Branchenstudie Ernährungswirtschaft in der Oderregion Struktureller Wandel und Entwicklungsperspektiven

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1 Branchenstudie Ernährungswirtschaft in der Oderregion Struktureller Wandel und Entwicklungsperspektiven Die Studie wurde im Rahmen des Projektes Die Oderregion Raum für das europäische Sozialmodell? Der soziale Dialog in der Oder-Partnerschaft erstellt, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales im Rahmen der Förderung des sozialen Dialogs mit den Sozialpartnern aus den EU-Beitrittsländern gefördert wird.

2 Bearbeitet von: Pamela Dorsch Dr. Judith Beile Wert.Arbeit Gesellschaft für Arbeit, wmp consult Chancengleichheit und Innovation mbh Berlin Wilke, Maack und Partner Albrechtstr. 11a Schaarsteinwegsbrücke Berlin Hamburg Berlin/Hamburg, Juli

3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Die deutsche und polnische Ernährungswirtschaft im europäischen Kontext Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in der EU Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in Deutschland Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in Polen Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Die Ernährungswirtschaft in der deutsch-polnischen Oderregion Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in den deutschen Grenzregionen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Berlin Sachsen Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in den polnischen Grenzregionen Zachodniopomorskie (Westpommern) Lubuskie (Lebus) Wielkopolskie (Großpolen) Dolnośląskie (Niederschlesien) Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Handlungsempfehlungen: Entwicklungsperspektiven der Ernährungswirtschaft in der Oderregion Literatur

4 1 Einleitung Die vorliegende Studie befasst sich mit der Situation der Ernährungswirtschaft in der Oderregion. Sie ist Teil des Projektes Die Oderregion Raum für das europäische Sozialmodell? Der soziale Dialog in der Oder-Partnerschaft, in dessen Rahmen der grenzüberschreitende Dialog der Sozialpartner gefördert werden soll. Die Studie liefert zum einen eine Beschreibung der Situation in den einzelnen Bundesländern bzw. Wojewodschaften, die eingebettet werden in eine Bestandsaufnahme der Ernährungswirtschaft in Europa sowie in Deutschland und Polen insgesamt. Basis dafür sind statistische Materialien und vorliegende Studien. Es wurde mit möglichst aktuellen Daten gearbeitet. In den meisten Fällen waren Daten für das Jahr 2006 verfügbar. Wo dies nicht möglich war, wurde auf ältere Daten zurückgegriffen. Darüber hinaus werden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die in Gesprächen und Workshops mit Sozialpartnern aus der Oderregion entwickelt und diskutiert wurden. 1 Die Ergebnisse der Studie sowie die Handlungsempfehlungen werden einem breiteren Publikum auf einer deutsch-polnischen Tagung in Berlin im September 2008 vorgestellt. 2 Die deutsche und polnische Ernährungswirtschaft im europäischen Kontext 2.1 Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in der EU Branchen- und Betriebsstruktur Die europäische Ernährungsindustrie ist geprägt von mittleren und kleinen Unternehmen, die fast 48% des Umsatzes erzielen und über 60% der Arbeitnehmer in diesem Sektor beschäftigen. Große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern haben einen Anteil von lediglich einem Prozent der Betriebe, erzielen aber 52% des Umsatzes und beschäftigen fast 40% der Arbeitnehmer. 2 In Dänemark und England ist 60% der Produktion in großen Unternehmen konzentriert, während im südlichen Europa, besonders Italien, kleine Unternehmen die meisten Beschäftigten haben und die höchste Wertschöpfung erzielen. 3 Über 50% der Produktion erfolgen in Deutschland, England und Frankreich. 4 Unter den zehn weltweit größten Unternehmen der Ernährungsindustrie findet sich lediglich ein Unternehmen aus der EU, nämlich der niederländisch-britische Konzern Unilever mit einem 1 In Pasewalk und Stettin fanden im Mai und Juni 2008 zwei Workshops statt, darüber hinaus wurden mit einzelnen Vertretern aus Betrieben telefonisch und vor Ort Gespräche geführt. 2 CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry, Statistics in focus: The food industry in Europe, 39/ Statistics in focus: The food industry in Europe, 39/

5 Jahresumsatz von 39,7 Mrd. EUR im Jahr 2005, der auf Platz 4 rangiert. Platz 2 nimmt der Schweizer Konzern Nestlé ein, die Plätze 1, 3 und 5 bis 8 werden von US-amerikanischen Konzernen besetzt (Cargill, Procter&Gamble, Anheuser-Busch, Archer Daniels Midland, Kraft Foods, PepsiCo, Tyson Foods, Bunge). Umsätze Mit einem Umsatz von rund 836 Mrd. Euro im Jahr 2005 konnte die Ernährungswirtschaft ihren Umsatz um 2,6% gegenüber dem Vorjahr steigern und ist der größte Sektor innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. In den meisten europäischen Mitgliedstaaten gehört die Ernährungsindustrie hinsichtlich des Umsatzes zu den drei größten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes, in 10 Mitgliedstaaten steht sie sogar auf dem ersten Platz. Abb. 1: Größte EU-Mitgliedsstaaten nach Umsatz in der Ernährungsindustrie Quelle: Data and trends of the European Food and Drink Industry, 2006 Der größte Umsatz wird in den Teilbranchen Fleischprodukte (20%), Getränkeherstellung (15,5%) und Milchprodukte (15,3%) erzielt. 5 Die statistische Gruppe Sonstiges Ernährungsgewerbe ohne Getränkeherstellung, die unter anderem Backwaren, Süßwaren, Feine Backwaren und Zucker umfasst, weist für die einzelnen Bereiche der Teilbranche folgende Umsatzanteile auf: 5 Eurostat 5

6 Abb. 2: Sonstiges Ernährungsgewerbe nach Kategorien Quelle: CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry 2006 Die Umsatzanteile der Teilbranchen weichen teilweise stark von den Beschäftigungsanteilen ab. Abb. 3: Umsatz und Beschäftigte der Ernährungsindustrie nach Teilbranchen Quelle: CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry 2006 Die Teilbranchen, die innerhalb der Gruppe Sonstiges Ernährungsgewerbe ohne Getränkeherstellung zusammengefasst sind, sind überdurchschnittlich beschäftigungsintensiv. Hier arbeiten 41,3% aller Beschäftigten der Ernährungswirtschaft bei einem Umsatzanteil von 26%. Auch die Fleischproduktion hat mit 23,2% der Beschäftigten leicht überproportional viele Beschäftigte, während die Getränkeindustrie (10,2%) und die Milchwirtschaft (9,2%) unterproportional viele Menschen beschäftigen. Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass in einigen Mitgliedstaaten der EU in Teilbranchen der Ernährungsindustrie wie z.b. in der Fleischindustrie eine hohe Anzahl von Leiharbeitnehmern arbeitet, die nicht nach Branchen erfasst und daher statistisch nicht der Branche zugeordnet werden. 6

7 In Forschung und Entwicklung wird vergleichsweise wenig investiert: Mit durchschnittlich 0,24% des Umsatzes für Forschung und Entwicklung liegt die europäische Ernährungsindustrie hinter ihren Konkurrenten USA (0,35%), Australien (0,4%) und Japan (1,21%). Der Anteil der Wertschöpfung an der Produktion betrug auf EU-27-Ebene für 2004 im Verarbeitenden Gewerbe 28,5%. Für das Ernährungsgewerbe lag der Anteil der Wertschöpfung an der Produktion bei 24,2%. Die Wertschöpfung erzielte somit 1,8% des europäischen Bruttoinlandsproduktes. Außenhandel Im Jahr 2005 beliefen sich die Einfuhren in den EU-25-Raum auf 43,1 Mrd. Euro. Exportiert wurden Waren im Wert von 47,6 Mrd. Euro. Damit war das Bilanzsaldo mit +4,5 Mrd. Euro positiv. Der Export stieg im Jahr 2005 um 5,3%, das ist die größte jährliche Steigerung seit Der Import stieg mit einer Zuwachsrate von 5,5% weniger stark an als im Jahr zuvor. Die USA sind mit 22% der wichtigste Handelspartner der EU hinsichtlich der Ernährungsindustrie, gefolgt von Brasilien, der Schweiz und Russland. Russland war 2005 zum ersten Mal auf Platz zwei der Hauptabnehmerländer der EU mit einem Anstieg um 11%. Beim Export spielen die Teilbranchen Getränkeherstellung und Sonstiges Ernährungsgewerbe ohne Getränkeherstellung die größte Rolle, auf sie entfallen 56% der Exporte der Ernährungsindustrie. Im Handel mit Ländern außerhalb der EU wurde hinsichtlich der Vereinigten Staaten, der Russischen Föderation, Japan, Schweiz und Kanada wertmäßig mehr exportiert als importiert. Mehr importiert als exportiert wurde aus Brasilien, Argentinien, Türkei, China (ohne Hongkong) und Norwegen. 6 Die Importe aus Brasilien und Argentinien in die EU stagnierten zwar, machten aber immer noch 20% des gesamten Imports aus. Der europäische Marktanteil am globalen Exportmarkt der Produkte der Ernährungswirtschaft ist von 24% (1997) auf 20% (2001) zurückgegangen. Dafür ist der Marktanteil von Brasilien (2%), China (1%) und Australien (1%) gewachsen. 7 Dennoch ist die EU weiterhin der größte Exporteur und der zweitgrößte Importeur an Nahrungsmitteln. 8 Innerhalb der Europäischen Union wurde im Wert von 146,4 Mrd. Euro exportiert, also wesentlich mehr als außerhalb der EU. Für die Mitgliedstaaten sind also die anderen EU-Länder die wichtigsten Handelspartner. Zwei Drittel der Exporte kamen aus den 5 EU-Staaten Niederlande, Deutschland, Frankreich, Belgien und Italien. Der Export innerhalb der EU machte im Jahr ,5% des Umsatzes aus, der Export außerhalb der EU 5,7%. 6 Quelle: Eurostat, Prozentwerte: eigene Berechnung 7 CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry, CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry,

8 Beschäftigung Mit 3,8 Mio. Beschäftigten (2005) ist die Ernährungswirtschaft der größte Arbeitgeber innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. Gegenüber 2004 hat sich die Zahl der Beschäftigten um 1,5% verringert. 13,6% der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe waren 2004 in der Ernährungsindustrie beschäftigt. 9 Die Arbeitsproduktivität ist niedriger als in den meisten anderen Industriezweigen. U.a. aufgrund eines relativ hohen Anteils an Teilzeitarbeit und einem vergleichsweise niedrigen Prozentsatz an hoch qualifizierten Arbeitskräften liegen die Personalkosten unter denen der meisten anderen Sektoren. 10 Eng damit zusammen hängt die Tatsache, dass die Ernährungswirtschaft im Verhältnis zum sonstigen Verarbeitenden Gewerbe einen höheren Prozentsatz an weiblichen Mitarbeitern (39,4% statt 35,5%) beschäftigt, die im Durchschnitt niedriger entlohnt werden. 11 Entwicklung der Branche In den letzten Jahren hat sich die Konsumstruktur in den europäischen Staaten verändert. Beispielsweise ist der Fleischkonsum zurückgegangen, während der Konsum an Brot und Getreideprodukten gestiegen ist. Im Jahr 2005 wurde durchschnittlich 12,4% des Haushaltseinkommens für Produkte der Ernährungsindustrie ausgegeben. 10 Jahre zuvor waren es noch 2 Prozentpunkte mehr gewesen. Für Miete und Energiekosten wird wesentlich mehr ausgegeben (22% des Haushaltseinkommens), für Transportkosten wird mit 14% ebenfalls mehr ausgegeben. Bei den Ausgaben für Lebensmittel gibt es allerdings große Unterschiede bei den EU- Mitgliedern, wie die nachfolgende Grafik zeigt. 9 Eurostat 10 CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry, Statistics in focus: The food industry in Europe, 39/

9 Abb. 4: Ausgaben für Lebensmittel in der EU Quelle: CIAA: Data & Trends of the European Food and Drink Industry 2006 Alle osteuropäischen Länder liegen bei den Ausgaben für Nahrungsmittel gemessen am Haushaltseinkommen über dem EU-Durchschnitt, an der Spitze Litauen mit über 25%. Die nördlichen Mitgliedstaaten geben deutlich weniger für Lebensmittel aus, am wenigsten die Iren mit 6%. Die europäische Ernährungsindustrie zeichnet sich durch eine Vielfalt an Produkten aus, die den sich wandelnden Bedürfnissen der Konsumenten zu entsprechen versucht. Sie spielt, wie vordem gezeigt, eine wichtige Rolle in der Europäischen Union. Gleichwohl ist laut EU-Kommission die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Ernährungsindustrie schwächer als in den USA und Kanada und bewegt sich ungefähr auf dem Level von Australien und Brasilien. 12 Die Europäische Kommission versucht, positiv auf die Entwicklung der Ernährungsindustrie Einfluss zu nehmen, indem sie die Investitionen in Forschung und Entwicklung fördert, die Exportmöglichkeiten verbessert, den Zugang zu Rohstoffen erleichtert und den Markt reguliert Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in Deutschland Branchen- und Betriebsstruktur Zur Ernährungsindustrie gehören in Deutschland die Teilbranchen Schlachten und Fleischverarbeitung, Fischverarbeitung, Obst- und Gemüseverarbeitung, Herstellung von pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten, Milchverarbeitung und Herstellung von Speiseeis, Mahl- u. Schälmühlen und Herstellung von Stärke und -erzeugnissen, Herstellung von Futtermitteln, Sonst. Ernährungsgewerbe (ohne Getränkeherstellung) und die Herstellung von Getränken. Zum Sonstigen Ernährungsgewerbe zählen, die Herstellung von Backwaren (ohne Dauerbackwaren), die Herstellung von Dauerbackwaren, die Herstellung von Zucker, die Herstellung von Süßwaren (ohne Dauerbackwaren), die Herstellung von Teigwaren, die Verarbeitung von Kaffee 12 EU-Kommission: Competitiveness of the European Food Industry, Luxemburg Konferenz Promoting the leadership of the Agro-Food industry organisiert von der DG Enterprise 15./16. November 2007 in Brüssel. 9

10 und Tee, Herstellung von Kaffee-Ersatz, die Herstellung von Würzmitteln und Saucen, die Herstellung von homogenisierten u. diätetischen Nahrungsmitteln und die Herstellung von sonstigen Nahrungsmitteln (ohne Getränke). Laut Statistischem Bundesamt gab es im Jahr Betriebe in der Ernährungswirtschaft. Dies entspricht einem Rückgang von 0,9% gegenüber 2005 und einem Rückgang von rund 4,4% seit Das Verarbeitende Gewerbe insgesamt hat im gleichen Zeitraum 4,7% Betriebe verloren. Knapp 40% der Betriebe in der Ernährungsindustrie entfallen im Jahr 2006 auf die Herstellung von Backwaren (2.323 Betriebe). Dies sind überwiegend kleine Backstuben. Am meisten verloren haben die Milch- und die Fischverarbeitung, hier gibt es in 2006 jeweils knapp 15% weniger Betriebe als im Jahr Bei der Herstellung von Zucker ging die Anzahl der Betriebe im gleichen Zeitraum sogar um 21% zurück. Während die Anzahl der Beschäftigten bei der Fischverarbeitung und der Zuckerherstellung ebenfalls stark zurückging (um knapp 20% bzw. 18%), ging sie bei der Milchverarbeitung nur um knapp 10% zurück. Das deutet darauf hin, dass in der Milchindustrie ein Konzentrationsprozess stattgefunden hat. 14 Die Betriebe der deutschen Ernährungswirtschaft sind überwiegend klein- und mittelständisch geprägt. 56 % der Betriebe haben weniger als 50 Beschäftigte, weitere 21 % haben unter 100 Beschäftigte und 16% beschäftigen zwischen 100 und 249 Mitarbeiter. Demzufolge haben 93% der Betriebe in der Ernährungswirtschaft unter 250 Beschäftigte. Auf die Betriebe mit unter 250 Beschäftigten entfallen 61% der in der Ernährungswirtschaft arbeitenden Personen. 15 Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl pro Betrieb betrug Personen vgl. Zukunft der Milchindustrie, Studie der Hans-Böckler-Stiftung von Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch Branchenbericht 2006 des Ernährungsgewerbes; herausgegeben von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten 10

11 Abb. 5: Betriebsgrößen im Ernährungsgewerbe Betriebsgrößen im Ernährungsgewerbe Stand: Ende September % 21% 5% 2%0% 56% und mehr Quelle: Statistisches Bundesamt Die Betriebsgrößenaufteilung variiert allerdings stark in den einzelnen Teilbranchen der Ernährungsindustrie. Bei den Backwaren haben beispielsweise ca. 77% der Unternehmen weniger als 100 Beschäftigte, im Bereich Schlachten und Fleischverarbeitung sind es 75%. Bei den Süßwaren sind es hingegen nur 46%, bei der Milchverarbeitung rund 47%. 17 Umsätze Die Ernährungsindustrie konnte ,2 Mrd. EUR Umsatz verbuchen. Dies entspricht einer nominalen Veränderung gegenüber 2005 von +3,4% (real 2,2%). Seit 2000 ist der Umsatz bei sinkender Beschäftigung um fast 15% gestiegen. Dabei entfielen im Jahr 2006 auf den Inlandsumsatz 116,5 Mrd. EUR, das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 2,5%. Besonders zulegen konnte der Auslandsumsatz: mit 21,7 Mrd. EUR Umsatz erfolgte hier eine Steigerung von 9,4% gegenüber dem Vorjahr. Somit entfielen 15,7% des Gesamtumsatzes auf den Auslandsumsatz. 18 Im Jahr 2000 waren es noch 12% gewesen. Der Auslandsumsatz konnte zwischen 2000 und 2006 um fast 48,7% gesteigert werden. 17 Destatis Fachserie 4, Reihe 4.3, Produzierendes Gewerbe, Zahlen von Statistisches Bundesamt 11

