ERSTELLT VON: JELENA BRAUN DIRK BÜSCH JOCHEN BEPPLER FRANK HAMANN AXEL KROMER MAIK NOWAK WOLFGANG SOMMERFELD
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1 TESTMANUAL ZUR LEISTUNGSSPORTSICHTUNG DES DHB 2017 ERSTELLT VON: JELENA BRAUN DIRK BÜSCH JOCHEN BEPPLER FRANK HAMANN AXEL KROMER MAIK NOWAK WOLFGANG SOMMERFELD
2 Zitationshinweis: Bitte zitieren Sie die aktuelle Fassung des Manuals zur DHB-Leistungssportsichtung 2017 wie folgt: Braun, J., Büsch, D., Beppler, J., Hamann, F., Kromer, A., Nowak, M. & Sommerfeld, W. (2017). Testmanual zur Leistungssportsichtung des DHB Münster: Philippka. DHB-Leistungssportsichtung
3 Inhaltsverzeichnis Grußwort... 5 Vorwort... 6 Allgemeine Hinweise... 7 Allgemeine Durchführungsbedingungen... 7 Zeitlicher Ablaufplan der DHB-Leistungssportsichtung... 8 Interpretation der Orientierungswerte Anthropometrische Messungen...10 Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe...11 Körperhöhe stehend...13 Körperhöhe sitzend...14 Körpermasse Sportmotorische Tests...18 Shuttle-Run-Test...19 Liegestütze...23 Standweitsprung m-Sprint...29 Prellen im Achterlauf...32 Schlagwurf aus dem Stand...35 Jump-and-Reach Test...38 Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test ventral)...41 Bodenturnen Handballspezifische Tests...46 Torhütertest...47 Technik-Taktik-Überprüfung...49 Techniküberprüfung Torhüter...49 DHB-Leistungssportsichtung
4 Inhaltsverzeichnis Grundübung A: Stoßen-Rückstoßen-Wurfvarianten nach Vorgaben...51 Grundübung B: Rückraumspieler gegen defensive Blockabwehr...52 Grundübung C: Außen- und Kreisspieler...53 Grundübung D: 1 gegen 1 + Kreisspieler (defensive Abwehr)...55 Grundübung E: 1 gegen 1 + Kreisspieler (offensive Abwehr)...56 Passtechnik - vor dem Spiel...57 Passkontinuum A...57 Passkontinuum B Spielleistungen...59 Grundspiele...60 Grundspiel A: 4 gegen 4 (6:0-Spielweise)...61 Grundspiel B: 5 gegen 6 (3:2:1-Spielweise)...62 Grundspiel C: 2 gegen 2 (mit Tabuzone, ohne Übergang)...63 Mannschaftsspiele...65 Vorgaben für die Spielweise innerhalb der einzelnen Halbzeiten...66 Penalty-Werfen Gesamteinschätzung...68 Talentprognose...69 Literatur...70 Kontakt...72 DHB-Leistungssportsichtung
5 Grußwort Grußwort Liebe Handballerinnen und Handballer, Trainerinnen und Trainer, Betreuerinnen und Betreuer, Vertreterinnen und Vertreter der Landesverbände, zur DHB-Leistungssportsichtung 2017 möchte ich Euch recht herzlich begrüßen. Für diese Veranstaltung habt Ihr Euch lange und intensiv vorbereitet. Ihr Spielerinnen und Spieler habt damit ein erstes Ziel Eurer leistungssportlichen Karriere mit der Nominierung durch Euren Landesverband erreicht. Mit Talent, Fleiß, Disziplin und Willensstärke habt Ihr Euch gegen eine Vielzahl von Nachwuchsspielerinnen bzw. -spielern Eures Alters durchgesetzt. Darauf könnt Ihr zu Recht sehr stolz sein. Jetzt könnt Ihr zeigen, was jede/r Einzelne von Euch in den letzten Jahren gelernt hat. Ihr habt sicherlich alle die Erfolge unserer Männer-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2016 sowie bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 mitverfolgt. Die Mannschaft hat herausragende Leistungen gezeigt, ist verdient Europameister geworden und hat sich die Bronzemedaille erkämpft. Fast alle Spieler haben vor Jahren auch an dieser Sichtung teilgenommen, einige davon erst vor vier bis fünf Jahren. Zusätzlich waren unsere Nationalmannschaften Nachwuchs letzten Sommer ebenfalls erfolgreich: Beispielsweise die Jugend männlich mit der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft, die Junioren mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft und die Juniorinnen mit einem beachtlichen vierten Platz bei der Weltmeisterschaft. Dies sollte für Euch Ansporn und Motivation gleichermaßen sein diesen Leistungen nachzueifern. Diese Leistungssportsichtung ermöglicht dem DHB den aktuellen Leistungsstand der unterschiedlichen Landesverbände mit seinen besten Nachwuchsspielerinnen und -spielern Eures Jahrganges zu bewerten und ausgewählte Spielerinnen bzw. Spieler in seine Jugend-Nationalmannschaften zu überführen. Für Euch besteht somit die Chance, Euch mit den besten Spielerinnen und Spielern Eures Jahrganges zu messen. Durch die umfangreiche Testung und die damit verbundene wissenschaftliche Begleitung durch das IAT kann für Euch eine optimale Leistungseinschätzung vorgenommen und eure individuelle Entwicklung über die nächsten Jahre begleitet werden. Mit der Basisarbeit in den Vereinen und Landesverbänden haben Vereinstrainerinnen und - trainer sowie Landestrainerinnen und -trainer den größten Anteil an Eurer Ausbildung übernommen. Darüber hinaus wird durch eine enge Zusammenarbeit und regelmäßige Abstimmung zwischen dem DHB, den Landesverbänden und den Vereinen, im Besonderen der HBL und HBF, eine wesentliche Voraussetzung für Eure erfolgreiche und stetige Weiterentwicklung geschaffen. Für diese Arbeit möchte ich mich bei allen recht herzlich bedanken. Ich wünsche Euch erfolgreiche, lehrreiche, vor allem aber verletzungsfreie Tage und viel Spaß. Wolfgang Sommerfeld Sportdirekter des Deutschen Handballbundes DHB-Leistungssportsichtung
6 Vorwort Vorwort Im vorliegenden Manual zur DHB-Leistungssportsichtung werden die Ziele, Inhalte sowie der Ablauf der Leistungssportsichtung des Deutschen Handballbundes 2017 beschrieben. Die mit der Sichtung 2016 erstmalig nahezu vollständige Angleichung der Inhalte im weiblichen und männlichen Bereich entsprang der Grundüberzeugung aus zahlreichen internen Beratungen, stärker als bisher an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Die weitgehende Vereinheitlichung der weiblichen und männlichen Leistungssportsichtung brachte für beide Geschlechter trotz der Übernahme der Inhalte aus den vergangenen Jahren somit auch neue Tests und Übungsformen. Die Erfahrung des Jahres 2016 hat gezeigt, dass die Angleichungen von beiden Seiten sehr gut angenommen und umgesetzt wurden, so dass diese Angleichungen im Jahr 2017 beibehalten werden und die Inhalte dementsprechend nur leicht modifiziert wurden. Im