Übergänge gestalten für Kinder und Jugendliche mit Risiken
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- Felix Vogel
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Übergänge gestalten für Kinder und Jugendliche mit Risiken
2 Klaus Seifried Schulpsychologisches und inklusionspädagogisches Beratungszentrum Tempelhof-Schöneberg
3 Wie entwickeln sich Kinder? Ein Ausflug in die Entwicklungspsychologie
4 Säuglings- und Kleinkindalter
5 Säuglings- und Kleinkindalter Phase der Bindung Motorische Entwicklung: Sitzen, Stehen, Gehen Entwicklung der Wahrnehmung: Sehen, Hören Sprachentwicklung: Plaudern, erste Worte, Sprachverständnis, Wortschatz, Fragealter Sauberkeitsentwicklung und Selbstkontrolle Soziale Entwicklung: Lächeln, Fremdeln, Zuwendung, Befolgen einfacher Anweisungen, Äußerungen von Bedürfnissen, erste Ansätze von Gruppenfähigkeit Kognitive Entwicklung: Sensomotorik Spiel: Funktions- und Tätigkeitsspiel Beginn der Autonomie
6 Entwicklungsrisiken Reizarmut Bindungsstörung Entwicklungsstörungen Sprachstörungen Schlafstörungen Behinderungen und Fehlbildungen
7 Vorschulalter
8 Vorschulalter Motorische Entwicklung: Körperbeherrschung, Ausformung der Fein- und Grobmotorik Sprachliche Differenzierung: Wortschatz, grammatikalische Strukturen Soziale Entwicklung: Identifikation mit Eltern und Geschwistern, Entwicklung von prosozialem und gruppenbezogenem Verhalten Persönlichkeitsentwicklung: Gewissensentwicklung, Geschlechtsidentität Spielverhalten: Phantasiespiel, Neugier, Rollenspiel
9 Entwicklungsrisiken Geschwisterrivalität Ess- und Schlafstörungen Enuresis, Enkopresis Entwicklungsverzögerungen Trennungsängste Massives Trotzverhalten Konflikte, Aggressionen und Gewalt in der Familie Vernachlässigung Missbrauch Verwöhnung
10 Unser Kind hat alles
11 Unser Kind darf alles
12
13 Grundschulalter
14 Lernen mit Begeisterung
15
16 Grundschulalter Soziale Entwicklung: Identifikation mit den Eltern und Geschwistern, Lehrern, Mitschülern Einfluss von Medien: Fernsehkonsum, Computer, Spielkonsole Persönlichkeitsentwicklung: Zunehmende Selbstkontrolle und Verhaltenssteuerung Kognitive Entwicklung: Stadium der konkreten Operationen, Konzept- und Regelbildung
17 Entwicklungsunterschiede bei der Einschulung
18
19 Entwicklungsrisiken Lern- und Leistungsstörungen Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche Schlafmangel Störungen des Sozialverhaltens emotionale Störungen, psychosomatische Reaktionen Zwangsstörungen, Ticstörungen Autismus, Mutismus Überforderung und Leistungsdruck
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23
24
25 Jugendalter und Adoleszenz
26 Jugendalter Biologisches Wachstum und sexuelle Reifung Persönlichkeitsentwicklung: Identität, Sexualität, emotionale Labilität Soziale Entwicklung: Gruppen- und Paarbildung, sexuelle Beziehungen, Ablösung von den Eltern und Autoritäten Kognitive Entwicklung: Stadium der formalen Operationen, Abstraktionsfähigkeit, logisches Denken
27 Entwicklungsrisiken Lern- und Leistungsprobleme Konflikte mit Eltern und Lehrern Einfluss der Peergroup Delinquenz Drogenkonsum Affektstörungen Angststörungen Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität Essstörungen (Anorexia, Bulimia) psychosomatische Störungen Zwangsstörungen
28 Leistungsdruck
29 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Januar 2013 Jeder fünfte Student betreibt "Hirndoping" Frankfurt/Main - In Deutschland greifen laut einer Studie offenbar mehr Studenten zu leistungssteigernden Mitteln als bislang gedacht. Jeder fünfte Student betreibt zumindest phasenweise sogenanntes Hirndoping, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe) unter Berufung auf eine Studie von Mainzer Wissenschaftlern berichtete.
30
31 Fehlernährung und Übergewicht
32
33 Alkohol
34 Rauchen
35 Drogen
36 Ängste und Depressionen
37 Sich selbst verletzen
38 Schwierige Schülerinnen und Schüler mit Entwicklungsverzögerungen, Behinderungen, Lernproblemen, besonderen Begabungen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen, fehlender Regelakzeptanz, Disziplin, fehlender Impulskontrolle, Ängsten, Verhaltensproblemen, Verhaltensstörungen, psychischen Erkrankungen.
