Verlagsbranche und Anforderungsprofile im digitalen Wandel
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- Katrin Baumhauer
- vor 8 Jahren
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Transkript
1 Verlagsbranche und Anforderungsprofile im digitalen Wandel Handout zum Vortrag Ihre Referentin: Kira Susann Schütze, Schlütersche Verlagsgesellschaft Multiplikatoren-Veranstaltung "Digitale Medien: Neue Arbeit - neue Schule" ebusiness-lotse Hannover in Kooperation mit den Multi Media Berufsbildenden Schulen Hannover
2 2: Ein Schreibtisch, ein Stuhl, ein Laptop und Bildschirm, Telefon und Headset, einige Topfpflanzen. Wer arbeitet wohl an diesem Arbeitsplatz? Welchen Beruf übt sie oder er aus? Ich verrate es Ihnen, es ist mein Arbeitsplatz. Sie erkennen es an dem Flipchart in der Ecke. Das ist aber auch das einzige Merkmal, welches meinen Arbeitsplatz von allen anderen im Haus unterscheidet. Mal ein Stapel Bücher oder ein Foto der Familie auf dem Tisch, das Zentrum ist aber immer der PC egal ob Gestalter, Buchhalter, Fuhrparkmanager, Anzeigenverkäufer oder Geschäftsführer. Nichts läuft mehr ohne. Und damit sind wir nichts Außergewöhnliches: mein Freund arbeitet in der Chemieindustrie. Die Tonnen an Chemikalien und riesige Mischanlagen steuert er aus seiner Warte vom Computer aus. Im Restaurant nimmt der Kellner direkt am Tisch die Bestellung über einen Handcomputer auf und leitet sie in die Küche weiter. Der Handwerker kommt mit Prüfgerät und Tablet vorbei. In Braunschweig reservieren die Mitglieder des Tennisklubs ihren Tennisplatz über einen großen Bildschirm im Flur. Bei VW bauen Roboter Autos. Und die NASA schickt Raketen computergesteuert ins All. IT-Kompetenz wird in jedem Beruf immer wichtiger. Und damit komme ich ins Spiel: Warum stehe ich heute hier in der MMBbS Hannover vor Ihnen? 2010 habe ich bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft meine Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print begonnen. Schon während der Ausbildung gab es viele Kontaktpunkte zum Medienwandel. Die Produkte der Schlüterschen Unternehmensfamilie umfassen zahlreiche Zeitschriftentitel, Fach- und Sachbuchreihen sowie die Verzeichnisse Gelbe Seiten, Das Telefonbuch und Das Örtliche. Dazu gehören jeweils Onlineportale, Lernsoftware, Veranstaltungen und Kongresse und teilweise auch Apps für Tablet und Smartphone. Außerdem bieten wir unseren Kunden Unterstützung bei dem Aufbau ihrer Webseite, werten für sie ihre Telefonanrufe aus, pflegen Auftritte in sozialen Netzwerken, erstellen Videos und Fotos und messen die Nutzung von Verzeichniseinträgen und Onlineanzeigen. Sie merken, mit dem Abdrucken einer Anzeige ist es heute im Marketing nicht mehr getan.
3 3: Zum Beispiel Gelbe Seiten: Früher: Wer nicht im Buch stand, existierte nicht. Und verkleinerte jemand seine Anzeige, munkelte die Gerüchteküche über schlechte Auftragslage und interne Probleme. Heute: o Zuwächse auf dem Portal und in der App o Immer neue interaktive Funktionen o Kunden legen nicht nur Wert auf Präsenz, sondern auch auf Messbarkeit o Onlinemarketing wird überall groß geschrieben, Verzeichnisse sind nur ein Teil davon, das sich in das Zusammenspiel von Webseite, Google und Social Media einfügen muss. Für die Produktmanager bedeutet das ganz neue, sich stetig verändernde Herausforderungen bei der Produktentwicklung, für die Kommunikationsabteilung Kopfzerbrechen, wie man komplexe Zusammenhänge einfach darstellt und für den Verkauf ständige Weiterbildung und intensive Beratung beim Kunden. Anderes Beispiel: bfp fuhrpark + management Fachmagazin fuhrpark.de Newsletter Fuhrpark FORUM bfp Autohaus-Servicefinder bfp AKADEMIE bfp-circle auf XING bfp KONGRESS bfp Spot (Kundenmagazine) Fachbuch "Fuhrparkmanagement" Was bedeutete das für mich als Azubi? Crossmediale Kenntnis über Fachbegriffe und Zusammenhänge Interdisziplinäres Wissen (Wie wird ein Kongress organisiert?) Intensive Nutzung verschiedenster Software (Gestaltung, Kundendatenbanken, Office, Webseitenerstellung ) Aber das alles ist kein Problem, denn als Generation Internet bin ich mit vielem davon aufgewachsen, sehe es als selbstverständlich an und finde mich schnell in neuen Systemen zurecht.