12 Abb. 6: Umsatzentwicklung in Mrd. Euro Umsatzentw icklung in Mrd. EUR Umsatz in Mrd. EUR Quelle: Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, eigene Darstellung Der größte Umsatzanteil konnte 2006 in den Branchen Fleisch (22,1%) und Milch (16,0%) erzielt werden. Es folgten Alkoholische Getränke (9,3%), Süßwaren und Dauerbackwaren (8,4%), sowie Backwaren (8,3%). Abb. 7: Umsatzanteile der Branchen der Ernährungsindustrie 2006 Umsatzanteile der Branchen der Ernährungsindustrie ,3 3 2,9 2,2 3,9 4,7 5,9 8,3 10 Fleisch 22,1 16 8,4 9,3 4 Milch Alkoholische Getränke Süßwaren und Dauerbackwaren Backwaren Obst und Gemüse Mineralwasser u Erfrischungsgetränke Öle und Fette Mühleb, Stärken Würzen u Soßen Kaffee und Tee Zucker Rest Quelle: Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, eigene Darstellung Für das 1. Quartal 2007 schätzt die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie den Umsatz der deutschen Ernährungsindustrie auf 36,0 Mrd EUR; dies entspricht einer nominalen Steigerung von 3,7% gegenüber Dabei entfallen 28,2 Mrd EUR auf den Inlandsumsatz (+1,9%) und 7,8 Mrd. EUR auf den Auslandsumsatz (+10,9%). Der Anteil des Auslandsumsatzes entsprach demnach 21,7% des Gesamtumsatzes, was einer Steigerung von 1,5 Prozentpunkten gleichkommt Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.v. 12

13 Investitionen 2006 verringerten sich die Investitionen in der Ernährungswirtschaft um 2,3 % auf ca. 4,033 Mrd. EUR. Dies entspricht einer Investitionsleistung von EUR je Beschäftigten. 20 Abb. 8: Bruttozugänge an Sachanlagen in der Ernährungswirtschaft 2005 Bruttozugänge an Sachanlagen in der Ernährungswirtschaft 2005 bebaute Grundstücke und Bauten Grundstücke ohne Bauten Maschinen, maschinelle Anlagen, Betriebs- u Geschäftsausstattung Quelle: Statistisches Bundesamt Der Großteil der Investitionen floss dabei in den Bereich Maschinen, maschinelle Anlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattungen (85,2%). Ein wesentlich geringerer Anteil kam dem Bereich bebaute Grundstücke und Bauten zugute (14,3%), nur ein sehr geringer Anteil ging in den Bereich Grundstücke ohne Bauten (0,5%). Überdurchschnittlich hohe Investitionen je Beschäftigten gab es in den Bereichen der Herstellung von Stärke- und Stärkeerzeugnissen ( EUR), der Herstellung von Zucker ( EUR), der Herstellung von Getränken ( EUR) und der Herstellung von Bier ( EUR). Mehr als EUR Investitionen pro Beschäftigten erfolgten auch in den Bereichen Herstellung von rohen Ölen und Fetten, der Gewinnung natürlichen Mineralwassers und der Herstellung von Erfrischungsgetränken, der Verarbeitung von Kaffee und Tee sowie der Herstellung von Kaffee-Ersatz und im Bereich der Herstellung von Stärke und Stärkeerzeugnissen. 21 Das Ernährungsgewerbe liegt insgesamt bei den Investitionen pro Beschäftigten leicht unter dem Verarbeitenden Gewerbe, wo durchschnittlich Euro pro Beschäftigten investiert wurden. Im Jahr 2005 lag das Ernährungsgewerbe mit Euro pro Beschäftigten noch über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes von Euro pro Beschäftigten. Außenhandel Der gute Umsatz der Ernährungsindustrie im Jahr 2006 ist in erster Linie auf den Export zurückzuführen. Hier konnte ein Zuwachs von über 10 % erzielt werden, und es wurde erstmals ein Wert von über 32 Mrd. Euro erreicht. Seit Jahren wächst die Branche vor allem im Ausland, wo sie 20 Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1, Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1, 2005; diese Daten liegen für 2006 nicht vor. 13

14 überdurchschnittliche Wachstumsraten von bis zu 10% im Jahr erzielt. Im vergangenen Jahr wurden im Ausland verarbeitete deutsche Lebensmittel im Wert von 32,4 Mrd. Euro verkauft. Abb. 9: Außenhandel der deutschen Ernährungsindustrie Quelle: Bundesverband der deutschen Ernährungsindustrie Die Branche erzielt inzwischen über 23% ihres Umsatzes im Ausland, gut ein Viertel davon auf Märkten außerhalb der Europäischen Union (EU). Wichtigster Absatzmarkt für die deutsche Ernährungsindustrie war der Europäische Binnenmarkt. Die wichtigsten Handelspartner waren dabei die Niederlande, Italien, Frankreich, Österreich und Belgien. Abb. 10:Anteile der Weltregionen an den Aus- und Einfuhren der Ernährungsindustrie 2006 Quelle: Bundesverband der deutschen Ernährungsindustrie 14

15 Wertmäßig hatten Molkereiprodukte an den deutschen Exporten 2006 mit Mio. EUR den größten Anteil, gefolgt von Fleisch- und Fleischwaren (5.128 Mio. EUR) sowie Backwaren und Getreideerzeugnisse (2.939 Mio. EUR). Zu den wichtigsten Importprodukten zählten Fleisch und Fleischwaren (4.567 Mio. EUR), gefolgt von Molkereiprodukten (4.165 Mio. EUR) sowie Obst- und Gemüseprodukten (3.380 Mio. EUR). 22 Der Hauptanteil der Ausfuhren betraf Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs (46%), gefolgt von Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs (33%). Die Einfuhr wurde ebenfalls dominiert von Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs (58%). 23 Abb. 11: Ausfuhr nach Warengruppen der Ernährungswirtschaft 2005 Ausfuhr nach Warengruppen der Ernährungswirtschaft % 2% 33% lebende Tiere 46% Nahrungsmittel tierischen Ursprungs Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs Genussmittel Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung Nach Polen exportierte die deutsche Ernährungsindustrie 2006 Waren und Dienstleistungen im Wert von 18,1 Mrd. Euro, darunter Lebensmittel im Wert von 834 Mio. Euro. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 20 % gegenüber dem Vorjahr. 24 Damit ist und bleibt Deutschland Handelspartner Nr. 1 für Polen. Beschäftigung Mit Beschäftigten zählt die Ernährungswirtschaft zu einem der größten Arbeitgeber innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. Der größte Beschäftigtenanteil entfällt dabei auf die Herstellung von Backwaren (27% der Beschäftigten der Ernährungswirtschaft), gefolgt von den Bereichen Schlachten und Fleischverarbeitung (21%), Herstellung von Getränken (12%) sowie die Milchverarbeitung und die Herstellung von Speiseeis (7%). 25 Im Jahr 2006 nahm die Zahl der Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft um 0,3 % auf zu. 26 Im Zeitraum 2000 bis 2006 ging die Beschäftigung allerdings um 5,6% zurück. In der 22 Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.v. 23 Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch 2006; Daten für 2005 sind vorläufig. 24 Vgl. Außenhandel mit Lebensmittelns zwischen Polen und Deutschland, BVE online. 25 Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.2.1, 2005; Prozentanteile eigene Berechnung 26 Branchenbericht 2006 des Ernährungsgewerbes; herausgegeben von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten 15

16 Beschäftigungsstatistik sind jedoch Werkvertragsnehmer und Leiharbeiter nicht erfasst, die in einigen Zweigen der Ernährungsindustrie (vor allem in der Fleischindustrie) aber eine zunehmende Rolle spielen. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst lag für 2005 im Ernährungsgewerbe bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei EUR. Männer (2.809 EUR) verdienten dabei deutlich besser als Frauen (2.090 EUR). Außerdem wurden in den alten Bundesländern (2.726 EUR) höhere Einkommen als in den neuen Bundesländern erzielt (1.946 EUR). Die Wochenarbeitszeit betrug für Männer im Durchschnitt 40,2 Arbeitsstunden, bei Frauen lag die Arbeitszeit bei 38,9 Stunden. In den neuen Bundesländern lagen die Wochenarbeitsstunden etwas über den Arbeitsstunden im alten Bundesgebiet. Der Bruttostundenverdienst betrug für Männer 14,15 EUR und für Frauen 10,40 EUR. 27 Abb. 12: Beschäftigte nach Branchen der Ernährungswirtschaft 2005 Schlachten und Fleischverarbeitung Beschäftigte nach Branchen der Ernährungswirtschaft 2005 Fischverarbeitung Obst- und Gemüseverarbeitung H. v. pflanzlichen u. tierischen Ölen u. Fetten 6% 1% 2%3% 4% 12% 21% 2% 5% Milchverarbeitung; H. v. Speiseeis Mahl- u Schälmühlen; H.v. Stärke u. Stärkeerzeugnissen H.v. Futtermitteln H.v. Backwaren (ohne Dauerbackwaren) 1% 4% 1% 7% H.v. Dauerbackwaren H.v. Zucker 27% 2% 2% H.v. Süßwaren (ohne Dauerbackwaren) H.v. Teigwaren Verarbeitung von Kaffee u. Tee, H.v. Kaffee- Ersatz H.v. Würzmitteln u. Saucen Sonst. Ernährungsgewerbe (oh. Getränkeherstellung) H.v. Getränken Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung Entwicklung der Branche Deutschland ist mit 82,4 Mio. Einwohnern der größte Absatzmarkt in Europa. Diese verfügen über eine nominale Kaufkraft von Mrd. Euro; dies entspricht 19,5% des europäischen Kaufkraftvolumens von Mrd. Euro. Premiummarken konnten in den letzten Jahren ihre Marktposition verbessern. Für 2005 belief sich ihr wertmäßiger Marktanteil an 150 Warengruppen auf 12,5%. Neben dem Einzelhandel ist der 27 Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch

17 Außer-Haus-Markt 28 mit einem Umsatz von ca. 41 Mrd. Euro (2005) einer der wichtigsten Absatzkanäle der Ernährungsindustrie. Lebensmittel mit gesundheitlichem Zusatznutzen, so genanntes Functional Food, entsprechen dem Wunsch der Verbraucher, sich eventuell fehlende Nährstoffe zuzuführen. Auch Anti-Fat-Food beziehungsweise Light-Produkte werden insbesondere von jüngeren (weiblichen) Verbraucher/innen nachgefragt. Die steigende Zahl an Single-Haushalten sowie die wachsende Anzahl berufstätiger Frauen haben zu einer verstärkten Nachfrage an Convenience-Produkten geführt. Ältere Konsumenten mit höherem Einkommen kaufen besonders Produkte aus dem Bereich Genuss und Wellness. 29 Bio-Lebensmittel erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Der Umsatz in diesem Bereich belief sich für 2006 auf 4,8 Mrd. EUR, dies entspricht einer Steigerung von 17 %. 30 Qualität als Einkaufskriterium gewinnt wieder an Bedeutung. Auf diesen Trend setzen die Hersteller von Lebensmitteln auch in Zukunft, denn er verspricht eine höhere Wertschöpfung. Entsprechende Marktsegmente entwickeln sich mit überdurchschnittlichem Wachstum. Gemessen am Basisjahr 2002 brachten Genussprodukte 2005 rund 13% mehr Umsatz als Wellness-Artikel steigerten ihren Umsatz um 18% und das Convenience-Segment sogar um über 30%. 31 Die Ernährungsindustrie hat seit einigen Jahren ein Qualitätssiegel, das sie selbst entwickelt hat. QS Qualität und Sicherheit wurde im Jahr 2001 gegründet und 2002 als stufenübergreifendes Branchen-Prüfsiegel zunächst für Fleisch, Fleischwaren und Geflügel eingeführt. Die Idee war, die gesamte Kette vom Lebensmitteleinzelhandel über die Landwirtschaft bis zur Futtermittelwirtschaft zusammenzuführen. Auslöser war u.a. die BSE-Krise, die bei den Verbrauchern zu einem Vertrauensverlust in die Arbeit der Lebensmittelindustrie geführt hat. Seit 2004 gibt es auch den Produktbereich Obst, Gemüse und Kartoffeln im QS-System. Mit dem Begriff Qualität ist allerdings nicht die Produkt-, sondern die Prozessqualität gemeint. Um hier Verwirrung zu vermeiden, wurde das Zeichen im Herbst 2005 in QS Ihr Prüfsystem für Lebensmittel umbenannt. Bislang haben sich Systempartner im Bereich Fleisch und Fleischwaren und im Bereich frisches Obst, Gemüse und Kartoffeln QS angeschlossen. Aus dem europäischen Ausland sind darunter Betriebe im Bereich Fleisch und Fleischwaren sowie Betriebe im Bereich Obst, Gemüse und Kartoffeln beteiligt. 32 Die Nahrungsmittelpreise stiegen in Deutschland im August 2007 gegenüber August 2006 um 2,5%. Erheblich teurer wurden bei Nahrungsmitteln vor allem Speisefette und -öle (+20,4%; darunter Butter: +36,6%). Auch die Preise für Milchprodukte und Eier (+3,0%; darunter Vollmilch: +11,5% und 28 Der Außer-Haus-Markt umfasst die vier Teilbereiche Bedienungs-, Schnellbedienungs-, Arbeits- und Ausbildungsplatzgastronomie und Erlebnisgastronomie. Hierbei macht die Bedienungsgastronomie mit einem Anteil von rund 50% den mit Abstand größten Anteil aus, gefolgt vom Quickservicebereich, 32%, der Arbeitsplatzverpflegung, 13%, und der Erlebnisgastronomie 5%. Hinzu zu rechnen ist der sog. Care-Markt, zu dem Krankenhäuser und Alteneinrichtungen zählen. Das Marktvolumen liegt in diesem Verpflegungsbereich bei rund 6 Mrd. EUR. Quelle: BVE online 29 Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie 30 Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie 31 Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie 32 Stand Juli 2008 laut q-s.info 17

18 H-Milch: +7,8%) sowie für Brot und Getreidewaren (+2,6%; darunter Brötchen: +5,2%) lagen deutlich über denen des Vorjahres. Obst verteuerte sich im Jahresvergleich um 3,7%, dagegen war Gemüse günstiger (-1,3%). 33 Für Süßwaren wurden Preiserhöhungen für 2008 angekündigt. Die Gründe für die Preissteigerungen sind vielfältig. Hauptgrund ist die Entwicklung der Rohstoffpreise. Nicht nur Lebensmittelrohstoffe wie Rohkakao, Kartoffeln, Getreide und Nüsse sind deutlich teurer geworden, auch die Preise für Energie steigen. Für die Preissteigerung bei der Milchproduktion sind vielfältige Gründe verantwortlich: Die Preise für Futtermittel sind stark gestiegen, für viele Bauern ist die Produktion von Rohstoffen für Bioenergie attraktiver als die Milchproduktion und die weltweite Nachfrage steigt. Dazu kommt ein sinkendes Angebot aufgrund einer Dürreperiode in Australien. Nach Angaben des Verbandes deutscher Großbäckereien muss die Branche für Bio-Getreide bis zu 65 % und für konventionelles Getreide beispielsweise bis zu 24 % mehr zahlen als bislang. Als Grund für den extremen Anstieg der Rohstoffpreise führt der Verband neben den Witterungseinflüssen an, dass ein Drittel der Roggenernte zu Sprit verarbeitet wird. Bioethanol, aus Getreide gewonnen, kommt als Umwelt schonende Kraftstoffalternative eine immer größere Bedeutung zu. Allein in Deutschland soll der Anteil von Bio-Sprit in den nächsten drei Jahren auf rund 8% gesteigert werden. Das treibt den Preis für Weizen zusätzlich nach oben. Die Nahrungsmittelbranche wehrt sich seit geraumer Zeit gegen die Subventionierung von Bioenergie. In Deutschland werden mehr als 2 Mio. ha Ackerland für nachwachsende Rohstoffe genutzt, fünfmal mehr als Ende der neunziger Jahre. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.v. (BDSI) fordert die Überprüfung der Subventionen für erneuerbare Energien, die aus Feldfrüchten hergestellt werden, und der zeitlichen Vorgaben sowie der Höhe des Beimischungszwangs von Bioethanol. Die immer stärker werdende Nachfragemacht des Lebensmitteleinzelhandels führen zu zunehmendem Wettbewerbs- und Preisdruck. Des weiteren werden die anstehenden EU- Agrarreformen, einhergehend mit dem Abbau von Preisstützungen und Produktionsbeihilfen, weiteren Druck auf Produktionskosten und Beschäftigung ausüben. 34 Die sich verändernde Demografie der Bundesrepublik mit einer schrumpfenden und älter werdenden Bevölkerung wird auch für die Ernährungsindustrie nicht ohne Folgen bleiben. Die steigende Anzahl kleinerer Haushalte und die Ausdifferenzierung der Konsumentenwünsche wird Nischen für neue Produkte schaffen, und insbesondere die wachsende Anzahl älterer Menschen wird das Bewusstsein für gesunde Ernährung weiter stärken. Das Wachstum der Ernährungsindustrie wird dennoch hinter dem der Gesamtwirtschaft zurückbleiben. Zwar werden die Trends hin zu mehr Qualität und die wachsende Bedeutung von Convenience-, Wellness- und Genussprodukten die Wertschöpfung steigern, die demografisch bedingte Abschwächung wird dadurch aber nicht ausreichend kompensiert werden. Außerdem wird für die Zukunft ein stärkeres Auseinanderklaffen 33 Statistisches Bundesamt 34 Branchenbericht 2006 des Ernährungsgewerbes; herausgegeben von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss- Gaststätten. 18