Jahr 2008 wurde die DHB-Leistungssportsichtung grundlegend neu konzipiert und seitdem fortlaufend evaluiert und angepasst. In enger Kooperation mit der Fachgruppe Handball des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig werden dabei aktuelle Entwicklungen im Spitzenhandball und wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt. Trotz der Veränderungen kann bereits auf einen großen Fundus von Messwerten zurückgegriffen und für Prognosen zukünftiger Spitzenhandballerinnen und -handballer sowie zur Trainingssteuerung genutzt werden. Bereits im Manual 2015 wurden aufgrund der größeren Gewichtung des Schwerpunkts individuelle Spielkompetenz einige Inhalte aus dem gruppentaktischen Bereich überarbeitet und im letzten Jahr fortgeschrieben. Neben den zentralen Testungen bei der DHB-Leistungssportsichtung werden auch dezentrale Testungen in den Landesverbänden bzw. von den Landestrainerinnen und -trainern durchgeführt. Die dezentralen Testungen wurden in der Vergangenheit zum größten Teil sehr gewissenhaft vorgenommen und leisten somit einen wichtigen Beitrag für die Talentdiagnostik und -forschung. Dafür möchten wir uns ausdrücklich bei den Testleiterinnen und Testleitern bedanken. Neben der Erhebung quantitativer Werte für bestimmte Leistungsfaktoren freuen wir uns natürlich auf die Möglichkeit, bei den gemeinsamen Grundübungen, Grundspielen und Zielspielen auch qualitative Bewertungen unserer deutschen Talente vornehmen zu können, um gemeinsam den deutschen Handball weiterzuentwickeln. Wir bedanken uns bei allen Trainerinnen und Trainern sowie Kolleginnen und Kollegen, die an der (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung der DHB-Leistungssportsichtung mitgewirkt haben. Im Hinblick auf die wissenschaftliche Unterstützung möchten wir uns bei den kooperierenden Institutionen bedanken. Ein herzliches Dankschön gilt Thomas Hammerschmidt vom Philippka-Sportverlag, der die Umsetzung der Abbildungen und das Corporate Design dieses Manuals zur DHB-Leistungssportsichtung 2017 übernommen hat. Jelena Braun & PD Dr. Dirk Büsch Institut für Angewandte Trainingswissenschaft Fachbereich Technik-Taktik (Fachgruppe Handball) Frank Hamann & Jochen Beppler Maik Nowak & Axel Kromer Deutscher Handballbund DHB-Leistungssportsichtung
7 Allgemeine Hinweise Allgemeine Hinweise Allgemeine Durchführungsbedingungen Die Auswahl der dargestellten Testverfahren muss immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Zielstellung und der entsprechenden Zielgruppe gesehen werden. Grundlegend werden für jedes Testverfahren die Ziele erläutert sowie die festgelegten Durchführungsbedingungen beschrieben, die eine Standardisierung der Testverfahren gewährleisten und eine Interpretation der erzielten Ergebnisse zulassen. Zusätzlich wurden für den zu sichtenden Jahrgang nach der Beschreibung des Testverfahrens Orientierungswerte, basierend auf den Ergebnissen der letzten Sichtungen, in alters- und geschlechtsspezifischen Tabellen eingefügt. Des Weiteren sind für die einzelnen Testverfahren empfohlene Messprotokolle beigefügt. Anhand der nachfolgend aufgeführten Testverfahren, mit denen die motorischen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit abgebildet sind, können sowohl die allgemeine als auch die handballspezifische Leistungsfähigkeit gemessen werden. Die allgemeinen Messungen (vgl. Pkt. 1) dienen zur Ermittlung der anthropometrischen Werte der Spielerinnen und Spieler. Der Teil der sportmotorischen Tests (vgl. Pkt. 2) ist dagegen für die Diagnostik der motorischen Leistungsfähigkeit gedacht. Ein Teil der sportmotorischen Testverfahren wird vor der DHB-Leistungssportsichtung dezentral durch die Landesverbände durchgeführt (s. S. 8 für Details). Im Punkt 3 (Handballspezifische Tests) werden Testübungen genannt, mit denen grundlegende Bewegungstechniken im individual- und gruppentaktischen Zusammenhang geprüft werden. Mit den Inhalten im Punkt 4 (Spielleistungen) soll das individual-, gruppen- und mannschaftstaktische Verhalten abgebildet werden. Abschließend wird für jede Spielerin und jeden Spieler eine Gesamteinschätzung für die Talentprognose vorgenommen (Punkt 5). Neben dem Einsatz bei den Maßnahmen der DHB-Leistungssportsichtung bietet das vorliegende Manual die Möglichkeit, die dargestellten Testungen im Verein oder im Landesverband selbstständig durchzuführen und die erzielten Ergebnisse individuell auszuwerten und einzuordnen. Wir hoffen immer, dass sich niemand ernsthaft verletzt. Sollte dies dennoch der Fall sein, dürfen kranke bzw. verletzte Spielerinnen und Spieler zu jeder Zeit ersetzt werden. Die Kosten für die An- und Abreise trägt der jeweilige Landesverband. Bevor dies geschieht, ist eine Rücksprache mit den Organisatoren des DHB (Jochen Beppler bzw. Frank Hamann) zwingend notwendig. DHB-Leistungssportsichtung
8 Allgemeine Hinweise Zeitlicher Ablaufplan der DHB-Leistungssportsichtung Im Vorfeld der DHB-Leistungssportsichtung 2017 werden durch die Landesverbände zwei sportmotorische Tests durchgeführt. Die Testergebnisse sollten bei Sichtungsbeginn nicht älter als sechs Wochen sein. Spätestens eine Woche vor Sichtungsbeginn werden die Ergebnisse der dezentralen Tests dem DHB zugesendet (bitte an Diana Zander: Jochen Beppler: bzw. Frank Hamann: Die Ergebnisse der dezentralen Tests werden in eine vom DHB vorbereitete Excel -Datei eingegeben, die den Landesverbänden rechtzeitig zugesendet wird. Dezentral werden folgende Tests durchgeführt: Shuttle-Run (Web-Anwendung, Testbeschreibung s. S. 19 ff. bzw.: Liegestütze (Testbeschreibung s. S. 23 ff.) Für die zentrale viertägige DHB-Leistungssportsichtung 2017 ergibt sich der folgende zeitliche Ablaufplan: Donnerstag Freitag Samstag Sonntag 1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag Anreise bis spätestens Uhr Mittagessen Offizielle Begrüßung (13.00 Uhr) sportmotorische Testung, 2 Hallen ( Uhr) Achterlauf Jump-and-Reach Standweitsprung 20-m-Sprint (5, 10) Schlagwurf aus dem Stand Rumpfkrafttest Bodenturnen Torhütertest Grundübungen A und B Anthropometrie (5 Teams à 10 min) ( Uhr) Frühstück Grundspiele A und B ( Uhr) alle Teams gleichzeitig + Direktauswertung Mittagessen Mannschaftsspiele Anthropometrie (5 Teams à 10 min) ( Uhr) Frühstück Frühstück Techniküberprüfung Torhüter Grundübung C, D und E, Grundspiel C ( :40 Uhr) : LV : LV : LV Direktauswertung Mittagessen Mannschaftsspiele Platzierungsspiele ( Uhr) 1 Spiel à 2x20 min + Penalty Verabschiedung Ehrung All-Star-Team ( Uhr) ( Uhr) ( Uhr) alle Teams gleichzeitig + Direktauswertung Passkontinuum A 2 Spiele à 2x15 min + Penalty + Direktauswertung Passkontinuum B 2 Spiele à 2x15 min + Penalty + Direktauswertung Abendessen Abendessen Abendessen Abendveranstaltung/Vortrag (20.30 Uhr) Besprechung LT - gesamt Besprechung LT - einzeln Mittagessen Abreise Anmerkung: Änderungen im zeitlichen Ablauf sind kurzfristig möglich! Ebenfalls sind Änderungen der Zeiten und Themen der Abendveranstaltung möglich. DHB-Leistungssportsichtung
9 Allgemeine Hinweise Interpretation der Orientierungswerte Die erzielten Werte des durchgeführten Testverfahrens stellen eine Quantifizierung und zugleich eine Herausforderung der sportmotorischen Fähigkeit oder Fertigkeit aus der Sicht der untersuchten Spielerin bzw. des untersuchten Spielers dar. Zur Interpretation der erzielten Werte bieten sich grundsätzlich drei Wege an: 1. Zunächst können die erzielten Werte direkt betrachtet werden. Der Abstand zu möglichen Extremwerten maximal und minimal erreichbaren Ausprägungen gibt einen ersten Hinweis auf die Beurteilung einer Spielerin bzw. eines Spielers innerhalb der Gruppe. 2. Die zweite Interpretationsmöglichkeit bezieht sich auf den Vergleich der erzielten Ergebnisse mit Orientierungswerten entsprechender Alters- und Geschlechtsgruppen. Dies kann sowohl in Bezug auf die nominierten Spielerinnen und Spieler als auch ggf. auf die nicht-nominierten Spielerinnen und Spieler geschehen. Hier kann die relative Abweichung des erzielten Messwertes von dem erwarteten Wert angegeben werden. 3. Bei einer dritten Interpretationsmöglichkeit können aufgrund zusätzlich/parallel erhobener Werte (Leistungsdiagnostik) Veränderungen in Relation zueinander gesetzt werden. Aus den so gewonnenen Resultaten können Rückschlüsse auf die Leistungsentwicklung und damit auch auf die Effektivität von allgemeinen und spezifischen Trainingsprogrammen gezogen werden. Diesem Manual liegen zwei Gesamtstichproben (männlich und weiblich) zugrunde, die sich aus den DHB-Leistungssportsichtungen 2008 bis 2016 rekrutieren. Die Werte in den Tabellen können als Orientierung zur Einordnung der Spielerinnen und Spieler genutzt werden. Die Tabellen für die einzelnen Testverfahren geben jeweils die Werte nach Altersgruppe sortiert sowie die der geschlechtsspezifischen Gesamtstichprobe an. DHB-Leistungssportsichtung
10 1 Anthropometrische Messungen 1 Anthropometrische Messungen Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe 11 Körperhöhe stehend 13 Körperhöhe sitzend 14 Körpermasse 16 DHB-Leistungssportsichtung
11 Anthropometrische Messungen Biologischer Reifegrad und finale Körperhöhe Die Kenntnis über den aktuellen biologischen Reifegrad sowie über die zu erwartende Körperhöhe sind für die Spielerin bzw. den Spieler und die Trainerin oder den Trainer aus pädagogischer und trainingsmethodischer sowie aus eignungsdiagnostischer Sicht, z. B. für die Leistungsportsichtung des DHB, von Bedeutung. Insbesondere zur Beurteilung und Einordnung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit muss der biologische Reifegrad einbezogen werden, um eine Über- bzw. Unterschätzung der erzielten Ergebnisse zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund wurde am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse eine Software entwickelt, mit der sowohl der biologische Reifegrad bestimmt als auch die finale Körperhöhe 1 prognostiziert werden können (Link s. S. 12). Warum sollte der biologische Reifegrad bestimmt werden? Gleichaltrige Handballerinnen und Handballer unterscheiden sich oft in ihrer körperlichen Konstitution, was auf einen unterschiedlichen biologischen Reifegrad (biologisches Alter) schließen lässt. Im Kindes- und Jugendalter, insbesondere in der Pubertät, unterliegt der menschliche Organismus wesentlichen Veränderungen, die ihren Ausdruck in verschiedensten Erscheinungsformen finden. Mit der Entwicklung zeigen sich die ablaufenden biologischen Prozesse auf der psychischen und sozialen Ebene, ebenso wie die morphologische Veränderung des Körperbaus. Daher sollte bei der Beurteilung der aktuellen sportlichen Leistungsfähigkeit (Wettkampfleistung, Testleistung) bzw. der beobachteten Leistungsentwicklung auf den jeweiligen biologischen Reifegrad geachtet werden. Wie kann der biologische Reifegrad bestimmt werden? Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades existieren unterschiedliche Methoden, wobei Knochen- bzw. Skelettalterbestimmungen auf der Basis röntgenologischer Untersuchungen als die genauesten Verfahren praktiziert werden (Fröhner & Wagner, 1993; Engebretsen, Steffen, Bahr, Broderick, Dvorak, Janarv, et al., 2010). Dennoch sprechen die gesundheitliche Belastung durch die Strahlung und die ökonomischen Gründe des technisch, personell und finanziell hohen Aufwands gegen einen praktikablen Einsatz (Müller, Müller, Hilderbrandt, Kapelari & Raschner, 2015). Zur Bestimmung des biologischen Reifegrades Nach Sherar und Mitarbeitern (Sherar, Mirwald, Baxter-Jones & Thomis, 2005) erfolgt die Bestimmung des biologischen Reifegrades durch die Relativierung von körperbaulichen Merkmalen (Körperhöhe stehend und sitzend, Beinlänge, Körpermasse) in Bezug auf das Verhältnis von kalendarischem zu biologischem Alter unter Berücksichtigung des Geschlechts. Die Berechnung erfolgt über mathematische Algorithmen, die die Einstufung des biologischen Reifegrades in folgende drei Stufen zulassen (Mirwald, Baxter-Jones, Bailey & Beunen, 2002): (1) früh entwickelt Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist beschleunigt. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spielerin/des Spielers sind bereits weit entwickelt und sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht überschätzt werden. 1 Die Körperhöhe wird umgangssprachlich auch als Körpergröße bezeichnet. DHB-Leistungssportsichtung