4 4: Ganz verwundert war ich hingegen letztens, als ich mit meiner Mutter eine Satire-Sendung schaute und eine Frau immer von einem Telefon mit Poncho sprach. Das sagte mir gar nichts. Dann erklärte mir meine Mutter, dass man früher ein Telefon von der Telekom mieten musste. Weil es nicht viele Farben zur Auswahl gab und man sich schnell sattgesehen hatte, haben die Leute ihren Telefonen Ponchos aus Cord angezogen. Vielleicht erinnern Sie sich. Ich jedenfalls habe mich vor Lachen fast nicht mehr einbekommen. Dabei ist es heute eigentlich nicht anders: Für mein Smartphone habe ich verschiede Hüllen zum Wechseln als Schutz und als Accessoire. Das Smartphone ist nur um einiges kleiner und vielseitiger als das Telefon von damals. Was zeigt uns das? Das Grundbedürfnis Informationsaustausch bleibt über die Generationen hinweg bestehen, nur das Mittel ändert sich. Und die Menschen legen Wert darauf, dass die Mittel zu ihrem Lebensstil passen. Die Funktionen der Mittel ändern dann auch wieder den Lebensstil und das, was als selbstverständlich gilt. Aber zurück zu mir. Nachdem ich meine vielseitige Ausbildung zur Medienkauffrau Anfang 2013 als Jahrgangsbeste abgeschlossen hatte, wurde ich in die Produktberatung der Schlüterschen übernommen. Die Produktberatung ist Anlaufstelle für unsere Mitarbeiter bei Fragen zu Produkten und Leistungen. Entstanden ist sie 2008 als Hotline für unsere Verkäufer bei Fragen zu Onlineprodukten nach wie vor das am stärksten nachgefragte Themenfeld. Plötzlich standen für mich nicht mehr Anzeigenberechnung und Drucktechniken im Fokus, sondern ganz andere Inhalte: Wie kann ich eine Webseite so optimieren, dass sie von Google besser gefunden wird? Was muss ich beim Marketing in sozialen Netzwerken beachten? Wie reagiere ich auf schlechte Bewertungen in Bewertungsportalen?
5 5: Kurzum: Es waren komplett neue Inhalte als in der Ausbildung! Dennoch würde ich diese Basics niemals missen wollen! Dank des umfangreichen Fachwissens konnte ich Zusammenhänge besser verstehen, da sich vieles Neue ja aus dem Bisherigen entwickelt hat. Dennoch musste ich mir vieles neu anlernen. Und was ist das Medium der schnellsten Infos? Genau, das Internet. Ich las seitenweise Blogs über Onlinemarketing und SEO-Optimierung, folgte allen wichtigen Personen auf Twitter und brachte mir über Youtube die ersten Brocken Webseitenprogrammierung bei. Und meine ständige Weiterbildung hat kein Ende! Seit Januar 2014 bin ich zertifizierte Trainerin und mache aktuell eine Fortbildung zur Online-Trainerin, um meine Webinare noch interessanter und effizienter zu gestalten. Warum mache ich das? Weil ich gemerkt habe, dass die Betankung mit Informationen nicht funktioniert. In meinen ersten Seminaren habe ich auf jede erdenkliche Weise versucht, die Funktionsweise von Suchmaschinen zu erklären. Meine Teilnehmer waren langjährige Verkäufer im Außendienst, allesamt männlich. Ihre Rückmeldung: Die liebe kleine Frau Schütze versucht da, mir etwas zu erzählen, dabei zählt sie noch nicht einmal annähernd so viele Jahre wie ich Verkaufserfahrung habe! Heute teile ich Kärtchen mit Fachbegriffen aus, lasse jeden die Bedeutung seines Begriffs recherchieren und dann alle zusammen ein Schaubild erstellen. Das ist interaktiv und die Inhalte bleiben viel besser im Kopf. Die Kollegen freuen sich jetzt schon immer auf ein Seminar mit mir, denn das verspricht eine Menge Spaß. Mein Fazit: Nichts ist beständiger als der Wandel und wir alle müssen uns immer wieder den Gegebenheiten anpassen. Heute gelangt jeder von uns einfacher an Informationen als jemals zuvor. Ganz besonders Sie, denn die Informationsträger sitzen vor Ihnen in den Klassenräumen und sind voll mit Neuigkeiten aus ihren Betrieben und Branchen. Nutzen Sie dieses Wissen!
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