19 der Einkommensschere erwartet, was auch die Stärkung des Niedrigpreissortimentes zur Folge haben könnte. Insbesondere im internationalen Wettbewerb werden deutsche Unternehmen Verluste hinnehmen müssen: Immer weniger Arbeitnehmer müssen die wachsende Anzahl an Rentnern tragen, was bereits jetzt zu steigenden Sozialbeiträgen führt. Diese Kostenbelastung der Unternehmen wird zu weiteren Konkurrenzverlusten führen. Des weiteren wird der prognostizierte Facharbeitermangel es insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen erschweren, qualifiziertes Personal zu finden. Die Prognos AG prognostiziert bis zum Jahr 2030 einen Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen im Ernährungsgewerbe um bis zu Personen. Dies würde einen Rückgang der Beschäftigten um mehr als ein Drittel bedeuten Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in Polen Branchen- und Betriebsstruktur Die Lebensmittelindustrie 36 ist einer der Schlüsselsektoren der polnischen Wirtschaft. Ihr Anteil am BIP liegt bei ca. 6% und ihre Bruttowertschöpfung beläuft sich auf ca. 6 Mrd. EUR. Ca. 20% der verkauften Produkte und 16% der Beschäftigung der Verarbeitenden Industrie entfallen auf die Lebensmittelindustrie. Mit dem EU-Beitritt ist Polen zum sechst größten Lebensmittelproduzenten in der EU geworden. Zentrale Faktoren für den Erfolg der polnischen Lebensmittelindustrie sind die Privatisierung und die strukturelle Transformation des Sektors in den 1990er Jahren und die Anpassung an die EU-Standards (im Veterinär- und Sanitärbereich) im Vorfeld des EU-Beitritts. 37 Die Lebensmittelindustrie Polens ist mittlerweile weitestgehend privatisiert, 2004 lag der Anteil der Staatsbetriebe bei gerade einmal 0,5% (und bei 4% des Umsatzes und der Beschäftigung in der Lebensmittelindustrie) sind der Lebensmittelindustrie (inkl. Tabakverarbeitung) laut des Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung 39 über Unternehmen zuzurechnen. Von diesen sind (über 90%) so genannte Mikro- und Kleinunternehmen mit durchschnittlich 9 Mitarbeiter/innen, die einen Anteil von 23% am Gesamtumsatz (= abgesetzte Produktion ) der Lebensmittelindustrie und von 36,6% an der Beschäftigung der Branche haben. Die Polnische Informations- und Auslandinvestitionsagentur (PAIiIZ) zählt Unternehmen der Lebensmittelindustrie (ohne Tabakverarbeitung), davon Unternehmen mit weniger als 9 Beschäftigten (71%), Unternehmen mit Beschäftigten (23%), Unternehmen mit Beschäftigten (5%) und 311 Unternehmen mit über 249 Beschäftigten (1%) Der Prognos Deutschland Report 2030: 36 Diese umfasst die Herstellung von Lebensmitteln und Getränken und die Tabakproduktion. Zum Teil, aber nicht immer werden die Daten aber für beide Bereiche getrennt ausgewiesen. Dies wird an entsprechender Stelle vermerkt werden. 37 Wigier, Marek (2007) 38 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 39 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 40 Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 19

20 Die meisten Unternehmen sind der Fleischindustrie zuzurechnen (3.774 bzw. 16%), gefolgt von Unternehmen in der Getreide- und Stärkeverarbeitung (1.980 bzw. 8%) sowie der Obst- und Gemüseverarbeitung (1.930 bzw. 8%), an vierter Stelle stehen Unternehmen in der Milchindustrie (1.111 bzw. 5%). Auffällig ist, dass in der Milchindustrie ein deutlich höherer Anteil (21%) an größeren Betrieben (mit mehr als 50 Beschäftigten) zu finden ist als in den anderen genannten Segmenten (3-9%). 41 Insgesamt ähneln die polnischen Strukturen der Lebensmittelbranche mit ihrem hohen Anteil an KMUs, dem Schwerpunkt in der Fleisch-, Obst- und Gemüse- und der Getreideindustrie und ihren Produkten den Strukturen in den alten EU-Ländern. Umsätze Der Umsatz auf dem Agrar- und Lebensmittelmarkt in Polen beläuft sich 2005 laut Angaben der PAIiIZ auf ca. 40 Mrd. US-Dollar (im Vergleich zum Jahr 2000: ca. 22 Mrd. USD bedeutet dies fast eine Verdopplung, im Vergleich zu 2004 eine Zunahme um 17%). Dies entspricht einem Anteil von 22% am Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt. Betrachtet man nur den Umsatz der Lebensmittelindustrie im engeren Sinne (d.h. ohne Tabakverarbeitung), dann erreicht der Umsatz 2005 fast 36 Mrd. USD. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung um 16%, im Vergleich zum Jahr 2000 (ca. 20 Mrd. USD) um 81%. 42 Dem Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zufolge lag der Umsatz der Unternehmen der Lebensmittelindustrie (mit mehr als 50 Beschäftigten) 2005 bei 93,5 Mrd. PLN (inkl. Tabak) bzw. bei 90 Mrd. PLN (ohne Tabak). 43 Die wirtschaftliche Lage der Lebensmittelindustrie hat sich nach dem EU-Beitritt deutlich verbessert. Die stärkste Belebung allerdings erfuhr die Lebensmittelindustrie bereits direkt im Vorfeld des EU- Beitritts in Folge ihrer Anpassung an EU-Standards. 44 Maßgeblich für die verbesserte wirtschaftliche Lage der Lebensmittelindustrie ist das Exportwachstum konnte die Branche eine Verdreifachung ihres Nettogewinns (um 3 Mrd. PLN) verzeichnen und 2005 ähnliche Nettogewinne verbuchen und 2006 noch weiter steigern (auf über 5 Mrd. PLN). Das Rentabilitätsniveau der Lebensmittelindustrie wird als verhältnismäßig hoch bewertet. Das Jahr 2004 bedeutete eine 3,9%ige Verbesserung der Rentabilität der Branche. Im Vergleich von Privat- und Staatsunternehmen weisen die Privaten eine bessere Rentabilität auf Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) / Die größte Anzahl an Unternehmen ist in der Kategorie Andere Lebensmittelprodukte (WZ 15.8) zusammengefasst ( bzw. 53%), dies umfasst die Produktion von Lebensmittelkonzentraten, Gewürzen, Convenience Food, Zucker, Kaffee und Tee sowie andere Produkte, die nicht unter die ausgewiesenen Hauptkategorien fallen. 42 Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 43 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 44 Wachstumsrate Umsatz in 2003: 7,7%, in den ersten Monaten 2004: über 10% (vgl. Mroczek, Robert/ Urban, Roman (2007); vgl. auch Urban, Roman (2005)) / Steigerung des Umsatzes um 35 Mrd. PLN (vgl. Szczepaniak, Iwona (2007)) 45 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 20

21 Abb. 13: Geschäftsergebnisse der Unternehmen der Lebensmittelindustrie in den Jahren Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) Die Fleisch-, Getränke- und Milchindustrie sind seit Jahren die stärksten Wirtschaftszweige der Lebensmittelindustrie. In 2005 stieg die Produktion der meisten Produktgruppen an, die stärksten Produktions- und Umsatzzuwächse verzeichneten Fisch-, Milch- und Fleischerzeugnisse. Auf dem heimischen Markt stieg am stärksten im Zuge des EU-Beitritts Polens das Angebot an Fleischprodukten, aber auch das Angebotswachstum von Milch- und Schokoladenprodukten sowie Bier hielt nach dem Beitritt weiter an. Gleichzeitig ist in Folge des EU-Beitritts, insbesondere im ersten Jahr, aufgrund der Preissteigerungen ein signifikanter Rückgang des Lebensmittelverbrauchs in Polen zu verzeichnen gewesen. Dies gilt insbesondere für Fleisch, Butter, Eier, Milch- und Getreideprodukte sowie Kartoffeln. Ein zunehmender Verbrauch war nur bei Fisch, Pflanzenfett sowie Obst und Gemüse zu beobachten Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) / Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 21

22 Abb. 14: Absatzstruktur nach Produktgruppen in der Lebensmittelindustrie in den Jahren 2003 und 2005 (in Prozent) Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) Abb. 15: Absatzstruktur von Lebensmittelprodukten in 2005 (Anteile am Umsatz) Quelle: Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) Investitionen 47 Die erfolgreiche Transformation der polnischen Ernährungswirtschaft basiert maßgeblich auf umfangreichen Investitionen in den letzten Jahren. Bis 2004 waren insgesamt ca. 15 Mrd. EUR in diese Branche investiert worden, ein Großteil davon ausländisches Kapital. Auch nach dem EU- Beitritt im Mai 2004 hielten die Investitionen auf hohem Niveau an. An Inlandsinvestitionen wurden 2004 ca. 1,8 Mio. USD in die Lebensmittelindustrie investiert. Seit 2001 steigen die Investitionen kontinuierlich, besonders starke Zuwächse sind 2003 (um ca. 38 %) 47 Vgl. Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) / Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) / Urban, Roman (2005) 22

23 und 2004 (um ca. 61 % im Vgl. zum Vorjahr) zu verzeichnen. Der Investitionsanstieg war auf Basis der oben bereits beschriebenen steigenden Nettogewinne in Folge des EU-Beitritts möglich. Ausländische Direktinvestitionen flossen bis Ende 2004 in einer Höhe von 7 Mio. USD in die polnische Lebensmittelindustrie. Globale Unternehmen spielen in der polnischen Ernährungswirtschaft eine immer größere Rolle waren ca. 40 Niederlassungen globaler Unternehmen in der Branche tätig. Dies entspricht zwar nur 0,2% an der Gesamtzahl der Betriebe der Branche, aber ihr Anteil am Umsatz der Lebensmittelindustrie beträgt ca. 20%. Die größten ausländische Investoren finden sich vor allem in der Getränke- und der Tabakindustrie sowie in der Milch- und Süßwarenproduktion. Auffällig ist, dass alle Marktführer unter den Getränkeproduzenten (nicht-alkoholische Getränke + Bier) globale Unternehmen sind. Abb. 16: Die größten ausländischen Investoren in der polnischen Lebensmittelindustrie (inkl. Tabakindustrie) bis Ende 2004 (kumuliert) (in Mio. USD) Quelle: Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) Wichtig für Investitionen in der Agrar- und Lebensmittelindustrie, die zur Anpassung der Unternehmen an EU-Standards beitrugen, waren und sind entsprechende EU-Förderprogramm: PHARE (1990er Jahre, ca. 10% der polnischen Gesamtmittel des Programms flossen in die Lebensmittelindustrie), SAPARD (bis 2006 ca. 1,5 Mrd. EUR), Mittel aus den Strukturfonds im Rahmen des SOP Landwirtschaft (bis 2006 ca. 1,8 Mrd. EUR) sowie des Rural Development Plan- Programms ( ) vgl. Wigier, Marek (2007) 23

24 Außenhandel Die Agrar- und Lebensmittelproduktion sind die Branchen mit dem stärksten Außenhandelswachstum in Polen. Der Export von polnischen Agrar- und Lebensmittelprodukten verzeichnet seit dem EU-Beitritt ein starkes Wachstum (das PAIiIZ 49 spricht von einer Vervierfachung des Exportumsatzes zwischen 2003 und 2005) liegt der Exportumsatz über 7 Mrd. EUR und hat einen Anteil von 20% am Gesamtumsatz der Lebensmittelindustrie. Aber auch die Einfuhr von Agrar- und Lebensmittelprodukten nimmt zu: der Importumsatz erreicht ,4 Mrd. EUR und hat damit einen Anteil am Gesamtumsatz der Lebensmittelindustrie von ca. 14%. 50 Die vorläufigen Zahlen für 2006 zeigen, dass sowohl der Export- als auch der Importumsatz weiter zunehmen und 8,3 Mrd. EUR bzw. 6,2 Mrd. EUR erreichen. Dank des Exportwachstums (im Zuge des EU-Beitritts) verzeichnet Polen seit 2003 eine positive Außenhandelsbilanz; von 2003 bis 2006 hat sich das Gesamtsaldo verfünffacht (auf über 2 Mrd. EUR). 51 Abb. 17: Außenhandelsergebnisse der Agrar- und Lebensmittelindustrie Quelle: Szczepaniak (2007) Wichtigste Handelspartner Polens für Agrar- und Lebensmittelprodukte sind die EU-Länder: 74% des Exports und 63% des Imports erfolgt 2005 innerhalb der EU. Wichtigster Handelspartner unter den EU-Ländern ist Deutschland: 2005 lag der Handelsumsatz mit Deutschland bei 906 Mio. EUR (um 30% höher als 2004). Ein Drittel des polnischen Exports landet auf dem deutschen Markt. Vor allem Obst-, Fischerzeugnisse und Geflügelfleisch (ca. 50% der jeweiligen Produktion) werden nach Deutschland exportiert. Aber auch Pflanzenöle, Pulvermilch, Zuckerwaren und Gemüseerzeugnisse gehören zu den häufigen Exportwaren für den deutschen Markt. Der Anteil deutscher Agrar- und 49 Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 50 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 51 Szczepaniak, Iwona (2007) / vgl. auch Mroczek, Robert/ Urban, Roman (2007) 24

25 Lebensmittelprodukte an der Einfuhr nach Polen aus der EU liegt über 25%. Die wichtigsten Produkte hier sind: Zuckerwaren, Kaffee, Tee, Gewürze, Futtermittel, Pflanzenfett und Schweinefleisch. Weitere wichtige Handelspartner Polens in der EU sind die Niederlande, Dänemark (beide negatives Saldo), Italien und Tschechien (positives Saldo). Wichtigster Handelspartner außerhalb der EU ist, insbesondere für den polnischen Export (12%), Russland. 52 Betrachtet man das Exportwachstum mit den EU-Ländern, dann zeigt sich, dass Polen insbesondere mit den anderen neuen Mitgliedsländern ein starkes Wachstum zu verzeichnen hat ( : 165% im Vergleich zu 135% mit den EU-15-Ländern) % des Exportumsatzes basiert auf Lebensmittelprodukten, nur 20% beträgt der Anteil von Agrarprodukten am Export. Dies macht die voranschreitende Modernisierung der polnischen Lebensmittelindustrie und ihre Anpassung an westliche Standards (vor allem im Zuge des EU- Beitritts) deutlich. Die wichtigsten und wachstumsstärksten Exportprodukte Polens sind Fleisch, Obst- und Gemüse- sowie Milchprodukte. Die wichtigsten Importprodukte sind Lebensmittel aus anderen Klimazonen, d.h. Früchte und Nüsse sowie Kaffee, Tee und Kakao, darüber hinaus Fisch und Futtermittel sowie Getränke und Genussmittel. Der zunehmende Anteil von Agrarprodukten am Import weist darauf hin, dass verstärkt eine Weiterverarbeitung von Rohstoffen oder Halbfertigprodukten durch die polnische Lebensmittelindustrie erfolgt. Auch dies ist ein Indikator für die Modernisierung der Branche. 54 Szczepaniak stuft folgende Teilbranchen der Lebensmittelverarbeitung als besonders exportstark ein: Fischindustrie, Stärke- und Kartoffelverarbeitung, Obst- und Gemüseverarbeitung (insb. zu Getränken), Tierfutterherstellung, Süßwarenproduktion, Kaffee-, Tee- und Gewürzverarbeitung sowie die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln und diätetischen Produkten. Eine erfolgreiche Nutzung von EU-Export-Förderungen bescheinigt sie insbesondere der Zucker- und Milchindustrie. 55 Auch das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Polens weist, wie die folgende Abbildung zeigt, diese Sparten als bedeutsam für den Export aus. 52 Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 53 Szczepaniak, Iwona (2007) 54 Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) / Mroczek, Robert/ Urban, Roman (2007) 55 Szczepaniak, Iwona (2007) 25

26 Abb. 18: Sparten der Lebensmittelindustrie mit den größten Exportanteil am Umsatz (über 20%) im Jahr 2005 Quelle: Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) Beschäftigung Das Wachstum der Lebensmittelindustrie geht (vor allem bei Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten) nicht mit einem entsprechenden Beschäftigungs- und Einkommenswachstum einher. Jährlich ist im Vergleich zum Vorjahr sogar ein leichter Rückgang der Beschäftigung zu verzeichnen. Gemäß der Daten des GUS 56 waren Ende 2005 ca. 465 Tausend Menschen in der Lebensmittelindustrie (inkl. Tabakverarbeitung) beschäftigt (in der Lebensmittelindustrie im engeren Sinne, d.h. ohne Tabakindustrie waren es ca. 458 Tausend Menschen). 57 Damit hat die Lebensmittelindustrie einen Anteil von 3,6% an allen Beschäftigten in Polen und macht 18,5% (18,3%) der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes aus. Der überwiegende Teil der Beschäftigung in dieser Branche (97%) liegt in der Privatwirtschaft; das ist ein höherer Anteil privatwirtschaftlich Beschäftigter als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (93,5%). 58 Die größten Arbeitgeber in der Ernährungswirtschaft sind dem Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und der PAIiIZ zufolge die Fleischindustrie, die Milchindustrie, die Obst- und Gemüseverarbeitung und die Getränkeindustrie. Ein Zuwachs an Beschäftigung war 2005 im Vergleich zum Vorjahr vor allem in der Fisch-, der Getreide- /Stärkeverarbeitung und der Herstellung von Ölen und Fetten zu verzeichnen (10-14%), rückläufig 56 Głowny Urząd Statystyczny = Statistisches Hauptamt / Głowny Urząd Statystyczny (GUS) (2006), S. 20f (Tabl. 2) 57 Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung spricht nur von 284 Tsd. Beschäftigten im Jahresdurchschnitt / vgl. dazu: Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 58 Głowny Urząd Statystyczny (GUS) (2006), S. 20f (Tabl. 2) 26

