MASCHINENBAU UND ANLAGENBAU KANADA
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- Susanne Holst
- vor 8 Jahren
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1 MASCHINENBAU UND ANLAGENBAU KANADA
2 Kanada - Maschinenbau und Anlagenbau Branche kompakt: Kanada - Maschinenbau und Anlagenbau (Juli 2015) Toronto (gtai) - Die Aussichten für den kanadischen Maschinenbau sind weiterhin gemischt. Während der Öl- und Gassektor seine Investitionen runterfährt und weniger Ausrüstung nachfragt, dürften die Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie die günstigen Finanzierungskosten und Sonderabschreibungen dazu nutzen, ihre Maschinenparks zu modernisieren. Der Branchenumsatz soll Prognosen zufolge 2015 erneut um 2% zulegen. Die Ausrüstungsimporte verzeichneten 2014 ein Plus von 9%, die aus Deutschland von 2%. Marktentwicklung/-bedarf Die Dynamik in der kanadischen Wirtschaft hat sich zum Jahreswechsel abgeschwächt. Nach Einschätzung der Bank of Canada dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2015 real um 1,9% zulegen - manche Analysten gehen sogar nur noch von einem Plus von 1,5% aus. Hauptgrund sind die weiterhin niedrigen Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt. Hierunter leidet vor allem die Öl- und Gasindustrie, die ihre Investitionen zurückfährt. Die verarbeitende Industrie profitiert hingegen von den niedrigeren Inputkosten sowie einer höheren Nachfrage aus den USA. Entsprechend uneinheitlich stellt sich die Lage im Maschinen- und Anlagenbau dar. Nach Einschätzung der Royal Bank of Canada (RBC) werden die Unternehmen 2015 ihre Anlageinvestitionen drosseln. Den kräftigsten Rückgang erwarten die Analysten bei der Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung. Die verarbeitende Industrie könnte allerdings die positive Auftragslage zur Modernisierung ihrer Maschinenparks nutzen. Unterm Strich dürfte 2015 dennoch ein schwieriges Jahr für die Hersteller von Maschinen werden. Die Aussichten für 2016 sind - vorausgesetzt, dass sich der Ölpreis wieder erholt - deutlich optimistischer. Laut RBC dürften die Ausrüstungsinvestitionen 2016 um 5% zulegen. Absatz von Maschinen und Anlagen in Kanada (Auswahl; in Mio. kan$; Veränderungen in %) 1) Maschinenbezeichnung 2) Quartal 2015 Veränderung 2014/13 Insgesamt ,2 Maschinen zur Öl- und ,1 Gasförderung Landmaschinen ,9 Metallbearbeitungsmaschinen ,9 Fördertechnik ,1 Pumpen und Kompressoren ,2 Motoren, Turbinen, ,9 Generatoren Baumaschinen ,6 1) ohne Einfuhren, 1 Euro = 1,371 kan$ (Mai 2015, Jahresdurchschnitt); 2) gemäß North American Industry Classification System (NAICS) Quelle: Statistics Canada, 2015 Germany Trade & Invest 1
3 Kanada - Maschinenbau und Anlagenbau Der Absatz von in Kanada gefertigten Maschinen und Anlagen war 2014 stabil und verzeichnete ein nominales Plus von gut 2%. Die Zahlen für das 1. Quartal 2015 weisen allerdings auf eine schwächere Nachfrage hin. Der Umsatz des Maschinen- und Anlagenbaus ging in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorquartal um 4% auf knapp 8,9 Mrd. kan$ zurück. Die Society of Manufacturing Engineers (SME) erwartet für das Gesamtjahr dennoch ein leichtes Absatzwachstum von etwa 2%. Zusätzliche Wachstumsimpulse erhofft sich die Branche von der Verlängerung der Sonderabschreibung Accelerated Capital Cost Allowance (ACCA) bis zum Jahr Dabei können Unternehmen aus der verarbeitenden Industrie Maschinen und Ausrüstung, die bis 2026 angeschafft wird, im ersten Jahr mit 50% statt der üblichen 30% abschreiben. Dennoch drückt die schwache Nachfrage nach Maschinen für die Öl- und Gasförderung weiter auf die Stimmung in der Branche. Das Investitionsklima im Rohstoffsektor hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich abgekühlt. Laut Canadian Association of Petroleum Producers (CAPP) wollen die Ölkonzerne ihre Investitionen 2015 um ein Drittel auf 46 Mrd. kan$ zurückfahren. Die Unternehmen in der Ölsandindustrie dürften dieses Jahr nur noch 25 Mrd. kan$ investieren, ein Viertel weniger als Der Absatz von lokal gefertigter Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung verharrte 2014 auf dem Stand des Vorjahres. Die Aussichten für das laufende Jahr sind ebenfalls verhalten. In den ersten drei Monaten ging der Absatz gegenüber der Vorperiode um 18% auf 1,3 Mrd. kan$ zurück. Angesichts der sinkenden Nachfrage nach Öl und Gas in den USA und Verzögerungen beim Ausbau der Pipelineinfrastruktur dürfte sich die Nachfrage in diesem Segment auch im Jahresverlauf kaum erholen. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in der Bergbauindustrie ab. Die Unternehmen dürften ihre Prospektions- und Explorationsaktivitäten 2015 erneut zurückfahren, so die Einschätzung der Mining Association of Canada. Eines der größten Bergbauprojekte, das Ring of Fire Vorhaben im Norden der Provinz Ontario, galt lange als zukünftiger Wachstumsmotor für die Anbieter von Bergbaumaschinen. Doch nachdem sich wichtige Investoren aus dem Projekt zurückgezogen haben, ist die Zukunft des Milliarden schweren Vorhabens ungewiss. Für die Anbieter von Metallbearbeitungsmaschinen war 2014 ein schwaches Jahr. Der Absatz von lokal gefertigten Maschinen ging um 13% auf 3,6 Mrd. kan$ zurück. Nach Einschätzung des Branchenverbandes SME ist auch hier vor allem die schwache Nachfrage aus dem Rohstoffsektor für das schlechte Ergebnis verantwortlich. Mit dem Aufschwung in der verarbeitenden Industrie - vor allem in den Provinzen Ontario und Quebec - dürfte sich die Absatzsituation in diesem Segment 2015 allerdings wieder aufhellen. Im 1. Quartal 2015 verzeichnete der Umsatz bereits ein Plus von 14% auf 975 Mio. kan$ gegenüber der Vorperiode. Kanadas Agrar- und Lebensmittelsektor präsentiert sich weiterhin in robuster Verfassung. Entsprechend positiv entwickelt sich die Nachfrage nach Ausrüstung in dieser Branche. Der Absatz von Landmaschinen stieg 2014 um 1% auf 4 Mrd. kan$. Das Investitionsklima in der Lebensmittelindustrie bleibt lebhaft. Die stark vom Export abhängige Branche investiert weiter in moderne Produktionsanlagen und bietet gute Absatzchancen für die Hersteller von Nahrungsmittelverarbeitungsund Verpackungsmaschinen. Auch der Bedarf an Ausrüstung für die Kunststoffverarbeitung ist weiterhin hoch. Das Marktvolumen von Kunststoffmaschinen beläuft sich auf 1,6 Mrd. kan$. Die kanadische Bauindustrie befindet sich wieder auf Wachstumskurs. Der zuletzt schwächelnde Wohnungsbau hat sich stabilisiert und auch die öffentliche Hand investiert wieder deutlich mehr. 2 Branche kompakt
4 Hiervon profitieren auch die Anbieter von Baumaschinen. Der Umsatz in diesem Segment legte 2014 um 12% auf 1,8 Mrd. kan$ zu. Die mittelfristigen Aussichten für die Branche sind ebenfalls positiv, denn die Investitionen im kanadischen Infrastrukturbau dürften in den kommenden Jahren weiter wachsen. Ottawa möchte bis 2025 insgesamt 70 Mrd. kan$ in Infrastrukturprojekte investieren. Beim Anlagenbau dominieren ebenfalls der Öl- und Gassektor sowie die Downstream-Prozesse der chemischen und petrochemischen Industrie. Wegen der angespannten Lage im Rohstoffsektor sind die Aussichten für den Anlagenbau eher verhalten. Der Chemieverband CIAC erwartet allerdings, dass die Hersteller von Industriechemikalien 2015 insgesamt 3,4 Mrd. kan$ investieren dürften und damit ein Drittel mehr als im Jahr davor. Positive Impulse erhoffen sich die Anlagenbauer von der Flüssigerdgasindustrie (LNG) in British Columbia. Dort sollen in den kommenden zehn Jahren LNG-Terminals mit einer Kapazität von insgesamt 600 Mio. cbm pro Tag gebaut werden. Die Kosten hierfür werden auf über 50 Mrd. kan$ geschätzt. Produktion/Branchenstruktur Die kanadische Maschinenbauindustrie ist stark mittelständisch geprägt. Nach Angaben des Industrieministeriums (Industry Canada) gibt es etwa Branchenunternehmen mit Beschäftigten. Im Jahr 2014 wurden Maschinen im Wert von 52 Mrd. kan$ gefertigt. Rund zwei Drittel der Produktion werden auf dem lokalen Markt abgesetzt, der Rest geht in den Export. Die Firmen sind vor allem in der Herstellung von Maschinen und Ausrüstung für die Öl- und Gasförderung, aber auch bei Werkzeugmaschinen sowie bei Landmaschinen und Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen aktiv. Die Auslastung der Hersteller war 2014 stabil und lag im Schnitt bei 83%. Rund die Hälfte aller Maschinenbauer hat ihren Sitz in der Provinz Ontario, da hier auch die meisten Unternehmen aus der Kfz- und Zulieferindustrie angesiedelt sind. Darüber hinaus wird von hier aus der wichtige US-Markt bearbeitet. Weitere Zentren sind Quebec, um die dort ansässigen Hersteller von Luft- und Schienenfahrzeugen zu bedienen, sowie Alberta (das Zentrum der kanadischen Öl- und Gasförderung). Deutsche Anbieter von Maschinen und Ausrüstung sind auf dem kanadischen Markt vor allem im Hochpreissegment aktiv und verfügen je nach Sparte über einen Marktanteil von bis zu 25%. Neben kanadischen und US-amerikanischen Herstellern sind japanische, italienische und schweizerische Firmen vertreten. Zudem drängen verstärkt chinesische Anbieter auf den Markt, die in erster Linie das untere Preissegment bedienen. Außenhandel Die Einfuhr von Maschinen und Ausrüstung nach Kanada legte gemäß der Abgrenzung der unten stehenden Tabelle 2014 nominal um 9% auf 17,3 Mrd. kan$ zu. Die größten Zuwächse verbuchten die Sparten Kunststoff- und Gummimaschinen sowie Pumpen und Kompressoren mit einem Plus von jeweils 17%. Auch die Nachfrage nach Bau- und Bergbaumaschinen hat sich 2014 wieder erholt. Hier stiegen die Einfuhren um rund 8% auf 5 Mrd. kan$. Die Bezüge von Werkzeugmaschinen verzeichneten im vergangenen Jahr ebenfalls wieder einen leichten Zuwachs von 2% auf 1 Mrd. kan$. Germany Trade & Invest 3
5 Kanada - Maschinenbau und Anlagenbau Einfuhr von Maschinen und Anlagen nach Kanada (in Mio. kan$; Veränderung in %) HS Maschinenbezeichnung davon aus Deutschland (2014) , 8474, , , , 8437, 8438, , Bau- und Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen Textil- und Ledermaschinen Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen Druck- und Papiermaschinen Holzbearbeitungsmaschinen Veränderung Gesamtimporte 2014/ , , , , , Kunststoff- und Gummimaschinen ,9 8413, 8414 Pumpen, Kompressoren , Fördertechnik , Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung ,1 Quelle: Statistics Canada, 2015 Die deutschen Hersteller setzten 2014 Maschinen und Ausrüstung im Wert von rund 1,3 Mrd. kan$ im Land ab - ein Plus von 6% gegenüber dem Vorjahr. Deutschland exportiert vor allem Pumpen und Kompressoren, Fördertechnik sowie Bau- und Bergbaumaschinen nach Kanada. Die höchsten Zuwächse verzeichneten die Sparte der Kunststoff- und Gummimaschinen mit einem Plus von 54% auf 94 Mio. kan$ sowie die Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen mit einem Zuwachs um 23% auf 159 Mio. kan$. Wichtigstes Lieferland ist aus kanadischer Sicht mit 55% die USA. An zweiter Stelle folgt Japan mit fast 8% und danach Deutschland mit 7%. Kanada exportierte 2014 Maschinen und Ausrüstung im Wert von 7 Mrd. kan$ - ein nominales Plus von 12% gegenüber Wichtigster Abnehmer sind auch hier die USA mit rund 70%, gefolgt von der VR China und dem Vereinigten Königreich. Geschäftspraxis Für Zollfragen und Einfuhrverfahren ist die Canada Border Services Agency zuständig. Einzelheiten können auf der Internetseite der Zollbehörde in Erfahrung gebracht werden. 4 Branche kompakt
6 Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Kanada Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Industry Canada Industrieministerium Statistics Canada Statistikbehörde Society of Manufacturing Maschinenbauverband Engineers Canadian Tooling & Machining Association Werkzeugmaschinenverband Canadian Manufacturing Technology Show (CMTS) Fachmesse, bis , Mississauga Fabtech Canada Fachmesse, 22.bis , Toronto Germany Trade & Invest 5
7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführung: Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Autor: Boris Alex, Toronto Redaktion: Max Hildebrandt Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartner: Robert Matschoß Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss: Juli 2015 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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