlung und die zukünftigen Job Centers
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- Gundi Rosenberg
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1 Reformstrategien in der Arbeitsvermittlung und die zukünftigen Job Centers Hugh Mosley Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung Workshop Kooperationsszenarien einer zukünftigen lokalen Beschäftigungspolitik 16. Juni, 2004
2 Gliederung 1. Einführung 2. Aktivierungsstrategie 3. Bewerbersegmentierung 4. Arbeitgeberschnittstelle 5. Vermittlungsnahe Dienstleistungen 6. JobCenter: Anmerkungen und Fragen 7. Fazit
3 1. Zentrale Strategische Elemente der Reform der Arbeitsvermittlung!Aktivierungsstrategie!Bewerbersegmentierung!Arbeitgeberschnittstelle!Vermittlungsnahe Dienstleistungen!Job-Center
4 2. Aktivierungsstrategie! Paradigmenwechsel : intensivere Betreuung der Arbeitslosen aber auch zunehmender Druck ( Fördern und Fordern ) sowie größere Akzeptanz atypischer Beschäftigung (z.b. Mini- Jobs, Leiharbeit)!Reformansätze: Aktivierung durch frühzeitige Anmeldung, Neuregelung von Zumutbarkeit und Sperrzeiten, VAM, Case Management & verbesserte Betreuungsrelation
5 Quelle der Information über die neue Stelle (1) und vorheriger Erwerbsstatus (2), Gesamtdeutschland, 2002 (in %) Quelle der Information (3) Insgesamt Arbeitslos gemeldet Erwerbstätige In Schule/ Ausbildung Sonstige Nichterwerbstätige Arbeitsamt [15] [5] Stellenanzeige in der [15] [13] Zeitung Bekannte, Freunde, Angehörige Rückkehr zu früherem 8 [6] 8 / 29 Arbeitgeber Private 2 / [2] / / Stellenvermittlung/Agentur Stellenanzeige im Internet 4 [6] 4 [5] / Sonstiges/trifft nicht zu Hochgerechnet (in 1 000) Fallzahl / Weniger als zehn Fälle. [ ] Werte in Klammern: weniger als 30 Fälle.
6 3. Bewerbersegmentierung: Profiling, Eingliederungsvereinbarungen! Durch eine obligatorische individuelle Chanceneinschätzung (Profiling) soll das Risiko des Eintritts von Langzeitarbeitslosigkeit festgestellt werden mit dem Ziel, diese zu vermeiden.! Vorgesehen sind eine Einteilung in drei Kundengruppen: Informations-, Beratungs-, und Betreuungskunden.! Die Eingliederungsvereinbarung basiert auf dem Profiling und legt einen Aktionsplan fest.
7 Bewerbersegmentierung: Mögliche Ergebnisse! Effizienter Mitteleinsatz durch Kundensegmentierung und Konzentration auf diejenigen Arbeitnehmer, deren Beschäftigungsfähigkeit beschränkt ist! Bedarfsgerechter Einsatz arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen (niedrigere Abbruchquoten & höhere Eingliederungsquoten)! Verkürzte Dauer der Arbeitslosigkeit und Verhinderung der Langzeitarbeitslosigkeit durch frühe Intervention
8 4. Arbeitgeberschnittstelle!Kundensegmentierung und optimierte Unterstützung im Stellenbesetzungsprozess!Das zentrale Ziel: Erhöhung des Einschaltungsgrads bei der Stellensuche
9 Wege zur Stellenbesetzung
10 5. Vermittlungsnahe Dienstleistungen!Personal-Service-Agenturen (PSA)!Einschaltung Dritter nach 37!Eingliederungsmaßnahmen durch Träger 421i!Trainingmaßnahmen (>3 Monate)!Vermittlungsgutscheine
11 6. JobCenter: Mögliches Modell Clearingstelle Arbeitsgemeinschaft nach 44b SGB II Stellen Eingangsberatung, grobe Bedarfsfeststellung, Verteilung Zahlbarmachung... von SGB II Leistungen, Abrechnung von Maßnahmen, Heranziehung U- Pflichtiger, Kostenerstattung Berufsberatung Übergang in SGB III Übergang in SGB II SGB III Leistungen ALG I Entgeltversicherung für Ältere usw. Vermittlung Vermittlung in Beschäftigung, Einsatz Förderinstrumente, Arbeitgeberservice SGB III Pers. mit Vermittlungshemmnissen PA ( 14 SGB II) Bedarfsberechnung und Entscheidung (SGB II), Feststellung EU und der Leistungstiefe, Eingliederungsvereinbarung, Leistungsvermittlung, Steuerung sozialer Hilfen Verschiedene soziale Dienste ( SGB II) Selbständige Angebote wie Hilfe zur Erziehung, Wohnungsvermittlung, Kinderbetreuung Angebote im Auftrag des Job Center wie Suchtberatung, Schuldnerberatung, etc. 1. Arbeitsmarkt Leistungen nach 16 (1) und (3) Quelle: nach C. Reis/H. Brülle 2004, ISR Frankfurt a. M.