12 Anthropometrische Messungen (2) durchschnittlich entwickelt Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist durchschnittlich. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spielerin/des Spielers entsprechen denen Gleichaltriger. (3) spät entwickelt Der biologische Reifegrad der Spielerin/des Spielers ist verzögert. Die entwicklungsabhängigen Körperbaumerkmale der Spielerin/des Spielers sind noch unterentwickelt und sollten im Vergleich mit Gleichaltrigen nicht unterschätzt werden. Zur Bestimmung der finalen Erwachsenenhöhe Neben der Bestimmung des biologischen Reifegrades ist es durch diese Methode auch möglich, eine Prognose der finalen Körperhöhe der Spielerin/des Spielers vorzunehmen. Dazu wird aus der Differenz zwischen biologischem und chronologischem Alter in Bezug zur aktuellen Körperhöhe (stehend) anhand von Referenzwerten die finale Körperhöhe geschätzt. Die Bestimmung des biologischen Reifegrades und der finalen Körperhöhe Mit Hilfe der Software BIO-FiNAL ist der beschriebene mathematische Algorithmus von Sherar und Mitarbeitern (2005) aufgegriffen und verarbeitet worden. Er stellt somit eine einfache indirekte Methode dar, wofür neben Name und Geschlecht lediglich fünf weitere Parameter erhoben werden müssen. Für die Bestimmung des biologischen Reifegrades sowie zur Ermittlung der finalen Körperhöhe durch BIO-FiNAL müssen folgende Parameter erfasst werden: Geburtsdatum, Datum der Messung, Körpermasse (z. B. 67,12 kg), Körperhöhe sitzend (98,34 cm) und Körperhöhe stehend (167,34 cm). Was muss bei der Erfassung und Bestimmung der Daten unbedingt beachtet werden? Beim Einsatz der Software hängt die Genauigkeit der Berechnung von der Exaktheit der gemessenen anthropometrischen Parameter (siehe Testbeschreibungen der anthropometrischen Parameter) ab. So kann ungenaues Messen zu einem bedeutenden Fehler führen. Daher muss beim Erheben der anthropometrischen Werte wie nachfolgend beschrieben vorgegangen werden. Die Gültigkeitsgrenzen für die Berechnung liegen bei Jungen im Alter von 8 bis 18 Jahren und bei Mädchen von 6 bis 16 Jahren (Bailey, 1997). Die genauesten Ergebnisse können für Jungen im Altersbereich von 12 bis 16 Jahren und bei Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren erzielt werden (Sherar et al., 2005). Bei Berechnungen, die außerhalb des angegebenen Altersbereiches liegen, werden keine verwendbaren Ergebnisse erzielt. Bei der Schätzung der finalen Körperhöhe muss jedoch darauf verwiesen werden, dass die Bestimmung bei Spielern mit einem Fehler von ±5,4 cm und bei Spielerinnen mit einem Fehler von ±6,8 cm verbunden ist (Mirwald et al., 2002). Das Programm (Version 3.4) kann kostenlos von der IAT-Website heruntergeladen werden: DHB-Leistungssportsichtung
13 Anthropometrische Messungen Körperhöhe stehend Testbeschreibung Die Bestimmung der Körperhöhe stehend erfolgt in aufrechter Haltung mit Rücken, Gesäß und Fersen direkt an der Wand bzw. am Messstab (siehe Abbildung 1). Die Füße sind dabei geschlossen und der Kopf ist so auszurichten, dass Ohr und Augen auf einer waagerechten Linie liegen (siehe Abbildung 2 und 3). Die Testleiterin/der Testleiter sollte außerdem mittels beider Hände an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die aufrechte Position des Körpers zu unterstützen (siehe Abbildung 2). Bei der Messung muss die Spielerin/der Spieler zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Ein auf dem Messstab bewegbares Kopfbrett muss schließlich gegen den Scheitel des Kopfes geführt werden, so dass die Kopfbehaarung keinen Einfluss auf die gemessene Körperhöhe hat. Materialbedarf Messstab oder Maßband Bewertung Gemessen wird vom Scheitel abwärts bis zum Boden in cm. Hinweis Da sich die Körperhöhe im Laufe des Tages verändert, sollte die Messung der Körperhöhe am Morgen durchgeführt werden. Aufbau Unterstützung der aufrechten, gestreckten Haltung der Spielerin/des Spielers bei der Messung der Körperhöhe stehend bzw. sitzend (aus Pabst et al., 2011b, S. 36) Endposition zur Messung der Körperhöhe stehend in aufrechter, gestreckter Körperhaltung (aus Pabst et al., 2011b, S. 37) Horizontal ausgerichtete Kopfposition entsprechend der Ohr-Auge- Ebene (nach Raschka, 2006, S. 118; aus Pabst et al., 2011b, S. 36) DHB-Leistungssportsichtung
14 Anthropometrische Messungen Körperhöhe sitzend Testbeschreibung Die Bestimmung der Körperhöhe sitzend erfolgt in aufrechter, gestreckter Sitzposition auf einem Tisch oder Kasten. Die Spielerin/der Spieler sitzt in aufrechter Haltung mit dem Rücken an der Wand bzw. am Messstab ohne sich anzulehnen. Die Knie und Hüftgelenke sind 90 gebeugt, wobei die Oberschenkel geschlossen sind und auf der Unterlage (z. B. Kasten) aufliegen müssen. Die Füße sollten keinen Bodenkontakt haben. Die Hände liegen dabei auf den Oberschenkeln. Der Kopf muss exakt horizontal gehalten werden und darf die Wand bzw. den hinteren Messstab nicht berühren. Die Testleiterin/der Testleiter sollte mit beiden Händen an Kieferknochen und Hinterkopf fassen, um durch leichten Zug nach oben die aufrechte Position des Körpers zu unterstützen. Bei der Messung der Körperhöhe sitzend muss die Spielerin/der Spieler zusätzlich angewiesen werden, tief einzuatmen und die Luft anzuhalten. Es ist darauf zu achten, dass der Rücken den Messstab berührt, sich aber nicht angelehnt wird. Materialbedarf Messstab oder Maßband, Kasten oder Hocker Bewertung Gemessen wird die Distanz zwischen dem Scheitel des Kopfes und der Sitzoberfläche (siehe Abbildung 4). Aufbau Endposition zur Messung der Körperhöhe sitzend in aufrechter, gestreckter Körperhaltung (aus Pabst et al., 2011b, S. 37) DHB-Leistungssportsichtung