27 (zwischen 2 und 5%) dagegen war die Beschäftigung in der Getränke- und Milchindustrie sowie in der Obst- und Gemüseverarbeitung. 59 Unterscheidet man nach Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung 60 in der Lebensmittelindustrie, ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil Vollzeitbeschäftigter liegt bei 94,3%, dies ist höher als in der gesamten Wirtschaft (91,5%), aber geringfügig niedriger als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (95,6%). Betrachtet man die Beschäftigung in der Lebensmittelindustrie geschlechterdifferenziert, zeigt sich ein Frauenanteil von 44,3% (in Privatunternehmen höher (44,7%) als in Staatsunternehmen (32,2%)). Dies entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Frauenanteil an allen Beschäftigten (45,9%), liegt aber deutlich höher als der Frauenanteil an den Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (33,1%). Bezogen auf den Umfang der Beschäftigung zeigt sich, dass 44,3% der Vollzeitbeschäftigten und 54,5% der Teilzeitbeschäftigten in der Lebensmittelindustrie Frauen sind (im Vergleich dazu sind es in der Verarbeitenden Industrie insgesamt nur 34,2% Vollzeit und 50,8% Teilzeit beschäftigte Frauen). 61 Der durchschnittliche Bruttomonatslohn in der Lebensmittelindustrie liegt lauf Angaben des Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei knapp 2203 PLN (2005). Überdurchschnittlich ist der Verdienst in der Tabakverarbeitung, der Futtermittelproduktion, in der Ölund-Fette-Herstellung und der Getränkeindustrie. Im Durchschnitt liegt die Bezahlung in der Obstund Gemüseverarbeitung, der Milchindustrie und der Getreide- und Stärkeverarbeitung. Unterdurchschnittlich entlohnt ist die Arbeit in der Fleisch- und Fischverarbeitung. Lohnsteigerungen (bis zu 6%) waren im Vergleich zum Vorjahr in allen Teilbranchen außer in der Fischverarbeitung zu verzeichnen. 62 Differenziertere Einkommensdaten finden sich in der amtlichen Statistik für Arbeiter/innen in der Lebensmittelverarbeitung (Oktober 2004: ca. 106 Tausend Vollzeit beschäftigte Personen (39% davon Frauen), ca. 1,7% aller Arbeitnehmer/innen): Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst (Vollzeit) dieser Berufsgruppe beläuft sich auf PLN (Männer: PLN, Frauen: PLN). Dies entspricht ca. 57% (bei den Frauen ca. 62%) des allgemeinen durchschnittlichen Monatslohns von PLN; nur 95% der Arbeiter/innen der Lebensmittelindustrie verdienen maximal den allgemeinen Durchschnittslohn (47% sogar nur maximal die Hälfte, also bis 1.184,26 PLN), nur 5% der Arbeiter/innen verdienen in dieser Branche überdurchschnittlich. Höhere Löhne werden vor allem in den großen Unternehmen mit Beschäftigten erzielt, niedrige Löhne sind vor allem in den Unternehmen mit weniger als 19 Beschäftigten zu finden. Staatliche Unternehmen zahlen durchschnittlich besser als private Unternehmen der Lebensmittelindustrie (+464 PLN), aber die 59 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) / Polish Information and Foreign Investment Agency (PAIiIZ) (2006) 60 Dies ist nur für die abhängig Beschäftigten/ArbeitnehmerInnen (auf Basis einer anderen Datenquelle) nicht für die Beschäftigten insgesamt möglich. Die Zahl abhängig Beschäftigter liegt Ende 2005 in der Lebensmittelindustrie bei insgesamt ca. 408 Tausend. Vgl. dazu: Głowny Urząd Statystyczny (GUS) (2006), S. 124 (Tabl. 2 (16)) 61 GUS (2006), S. 20f (Tabl. 2). / S. 124 (Tabl. 2 (16)) 62 Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 27

28 geschlechtsspezifische Lohndifferenz ist in den staatlichen Unternehmen größer: Arbeiterinnen bekommen in Staatsunternehmen durchschnittlich nur ca. 78% des Lohns von Arbeitern, in Privatunternehmen der Lebensmittelindustrie hingegen 98%. Entwicklung der Branche 63 Seit 2002 vollzogen sich in der polnischen Ernährungswirtschaft wesentliche Veränderungs- und Konsolidierungsprozesse: Ausländische wie auch inländische Investoren sowohl aus der Branche als auch aus dem Finanzsektor haben zahlreiche Unternehmen übernommen. Es fand eine Spezialisierung der Produktion und eine Funktionskonzentration der Unternehmen statt. Konzentrationsprozesse waren am stärksten in der Fleisch-, Milch-, Zucker- und Getreideverarbeitung, aber auch in Herstellung von Teig- und Backwaren, Futtermitteln und der Getränkeindustrie zu verzeichnen. Eine Zunahme an Betrieben gab es in der Geflügelindustrie, der Obst- und Gemüseverarbeitung und bei der Herstellung von Öl und Margarine. Gut entwickeln konnten sich die großen und mittleren Unternehmen, wohingegen Mikro- und Kleinunternehmen den EU-Anforderungen oft nicht gerecht werden konnten und stagnieren. Dennoch ist weiterhin ein hoher Anteil an kleinen und mittleren Firmen (ca. 60%) charakteristisch für die polnische Lebensmittelindustrie. Mroczek/Urban kommen zu dem Schluss, dass der EU-Beitritt die Betriebsstrukturen in der Lebensmittelindustrie insgesamt nicht wesentlich verändert hat: Es zeigt sich nur ein leichter Rückgang der Anzahl der Betriebe, der vor allem auf die Mikro- und Kleinunternehmen zurückzuführen ist. Abb. 19: Unternehmen der Lebensmittelindustrie Quelle: Mroczek/Urban (2007) Insgesamt hat der EU-Beitritt aber einen großen Einfluss auf die Entwicklung der polnischen Lebensmittelindustrie gehabt und ihre Wettbewerbsfähigkeit erheblich verbessert. Die bereits im Vorfeld des Beitritts zu bemerkende beschleunigte Entwicklung der Branche hielt auch nach diesem an. Dies hat zwei Ursachen: die Exportentwicklung und die mit der EU-Anpassung verbundenen Industrialisierungs- und Modernisierungsprozesse. Die positive Entwicklung des Exports (Steigerung des Exportumsatzanteils von 2003 bis 2005 um 8,2%) im Zuge des Abbaus von Handelsbeschränkungen durch den Beitritt ist vor allem auf den 63 Vgl. dazu soweit nicht anders angeben: Mroczek, Robert/ Urban, Roman (2007) / Urban, Roman (2005) / Ministerium für Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (2006) 28

29 Wettbewerbsvorteil der polnischen Ernährungswirtschaft in der EU aufgrund niedrigerer Rohstoffpreise, geringerer Energie- und Bodenpreise und Arbeitskosten zurückzuführen. Die niedrigeren Herstellerpreise stellen immer noch einen zentralen Wettbewerbsvorteil der polnischen Agrar- und Lebensmittelindustrie dar. Wettbewerbsvorteile auf Grund niedrigerer Preise bestehen bei den meisten grundlegenden Lebensmittelprodukten (vgl. Abb. 20). Aber seit dem EU-Beitritt ist eine langsame Angleichung der Preise an das EU-Niveau zu verzeichnen, bei Agrarprodukten insbesondere in den Bereichen, in denen EU-Produktionsquoten existieren, d.h. im Milch-, Zuckerund Getreidesektor. Von den eklatanten Milchpreis-Steigerungen, wie sie 2007 EU-weit zu verzeichnen waren, war die polnische Lebensmittelindustrie ebenfalls betroffen. Abb. 20: Vergleich der Herstellerpreise von grundlegenden Produkten der Lebensmittelindustrie in Polen und Deutschland in 2005 (Deutschland = 100) Quelle: Szczepaniak (2007) Ein beschleunigter Industrialisierungs- und Modernisierungsprozess erfolgte in der Lebensmittelverarbeitung insbesondere in den Bereichen, in denen ein hoher Anpassungsbedarf an EU-Standards bestand. Die Zahl der Betriebe mit Handelslizenzen auf dem EU-Markt hat in den drei Jahren seit dem EU-Beitritt massiv zugenommen (vor allem im Bereich der Fleisch- und Milchindustrie). Folgt man Szczepaniak 64, dann waren im Wesentlichen drei Faktoren ausschlaggebend für den erfolgreichen Modernisierungsprozess der polnischen Lebensmittelindustrie: 1. umfangreiche Investitionen in die Produktionstechnik im Vorfeld des Beitritts, 2. gute Kenntnis der EU-Märkte und ein hohes Maß an Aktivitäten und Kapazitäten auf ihnen zu agieren und 3. ausländische Direktinvestitionen und ausländische Beteiligung an 64 Szczepaniak, Iwona (2007) 29

30 polnischen Unternehmen und damit verbundene Anpassungen der Produktionstechnik, aber auch der Management- und Marketingmethoden. Der EU-Beitritt und die starke Exportorientierung der polnischen Lebensmittelindustrie haben auch zu einer zunehmenden Implementierung von Qualitätsmanagementsystemen (wie z.b. des Good Hygiene Practises-Programms des Good Manufacturing Practises-Programms, des HACCP- Systems oder des Gütesiegels Poznaj Dobrą Żywność (Lerne gute Lebensmittel kennen)) und der Zertifizierung von regionalen und traditionellen Lebensmitteln nach EU-Richtlinien geführt. Die stärkste Dynamik war dabei bei kleinen Lebensmittelunternehmen zu beobachten. Die Prognosen gehen davon aus, dass das Wachstum der Lebensmittelindustrie in Polen weiter anhalten wird. Entwicklungsmöglichkeiten werden dabei vor allem in der Getränkeindustrie gesehen, sowohl auf dem heimischen Markt als auch im Export (insb. von Bier). Exportsteigerungen werden auch in der Milch- und Fleischindustrie (vor allem Milchpulver, Jogurt und Käse sowie Rindfleisch und Geflügel) erwartet. Der inländische Konsum soll vor allem zu Wachstum bei Obst, Gemüse und entsprechende weiterverarbeiteten Produkten führen. Chancen für die polnische Lebensmittelindustrie liegen dabei vor allem in der weiteren Liberalisierung des Welthandels und dem damit verbundenen Zugang zu billigeren Rohstoffen sowie in weiteren Modernisierungen der Unternehmen, unterstützt durch Mittel aus den EU-Strukturfonds. Hindernisse stellen hingegen die Aufwertung des Złoty im Vergleich zum Euro und Dollar dar, da dies den Wettbewerbsvorteil der polnischen Lebensmittelindustrie verringert und den Import von Lebensmitteln attraktiver macht. Auch die Globalisierungs- und Konzentrationsprozesse in der Lebensmittelindustrie und im Handel bergen insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen der polnischen Lebensmittelindustrie das Risiko, die für sie so wichtigen regionalen und den nationalen Markt und damit ihre Markt- und Verhandlungsposition zu schwächen. 2.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen Die Ernährungsindustrie spielt in Deutschland und Polen wie in der gesamten EU eine wichtige Rolle. In Europa insgesamt ist die Ernährungsindustrie der größte Industriezweig innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes, in Polen nimmt sie ebenfalls eine Schlüsselposition ein und übertrifft die Bedeutung dieser Branche in Deutschland deutlich, wo die Ernährungsindustrie bezogen auf den Umsatz der viertgrößte Gewerbezweig nach der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der chemischen Industrie ist. Überall überwiegt der Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen, in Polen dominieren kleinste Unternehmen mit durchschnittlich neun Beschäftigten. Die Betriebsgrößen variieren je nach Sektor innerhalb der Branche. In Polen sind vor allem in der Milchindustrie größere Unternehmen zu finden. In Deutschland sind ebenfalls in der Milchindustrie anteilsmäßig die meisten größeren Unternehmen zu finden, gefolgt von der Süßwarenindustrie. Den größten Umsatzanteil haben in Polen und Deutschland die Teilbranchen Fleischindustrie, Milchindustrie und Getränkeherstellung. Auf europäischer Ebene liegt das Sonstige 30

31 Ernährungsgewerbe ohne Getränkeherstellung noch vor der Fleischproduktion, der Getränkeherstellung und der Milchindustrie. Hier ist ein direkter Vergleich allerdings schwierig, da unter das Sonstige Ernährungsgewerbe so wichtige Teilbranchen wie Backwaren und Süßwaren, Zucker, Tee, Nudeln etc. subsumiert werde. Die Herstellerpreise in Polen sind trotz des steigenden Niveaus seit dem EU-Beitritt 2004 immer noch unter den Preisen in Deutschland. Insbesondere Produkte wie Brot, Würstchen, Geflügelprodukte und Fischprodukte werden deutlich billiger als in Deutschland angeboten. Bei Milchprodukten war der Abstand im Jahr 2005 nicht mehr so deutlich, hier haben allerdings die jüngsten Preisentwicklungen auf dem deutschen Milchmarkt den Abstand wieder vergrößert. Der Export spielt für die Ernährungsindustrie eine wachsende Rolle. In Europa insgesamt machte der Export im Jahr 2005 innerhalb der EU 17,5% des Umsatzes aus, der Export in Drittländer betrug 5,7% des Umsatzes. In Deutschland hat der Export einen Anteil von über 23% des Umsatzes erreicht, ca. Dreiviertel davon innerhalb der EU. In Polen ist der Export im Jahr 2005 um 35% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und hat einen Anteil von 20% am Gesamtumsatz der Lebensmittelindustrie. Der Export in die EU beträgt wie in Deutschland ca. 75%. Deutschland ist im Bereich der Ernährungsindustrie der wichtigste Handelspartner für Polen. Der Export nach Polen stieg im Jahr 2006 um 20 % auf einen Wert von 834 Mio. Euro an. Polen importiert in erster Linie Zuckerwaren, Kaffee, Tee, Gewürze, Futtermittel, Pflanzenfett und Schweinefleisch. Rund ein Drittel des polnischen Exportes geht nach Deutschland, vor allem Obstund Fischerzeugnisse sowie Geflügelfleisch. Für Deutschland sind die Niederlande, Italien, Frankreich, Österreich und Belgien die wichtigsten Exportländer; Polen spielt hier noch eine untergeordnete Rolle, allerdings wächst die Rolle Polens als importierender Handelspartner sehr dynamisch. 80% des polnischen Exportes basiert auf Lebensmittelprodukten, der Anteil von Agrarprodukten beträgt 20%. In der Hauptsache werden also weiterverarbeitete Produkte exportiert. Dies ist ein Hinweis auf die Modernisierung der polnischen Lebensmittelindustrie. In Europa ist die Ernährungswirtschaft mit 3,8 Mio. Beschäftigten (2005) der größte Arbeitgeber innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes. 13,6% der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe waren 2004 in der Ernährungsindustrie beschäftigt. In Polen sind mit ca. 18% der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes in der Lebensmittelindustrie tätig, in Deutschland sind es rund , die 9% der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes ausmachen. Sowohl in Europa insgesamt als auch in Polen und Deutschland geht die Beschäftigung in den letzten Jahren im Schnitt leicht zurück. In der Beschäftigungsstatistik sind allerdings Werkvertragsnehmer und Leiharbeiter nicht erfasst, die in einigen Zweigen der Ernährungsindustrie (vor allem in der Fleischindustrie) eine zunehmende Rolle spielen. Die größten Arbeitgeber in der Ernährungswirtschaft Polens sind die Fleischindustrie, die Milchindustrie, die Obst- und Gemüseindustrie und die Getränkeindustrie. In Deutschland entfällt der größte Beschäftigtenanteil auf die Herstellung von Backwaren, gefolgt von den Bereichen Schlachten und Fleischverarbeitung, Herstellung von Getränken sowie die Milchverarbeitung inkl. Herstellung von Speiseeis. Der 31

32 Durchschnittslohn in der deutschen Ernährungswirtschaft liegt bei EUR/Monat, variiert allerdings stark nach Ost/West und nach Geschlecht. In Polen werden durchschnittlich 1.353,60 PLN/Monat (ca. 383 EUR) bezahlt, auch hier differiert die Bezahlung nach Geschlecht, allerdings ist die Differenz zwischen Frauen und Männern bei weitem nicht so groß wie in Deutschland. Die Ernährungsindustrie hat für Polens Wirtschaft zentrale Bedeutung, aber auch in Deutschland hat sie einen wichtigen Anteil an der Verarbeitenden Industrie. Sie zeichnet sich in beiden Ländern durch ein vergleichsweise stabile Beschäftigungs- und positive Umsatzentwicklung aus. Dies und die Tatsache, dass Teile der Produkte der Ernährungsindustrie nicht beliebig weit transportiert werden können und deshalb nah am Verbraucher produziert werden müssen, weist darauf hin, dass die Branche auch in der Zukunft in beiden Ländern wie in der ganzen EU eine wichtige Rolle behalten wird. Auf Länderebene spielt Deutschland als Handelspartner für Polen eine zentrale Rolle. Polen ist als Handelspartner für Deutschland zwar noch vergleichsweise unbedeutend, die Entwicklung zeigt aber eine stark wachsende Bedeutung der Handelsbeziehungen der beiden Länder auch für Deutschland. 32