12 Anmerkungen und Fragen zum Modell Arbeitsgemeinschaften! Räumlicher Zuschnitt der Arbeitsgemeinschaft ist die AA-Bezirk (>vs. kommunale Option)! (Problem: AA-Zuschnitt entspricht selten dem regionalen Arbeitsmarkt)! One-stop-Shop am selben Ort wie AA (>vs. getrennte kommunale Option)! AG übernimmt Aufgaben der BA und Kommunen nach SGB II (>vs. kommunale Option)! (Problem: Unterliegt die AG der zentralen Zielsteuerung und dem Controllingsystem der BA?)
13 Anmerkungen und Fragen zum Modell Arbeitsgemeinschaften!Die Erbsünde der deutschen Arbeitsmarktpolitik, Klientelzuständigkeit für aktive Arbeitsmarktpolitik nach Leistungsbezug, wird in anderer Form fortgesetzt.!ob Staatsfinanzierte tatsächlich gleichen Zugang zu BA-Programmen erhalten, bleibt abzuwarten.!nach der neuen Vermittlungsstrategie wäre eine Trennung in der aktiven Arbeitsmarktpolitik zwischen Dienstleistungen für marktnahe Kunden und für Betreuungskunden konsequenter.
14 Anmerkungen und Fragen zum Modell Arbeitsgemeinschaften!Bewerbersegmentierung führt zu funktionalen Problemen: nicht wenige ALG II-Empfänger vermittelbar (z.b. Rückkehrerinnen, Jugendliche oder Spätaussiedler mit guten Qualifikationen) und nicht wenige Eintritte in ALG I für Langzeitarbeitslosigkeit prädestiniert.!ein gemeinsamer Eingangsbereich müsste für eine vernünftige Kundensegmentierung bei Beratungs- und Integrationsleistungen sorgen
15 Anmerkungen und Fragen zum Modell Arbeitsgemeinschaften!Eine kundengerechte Versorgung ist notwendig nicht nur bei Beratungs- und Betreuungsleistungen, sondern auch in vielen Fällen bei Integrationsmaßnahmen. Ist die BA in der Lage, diesem Kundenkreis erfolgreich zu dienen?!was wird aus dem hochqualifizierten Personal der lokalen Beschäftigungsagenturen?
16 Anmerkungen und Fragen zum Modell Arbeitsgemeinschaften!Nach welchen rechtlichen Bestimmungen werden vermittlungsnahe Dienstleistungen und Integrationsleistungen der Arbeitsgemeinschaften vergeben?!welche Leistungen sollen intern und welche extern erbracht werden?!wie können diese Leistungen optimiert werden?
17 7. Fazit 1. Arbeitsgemeinschaften unter Federführung der BA scheinen die Zukunft der lokalen Beschäftigungspolitik zu sein es ist gut so. 2. Leistungsbezug statt der Arbeitsmarktprobleme und Vermittlungshemmnisse der Klienten sind das Hauptstrukturmerkmal des neuen Systems das ist sehr bedenklich. 3. Probleme der Heterogenentität der Klientel in beiden Tracks (SGB III & SGB II) und Bewegungen zwischen Teilsystemen 4. Die neuen Strukturen, vor allem die Standardßnahmen der BA immer noch stark gesetzlich reguliert. Spielräume der kommunaler Arbeitsmarktpolitik, die sehr innovative war, gehen verloren. 5. Governancefrage: Dominanz der BA, zentrale Steuerung.
18 7. Fazit 5. Bedarf an spezielle Maßnahmen (und Träger) für Problemgruppen vs. Standardmaßnahmen der BA. 6. Gefahr der Kompetenzverlust bei qualifiziertem Personal der lokalen Beschäftigungsagenturen und Problem der Überleitung.
19 FINIS
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