15 Anthropometrische Messungen Orientierungswerttabellen - Körperhöhe stehend und sitzend Körperhöhe stehend [cm] Alter [Jahre] durchschnittlich weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > 194,6 194,6-189,2 189,1-176,0 175,9-166,6 < 166, > 195,6 195,6-189,7 189,6-176,4 176,3-169,3 < 169, > 196,3 196,3-190,4 190,3-175,4 175,3-169,6 < 169, > 195,9 195,9-189,9 189,8-176,1 176,0-169,5 < 169, Mädchen 13 > 182,4 182,4-175,2 175,1-160,9 160,8-154,6 < 154, > 180,4 180,4-174,8 174,7-162,4 162,3-157,0 < 157, > 181,5 181,5-175,8 175,7-162,9 162,8-158,2 < 158, > 180,9 180,9-175,1 175,0-162,4 162,3-156,9 < 156, Körperhöhe sitzend [cm] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > 102,1 102,1-97,8 97,7-90,8 90,7-84,4 < 84, > 102,5 102,5-99,2 99,1-91,9 91,8-87,9 < 87, > 102,8 102,8-99,4 99,3-92,3 92,2-88,0 < 88, > 102,5 102,5-99,2 99,1-92,0 91,9-87,8 < 87, Mädchen 13 > 95,2 95,2-91,6 91,5-85,0 84,9-81,4 < 81, > 96,3 96,3-92,6 92,5-86,2 86,1-82,9 < 82, > 96,6 96,6-93,0 92,9-86,4 86,3-83,9 < 83, > 96,3 96,3-92,6 92,5-86,1 86,0-82,9 < 82, DHB-Leistungssportsichtung
16 Anthropometrische Messungen Körpermasse Testbeschreibung Die Bestimmung der Körpermasse erfolgt in minimaler Bekleidung und ohne Schuhe. Des Weiteren ist bei der Messung der Körpermasse darauf zu achten, dass die verwendete Waage geeicht ist und die Messung mit einer Genauigkeit von 0,1 kg erfolgt. Materialbedarf geeichte Körperwaage Bewertung Gemessen wird die Körpermasse in kg. Hinweise Da sich die Körpermasse im Laufe des Tages verändert, wird empfohlen, die Messung der Körpermasse am Morgen durchzuführen. Unmittelbar vor dem Wiegen sollte keine Nahrung oder Flüssigkeit aufgenommen werden. Orientierungswerttabelle - Körpermasse Körpermasse [kg] Alter [Jahre] durchschnittlich weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > 90,8 90,8-80,1 80,0-64,4 64,3-54,5 < 54, > 95,0 95,0-84,3 84,2-66,1 66,0-59,0 < 59, > 99,0 99,0-86,3 86,3-67,2 67,1-59,2 < 59, > 95,9 95,9-84,5 84,4-66,1 66,0-58,5 < 58, Mädchen 13 > 79,0 79,0-69,8 69,7-51,4 51,3-46,0 < 46, > 78,2 78,2-68,8 68,7-54,1 54,0-47,7 < 47, > 80,9 80,9-68,3 68,2-55,0 54,9-49,1 < 49, > 78,6 78,6-68,8 68,7-54,0 53,9-47,9 < 47, DHB-Leistungssportsichtung
17 Anthropometrische Messungen Messprotokoll - Anthropometrische Messungen Name, Vorname Körperhöhe stehend [cm] Körperhöhe sitzend [cm] Rückennummer Körpermasse [kg] Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
18 2 Sportmotorische Tests 2 Sportmotorische Tests Shuttle-Run-Test 19 Liegestütze 23 Standweitsprung m-Sprint 29 Prellen im Achterlauf 32 Schlagwurf aus dem Stand 35 Jump-and-Reach-Test 38 Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test) 41 Bodenturnen 44 DHB-Leistungssportsichtung
19 Sportmotorische Tests Shuttle-Run-Test Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!! Der Shuttle-Run-Test testet die sportspielspezifische Ausdauer. Testbeschreibung Der Shuttle-Run-Test ist ein Pendellauf zwischen zwei im Abstand von 20 m parallel verlaufenden Linien (z. B. zwischen den Seitenlinien des Handballfeldes). Zum Start platzieren sich alle Spielerinnen bzw. Spieler im Mindestabstand von 1 m auf der Startlinie und starten nach dem Countdown mit dem ersten akustischen Signal. Anschließend laufen die Spielerinnen bzw. Spieler zwischen den beiden Außenlinien des Handballfeldes hin und her, wobei die Laufgeschwindigkeit durch die Intervalle zwischen den Signaltönen vorgegeben ist. Dabei muss jeweils bei Ertönen des Signals mit mindestens einem Fuß die jeweilige Linie berührt werden. Zu Beginn des Tests ist die Laufgeschwindigkeit mit 2,2 m/s bzw. 8 km/h als langsam anzusehen; sie erhöht sich mit zunehmender Testzeit nach jeder Stufe in definierten Intervallen (siehe Tabelle). Sind die Spielerinnen bzw. Spieler zu früh oder zu spät am Wendepunkt, sollten sie ihre Laufgeschwindigkeit bewusst verlangsamen bzw. beschleunigen. Ein bis zwei Schritte Vorsprung oder Rückstand zum Signalton sind am Anfang gestattet. Ziel des Tests ist es, möglichst lange das vorgegebene Lauftempo durchzuhalten bzw. dem vorgegebenen Rhythmus so lange wie möglich zu folgen. Der Test wird abgebrochen, wenn die Spielerin/der Spieler aufgibt oder wenn sie/er die Linie bei Ertönen des Signals wiederholt (zweimal in Folge!) nicht erreicht hat. Materialbedarf Es wird eine Web-Anwendung zur Verfügung gestellt, die auf einem Smartphone, Tablet oder PC (nach erstmaligem Aufrufen auch offline verfügbar) nutzbar ist. Diese steuert eine Tonausgabe, die durch einen Lautsprecher (über Kabel oder Bluetooth) verstärkt werden sollte. Bei Problemen mit der Web-Anwendung wendet euch bitte direkt an Jelena Braun am IAT (Kontakt s. S. 71). Den Link zur Web-Anwendung findet ihr in der Bedienungsanleitung, die hier heruntergeladen werden kann: Bewertung Ausgegeben wird die absolvierte Gesamtzeit [Minuten:Sekunden], die genau beim zweiten Nicht-Erreichen der Linie oder bei Abbruch sofort genommen wird. Dies wird in der Web- Anwendung durch Tippen auf die Nummer/den Namen der Spielerin/des Spielers erreicht. Des Weiteren wird die durch die Web-Anwendung angegebene erreichte Stufe mit erfasst. Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 33) DHB-Leistungssportsichtung
20 Sportmotorische Tests Intervallvorgaben für den Shuttle-Run-Test Die hier angegebenen Zeitabstände, Stufendauern, Geschwindigkeiten und Laufstrecken entsprechen der Programmierung der Web-Anwendung. Stufe 20-m-Zeit [s] (Abstand Signaltöne) Stufendauer [s] Laufgeschwindigkeit [km/h] Laufgeschwindigkeit [m/s] gelaufene Strecke in der Stufe gelaufene Strecke gesamt Anzahl Teilstrecken (je 20 m) 1 9,000 63,000 8,0 2, ,000 64,000 9,0 2, ,579 60,632 9,5 2, ,200 64,800 10,0 2, ,857 61,714 10,5 2, ,545 65,455 11,0 3, ,261 62,609 11,5 3, ,000 66,000 12,0 3, ,760 63,360 12,5 3, ,538 60,923 13,0 3, ,333 64,000 13,5 3, ,143 61,714 14,0 3, ,966 64,552 14,5 4, ,800 62,400 15,0 4, ,645 60,387 15,5 4, ,500 63,000 16,0 4, ,364 61,091 16,5 4, ,235 63,529 17,0 4, ,114 61,714 17,5 4, ,000 64,000 18,0 5, Gütekriterien Reliabilität: Bei Ausdauertests ist eine direkte Testwiederholung nicht praktikabel, weshalb anhand dieser Methode keine eigenen Reliabilitätswerte generiert wurden. Für diesen Test wird eine Zuverlässigkeit von Werten größer als r = 0,89 bei einer Testwiederholung nach einer Woche angegeben (Léger et al., 1988). DHB-Leistungssportsichtung
