Wie kommt die Bewegung in den Orientierungsplan? Bildungstheoretische und anthropologische Überlegungen zu Bewegung, Spiel und Sport...
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- Ute Neumann
- vor 5 Jahren
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1 Wie kommt die Bewegung in den Orientierungsplan? Bildungstheoretische und anthropologische Überlegungen zu Bewegung, Spiel und Sport... Fortbildung am Marianum Hegne 2008 Bildung von Anfang an Bildungs- und Entwicklungsfeld Körper Modul F Stephan Schlenker Diplom Sportpädagoge
2 Inhalte Das Bildungsverständnis: Ein mehrperspektivisches Verständnis von Bildung und Erziehung? Der Bildung- und Erziehungsprozess im Überblick? Bewegung, Spiel und Sport als Bildungsbereich Körper /Leib und Bewegung Personale, soziale und materiale Erfahrungen Entwicklungspsychologische, Neurophysiologische, Gesundheits- und Sozialökologische Perspektiven
3 Ein mehrperspektivische Bildungsund Erziehungsverständnis Bildung steht für den lebenslangen und selbsttätigen Prozess der Weltaneignung. Erziehung versteht sich als Unterstützung, Begleitung und Anregung dieses Prozesses. Bildung ist ein aktiver Verarbeitungsprozess von Eindrücken und Erfahrungen das Kind ist Akteur! Dabei geschieht diese Auseinandersetzung stets im Wechselspiel (Interaktion) mit materialer und sozialer Umwelt. Bildung braucht eine anregende Umgebung, unterschiedliche Materialien, positive emotionale Bindungen sowie Begleitung!
4 Der Bildungs- und Erziehungsprozess im Überblick In jedem Kind (Mensch) steckt der Drang sich zu entfalten und sich die Umwelt anzueignen (Bildungsmotiv). Der Bildungsprozess wird durch exo- und endogene Faktoren der Entwicklung bestimmt! Erziehung und Sozialisation moderieren den Bildungsprozess.! Lernen, Spielen; Aneignen und Erfahren beschreiben die kognitiven und emotionalen Prozesse des sich bildens!
5 Bewegung, Spiel und Sport als Bildungsbereich Sowohl Basiskompetenzen als auch kognitive und sprachliche Komponenten entwickeln Kinder im Vorschulalter zum größten Teil durch Bewegung und auf der Grundlage von Bewegung. (Früh-) kindliche Bildung ist auf Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung angewiesen. Bewegung ermöglicht in enger Kopplung zur Wahrnehmung primäre, unmittelbare und über den Körper gemachte eigene und selbsttätige Erfahrungen (Renate Zimmer)
6 Aus anthropologischer Sicht, begründet sich dies in drei Punkten Der Körper ist Mittler dieser Erfahrung aber auch zugleich Medium über den Erfahrungen gemacht werden. Bezeichnungen des Körpers / Leibes als Haus oder Heim, das sprechen von Inkarnation oder Beseelung verweisen auf das Bemühen um ein tiefes Leibverständnis des Menschen und auf dessen Wichtigkeit (vgl. Merleau Ponty, Sartre, Plessner u.a.). Der Mensch ist ein auf Bewegung ausgelegtes Wesen, das des Einsatzes aller Sinne und Bewegungsmöglichkeiten bedarf um sich ein Bild über die Welt und sich selbst zu machen. Über Bewegung überwinden wir somit den Dualismus zwischen Körper / Leib und Geist (vgl. Kant, Rousseau).
7 Personale (Bildungs-) Erfahrungen Das Kind erfährt und erlebt sich in seiner Bewegung selbst und unmittelbar: Über den Körper werden neue Erfahrungen gemacht und Eindrücke gewonnen. Hierdurch baut sich Körperschema, Selbstkonzept und Identität über Körper und Bewegung erlebt auf und wird gekoppelt mit z.b. Wohlbefinden, Müdigkeit oder Anstrengung. So kann auch eine regulierende Gegenwelt zum Alltag erlebt werden.
8 Soziale (Bildungs-) Erfahrungen Bewegung, Spiel und Sport bedeuten Verständigung (Konsens) und soziale Nähe ohne Worte. Regeln, Gesten, gemeinsame Erlebnisse und Ziele stehen im Mittelpunkt. Bewegung, Spiel und Sport heißt sich fair auch in einer Vergleichssituation auseinanderzusetzen - Regeln und Vereinbarungen zu akzeptieren. Auch Soziale Erfahrungen werden unmittelbar über den Körper gemacht.
9 Materiale (Bildungs-) Erfahrungen Materiale Erfahrungen bedeuten Erfahrungen von Gegenständen und Materie (z.b. Stein, Wasser, Schnee) und ihrer unterschiedlichen Beschaffenheit. Hierzu gehören auch Natur- und Umwelterfahrungen abseits von Wohnungen, Wohnblocks und Städten. Besonders in der frühen Kindheit sind materiale Erfahrungen zentral in Bezug zur Umweltaneignung und Aufbau der Sensomotorik.
10 Entwicklungspsychologische, Neurophysiologische, Gesundheits- und Sozialökologische Perspektiven Aus Entwicklungspsychologischer Sicht hat Bewegung eine zentrale identitätsbildende Funktion Aus neurophysiologischer Sicht gehen aus Wahrnehmungs/ und Bewegungsaktivitäten Reize hervor, die die Verknüpfung von Nervenzellen (Synapsen) in vielen Bereichen des Gehirns fördern. Bewegung im Alltag, Spiel und Sport beugt Bewegungsmangelerkrankungen vor und fördert somit die Gesundheit. Bewegungsarmut prägt das Alltagsleben unserer Gesellschaft auch zunehmendn den Alltag unserer Kinder! Gezielte Bewegungsräume und Angebote können Defizite ausgleichen.
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