39 Diagnosen ICD 10 ADHS F90 Störung des Sozialverhaltens F91/92 Emotionale Störung F92/93 (Ängste, Schuldistanz) Autismus F84 Umschriebene Entwicklungsstörungen (Schulische Fertigkeiten, LRS, Rechenstörung, Schulversagen, Motorik, Sprache) F Sonderpädagogische Förderschwerpunkte FS Emotionale und soziale Entwicklung FS Autismus FS Sprache FS Körperliche Entwicklung FS Lernen
40
41 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Berlin insgesamt 2013/14 Förderschwerpunkt Anzahl Anteil in Prozent Förderquote Blindheit 93 0,5 0,03 Sehen ,07 Gehörlosigkeit 135 0,7 0,05 Schwerhörigkeit ,2 Sprache ,3 Körperliche und motorische Entwicklung ,7 63 Langfristige und chronische Erkrankung ,2 Emotionale und soziale Entwicklung ,9 Lernen ,0 Geistige Entwicklung ,9 Autismus 433 2,2 0,1 Summe ,8
42 KIGGS-Studie (zit. im 13. Kinder- und Jugendbericht) Unauffällig Grenzwertig auffällig 6-12 jährige gesamt 82,6% 8,4% 9,0% Emotionale Probleme 18,3% Verhaltensauffälligkeiten 29,9% Hyperaktivitätsprobleme 17,9% Probleme im Umgang mit Gleichaltrigen 21,2% Grenzwertiges und auffällig prosoziales Verhalten 8,6%
43 Psychische Erkrankungen werden nur unzureichend erfasst.
44 Risikofaktoren für psychische Erkrankungen Häufigkeit Odds Ratio Niedriger sozioökonomischer Status 25% 1.1 Alleinerziehend 13% 1.6 Stieffamilie 9% 2.4 Arbeitslosigkeit 11% 1.7 Unterwünschte Schwangerschaft 4% 1.5 Geringe soziale Unterstützung im 1. Lebensjahr 4% 2.7 Familienkonflikte 6% 2.0 Konflikte zwischen Erziehenden 8% 1.5 Familienkonflikte während der Kindheit der Eltern 12% 1.5 Elterliche Belastung 10% 2.0 Chronische Erkrankung eines Elternteils 30% 1.4 Psychische Erkrankung eines Elternteils 13% 1.4 Quelle: Wille 2008
45
46 Mehr als Kinder sind jährlich von der Trennung der Eltern betroffen
47
48 Faktor 1,9 1,6 4,1 2
49 Resilienz Widerstandfähigkeit gegenüber Entwicklungsrisiken
50 Stehaufmännchen
51 Resilienz Nach Erfolgen, Stärken und Ressourcen suchen
52 Mohnblume
53
54 Steigt die Anzahl psychischer Erkrankungen?
55 Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen
56
57 Stationäre Behandlungen Quelle: Annuß 2010
58 Anstieg der Behandlungen Psychiatrisierung: Die Anzahl der stationären Behandlungen stieg um 43%. Die Anzahl der ambulanten Behandlungen stieg von um 14,3%. (Gesamtbevölkerung 7,8%) Quelle: Ärzte Zeitung online,
59
60
61 Arzneiverordnungsreport Deutschland Methylphenidat (Ritalin ) wurde in Deutschland bei ADHS in den letzten Jahren für Kinder und Jugendliche 200% häufiger verschrieben als Antidepressiva SSRI (Serotonin-Hemmer) wurden bei Kindern in Deutschland um 25% häufiger verschrieben als im Vorjahr.
62 These: Pädagogische Probleme in der Familie und in der Schule werden psychiatrisiert.
63 Beratungsbedarf Beratungsbedarf besteht bei mind. 20 % der Schülerinnen und Schüler, aber nur 2 % der Schüler werden schulpsychologisch versorgt, nur 4,8% erhalten sonderpädagogischen Förderbedarf.
64 These: Die Unterstützungssysteme entsprechen nicht dem Bedarf. Schulen brauchen mehr Beratung.
65 Was brauchen Risikokinder? Stabile Beziehungen Halt und Orientierung Erfolge Ziele und Perspektiven
66 Was fördert die Entwicklung? Fähigkeiten der Schüler Konfliktlösungsstrategien Eigenaktivität und Verantwortungsübernahme Stärkung des Selbstwertgefühls Soziale Kompetenzen Stressbewältigungskompetenzen Fähigkeiten der Lehrkräfte und Eltern persönliche, vertrauensvolle Bindung geben Autorität sein Positives Modell sein Soziale Kompetenzen Bewusste Gesprächsführung Erziehungskompetenzen Konfliktlösungsstrategien
67 Auf dem Weg zur inklusiven Schule?
68 Prävention Positives Lernklima Schulstrukturen Unterricht Teamarbeit Klassenführung Schulleitung Elternarbeit Kooperation 8 Säulen einer inklusiven Schule Räumliche, personelle und finanzielle Ressourcen
69 Übergänge und Brüche im Leben eines Kindes und Jugendlichen
70 Säuglings- und Kleinkindalter Mutter, Vater werden Vorschulalter Erwachsenenalter Grundschulalter Adoleszenz Pubertät
71 Mutter (Vater)- Kindbeziehung Arbeit Tagesmutter Kita Berufsausbildung Studium Grundschule Oberschule
72 Übergänge Erzeugen Veränderungen beim Kind und Jugendlichen selbst Veränderungen in den Beziehungen und Lebenswelten Entwicklung und Wachstum Ängste Abwehr und Widerstand
73 Kritische Übergänge in meinem Leben Wer oder was hat mir geholfen? Was hätte ich mir an Unterstützung gewünscht?
74 Was können wir tun?
75 Übergänge wahrnehmen, Brücken bauen, Kinder stärken.
76 Übergangsberatung Übergangsmanagement
77 Begleiten, beraten und helfen
78 Informieren, Ziele absprechen, Ängste erkennen und akzeptieren.
79 Erfolge ermöglichen vor Misserfolgen bewahren
80 Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit! Klaus Seifried Schulpsychologisches und inklusionspädagogisches Beratungszentrum Tempelhof-Schönberg Ebersstraße 9a, Berlin Tel
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