21 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabellen - Shuttle-Run-Test Shuttle-Run-Test Gesamtzeit [Min.:Sek.] Alter [Jahre] durchschnittlich weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > 13:30 13:30-12:14 12:13-9:35 9:34-7;45 < 7: > 13:28 13:28-12:19 12:18-9:59 9:58-8:18 < 8: > 13:40 13:40-12:23 12:22-10:01 10:00-8:03 < 8: > 13:30 13:30-12:19 12:18-9:59 9:58-8:10 < 8: Mädchen 13 > 11:01 11:01-10:11 10:10-7:11 7:10-6:00 < 6: > 11:16 11:16-10:10 10:09-7:20 7:19-5:58 < 5: > 11:19 11:19-10:16 10:15-7:11 7:10-6:00 < 6: > 11:16 11:16-10:11 10:10-7:17 7:16-6:00 < 6: Shuttle-Run-Test gelaufene Gesamtstrecke [m] Alter [Jahre] durchschnittlich weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > < > < > < > < Mädchen 13 > < > < > < > < DHB-Leistungssportsichtung
22 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Shuttle-Run-Test, gesamt Rückennummer Name, Vorname Erreichte Zeit [Min.:Sek.] Erreichte Stufe Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
23 Sportmotorische Tests Liegestütze Dies ist einer der dezentralen Tests. Bei der Durchführung bitte den Meldetermin der Ergebnisse an den DHB berücksichtigen!!! Die Testung der Liegestütze erfasst die lokale Kraftausdauer der oberen Extremitäten (Brustund Armmuskulatur). Testbeschreibung In der Ausgangsposition befinden sich die Füße der Spielerinnen auf dem Boden, die der Spieler auf einer Turnbank (siehe Abbildung). Die Spielerin/der Spieler startet auf ein akustisches Signal aus der Ausgangsposition, die Hände befinden sich dabei auf einer Turnbank (etwas über schulterbreit auseinander) und die Arme sind gestreckt (Rücken und Beine bilden eine Linie). Durch Beugung der Ellbogen gelangt die Spielerin/der Spieler in die Endposition. Die Endposition ist erreicht, wenn mit dem Brustkorb die Turnbank berührt wird. Aus der Endposition bewegt sich die Spielerin/der Spieler durch Streckung der Ellbogen zurück in die Ausgangsposition. Das Bewegungstempo zum Ausführen der Beugung bzw. Streckung beträgt jeweils eine Sekunde und muss durch ein Metronom oder einen elektronischen Taktgeber vorgegeben werden. Ein Bewegungszyklus dauert also 2 Sekunden. Materialbedarf Bänke (35 cm), Metronom (z. B. als App, Android: Metronom Beats, ios: Pro Metronome) Bewertung Gezählt wird die Anzahl der im Rhythmus technisch korrekt ausgeführten Wiederholungen (Oberkörper hat die Turnbank berührt) unter Berücksichtigung der Rhythmusvorgabe. Es werden zwei Verwarnungen ausgesprochen, bei der dritten Verwarnung wird abgebrochen. Ausgangsposition Endposition Mädchen Jungen DHB-Leistungssportsichtung
24 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Liegestütze Liegestütze [Anzahl] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > < > < > < > < Mädchen 13 > < > < > < > < Gütekriterien Reliabilität: Auch für die Bestimmung der Zuverlässigkeit der Messung Kraftausdauer der oberen Extremitäten empfiehlt sich keine direkte Testwiederholung. Für vergleichbare Tests der Liegestütze werden für die Prüfung der Zuverlässigkeit Werte größer als r = 0,91 angegeben (Baumgartner et al., 2002). DHB-Leistungssportsichtung
25 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Liegestütze Rückennummer Name, Vorname Liegestütze [Anzahl] Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
26 Sportmotorische Tests Standweitsprung Der Standweitsprung testet die horizontale Sprungleistung (Schnellkraft der unteren Extremitäten). Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler springt aus dem Stand (Füße stehen parallel und schulterbreit auseinander) beidbeinig und mit einmaliger Ausholbewegung von einer markierten Absprunglinie (Fußspitzen unmittelbar vor der Absprunglinie) möglichst weit nach vorn. Die Landung erfolgt im stabilen beidbeinigen Stand ohne Ausfallschritt. Die Spielerin/der Spieler entscheidet selbst über den Absprungzeitpunkt. Beim Sprung ist es erlaubt, durch Arm- bzw. Beineinsatz (Beugen der Knie) Schwung zu holen. Materialbedarf Maßband, Markierungen Bewertung Gemessen wird der Abstand zwischen der Absprunglinie (Hinterkante der Absprunglinie) und der ihr nächstliegenden Landeposition (hintere Ferse) in cm. Jede Spielerin/jeder Spieler hat drei Versuche, von denen der beste (im stabilen beidbeinigen Stand) gewertet wird. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 30) DHB-Leistungssportsichtung
27 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Standweitsprung Standweitsprung [m] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > 2,60 2,60-2,47 2,46-2,16 2,15-1,93 < 1, > 2,67 2,67-2,52 2,51-2,20 2,19-2,00 < 2, > 2,68 2,68-2,55 2,54-2,23 2,22-2,04 < 2, > 2,67 2,67-2,52 2,51-2,20 2,19-2,00 < 2, Mädchen 13 > 2,25 2,25-2,12 2,11-1,82 1,81-1,65 < 1, > 2,28 2,28-2,13 2,12-1,83 1,82-1,67 < 1, > 2,29 2,29-2,16 2,15-1,86 1,85-1,71 < 1, > 2,28 2,28-2,14 2,13-1,84 1,83-1,68 < 1, Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,90 angegeben werden (Testwiederholungsmethode). DHB-Leistungssportsichtung
28 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Standweitsprung Rückennummer Name, Vorname 1. Versuch Standweitsprung [m] 2. Versuch 3. Versuch Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