33 3 Die Ernährungswirtschaft in der deutsch-polnischen Oderregion 3.1 Situation und Entwicklung der Ernährungswirtschaft in den deutschen Grenzregionen Mecklenburg-Vorpommern Demografie und Bevölkerung 65 Mecklenburg-Vorpommern weist mit 74 Einwohnern pro km² die geringste Bevölkerungsdichte von allen Bundesländern auf (Bundesdurchschnitt: 231 Einwohner/km²). Die Bevölkerungszahlen sind seit Jahren rückläufig und schrumpften im Jahr 2006 um 0,8 % im Verhältnis zum Vorjahr. Damit betrug die Bevölkerungszahl am nur noch Personen. Trotz eines Anstiegs der Lebendgeborenenzahl um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Sterbefallüberschuss von Personen. Außerdem gab es einen Wanderungsverlust von Personen. Besonders hoch war der Einwohnerverlust in den Landkreisen Demmin (-1,7 %), Parchim und Mecklenburg-Strelitz (- 1,4 %). Mehr als ein Prozent Einwohnerverlust erlitten auch die Landkreise Güstrow, Nordvorpommern, Rügen und Uecker-Randow. Einwohnergewinne verzeichneten die kreisfreien Städte Greifswald und Rostock (+0,3 %). Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 66 Die gesamtwirtschaftliche Situation Mecklenburg-Vorpommerns konnte sich 2006 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht verbessern: Das Bruttoinlandsprodukt stieg preisbereinigt um 2 % und die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich um 0,5%. Die Arbeitsproduktivität stieg preisbereinigt um 1,5 %, allerdings erhöhte sich die Arbeitsproduktivität im Bundesdurchschnitt im gleichen Zeitraum um 1,9%. Im Jahr 2006 erreichte die gesamtwirtschaftliche Produktivität 77,5 % des gesamtdeutschen Niveaus und betrug EUR pro Erwerbstätigen. Im Vergleich mit allen Bundesländern war dies das niedrigste Bruttoinlandsprodukt pro Erwerbstätigen. Die Stundenproduktivität erreichte 30,55 EUR, dies entspricht 74,3% des Bundesdurchschnitts (41,09 EUR). Die Bruttolöhne und -gehälter der Arbeitnehmer erreichten 77,4 % des Bundesdurchschnitts. Dies entspricht dem niedrigsten Pro-Kopf-Einkommen aller Länder. Insgesamt wurde 2006 in Mecklenburg-Vorpommern ein Bruttoinlandsprodukt von 32,5 Mrd. EUR verzeichnet. Dies entspricht 1,4% des gesamtdeutschen Ergebnisses. Der reale BIP-Anstieg um 2% gegenüber den Vorjahr liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt von 2,7%. 19,6% der Bruttowertschöpfung entfallen auf das produzierende Gewerbe; im Bundesdurchschnitt entfallen 29,6% der Bruttowertschöpfung auf das produzierende Gewerbe. Die Investitionstätigkeit stagnierte, aber es konnte ein starker Anstieg im Verarbeitenden Gewerbe verzeichnet werden. Mit einem Modernitätsgrad von 69,7 % verfügte Mecklenburg-Vorpommern über 65 Alle Daten: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern, Presseinformation vom alle Daten: Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern 33

34 das zweitjüngste gesamtwirtschaftliche Anlagevermögen nach Brandenburg (70 %). Allerdings lag der Modernitätsgrad der Bauten (72,9 %) wesentlich über dem der Ausrüstungen (54,8 %). Branchen- und Betriebsstruktur in der Ernährungswirtschaft 67 Die Ernährungswirtschaft bildet einen der wichtigsten Industriezweige in Mecklenburg-Vorpommern: Sie umfasst ca. 25 % (Stand 2005) der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, ist mit über Beschäftigten die beschäftigungsstärkste Branche im Verarbeitenden Gewerbe (30% der Beschäftigten, 2006), verbuchte 2005 und 2006 jeweils über ein Drittel des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe und erzielte 2005 den zweitgrößten Anteil am Auslandsumsatz (17%). Mit 154 Betrieben, Beschäftigten 68 und 3,37 Mrd. EUR Jahresumsatz für 2006 belegt die Ernährungswirtschaft rund 37% des Gesamtumsatzes des Verarbeitenden Gewerbes. Abb. 21: Anteile an Betrieben im Verarbeitenden Gewerbe (2006) Mecklenburg-Vorpommern: Anteile an Betrieben im Verarbeitenden Gewerbe 2006 (in Prozent) Ernährungsgewerbe Textil-, Bekleidungsgewerbe Ledergewerbe 11% 7% 5% 24% Holzgewerbe (ohne Möbelherstellung) Papier-, Verlags-, Druckgewerbe Herstellung von chemischen Erzeugnissen 1% Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 11% 16% 11% 4% 2% 0% 4% 4% Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden Metallerzeugung-, bearbeitung Maschinenbau Herstellung von Büromaschinen, Elektrotechnik usw. Fahrzeugbau H t llung von Möbeln, Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Entsprechend lautet eines der vier zentralen strategischen Hauptziele für die Ausrichtung des Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum , die Wettbewerbsfähigkeit der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft als ökonomisches und soziales Rückgrat der ländlichen Räume zu verbessern. 69 Die wichtigsten Produkte der Ernährungsindustrie sind Milcherzeugnisse, Saft, Backwaren, Wurstund Fleischwaren, Babynahrung, Rapsöl und Fisch. Die bedeutendsten Regionen der Ernährungswirtschaft sind Ludwigslust (speziell für Süßwaren: Gummi Bear Factory GmbH & CO. KG, Grabower Süßwaren GmbH, Toffee Tec GmbH), Demmin (Pfanni) und Rügen (u.a. Sassnitz: Euro-Baltic-Fischverarbeitungszentrum). 67 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern ; darin zitiert: Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 2006, S Stichtag , Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern. 69 Vgl. Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern (EPLR M-V), 34

35 Die Anzahl der Betriebe ist in dem Bereich der Herstellung von Backwaren mit einem Anteil von ca. 30% am höchsten, gefolgt von den Schlachtereien und Fleischverarbeitungsbetrieben mit einem Anteil von 28% der Betriebe. Die größten Arbeitgeber sind ebenfalls die Betriebe zur Herstellung von Backwaren mit 28% der Beschäftigten und die Betriebe für Schlachtung und Fleischverarbeitung mit 25%. Abb. 22: Anteile der Betriebe in der Ernährungswirtschaft nach Teilbranchen (2006) Mecklenburg-Vorpommern: Anteile der Betriebe in der Ernährungswirtschaft nach Teilbranchen (in Prozent) Schlachten und Fleischverarbeitung Fischverarbeitung Obst- und Gemüseverarbeitung 8% 28% Herstellung von pflanzlichen Ölen und Fetten 29% Milchverarbeitung, Herstellung von Speiseeis Mahl- und Schälmühlen 10% Herstellung von Futtermitteln 9% 3% 1% 6% 1% 5% Sonstiges Ernährungsgewerbe (ohne Getränkeherstellung und Herstellung von Backwaren) Herstellung von Backwaren Herstellung von Getränken Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 87 Beschäftigten, die größten Unternehmen der Branche beschäftigen Mitarbeiter. 70 Umsätze 2006 konnte die Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern 37% des Umsatzes im Verarbeitenden Gewerbe erzielen. Damit war sie der umsatzstärkste Wirtschaftszweig im Verarbeitenden Gewerbe. 70 Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern und Statistisches Jahrbuch Mecklenburg-Vorpommern 2006, zitiert in Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern

36 Abb. 23: Umsatzanteile im Verarbeitenden Gewerbe (2006) Mecklenburg-Vorpommern: Umsatzanteile Verarbeitendes Gewerbe 2006 Ernährungsgewerbe Textil-, Bekleidungsgewerbe 15% 4% Ledergewerbe 6% 37% Holzgewerbe (ohne Möbelherstellung) Papier-, Verlags-, Druckgewerbe Herstellung von chemischen Erzeugnissen 6% 8% 3% 3% 1% 6% 11% Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden Metallerzeugung-, bearbeitung Maschinenbau Herstellung von Büromaschinen, Elektrotechnik usw. Fahrzeugbau Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten usw., Recycling Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Die höchsten Umsätze wurden 2006 in der Branche der Milchverarbeitung und Herstellung von Speiseeis (40% des Umsatzes) und im Bereich der Schlachtung und Fleischverarbeitung (21% des Umsatzes) erzielt. Abb. 24: Umsatz im Ernährungsgewerbe (2006) Mecklenburg-Vorpommern: Umsatz im Ernährungsgewerbe % 11% 21% Schlachten und Fleischverarbeitung Fischverarbeitung Obst- und Gemüseverarbeitung Milchverarbeitung, Herstellung von Speiseeis 5% 8% Herstellung von Backwaren 40% 4% Sonstiges Ernährungsgewerbe (ohne Getränkeherstellung und Backwaren) Herstellung von Getränken Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Auch den größten Anteil am Auslandsumsatz belegten 2005 der Bereich Milchverarbeitung und Herstellung von Speiseeis (22%) und der Bereich Schlachtung und Fleischverarbeitung (14%). 36

37 Investitionen Für das Geschäftsjahr 2005 betrugen die Investitionen der Betriebe (einschließlich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) 404 Mio. EUR. Dies entspricht einer Steigerung von 4,6% gegenüber dem Vorjahr. Die Investitionsentwicklung setzte sich demnach nur leicht ansteigend fort. Die Bruttozugänge an Sachanlagen betrugen 2005 je Beschäftigten EUR und lagen somit deutlich unter dem Durchschnitt der neuen Länder von EUR. Im Bundesdurchschnitt betrug die Investitionsintensität für EUR. Das Ernährungsgewerbe erhielt mit 29,2% der Investitionen den größten Anteil. 16,6% der Investitionen flossen in Bauten und bebaute Grundstücke, deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt von 9,9%, was auf einen höheren Anteil an Erweiterungsinvestitionen hindeutet. Zugleich erfolgte in Mecklenburg-Vorpommern aber auch eine Verschiebung von den Investitionen für bebaute Grundstücke und Bauten (-3,4%) hin zu Investitionen in Maschinen, maschinelle Anlagen und Betriebs- und Geschäftsausstattungen. Regional betrachtet weisen die westlichen Landesteile Mecklenburg-Vorpommerns für 2005 höhere Investitionen auf als die östlicheren: Westmecklenburg (Landkreise Ludwigslust: 78,7 Mio. EUR, Nordwestmecklenburg: 33,2 Mio. EUR; Hansestadt Wismar: 42,2 Mio. EUR) und die Hansestadt Rostock (64,3 Mio. EUR) waren Schwerpunkte. In den östlichen Landkreisen erhielt nur Demmin mit Investitionen in Höhe von 18,5 Mio. EUR eine nennenswerte Investitionsleistung. Für ganz Vorpommern beliefen sich die Investitionen lediglich auf 57,5 Mio. EUR. 71 Außenhandel Zu den Hauptexportländern Mecklenburg-Vorpommerns zählen Großbritannien, Dänemark, USA und Österreich. Hauptsächlich importiert wird aus Russland, Dänemark, Finnland, Großbritannien und den Niederlanden. Besonders enge Außenwirtschaftsbeziehungen gibt es im Ostseeraum, die Entwicklung des Handels wird durch Netzwerke wie ScanBalt unterstützt. Für 2005 betrug der Anteil des Gesamtexportwertes nach Polen 5%. 72 Auf die Ernährungswirtschaft entfiel 2007 ein Anteil von rund 25% des Gesamtexportvolumens Mecklenburg-Vorpommerns. Die wichtigsten Warengruppen für den Export der Ernährungswirtschaft sind Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs (ca. 67%) und tierischen Ursprungs (ca. 31%). Lebende Tiere (1%) und Genussmittel (0,6%) haben keinen nennenswerten Anteil am Export. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte im Bereich der Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs sind Gerste (30%) und Weizen (23%). In der Warengruppe der Nahrungsmittel tierischen Ursprungs werden vor allem Käse (50%), Fleisch und Fleischwaren (21%), Milch und Milcherzeugnisse 73 (13%) sowie Fisch und Fischerzeugnisse (11%) exportiert. Der Export lebender Tiere wird bestimmt durch den Export an 71 StatA MV, Statistischer Bericht E StatA MV, Stat. Bericht G313J ; Prozentanteil: eigene Berechnung. 73 außer Butter und Käse 37

38 Rindern (58%), Schweinen (31%) und Hausgeflügel (10%). Im Bereich des Genussmittelexportes beschränkt sich der Export hauptsächlich auf Bier (77%) und Wein (20%). 74 Abb. 255: Ausfuhr nach Warengruppen (2005) Ausfuhr Mecklenburg-Vorpommerns nach Warengruppen % 3% 36% 60% lebende Tiere Nahrungsmittel tier. Ursprungs Nahrungsmittel pflanzl. Ursprungs Nahrungsmittel Genussmittel Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern Beschäftigung 75 Zum Ernährungsgewerbe in Land Mecklenburg-Vorpommern gehörten Unternehmen mit Beschäftigten.76 Der größte Anteil der Beschäftigten entfällt mit Beschäftigten auf die Herstellung von Backwaren. Schlachten und Fleischverarbeitung steht an zweiter Stelle mit Beschäftigten. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Beschäftigung im Ernährungsgewerbe um 3,9% zugenommen, in der Verarbeitenden Industrie insgesamt waren es 9%. Am meisten gewachsen ist die Beschäftigung in der Teilbranche Herstellung von Getränken (+24,1%), in den Teilbranchen Milchverarbeitung und Herstellung von Backwaren ist sie leicht gesunken (-3,9% bzw. -2,1%). Während der Umsatz pro Beschäftigten in der Ernährungsindustrie in Mecklenburg-Vorpommern mit ca EUR höher liegt als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (ca EUR), beträgt die jährliche Lohn- und Gehaltssumme pro Beschäftigten im Schnitt nur EUR und ist im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1,2% gewachsen. Im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt liegt der Durchschnitt bei EUR pro Beschäftigten und ist im Vergleich zum Vorjahr um 10,9% gewachsen. Die Löhne und Gehälter pro Beschäftigten variieren innerhalb der Ernährungsindustrie erheblich und schwanken zwischen EUR bei der Herstellung von Backwaren und bei der Milchverarbeitung. Neben den ohnehin geringen Löhnen in der Backwarenbranche spielt hier auch eine Rolle, dass bei den Backwaren der Anteil an Teilzeitbeschäftigten und geringfügig 74 Quelle: StatA MV, Stat. Bericht G313J 2005 und Prozentwertangaben: eigene Berechnung. 75 Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 76 Stichtag , Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 38

39 Beschäftigten vergleichsweise hoch ist. Auch der Umsatz pro Beschäftigten variiert erheblich und liegt bei den Backwaren nur bei knapp EUR, während er in der Milchverarbeitung bei EUR liegt Brandenburg Demografie und Bevölkerung 77 Im Land Brandenburg leben Ende 2006 über 2,5 Mio. Personen (3,1% der Bevölkerung Deutschlands). Im erwerbsfähigen Alter sind davon ca. 1,7 Mio. Personen bzw. 68,6% der Bevölkerung. Der Anteil der Einwohner/innen über 65 Jahre liegt bei 20,7%, der Anteil von Personen im Alter von 0 bis unter 15 Jahren liegt bei 10,7%. Brandenburgs Bevölkerung altert: Der Anteil von Personen im Alter von 65 Jahren und älter ist deutlich angestiegen (+2,8% seit 2003). Es wird prognostiziert, dass 2020 jeder vierte Einwohner Brandenburgs im Rentenalter ist. Dies wird dazu führen, dass der Anteil von Personen im erwerbsfähigen Alter bis 2015 um mehr als 20% zurückgehen wird, was erhebliche Folgen für das Fachkräfteangebot haben wird. Und Brandenburgs Bevölkerung schrumpft: So hat die Bevölkerung 2006 im Vergleich zum Vorjahr um fast 12 Tsd. Personen bzw. -0,5% abgenommen. Aber Brandenburg ist anders als die anderen ostdeutschen Bundesländer von einem geringeren Bevölkerungsrückgang betroffen. Es sind jedoch starke innerregionale Unterschiede zu beachten. Es zeigt sich für den so genannten engeren Verflechtungsraum ein untypisches Bild: Er hat eine positive Bevölkerungsentwicklung zu verzeichnen, weil zum einen der Sterbeüberschuss hier deutlich geringer ausfällt, und weil hier eine deutliche Zuwanderung zu beobachten ist. Der Wanderungsgewinn speist sich überwiegend (zu 85%) durch Zuwanderung in den engeren Verflechtungsraum von außerhalb Brandenburgs (alte Bundesländer), insbesondere aus Berlin. Die Bevölkerungsprognosen gehen für Brandenburg von einem Zuwachs von knapp 7% im engeren Verflechtungsraum und einer Schrumpfung von ca. 15% im äußeren Entwicklungsraum aus. Die Abwanderung aus Brandenburg wird vor allem von den unter 30- bzw. unter 25-Jährigen bestimmt, in allen anderen Altersgruppen weist das Land positive Wanderungssalden auf. Dies ist gerade im Hinblick auf den zukünftigen Fachkräftebedarf von Bedeutung. Junge Frauen ziehen meist schon zur Ausbildung, junge Männer eher für die erste Arbeitsstelle nach der Ausbildung aus Brandenburg weg. Hinzukommt die überdurchschnittliche Verringerung der Schülerzahlen in Brandenburg, die fast zu einer Halbierung möglicher Ausbildungskandidat/innen führt. Deshalb ist davon auszugehen, dass die Konkurrenz der Brandenburger Unternehmen um Nachwuchskräfte zukünftig zunehmen wird. 77 Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht A I 3 j / 06; Statistischer Bericht A I 1 j / 06, A V 2 j / 06; Statistischer Bericht A III 1 j / Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005) 39

