Pädagogische Praxis mit bindungstraumatisierten Kindern und Familien
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- Michaela Walter
- vor 5 Jahren
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1 Pädagogische Praxis mit bindungstraumatisierten Kindern und Familien - was hilft? Fachtag Kinderschutzbund LV SH Rendsburg, Dipl. Beh.-Päd. Martin Kühn traumapädagogisches institut norddeutschland
2 Trauma & Bindung Existentielle Erfahrung: Menschen sind gefährlich, nicht verlässlich, machen Schlimmes schlimmer! Ich muss mich vor Menschen schützen (Bialek 2018)
3 Größenwahn oder Not-Wendigkeit? Wir können aber annehmen, dass das psychische Trauma das letzte Glied in einer Kette war, dass durch frühe Kindheitserlebnisse der Boden [für die Entstehung von Verwahrlosung] schon vorbereitet war. Die Behebung der Verwahrlosung als Angelegenheit der Erziehung zu reklamieren, erschiene überflüssig, wenn es nicht den Anschein hätte, als ob man in neuerer Zeit bemüht wäre, sie für eine Domäne des Arztes zu reservieren. (August Aichhorn 1925, S. 29 & 50)
4 Ich glaube, dass der Kern jeder Traumatisierung in extremer Einsamkeit besteht. Im äußersten Verlassensein. Damit ist sie häufig, bei Gewalttrauma immer, auch eine Traumatisierung der Beziehungen und der Beziehungsfähigkeit. Eine liebevolle Beziehung, die in mancher Hinsicht einfach sicher ist, wird unerlässlich sein, um überhaupt von einem Trauma genesen zu können. (Onno van der Hart)
5 "Eine traumabearbeitende 'Technik' besteht in einem realen sozialen Rahmen mit tragenden sozialen Beziehungen. (Unfried, Dreiner 2014)
6 Funktionen von Bindung SicherheitsSicherheitsspender spender Basis Basisfür für Erkundung Erkundung Bindung Bindung Brücke Brückezur zurnonnonverbalen verbalensprache Sprache des dessäuglings Säuglings Basis Basisdes desselbstselbstkontakts kontakts (Harms 2013)
7 Traumapädagogische Aufträge Teilhabe Teilhabe Dialog Dialog Stabilisierung Stabilisierung PerspektivPerspektiventwicklung entwicklung
8 Unverstehbarkeit Unverstehbarkeit &&Haltung Haltungder der Andersartigkeit Andersartigkeit Pädagogische Fachkraft Betreutes Kind Nicht NichtVerstehen Verstehen und undakzeptieren Akzeptieren führt führtzu... zu... (vgl. Feuser 1996)
9 ...als...alsgrenzen Grenzen meines meines Gegenübers Gegenübers Pädagogische Fachkraft Betreutes Kind Wahrnehmung Wahrnehmung der dereigenen eigenen Begrenztheit... Begrenztheit... (vgl. Feuser 1996)
10 ...und...unddie die Pathologie Pathologie des desanderen Anderen Pädagogische Fachkraft Betreutes Kind Beweis Beweisfür für unsere unsere Normalität Normalität (vgl. Feuser 1996)
11 "We do not see things as they are. We see them as we are." Anais Nin ( S. Lewandowski 2015)
12 Pädagogische Handlungsmöglichkeiten Verstehen Verstehender derindividuellen individuellen Sinnhaftigkeit Sinnhaftigkeitvon vonverhaltensweisen Verhaltensweisen im iminterdisziplinären interdisziplinärenaustausch Austausch Unterstützung Unterstützungbei beider derstressregulation Stressregulation Verhaltensweisen, die auf Bindungsunsicherheit zurückzuführen sind, lassen sich nicht primär erzieherisch beeinflussen! Für eine gesunde Entwicklung brauchen wir Sicherheit spendende andere, die uns nicht zusätzlich stressen, wenn wir bereits unter Stress stehen. (Reddemann)
13 Bindungsorientierung Feinfühligkeit Sprachliche Präsenz Unterstützung bei Stressregulation Reaktion / Resonanz Nähe, Trost Körperkontakt
14 Methode: Externalisierung Ausgangssituation: Das Problemverhalten wird zur Wesenseigenschaft der Person erklärt... Ziel: Trennung von Problemverhalten und Persönlichkeit Persönlichkeit
15 Stellt Distanz zwischen der kindlichen Persönlichkeit und dem auffälligen Verhalten her, z.b. Das doofe WutMonster will mir wieder Stress machen! Das Kind kann zusammen mit Verbündeten eine Abwehrstrategie gegenüber dem Problemverhalten entwickeln Nicht die Person ist das Problem, sondern das Problem ist das Problem! (Michael White)
16 Grundsätze für die Elternarbeit (nach Korittko/Pleyer 2014, z.t. modifiziert nach Kühn) 1. Die Verantwortung der Eltern ist unantastbar a) Die Arbeit mit Kindern (auch bei fremduntergebrachten) ist immer Arbeit auf fremdem Hoheitsgebiet b) Eltern in Verantwortung nehmen (für die Maßnahme, eigene Angebote für Rabeneltern, usw.) 2. Individualität garantieren a) Für jedes Kind gibt es eigene Ziele b) Hilfen zur Erziehung können Segen, als auch Fluch sein 3. Kooperation als Weg und Ziel a) Kooperation ist traumabedingt geschwächt oder gestört b) Kultur des miteinander Redens und Verhandelns
17 4. Kinder von parentalen Aufgaben entlasten a) Das Kind ist Nutznießer der Lösungsbemühungen seiner Eltern: Das Kind ist nicht verantwortlich für Lösungen! 5. Präsenzregeln für Eltern a) Elterliche Präsenz ist vorrangiges Veränderungsziel: kognitive und emotionale Umstrukturierungen bei den Eltern ist nötig, um die Bindungsbedürfnisse des Kindes zu befriedigen (=> siehe auch Omer & Schlippe!) 6. Offenheit als Übung a) Bindungstraumatisierung bedeutet hohe Verletzlichkeit, wenig Selbstsicherheit und verminderte soziale Kompetenz b) Wichtige Fragestellungen: Wie lange wird es dauern, bis Sie hören können, was andere über Sie sagen, ohne dass es Ihnen Stress macht? Wenn Sie Kritik an uns haben, wie werden wir Ihnen das anmerken?
18 Literaturempfehlung Gahleitner, Hensel, Baierl, Kühn, Schmid (Hrsg.): Scherwath, Friedrich: White: von Schlippe, Grabbe (Hrsg.): Traumapädagogik in psychosozialen Handlungsfeldern: Ein Handbuch für Jugendhilfe, Schule und Klinik Soziale und pädagogische Arbeit bei Traumatisierung Landkarten der narrativen Therapie Werkstattbuch Elterncoaching. Elterliche Präsenz und gewaltloser Widerstand in der Praxis
19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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