29 Sportmotorische Tests 20-m-Sprint Mit dem 20-m-Sprint wird die lineare Schnelligkeit getestet. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, Rechtshänder stehen mit dem linken Fuß an der Vor-Start-Linie, Linkshänder mit dem rechten) 20 cm vor der ersten Lichtschranke (dieser Startpunkt sollte durch eine Markierung gekennzeichnet werden) und durchläuft die Start-Ziel-Strecke von 20 m so schnell wie möglich. Beim Überqueren der Startlinie beginnt die elektronische Zeitnahme und stoppt beim Überlaufen der Ziellinie. Während des Laufes werden nach 5 m und 10 m zusätzliche Zwischenzeiten gestoppt, um eine Aussage über die Antrittsgeschwindigkeit treffen zu können. Jede Spielerin/jeder Spieler hat zwei Versuche. Materialbedarf Elektronische Zeitmessanlage mit vier Lichtschranken, Markierungen für die Vor-Start-(20 cm davor) /Start- und Ziellinien Bewertung Gemessen wird die Zeit, die die Spielerin/der Spieler für das Durchlaufen der Start-Ziel-Strecke über 20 m benötigt. Außerdem wird bei 5 m und 10 m jeweils eine Zwischenzeit gemessen. Bei doppelten Zeiten bei einem Messpunkt (z.b. durch Armbewegung verursacht) wird die jeweils erste Zeit für diesen Messpunkt notiert. Die Zeiten beider Läufe werden in Sekunden (zwei Nachkommastellen) im beiliegenden Messprotokoll notiert, der beste Versuch wird gewertet. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau DHB-Leistungssportsichtung
30 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - 20-m-Sprint Die 20-m-Zeit Orientierungswerte basieren auf den Ergebnissen der Jahre 2014 bis m-Sprint [Sek.] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 < 3,01 3,01-3,07 3,08-3,36 3,37-3,44 > 3, < 2,91 2,91-3,03 3,04-3,28 3,29-3,45 > 3, < 2,88 2,88-2,99 3,00-3,22 3,23-3,39 > 3, < 2,91 2,91-3,03 3,04-3,28 3,29-3,43 > 3, Mädchen 13 < 3,09 3,09-3,26 3,27-3,59 3,60-3,64 > 3, < 3,11 3,11-3,26 3,27-3,53 3,54-3,71 > 3, < 3,12 3,12-3,25 3,26-3,54 3,55-3,65 > 3, < 3,11 3,11-3,26 3,27-3,54 3,55-3,70 > 3, Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,92 angegeben werden (Testwiederholungsmethode). DHB-Leistungssportsichtung
31 Sportmotorische Tests Messprotokoll - 20-m-Sprint Rückennummer Name, Vorname Versuch Zeiten [Sek.] 5m 10m 20m Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
32 Sportmotorische Tests Prellen im Achterlauf Das Prellen im Achterlauf testet die Gewandtheit mit dem Ball. Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler startet selbstständig aus der Hochstartposition (Schrittstellung, kontralaterales Bein vorne) von der Startlinie und durchläuft prellend (mit einem Handball) so schnell wie möglich eine 3 x 5 m Laufstrecke, die durch fünf Slalomstangen markiert ist. Die mittlere Markierung muss ebenfalls eine Slalomstange sein (kein Medizinball oder dergleichen, da niedrige Hindernisse gern überspielt werden). Der Ball ist während der Testübung regelgerecht zu prellen und muss bei jeder Wende mit der von der Slalomstange entfernten Hand (Außenhand) geprellt werden. Die elektronische Zeitnahme startet mit Überqueren der Startlinie. Die Laufzeit wird gestoppt, wenn die Spielerin/der Spieler nach dem dritten Durchlauf wieder über die Ziellinie läuft. Zu beachten ist die für Links- und Rechtshänder unterschiedliche Startposition bei gleichem Testaufbau und dementsprechend anderem Ablauf (siehe Aufbau). Materialbedarf 5 Slalomstangen, Markierungen für die Start-/Ziellinie, elektronische Zeitmessanlage (2 Lichtschranken), Handball (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2) Bewertung Gemessen wird die Gesamtzeit nach drei kompletten Durchläufen der Laufstrecke. Nach einem Probeversuch hat die Spielerin/der Spieler zwei Versuche, der beste wird gewertet. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau (angelehnt an Pabst et al., 2010, S. 29) DHB-Leistungssportsichtung
33 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Prellen im Achterlauf Prellen im Achterlauf [Sek.] Alter [Jahre] durchschnittlich weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 < 21,71 21,71-22,38 22,39-24,95 24,96-26,00 > 26, < 21,59 21,59-22,49 22,50-24,68 24,69-26,46 > 26, < 21,64 21,64-22,50 22,51-24,62 24,63-25,80 > 25, < 21,59 21,59-22,49 22,50-24,68 24,69-26,27 > 26, Mädchen 13 < 23,00 23,00-24,26 24,27-27,13 27,14-28,80 > 28, < 22,95 22,95-24,00 24,01-26,50 26,51-28,43 > 28, < 22,43 22,43-23,79 23,80-26,25 26,26-27,55 > 27, < 22,90 22,90-23,99 24,00-26,51 26,52-28,30 > 28, Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,94 angegeben werden (Testwiederholungsmethode). DHB-Leistungssportsichtung
34 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Prellen im Achterlauf Rückennummer Name, Vorname Zeit [Sek.] 1. Versuch 2. Versuch Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
35 Schlagwurf aus dem Stand Der Schlagwurf aus dem Stand testet die maximale Ballfluggeschwindigkeit. Sportmotorische Tests Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler steht in Schrittstellung an der 7-m-Linie. Die Aufgabe besteht darin, den Handball mit maximaler Geschwindigkeit mittig in ein Zielfeld im Handballtor (1 x 1 m) zu werfen. Die Geschwindigkeitsmessanlage steht auf einem Stativ zentral hinter dem Zielfeld in einem Abstand von 1,5 m hinter der Torlinie. Der Sender, der sich oberhalb der Anzeige befindet, ist in einem Meter Höhe vom Boden und in Richtung Abwurfpunkt auszurichten. An die 7-m-Linie wird eine gekippte Bank gelegt (Sitzfläche zum Werfenden hin). Diese kann mit dem Stemmfuß berührt werden, darf aber nicht übertreten werden. Auch ein Hinüberfallen beim/nach dem Wurf ist nicht gestattet. Materialbedarf Geschwindigkeitsmessanlage mit Stativ, Torvorrichtung mit Zielfeld, Maßband, Handbälle (Mädchen = Größe 1, Jungen = Größe 2) Bewertung Gemessen wird die maximale Ballfluggeschwindigkeit. Jede Spielerin/jeder Spieler hat drei Versuche, von denen der beste gewertet wird. Es sollten mindestens zwei gültige Versuche erfasst werden. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau DHB-Leistungssportsichtung
36 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Schlagwurf aus dem Stand Die unten dargestellten Orientierungswerte wurden bei den Sichtungen der letzten Jahre erhoben. Der Aufbau unterschied sich zu dem Aufbau seit 2016 dadurch, dass vorher die obere Hälfte des Tores mit einer Plane abgedeckt war (2 x 1 m) und somit die gesamte untere Hälfte als Trefferfläche diente. Maximale Ballfluggeschwindigkeit [km/h] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > < > < > < > < Mädchen 13 > < > < > < > < Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,83 angegeben werden (Testwiederholungsmethode). DHB-Leistungssportsichtung