40 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 78 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Brandenburgs beläuft sich 2006 auf knapp 49,5 Mrd. EUR (+2,7% seit 2000 (preisbereinigt)). Das BIP pro Einwohner liegt in Brandenburg bei EUR und ist damit das niedrigste Pro-Kopf-BIP aller Bundesländer. Das BIP je Erwerbstätigem liegt 2006 in Brandenburg bei EUR und damit 17% unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt, aber höher als in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen. Die Bruttowertschöpfung liegt 2006 bei 44,6 Mrd. EUR, davon werden 7,1 Mrd. (16%) im Verarbeitenden Gewerbe erzielt. Die Bruttowertschöpfung je Arbeitsstunde der Erwerbstätigen liegt bei 28,98 EUR, im Produzierenden Gewerbe (ohne Bau) liegt sogar bei 42,74 EUR. Das entspricht einer Produktivitätssteigerung seit 2000 um 14%, im Produzierenden Gewerbe sogar um 22%. Dennoch liegt die Produktivität Brandenburgs immer noch deutlich (22%) unter dem bundesweiten Durchschnitt 79, im Produzierenden Gewerbe allerdings nur um 9%. Das Verarbeitende Gewerbe ist ein wachstumsstarker Sektor in Brandenburg, insbesondere die Branchen mit verstärkter Exportorientierung. 1,013 Mio. Personen sind 2006 in Brandenburg erwerbstätig, 12% davon im Verarbeitenden Gewerbe. Die Beschäftigungsentwicklung Brandenburgs war durch einen starken Beschäftigungsabbau in der ersten Hälfte der 1990er gekennzeichnet, der sich abgeschwächt ab Mitte der 1990er fortsetzte ( : -14%). Seit 2006 ist eine Kehrtwende in der Beschäftigungsentwicklung zu beobachten: Erstmalig hat die Beschäftigung wieder um 3% (25 Tsd.) zugenommen. Der Beschäftigungszuwachs (je zur Hälfte sozialversicherungspflichtige und geringfügige Beschäftigung) ist insbesondere auf den Dienstleistungssektor, das Verarbeitende Gewerbe, aber auch auf das Baugewerbe zurückzuführen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt im September 2006 bei fast 723 Tsd. (48% Frauen). Davon sind 85% vollzeitbeschäftigt, knapp ein Drittel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind zwischen 40 und 50 Jahren alt. Das Produzierende Gewerbe hat einen Anteil von 26% an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. 80 Laut Betriebspanel 2006 macht die nicht standardisierte Beschäftigung ca. 34% aus (bei Frauen ca. 48%), es handelt sich dabei vor allem um sozialversicherungspflichtige Teilzeit, geförderte Arbeitsverhältnisse und befristete Arbeitsverhältnisse, wohingegen Mini-Jobs von geringerer Bedeutung sind. Brandenburg ist im Vergleich immer noch ein Niedriglohngebiet: Der durchschnittliche Bruttolohn pro Arbeitnehmer liegt 2006 bei EUR im Jahr (18% unter dem bundesweiten Durchschnitt), im Verarbeitenden Gewerbe bei Tsd. EUR im Jahr (25% unter dem bundesweiten Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe). Trotz des vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus, aber aufgrund der geringen Produktivität sind die Lohnstückkosten in Brandenburg relativ hoch, so dass sich das 78 Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht P I 1 j / 06; Statistischer Bericht P I 2 j / 06; Statistischer Bericht P I 3 j / 06 / Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005) / Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2007) 79 Gründe hierfür sind laut des Betriebspanels 2006: hoher Anteil wertschöpfungsarmer Betriebe, hoher Anteil von KMU und geringer Anteil von Großbetrieben, außerdem die geringe Exportorientierung/-quote und die geringe FuE-Intensität. 80 Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht A VI 5 vj 3 / 06 40

41 niedrige Lohnniveau nicht als starker Standortvorteil auswirkt. Als Standortqualitäten Brandenburgs werden laut Umfrage des Betriebspanels bei Brandenburger Unternehmen angeführt: Kundennähe, Verfügbarkeit an Fachkräften 81, Verfügbarkeit an und Preisniveau von Gewerbeflächen. Branchen- und Betriebsstruktur in der Ernährungswirtschaft 82 Die Ernährungswirtschaft ist bzgl. Beschäftigung und Umsatz die bedeutendste Industriebranche Brandenburgs. Sie umfasst Betriebe (15% der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe), ca Beschäftigte und produziert einen Umsatz von ca. 2,6 Mrd. EUR Tendenz steigend. Sie hat damit einen Anteil von 13% am Umsatz und der Beschäftigung im Industriesektor. Branchenschwerpunkte sind mit 82% der Betriebe und Beschäftigten sowie 80% des Umsatzes die Branchensegmente Schlachtung/Fleischverarbeitung, Obst- und Gemüseverarbeitung, Futtermittel, Backwaren, Milchverarbeitung, Mineralwasser- und Erfrischungsgetränkeherstellung. Backwaren und Fleischverarbeitung sind die wichtigsten Segmente (ca. 52% der Betriebe, ca. 42% der Beschäftigten). Die Branche ist vor allem durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägt: 55% der Betriebe haben weniger als 50 Beschäftigte, je 21% der Betriebe haben zwischen 50 und 100 Beschäftigten bzw. 100 bis 250 Beschäftigte. Es gibt nur 4 Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten und keine Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten. Im Durchschnitt sind in den Betrieben der Ernährungswirtschaft in Brandenburg 72 Personen beschäftigt. Überwiegend sind die Ernährungsunternehmen in ostdeutschem Eigentum, Firmen in westdeutschem oder ausländischem Besitz sind deutlich größere Unternehmen. In den Landkreisen an der deutsch-polnischen Grenze befinden sich knapp einem Viertel aller Betriebe des Brandenburger Ernährungsgewerbes (insg. 37 Betriebe, 2-9 Betriebe je Landkreis). Die Unternehmen der brandenburgischen Ernährungswirtschaft konnten sich vor allem auf den regionalen Märkten, zum Teil aber auch deutschlandweit etablieren. Kennzeichnend für die Ernährungsbranche in Brandenburg ist die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Rohstoffen aus der Region. Darin liegen auch weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die Branche, da gegenwärtig in Brandenburg nicht ausreichend Verarbeitungskapazitäten für Rohstoffe aus der Region vorhanden sind. Entwicklungsmöglichkeiten bestehen auch im Hinblick auf ökologische Land- und Ernährungswirtschaft, die bislang aber nicht als innovatives Handlungsfeld wahrgenommen wird, obwohl Brandenburg mit fast 10% ökologischer Anbaufläche bundesweit den Spitzenplatz in der ökologischen Primärproduktion einnimmt 83 und der Berliner Markt durch eine große Nachfrage nach 81 Nur 9% aller Betriebe erwarten Fachkräfteproblem in den kommenden Jahren; Grund: überdurchschnittliches Qualifikationsniveau in Brandenburg, Facharbeiteranteil doppelt, Un-/Angelernten-Anteil nur halb so hoch wie in Westdtl., Ausbildungszahlen relativ stabil. 82 Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005) / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j / 06, E I 3 j / 06 / Ministerium für Wirtschaft im Land Brandenburg (Hg.) (2007), S. 37ff; Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz im Land Brandenburg (Hg.) (2007) 83 Deutschlandweit liegt der Anteil der Ökolandbaufläche an der landwirtschaftlichen Fläche bei lediglich 4,5 %. 41

42 regionalen Bioprodukten gekennzeichnet ist. 84 Mit der Entwicklung der Regionalmarke VON HIER für Produkte der Ernährungswirtschaft aus der Region Berlin-Brandenburg ähnlich der bayrischen Dachmarke Unser Land gehen beide Länder gemeinsame Wege im Hinblick auf eine offensivere Vermarktung; der DGB ist daran ebenfalls beteiligt. 85 Umsätze 86 Der Anteil der Ernährungswirtschaft an Umsatz der gesamten Brandenburger Wirtschaft beträgt 2006 ca. 12,5%. Damit ist die Ernährungswirtschaft die umsatzstärkste Branche in Brandenburg (die einzige mit einem zweistelligen Umsatzanteil). Die umsatzstärksten Teilbranchen sind: Fleischverarbeitung (31%), Getränkeherstellung (14%), Milchverarbeitung (13%) brachte hinsichtlich der Umsatzentwicklung in der Brandenburgischen Ernährungswirtschaft eine Wende zum Positiven: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 3,7% auf 2,6 Mrd. EUR. Umsatzsteigerungen wurden vor allem in den Teilbranchen Schlachtung, Obst- und Gemüseverarbeitung, Stärke/Stärkeerzeugnisse, Futtermittel, Mineralwasser/Erfrischungsgetränke erreicht. Umsatzeinbußen hatten dagegen die Teilbranchen Fleischverarbeitung, Milchverarbeitung und Backwaren zu verzeichnen. Aber im Vergleich zur Umsatzentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (+ 10,8%) ist die Entwicklung im Ernährungsgewerbe unterdurchschnittlich (vgl. Abb. 26). Die Produktivität der Ernährungsbranche ist vergleichsweise niedrig: Mit einem Umsatz je Arbeitsstunde von 142 EUR liegt sie um 5% unter der durchschnittlichen Produktivität im Verarbeitenden Gewerbe Brandenburgs. 87 Als Wachstumshindernisse der Branche werden Verdrängungswettbewerb, Marktsättigung, fehlende Impulse aus der Binnennachfrage und eine unterdurchschnittliche Exportorientierung genannt. Abb. 26: Umsätze im Ernährungsgewerbe Umsätze (in Mio. EUR) Ernährungsgewerbe 2.482, , , , ,8 im Vgl. zum Vorjahr (%) - 4,6 + 1,5 + 3,8 + 3,7 Verarbeitendes Gewerbe , , , , ,2 im Vgl. zum Vorjahr (%) + 1,6 + 6,1 + 4,7 + 10,8 Quelle: Jahreswirtschaftsbericht 2007, S Scholl, Gerd (2006) 85 Information von Marion Scheier, DGB Regionsvorsitzende Berlin-Brandenburg; weitere Informationen zur Regionalmarke VON HIER vgl Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j / 06, E I 3 j / 06; Ministerium für Wirtschaft im Land Brandenburg (Hg.) (2007), S. 37ff 87 Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j / 06, E I 3 j / bezogen auf Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigte 42

43 Investitionen 89 Die Ernährungswirtschaft ist generell im Vergleich zu anderen Branchen des Verarbeitenden Gewerbes durch eine geringe Innovationsneigung gekennzeichnet, die FuE-Aktivitäten sind gering. In Brandenburg liegen bisher ungenutzte Potenziale für Innovationen in der Branche vor allem in dem vergleichsweise dichten Netz an wichtigen wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Forschungseinrichtungen und -netzwerken in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, die nach offiziellen Verlautbarungen einer der bedeutendsten Standorte in Deutschland für die lebensmittelund ernährungsrelevante Forschung 90 ist. Mit dem Ausbau des bestehenden Brandenburger ErnährungsNetzwerk (BEN) 91 und dem Aufbau branchen- und regionalspezifischer Transferstellen auch im Branchenkompetenzfeld Ernährungswirtschaft werden erste Initiativen ergriffen, die Vernetzung zwischen Betrieben und Forschung zu verbessern In 2006 wurden insgesamt 124 Mio. EUR in der Ernährungswirtschaft Brandenburgs investiert. Investitionen wurden in stärkerem Maße in den 1990er Jahren getätigt, um die Betriebe zu modernisieren und so im wiedervereinten Deutschland konkurrenzfähig zu machen. Innovationsmaßnahmen konzentrieren sich jetzt vor allem auf Produktneuentwicklungen, neue Herstellungsverfahren und Technologien sowie auf (räumliche) Erweiterungen am bestehenden Standort. 92 Außenhandel 93 Die Ernährungswirtschaft in Brandenburg ist primär auf lokale und regionale Märkte (Einzelhandel, Gastronomie, Endverbraucher) ausgerichtet und weist eine geringe Exportorientierung auf. Die Gesamtregion verfügt über sämtliche Elemente der Wertschöpfungskette, ist jedoch kein Standort von überregionaler Bedeutung. Somit ist die Entwicklungsperspektive der Brandenburger Ernährungswirtschaft stark von der Nachfrage bzw. Kaufkraft der Endverbraucher in der Region abhängig. 94 Obwohl die Exportorientierung der Branche in den letzten Jahren zugenommen hat, liegt sie verglichen mit anderen Branchen immer noch unter dem Durchschnitt. Die Ernährungswirtschaft weist immer noch einen deutlichen Importüberschuss auf. Sie hat einen Anteil am Gesamtwert des 89 Ministerium für Wirtschaft im Land Brandenburg (Hg.) (2007), S. 37ff 90 Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005), S Vernetzt kleinere Brandenburgische Unternehmen der Ernährungswirtschaft mit dem Fokus auf Qualifizierung der Unternehmen und gemeinsame Marktauftritte; Erweiterung unter Einbeziehung der Großunternehmen und verstärkte Zusammenarbeit mit Unternehmen in Berlin und anderen Bundesländern, sowie mit wissenschaftlichen Einrichtungen geplant (GA-Förderung) 92 Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005), S Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005) / Ministerium für Wirtschaft im Land Brandenburg (Hg.) (2007), S. 37ff; Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht G III 1 j 06 / G III 3 j Eine Befragung von Berliner Verbrauchern zeigte beispielsweise, dass Produkte aus Brandenburg wegen des guten Geschmacks, der kurzen Transportwege und der Frische, aber auch weil man damit einen Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region leisten kann, gekauft werden. (...) Regionale Herkunft wird dabei vor allem bei Milch(- produkten), bei Obst und Gemüse, bei Fleisch und Wurst sowie bei Eiern bevorzugt. ; vgl. Scholl, Gerd (2006), S. 8f 43

44 Exports aus Brandenburg von 5% (Rückgang um 8%). Die Exportquote der Ernährungswirtschaft liegt bei ca. 13%. Exportstarke Teilbranchen der Ernährungswirtschaft sind die Herstellung von Stärke/Stärkeerzeugnissen (23% des Exportumsatzes des Ernährungsgewerbes), Schlachtbetriebe (22%) und die Milchverarbeitung (16%). Abb. 27: Exportvolumen der Ernährungswirtschaft Ausfuhr Mio. EUR 246,9 294,1 361,4 430,1 421,9 im Vgl. zum Vorjahr (%) 4,6 19,1 22,9 19,0-1,9 Quelle: Jahreswirtschaftsbericht 2007, S. 85 Die EU-Länder sind die wichtigsten Außenhandelspartner Brandenburgs: 84% bzw. 383 Mio. EUR des Exports und 86% bzw. 610 Mio. EUR des Imports kommen bzw. gehen in die EU. Die Hauptzielländer des Exports sind Italien, die Niederlande, Polen und Frankreich. Die Hauptursprungsländer für den Import nach Brandenburg sind die Niederlande, Polen, Frankreich, Belgien und Italien. Polen ist für den Außenhandel der Brandenburgischen Ernährungswirtschaft also ein wichtiger Handelspartner. Beschäftigung 95 In Brandenburg ist die Nahrungsmittelindustrie die beschäftigungsstärkste Industriebranche. Etwa 13% der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes gehören diesem Bereich an. Die Nahrungsmittelindustrie hat zwar im Saldo in den vergangenen Jahren eher an Beschäftigung verloren 96, sie konnte aber 2006 erstmals wieder einen Beschäftigungszuwachs verzeichnen, sogar stärker als im Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe (vgl. Abb. 28). Aber die Wachstumserwartungen in Bezug auf die Beschäftigung in den nächsten Jahren sind eher moderat. Abb. 28: Beschäftigte im Ernährungsgewerbe Beschäftigte Ernährungsgewerbe im Vgl. zum Vorjahr (%) - 0,4-1,6-0,5 + 3,2 Verarbeitendes Gewerbe im Vgl. zum Vorjahr (%) - 2,2-1,9-1,4 + 2,0 Quelle: Jahreswirtschaftsbericht 2007, S Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie im Land Brandenburg (Hg.) (2005) / Ministerium für Wirtschaft im Land Brandenburg (Hg.) (2007), S. 37ff; Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j / 06, E I 3 j / 06 /, Statistischer Bericht A VI 5 vj 3 / 06 / Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz im Land Brandenburg (Hg.) (2007) 96 außer in der Region Havelland-Fläming, dort laut Brandenburger Fachkräftestudie Zuwächse in den letzten Jahren 97 bezogen auf Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigte 44

