Katharina Schlender MENSCHENSKINDER
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- Hansl Schmidt
- vor 5 Jahren
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1 Katharina Schlender MENSCHENS Ich sehe sie vor mir, wie sie da stehen, jeder in der ihm eigenen Farbe. Grün, rot, blau und gelb. Orange. Und da. In Braun. Durch die Glatzen wirken ihre Köpfe größer, aber nicht sehr. Im Grunde sehen sie aus wie wir. 1
2 henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin GmbH 2005 Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Alle Rechte am Text, auch einzelner Abschnitte, vorbehalten, insbesondere die der Aufführung durch Berufs- und Laienbühnen, des öffentlichen Vortrags, der Buchpublikation und Übersetzung, der Übertragung, Verfilmung oder Aufzeichnung durch Rundfunk, Fernsehen oder andere audiovisuelle Medien. Das Vervielfältigen, Ausschreiben der Rollen sowie die Weitergabe der Bücher ist untersagt. Eine Verletzung dieser Verpflichtungen verstößt gegen das Urheberrecht und zieht zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich. Die Werknutzungsrechte können vertraglich erworben werden von: henschel SCHAUSPIEL Marienburger Straße Berlin Wird das Stück nicht zur Aufführung oder Sendung angenommen, so ist dieses Ansichtsexemplar unverzüglich an den Verlag zurückzusenden. F1 2
3 GRÜHÜN stattlich ROT zierlich BLAUA EMMO hager SCHLAATZ GELLEB robust BRAUNER GUMP fettleibig ORÄNGSCH TEX schmächtig MASKEN DIE NACHTCLUBTÄNZERIN gespielt von der Darstellerin der DER SENSENMANN gespielt vom Darsteller des EMMO außerdem STIMMEN O-Töne von sechs Vierjährigen DER KLEINE HAI DER GROSSE HAI Das Alter der Schauspieler ist nicht von Bedeutung, da die Figuren durch verschiedenste Zeiten schlendern. 3
4 an seilen sehnen stricken schnüren verschiedenes kinderspielzeug teddybär babypuppe sandkasteneimer roller puppenhaus bilderbuch malstifte dreirad schlitten und anderes der raum ist voll davon während der szene verschwindet alles spielzeug was an seilen sehnen stricken schnüren im raum wird nacheinander dem blick entzogen bis der raum völlig leer o-töne von vierjährigen kinderstimmen lachen jubeln gackern grölen 4
5 MUND KIND 1 KIND 2 KIND 2 KIND 3 Marie Marie Marutschkaka war die ganze Nacht nicht da! Hat gesungen und gesprungen mit nem großen Schusterjungen! Eins zwei drei vier fünf sechs sieben heute bin ich sitzenblieben. Da war Vater ärgerlich. Nahm den Stock und haute mich! Spring Karlineken spring. Bist ein flinkes Ding. Heb die Beene eene meene rechten linken Speck und Schinken. Schinken und Speck. Eia weia weg! Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann?! Niemand! Und wenn er kommt?! Dann kommt er eben! Ich und du und schau doch mal! Augen Fleisch und Beine. Wenn du träumst verlierst du sie. Wieder kriegst du keine! DAS TIER Kennst du auch das Schwanztier? Ein was? Ein Schwanztier. Was ist das? 5
6 Wir haben eins zu Hause. Ist das gefährlich? Nee. Ein bißchen eklig find ich das. Eigentlich ist das geheim. Darf ich niemandem erzähln. Hast du aber. KIND 4 Eene meene mei du bist frei! Eene meene Maus du bist aus! Das Berühren der Figuren mit den Pfoten ist verboten! Hänschen Klein ging allein in nen ollen Turnverein. Turnt am Reck fiel in Dreck bums! Da war die Nase weg! Der schneidet schneidet Schinken wen er liebhat tut er winken. Der schneidet schneidet Speck wen er liebhat holt er weg! Einem Freund erzählt man das. Ja. Das ist so. Und du bist meine Freundin. Ja. Eigentlich gehört das gar nicht mir. Das gehört Papa. 6
7 KIND 5 Der Plumpsack geht rum. Dreht euch nicht um! Zehne zwanzig dreißig wer war fleißig?! Wer war faul?! Der kriegt eins aufs große Maul! Du miese Fliege wenn ich dich kriege reiß ich dir eins zwei drei vier Beine aus! Dann mußt du hinken auf deinem Schinken und dann kommst du in ein Krankenhaus! Und wieso ist das eklig? Das wohnt bei Papchen in der Hose. Iiiih. Und ab und zu da zeigt ers mir und ich soll anfassen weil das sonst so traurig wird. Aber ich mags gar nicht anfassen weils eklig ist. Aber Papchen meint daß er mich als ich geboren war auch erst eklig fand und trotzdem hat er mich geküßt und angefaßt und so bis er mich dann auch geliebt hat. Erst durch Liebe wird man nämlich schön. Und er sagt wenn ich das arme Schwanztier nicht anfaß dann hört er fix auf mich zu lieben und dann werd ich ganz schnell wieder häßlich. Ach so? Und ich will ja nicht wieder eklig häßlich werden weil ich das schlimm finden würd. Und mein Papchen meint wenn ich sein Schwanztier anfaß liebt er mich sogar noch mehr. 7
8 KIND 6 Eins zwei drei vier Eckstein alles muß versteckt sein. Wer vorder mir und hinter mir ist dreimal hinternander dranne. Eins zwei drei. Ich komme! Iter Peter Itenstrick sieben Katzen schlugen sich in ner dustern Kammer mit nem blanken Hammer. Eine kriegt n harten Schlag daß sie hinter der Türe lag. Ab. An. Dran! Mein Papchen sagt daß ich von Tag zu Tag viel schöner werd. Hab ich gar nicht gemerkt. Bist eigentlich geblieben wie du bist. dreht und posiert vor KIND 1 Eine kleine Mickimaus zog sich ihre Hose aus. Zog sie nicht mehr an und du bist dran. Dran bist du noch lange nicht. Sag mir erst wie alt du bist. Und wieso ist das nu eklig? Weil das größer wird. Ach. Erst hängt das so in Papchens Hose ganz unlustig herum und wenn ich das dann anfaß wächst das. Wird hart und schaut aus Papchens Hose. Und das kann sogar spucken. 8
9 Ist aber nicht gefährlich. Wenn man das dolle streichelt so hin und her dann spuckt das irgendwann. Und Pap der muß dabei so stöhnen weil er sich freut über dieses Glücklichsein vom Schwanztier. Und die Augen werden ihm ganz komisch. KIND 2 Zog sich ihre Hose aus. Zog sie nicht mehr an. der raum ist leer sämtliche kinderspielsachen dem blick entzogen Schade daß mein Pap so was nicht auch hat. Och. So toll ist das ja gar nicht. Man darf ja auch nichts von erzähln weil ein Pap dann nämlich ins Gefängnis kommt. Ein Schwanztier darf man nämlich nicht zu Hause haben. Dann ist dein Papchen ein Verbrecher. Du erzählst nix weiter ja? Sonst kommen die und holn mein Papchen weg. Mach ich nicht. Schwör. Bei meinem Jojo. beide ab sechs blumen in sechs farben bohren sich aus boden und wänden 9
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