37 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Schlagwurf aus dem Stand Rückennummer Name, Vorname maximale Ballfluggeschwindigkeit [km/h] 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Bemerkung DHB-Leistungssportsichtung
38 Sportmotorische Tests Jump-and-Reach Test Der Jump-and-Reach Test erfasst die vertikale Sprungleistung (Schnellkraft der unteren Extremitäten). Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler steht im aufrechten Stand seitlich zur Wand und streckt den wandnahen Arm in die Höhe. In der maximal gestreckten Position markiert die Spielerin/der Spieler mit dem Mittelfinger an einem Maßband an der Wand die maximale Reichhöhe (A). Die Fersen dürfen dabei den Boden nicht verlassen. Die Testleiterin/der Testleiter notiert das Ergebnis (A). Anschließend positioniert sich die Spielerin/der Spieler in cm Entfernung vom Messbaum, springt beidbeinig aus paralleler Fußstellung (Füße sind schulterbreit auseinander) und mit einmaliger Ausholbewegung (B) so hoch wie möglich und schlägt am höchsten Punkt die Messlamellen mit der Hand (C) nach vorn weg. Die Testleiterin/der Testleiter notiert das Ergebnis (C). Materialbedarf Messbaum, Bandmaß Bewertung Errechnet wird die Sprunghöhe aus der Differenz zwischen maximaler Reichhöhe im Sprung (C) und maximaler Reichhöhe im Stand (A) in cm. Jede Spielerin/jeder Spieler absolviert zwei Versuche, von denen der beste gewertet wird. Falls ein Messwert stark von den anderen Messwerten für diese Spielerin/diesen Spieler abweicht, sollte dieser Versuch wiederholt werden! Aufbau (aus Pabst et al., 2010, S. 32) DHB-Leistungssportsichtung
39 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle - Jump-and-Reach Test Jump-and-Reach Test [cm] Alter [Jahre] weit überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich weit unterdurchschnittlich Datenbasis [N] Jungen 14 > < > < > < > < Mädchen 13 > < > < > < > < Gütekriterien Reliabilität: Die Zuverlässigkeit kann aufgrund der letzten Sichtungen mit r = 0,90 angegeben werden (Testwiederholungsmethode). DHB-Leistungssportsichtung
40 Sportmotorische Tests Messprotokoll - Jump-and-Reach Test Rückennummer max. Reichhöhe im Stand (cm) max. Reichhöhe im Sprung [cm] Sprunghöhe [cm]* 1. Versuch 2. Versuch max. max. SH SH RH RH Name, Vorname Bemerkung Anmerkung: * die Sprunghöhe (SH) ist die maximale Reichhöhe im Sprung minus maximaler Reichhöhe im Stand DHB-Leistungssportsichtung
41 Sportmotorische Tests Testung der Rumpfmuskulatur (Bourban-Test ventral) Der Rumpfkrafttest erfasst die Kraftausdauer der lokalen Rumpfmuskulatur (Bourban et al., 2001). Testbeschreibung Die Spielerin/der Spieler befindet sich im Unterarmstütz auf einer quer liegenden Matte. Die Unterarme sind parallel, die Daumen zeigen nach oben und die Beine sind gestreckt. Die Füße sind aufgestellt (barfuß oder in Socken) und stehen in einem quer aufgerichteten Kasteninnenteil (siehe Aufbau). Dieses Kasteninnenteil wird während der Übung durch mindestens eine weitere Spielerin/einen Spieler fixiert (darauf sitzend). Die Mitte der Schultergelenke, der hervorstehende Oberschenkelknochen (Mitte der Hüfte) und der jeweilige äußere Fußknöchel bilden eine Gerade. Der Übergang vom unteren Rücken zum Becken (hinterer oberer Darmbeinstachel) hat Kontakt mit einer Querstange (siehe Aufbau). Im Sekundentakt (Vorgabe durch Metronom) werden wechselseitig die Füße 2-5 cm angehoben. Die Knie bleiben während der Übung gestreckt. Der Kontakt des Beckens mit der Querstange muss während der Übung gehalten werden! Materialbedarf Metronom (z. B. als App, Android: Metronom Beats, ios: Pro Metronome), Stoppuhr, (Gymnastik-)Matte, Querstange (z. B. Hürdenstange befestigt an Slalomstangen) Bewertung Es wird die verstrichene Zeit der korrekten Übungsausführung (korrekte Körperposition und ohne Kontaktverlust mit der Querstange) in Sekunden gemessen. Die verstrichene Zeit entspricht der Anzahl der korrekt durchgeführten Wiederholungen. Es können bis zu zwei Verwarnungen ausgesprochen werden, bei der dritten Verwarnung wird abgebrochen. Diese werden entweder bei Kontaktverlust mit der Querstange oder deutlicher Abweichung vom vorgegebenen Rhythmus und der korrekten Körperposition (s. o.) ausgesprochen. Bei Erreichen der Maximalzeit von 120 Sekunden wird ebenfalls abgebrochen. Des Weiteren werden folgende Punkte notiert: Lokalisation der Hauptbelastung: Bauch, Leiste, Rücken, Schultergürtel, anderes Besonderheiten (z. B. Abbruch wegen Schmerz, Lokalisation und Intensität von Schmerzen, Bemerkung über Bewegungsqualität wie einseitige Beckenrotation o. ä.) Aufbau DHB-Leistungssportsichtung
42 Sportmotorische Tests Orientierungswerttabelle Rumpfkrafttest Eine Orientierungswerttabelle liegt für diesen Test nicht vor, da die Zeit nach oben hin begrenzt wird (120 Sekunden). Der zu erreichende Maximalwert von 120 Sekunden ist als durchschnittlich einzustufen (Büsch, Meyer, Wiegel, Kurrat, Braun & Granacher, 2016). Eine Einteilung der Leistung ist anhand von drei Klassen möglich: Die Rumpfstabilität ist durchschnittlich ausgeprägt, wenn die Maximalzeit von 120 Sekunden erreicht wird. Es sollten weiterhin Stabilisierungsübungen in das tägliche Training integriert werden, um die Stabilität aufrecht zu erhalten. Die Rumpfstabilität ist als gerade noch ausreichend zu bewerten, wenn eine Zeit zwischen 90 und 119 Sekunden erreicht wird. Es sollten Stabilisierungsübungen in das tägliche Training integriert werden, um neben einer Kräftigung auch den Aspekt der Verletzungsprophylaxe zu unterstützen. Die Rumpfstabilität ist als ungenügend zu bewerten, wenn weniger als 90 Sekunden erreicht werden. Es sollten dringend Stabilisierungsübungen in das tägliche Training integriert werden, um neben einer Kräftigung auch den Aspekt der Verletzungsprophylaxe zu unterstützen. Gütekriterien Reliabilität: Auch für die Bestimmung der Gültigkeit der Messung Kraftausdauer des Rumpfes empfiehlt sich keine direkte Testwiederholung. In der Literatur wird die Gültigkeit mit einem Wert von r = 0,87 angegeben (Tschopp et al., 2001). DHB-Leistungssportsichtung
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