45 Die beschäftigungsstärksten Teilbranchen der Ernährungsindustrie sind: Backwaren (28%), Fleischverarbeitung (15%), Schlachtbetriebe (14%), Herstellung von Mineralwässern/ Erfrischungsgetränken sowie Obst- und Gemüseverarbeitung (9%). Der Beschäftigungszuwachs in 2006 ist laut Agrarbericht vor allem auf die Teilbranchen Obst- und Gemüseproduktion, Backwaren und Schlachtung/Fleischverarbeitung zurückzuführen, wohingegen Milchverarbeitung und Brauereien Beschäftigungsrückgänge zu verzeichnen hatten. Charakteristisch für die Ernährungswirtschaft ist ein überdurchschnittlich hoher Frauenanteil, der höchste aller Industriebranchen: Mit 49% weiblichen Beschäftigten ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. Insgesamt sind 2006 (Sept.) Personen im Ernährungsgewerbe Brandenburgs sozialversicherungspflichtig beschäftigt (Frauenanteil 56%), das entspricht einem Anteil von 2,4% an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Brandenburg. Die dominante Beschäftigungsform in der in der Brandenburger Ernährungswirtschaft ist bezogen auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung die Vollzeitbeschäftigung (91%), auch bei den weiblichen Beschäftigten (85%). Die Brandenburger Fachkräftestudie geht von einem moderaten Beschäftigungswachstum in der Ernährungsbranche aus. Sie schätzt, dass 2010 von einem Personalbedarf von ca. 15% ausgegangen werden kann. Der Ersatzbedarf wird in der Nahrungsmittelindustrie nicht so hoch eingeschätzt, weil der Anteil älterer Beschäftigter dort vergleichsweise gering ist (18%) und hoch qualifizierte Spezialisten dort eine geringere Bedeutung haben (vergleichsweise geringes Gewicht akademischer Fachkräfte). An- und ungelernte Arbeiter/innen haben in der Ernährungsindustrie einen Anteil von 25%, was im Branchenvergleich relativ hoch ist, aber die Branchen nicht dominiert. Es wird davon ausgegangen, dass sich der zukünftige Personalbedarf vor allem auf Facharbeiter und -angestellte beziehen wird. Obwohl die Ernährungsindustrie nicht so stark wie etwa der Maschinen- oder Fahrzeugbau durch gewerbliche und technische Fachkräfte dominiert wird, werden auch in dieser Branche Fachkräfteengpässe prognostiziert (vor allem Fleischer und Müller mit Facharbeiterqualifikationen sowie Akademiker aus den Fachbereichen Lebensmitteltechnologie und -chemie). Im Hinblick auf den Fachkräftebedarf wird es wichtig sein, in Zukunft stärkere Anstrengungen zu unternehmen, die Ausbildungsmöglichkeiten in der Ernährungswirtschaft aufgrund der Beschäftigungsstärke der Branche ein wichtiger Ausbildungsträger weiter auszubauen und über die kaufmännischen Berufe hinaus auf das gesamte Berufsspektrum auszudehnen sowie die Übernahmequoten der Branche zu verbessern. Auch in Bezug auf Weiterbildung bestehen in der Ernährungswirtschaft Entwicklungsmöglichkeiten: Bisher nutzt laut Fachkräftestudie knapp ein Drittel der Unternehmen betriebliche Weiterbildung als Instrument der Personalpolitik kaum oder gar nicht. Aufgrund des Kostendrucks und des vergleichsweise geringen Wertschöpfungspotenzials der Ernährungsindustrie sind die Löhne in der Branche relativ gering. Und das, obwohl in der Nahrungsmittelindustrie eine stärkere Tarifgebundenheit besteht als in anderen Branchen. Das Entgelt je Beschäftigten liegt 2006 in der Ernährungswirtschaft Brandenburgs bei EUR p.a., 45

46 je Arbeitsstunde sind dies 12 EUR Berlin Demografie und Bevölkerung 99 Im Dezember 2006 lebten Mio. Menschen in Berlin. Die Bevölkerungsdichte auf einer Gesamtfläche von 892 km 2 liegt bei Einwohner/innen je km 2 (im Vergleich Brandenburg: 86/km 2 ). 51% davon sind Frauen. Der Ausländeranteil liegt bei knapp 14%. 12% der Berliner Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre, 18% älter als 65 Jahre. Das heißt der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter beträgt 70%. Fast ein Fünftel der Berliner Bevölkerung ist zwischen 15 und unter 30 Jahren alt, fast ein Drittel zwischen 30 und unter 50 Jahren und ein weiteres Fünftel ist zwischen 50 und unter 65 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 1991 ist die Bevölkerung in Berlin um ca. 1,2% zurückgegangen. Die Bevölkerungsentwicklung Berlins seit 1991 ist durch eine kontinuierliche, wenn auch abnehmende negative natürliche Bevölkerungsentwicklung (Sterbeüberschuss) und durch starke Bevölkerungsbewegungen gekennzeichnet. Die stärksten Wanderungsverluste hatte Berlin zwischen 1996 und 2000 zu verzeichnen, nach 2000 sind Wanderungsgewinne unterschiedlicher Stärke zu beobachten. Die stärksten Bevölkerungsbewegungen hat Berlin mit Brandenburg und dem (europäischen) Ausland. In 2006 hatten der Zuzug aus und der Fortzug nach Polen den größten Anteil an den Auslandswanderungen. Während die Wanderung mit dem Ausland durch Bevölkerungsgewinne gekennzeichnet ist, gibt es seit 1992/1993 einen kontinuierlichen Überschuss an Fortzügen aus Berlin in die neuen Bundesländer, vor allem in den engeren Verflechtungsraum, also nach Brandenburg. Mit dem Fall der Mauer haben die für Großstädte typischen Suburbanisierungsprozesse auch in Berlin eingesetzt, insbesondere deutsche Familien mit kleinen Kindern sind in den so genannten Speckgürtel gezogen. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 100 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt im Land Berlin 2006 bei 80,6 Mrd. EUR. Je Einwohner entspricht dies einem BIP von EUR, damit liegt Berlin bei nur knapp 85% des bundesweiten BIP/Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Berlin ein Wachstum von real 1,9% und nominal 2,2% verzeichnen. Die Bruttowertschöpfung Berlins summiert sich 2006 auf 72,6 Mrd. EUR. Davon gehen 8,8 Mrd. EUR auf das Verarbeitende Gewerbe zurück, dies entspricht einem Anteil von ca. 12% an der Gesamtwertschöpfung Berlins. Betrachtet man die Bruttowertschöpfung pro Erwerbstätigem, dann zeigt sich eine hohe Produktivität des Verarbeitenden Gewerbes in Berlin: Mit EUR/Erwerbstätigen liegt die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um 46% über dem Durchschnitt der Gesamtwertschöpfung ( EUR/ Erwerbstätigen). Während die 98 Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j / 06, E I 3 j / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht A I 3 j 06; Statistischer Bericht A III 1 j Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht P I 1 j / 06; Statistischer Bericht P I 3 j / 06; Statistischer Bericht P I 2 j / 06 / Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (2007) / Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (Hg.) (2007) 46

47 Wertschöpfung in Berlin seit 2000 insgesamt um ca. 3% gestiegen ist, hat sie im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 29% zugenommen (nominal). Im Vergleich mit der durchschnittlichen Wertschöpfung in Deutschland zeigt Berlin deshalb bezogen auf die Gesamtwirtschaft ein unterdurchschnittliches Niveau (87%), im Verarbeitenden Gewerbe jedoch ein überdurchschnittliches Niveau (102%). Laut Betriebspanel 2006 liegt das Produktivitätsniveau Berlins insgesamt ca. 20% unter dem westdeutschen und 10% über dem ostdeutschen Niveau. Die Zahl der Betriebe in Berlin ist seit 2000 gesunken und hat sich erstmals 2006 bei 80 Tsd. Unternehmen stabilisiert. Die Verluste gingen vor allem auf das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und den Handel zurück, wohingegen der Dienstleistungsbereich leichte Zuwächse verzeichnen konnte. Die Berliner Wirtschaft ist stark durch Dienstleistungen geprägt (64,4%), das Produzierende Gewerbe dagegen hat nur einen Anteil von 15,4%. Kennzeichnend für die Berliner Wirtschaft ist außerdem die große Bedeutung kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU): 50% aller Betriebe haben weniger als 5 Beschäftigte. Gleichzeitig sind aber 40% der Beschäftigten in großen Betrieben mit mehr als 250 Personen tätig. Auch das Verarbeitende Gewerbe in Berlin weist eher eine kleinbetriebliche Struktur auf (durchschnittlich 27 Beschäftigte pro Betrieb) ist erstmals auch ein Ende des seit 1995 zu beobachtenden Beschäftigungsabbaus (-18%) und sogar ein deutlicher Zuwachs um 23 Tsd. Personen bzw. 2% im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Bei dem Zuwachs handelt es sich ca. zur Hälfte um sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (ausschließlich im Dienstleistungsbereich) und zur Hälfte um geringfügige Beschäftigung. Deutlich wird daran eine zunehmende Inanspruchnahme flexibler Beschäftigungsverhältnisse. Der Beschäftigungszuwachs konzentrierte sich vor allem auf die Bereiche Dienstleistungen und Handel. Er ist in allen Betriebsgrößen zu verzeichnen, außer bei den großen Betrieben mit mehr als 250 Beschäftigten, dort besteht weiterhin der Trend zum Beschäftigungsabbau. Im Jahresdurchschnitt waren Mio. Menschen in Berlin erwerbstätig, davon Mio. als Arbeitnehmer/innen. Die Erwerbsquote lag 2006 bei 65%, die Arbeitslosenquote bei 17,5%. Wie das letzte Betriebspanel (2006) zeigt, wird die Fachkräfteproblematik in Berlin noch entspannt gesehen, nur 13% der befragten Betriebe geben Schwierigkeiten bei der Rekrutierung an. Das Verarbeitende Gewerbe hat nur noch einen Anteil von 8,3% an der Erwerbstätigkeit in Berlin waren fast 19% der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe tätig. Die Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe zeigt einen kontinuierlichen Rückgang (seit 2000 um 19%) und es konnte auch nicht von der positiven Beschäftigungsentwicklung in 2006 profitieren, sondern verzeichnete weitere Verluste von -1,6%. Bezogen auf den Bruttoverdienst der Arbeitnehmer/innen weist das Verarbeitende Gewerbe in Berlin ein überdurchschnittliches Niveau auf: Mit EUR pro Jahr liegt das Verdienstniveau 54% über dem Berliner Durchschnitt (2006: EUR) und 13% über dem gesamtdeutschen Durchschnittsverdienst im Verarbeitenden Gewerbe. 47

48 Kennzeichnend für die aktuelle Wirtschaftspolitik Berlins sind der 2005 begonnene Industriedialog zur Stabilisierung der Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe mit dem Ziel der Innovationsförderung und stärkeren Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft, außerdem die weitere Ausgestaltung der Oder-Partnerschaft und die so genannte Mittelstandsoffensive. Branchen- und Betriebsstruktur in der Ernährungswirtschaft 101 Die Ernährungswirtschaft ist in Berlin die umsatz-, nicht aber die beschäftigungsstärkste industrielle Branche. Sie ist weiterhin mit strukturbestimmend für die Berliner Industrie: 12% der Produktion des Verarbeitenden Gewerbes entfallen auf Nahrungs- und Futtermittel sowie Getränke. Nur chemische Erzeugnisse und Medienerzeugnisse haben noch einen höheren Anteil. Die Ernährungswirtschaft gehört aber nicht zu den drei definierten Innovationsclustern der Berliner Wirtschaft: Gesundheit, Kommunikation und Mobilität. In Berlin waren 2006 im Jahresdurchschnitt 115 Unternehmen der Ernährungswirtschaft (Ernährungsgewerbe) mit insgesamt Beschäftigten zu finden. Dies entspricht einem Anteil von ca. 14% der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Wie das Verarbeitende Gewerbe in Berlin insgesamt, so ist auch die Ernährungswirtschaft vor allem durch Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten geprägt (58%). Ein Drittel der Betriebe sind mittelgroße Unternehmen ( Beschäftigte), nur 9% sind Großunternehmen ( Beschäftigte). Die meisten Unternehmen der Ernährungswirtschaft sind im Bereich der Backwarenherstellung (50%), in der Fleischverarbeitung (17%) und der Süßwarenproduktion (9%) zu finden. In der Süßwarenproduktion finden wir durchschnittlich 193 Beschäftigte pro Betrieb, d.h. eher größere Betriebsstrukturen, während in der Fleischverarbeitung und bei den Backwaren nur durchschnittlich 60 Personen pro Betrieb beschäftigt sind. Umsätze 102 Die Ernährungswirtschaft ist die umsatzstärkste Industriebranche Berlins: Sie hat einen Anteil von 35% am Umsatz der Berliner Industrie bzw. von 37% am Gesamtumsatz der Berliner Wirtschaft. In 2006 liegt der Umsatz der Ernährungswirtschaft (inkl. Tabakverarbeitung) bei 10,9 Mrd. EUR. Aber die Branche ist als einzige Branche des Verarbeitenden Gewerbes in Berlin durch Umsatzrückgänge gekennzeichnet (4,5% im Vergleich zum Vorjahr). Ausschlaggebend dafür war das schleppende Inlandsgeschäft, das mehr als 90% der Umsätze bestimmt. Die leichten Zuwächse beim Auslandsumsatz konnten diesen Bremseffekt nicht kompensieren. Aussagen zu den Teilbranchen der Ernährungsindustrie bezüglich des Umsatzes sind schwierig, da (aufgrund der geringen Betriebszahl in manchen Teilbranchen aus Datenschutzgründen) nur ca. 101 Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (Hg.) (2007) / Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (2007) / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j 06; Statistischer Bericht E I 5 j Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (2007) / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j 06 48

49 23% des Umsatzes der Ernährungsindustrie nach Teilbranchen ausgewiesen sind. Die ausgewiesenen Teilbranchen ergeben folgendes Bild: Am umsatzstärksten ist die Kaffee- und Teeproduktion mit 952 Mio. EUR, das entspricht 8% des Gesamtumsatzes der Ernährungswirtschaft. Auffällig dabei ist, dass nur 5 Betriebe mit insgesamt knapp 600 Beschäftigten diesen Umsatz erwirtschaften. Dicht darauf folgt die Süßwarenproduktion mit 829 Mio. EUR bzw. 7,5% am Gesamtumsatz. Bedeutsam sind auch noch Backwaren (371 Mio. EUR, 3,4%), Fleischverarbeitung (211 Mio. EUR, 1,9%) und Spirituosen (180 Mio. EUR, 1,6%). Investitionen 103 Die Datenlage zum Thema Investitionen erlaubt wenig aussagekräftige Interpretationen. Die Zahl der Betriebe mit aktivierten Investitionen im Ernährungsgewerbe (inkl. Tabakverarbeitung) liegt Ende 2006 bei 84, dies entspricht 80% der Unternehmen der Ernährungswirtschaft. Die Investitionen (Bruttozugänge an Sachanlagen) dieser Betriebe belaufen sich auf ca. 116 Mio. EUR, dies entspricht ca. 1,1% des Umsatzes. 90% davon wurden in Maschinen und maschinelle Anlagen investiert. Außenhandel 104 Der Auslandsumsatz der Ernährungswirtschaft beläuft sich 2006 auf 822 Mio. EUR, dies entspricht einem Anteil von 8,5% am Auslandsumsatz der Berliner Industrie insgesamt. Wie das Exportvolumen der Berliner Wirtschaft (+14,1%), so ist auch das der Ernährungswirtschaft 2006 im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen: Bei einem Anstieg von 5,8% erreichten ernährungswirtschaftliche Erzeugnisse einen Exportwert von 911 Mio. EUR. Nach deutlichen Rückgängen in den 1990er Jahren (um bis zu 20%) kann die Ernährungsindustrie seit 2000 wieder Exportzuwächse verzeichnen, so dass der Exportwert der Ernährungswirtschaft 2006 um 38% höher liegt als noch Aktuell steht die Ernährungswirtschaft bezogen auf den Export an dritter Stelle nach der Pharma- und der Elektroindustrie. Der Anteil des Exportwerts der Ernährungsindustrie an der Gesamtausfuhr der Berliner Wirtschaft liegt 2006 bei 7,9%. Er hat sich damit aber sowohl zum Vorjahr (-0,7%) als auch zu Vergleichsjahren in den 1990er Jahren (1995: 10,7%, 1991:15,4%) deutlich verringert. Einen hohen und wachsenden Anteil am Exportwert der Ernährungswirtschaft haben Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs (51%) (darunter vor allem Backwaren (22%) und Kakaoerzeugnisse (21%)) und Genussmittel (43%) (darunter vor allem Tabakerzeugnisse (28%) und Kaffee/Tee (15%)). Ein Rückgang hingegen war bei Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs (Milchprodukte, Fleischwaren) festzustellen. Zielländer des Exports der Ernährungswirtschaft liegen vor allem in Europa und Asien: Europa hat 83%, Asien 13% Anteil am Exportwert des Ernährungsgewerbes. Hauptexportländer sind 103 Statistik Berlin Brandenburg (2008): Statistischer Bericht E I 6 j Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (2007) / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j 06; Statistischer Bericht G III 1 j 06; Statistischer Bericht G III 3 j 06 49

50 Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Polen und Belgien. Der Export nach Asien ist gekennzeichnet durch den Export von Genussmittel. Betrachtet man den Import folgt die Ernährungswirtschaft auch hier nicht dem allgemeinen Importzuwachs der Berliner Wirtschaft (+13,5%): Zwar sind die Importmengen gestiegen (3,2%), nicht aber der Importwert, dieser ging im Vergleich zum Vorjahr um -5,1% auf 1,1 Mrd. EUR zurück. Die Ernährungswirtschaft hat damit einen Anteil an der Gesamteinfuhr von 14%. Importiert werden überwiegend pflanzliche Nahrungsmittel (insb. Kakaoerzeugnisse). Ursprungsländer des Imports sind hauptsächlich in Europa und Amerika zu finden: Europäische Hauptimportländer sind Frankreich, Niederlande und (bezogen auf den Importwert) Polen. Genussmittel haben einen hohen Anteil am Import aus Amerika. Beschäftigung 105 Laut dem Berliner Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht waren in der Ernährungswirtschaft in Berlin ,5 Tsd. Menschen, d.h. 12% aller Industriebeschäftigten 106 in Berlin beschäftigt. 107 Der Rückgang der Beschäftigung in der Ernährungswirtschaft setzte sich auch in 2006 weiter fort: Im Ernährungsgewerbe sank die Beschäftigung um 2,3% (in der Tabakverarbeitung sogar um 6,8%). Damit ist die Beschäftigung in der Ernährungswirtschaft stärker zurückgegangen als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (-1,5%). Die meisten Beschäftigten in der Ernährungsindustrie sind in der Backwarenherstellung (33%), der Süßwarenproduktion (19%) und der Fleischverarbeitung (12%) zu finden. Betrachtet man die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Ernährungswirtschaft (Ernährungsgewerbe + Tabakverarbeitung) dann ergibt sich folgendes Bild: Am waren in Berlin insgesamt 12,6 Tsd. Personen in der Ernährungswirtschaft sozialversicherungspflichtig beschäftigt (11% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe, 1,3% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten). Im Vergleich zum Vorjahr ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Ernährungswirtschaft um 3,4% zurückgegangen und damit deutlich stärker als im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt, wo der Rückgang bei insgesamt 2% lag (während in Berlin insgesamt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung um 2,4% zugenommen hat). Der größte Teil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft ist in Vollzeit beschäftigt (91%), damit liegt sie leicht unter dem Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt (93%), hat aber einen deutlich höheren Anteil an Vollzeitbeschäftigung als im Durchschnitt aller Berliner Wirtschaftsbereiche (80%). Bei geschlechterdifferenzierter Betrachtung 105 Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen/Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales (2007) / Statistik Berlin Brandenburg (2007): Statistischer Bericht E I 1 j 06; Statistischer Bericht A VI 5 vj 4/06; Statistischer Bericht A VI 5 vj 4/ In Betrieben von Unternehmen mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten. 107 Der Statistische Bericht E I 1 j 06 spricht weist abweichend vom Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht folgende Daten aus: Beschäftigte im Ernährungsgewerbe (inkl. Tabakverarbeitung: ), entspricht 10% (12%) der Beschäftigten in Industrieunternehmen (inkl. Bergbau) (bezogen auf Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten und Jahresdurchschnitt) 50

51 zeigt sich ein für das Verarbeitende Gewerbe vergleichsweise hoher Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft (41%, im Vergleich zu 31% im Verarbeitenden Gewerbe), aber der hohe Frauenanteil (61%) an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Berlin insgesamt wird nicht erreicht. Der Ausländeranteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft ist mit 11% auch vergleichsweise hoch, im Verarbeitenden Gewerbe und der Berliner Wirtschaft insgesamt sind nur ca. 6% Ausländer sozialversicherungspflichtig beschäftigt Sachsen Demografie und Bevölkerung 108 Ende 2006 hat Sachsen knapp Mio. Einwohner. Seit 1990 (4,764 Mio.) ist die Bevölkerung kontinuierlich zurückgegangen, 2006 leben damit 11% weniger Menschen in Sachsen als noch Vor allem Anfang der 1990er Jahre verzeichnete Sachsen starke Bevölkerungsverluste. Einerseits ist dies auf eine konstant negative natürliche Bevölkerungsentwicklung (Sterbeüberschuss) seit 1990 zurückzuführen, andererseits auf ein mit Ausnahme der Jahre konstant negatives Wanderungssaldo, auch wenn die jährliche Zahl der Zuzüge steigt und die der Fortzüge abnimmt. Der Rückgang der Bevölkerung war mit einer starken Alterung der Bevölkerung verbunden. Der Anteil der jüngeren Bevölkerung unter 20 Jahren sank von 24% auf 16%. Dagegen erhöhte sich der Anteil der 60 Jahre und Älteren von 21% auf 29%. Das Durchschnittsalter stieg von 39 auf 45 Jahre. Auch bei den Wanderungsbewegungen zeigen sich Altersunterschiede: Das Wanderungssaldo ist in allen Altersgruppen bis 55 Jahre negativ, insbesondere jedoch in der Altersgruppe der 18-35Jährigen. Die Alterung der Bevölkerung macht sich auch in Bezug auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-65 Jahre) bemerkbar: Ihr Anteil liegt 2006 bei 66,6%, im Vergleich zu 68,9% in Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung zwischen 1990 und 2006 nach Geschlecht, so zeigt sich außerdem, dass die weibliche Bevölkerung deutlich stärker zurückgegangen ist (16%) als die männliche Bevölkerung (11%). Es liegen für Sachsen auch statistische Daten zur deutsch-polnisch-tschechischen Euroregion Neisse vor: Es leben 2006 insgesamt 1,647 Mio. Menschen in der Euroregion Neisse, der größte Anteil davon in der deutschen Teilregion (38%), gefolgt von der polnischen Teilregion (36%) und der tschechischen Teilregion (26%). Auch die Euroregion ist durch ein negatives Wanderungssaldo gekennzeichnet, besonders stark in der deutschen Teilregion, aber auch in der polnischen Teilregion, wohingegen der tschechische Teil einen Zuzugsüberschuss aufweist, der aber die Verluste in den beiden anderen Teilen nicht ausgleicht. 108 Statistiken zur Bevölkerung unter (Bevölkerung und Fläche des Freistaates Sachsen 1834 bis 2006; Bevölkerungsentwicklung im Freistaat Sachsen 1990 bis 2006; Zu- und Fortzüge über die Grenze des Freistaates Sachsen 1990 bis 2006 nach Altersgruppen; Bevölkerungsstruktur des Freistaates Sachsen am 31. Dezember 1990 bis 2006; Bevölkerungsbewegung über die Staatsgrenzen in der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa 2006; Einwohner und Fläche in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa am 31. Dezember 2006) 51

52 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen 109 Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt in Sachsen 2006 bei 88,5 Mrd. EUR. Im Vergleich zum Vorjahr ist das BIP real um 2,8% gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2000 (75,7 Mrd. EUR) bedeutet dies eine Zunahme des BIP um fast 11%. Je Erwerbstätigen liegt das BIP 2006 bei EUR, dies bedeutet einen realen Zuwachs um 1,9% im Vergleich zum Vorjahr und um 14% im Vergleich zum Jahr Das Verarbeitende Gewerbe hat mit 15,4 Mrd. EUR einen Anteil von 19,3% an der Bruttowertschöpfung in Sachsen insgesamt (79,8 Mrd. EUR). Im Vergleich zum Jahr 2000 bedeutet das eine Steigerung der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um real 52% (davon fast 12% Steigerung von 2005 auf 2006) und des Anteils an der Gesamtbruttowertschöpfung um 3%. Die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe ist damit deutlich stärker gestiegen als die Bruttowertschöpfung insgesamt (12%). 1,912 Mio. Menschen sind in Sachsen 2006 erwerbstätig. Davon arbeiten 328,7 Tsd. Personen bzw. 17% im Verarbeitenden Gewerbe. Die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe ist durch eine leichte Zunahme seit 2000 (0,7%) gekennzeichnet, damit ist die Entwicklung deutlich positiver als die der Beschäftigung insgesamt (-3%). Sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind in Sachsen Mio. Menschen, 279 Tsd. bzw. 21% davon im Verarbeitenden Gewerbe. Der größte Teil der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe arbeitet Vollzeit (96%). Bei geschlechterdifferenzierter Betrachtung zeigt sich ein deutlich niedriger Frauenanteil an den Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe (31%) als an der Gesamtbeschäftigung (49%). In der Euroregion Neisse sind insgesamt 567 Tsd. Menschen erwerbstätig. Vor allem die deutsche Teilregion (43%) und die tschechische Teilregion (35%) haben einen hohen Anteil an der Erwerbstätigkeit in der Euroregion, wohingegen im polnischen Teil nur knapp 22% der Erwerbstätigen zu finden ist. Deutliche Unterschiede weisen die drei Teilregionen bezüglich des Anteils der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe an der Erwerbstätigkeit in der Euroregion Neisse insgesamt auf: Während er im deutschen Teil nur bei 29,5% liegt, zeigen der polnische (38,6%) und vor allem der tschechische Teil (53,4%) eine noch deutlich stärkere Bedeutung der Industriearbeit. Der Bruttoverdienst eines Arbeitnehmers in Sachsen beträgt im Durchschnitt im Jahr EUR (2006). Im Vergleich zum Vorjahr ist er um 0,9%, im Vergleich zum Jahr 2000 um 7,5% angestiegen. Dennoch entspricht er immer noch nur knapp 81% des durchschnittlichen Bruttoverdienstes in Statistiken zu Erwerbstätigkeit/Arbeitsmarkt (Erwerbstätige im Freistaat Sachsen 2000 bis 2007 nach Wirtschaftsbereichen und abschnitten; Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Arbeitsort im Freistaat Sachsen am 30. Juni 2006 nach Wirtschaftsabschnitten, Arbeitszeit und Geschlecht; Daten zum Arbeitsmarkt im Freistaat Sachsen im Jahresdurchschnitt); Statistiken zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (Eckdaten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für Sachsen; Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung in jeweiligen Preisen in Sachsen ab 1991 nach Wirtschaftsbereichen; Bruttoinlandsprodukt und Bruttowertschöpfung preisbereinigt, verkettet in Sachsen ab 1991 nach Wirtschaftsbereichen); Statistiken zur Euroregion Neisse (Arbeitslose und Arbeitslosenquote in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa am 31. Dezember 2006; Erwerbstätige in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa am 31. Dezember 2006 nach wirtschaftlicher Gliederung; Unternehmen in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa 2006 nach Anzahl der Beschäftigten; Unternehmen in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa 2006 nach wirtschaftlicher Gliederung; Durchschnittlicher Bruttomonatsverdienst der Arbeitnehmer in den Kreisen der Euroregion Neisse-Nisa-Nysa 2006) 52

53 Deutschland insgesamt. 110 Interessant ist auch ein Vergleich der Verdienste in der Euroregion Neisse: Während man auf deutscher Seite 2006 im Monat durchschnittlich EUR (brutto) verdient, liegt der Verdienst in der polnischen und der tschechischen Teilregion mit 566 EUR bzw. 639 EUR nur bei einem Viertel bzw. 28% des deutschen Verdienstes. Branchen- und Betriebsstruktur 111 Die Ernährungswirtschaft hat schon immer eine starke Position in Sachsen inne. Sie gehört nach dem Maschinenbau und der Metallverarbeitung zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Region umfasst die Ernährungswirtschaft (inkl. Tabakverarbeitung) in Sachsen 356 Betriebe und hat damit einen Anteil von knapp 13% an den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes. Ca. 6% der Betriebe des Ernährungsgewerbes in Deutschland sind in Sachsen tätig. Die Zahl der Unternehmen der Ernährungswirtschaft hat in den letzten Jahren zugenommen: um 2,5% im Vergleich zum Vorjahr, um 9% im Vergleich zu 2000 und zwischen 1994 und 2005 insgesamt um 65%. Dies sind deutlich stärkere Zuwächse als im Verarbeitenden Gewerbe Sachsens insgesamt. Das Erzeugnisspektrum der Ernährungswirtschaft ist sehr vielfältig: Es reicht von Produkten der Fleischverarbeitung, einem großen Sortiment von Milcherzeugnissen, einem breiten Angebot von Teig- und Backwaren über die Süßwarenproduktion, einem vielseitigen Angebot der Konserven- und Getränkeindustrie bis zu Produkten der Tabakverarbeitung. Die größte Anzahl an Betrieben und die stärkste Entwicklungsdynamik hat die Backwarenherstellung (2005: 150 Betriebe, seit 1994: +329%). In der Region Dresden sind bedeutenden Unternehmen der sächsischen Ernährungswirtschaft ansässig (z.b. Feldschlösschen, Radeberger, Sachsenmilch, Pulsnitzer Lebkuchenfabrik). Weitestgehend ist die Branche von mittelständischen Unternehmen geprägt, aber diverse große industrielle Unternehmen sind ebenfalls dort ansässig. Umsätze 112 Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft 113 fasst die Entwicklung der sächsischen Ernährungswirtschaft folgendermaßen zusammen: Seit Beginn der 90er Jahre zeichnet sich die sächsische Ernährungswirtschaft durch kontinuierliches Wachstum bei den 110 vgl. auch Steffen Pollack (2006) 111 Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen (2007): Sächsischer Agrarbericht 2006; Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (2006) / Statistiken zum Verarbeitenden Gewerbe unter (Betriebe, tätige Personen, bezahlte Entgelte und Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden 2006, 2005 und 2000 nach Unterabschnitten); Jürgen Stelzner (2007) / Landratsamt Kamenz/Amt für Kreisentwicklung (o.j.) 112 Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen (2007) / Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit (2007) / Jürgen Stelzner (2007) / Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft (2006) / Statistiken zum Verarbeitenden Gewerbe unter (Betriebe, tätige Personen, bezahlte Entgelte und Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden 2006, 2005 und 2000 nach Unterabschnitten) 113 Verbraucherservice zur Sächsischen Ernährungswirtschaft ( ( )) 53

54 wichtigsten Kennzahlen aus. Nach dem Eintritt in die Marktwirtschaft und einer kurzen Orientierungsphase in der Nach-Wendezeit entwickelte sich die sächsische Ernährungswirtschaft in den letzten Jahren zu einem florierenden Wirtschaftszweig, der Jahr für Jahr neue Erfolge vermeldet. Der Umsatz stieg von 2,7 Mrd. EUR im Jahr 1992 auf aktuell mehr als 6,77 Mrd. EUR. Gleichzeitig hat die Produktivität, der aussagekräftigste Leistungsindikator unternehmerischer Ertragskraft, mittlerweile baden-württembergisches Niveau erreicht bzw. überschritten. Die Ernährungswirtschaft, als Branche mit eher konventioneller Technologie, gehört damit neben den technologisch fortgeschrittenen Branchen Chemieindustrie, Büromaschinen/Mikroelektronik, Fahrzeugbau und Metallverarbeitung zu den so genannten Wachstumsführern der sächsischen Wirtschaft. Sie hat einen Anteil am Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes von 13,5% und liegt damit an dritter Stelle nach dem Fahrzeugbau (25%) und der Herstellung von Büromaschinen/Elektrotechnik/Feinmechanik/Optik (14%). Aber ihre Bedeutung hat sich im Vergleich zu früheren Jahren (im Vorjahr: 15%, im Jahr 2000: 14,5%) verringert bis 1997 war sie noch der umsatzstärkste Wirtschaftszweig der sächsischen Industrie. Stelzer 114 folgend kann man festhalten: Die Entwicklung der Branche weist, obwohl in den zurückliegenden Jahren immer wieder durch diverse Schwierigkeiten beeinträchtigt, über die Jahre hinweg einen positiven Trend auf, vollzieht sich jedoch mit moderaterem Tempo als in anderen Wirtschaftszweigen. Abb. 29: Gesamtumsatz in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden 1995 und 2006 Quelle: Jürgen Stelzner (2007): Die Entwicklung in ausgewählten Wirtschaftszweigen der sächsischen Industrie in den Jahren 1995 bis Statistik in Sachsen 3/2007. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, S. 27 Betrachtet man die Umsatzentwicklung in der Ernährungswirtschaft nach Teilbranchen, dann zeigt sich ein differenzierteres Bild: Umsatzsteigerungen gab es vor allem in der Milchverarbeitung, in der Obst- und Gemüseverarbeitung, in der Fleischverarbeitung sowie in der Backwarenherstellung. Dagegen gingen die Umsätze in der Bierherstellung und in Mahl- und Schälmühlen zurück. Die 114 Jürgen Stelzner (2007) 54

55 Milchverarbeitung ist mit ca. 2,46 Mrd. EUR bzw. 36,3% die umsatzstärkste Teilbranche, gefolgt von der Bierproduktion mit einem Umsatz von 577 Mio. EUR (2006). Abb. 30: Anteile der Branchen am Gesamtumsatz der sächsischen Ernährungswirtschaft 2006 Quelle: Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen (2007): Sächsischer Agrarbericht 2006 Die Produktivität der sächsischen Ernährungswirtschaft hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert, wenn auch weniger stark als im Durchschnitt im Verarbeitenden Gewerbe Sachsens, aber bei einer überdurchschnittlich starken Produktivität (141,6%) im Vergleich zum Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes: Der Gesamtumsatz je tätiger Person erreichte im Jahr 2006 einen Wert von rund EUR. Der Vergleichswert aus dem Jahr 1995 belief sich auf rund EUR. Dies entspricht einer Produktivitätssteigerung von ca. 69%. Insbesondere eine deutliche Ausweitung von Produktionskapazitäten im Bereich der Milchverarbeitung führte im Jahr 2003 zu einem merklichen Produktivitätssprung. Die Produktivität im sächsischen Ernährungsgewerbe liegt bei knapp 96% (2005) der deutschen Ernährungswirtschaft, in der besonders produktiven Milchverarbeitung (1,343 Mio. EUR je Beschäftigten) allerdings mit 130% über dem deutschen Durchschnitt in dieser Teilbranche. Investitionen 115 Daten zu Investitionen liegen nur bis zum Jahr 2005 vor. Sie zeigen, dass 250 (bzw. 68% der) Betriebe des Ernährungsgewerbes Investitionen (in Sachanlagen) in Höhe von insgesamt 116,3 Mio. EUR getätigt haben. Im Durchschnitt waren das Investitionen von EUR pro Betrieb. Der überwiegende Teil (85%) davon floss in Maschinen/maschinelle Anlagen. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen der Ernährungswirtschaft in Sachsen ist in den letzten Jahren rückläufig. Im Vergleich mit Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt liegt die durchschnittliche Investitionssumme je Betrieb im Ernährungsgewerbe deutlich niedriger als im Durchschnitt in Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes (1,335 Mio. EUR), und auch der Anteil der investierenden Betriebe an den Betrieben insgesamt liegt mit 68% deutlich unter dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt (77%). 115 Statistiken zum Verarbeitenden Gewerbe unter (Betriebe und deren Bruttozugänge an Sachanlagen im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden 2005, 2004 und 2000 nach Unterabschnitten) 55

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